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Nie, so wünscht sich Maggie, soll die Zeit mit Caleb zu Ende gehen. Aber nicht nur weil der Multimillionär ihr wertvolle Juwelen schenkt: Für Maggie ist Caleb ihr Traummann! Doch wird es je ein Happy End für sie beide geben? Vor sechs Monaten hat er Millionen verloren - durch ihre Schuld! Und nun will er sich an ihr rächen! Zwei Monate lang soll sie seine Geliebte sein - Zeit genug für Maggie, um Calebs Herz zu gewinnen?
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Seitenzahl: 189
Abby Green
Verliebt in Monte Carlo
IMPRESSUM
JULIA erscheint im CORA Verlag GmbH & Co. KG, 20350 Hamburg, Axel-Springer-Platz 1
© 2007 by Abby Green Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V., Amsterdam
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIABand 1795 (1/2) - 2008 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg Übersetzung: Gudrun Bothe
Fotos: RJB Photo Library
Veröffentlicht im ePub Format im 03/2011 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
eBook-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 978-3-86349-492-6
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
London, November
In der nachtschwarzen Dunkelheit des späten Novembers traten die funkelnden Lichter des exklusiven Londoner Hotels besonders strahlend hervor. Maggie Holland stand direkt vor der gläsernen Drehtür. Ihr Herz klopfte im Hals, die Knie zitterten, die Hände waren feucht, und über ihren Rücken rann Schweiß.
Unter der Fülle glänzender Locken, die mit unzähligen Nadeln hochgesteckt waren, klopfte es schmerzhaft hinter ihrer Stirn. Mit klammen Fingern zog sie den viel zu kurzen Regenmantel fest um sich. Doch obwohl der eisige Wind peinigend um ihre Beine fegte, schaffte sie es nicht, sich aus ihrer Erstarrung zu lösen.
Gleich hinter ihr stieg ein Paar aus einem Taxi und flüchtete sich in den Schutz des ausladenden Schirmes, den der Hotelportier beflissen aufgespannt hatte. Er hieß die Gäste in gebrochenem Deutsch willkommen, dann kam die ganze Gruppe auf Maggie zu. Sie musste sich bewegen, so viel stand fest. Entweder sie betrat die Lobby hinter der Glaswand, oder sie ging zur Seite, um die anderen vorbeizulassen.
Urplötzlich wich die Erstarrung von ihr. Mit einem tiefen Atemzug stieß sie die Drehtür auf und betrat das warme Foyer.
In der gleichen Sekunde sah sie ihn. Unmöglich, ihn nicht wahrzunehmen, da er, wie gewohnt, alle Blicke auf sich zog. Zum Glück stand er mit abgewandtem Gesicht zu ihr und sprach mit irgendjemand – deshalb blieb ihr Eintritt unbemerkt. Maggie war froh über den unverhofften Aufschub. So erhielt sie wenigstens eine geringe Chance, sich zu sammeln und ihre zitternden Nerven unter Kontrolle zu bekommen.
Und ihn unauffällig beobachten zu können …
Wie er lässig mit den Händen in den Hosentaschen dastand, wobei sich der Stoff seiner maßgeschneiderten Hose über der wohlgeformten Kehrseite spannte, konnte man ihn eher für einen Athleten als für das geniale Finanzgenie halten, das mit Millionen jonglierte wie ein Artist mit seinen Bällen.
Einige redeten sogar von Milliarden!
Ein Tycoon, dem der Ruf eines … wenn nicht sogar des innovativsten und erfolgreichsten Geschäftsmannes Europas anhaftete.
Bis vor zwei Wochen, als sie ihm im Haus ihres Stiefvaters begegnet war, hatte Maggie noch nie von Caleb Cameron gehört. Nur auf Wunsch ihrer Mutter, die dringend ihre Unterstützung benötigte, war sie überhaupt dort erschienen. Caleb war einer von mehreren Geschäftsleuten gewesen, die sich in den letzten zwei Wochen zu augenscheinlich bedeutsamen Meetings bei ihrem Stiefvater eingefunden hatten.
