Vom Leben im Jenseits - Elsa Barker - E-Book

Vom Leben im Jenseits E-Book

Elsa Barker

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Beschreibung

Behält man sein individuelles Bewusstsein, wenn man gestorben ist? Kann man sich auf den Tod vorbereiten? Fragen, die wir uns alle stellen. Die große Wandlung, der Blick hinter den Schleier, das Leben im Jenseits trotz zahlreicher Berichte über den Sterbeprozess und das Leben nach dem Tod haben viele Menschen nach wie vor kein genaues Bild von dem Leben 'auf der anderen Seite'. Mit diesem ungewöhnlichen Buch erhalten wir einen überraschenden Einblick ins Jenseits. Elsa Barker übermittelt uns die Botschaften ihres verstorbenen Freundes, die dieser ihr aus der jenseitigen Welt sendet. Er schildert das Leben in den Astralsphären, seine oft heiteren Begegnungen mit Menschenseelen, mit Engeln und Elementarwesen. Die authentischen Geschichten vermitteln Einblicke in die lichten Sphären des Himmels. Wir lernen die jenseitige Welt aus erster Hand kennen. Dieses Verstehen des Jenseits hilft uns, in unserem Diesseits bewusster zu leben, und es nimmt uns gleichzeitig die Angst vor dem Tod.

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EPUB

Seitenzahl: 275

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Originalausgabe © 1914 London (Letters from a Living Dead Man)

Copyright © der deutschen Ausgabe Verlag »Die Silberschnur« GmbH

ISBN: 978-3-89845-419-3 (Print)

ISBN: 978-3-89845-912-9 (E-Book)

1. Auflage 2018 unter dem Titel “Licht hinter dem Schleier”

Herausgegeben und aus dem Amerikanischen übertragen von Constanze Romanes

Gestaltung: XPresentation, Güllesheim;

unter Verwendung des Motivs #38582046, www.fotolia.com

Verlag »Die Silberschnur« GmbH · Steinstr. 1 · 56593 Güllesheim

www.silberschnur.de · E-Mail: [email protected]

Inhaltsverzeichnis

Vorwort der Herausgeberin

Einführung

Biefe

  1. Die Rückkehr

  2. Sag es keinem

  3. Bewache die Tür

  4. Beherrsche die Gedanken

  5. Ein Versprechen

  6. Der Zauberstab des Willens

  7. Ein Licht hinter dem Schleier

  8. Die unerbittliche Umklammerung der Materie

  9. Wo Seelen auf und ab gehen

10. Eine Begegnung in der vierten Dimension

11. Lionel

12. Die Welt der Modelle

13. Wirkliche und unwirkliche Formen

14. Ein Werk des Paracelsus

15. Die römische Toga

16. Was man am besten vergisst

17. Die zweite Frau in der anderen Welt

18. Verschiedene Höllen

19. Ein trautes Heim im Himmel

20. Der Mann, der Gott fand

21. Mußestunden der Seele

22. Die Schlange der Ewigkeit

23. Plädoyer für einen Angeklagten

24. Verbotenes Wissen

25. Eine Welt ohne Schatten

26. Kreise im Sand

27. Der magische Ring

28. Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder

29. Eine unerwartete Warnung

30. Die Sylphe und der Magier

31. Ein mathematisches Problem himmlischer Art

32. Den Blickwinkel ändern

33. Fünf Vorsätze

34. Lionels Tod

35. Das Liebliche Wesen

36. Bereiche des Schreckens

37. Eine leere Tasse

38. Jenseits der Zeit

39. Die Lehre des Todes

40. Die himmlische Hierarchie

41. Der Liebling der unsichtbaren Welt

42. Ein Opfer der Unwirklichkeit

43. Von Zeugen umgeben

44. Das innere Reich

45. So tun als ob

46. Die Erben des Hermes

47. Nur ein Lied

48. Unsichtbare Weihnachtsgaben

49. Das große Traumland

50. Eine Predigt und ein Versprechen

51. Im April der Welt

52. Ein glücklicher Witwer

53. Die Archive der Seele

54. Wie man ein Meister wird

Anhang

Vorwort der Herausgeberin

Es ist schwer in Worte zu fassen, wie sehr mich dieses Buch fasziniert hat, als ich es zum ersten Male las. Ich konnte es kaum aus der Hand legen. Und selbst jetzt, nachdem ich es übersetzt und bearbeitet habe, ist nichts vom Zauber der ersten Begegnung mit dem Werk verloren gegangen. Es ist kein Buch, das man liest und wegstellt. Je öfter man diese Zeilen in sich aufnimmt, desto tiefer dringt man ein in das Wissen über die Welten “hinter dem Schleier.”

Über das Leben nach dem Tod ist schon viel geschrieben worden. Manchmal aber geschieht es, dass man unter unzähligen Steinen einen Diamanten findet, der uns entzückt und unser Herz höher schlagen lässt.

Die Briefe in diesem Band sind auf ungewöhnliche Weise entstanden. Verfasst und vermittelt wurden sie von einem Wesen aus der Astralwelt, das sich zunächst als “X” zu erkennen gab (s. Einführung der Autorin). Elsa Barker, die diese Briefe durch automatisches Schreiben aufzeichnete, erfuhr jedoch schon bald, dass “X” ein verstorbener Freund war.

