Viel Spaß im Traumland - Jutta Ehret - E-Book

Viel Spaß im Traumland E-Book

Jutta Ehret

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Beschreibung

Wenn das Leben im Traumland beginnt, werden Menschen, Tiere und Alltagsgegenstände lebendig. Sie erleben vielfältige Abenteuer und Verwicklungen. Doch am Ende geht alles gut aus. Lass uns gemeinsam in die Magie des Traumlands eintauchen. Viel Spaß!

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Seitenzahl: 113

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Jutta Ehret studierte Pädagogik und Sport an der Pädagogischen Hochschule Freiburg und ist heute als Trainerin im Gesundheitssport tätig. Sie möchte Menschen bewegen, auch geistig. Mit kurzen Geschichten entführt sie ihre Leser ins Land der Fantasie und lässt sie den Alltag für einen Moment vergessen – ein kreatives Erfolgsrezept, das mehr Freude und Farbe in die Welt bringt.

Vorwort

Hurra! Jetzt ist genau der richtige Zeitpunkt für eine gute Geschichte.

Such dir einen gemütlichen Platz, dann geht es los. Unser Ausflug ins Land der Träume beginnt. Sobald wir dort ankommen, werden Menschen, Tiere und Alltagsgegenstände lebendig. Sie erleben viele Abenteuer und Verwicklungen. Doch keine Sorge! Die Geschichten finden immer ein gutes Ende.

Falls du Lust bekommst, die Zeichnung zur jeweiligen Erzählung auszugestalten, kannst du sie dir gerne kopieren.

Das Malen lädt dazu ein, sich noch intensiver mit den Geschichten zu beschäftigen – allein oder gemeinsam mit anderen. Lass uns nun die Magie im Traumland erleben! Ich wünsche dir dabei viel Spaß.

Jutta Ehret

Inhalt

Erich zieht um

Elvira – ein Floh macht Karriere

Babsi Balkenbieger

Ringel und Ringo

Rabe Zipperlein

Puwo und Purzelmina

Flatula

Die geheime Mission des Laubbläsers

Ginkgolino im Herbst

Zimtinchen auf Reisen

Der Fliegenpilz und sein Traum

Coffinias Verwandlung

Familie Tassenbecher

Dr. Venti

Ein Hufeisen kehrt heim

Brillo ist einmalig

Die Gute-Laune-Socken

Florina und der Zwergenprinz

Ein Sonnenstrahl verirrt sich

Gespenstermädchen Stella

Der himmlische Glücksstern

Erich zieht um

Lama Erich wohnt im Zoo. Obwohl er schon länger hier lebt, halten die anderen Tiere in seinem Gehege Abstand zu ihm. Nur Lamira hat ihn in ihrer Herde willkommen geheißen. Als Leitstute ist sie sozusagen die Chefin der Lama-Gruppe.

Während die männlichen Tiere angriffslustig um ihn herumgehen, plaudert Lamira stattdessen mit Erich über seine Familie. Er hat nämlich Heimweh. Seine Verwandten leben alle in Südamerika im Andengebirge. Warum ausgerechnet er für die Reise nach Europa ausgewählt wurde, weiß er nicht. In den Anden wäre er als Lasttier unterwegs gewesen. Sein Fell wäre jedes Jahr geschoren worden, um aus der Wolle wärmende Kleidung herzustellen. Schließlich freut sich jeder über schöne Pullover, Schals oder Mützen.

Ob er hier auch regelmäßig von seinem warmen Fell befreit wird, weiß er noch nicht. Ach, wie er seine Herde vermisst! Lamira erkennt deutlich, wie angespannt er ist. Seine Ohren hat er nach hinten gelegt, während sein Schwanz steil aufgerichtet ist. Wenn es jetzt zu einem Angriff käme, wäre er bereit, sich zu verteidigen. Und wie Lamas das machen, weiß jeder: Sie spucken!

Da! Eines der Männchen nähert sich bedrohlich von der rechten Seite. Erich reißt seinen Kopf herum und spuckt dem Angreifer direkt zwischen die Augen. Volltreffer, er hat nichts verlernt!

Die Spucke von Lamas kann weit fliegen. Erichs eigener Rekord liegt bei 3,50 Metern. Damals – es war noch in den Anden – näherte sich ein besonders großes Lama-Männchen, das Erichs ganze Herde bedrohte. Da spuckte Erich mutig soweit er konnte. Sein Auswurf landete genau vor den Füßen des Angreifers. Der Gestank war kaum auszuhalten und der Eindringling floh, so schnell er konnte. Erich wurde wie ein Held gefeiert!