Während dieser Zeit stand Maggie ihrer Mutter fast jeden Tag zur Seite, um die Gäste zu bewirten und zu betreuen. Und seitdem wurde jede Minute jedes einzelnen Tages – und der Nächte – von Gedanken an diesen unglaublich attraktiven, dynamischen Mann beherrscht, der ein offensichtliches Interesse an ihr zeigte.
Beweis dafür war das für heute arrangierte Treffen …
Ein Date, zu dem sie gezwungen wurde. Maggie presste die Lippen zusammen und schluckte heftig. Sie wusste, dass sie keine Chance hatte, sich aus diesem Dilemma zu befreien, befürchtete aber, in der ersten Sekunde von ihm durchschaut zu werden. Fast hoffte sie es sogar. Hieß es nicht, er habe einen rasiermesserscharfen Verstand? Und trotzdem erwartete man von ihr, dass sie …, nein, befahl man ihr, dass sie …
Maggie fühlte heftige Übelkeit aufsteigen und schloss die Augen. Am liebsten hätte sie auf dem Absatz kehrtgemacht und wäre geflohen. Doch das durfte sie nicht. Denn an die Konsequenzen, die das für die einzige Person, die ihr wirklich nahestand, zur Folge hätte, mochte sie erst gar nicht denken. Sie hatte keine Wahl.
„Maggie.“
Wie ertappt riss sie die Augen auf. Sie hatte ihn nicht kommen hören. Jetzt stand er vor ihr wie eine große geschmeidige Dschungelkatze, bereit zum Sprung … oder bildete sie sich das nur ein? Maggie straffte ihren Rücken und begegnete scheinbar gelassen seinem Blick.
„Verzeihung, Caleb. Hoffentlich habe ich Sie nicht zu lange warten lassen.“
Er musterte sie langsam von Kopf bis Fuß und hob leicht die Schultern, während Maggie unter seinem abschätzenden Blick fast der Atem stockte. „Die paar Minuten Verspätung waren eher eine angenehme Überraschung. Ich bin es gewohnt, sonst viel länger auf Frauen warten zu müssen.“
Instinktiv wusste Maggie, dass er log. Keine Frau würde diesen Mann freiwillig warten lassen. Es fiel ihr schwer, dem durchdringenden Blick aus diesen unglaublich azurblauen Augen standzuhalten. Ihre Knie wurden schwach, und das Blut floss wie glühende Lava durch ihre Adern. Ein verstörender Effekt, den allein Calebs Anblick von der ersten Sekunde an auf sie ausgeübt hatte … und der sie unglaublich frustrierte.
Zu dem Zeitpunkt wusste sie allerdings noch nichts von der Rolle, die ihr von ihrem Stiefvater in seinen hinterhältigen Machiavelli-Plänen zugedacht worden war. Der attraktive Fremde war für sie einfach nur Caleb gewesen, der Mann, der sie beeindruckte, wie niemand zuvor … und nicht jemand, den sie betrügen und ausnehmen sollte.
Und als ersten Schritt … verführen.
Maggie schaute in sein dunkles Gesicht und zwang sich zu einem Lächeln. Für einen Sekundenbruchteil gelang es ihr sogar, sich einzubilden, dass Toms finstere Pläne gar nicht existierten. Konnte es nicht wirklich nur ein aufregendes Date sein, zu dem dieser attraktive Mann sie eingeladen hatte? Die Vorstellung ließ ihr Herz schneller schlagen und machte sie atemlos.
Des sehnsüchtigen, etwas bitteren Lächelns, das bei diesem Gedanken um ihren weichen Mund spielte, war sie sich nicht bewusst. Nach heute Abend würde sie Caleb Cameron nie wiedersehen. Dieses Wissen machte es Maggie einerseits leichter, an ihre Illusion zu glauben, andererseits verursachte es ihr einen schmerzhaften Stich im Herzen.