Den eigentlichen Namen veröffentlichte Elsa Barker erst in einem weiteren Werk, den “War Letters from a Living Dead Man”. Sie schreibt im Vorwort: “In meinem ersten Buch habe ich nicht bekannt gegeben, wer der Autor war; ich wollte es nicht ohne Einverständnis seiner Familie tun. Im Sommer 1914, ich lebte damals noch in Europa, erschien in der New York Sunday World ein langes Interview mit Herrn Bruce Hatch. In dem Gespräch sagte er, er sei davon überzeugt, dass die ‘Briefe’ echte Mitteilungen seines Vaters, des verstorbenen Richters David Patterson Hatch aus Los Angeles seien.”

Schon seit mehr als 40 Jahren galt mein Interesse spirituellen Themen, und ich habe nie daran gezweifelt, dass diese Briefe von einer außergewöhnlichen Persönlichkeit verfasst wurden. Dennoch hatte ich viele Fragen: Wer war der Autor? Wie war seine geistige Einstellung, als er noch auf Erden lebte? Kann man heute, nach mehr als 80 Jahren, noch etwas über ihn erfahren?

Nachdem diese Fragen immer drängender geworden waren, bot sich mir eines Tages die Gelegenheit, in Los Angeles selbst Nachforschungen anzustellen. Der Einblick in das Leben von David Patterson Hatch hat mich tief bewegt. Im Laufe der Menschheitsgeschichte hat es schon immer große Seelen gegeben, die auch nach dem Tod darauf verzichten, ihre ganze Zeit in seliger Freude zu verbringen, weil sie den Wunsch und die Fähigkeit haben, anderen zu helfen. David P. Hatch drückt das so aus: “... zuweilen dringen Rufe von der Erde durch den Schleier, und mein Herz antwortet darauf aus dieser Welt.” (53. Brief )

David Patterson Hatch wurde am 22. November 1846 in Dresden, Maine (USA), geboren. Nach einem Studium an der juristischen Fakultät der weltberühmten Universität von Ann Arbour, ließ er sich 1881 als Richter in Santa Barbara nieder. Später betrieb er mit einigen Partnern eine Anwaltspraxis in der Innenstadt von Los Angeles. Er war verheiratet und hatte drei Kinder.

Als er etwa 50 Jahre alt war, begann er sich intensiv mit Philosophie, Mediatation und literarischen Arbeiten zu beschäftigten. Er schrieb Bücher über philosophische und religiöse Themen, besonders über die hermetische Philosophie: “Some Philosophy of the Hermetics”, “Straight Goods in Philosophy”, “Scientific Occultism”, “The Twentieth Century Christ” etc. Bekannt wurde er auch durch den spirituellen Roman “El Reshid”. Es ist die Entwicklungsgeschichte eines großen Meisters der Weisheit. Die meisten Bücher wurden unter dem Pseudonym “Paul Karishka” veröffentlicht.

Am Ende seines Lebens verbrachte er einige Jahre in den Bergen Britisch-Kolumbiens (Kanada). Ein Freund schrieb darüber: “Dort blieb er etwa fünf Jahre und führte das Leben eines Einsiedlers. Sein Ziel war es, sowohl auf materieller als auch auf immaterieller Ebene eine tiefere philosophische Beziehung zur Natur aufzubauen. Und dort, in der Wildnis von Britisch-Kolumbien, erlangte er die höchste Entwicklungsstufe geistiger Philosophie.”

Er starb am 21. Februar 1912 in Los Angeles nach einer längeren Krankheit. Nach seinem Tode erschien in der Los Angeles Times ein Bericht über ihn. Unter anderem heißt es dort: “Der frühere Richter David Patterson Hatch, der am Dienstag hier starb, war ein sehr bemerkenswerter Mann. Er war ein gerechter Richter und besaß große Kenntnisse in der Rechtsprechung, und gleichzeitig verfügte er über ein tiefes philosophisches Wissen. Bei seinen Studien hatte er sich ein umfassendes Verständnis der universellen Gesetze angeeignet. Ihm erschien das ganz natürlich. Für andere jedoch, die seinem geistigen Fortschritt nicht folgen konnten, waren seine bedeutungsvollen Einsichten in mystisches Licht gehüllt.”

Es ist immer besonders aufschlussreich zu lesen, wie ein Mensch von Freunden und engen Mitarbeitern beurteilt wird.

Elsa Barker, die mehrere Jahre mit Richter Hatch befreundet war, fühlte schon bei der ersten Begegnung eine gewisse Vertrautheit. Sie schreibt: “Als ich Richter Hatch das erste Mal traf, sagte ich zu ihm, dass er vielleicht in einer ‘früheren Inkarnation’ mein Vater gewesen sei. Er lächelte und erwiderte: ‘Vielleicht.’”

An anderer Stelle stellt sie fest: “David Patterson Hatch war kein gewöhnlicher Mensch. Keiner meiner Freunde und Bekannten in der westlichen Hemisphäre hat eine so hohe Stufe der Meisterschaft über das Selbst und das Leben erreicht wie er.”

