Vergessen wir des Genitivs? - Claudine Massard - E-Book

Vergessen wir des Genitivs? E-Book

Claudine Massard

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Beschreibung

Studienarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Didaktik für das Fach Deutsch - Pädagogik, Sprachwissenschaft, Note: 2,0, Universität Trier, Sprache: Deutsch, Abstract: Der Genitivschwund ist ein durchaus bekanntes, aber nicht ganz so rezentes Phänomen, wie man glauben möchte. Die Akkusativ-Rektion des Verbes vergessen etwa, hat sich durch den Sprachwandel soweit eingebürgert, dass heute wohl kaum einer sich noch des Genitivs bedienen würde. Lediglich Indizien, wie etwa der Name Vergissmeinnicht, lassen uns heute noch darauf schlieβen. Populärstes Beispiel, und wohl auch Grund für die vermehrte Auseinandersetzung mit dem Thema, ist Bastian Sicks Buch „Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod“, welches als Kolumne „Zwiebelfisch“ startete und mittlerweile in drei Bänden und in der zwölften Auflage erschienen ist. Die Frage, die sich in erster Linie aufdrängt, ist, ob der Genitiv wirklich dem Tode geweiht ist. Gibt es genauso „falsche“ Genitiv-Rektionen? Welche Schlüsse kann man aus dem jeweiligen Gebrauch ziehen? Ist es überhaupt richtig von Fehlern zu reden? Was sagen die Grammatiken zu diesem Thema? Welches sind die Gründe, die dazu führen, dass Unsicherheiten, die den Genitiv betreffen, vermehrt auftreten? Hierzu werden zum einen, wie bereits erwähnt, Ratgeber aber auch der Duden zu Rate gezogen. Um diesen theoretischen Aspekt dem praktischen gegenüberzustellen, werden Korpusanalysen von Claudio Di Meola mit eigenen erhaltenen Resultaten verbunden. Hierzu werden Cosmas II und das DTA verwendet. Anschlieβend soll geprüft werden, welche Schlussfolgerungen auf dieser Basis gezogen werden können.

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Inhalt

 

1. Einleitung

2. Der Genitiv als Kasus

2.1 Funktionswandel

3. Historische Entwicklung

4. Genitivschwund: Ursachen und Entwicklung

4.1 Konkurrierende Konstruktionen im verbalen Bereich

4.2 Ersatz des Genitivs

4.3 Der Genitivschwund im Bereich der Adjektive

4.4 Adverbiale Verwendung

4.5 Prädikative Verwendung

4.6 Präpositionen

4.6.1 Präpositionale Verwendung

4.6.2 „Semantische Verdeutlichung“

4.7 Regionale Gründe

5. Genitivrektion: Ursachen und Entwicklung

5.1 Präpositionale Verwendung

5.2 Interne und externe Faktoren

5.2.1 Interne Faktoren

5.2.2 Externe Faktoren

6. Fazit

7. Literaturverzeichnis

 

1. Einleitung

 

Das Lied vom sterbenden Genitiv singen heute – zu Recht – diejenigen, die an die Genitivergänzung denken. Hier sind in der Tat nur noch Reste einstiger Mannigfaltigkeit vorhanden […]. In der Gegenwartssprache kommt die Genitivergänzung allenfalls im Bereich des gehobenen Ausdrucks […] vor.[1]

 

Vergessen wir des Genitivs?Der Genitivschwund ist ein durchaus bekanntes, aber nicht ganz so rezentes Phänomen, wie man glauben möchte. Die Akkusativ-Rektion des Verbes vergessen etwa, hat sich durch den Sprachwandel soweit eingebürgert, dass heute wohl kaum einer sich noch des Genitivs bedienen würde. Lediglich Indizien, wie etwa der Name Vergissmeinnicht, lassen uns heute noch darauf schlieβen.

 

Populärstes Beispiel, und wohl auch Grund für die vermehrte Auseinandersetzung mit dem Thema, ist Bastian Sicks Buch „Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod“, welches als Kolumne „Zwiebelfisch“ startete und mittlerweile in drei Bänden und in der zwölften Auflage erschienen ist.

 

Die Frage, die sich in erster Linie aufdrängt, ist, ob der Genitiv wirklich dem Tode geweiht ist. Gibt es genauso „falsche“ Genitiv-Rektionen? Welche Schlüsse kann man aus dem jeweiligen Gebrauch ziehen?

 

Ist es überhaupt richtig von Fehlern zu reden? Was sagen die Grammatiken zu diesem Thema?

 

Welches sind die Gründe, die dazu führen, dass Unsicherheiten, die den Genitiv betreffen, vermehrt auftreten?

 

Hierzu werden zum einen, wie bereits erwähnt, Ratgeber aber auch der Duden zu Rate gezogen.

 

Um diesen theoretischen Aspekt dem praktischen gegenüberzustellen, werden Korpusanalysen von Claudio Di Meola mit eigenen erhaltenen Resultaten verbunden. Hierzu werden Cosmas II und das DTA verwendet.

 

Anschlieβend soll geprüft werden, welche Schlussfolgerungen auf dieser Basis gezogen werden können.

 

2. Der Genitiv als Kasus

 

Grebe sieht den Sinn der Kasus in einer „besondere[n] Verhaltensart“, die „an den Wesen der Dinge ausgedrückt werden soll“.[2]

 

Helbig hingegen verneint die funktionalen Attribute der Kasus und bezieht sich hierbei auf Admoni:

 

In Wahrheit „dient“ der Kasus nur dazu, „die syntaktische Funktion des Substantivs und aller substantivischen und substantivierten Wörter in seiner morphologischen Struktur zum Ausdruck zu bringen“.[3]

 

 “Die grammatische Kategorie Kasus ist so alt wie umstritten, und es gibt keine vollkommen befriedigende Definition.”[4] Genau hier stellt sich wahrscheinlich schon das erste Problem: wie soll man den Genitiv als Unterkategorie der Kasus definieren, wenn schon diese nur schwer charakterisierbar sind? Zwar kann man den Genitiv zu entsprechenden Flexionsendungen markieren; umgekehrt aber ist es durch das Phänomen des “Synkretismus” nicht immer möglich anhand dieser Endungen zweifelsfrei den Genitiv zu erkennen. Eine andere Erkennungsmöglichkeit bietet die Stellung des Attributs innerhalb des Satzes, aber auch hier wiederum, ist sie kein Garant für eine eindeutige Einordnung, da Verschiebungen wegen Hervorhebungen durchaus oft vorkommen. Wie häufig solche Situationen, oft unbewusst, entstehen, zeigt allein der letzte Satz: “wegen Hervorhebungen”. Hier gibt es keinen klaren Indikator für einen Kasus, es könnte sich genauso gut um eine den Dativ regierende Konjunktion handeln.

 

2.1 Funktionswandel

 

Während die Kasus häufig über ihre Funktion im Satz definiert werden, und die jeweilige Rolle bei Nominativ (Urheber der Handlung), Akkusativ (Objekt) und Dativ (“Zielgröβe”[5]) klar definiert ist, hat sich beim Genitiv scheinbar ein Wandel vollzogen.