Wer schon einmal Lama-Spucke gerochen hat, weiß, wie stechend sie stinkt. Sie besteht aus halbverdautem Essen und wird kurz vor dem Spucken aus dem Magen hochgeholt. Eigentlich ist sie harmlos, aber ihr Geruch ist so, dass sich keiner gern anspucken lassen will. Wenn es die Tierpfleger mal erwischt, rennen sie alle ganz eilig zum Wasserhahn. Aber normalerweise sind Lamas friedliebende Tiere, die sich mit ihrer Spucke nur gegen unfreundliche Artgenossen und Angreifer wehren.

Lama Fridolin, der heute von der Spucke getroffen wurde, findet das gar nicht lustig. Er zieht sich zwar zurück, sucht aber Verbündete unter den männlichen Tieren, um erneut anzugreifen. Nur wenig später geht eine große Spucke-Schlacht los. Die schleimige Masse fliegt hin und her, und es werden so einige Treffer auf beiden Seiten erzielt. Diese Rangelei dauert so lange bis Lamira eingreift. Sie ist richtig wütend.

„Schluss jetzt!“ brüllt sie und spuckt heftig auf den Boden.

So bleibt den Angreifern nichts anderes übrig, als sich in den hinteren Teil des Geheges zurückzuziehen. Erich steht vorn am Zaun und streckt stolz seine Nase in die Luft. Er hat wieder einmal bewiesen, dass er sich sogar gegen mehrere Lamas zur Wehr setzen kann. Die Freude darüber hält allerdings nicht lange an. Einsam steht er im Schatten eines Baumes und denkt an seine Familie in den Anden. Seine neue Herde im Zoo zieht sich immer mehr von ihm zurück. Nach nur wenigen Tagen ist er völlig isoliert. Das fällt eines Tages sogar Sandra, der zuständigen Tierpflegerin auf, denn ein trauriges Lama gefällt auch den Zoobesuchern nicht. Die schauen sich viel lieber lustige Wettkämpfe an. Sandra überlegt, wie sie Erich helfen kann. Als erstes gönnt sie ihm ein paar Streicheleinheiten.

„Keine Angst, Erich! Ich habe gerade eine Super-Idee“, flüstert sie ihm ins Ohr. Daraufhin verlässt sie das Gehege und sucht nach dem Zoodirektor. Aufgeregt erläutert sie ihren Einfall.

„Erich ist zwar ein ganz liebes Tier, aber die anderen Lamas mögen ihn nicht. Könnte er nicht zu den Alpakas umziehen und bei ihren Spaziergängen mitlaufen? Schließlich sind die beiden Tierrassen artverwandt.“

Nach kurzer Bedenkzeit ist ihr Chef einverstanden. In Kürze will er nämlich Alpaka-Wanderungen im Zoo anbieten. Zu diesem Zweck werden die Schafe bereits geschult. „Gemeinsam auf Tour mit Lamas und Alpakas“ könnte das neue Mitmach-Angebot dann heißen.

Langsam wird Erich an seine neue Aufgabe herangeführt. Er lernt, sich von Sandra an einer Leine führen zu lassen. Da er genug Vertrauen zu ihr hat, fällt es ihm leicht, sich ihren Anweisungen unterzuordnen. Ihre deutlichen und klaren Ansagen helfen ihm, sich zu entspannen. Mit der Zeit genießt Erich jeden Lauf durch das Zoogelände. Die Tierpflegerin führt ihn immer wieder an seinem zukünftigen Zuhause vorbei, damit er sich an die Alpakas gewöhnen kann.

Nach drei Wochen ist es soweit. Erich darf umziehen! Als Sandra ihn abholt, ist er ganz aufgeregt, aber an der Stellung seiner Ohren erkennt die Pflegerin, dass er gute Laune hat. Seine Ohren sind aufgerichtet und leicht nach vorn geneigt, während sein Schwanz ganz entspannt nach unten hängt. Die Alpakas stehen schon bereit, um ihn zu begrüßen. Alle heben ihren Kopf und schauen zu Erich auf. Der fühlt sich stark und mächtig, weil er viel größer als die Schafe ist. Er nimmt sich vor, die Alpakas immer gut zu beschützen.

