Von Simonides zum Graphic User Interface - Wie die Mnemotechnik moderne Computer und ihre graphischen Interfaces beeinflusst hat - Bernhard Unterholzner - E-Book

Von Simonides zum Graphic User Interface - Wie die Mnemotechnik moderne Computer und ihre graphischen Interfaces beeinflusst hat E-Book

Bernhard Unterholzner

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  • Herausgeber: GRIN Verlag
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2004
Beschreibung

Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Medien / Kommunikation - Multimedia, Internet, neue Technologien, Note: 1,3, Universität Potsdam (Medien und Künste), Veranstaltung: Pozzo und die Perspektive, Sprache: Deutsch, Abstract: Gibt man „Mnemotechnik“ als Suchbegriff in eine Suchmaschine ein, so erweisen sich die ca. 100.000 Ergebnisse zum Grossteil entweder als esoterische Offenbarungen oder als Anleitungen zu einem besseren Lerngedächtnis, meistens von Pädagogen für Schüler verfasst, wohl eine der wenigen Gruppen in der heutigen westlichen Gesellschaft, für die Auswendiglernen noch relevant ist. Da erschließt sich nicht auf den ersten Blick, dass die Mnemotechnik einen grundlegenden Einfluss auf die wohl wichtigste Technologie der Gegenwart und die damit einhergehenden sozialen und kulturellen Umwälzungen gehabt haben soll.1 Dennoch soll der Computer und vor allem das Graphic User Interface (GUI) aus der Geistesgeschichte der Mnemotechnik betrachtet werden, einer Kulturtechnik, die bereits im antiken Griechenland existierte. Dazu wird zunächst in einem kurzen Abriss die Geschichte der Mnemonik2 dargestellt, mit Schwerpunkten auf der klassischen Mnemotechnik der Antike, dem Lullismus und Giordano Bruno. Die unzähligen Ausformungen der Gedächtniskunst, von der banalen Eselsbrücke bis hin zum komplexen Ramismus, können hier nicht alle behandelt werden. Daraufhin werden die Wege aufgezeigt, über die die Mnemotechnik die Computertechnologie der Gegenwart beeinflusst hat. Man könnte die Mnemotechnik mit McLuhan als Medium betrachten, erweitert sie doch unser Gedächtnis, jedoch ohne es zu externalisieren. Mit der teilweisen Auslagerung unseres Gedächtnis in den Computerspeicher, der für Menschen genau so wenig direkt zugänglich ist wie weite Teile ihres Gedächtnisses, muss die Mnemonik als dazugehöriges Ordnungssystem gleich mit ausgelagert werden. Sie manifestiert sich im graphischen Interface, das durchaus als eine Mnemotechnik bezeichnet werden kann. 1 Vgl. Johnson, Steven: Interface Culture- How new technology transforms the way we create and communicate. New York: Basic Books, 1997. S. 16ff. 2 Ich verwende Mnemonik, Mnemotechnik und Gedächtniskunst gleichwertig. Die Definition der Informatik für Mnemonik lasse ich außer Acht.

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Inhaltsverzeichnis
1. Die Geschichte der Mnemotechnik:
1.1 Simonides’ Gedächtnispalast:
1.2 Mnemotechnik im Mittelalter:
1.3 Der Lullismus:
1.4 Mnemonik in der Renaissance:
1.4.1 Das Gedächtnistheater des Giulio Camillo:
1.4.2 Giordano Bruno auf der Suche nach dem Einen:
2. Mnemonik goes Cyberspace:
2.1 Der Traum von der Universalsprache:
2.1.1 Characteristica universalis:
2.1.2 Null-Eins:
2.2 Giordano Bruno trifft John von Neumann:
2.3 Mnemotechnik und Interface:
2.3.1 Memory palace und Cyber City:
2.3.2 Alice in front of cyberland:

Page 1

Wie die Mnemotechnik moderne Computer und ihre graphischen Interfaces beeinflusst hat.

Im Studiengang Europäische Medienwissenschaft an der Universität Potsdam

Page 2

Einleitung:

Gibt man „Mnemotechnik“ als Suchbegriff in eine Suchmaschine ein, so erweisen sich die ca. 100.000 Ergebnisse zum Grossteil entweder als esoterische Offenbarungen oder als Anleitungen zu einem besseren Lerngedächtnis, meistens von Pädagogen für Schüler verfasst, wohl eine der wenigen Gruppen in der heutigen westlichen Gesellschaft, für die Auswendiglernen noch relevant ist. Da erschließt sich nicht auf den ersten Blick, dass die Mnemotechnik einen grundlegenden Einfluss auf die wohl wichtigste Technologie der Gegenwart und die damit einhergehenden sozialen und kulturellen Umwälzungen gehabt haben soll.1

Dennoch soll der Computer und vor allem das Graphic User Interface (GUI) aus der Geistesgeschichte der Mnemotechnik betrachtet werden, einer Kulturtechnik, die bereits im antiken Griechenland existierte. Dazu wird zunächst in einem kurzen Abriss die Geschichte der Mnemonik2dargestellt, mit Schwerpunkten auf der klassischen Mnemotechnik der Antike, dem Lullismus und Giordano Bruno. Die unzähligen Ausformungen der Gedächtniskunst, von der banalen Eselsbrücke bis hin zum komplexen Ramismus, können hier nicht alle behandelt werden.

Daraufhin werden die Wege aufgezeigt, über die die Mnemotechnik die Computertechnologie der Gegenwart beeinflusst hat.