Ein enger Mitarbeiter von David P. Hatch, der zehn Jahre in seinem Büro arbeitete, schrieb in einem Nachruf:*)

“Richter Hatch war kein Jurist, der ständig seine Nase in Bücher steckte. Vielmehr schaute er über die Seiten hinweg der Gerechtigkeit geradewegs ins Angesicht. Gesetzesbücher brauchte er höchstens, wenn er dem Gericht beweisen musste, dass er Recht hatte. Sein Wissen um die Rechtsgrundsätze war bemerkenswert. Man könnte fast sagen, dass sein Gedächtnis seine juristische Bibliothek war.

Meist war er schon um acht Uhr morgens oder noch früher im Büro. Aber er belastete sich nur wenig mit Routine oder Regeln. Richter Hatch war ein Mensch, der sich nie beschwerte. Wenn man ihm ansehen konnte, dass er Schmerzen hatte, erhielt man auf eine mitfühlende Frage die prompte und herzliche Antwort: ‘Das Leben könnte nicht besser sein.’

Er zeigte am Sonntag keinen anderen Charakter und kein anderes Verhalten als am Montag oder Dienstag. Seine Lebensweise entsprach in jeder Hinsicht seiner Philosophie, und ich kann mir erlauben zu sagen, dass er seine Philosophie im täglichen Leben intensiver vorlebte, als Worte sie je beschreiben könnten.

Seine Rede war sanft, und er besaß ein weiches Herz, aber er konnte auch kurz und sanft Nein sagen, und dabei blieb es dann. Wir waren fast zehn Jahre zusammen, und in dieser Zeit hat der Autor dieser Zeilen kein unfreundliches Wort von ihm gehört und hatte logischerweise auch keines zu entgegnen. Richter Hatch beharrte nicht auf seiner Meinung. Wenn man ihm sagte, dass er Unrecht habe, freute er sich über die Richtigstellung und korrigierte sich sofort.”

Ich habe einen großen Teil der Bücher von David P. Hatch gelesen. Welch eine faszinierende Welt hat sich mir bei dieser Lektüre erschlossen! Natürlich, nur dieser Mann kann der Autor der Briefe in diesem Buch sein! Stil und Ausdrucksweise sind gleich, und folgende Themen werden immer wieder in seinen Werken behandelt: “Wer ist ein Meister?”, “Wille und Rhythmus”, “Das Gesetz des Rhythmus”, “Gut und Böse halten das Gleichgewicht im Universum aufrecht”, “Unsterblichkeit ist eine Tatsache” etc. Diese Gedanken werden Ihnen auf den nächsten Seiten oft begegnen.

Die Übereinstimmung des irdischen Werkes von David P. Hatch mit den Briefen, die er nach dem Tod verfasst hat, ist ein weiterer Beweis für die Echtheit der Botschaften.

Meine Forschungsarbeit hat mich davon überzeugt, dass Richter Hatch schon auf Erden eine große geistige Persönlichkeit war und dass er von der Astralwelt aus mit seinem Wissen und seinem unvergleichlichen Meister zur Seite wahrhaftig den Schleier zwischen den Welten lüften konnte, damit wir uns wieder an die wundersamen Sphären erinnern, in denen viele von uns nach dem Tod wohnen werden.

Wirklich bedeutende Menschen erkennt man oft nicht auf den ersten Blick. Wer es aber versteht, zwischen den Zeilen dieses Buches zu lesen, wird bald entdecken, dass sich hinter der natürlichen Bescheidenheit und Demut eine überragende spirituelle Persönlichkeit verbirgt. Wollte ich alles niederschreiben, was ich bei meiner Suche nach der irdischen Inkarnation des Richters David P. Hatch gefunden habe, so würde aus dem Vorwort fast ein Buch werden!

Noch ein paar Worte zu den Briefen selbst. Auffallend ist, dass sie zu Beginn recht kurz sind. Man erlebt deutlich mit, wie sich sowohl Autorin als auch Vermittler erst an diese neue Art der Kommunikation gewöhnen müssen. Nach einiger Zeit haben sie jedoch mithilfe des Lehrers die ungewohnte Methode gemeistert, und die Briefe werden länger. Die dann folgende fesselnde und oft so humorvolle Beschreibung des Alltags in der Astralwelt macht das Buch unwiderstehlich.

Selbst wenn man schon einiges über diese Thematik weiß, so hält Richter Hatch doch noch manche Überraschung für seine Leser bereit. Er beschreibt das Leben des Durchschnittsmenschen im Jenseits, berichtet vom Schicksal derer, die die Unsterblichkeit leugnen, er begleitet eine Seele auf ihrer Suche nach einer Mutter auf Erden für die nächste Inkarnation, und er lässt uns teilhaben an seiner innigen Freundschaft mit dem “Lieblichen Wesen”, einem zauberhaften Engel, dessen wundersame Gesänge das Bewusstsein erheben und erweitern.

Bemerkenswert erscheint mir auch, wie realistisch der Verfasser den Zustand des Menschen nach dem Tod einschätzt. Sterben allein macht aus uns keine engelgleichen Wesen, wir sind nach dem Tod genauso wie auf Erden. Eine Wahrheit, die auch von der indischen Philosophie gelehrt wird. Mit herzerfrischender Offenheit gibt David P. Hatch zu, dass er sich bei seinen Schlussfolgerungen irren kann, wie sich auch Menschen auf Erden irren können.