In Calebs ausdrucksvollen Augen blitzte es für einen Sekundenbruchteil gefährlich auf, dann verwandelte sich sein Gesicht zu einer fast nachsichtigen höflichen Maske.
„Wollen wir? Unser Dinner wartet …“
Hier war sie – ihre letzte Chance zu entfliehen …
„Gern“, sagte sie leise.
Auf steifen Beinen folgte sie ihm durchs Foyer und fühlte sich wie auf dem Weg zur Guillotine. Verborgen in ihrer Manteltasche, wog der Zimmerschüssel zu der eleganten Suite, die ihr Stiefvater für sie gebucht hatte, plötzlich schwer wie Blei. Dort oben in diesem Hotel würde der Verführungsakt stattfinden.
Und irgendwo, im Schatten … im Hintergrund, lauerte Tom Hollands Handlanger, der die ganze hässliche Szene aufnehmen sollte.
Guter Gott! Wie hatte sie sich nur darauf einlassen können?
An der Tür zum Hotelrestaurant zuckte Maggie unter Calebs Berührung zusammen, als er leicht die Hand auf ihre Schulter legte. Die Wärme seiner Finger schien sie durch den Regenmantel und die dünne Spitze der Stola zu versengen, mit der sie versuchte, das freizügige Kleid, das ihr Stiefvater extra für diesen Anlass beschafft hatte, wenigstens zum Teil zu verstecken.
Am liebsten hätte sie den Mantel anbehalten, doch der Maître d’Hotel nahm ihn ihr beflissen lächelnd ab und übergab ihn der Garderobiere. Erneut stieg heiße Panik in Maggie hoch. Sie konnte es nicht tun! Wie sollte sie den Ausdruck auf Calebs Gesicht ertragen, wenn er erst ihren Aufzug sah?
Sie trug nur einen winzigen Slip … das war unter dem fast transparenten Kleid deutlich auszumachen. Nur mit Mühe gelang es Caleb, seinen Blick loszureißen und auf die kunstvolle Frisur zu richten. Ihre hochgesteckten Locken reizten ihn dazu, die Haarnadeln herauszuziehen, um die tizianrote Haarflut über Maggies weiße Alabasterschultern herabfließen zu sehen.
Die Tatsache, dass sie es selbst in diesem billigen provokanten Outfit fertigbrachte, eine wilde, fast schmerzhafte Begierde nach ihrem perfekten Körper in ihm zu wecken, frustrierte und erregte ihn gleichermaßen. Und noch etwas bewegte Caleb – Selbstironie, Spott und Hohn.
Obwohl er genau wusste, wer und was sie war, hatte es einen Moment gegeben, in dem er hoffte … oder sich gewünscht hätte …
Energisch versuchte er, derart alberne und unsinnig romantische Gedanken zu verdrängen und dahin zu verbannen, wohin sie gehörten – in das Reich der Fantasie. Doch eine kleine hartnäckige Stimme in seinem Hinterkopf ließ ihn nicht zur Ruhe kommen.
Als er Maggie zum ersten Mal gesehen hatte, war eine Saite in seinem Inneren berührt worden, von deren Existenz er bis dahin gar nichts gewusst hatte. Ihre lebendige Schönheit und ihr süßes schüchternes Lächeln erschütterten sein zynisches desillusioniertes Ego. Von der ersten Sekunde an schien die Luft zwischen ihnen vor sexueller Spannung zu vibrieren. Doch da war noch etwas anderes, nicht Greifbares gewesen – eine Art femininer Unschuld, die ihn gleichermaßen überraschte und irritierte.
Er war es gewohnt, dass Frauen ihm zulächelten, aber stets so offensichtlich und kalkuliert, dass sich nur Abscheu in ihm regte.
