Vom Mut, ich selbst zu sein - Thomas Klemp - E-Book

Vom Mut, ich selbst zu sein E-Book

Thomas Klemp

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Beschreibung

und wie die zeit die kruste schabt mit zarter neugier hab ich acht was drunter wächst und neu sich labt dem licht entgegen langsam lacht . . . und tief in mir ich neu erweckt das schlafend kind in meinem leibe damit es sich zum himmel streckt und mich zu neuen ufern treibe

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Seitenzahl: 60

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DEUTSCHER LYRIK VERLAG (DLV)

Thomas Klemp

Vom Mut, ich selbst zu sein

Gedanken in Versen

deutscher lyrik verlag (dlv)

Allen meinen Lieben,

meinen Gefährten

… im Besonderen meiner Liebsten an meiner Seite

Wandel beginnt durch Veränderung in dir selbst.

(TK)

Freiheit

… ist die Unabhängigkeit von materiellem Reichtum… ist das Loslassen von den Gedanken anderer… ist die Unverletzlichkeit der Seele… ist die Loslösung von Erwartungshaltungen jedweden Lebens… ist das Vermögen, wertfrei zu sein… heißt, sich selbst lieben zu können… bedeutet, selbstbestimmt seine Träume in Realitäten zu wandeln… ist die Begabung, jedem Leben ungefragt seine Chance zu geben… ist die Fähigkeit, seinem Verstand freien Lauf zu gewähren… und dabei trotzdem nicht die Intuition zu verlieren

Bin ich frei?Nein.Aber jeden Tag ein bisschen mehr.

2017

Die eigene Freiheit wird da enden,wo sie die Freiheit anderer einzugrenzen beginnt.

2020

Das Wort sei mit uns …

Da schreibe ich ausgerechnet ein Buch mit Gedichten. Nur ein Prozent aller deutschen Leser interessiert sich für dieses Genre. Welche Intention kann einen also inspirieren, sich trotzdem dieser Aufgabe anzunehmen?

Zunächst ist es ein Buch für mich. Viele Probleme, die mich manchmal zum Getriebenen werden ließen, konnte ich mir so von der Seele schreiben. Die Auseinandersetzung mit ihnen brachte neben der Analyse die Reifung, auf scheinbar unlösbare Konflikte durch Änderung des Betrachtungswinkels eine andere Sicht zu bekommen, bei der sich ein wiederholt zunächst negativer Eindruck oft in einen positiven wandelte. Die gesellschaftliche Überbetonung und -bewertung alles Negativen, die daraus erwachsende Hoffnungslosigkeit, ja manchmal Angst, machten auch vor mir nicht halt, je mehr ich mich von den scheinbar oktroyierten Alltagszwängen und Erwartungshaltungen beschweren ließ. Mir selbst schien mein Leben manchmal mehr und mehr zu entgleiten, weil ich empfunden nur noch das der anderen lebte. Die innere Gefühlswelt mutierte zu einem Orkan, der in meinem Körper tobte, ohne nach außen zu dringen, denn das war weder modern noch gefragt. Die zwei Östrogenchen, die ich gemäß Ines bei meiner Geburt mitbekommen haben soll, machten es nicht leichter. Und so blieben Tränen, Ärger, Wut, Angst, manchmal Hass in mir verschlossen, aber auch Liebe, Freude, Stolz, Leidenschaft oft unsichtbar. Ich funktionierte.

Wenn es mir so ging, wie vielen anderen ging es ebenso? Kannte ich die Menschen in meinem Umfeld eigentlich wirklich oder nur ihre vorzeigbaren Avatare? Wie konnte ich Kontakt zu ihnen aufnehmen in meiner wahren Gestalt, mit wirklichen Emotionen, mich als Gleichgesinnten, Gleichdenkenden, Gleichempfindenden bekennen, in einen aufrichtigen Dialog auch mit Andersdenkenden treten? Dazu musste ich mich öffnen. Das war nicht einfach. Denn jede Offenbarung birgt die Gefahr gesellschaftlicher Intoleranz, von Angriff, Schmähung, Verletzbarkeit. Diese allzu vulnerablen Reaktionen gewinnen an Bedeutung, wenn man sich solcher Antwortmöglichkeiten nicht bewusst ist oder sie überbewertet, eigentlich überhaupt bewertet. Ohne die Verleihung einer Sinnhaftigkeit entgleitet ihnen jedoch jegliche Gefahr.

Secundum bin ich als Deutschlehrerkind meiner Heimatsprache gewogen. Gute Sprache öffnet den Verstand, macht das Herz frei, lockt die Intuition, baut Brücken. Die zunehmende Aushöhlung und Simplifizierung der deutschen Sprache durch zum Beispiel Anglizismen, der drohende Niedergang regional typischer Sprachen und Dialekte, die Dolchstöße gegen den Genitiv und durch den modischen Schick von Vergenderung töten über Jahrhunderte traditionell gewachsene Sprachkompetenz, uniformieren Gedanken und eliminieren das Recht auf Individualität sowie Freiheit. Besonders letztere löst, hysterisch-theatralisch geschaffen, nicht die Probleme, die sie eigentlich ansprechen möchte.

