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Ein junger Mensch in seinen Endzwanzigern stellt sich dem Leben nach vielen Krisen neu. Auf der Suche nach Liebe, einem Zuhause und Sinn liest er die Welt neu, entdeckt, dass Sprache heilend sein kann.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 42
Vorwort
Zuvor
Sonne
Nach dem Aussensein
Nach all der Zeit
Im Fließen der Glut
Rückführung beim Frühstück
Übergänge
Abweichungen
Renate
Verhaltene Berührungen
Eigenanrede
Loslösung
Blicke auf die Hände
Von der Schönheit
Am Brunnen
Odenwald
Die Zwiebel
Noch jedesmal
Ehrfurcht
Karussell
Mittwochnachmittag
Mond
Regen im Frühling
Der Freund
Rückfall und Aufstieg
Café
Suchsucht
Nebelschwaden
Eigenbetrachtung
Morgenlicht
Träume
Pfründe
Selbstschutz
Advenire
Frühmorgens
Zwischen dem Rot und Blau
Das Feengesicht aus Holz
Transformation
Punktweise
Traumhaft
Eintauchen
Ehrlichkeit
Wolken über Skagersbrunn
Erde
Leben im Jetzt
Getroffen
Mal wieder
Die feinen Drähte des Gewirrs
Angst
Merkwürdig
Flach wie der Mäusehabicht
Diese Sehnsucht nach Nähe
Laufpunkt
In diesen Zeiten
Wege
Blicke (nicht) zurück
Verdrängung
credo
Das Geständnis
Abhängig
Gefesselt
Die Dinge, die
Spiegel
Krankheitsgeschichte
Wasser
Musik
Im Kanu
Umlenken der Pfeile
Eigenliebe
Herbstsuche
Von Bäumen
Eine Zunge voll Herbst
Selbstbestimmung
Schema
Zyklus Curiosus
Rekonvaleszenz
Im noch leeren Raum
Beim Renovieren
Maßvoll
Der Läufer
In Bewegung
Wenn in blöden Situationen
Die Maske
Nach fast 40 Jahren berühren mich die Texte als Autor selbst. Ich kann in ihnen den Zustand und die Entwicklung eines jungen Erwachsenen ablesen, der seinen Weg im Leben zu finden sucht. In der Rückschau bin ich dankbar, dass damals schon so viel angelegt war, was sich in meinem Lebensvollzug dann zeigte.
Für mich war diese Zeit wesentlich, möchte sie nicht missen. Das Ausprobieren des Schreibens war dasjenige, was der Seele damals half, mit der Weltenlage fertig zu werden. Dies ist bei jedem Menschen anders und jeder Weg ist ein heilender Weg, wenn er aufrichtig begangen wird.
Die ursprüngliche Ausgabe von 1985 fand im Selbstverlag in sehr kleiner Auflage unter dem damaligen Namen Helmut Richard Weber statt – und wurde über fast Jahrzehnte dort vergessen. Unter dem Kapitel „Zuvor“ bleibt das ursprüngliche Vorwort erhalten. Für die schönen Scherenschritte zu den Sektionen vielen lieben Dank an Dorothee Dreymann.
Ich habe die Texte an die neue deutsche Rechtschreibung dort angepasst, wo es dem Lesefluss dient. Auch ein paar Schreibfehler sind so korrigiert worden. Ansonsten stehe ich zu meiner Ausdrucksweise, die ja kein Goethe sein möchte, sondern authentischer Prozess eines Endzwanzigers.
Wenn ich eines erreichen möchte, dann dies: Es soll eine Ermutigung für die Leser sein, selbst zu einem Stift oder zur Tastatur zu greifen und aus seinem Inneren heraus die Worte fließen zu lassen. Ein Geschenk an sich selbst – und manchmal wird daraus mit dem Mut, das Ergebnis anderen zu zeigen, eine wunderbare, transformierende Kommunikation.
Alsbach-Hähnlein, im Oktober 2024
"Ich bin oft müde und ohne Glauben und Mut, aber ich glaube, man muß diese Zustände nicht eigentlich bekämpfen, sondern sich ihnen überlassen, einmal weinen, einmal gedankenlos brüten, und nachher zeigt sich, daß inzwischen die Seele doch gelebt hat und irgend etwas in einem vorwärts gegangen ist." (Hermann Hesse)
Die beständige Gradwanderung zwischen Gesundheit und Krankheit durchzieht unseren Alltag, kaum jemand bleibt davon unberührt. Wie von einer großen Hand werden wir ständig geschubst zu neuem Lernen, müssen wir uns immer mehr vollenden.
Ich brauchte viele Anstöße und musste viel Leid erfahren, bevor ich mich auf den Weg jener Gradwanderung begab. Und davon erzählen die Gedichte und Geschichten. Sie spiegeln einige Zustände, die ich durchlief, wider und noch jetzt berührt mich ihr Glanz, sind sie doch ein Stück dieser Ent–Wicklung.
Viele Dinge habe ich seit jenen Anfangsstößen ausprobiert, manches wurde wieder unwichtig, geblieben ist weniges. Sie allein haben jene Kraft und Sinnlichkeit, mit der sie mir helfen, mich zu finden, ich zu sein: eines von diesen ist das Schreiben.
Jetzt nun ist die Zeit gekommen, wo ich nicht nur auf Hilfe von außen angewiesen bin, sondern die in mir keimende Kraft und Liebe auch anderen wieder verschenken kann – ja muss. Da es eines meiner großen Probleme ist, anderen Liebe zu geben, ohne Erwartungen und Hoffnungen für irgendeinen Rückfluss aufzubauen, lasse ich dieses Büchlein in die Welt fließen und wünsche ihm einen segensreichen, liebevollen und heilsamen Weg – zu Dir. Viel Unsicherheit und manche Ängste gehen auf diese Reise. Eins ist uns – im Schreiben und im Lesen – gemeinsam: die Vorwärtsbewegungen zu uns selbst.
Darmstadt, im Dezember 1985
Jemand sagt: Musik ist die Schwingung des Lebens,
ja das Leben selbst. Doch verstehen kann ich
seine Worte nur, wenn ich Musik höre und
viel Musik ist in allem:
Der Wind im Gebälk
das schreiende Kind
der glucksende Tee
ein Choral von Bach
eine Oboe und ein Schlagzeug
das Geräusch des Schlafens
der Sommer in der Innenstadt
das Rauschen des Meeres
das sterbende Mäuschen
mein Atem
das Umschlagen einer Buchseite
das Tauchen im See