Vorwärtsbewegungen - Richard Weber-Laux - E-Book

Vorwärtsbewegungen E-Book

Richard Weber-Laux

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Beschreibung

Ein junger Mensch in seinen Endzwanzigern stellt sich dem Leben nach vielen Krisen neu. Auf der Suche nach Liebe, einem Zuhause und Sinn liest er die Welt neu, entdeckt, dass Sprache heilend sein kann.

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Seitenzahl: 42

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Zuvor

Sonne

Nach dem Aussensein

Nach all der Zeit

Im Fließen der Glut

Rückführung beim Frühstück

Übergänge

Abweichungen

Renate

Verhaltene Berührungen

Eigenanrede

Loslösung

Blicke auf die Hände

Von der Schönheit

Am Brunnen

Odenwald

Die Zwiebel

Noch jedesmal

Ehrfurcht

Karussell

Mittwochnachmittag

Mond

Regen im Frühling

Der Freund

Rückfall und Aufstieg

Café

Suchsucht

Nebelschwaden

Eigenbetrachtung

Morgenlicht

Träume

Pfründe

Selbstschutz

Advenire

Frühmorgens

Zwischen dem Rot und Blau

Das Feengesicht aus Holz

Transformation

Punktweise

Traumhaft

Eintauchen

Ehrlichkeit

Wolken über Skagersbrunn

Erde

Leben im Jetzt

Getroffen

Mal wieder

Die feinen Drähte des Gewirrs

Angst

Merkwürdig

Flach wie der Mäusehabicht

Diese Sehnsucht nach Nähe

Laufpunkt

In diesen Zeiten

Wege

Blicke (nicht) zurück

Verdrängung

credo

Das Geständnis

Abhängig

Gefesselt

Die Dinge, die

Spiegel

Krankheitsgeschichte

Wasser

Musik

Im Kanu

Umlenken der Pfeile

Eigenliebe

Herbstsuche

Von Bäumen

Eine Zunge voll Herbst

Selbstbestimmung

Schema

Zyklus Curiosus

Rekonvaleszenz

Im noch leeren Raum

Beim Renovieren

Maßvoll

Der Läufer

In Bewegung

Wenn in blöden Situationen

Die Maske

Vorwort

Nach fast 40 Jahren berühren mich die Texte als Autor selbst. Ich kann in ihnen den Zustand und die Entwicklung eines jungen Erwachsenen ablesen, der seinen Weg im Leben zu finden sucht. In der Rückschau bin ich dankbar, dass damals schon so viel angelegt war, was sich in meinem Lebensvollzug dann zeigte.

Für mich war diese Zeit wesentlich, möchte sie nicht missen. Das Ausprobieren des Schreibens war dasjenige, was der Seele damals half, mit der Weltenlage fertig zu werden. Dies ist bei jedem Menschen anders und jeder Weg ist ein heilender Weg, wenn er aufrichtig begangen wird.

Die ursprüngliche Ausgabe von 1985 fand im Selbstverlag in sehr kleiner Auflage unter dem damaligen Namen Helmut Richard Weber statt – und wurde über fast Jahrzehnte dort vergessen. Unter dem Kapitel „Zuvor“ bleibt das ursprüngliche Vorwort erhalten. Für die schönen Scherenschritte zu den Sektionen vielen lieben Dank an Dorothee Dreymann.

Ich habe die Texte an die neue deutsche Rechtschreibung dort angepasst, wo es dem Lesefluss dient. Auch ein paar Schreibfehler sind so korrigiert worden. Ansonsten stehe ich zu meiner Ausdrucksweise, die ja kein Goethe sein möchte, sondern authentischer Prozess eines Endzwanzigers.

Wenn ich eines erreichen möchte, dann dies: Es soll eine Ermutigung für die Leser sein, selbst zu einem Stift oder zur Tastatur zu greifen und aus seinem Inneren heraus die Worte fließen zu lassen. Ein Geschenk an sich selbst – und manchmal wird daraus mit dem Mut, das Ergebnis anderen zu zeigen, eine wunderbare, transformierende Kommunikation.

Alsbach-Hähnlein, im Oktober 2024

Zuvor

"Ich bin oft müde und ohne Glauben und Mut, aber ich glaube, man muß diese Zustände nicht eigentlich bekämpfen, sondern sich ihnen überlassen, einmal weinen, einmal gedankenlos brüten, und nachher zeigt sich, daß inzwischen die Seele doch gelebt hat und irgend etwas in einem vorwärts gegangen ist." (Hermann Hesse)

Die beständige Gradwanderung zwischen Gesundheit und Krankheit durchzieht unseren Alltag, kaum jemand bleibt davon unberührt. Wie von einer großen Hand werden wir ständig geschubst zu neuem Lernen, müssen wir uns immer mehr vollenden.

Ich brauchte viele Anstöße und musste viel Leid erfahren, bevor ich mich auf den Weg jener Gradwanderung begab. Und davon erzählen die Gedichte und Geschichten. Sie spiegeln einige Zustände, die ich durchlief, wider und noch jetzt berührt mich ihr Glanz, sind sie doch ein Stück dieser Ent–Wicklung.

Viele Dinge habe ich seit jenen Anfangsstößen ausprobiert, manches wurde wieder unwichtig, geblieben ist weniges. Sie allein haben jene Kraft und Sinnlichkeit, mit der sie mir helfen, mich zu finden, ich zu sein: eines von diesen ist das Schreiben.

Jetzt nun ist die Zeit gekommen, wo ich nicht nur auf Hilfe von außen angewiesen bin, sondern die in mir keimende Kraft und Liebe auch anderen wieder verschenken kann – ja muss. Da es eines meiner großen Probleme ist, anderen Liebe zu geben, ohne Erwartungen und Hoffnungen für irgendeinen Rückfluss aufzubauen, lasse ich dieses Büchlein in die Welt fließen und wünsche ihm einen segensreichen, liebevollen und heilsamen Weg – zu Dir. Viel Unsicherheit und manche Ängste gehen auf diese Reise. Eins ist uns – im Schreiben und im Lesen – gemeinsam: die Vorwärtsbewegungen zu uns selbst.

Darmstadt, im Dezember 1985

Sonne

Nach dem Aussensein

Jemand sagt: Musik ist die Schwingung des Lebens,

ja das Leben selbst. Doch verstehen kann ich

seine Worte nur, wenn ich Musik höre und

viel Musik ist in allem:

Der Wind im Gebälk

das schreiende Kind

der glucksende Tee

ein Choral von Bach

eine Oboe und ein Schlagzeug

das Geräusch des Schlafens

der Sommer in der Innenstadt

das Rauschen des Meeres

das sterbende Mäuschen

mein Atem

das Umschlagen einer Buchseite

das Tauchen im See