Viele Menschen vergessen die profunde spirituelle Wahrheit, dass große Meister sich nur höchst selten eines Vermittlers bedienen. Dieses Buch ist eine Ausnahme. “Ja, die Erlaubnis (für die Vermittlung durch automatisches Schreiben) wurde einmal erteilt”, schreibt Richter Hatch, “doch es handelt sich hier um einen außergewöhnlichen Fall, bei dem eigensüchtige Wünsche und Neugier keine Rolle spielen; auch von deiner Seite nicht.” (23. Brief )

Andererseits sollten wir auch nicht vergessen, dass es in der Astralwelt eine Unzahl von Wesenheiten gibt, die sich gern als Schauspieler betätigen und die “stolz darauf sind, ihre Rolle mit solcher Akribie zu spielen”, und dadurch leichtgläubige Menschen in die Irre führen. (45. Brief )

David P. Hatch macht keinen Hehl aus seiner Einstellung zum Spiritismus. “Ich möchte noch einmal betonen”, schreibt er, “dass ich die unverantwortliche Tätigkeit eines jeden Mediums ablehne ... Und heute bin ich noch mehr als damals davon überzeugt, dass spiritistische Aktivitäten nicht nur Zeitvergeudung sind, sondern dass sie dem Betreiber großen Schaden zufügen. Ausnahmen sind natürlich wissenschaftliche Demonstrationen, die beweisen, dass es solche Dinge überhaupt gibt.” (23. und 29. Brief )

Die folgenden Seiten vermitteln Ihnen aus erster Hand Ratschläge, wie man sich am besten auf die große Wandlung vorbereitet. Das Werk ist eine unentbehrliche Hilfe für Menschen, die Sterbende auf ihrem Weg begleiten. Der Autor tröstet und ermutigt alle mit folgenden Worten:

“Jeder, der kurz vor der großen Wandlung steht und diese Briefe ernsthaft studiert, sich ihre grundlegenden Gedanken zu Herzen nimmt und fest entschlossen ist, sich nach dem Tod daran zu erinnern, braucht sich vor nichts zu fürchten.”

Auch wenn das Buch 1914 veröffentlicht wurde, so hat es doch im Laufe der Jahre keineswegs an Aktualität verloren. Im Gegenteil! Wer das Bewusstsein der Ewigkeit anstrebt, für den zählen die Jahre nur wenig, und er weiß, dass die unwandelbaren Gesetze Gottes auch im Zeitalter des technischen Fortschritts den sichtbaren und unsichtbaren Kosmos regieren.

Möge auch Ihr Herz berührt werden von der zeitlosen Weisheit dieses Werkes. Elsa Barker, die uns durch ihr Engagement diese Briefe vermittelt hat, drückte ihren Wunsch für die Leser des Buches so aus:

“Wenn diese Briefe auch nur einem Menschen das Gefühl beglückender Unsterblichkeit schenken, wie ich es erlebt habe, so fühle ich mich für meine Arbeit reichlich entlohnt.”

Constanze Romanes

*) Aus Occult Review, Januar 1915, Nr. 1, S. 15–20

Einführung

Es war im letzten Jahr in Paris. Eines Abends verspürte ich einen starken inneren Drang, etwas zu schreiben, wusste aber nicht, worüber. Ich gab dem Drang nach, und mir schien, als würde meine Hand von außen ergriffen, und ich schrieb eine bemerkenswerte und sehr persönliche Botschaft auf, die mit “X” unterzeichnet wurde.

Die Botschaft selbst war eindeutig, doch die Unterschrift stellte mich vor ein Rätsel.

Am nächsten Tag zeigte ich einer Freundin das Schriftstück und fragte sie, ob sie wüsste, wer “X” sein könne. “Natürlich”, erwiderte sie. “Weißt du denn nicht, dass wir Herrn … immer so genannt haben?”

Ich wusste es nicht.

Herr … war aber 10.000 km von Paris entfernt und weilte unter den Lebenden; das glaubten wir jedenfalls. Nach ein oder zwei Tagen erhielt ich jedoch einen Brief aus Amerika, in dem mir mitgeteilt wurde, dass Herr … wenige Tage vor der mit “X” unterzeichneten schriftlichen Botschaft, die ich in Paris empfangen hatte, im Westen der Vereinigten Staaten gestorben war.

Soweit mir bekannt ist, war ich die Erste, die in Europa von seinem Tod erfuhr, und ich informierte meine Freundin sofort darüber. Sie schien keineswegs überrascht zu sein und sagte, sie habe das schon geahnt, als ich ihr den mit “X” unterzeichneten Brief zeigte. Sie habe aber zu dem Zeitpunkt nicht darüber sprechen wollen.

Natürlich hat dieses außergewöhnliche Erlebnis mich sehr beeindruckt. “X” war kein Spiritist. Und auch ich bin keine Spiritistin und war nie eine gewesen. Kurz nachdem ich den Brief über den Tod von Herrn … erhalten hatte, saß ich eines Abends wieder mit der Freundin zusammen, die mir die Bedeutung der Unterschrift “X” erklärt hatte. Sie bat mich, ihn noch einmal schreiben zu lassen, falls es ihm möglich sei.

