15,99 €
Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Medien / Kommunikation - Multimedia, Internet, neue Technologien, Note: 1,3, Universität Potsdam (Medien und Künste), Veranstaltung: Pozzo und die Perspektive, Sprache: Deutsch, Abstract: Gibt man „Mnemotechnik“ als Suchbegriff in eine Suchmaschine ein, so erweisen sich die ca. 100.000 Ergebnisse zum Grossteil entweder als esoterische Offenbarungen oder als Anleitungen zu einem besseren Lerngedächtnis, meistens von Pädagogen für Schüler verfasst, wohl eine der wenigen Gruppen in der heutigen westlichen Gesellschaft, für die Auswendiglernen noch relevant ist. Da erschließt sich nicht auf den ersten Blick, dass die Mnemotechnik einen grundlegenden Einfluss auf die wohl wichtigste Technologie der Gegenwart und die damit einhergehenden sozialen und kulturellen Umwälzungen gehabt haben soll.1 Dennoch soll der Computer und vor allem das Graphic User Interface (GUI) aus der Geistesgeschichte der Mnemotechnik betrachtet werden, einer Kulturtechnik, die bereits im antiken Griechenland existierte. Dazu wird zunächst in einem kurzen Abriss die Geschichte der Mnemonik2 dargestellt, mit Schwerpunkten auf der klassischen Mnemotechnik der Antike, dem Lullismus und Giordano Bruno. Die unzähligen Ausformungen der Gedächtniskunst, von der banalen Eselsbrücke bis hin zum komplexen Ramismus, können hier nicht alle behandelt werden. Daraufhin werden die Wege aufgezeigt, über die die Mnemotechnik die Computertechnologie der Gegenwart beeinflusst hat. Man könnte die Mnemotechnik mit McLuhan als Medium betrachten, erweitert sie doch unser Gedächtnis, jedoch ohne es zu externalisieren. Mit der teilweisen Auslagerung unseres Gedächtnis in den Computerspeicher, der für Menschen genau so wenig direkt zugänglich ist wie weite Teile ihres Gedächtnisses, muss die Mnemonik als dazugehöriges Ordnungssystem gleich mit ausgelagert werden. Sie manifestiert sich im graphischen Interface, das durchaus als eine Mnemotechnik bezeichnet werden kann. 1 Vgl. Johnson, Steven: Interface Culture- How new technology transforms the way we create and communicate. New York: Basic Books, 1997. S. 16ff. 2 Ich verwende Mnemonik, Mnemotechnik und Gedächtniskunst gleichwertig. Die Definition der Informatik für Mnemonik lasse ich außer Acht.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Page 1
Wie die Mnemotechnik moderne Computer und ihre graphischen Interfaces beeinflusst hat.
Im Studiengang Europäische Medienwissenschaft an der Universität Potsdam
Page 2
Einleitung:
Gibt man „Mnemotechnik“ als Suchbegriff in eine Suchmaschine ein, so erweisen sich die ca. 100.000 Ergebnisse zum Grossteil entweder als esoterische Offenbarungen oder als Anleitungen zu einem besseren Lerngedächtnis, meistens von Pädagogen für Schüler verfasst, wohl eine der wenigen Gruppen in der heutigen westlichen Gesellschaft, für die Auswendiglernen noch relevant ist. Da erschließt sich nicht auf den ersten Blick, dass die Mnemotechnik einen grundlegenden Einfluss auf die wohl wichtigste Technologie der Gegenwart und die damit einhergehenden sozialen und kulturellen Umwälzungen gehabt haben soll.1
Dennoch soll der Computer und vor allem das Graphic User Interface (GUI) aus der Geistesgeschichte der Mnemotechnik betrachtet werden, einer Kulturtechnik, die bereits im antiken Griechenland existierte. Dazu wird zunächst in einem kurzen Abriss die Geschichte der Mnemonik2dargestellt, mit Schwerpunkten auf der klassischen Mnemotechnik der Antike, dem Lullismus und Giordano Bruno. Die unzähligen Ausformungen der Gedächtniskunst, von der banalen Eselsbrücke bis hin zum komplexen Ramismus, können hier nicht alle behandelt werden.
Daraufhin werden die Wege aufgezeigt, über die die Mnemotechnik die Computertechnologie der Gegenwart beeinflusst hat.