Wahn-Sinn! - Anno Dazumal - E-Book

Wahn-Sinn! E-Book

Anno Dazumal

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Beschreibung

Es gibt bekanntlich bad cops und good cops, aber die alle sind rein gar nichts im Vergleich mit Bad Minton. Der sprengt alle Ketten und schafft es, aus Gold Scheiße zu machen. Ein Typ, der erst handelt und danach vielleicht nachdenkt, allerdings ist es da dann meistens schon viel zu spät. Um so schlimmer, daß ausgerechnet er den starken Arm des Gesetzes verkörpert, aber da müssen halt alle durch, insbesondere seine beiden Untergebenen.

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Anno Dazumal

Wahn-Sinn!

 

 

 

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Sterben tut weh

Auf der Suche

Schwierigkeiten

Auflösungen

Impressum neobooks

Sterben tut weh

Es klingelte. George Pfusch, ein hoher Beamter des Verteidigungsministeriums, öffnete. „Guten Abend. Was kann ich für Sie tun?“ wollte er wissen. „Ich bin Ihr Killer“, antwortete ein schwarz gekleideter Mann. „Ah ja. Na, dann kommen Sie doch bitte herein! Ich muß schon sagen, eine vorzügliche Kleiderauswahl. Also, wollen Sie erst noch etwas trinken, oder mich gleich umbringen?“ Der Mann zog ein Maschinengewehr hinter seinem Rücken hervor. „Ah, ich sehe schon, Sie wollen sofort zur Sache kommen. Also, Herr Killer, ich erkläre Ihnen jetzt mal, was Sie zu tun haben: Ich stelle mich vor die Wand und Sie erschießen mich. Haben Sie das verstanden?“ „Natürlich. Ich bin ja nicht blöd. Aber warum sind Sie denn so ruhig? Das verstehe ich nicht. Sonst laufen meine Opfer vor mir weg oder schreien fürchterlich.“ „Na ja, ich bin halt auch nicht blöd. So, fangen wir endlich an. Ich kann es kaum erwarten, bis Sie mir den ersten Schuß setzen.“ „Meinetwegen.“ Der Killer drückte ab. „Fürchterlich. Sie haben ja meilenweit vorbei geschossen. Das war ja ewig weit vom Herz und vom Kopf entfernt. Versuchen Sie es gleich noch mal!“ verlangte Pfusch. Aber auch der zweite Schuß war nicht viel besser. Zwar hatte Pfusch nun zwei Löcher in seinem Bauch, jedoch nicht an lebensbedrohlichen Stellen, so daß er schimpfte: „Was sind Sie denn für ein Amateur? Ihr Killer werdet auch immer schlechter. Das ist doch wirklich eine Zumutung. So, jetzt ballern Sie Ihr ganzes Magazin leer und wenn ich dann immer noch nicht tot bin, dann geht es Ihnen an den Kragen!“ Daraufhin schoß der Killer eine Maschinengewehrsalve ab und auf einmal fiel Pfusch auf den Boden. „So, das hätten wir“, meinte der Killer zufrieden und wollte gehen. „Halt! Wo wollen Sie denn hin? Ich bin doch noch gar nicht tot“, winselte Pfusch. „Was!“ Der Killer schrie entsetzt auf. Tatsächlich. Langsam erhob sich Pfusch wieder und kam sogar auf die Beine. Er machte natürlich keinen sonderlich gesunden Eindruck mehr, aber auf alle Fälle war er ganz sicher noch nicht tot. Wütend riß er sich das blutverschmierte Hemd vom Leib, nahm ein Messer in die Hand und ritzte sich einen Kreis um die Stelle, wo sich sein Herz befand. Dann gab er das Messer seinem Killer. „Wenn ich noch die Kraft hätte, dann würde ich mich bei Ihrer Mafia beschweren. Ungeheuerlich, daß die einen Anfänger zu mir schickt. Das ist mir noch nie passiert. So, jetzt nehmen Sie das Messer und stechen Sie es mir ins Herz!“ befahl Pfusch. „Aber das kann ich nicht. Dafür habe ich keine Ausbildung“, jammerte der Killer. „So schwer ist das nicht. Stellen Sie sich nicht so an und vergessen Sie nicht, daß Sie ein Killer und kein Bulle sind!“ „Also gut. Ich versuche es.“ Der Killer nahm das Messer und rammte es Pfusch voll in die Rippen. „Du Idiot! Das ist doch nicht das Herz. In den Kreis solltest Du stechen. Ich fasse es einfach nicht. Das kann doch wohl nicht so schwer sein!“ brüllte Pfusch wütend. „Wissen Sie, das macht mir keinen Spaß mehr. Ich verschwinde jetzt“, erklärte der Killer genervt. „Nein! Das dürfen Sie nicht! Sie dürfen erst verschwinden wenn ich tot bin!“ „Wer sagt das?“ „Die Menschlichkeit.“ „Die kenne ich nicht.“ „Dann rufen Sie wenigstens meinen Beintolygen an.“ „Wozu?“ „Damit er mir den letzten Ölwechsel verpaßt.“ „Na gut, das kann ich machen.“ Der Killer griff zum Telefon. Als sich am anderen Ende der Leitung eine Scientologin meldete, sprach er: „Ja, hallo. Der Herr Pfusch hätte gerne seinen letzten Ölwechsel.“ „Wird sofort erledigt“, bemerkte die Frau, jedoch hätte der Killer nie gedacht, daß das so schnell gehen würde. Gerade als er sich mit einem blutigen Händedruck von seinem Opfer verabschieden wollte, klingelte es bereits. Der Killer öffnete. „Einen wunderschönen guten Abend. Ich komme von Beintolygo. Na, wo ist denn unser Geldhai, der gleich seine letzten Kröten ausspuckt?“ „Der liegt da drin in seiner Blutlache.“ „Sehr schön. Dann macht er uns sicher ein paar Zugeständnisse. Dürfte ich erfahren wer Sie sind?“ „Ich bin doch kein Idiot“, erwähnte der Killer und verschwand. „Kain Idiot. Den Namen muß ich mir unbedingt notieren. Könnte ja sein, daß er den Mörder gesehen hat“, murmelte der Beintolyge, bevor er sich zu seinem Patienten aufmachte.

