Von wegen Elche! - Lena Gayoso - E-Book

Von wegen Elche! E-Book

Lena Gayoso

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Beschreibung

Bastians Familie zieht um. Ganz weit weg. Nach Oslo, in Norwegen! Was soll er denn dort, ohne seine Freunde? In Oslo kennt er niemanden, und Norwegisch kann er auch nicht! Gut, dass er wenigstens seinen Hamster Obelix mitnehmen kann. Dank Obelix lernt Bastian in Oslo den Nachbarsjungen Magnus kennen – doch Magnus hat einen Freund, der ihn ganz für sich alleine haben will …

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Seitenzahl: 80

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Von wegen Elche!

Bastian zieht nach Norwegen

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://dnb.dnb.de abrufbar.

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist die Autorin verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne ihre Zustimmung unzulässig.

Impressum

1. Auflage

© 2024 Lena Gayoso

Idee + Text Lena Gayoso, Berlin (www.lena-gayoso.de, Instagram: lena_gayoso)

Lektorat Nina Basovic Brown, München

Korrektorat Kerstin Salvador, Berlin

Umschlaggestaltung, Layout, Buchsatz Jana Schlosser, Berlin

Titelbild und Illustrationen Lambert van Bommel, Puerto de la Cruz, Teneriffa

Fotonachweis ©Lena Gayoso

Druck und Distribution im Auftrag der Autorin tredition GmbH, Ahrensburg

ISBN Softcover 978-3-384-38301-3

Für meine beiden Jungs

Inhaltsverzeichnis

Cover

Halbe Titelseite

Titelblatt

Urheberrechte

Widmung

Ich bleibe hier!

Tschüss Berlin

Luftsprünge

Wo ist Obelix?

Die neue Schule

Süße Schnecken

Leon

Hanne braucht Hilfe

Obelix’ Auftritt

Post von Oma

Blaubeerwald

Rettung in der Not

Magnus’ Geheimnis

Heimweh

Waffelherzen

Zettelpost

Unwetter

Ein kleiner Elch

Glossar

Danksagung

Über die Autorin

Von wegen Elche!

Cover

Titelblatt

Urheberrechte

Widmung

Ich bleibe hier!

Über die Autorin

Von wegen Elche!

Cover

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Ich bleibe hier!

Bastian stürmt in sein Zimmer und knallt die Tür zu. „Ich bleibe hier!“ Er schlägt mit der Faust ein paar Mal in seinen großen Sitzsack.

Umziehen?! In ein anderes Land? Nie im Leben!

Seine Eltern haben einfach ohne ihn entschieden! Sollen sie doch allein nach Nor… nach NorWÜRGen umziehen.

Bastian tritt kräftig gegen die Leiter seines Hochbetts. Er hat zu viel Schwung und stößt aus Versehen mit dem Fuß auch gegen den Hamsterkäfig, der unter dem Hochbett steht.

„Obelix!? Tschuldigung! Bist du okay?“

Bastian späht in den Käfig. In der Tür des Hamsterhäuschens taucht eine hellbraune Schnauze auf. Bastian öffnet die Käfigtür und schiebt seine Hand hinein. Zögerlich steckt Obelix seine Schnauze aus dem Häuschen und schnuppert. Die kleinen schwarzen Knopfaugen schauen Bastian einen Moment an, dann kommt Obelix hervor und lässt sich sein kugelrundes Bäuchlein streicheln.

Bastian seufzt. „Die spinnen doch, oder? Ein Zuhause kann man doch nicht einfach gegen ein neues eintauschen!“ Es klopft an der Tür. „Bastian?“

Seine Mutter kommt ins Zimmer. Bastian macht den Käfig wieder zu, schlingt die Arme um seine angewinkelten Beine und schaut auf den Boden.

Bastians Mutter kniet sich zu ihm runter und streichelt ihm übers Haar. Er schiebt ihre Hand weg.

„Keiner hat mich gefragt, ob ich umziehen will! Du kannst doch auch hier in Berlin eine neue Arbeit anfangen.“ „Manchmal müssen die Erwachsenen Dinge ohne die Kinder entscheiden. Und ich glaube, diese Entscheidung ist für uns alle gut, auch für dich.“

Was soll daran gut sein? Bastian guckt rüber zu Obelix. Der will bestimmt auch nicht umziehen.

„Erst mal wird alles neu sein“, sagt seine Mutter. „Aber dann wird es dir bestimmt gefallen.“

„Alles neu will ich aber nicht!“ Bastian starrt wieder auf den Boden. Er mag es lieber, wenn die Dinge bleiben, wie sie sind. Wenn sein Fußballteam immer genau das gleiche ist. „Stell dir mal vor, du kannst dort Skifahren lernen! Hier in Berlin haben wir fast nie Schnee.“ Bastians Mutter zieht den Fußball aus dem Ballnetz seines Rucksacks und kullert ihn Bastian vor die Füße. „Und es gibt an fast jeder Ecke einen Fußballplatz!“

„Ohne Leon hab ich eh niemanden zum Kicken“, grummelt Bastian. Er rollt den Ball unter den Schreibtisch. „Ich will nicht weg von meinem besten Freund! Und auch nicht weg von den anderen aus meiner Klasse.“

„Du kannst Leon besuchen – und er kann uns besuchen. Bis dahin bist du schon ein richtiger Norwegen-Experte und kannst ihm alles zeigen!“

Norwegen. NorWÜRGen gefällt Bastian besser.

Beim Gedanken daran, dass er nach den Sommerferien nicht mehr in der Klasse 4B sein wird, zieht sich Bastians Magen fest zusammen. Ob Leon sich dann einen anderen besten Freund sucht?