Ich stimmte zu, doch mehr um meiner Freundin willen als aus persönlichem Interesse, und die Botschaft, die mit den Worten begann: “Ich bin hier, mach keinen Fehler”, wurde durch meine Hand geschrieben. Die Sätze wurden häufig unterbrochen und bestanden aus großen, schlecht geformten Buchstaben. Das Schreiben selbst war ganz automatisch, wie beim ersten Mal. Die Kraft, die dabei eingesetzt wurde, war so stark, dass ich meine rechte Hand und meinen Arm am nächsten Tag kaum bewegen konnte.

In den folgenden Wochen wurden mehrere Briefe geschrieben, die alle mit “X” unterzeichnet waren. Ich persönlich war davon nicht besonders begeistert und entwickelte sogar eine starke Abneigung gegen das automatische Schreiben. Meine Freundin überredete mich jedoch weiterzumachen, denn sie meinte, wenn “X” wirklich mit der Welt in Verbindung treten wolle, so sei es ein großes Privileg für mich, ihm dabei zu helfen.

“X” war kein gewöhnlicher Mensch. Er war ein bekannter Jurist gewesen und fast 70 Jahre alt geworden. Er hatte einige Bücher geschrieben und stets ein tiefes Interesse für Philosophie gezeigt. Er war ein Mann, dessen hohe Ideale und dessen Begeisterung jeden, der ihn kannte, inspirierten. Er lebte weit entfernt von mir, und wir sahen uns nur selten. Soweit ich mich erinnere, haben wir nie über das Leben nach dem Tod gesprochen.

Nachdem etwa zwei Drittel der Briefe geschrieben waren, traf ich eine endgültige Entscheidung. Ich beschloss, sollte ich die Briefe je veröffentlichen, eine wahrheitsgemäße Einführung zu schreiben und die genauen Umstände ihrer Entstehung zu erklären.

Das Schreiben selbst zog sich über einen Zeitraum von mehr als elf Monaten hin. Dann musste das Manuskript überarbeitet werden. Was sollte ich streichen und was nicht? Ich entschied mich dafür, alles zu drucken, außer den Stellen, die sich auf private Angelegenheiten von “X”, von mir oder von seinen Freunden bezogen. Ich habe den Briefen nichts hinzugefügt. Wenn der literarische Stil von “X” etwas unbeholfen war, habe ich manchmal einen Satz umgestellt oder eine Wiederholung ausgelassen. Ich habe jedoch viel weniger korrigiert und verändert, als ich das sonst tue, wenn ich Manuskripte bearbeite.

Manchmal verwendet “X” umgangssprachliche Wendungen, manchmal juristische Ausdrucksweisen oder amerikanischen Slang. Oft springt er von einem Thema zum anderen, wie das beim Briefwechsel unter Freunden häufig geschieht, und er kommt dann wieder ohne Übergang auf das ursprüngliche Thema zurück.

Einige seiner Aussagen über die Zukunft stehen in krassem Gegensatz zu meiner Meinung über dieses Thema. Diese Aussagen wurden nicht verändert. Viele seiner philosophischen Gedanken waren ganz neu für mich. Oft habe ich ihre tiefe Bedeutung erst viele Monate später erfasst.

Wenn man mich fragt, ob ich die Briefe für authentische Mitteilungen aus der unsichtbaren Welt halte, ist meine Antwort: Ja, ich glaube daran. Die persönlichen, nicht veröffentlichten Stellen der Briefe enthielten oft Hinweise auf vergangene Ereignisse und auf Eigentumsverhältnisse, von denen ich einfach nichts wusste. Alle Aussagen haben sich als richtig erwiesen. Unberücksichtigt bleibt dabei natürlich eine in der Psychologie sehr beliebte Theorie: die Telepathie. Doch wenn ich diese Briefe auf telepathischem Wege empfangen haben sollte von wem kamen sie? Bestimmt nicht von meiner Freundin, die oft dabei war, wenn ich schrieb und für die der Inhalt der Botschaften genauso überraschend war wie für mich.

Auf mich persönlich haben die Briefe folgende Wirkung gehabt: Sie haben mir jegliche Furcht vor dem Tod genommen, sie haben meinen Glauben an die Unsterblichkeit gefestigt und sie haben das Leben nach dem Tod so lebendig und realistisch dargestellt wie das Leben hier im Licht der Sonne. Wenn diese Briefe auch nur einem Menschen das Gefühl beglückender Unsterblichkeit schenken, wie ich es erlebt habe, so fühle ich mich für meine Arbeit reichlich belohnt.

Allen, die mich kritisieren, weil ich dieses Buch veröffentliche, kann ich nur sagen, dass ich immer versucht habe, der Welt das Beste zu geben, und diese Briefe sind vielleicht das Beste, das ich geben kann.

Elsa Barker, London 1913

1

Die Rückkehr

Ich bin hier, mach keinen Fehler.

Ich habe schon einmal mit dir gesprochen, und nun spreche ich wieder.

Ich hatte ein wunderbares Erlebnis. Ich erinnere mich jetzt an viele Dinge, die ich vergessen hatte.