„Hallo, Herr Pfusch. Sie haben nach mir gerufen.“ „Ja, gut, daß Sie kommen. Ich muß nämlich mal ganz dringend aufs Klo und komm nicht mehr hoch.“ „Das macht doch nichts. Verrichten Sie Ihr Geschäft einfach hier. Dadurch wird das Blut ein bißchen flüssiger.“ „Sie sind wohl ein Witzbold? Haben Sie auch alles für den letzten Ölwechsel dabei?“ „Natürlich. So, jetzt werde ich erst einmal die Geldablaßschraube öffnen. Wo ist Ihr Tresor?“ „Welcher? Guter Mann, alleine in diesem Haus habe ich 30 Tresore. Sie müssen da schon etwas genauer werden.“ „Hören Sie, Herr Pfusch! Spucken Sie sofort die Kombinationen für alle Tresore aus, weil das sonst mit dem letzten Ölwechsel nichts wird. Wir müssen Sie nämlich jetzt auf der Stelle von allen materiellen Gütern befreien, damit Sie völlig frei bei John Dubhard auftauchen können. Außerdem ist es Ihre Pflicht unsere Gemeinde zu unterstützen.“ „Aber ich bin doch noch gar nicht tot.“ „Kein Problem. Das können wir sofort ändern“, stellte der Beintolyge klar und zog eine Spritze hervor. Im selben Augenblick klingelte es. Der Killer stand noch einmal vor der Tür. „Entschuldigen Sie die Störung, aber ich habe hier versehentlich ein paar Fingerabdrücke liegen lassen“, erzählte er und ging ins Haus. Dort wischte er seine Fingerabdrücke sorgfältig weg, wobei er vom Beintolygen genau beobachtet wurde. „Sagen Sie mal, wissen Sie, wer den Mann hier so zugerichtet hat?“ wollte der Beintolyge wissen. „Wie kommen Sie denn darauf? Ich bin hier nur der Putzmann“, entgegnete der Killer und zog von dannen. „Ja wie lange dauert das denn noch? Soll ich mir hier vielleicht eine Lungenentzündung holen!“ schimpfte Pfusch, der nach wie vor in seiner Blutlache lag. „Ich komme schon“, beruhigte ihn der Beintolyge, doch auch dieses Mal schaffte er es nicht, die Todesspritze zu verabreichen, da es wieder an der Türe klingelte. „Na, was haben Sie diesmal vergessen? Ihren Wischmob?“ rief der Beintolyge wütend, als er die Tür öffnete. Einen winzigen Moment später ging sein Mund auf, den er vor lauter Überraschung nicht mehr zu brachte. Vor ihm standen drei Polizisten. In der Mitte ein äußerst kleiner Mann mit Halbglatze, dem man sofort ansah, daß er das Kommando innehatte. Daneben ein fast zwei Meter großer Schlaks, den wohl schon ein leichter Windstoß umgeweht hätte. Auf der anderen Seite stand eine Frau, die größer als ihr Boß, aber doch viel kleiner als ihr Kollege war. Einen geradezu lächerlichen Anblick bot dieses Polizistentrio, was auch dem Beintolygen auffiel. „Guten Abend. Wir sind von der Polizei. Es soll hier einen Mord gegeben haben“, behauptete der kleine Mann. „Da irren Sie sich. Herr Pfusch ist nämlich noch gar nicht tot“, erwiderte der Beintolyge. „Super!“ riefen die drei Polizisten und stürmten in das Haus. Vor Pfusch angekommen, begannen sie sofort, auf ihn zu schießen, bis sie der Beintolyge daran hinderte. „Aber meine Damen und Herren! Sie können doch diesen schwer verletzten Mann nicht einfach erschießen“, tadelte er sie. „Natürlich können wir das. Man hat uns einen Mord gemeldet und da haben wir auch das Recht und die Pflicht, einen Toten anzutreffen“, erläuterte der Chef des Polizeiteams. „Dürfte ich bitte Ihren Namen erfahren?