Seine nächste Herausforderung besteht darin, sich an die vielen Besucher zu gewöhnen, die an das Alpaka-Gehege herantreten, um die Tiere zu streicheln. Sandra bleibt vorerst in der Nähe, um Erich die Eingewöhnung in seinem neuen Zuhause zu erleichtern. Schließlich steht der erste Lama- und Alpaka-Spaziergang an. Erich ist nervös. Das erste Mal soll er von einem Menschen geführt werden, den er nicht kennt. Aber er hat Glück. Franziska stellt sich als gute Führerin heraus. Als Hundebesitzerin weiß sie, dass Kommandos klar und eindeutig sein müssen.

Insgesamt wandern sieben Menschen, fünf Alpakas und Erich durch den nahegelegenen Wald außerhalb des Zoogeländes. Sandra hat die Oberaufsicht. Wenn alles klappt, sollen die Spaziergänge später auch im Zoo angeboten werden.

Nachdem die Wanderung erfolgreich beendet ist, erhalten die Tiere zur Belohnung eine extra Portion Futter. Die haben sie sich wirklich verdient! Sandra lobt Erich und gönnt ihm ein paar Extra-Streicheleinheiten. Zum Dank dafür erhält sie einen Lama-Kuss direkt auf ihre Stirn.

Erichs Umzug ins Alpaka-Gehege war also ein voller Erfolg. Spucken musste er schon lange nicht mehr. Doch das heißt nicht, dass er nicht jederzeit sich und seine neue Familie verteidigen würde. Die Besucher des Zoos dürfen sich also nicht zu früh freuen. Spucken verlernt man nämlich nicht – und das würde dann bis zum Himmel stinken!

Elvira – ein Floh macht Karriere

Draußen auf der Wiese herrscht Ruhe. Elvira, die kleine Flohdame, sitzt auf einem Grashalm und träumt ihren schönsten Traum: Sie steht als berühmte Primaballerina auf einer großen Ballettbühne. Jetzt hat sie aber erst einmal Hunger. Als Pelzfloh mag sie das Blut von Hunden am liebsten. Um an Nahrung zu gelangen, beißt sie ihre Wirtstiere bevorzugt am Hals. Ein Tröpfchen von ihrem Speichel sorgt dafür, dass das Blut flüssiger wird und sie es leichter aufsaugen kann. Dabei entsteht ein Juckreiz rund um die Einstichstelle und die Tiere versuchen, sich zu kratzen. Das kann zu lustigen Verrenkungen führen.

„Ich sorge nur für ein bisschen Bewegung“, rechtfertigt sich der Floh.

Elvira wartet, bis sie sanfte Erschütterungen auf dem Boden spüren kann. Ein brauner Cockerspaniel rennt über die Wiese und lässt die Grashalme immer stärker schwingen. Bruno erfreut sich an den vielen Duftnoten, die dem Rasen entströmen. Für Elvira ist nur ein kleiner Sprung nötig, um auf seiner Schnauze zu landen. Von dort wandert sie zu ihrem Lieblingsplatz am Hals. Sie freut sich schon auf die lustigen Sprünge des Hundes – ganz so, als ob auch er gerne Balletttänzer wäre.

Elvira selbst kann auch sehr gut tanzen, aber leider hat die Welt bisher keinerlei Notiz von ihrem Talent genommen. So genießt sie erst einmal die Zeit, die sie mit Bruno verbringen darf. Nach sechs Wochen Diät hat sie ordentlich Hunger – und Bruno dreht sich im Kreis.

Severin, der Besitzer von Bruno, hält dies für übermütige Lebensfreude. Nach einem ausgiebigen Spaziergang kehren sie in Severins Wohnung zurück. Bruno legt sich sofort in seinen Korb und schläft ein. Auch Elvira fallen die Augen zu.

Nach einiger Zeit wird sie von rhythmischen Erschütterungen geweckt. Die fühlen sich allerdings anders an als draußen. Klassische Musik dringt an ihr Ohr. Da wird Elvira neugierig. Schnell weckt sie Bruno, damit er sie an den richtigen Ort bringt.

Keine zwei Zimmer weiter trainiert Severin für eine Aufführung. Er ist Balletttänzer und hat bald einen wichtigen Auftritt. Allerdings ist er mit seiner Sprungkraft noch total unzufrieden. Immer wieder probt er deswegen die schwierigen Sprünge und Hebefiguren. Anstelle einer Partnerin hebt er eine längliche Tasche hoch, die ziemlich schwer zu sein scheint. Spontan bietet sich Elvira als Trainingspartnerin an, aber Severin bemerkt sie nicht einmal.