Alles geschah zu meinem Besten. Es war unvermeidlich. Ich kann dich sehen, wenn auch nicht sehr deutlich.

Es ist eigentlich nie richtig dunkel geworden. Das Licht hier ist herrlich, viel schöner als das Sonnenlicht des Südens. Es fällt mir noch schwer, mich in Paris zurechtzufinden; alles ist anders. Wahrscheinlich macht deine Vitalität es mir möglich, dich zu sehen.

2

Sag es keinem

Ich halte mich in dem gleichen Raum auf, in dem du jetzt bist; d.h. ich bin direkt vor dir und sitze auf einer Art Couch oder Diwan. Es ist einfacher für mich, nach Einbruch der Dunkelheit zu kommen. Als ich den Körper verließ, dachte ich daran, dass du es mir vielleicht ermöglichen würdest, durch deine Hand Botschaften zu vermitteln.

Ich fühle mich schon kräftiger. Man braucht vor dem Wandel keine Angst zu haben. Ich kann dir noch nicht sagen, wie lange ich geschwiegen habe, aber ich glaube, es war nicht sehr lange.

Ich habe mit “X” unterschrieben. Der Lehrer hat mir geholfen, die Verbindung herzustellen.

Es ist besser, wenn du in nächster Zeit keinem erzählst, dass ich zurückgekommen bin, mit Ausnahme von …, denn ich möchte kommen und gehen, ohne gestört zu werden. Leihe mir von Zeit zu Zeit deine Hand. Ich werde sie weise gebrauchen.

Ich werde hier drüben bleiben, bis ich genügend Kraft gesammelt habe. Halte dann nach mir Ausschau, aber jetzt noch nicht.

Vieles ist nun für mich einfacher geworden, als es bisher war. Mein Gewicht ist viel leichter. Ich hätte noch länger im Körper bleiben können, aber es war die Anstrengung nicht wert.

Ich habe den Lehrer gesehen. Er ist mir nahe. Seine Gegenwart tröstet mich sehr.

Doch jetzt möchte ich gehen. Gute Nacht.

3

Bewache die Tür

Du solltest gewisse Vorsichtsmaßregeln beachten, die dich vor all den Wesen schützen, die sich um mich drängen.

Du brauchst nur morgens und abends einen Bannkreis um dich zu ziehen. Niemand vermag durch diesen Wall zu dringen, wenn du den Zutritt nicht gestattest.

Erlaube diesen negativen Wesen der Astralwelt auf keinen Fall, Energie aus dir zu saugen. Nein, sie stören mich nicht, denn ich habe mich bereits an den Gedanken gewöhnt, dass sie da sind. Du hast überhaupt nichts zu befürchten, wenn dein Schutz ausreichend ist.

4

Beherrsche die Gedanken

(Nach einem halben Satz hörte das Schreiben plötzlich auf und wurde später fortgesetzt.)

Wenn du auf meinen Ruf antwortest, so reinige deinen Geist, wie auch ein Kind seine Tafel abwischt und dann auf einen neuen Lehrsatz oder ein neues Beispiel des Lehrers wartet. Der geringste Gedanke, die kleinste Träumerei wirken wie ein Schatten, der in einem Spiegel das reflektierte Bild undeutlich macht.

Auf diesem Weg kannst du Briefe empfangen, wenn dein Geist nicht anfängt, selbstständig zu arbeiten und beim Schreiben Fragen zu stellen.

Diesmal wurde ich nicht, wie schon vorher, von anderen Wesen behindert, sondern von deinen neugierigen Gedanken, die sich mit dem Ende eines ungewöhnlichen Satzes beschäftigten. Du bist plötzlich aktiv geworden, so als würde das Empfangsgerät im Telegrafenamt selbst Botschaften senden.

Ich habe hier die eigentliche Ursache vieler übersinnlicher Phänomene kennengelernt, die mir früher rätselhaft erschienen, und ich bin fest entschlossen, dich bei dieser Arbeit so gut wie möglich vor allen Gegenströmungen zu schützen.

Vor einiger Zeit habe ich mich abends bemerkbar gemacht, doch du hast mir nicht gestattet, mit dir Verbindung aufzunehmen. War das sehr freundlich?

Aber ich mache dir keine Vorwürfe. Ich werde immer wieder kommen, bis meine Arbeit erledigt ist.

Bald werde ich im Traum zu dir kommen und dir vieles zeigen.

5

Ein Versprechen

Nach einiger Zeit werde ich dir erzählen, was ich alles gelernt habe, seit ich hier bin. Ich sehe die Vergangenheit jetzt wie durch ein offenes Fenster. Ich sehe den Weg, auf dem ich gekommen bin, und kann den Verlauf der Straße planen, auf der ich weitergehen werde.

Alles erscheint mir ganz einfach. Ich könnte doppelt so viel arbeiten, so stark fühle ich mich.

Bis jetzt habe ich mich noch nicht fest niedergelassen, sondern ziehe dahin, wo die Phantasie mich hinträgt. Davon habe ich immer geträumt, als ich noch im Körper weilte, und konnte es doch nie verwirklichen.

Fürchte dich nicht vor dem Tod, aber bleibe auf Erden, solange du kannst. Ich genieße die Gesellschaft, die ich gefunden habe, und doch bedaure ich manchmal, dass ich nicht länger in der Welt geblieben bin. Aber das Bedauern hat hier wenig Gewicht wie unsere Körper.