“ bat der Beintolyge. „Mensch, quatsch nicht! Die sollen weiter schießen! Oh ja! Immer voll in die Eingeweide!“ stöhnte Pfusch, weshalb er verwunderte Blicke erntete. „Also, ich bin Will Minton, die Bohnenstange neben mir ist Chris Cleverson und die Schlampe neben Ihnen nennt sich Ronya Darling“, stellte der kleine Polizist sich und seine Mitarbeiter vor. „Einen Augenblick! Ich bin Kapitän, ich stelle hier die Fragen. Wer sind Sie und was machen Sie hier?“ fiel ihm plötzlich ein. „Ich bin Ernie Darmstrong, offizieller Leichenbegatter von Beintolygo. Man hat mich gerufen, damit ich dem Halbtoten hier den letzten Ölwechsel verpasse.“ „Aha. Aber das verstehe ich nicht. Den kann er doch bei einer Tankstelle viel billiger haben.“ „Schon. Doch dazu müßte er ja sein Auto mitnehmen. Und glauben Sie, daß der in seinem Zustand noch Auto fahren kann?“ „Nein, bestimmt nicht. Also sind Sie schon mal nicht der Mörder, weil wir Beintolygen ja in unserem Land nicht strafrechtlich verfolgen dürfen. Müssen wir uns halt einen Anderen suchen. Haben Sie Vorschläge, Herr Darmstrong?“ „Selbstverständlich. Als ich hier ankam, Sie glauben ja gar nicht wie schnell ich kommen kann, da hat mir so ein Mann die Tür aufgemacht, der hatte so ein ganz langes Ding.“ „Hören Sie, Ihre Schweinereien können Sie mir erzählen, wenn ich in der Kneipe bin. Jetzt bin ich aber im Dienst und darauf sollten Sie Rücksicht nehmen“, bat Minton und nahm einen tiefen Schluck aus seiner Schnapsflasche. „Also gut. Der Mann hatte ein großes Gewehr und hat gesagt, sein Name wäre Kain Idiot. Komischer Name, finden Sie nicht?“ „Allerdings. Kann aber auch ein Kotwort sein. Deshalb stinkt es hier wahrscheinlich auch so fürchterlich. Machen Sie weiter!“ Der Beintolyge ging wieder zu Pfusch und bearbeitete jenen. „Herr Pfusch, bereuen Sie nun alle Ihre Sünden und nennen Sie mir Ihre Steuerverstecke! Wo sind Ihre Schweizer Konten?“ „In der Schweiz“, röchelte Pfusch, dem es zwar immer schlechter ging, was aber nicht bedeutete, daß er dem Tod nahe war. „Halt! Ich will, daß Sie weiter erzählen! Und Sie, Darling, nehmen gefälligst Ihren Mund aus Cleversons Hose!“ befahl Minton. „Aber Chef, ich will ihm doch nur zeigen, wie unser ehemaliger Präsident gearbeitet hat“, verteidigte sie sich. „Ach so. Das ist natürlich etwas Anderes. Wenn Sie fertig sind, dann kommen Sie bitte zu mir und machen dasselbe. Meine Dogge hat nämlich immer Migräne.“ „Na ja, wenig später ist der Mann wieder gekommen und hat ein bißchen sauber gemacht. Ich habe ihn gefragt, wer er ist und da hat er gesagt er wäre der Putzmann“, berichtete Darmstrong. „Also, Herr Beintolyge, behalten Sie Ihr Wissen bitte für sich. Es wäre nämlich ein Skandal wenn herauskommen würde, daß Herr Pfusch einen Putzmann bei sich engagiert hat“, glaubte Minton. „Das verstehe ich nicht.