„Und was ist mit Obelix? Der hat sich doch auch an dieses Zimmer gewöhnt!“

Bastian holt Obelix aus dem Käfig und nimmt ihn auf den Schoß. Er riecht nach Holzspänen, gemischt mit dem ganz besonderen Obelix-Geruch. Tränen kullern über Bastians Gesicht. Die Hamsterkrallen verheddern sich in seinem Pullover.

Seine Mutter nimmt Bastian fest in den Arm.

„Achtung, zerquetsch Obelix nicht“, schnieft Bastian. Seine Mutter lacht. „Keine Sorge. Wer so ein kräftiges Bäuchlein hat, der ist ein robuster Kerl.“ Sie stupst Bastian an die Nase, der vergräbt sich in ihrem Pullover.

Tschüss Berlin

In der ganzen Wohnung stapeln sich Kartons. Die Möbelpacker laufen hin und her. Sie tragen Kartons in den Umzugswagen, der auf der Straße parkt.

Bastian sitzt in seinem Zimmer und schaut aus dem Fenster. Der blaue Fuchs, den jemand auf die gegenüberliegende Hauswand gesprayt hat, schaut wie immer zu ihm rein. Wie ein Wachhund. Ein Wachfuchs eben.

Wie es wohl wird, im neuen Haus? In der neuen Schule? Er wird der „Neue“ sein. So wie Samira vor einem halben Jahr neu in seine Klasse kam. Bei dem Gedanken wird Bastian ganz mulmig. Auf dem Schulhof stand Samira am Anfang oft allein herum.

Bastians Vater hat erzählt, dass es in Norwegen in den ersten Jahren gar keine Noten an den Schulen gibt. Vielleicht ja auch gar keine Hausaufgaben?

Auf dem Boden liegt sein Koffer. Er legt die wichtigsten Dinge hinein: Die gelben Fußballschuhe, sein Heft über die Römer, die neuen Bleistifte zum Zeichnen. Und ein Paket mit Obelix’ Lieblingsfutter.

„Hi!“ Auf einmal steht Leon in der Tür. Er wohnt in der Wohnung unter ihnen.

„Ich find’s so blöd, dass du gehst.“ Leon lässt sich auf Bastians Matratze fallen. Das Hochbett ist schon abgebaut und im Umzugswagen verstaut.

„Ich find’s noch blöder!“ Bastian haut feste auf die Matratze.

„Wie heißt noch mal dein neues Land?“

„Norwegen. Ich sag aber immer NorWÜRGen. Und es ist nicht mein neues Land.“

„Ich hab dir was mitgebracht.“ Leon gibt Bastian einen Umschlag mit ein paar Fotos. „Guck, da sind wir beide drauf. Auf dem Bolzplatz. Im Schwimmbad. Du kannst sie in deinem neuen Zimmer aufhängen.“

„Danke“, murmelt Bastian. Das Foto, auf dem Leon und er verschwitzt in die Kamera strahlen, gefällt ihm am besten. Er legt den Umschlag in seinen Koffer. So einen Freund wie Leon gibt’s in dem neuen Land bestimmt nicht.

„Jetzt muss ich morgens allein zur Schule gehen.“ Leon seufzt. „Ruf mich unbedingt an und erzähl mir, wie es da so ist. Okay?“

Bastian nickt. Sprechen fühlt sich gerade doof an. Sein Hals ist kratzig.

Ein Möbelpacker kommt ins Zimmer. „Na, Jungs! Seid ihr die Glückspilze, die nach Norwegen umziehen dürfen?“ „Ich nicht.“ Leon zeigt auf Bastian. „Er!“ „Ich darf nicht, ich muss“, knurrt Bastian.

Der Mann lacht. „Glaub mir, da ist es schön! Ich war da mal mit dem Zelt unterwegs. Riesige Berge und viele Seen, und die herrliche Küste …!“ Der Möbelpacker schaut für einen Moment aus dem Fenster.

Bastian stellt sich das Meer vor. Oslo, die neue Stadt, liegt direkt an der Nordsee, am Oslofjord, sagt seine Mutter. An der deutschen Nordseeküste war er schon mal. Da war es schön, bei Ebbe war viel Platz zum Fußballspielen am Strand. Und er konnte ganz viel Himmel sehen, es roch nach Muscheln.

„Einmal stand sogar ein Elch nur ein paar Meter von mir entfernt. Halt bloß die Augen offen!“ Der Mann zwinkert Bastian zu, wischt sich mit dem Ärmel die Stirn ab und wuchtet dann den nächsten Karton hoch.

Ein Elch? Bastian überlegt. Ob die ungefähr wie Rehe aussehen? Aber ist eigentlich auch schnurzegal.

„Gut, dass du wenigstens Obelix bei dir hast.“ Leon schiebt seinen Zeigefinger durch die Stäbe. Aber Obelix will gerade nicht schnuppern. „Und ich komm dich besuchen!“ Bastian nickt. „Dann spielen wir Fußball am Strand.“ „Cool“, sagt Leon. „Ich muss jetzt runter. Ich … also tschüss dann.“ Leon hält Bastian die Faust hin. Ein trauriges Lächeln huscht über Bastians Gesicht, als er seine Faust dagegen stößt. Er begleitet Leon an die Wohnungstür.

„Tschüss!“ Bastian winkt seinem Freund nach. Obwohl es nur ein kurzer Moment ist, wird ihm die Hand ganz schwer. Leon geht langsamer als sonst die Treppen runter und schaut noch mal zurück. Dann ist er verschwunden.

Abends liegt Bastian auf der Matratze in seinem fast leeren Zimmer. Noch ein letztes Mal zu Hause schlafen. Er schaut auf die Fußballaufkleber an der Wand. Die müssen doch mit! Er knibbelt sie vorsichtig ab.