Deshalb beschränkt sie sich vorerst auf kritisches Zuschauen. Durch ihren Onkel, der als Zirkusfloh gearbeitet hat, kennt sie sich bestens aus. Schon nach kurzer Zeit hat sie Severins Tanzstil analysiert. Bei seinen Sprungproblemen könnte sie ihm tatsächlich helfen. Die mangelnde Sprungkraft kann er jedoch durch seinen ausdrucksstarken Tanzstil ausgleichen.

Um ein noch besseres Gespür für die Bewegungen und das Musikstück zu bekommen, beginnt Elvira selbst zu tanzen. Sogar Bruno kann nicht widerstehen und wiegt sich im Takt. Ja, jetzt kennt sie die Lösung für Severins Problem! Doch bevor sie als seine Trainerin arbeiten kann, braucht sie noch einmal Essen und Schlaf.

Am nächsten Morgen schreitet sie frohgemut zur Tat. Nach dem ausgiebigen Morgenspaziergang wechselt sie von Bruno zu Severin. Ganz in der Nähe seines Ohres lässt sie sich nieder. Es grenzt fast an ein Wunder, dass er sie hören kann. Für ihn fühlt es sich so an, als ob die Stimme direkt aus seinem Kopf kommt. Zuerst gibt es eine intensive Besprechung, dann beginnt das Training. Die Musik erklingt. Jedes Mal, wenn Elvira den Eindruck hat, dass Severin Unterstützung braucht, beißt sie ihn. Bei den vielen Sprüngen ist das natürlich Schwerstarbeit für sie. Die Flohdame wartet nicht nur auf den richtigen Zeitpunkt, sondern muss auch so kraftvoll zubeißen, dass er diesen Impuls spüren kann. Um seine Haut nicht unnötig zu reizen, geht sie trotz allem sehr behutsam vor.

Beide merken schnell, dass sie ein gutes Team sind. Als dann Severins großer Auftritt naht, sind sie bereits gute Freunde geworden. Bei der Veranstaltung werden viele wichtige Leute aus der internationalen Ballettszene anwesend sein. Wird die Aufführung gut, steht Severins Karriere nichts mehr im Weg.

Da träumt auch Elvira wieder ihren Traum. Vor lauter Aufregung hat sie schon seit einer Woche nichts mehr gegessen. Bei so viel Nahrungsangebot war sie ohnehin etwas dick geworden. Jetzt sieht sie allerdings wieder aus wie eine richtige Primaballerina.

Der Vorhang hebt sich. Die ersten Töne der Musik erklingen und das Lampenfieber ist wie weggeblasen. Sowohl Severin als auch Elvira geben ihr Bestes. Schade nur, dass niemand von Elviras Verwandtschaft im Publikum sitzt. Severins Familie ist jedoch vollzählig erschienen. Nach zwei Stunden fällt der letzte Vorhang. Die Aufführung war ein voller Erfolg. Alle Fachleute staunen über Severins tänzerische Entwicklung. Sie loben nicht nur seine Ausdrucksstärke, sondern auch seine Sprungkraft. Wie diese Entwicklung zustande gekommen ist, bleibt allerdings das Geheimnis von beiden.

Nun geht es mit der Karriere von Severin steil bergauf. Er bekommt viele Angebote für Veranstaltungen. Sein Manager freut sich sehr. Nur bei Elvira machen sich die Anstrengungen langsam bemerkbar. Sie merkt, wie kräftezehrend das Leben einer Primaballerina wirklich ist. Da trifft es sich gut, dass die nächste große Gala in Hamburg stattfinden wird. Für Elvira bedeutet das einen Besuch in der Heimat, da ihre Familie ursprünglich von dort kommt. Natürlich wird auch diese Aufführung ein voller Erfolg. Die Flohdame erkennt, dass sich dieses Gefühl nicht mehr steigern lässt. Deshalb bespricht sie sich am Abend mit Severin. Er dankt Elvira überschwänglich, dass sie ihn auf den richtigen Weg gebracht und mit ihm geübt hat. Eine solche Trainerin sollte jeder haben, findet er. Außerdem versichert er ihr, dass er jetzt genug Selbstvertrauen hat, um alleine weiterzumachen. Das macht es dem Floh einfacher, seinen Abschied vorzubereiten. Denn Elvira möchte in ihrer ursprünglichen Heimat bleiben.