Caleb presste die Lippen zusammen, während er Maggie durch den Speisesaal folgte, wobei ihm die neugierigen und begehrlichen Blicke der anderen Männer nicht verborgen blieben. Er brachte es ja selbst kaum fertig, seine Augen von den sexy Kurven unter der dünnen, fast durchsichtigen Seide zu lösen.
Sie heute Abend so vor sich zu sehen, mit dem herausfordernden Hüftschwung, der ihre offenkundigen Absichten gar nicht erst verbarg, ließ ihn an seinem Verstand und seiner Urteilsfähigkeit zweifeln. Wie hatte er nur auf die Idee kommen können, Maggie Holland sei anders als ihre Geschlechtsgenossinnen?
Natürlich sagte ihm seine Erfahrung und männliche Arroganz, dass sie scharf auf ihn war. Beherrschte ihn diese wilde Sehnsucht nicht selbst von der ersten Sekunde an? Aber wie vermessen, sich einzubilden, das einzige Objekt ihrer Begierde zu sein, dachte Caleb zynisch.
Sie war eine exzellente Schauspielerin, das musste man ihr immerhin zugestehen. Allein der Gedanke, dass es ihr fast gelungen wäre, ihn an der Nase herumzuführen, verursachte ihm einen bitteren Geschmack im Mund. Eine derartige Schwäche hatte er sich weder bei seinen geschäftlichen Transaktionen noch bei seinen zahllosen erotischen Intermezzi zwischen New York und Hongkong je zuschulden kommen lassen.
Sein ausgeprägter Instinkt, Selbsterhaltungstrieb und eiserne Kontrolle waren geradezu legendär. Eigenschaften, die es weder ihr noch ihrer Familie erlauben würden, ihn in eine Falle zu locken. Den Hollands stand eine böse Überraschung bevor, wenn sie glaubten, ihn bereits am Haken zu haben …
Maggie war hier, um ihn zu verführen und zu zerstören, daran hatte Caleb nicht den leisesten Zweifel. Die berühmte Venusfalle. Der älteste Trick der Menschheitsgeschichte. Wenn er sich nicht täuschte, war es der Umriss eines Zimmerschlüssels gewesen, der sich durch das dünne Material ihres Regenmantels in der Tasche abzeichnete. Ein Zimmer in diesem Hotel?
Caleb spürte, wie sich erneut heftiger Abscheu in ihm regte.
Doch es gehörten immer zwei zu einem Spiel. Schließlich war auch er hier, um sie zu verführen. Diese kleine Rache oder Entschädigung für seine Fehleinschätzung, was Maggies Charakter betraf, wollte er sich schon gönnen … als eine Art Kriegsbeute. Denn dies hier bedeutete Krieg. Das hatte Caleb in dem Moment für sich entschieden, als er Maggies berechnendes Outfit zu Gesicht bekam.
Sie erreichten ihren Tisch.
Maggie ging auf die andere Seite und warf ihm einen Blick zu, der ihn irritierte und sekundenlang verunsicherte. Unmöglich konnten das Angst und Scham sein, was da in ihren smaragdgrünen Augen aufblitzte, ehe sie den Kopf senkte und Platz nahm.
Zur Hölle! Sie war wirklich gut. Caleb versuchte, das schmerzhafte Ziehen in seinen Lenden zu ignorieren. Er bekam noch Zeit und Gelegenheit genug, um seine brennende Begierde zu stillen. Und Maggie stand ein schmachvolles Erwachen bevor.
Besonders, wenn er als Revanche auch noch ihre gesamte Familie ruinierte. Dann würde er endlich frei sein von seinen unsinnigen romantischen Fantasien und diesem quälenden Verlangen, das sie in ihm wachgerufen hatte.
Nach dieser Nacht würde sie ihn nie mehr vergessen können oder sich wünschen, seinen Weg noch einmal zu kreuzen …
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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