Unter diesen Prämissen ist es mein Ansinnen, in Kontakt zu treten, einen Dialog zu kreieren, der zeigt, dass uns mehr vereint als trennt, dass jeder für sich zwar einmalig, aber nicht allein ist. Wir begegnen uns im Erleben, in Sprache, in der Gefühlswelt. Gemeinsamkeit können wir erschaffen, wenn wir uns um Verständnis im Miteinander bemühen, um Empathie, und uns aus dem konstruierten Schein herausbewegen in unser wahres Sein.

TK im Herbst 2021

Danksagung

Dieses Buch ist meiner Frau Ines gewidmet. Sie ist in vielerlei Hinsicht meine Inspiration, mein Ansporn und, zumindest was mein Schreiben betrifft, eine geduldige, aufmerksame und kritische Begleiterin. Gleiches gilt für unsere drei Söhne, die mich nicht immer ganz einfach aus meinen ersten Versen beziehungsweise deren Entwürfen entkommen ließen und mich, zwar weniger mit Erfahrung, mehr dafür aber jugendlichem Heißsporn an ein oder anderer Stelle über mich nachdenken ließen.

Ein besonderer Dank gilt meinen Eltern, die mich als Lehrer nicht nur des logischen Denkens und der Analyse befähigten, sondern vor allem großen Wert auf sprachlich konzentrierte Ausgewogenheit, Ehrlichkeit sowie Bodenständigkeit legten und so die Liebe zum Wort wie auch zur Schrift initiierten. Mit meinem Vater (HWK) führte ich zeitweise ein lyrisches Zwiegespräch zu verschiedenen Themen des Lebensalltags, dem ich am Ende dieses Buches das Kapitel »Im Dialog mit meinem Vater …« gewidmet habe.

Nicht ganz und gar unschuldig an der Publikation sind ebenfalls unsere vielen Freunde, lebensbegleitende Gefährten, die mich durch ihr Interesse und die vielfältig wohlmeinenden Resonanzen ermutigten, dieses Werk in Angriff zu nehmen. Unser Gedankenaustausch zu den angesprochenen Themen hat mich mannigfach bereichert.

Und zum Schluss danke ich, ein Agnostiker, Gott, dem Universum und den Kräften der Natur für die Eingebungen, die mich manchmal auf unerklärliche Weise erreichten und meine Hände zum Schreiben bewegten. Zeitweilig fühlte ich mich wie inmitten eines reißenden Flusses. Beim Treiben zwischen Kaskaden und Stromschnellen sammelte ich das Treibholz, groß und klein, um es zu einem stattlichen Floß zusammenzusetzen …

Frühling

Allmählich aus des Nebels Grauund voll der Wiesen Morgentauerhebt die Sonne sich mit Kraft,auf dass sie neues Leben schafft.

In leisem, zartem Sich-Bewegensich Knospen recken Licht entgegen,betörend duftend, leuchten fein,hauchen mir den Frühling ein.

Ein Summen, Zischen, Flügelschlagen,die Luft erbebet vor Gebaren.Aus Schlaf erwacht und neu genesen,die Welt wird bunt durch Lebewesen.

Fällt endlich ab der Trägheit Kleid,zu neuen Taten wir bereit!Die Trübsal weicht der Liebelei,all’ die Gedanken sind jetzt frei!

2007

Mit Achtsamkeit und Demut

sieh auf diesen alten Mann

gekrümmt sein Rücken

geneigt sein Haupt

und doch den Blick so weit

nicht Angst vor dem Kommenden

der Tod als Freund auch Hoffnung sei

ohne Wehmut der Vergangenheit

denn unveränderbar und in Erinnerung

so vieler Momente der Liebe

nun einzig im Genuss des Augenblicks

der seine Seele lächeln lässt

Glaube und Intuition und Weisheit

grenzenlos die Freiheit

danke für dieses Geschenk

2008

In Verneigung vor der oft stillen Weisheit des Alters

Ganz und gar nur du

Für meine Ines

Ich weiß nicht, wie ich’s sagen soll,mein Herz ist so mit Sehnsucht voll:Gehst du mit mir auf allen Wegen,bis scheidet uns ein langes Leben.

So manches Mal den Tränen nah,war in der Dämm’rung Hoffnung rar.Welch Tal wir auch durchschritten haben:hat Liebe unsren Tag getragen.

Mit dir wird Zeit ein Schmetterling,auf dessen Rücken ich mich schwing,der Feder gleich im Frühlingswind,werd ich vom Mann nochmal zum Kind.

Gibst meinem Leben erst die Farben,kann honigsüß mich an dir laben.Bin gern die Biene, so du meinst,wenn du als Blüte uns vereinst.

Erstickt mal Groll mir Lebensmut,tut deine sanfte Nähe gut.Seh ich den Zauber deiner Aug’n,mein Herz zum Höhenflug will taug’n.

Du hauchst mir ein Verlangen ein,gleich Loreley auf ihrem Stein,ich kann jedoch nicht untergehn,weil wir so fest zusammenstehn.

Dein Lächeln meine Kruste schält,