Mir geht es gut.

Ich werde dir Dinge mitteilen, die bisher nie erzählt wurden.

6

Der Zauberstab des Willens

Du hast das Geheimnis des Willens noch nicht vollständig ergründet. Im Rahmen der Energie, die dir zur Verfügung steht, kann der Wille dich zu allem werden lassen, was du willst, denn der Mensch ist eine Zelle der Kraft, in der alle Eigenschaften und Begabungen potenziell vorhanden oder aber schon aktiviert sind. Den Unterschied zwischen einem Maler und einem Musiker oder zwischen einem Dichter und einem Schriftsteller kann man nicht an der jeweiligen Art der Begabung messen, denn jede Seele enthält in sich schon das gesamte mögliche Entwicklungspotenzial, sondern nur daran, wie intensiv diese Anlagen entwickelt wurden. Grundsätzlich haben Seelen die Möglichkeit, sich durch Willenskraft auf allen Gebieten zu vervollkommnen. Die Wahl wurde vielleicht schon vor vielen Zeitaltern getroffen. Es dauert lange Zeit, manchmal mehrere Leben, ehe man eine bestimmte künstlerische Richtung oder eine bestimmte Arbeit vollkommen beherrscht. Hier wie überall ist Konzentration die geheime Kraft.

Man kann die Willenskraft auf zwei verschiedene Arten bei der Bewältigung der täglichen Probleme einsetzen. Man kann sich einmal auf einen bestimmten Plan konzentrieren und ihn dann ausführen oder nicht, je nachdem, wie viel Energie man zur Verfügung hat, oder man wünscht sich, dass die unterbewussten Kräfte im eigenen Selbst und im Selbst der anderen den besten, höchsten und wirkungsvollsten Plan erarbeiten. Das Letztere bedeutet, dass man das gesamte Umfeld für einen bestimmten Zweck einsetzt und nicht nur Teile davon zu beherrschen sucht.

Wenn zwischen der äußeren und der inneren Welt eine Verbindung hergestellt wird, erwartet ihr gleich, dass wir hier alles wissen. Ihr erwartet von uns Prophezeiungen, wie sie ein Wahrsager macht, und ihr wollt Informationen über Geschehnisse auf der anderen Seite der Erdkugel. Manchmal können wir das leisten, meist jedoch nicht.

Nach einiger Zeit kann ich mich vielleicht wie ein Meister in deine Denkprozesse einschalten und viele deiner Gedanken und Pläne wahrnehmen. Jetzt bin ich nur hin und wieder dazu in der Lage. Eines Abends habe ich z.B. überall nach … gesucht und konnte ihn nicht finden. Vielleicht müsst ihr intensiv an uns denken, um uns den Weg zu erleichtern.

Ich lerne die ganze Zeit. Der Lehrer hilft mir sehr dabei.

Wenn ich mir ganz sicher bin, dass ich deine Hand führen kann, dann werde ich sehr viel über das Leben hier drüben zu berichten haben.

7

Ein Licht hinter dem Schleier

Schiebe von Zeit zu Zeit den Schleier der Materie beiseite, der dich vor mir verhüllt. Oft sehe ich dich als strahlendes Lichtbündel wahrscheinlich gerade dann, wenn du intensive Gefühle hegst oder wenn dein Geist mit tiefen Gedanken beschäftigt ist.

Zuweilen kann ich deine Gedanken lesen, aber nicht immer. Oft versuche ich, mich dir zu nähern, kann dich aber nicht finden. Wahrscheinlich würdest auch du mich nicht immer finden, wenn du in dieser Welt leben würdest.

Manchmal bin ich allein, manchmal mit anderen zusammen.

Es ist seltsam, aber mir scheint, als habe mein Körper an Substanz gewonnen, obwohl es mir zuerst so vorkam, als würden sich meine Arme und Beine in alle Richtungen ausdehnen.

In der Regel gehe ich nicht so wie früher, und ich fliege auch nicht, denn ich hatte noch nie Flügel. Dennoch gelingt es mir, mich mit großer Geschwindigkeit im Raum fortzubewegen. Hin und wieder gehe ich auch.

Ich möchte, dass du mir einen Gefallen tust. Du weißt, wie schwierig es oft für mich war, mit meinen Finanzen zurechtzukommen – aber irgendwie habe ich es immer geschafft. Mach dir keine Gedanken um die materiellen Mittel für deine Arbeit. Arbeite so, als hättest du alles, was du brauchst, und es wird da sein. Du kannst das auf die eine oder andere Weise demonstrieren. Lass kein Gefühl der Schwäche oder der Ungewissheit zu, sonst ziehst du mich durch die Kraft des Mitgefühls zur Erde zurück. Das ist genauso schlimm wie die Trauer um die Verstorbenen.

8

Die unerbittliche Umklammerung der Materie

Ein Mensch, der in der “unsichtbaren” Welt lebt, erinnert sich plötzlich an die Erde.

“Oh!”, sagt er. “Die Welt geht ohne mich weiter. Was versäume ich?”

