Vom Wagen und Schützen - Felix Bürkle - E-Book

Vom Wagen und Schützen E-Book

Felix Bürkle

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Beschreibung

Steht der große Wagen im Halteverbot? Wären die Zwillinge lieber alleine? Ist der Adler wirklich gelandet? Wer in den Nachthimmel schaut, trifft auf sonderbare Gestalten und Gegenstände. Dieser Gedichtband handelt von den 88 Sternbildern und erzählt ihre Geschichten ganz neu. Denn so manche Mythen sind ein Mythos. Vom Wagen und Schützen: ein lyrischer Lichtblick im Dunkel der Unendlichkeit.

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Inhalt

Achterdeck des Schiffes

Adler

Altar

Andromeda

Bärenhüter

Becher

Bildhauer

Chamäleon

Chemischer Ofen

Delphin

Drache

Dreieck

Eidechse

Einhorn

Eridanus

Fische

Fliege

Fliegender Fisch

Der Fuchs

Fuhrmann

Füllen

Giraffe

Grabstichel

Große Bärin

Großer Hund

Haar der Berenike

Hase

Herkules

Indianer

Jagdhunde

Jungfrau

Kassiopeia

Kepheus

Kiel des Schiffes

Kleine Wasserschlange

Kleiner Bär

Kleiner Hund

Kleiner Löwe

Kranich

Krebs

Kreuz des Südens

Leier

Löwe

Luchs

Luftpumpe

Maler

Mikroskop

Netz

Nördliche Krone

Oktant

Orion

Paradiesvogel

Pegasus

Pendeluhr

Perseus

Pfau

Pfeil

Phönix

Rabe

Schiffskompass

Schild

Schlange

Schlangenträger

Schütze

Schwan

Schwertfisch

Segel des Schiffes

Sextant

Skorpion

Steinbock

Stier

Südliche Krone

Südlicher Fisch

Südliches Dreieck

Tafelberg

Taube

Teleskop

Tukan

Waage

Walfisch

Wassermann

Wasserschlange

Widder

Winkelmaß

Wolf

Zentaur

Zirkel

Zwillinge

Die 88 Sternbilder

Achterdeck des Schiffes

Es fuhr einst ein Piratenschiff

in eine Bucht, vorbei am Riff,

sich häuslich einzunisten.

Man saß dort auf den Kisten

und spielte gerne Karten.

Doch ging es bei den Zarten

nicht nur ums Ehrenglück.

Der Beute größtes Stück

bekam, wer konnte siegen.

Auf Brechen und auch Biegen

war jeder drum dabei.

Doch plötzlich, welch ein Schrei.

Man packte aus ein neues Deck

und brüllte „John, was soll der Dreck?”

Die Karten waren Achter nur,

da konnte jeder schimpfen stur.

Der arme John, im Schlussverkauf

nahm dieses Unglück seinen Lauf.

Ein Schnäppchen dort zu schlagen,

das sollte ihn erlaben.

Doch war’s ein Mängelexemplar,

das er da kaufte in der Bar.

Man hängte ihn nutzlosen Mann

und band ihn tot noch Backbord an.

Adler

Der Busbahnhof ist sein Revier.

Doch sitzt der Adler nicht zur Zier

auf dem Bürokomplex.

Er ist oft sehr perplex,

was er erhaschen kann.

Von Kind, von Frau und Mann,

die ganz dort unten warten.

Im Winter auch die Harten.

Sein Adlerauge nützt da gut,

er blickt so über manchen Hut

ganz tief in Smartphones rein.

Will nicht so schamlos sein

und ist doch sündhaft ehrlich.

Wohl alles scheint entbehrlich,

wenn er es hat erblickt.

Der Adler tüchtig pickt

Details von Displays auf,

die er dann zum Verkauf

am Schwarzmarkt groß bestimmt.

Dort wo das Licht gedimmt

und alles leise ist.

Das Menschenhirn vergisst,

der Adler nichts vermisst,

was er ins Hirn sich frisst.

Altar

Es trug sich zu dort am Altar,

was ganz und gar nicht christlich war.

Ein Pärchen, in der Tür geirrt,

ist in der Kirche rumgeschwirrt.

Fast auf dem Absatz kehrt gemacht,

hat eine alte Frau entfacht

die Neugier der Vereinten.

Den Gruß sie nicht verneinten,

die Skepsis blieb bestehen.

„Ich will euch hier nicht sehen”,

sprach jene weiße Weise

und zog sich darauf leise

durchs Hauptportal zurück.

Allein das junge Glück

nun bei den hohen Mauern.

Sie wollten nicht versauern,

viel mehr vom Leben naschen.

So grub er aus den Taschen

ein Tütchen schnell hervor.

Sie machte weit das Tor.

Andromeda

Die Unternehmertochter kann

auch leben ohne einen Mann,

weil sie ja ihren Vater hat,

der füttert noch die Enkel satt.

Andromeda war traurig sehr.

Erhoffte sich vom Leben mehr,

als kein Problem zu haben.

Der Elektronikladen

warf ab nur noch die Miete,

die dort in dem Gebiete

die halbe Miete ist,

wenn du selbstständig bist.

Gefesselt an den schlimmen Traum,

da fand sie Zeit für Perseus kaum,

den heimlichen Verehrer

und Glückshormonvermehrer.

Als Vater an Berichten saß,

beschloss Andromeda zum Spaß,

paar Toaster zu vernetzen.

Ihr Vater rief im Hetzen

dann noch die Feuerwehr.

Der Laden brannte sehr.

Er legte auf, des Stromes Stoß.

Der Vater starb in ihrem Schoß.

Bärenhüter

Man kannte Berthold auf dem Markt.

Der Parkplatz war stets vollgeparkt,

wenn er mit seinem Beerenstand

sich ein im kleinen Kreise fand.

Von Bauern, Metzgern stets umringt,

der Berthold gern ein Liedchen singt.

So auch geschehen an dem Tag,

von dem man heute glauben mag,

er sei nur die Legende.

Denn Berthold fand sein Ende

durch einen Käseschaber,

der seines Halses Ader

mit dunklem Rot befleckte.

Er noch die Arme streckte,

die 110 zu wählen.

Es waren nicht zu zählen

die Menschen an dem Grabe.

Ein sündhaft schwarzer Rabe

den Markt seither umfliegt.

Ob es des Bertholds Seele sei,

der Fantasie obliegt,

die spinnt man sich im Wahn herbei.

Er wacht über die Güter,

der alte Beerenhüter.

Becher

Ein Igel mag es gerne warm.

Da manche Menschen, reich doch arm,

die Becher werfen in das Gras,

starb einst, was ich sehr traurig las,

ein Igel. Schwer verblutet.

Hat sich gut zugemutet,

ins Becherchen zu kriechen.

Von Neugier wie die Griechen

des Altertums besessen.

Die Suche nach dem Essen

fand dort ihr sattes Ende.

Ein Mädchen im Geblende

der Scheinwerfer entdeckte,

was da im Becher steckte,

und hielt der Mutter hin,

wen fand sie dort darin.

Doch jene schlug schnell aus der Hand

den Igel ihr im Papp-Gewand.

So starb das Tier noch einmal

am dunklen, leisen Wegesrand.

Vom Igel blieb, welch Klasse,

nur seine Biomasse.

Der Becher im Gewimmel

der Sterne steht am Himmel.

Bildhauer

Herrn Hermann war gemalte Kunst

im Lebensrauch der sanfte Dunst.

Als Lehrer am Gymnasium

er dachte sich: Mensch, sei es drum.

Die pubertäre Schülerschar

erfreute zwar manch Leinwandstar

im großen Saal nur wenig.

Herr Hermann fand sie wunderbar,

die Bilder an der Wand.

Was in der Zeitung stand,

will ich nun rezitieren:

Die Ehre nicht verlieren

ein großer Junge wollte.

Als er still horchen sollte

dem Führer, Guide genannt,

war seine Wut entbrannt.

Er schmetterte der Fäuste Wucht

in Johann Rossis Blaue Bucht

von 1608.

Hat sie zerstört. Die Nacht

auf dem Revier verbracht.

Der Lehrer nicht gelacht,

sondern gezweifelt hat.

Nie lief mal alles glatt.

Chamäleon

Die Miete zahlt sich nicht allein.

So willigte einst Kevin ein,

zu nehmen in der Drogerie

die Waren an. Für ein Genie

wie ihn wohl leicht zu schaffen.

Es sollte ihn hinraffen.

Der Damen schicker Schminkbedarf

erforderte den Zeitplan scharf

durchdacht und wohl gehalten.

Worst case sonst wären Falten.

Am Wareneingang nahm er dann

Tag ein Tag aus Kosmetik an.

Des Abends lud ihn Lucy ein,

ihr Gast in der WG zu sein,

um unter Girls zu kommen.

Er schleppte sich benommen

zu jener Lokation.

In der Konversation

mit einem netten Mädel