Es erscheint ihm geradezu ungehörig, dass die Welt ohne ihn fortbesteht. Er ist tief beunruhigt und davon überzeugt, dass er nun hinter der Zeit zurückbleibt, ja, dass man ihn übersehen und vergessen hat.

Er schaut sich um und sieht nur die ruhigen Gefilde der vierten Dimension. Oh, könnte er nur noch einmal die unerbittliche Umklammerung der Materie spüren, noch einmal etwas Festes in der Hand halten!

Vielleicht ist es nur eine vorübergehende Stimmung, doch eines Tages kehrt sie mit doppelter Intensität zurück. Der Mensch muss unbedingt diese ätherische Umgebung verlassen und in die widerstandsfähige Welt der dichten Materie zurückkehren. Aber wie?

Ah, er erinnert sich! Jede Handlung hat ihren Ursprung in der Erinnerung. Hätte er diesen Vorgang nicht schon so oft wiederholt, so wäre das Ganze in der Tat ein leichtsinniges Experiment.

Er schließt seine Augen und wendet sich ab von der unsichtbaren Welt. Menschliches Leben zieht ihn an, die starke Schwingung der Vereinigung menschlicher Wesen. Er empfindet Mitgefühl vielleicht, weil er sich an vergangene Erfahrungen mit den Seelen erinnert, mit denen er jetzt Verbindung aufnimmt. Vielleicht ist es auch nur eine Stimmung oder eine vorübergehender Einfall. Was es auch sein mag, er gibt seine Freiheit auf und taucht jubelnd ein in das Leben der Menschen.

Nach einiger Zeit wacht er auf, und verwirrt sieht er die grünen Felder und die runden festen Gesichter von Frauen und Männern. Manchmal weint er und wünscht sich zurück. Wenn er sehr entmutigt ist, kann er sogar zurückkehren, doch nur, um die aufreibende Suche nach materiellen Erfahrungen wieder von neuem zu beginnen.

Ist er aber stark und eigensinnig, so bleibt er und wächst zu einem Menschen heran. Er bringt es sogar fertig, sich einzureden, dass sein früheres Leben in der feinstofflichen Welt nur ein Traum war, denn im Traum kehrt er dorthin zurück, und der Traum verfolgt ihn und verdirbt ihm den Spaß an der Materie.

Sind genügend Jahre vergangen, ermüdet ihn der Kampf mit der Materie; seine Energie nimmt ab. Er sinkt in die Arme des Unsichtbaren, und wieder sagen die Menschen mit verhaltener Stimme, dass er nun tot sei.

Aber er ist nicht tot. Er ist nur dahin zurückgekehrt, wo er herkam.

9

Wo Seelen auf und ab gehen

Meine Freundin, vor dem Tod braucht man sich nicht zu fürchten. Er ist nicht schwieriger als die Reise in ein anderes Land – die erste Reise eines Menschen, der alt geworden ist und der an den festen Gewohnheiten seiner mehr oder weniger begrenzten kleinen Welt hängt.

Wenn ein Mensch hierher kommt, so sind die Fremden, denen er begegnet, wie Menschen eines anderen Volkes, die er zum ersten Mal sieht. Er versteht sie nicht immer, doch auch das gleicht einer Reise in ein anderes Land. Nach einiger Zeit versucht er auf liebenswürdige Art, Bekanntschaften zu schließen. Er lächelt mit den Augen. Auf die Frage: “Wo kommen Sie her?”, erfolgt eine ähnliche Antwort wie auf Erden. Der eine ist aus Kalifornien, der andere aus Boston und ein dritter aus London. Das geschieht besonders auf den großen Straßen, denn auch hier gibt es Straßen, auf denen die Seelen auf und ab gehen, wie auf der Erde. Gewöhnlich ist diese Straße die direkte Verbindung zwischen zwei Ballungsgebieten, aber nie werden Eisenbahnschienen dafür benutzt. Das wäre zu laut. Wir können irdische Geräusche hören. Das ätherische Ohr erleidet aber einen Schock, wenn wir diese Schwingung wahrnehmen.

Manche lassen sich für lange Zeit an einem bestimmten Ort nieder. In Maine besuchte ich ein altes Haus, in dem ein Mann (aus der feinstofflichen Welt) schon seit vielen Jahren wohnt. Die Kinder, so erzählte er mir, seien erwachsene Männer und Frauen geworden, und das Fohlen, an dem er besonders hing, als er in die andere Welt kam, sei inzwischen an Altersschwäche gestorben.

Wie auch bei euch trifft man hier träge und teilnahmslose Menschen, und es gibt intelligente, anziehende Persönlichkeiten, deren bloße Anwesenheit erquickend wirkt.

Es kommt mir fast absurd vor zu sagen, dass wir Kleider tragen wie ihr. Aber ich glaube, wir brauchen nicht so viele. Schränke habe ich keine gesehen, aber ich bin ja auch noch nicht so lange hier.

Hitze und Kälte nehme ich kaum noch wahr. Ich weiß aber noch, dass mir die Kälte am Anfang unangenehm war. Aber das ist jetzt vorbei.

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Eine Begegnung in der vierten Dimension

Du kannst so viel für mich tun, wenn du mir deine Hand zur Verfügung stellst, und ich frage mich, warum du so zögerst.