“ „Na Sie wissen schon, von wegen Gleichberechtigung und so. Das geht ja inzwischen schon so weit, daß man mindestens 50 Prozent Frauen einstellen muß und das ist gar nicht so leicht, für die alle eine Stellung zu finden.“ „Na ja, dazu braucht es halt Perversion und Phantasie. Also, ich muß los. Mein Biber zeigt nämlich an, daß in unserer Waschanlage jemand eine Gehirnwäsche braucht. Sollten Sie mich mal als Zeugen brauchen, dann rufen Sie an. Aber nicht, daß Sie sich bei den Zeugen Johaves melden“, warnte sie der Beintolyge und verließ das Haus. „Endlich ist er weg“, meinte Minton erleichtert, um dann fortzufahren: „Also Leute, Ihr wißt was Ihr in der Polizistenschule gelernt habt. An die Arbeit!“ Sofort machten sich die Staatsdiener ans Werk. Während Pfusch in einem wahren Blutsee lag, bearbeiteten sie mit Bunsenbrennern und Brecheisen seine Tresore. Minuten später kamen sie mit fünf Koffern voller Bargeld zurück. „Das hat sich heute wirklich gelohnt“, freute sich Minton. „Aber was machen wir mit ihm? Wir können ihn doch nicht so einfach hier liegenlassen“, murmelte Darling. „Sie sollten Ihr kleines Köpfchen nicht zum Denken benutzen, sondern dazu, wohin man einen Schlagstock stecken kann. Aber Sie haben Recht. Der zappelt noch, also lebt er“, stellte Minton fest, zog seine Dienstpistole hervor und schoß dem Halbtoten zweimal in den Kopf. „So, das wäre erledigt“, gab er zufrieden grinsend von sich. Fassungslos standen Cleverson und Darling da. „Sie haben den Mann umgebracht“, stammelte Cleverson. „Na na, nicht so mitfühlend. Das war Sterbehilfe. Der Kerl war doch noch mehr durchlöchert als ein Schweizer Käse. Aus dem war doch die Luft raus“, konterte Minton. „Trotzdem haben Sie ihn getötet. Das war Mord und Mord ist bei uns verboten.“ „Mensch Cleverson, Sie gehen mir auf den Sack! Der Kerl war schon fast tot. Ich wollte nur nicht warten und zuschauen wie er langsam vor sich hin siecht. Das war sehr menschenfreundlich von mir.“ „Chef, wir Polizisten dürfen niemanden ohne Grund erschießen.“ „Oh oh.“ „Was heißt oh oh?“ „Cleverson, ich glaube Sie haben Recht. So ein Gesetz gibt es tatsächlich. Dann paßt mal gut auf, Ihr Beiden! Wir nehmen uns jetzt die fünf Millionen Dollar, Ihr habt nichts gesehen und im Revier sagen wir, wir hätten eine ganz heiße Spur zu dem Mörder, die wir unbedingt verfolgen müssen. Klar?“ Seine Untergebenen nickten.

Wenig später wurde von allen Fernsehsendern gemeldet, daß der bekannte Beamte aus dem Verteidigungsministerium, George Pfusch, ermordet worden war. Besonders zeichnete sich bei der Berichterstattung über solche weltbewegenden Ereignisse der Fernsehkanal WBD aus, dessen vollständiger Name wohl „Wir blicken dem Tod ins Gesicht“ gewesen sein dürfte. Der Starreporter des Kanals, Arnold Stalljunge, meldete sich mit aufgeregter Stimme. „Meine Damen und Herren. Hinter mir sehen Sie den Friedhof von San Diego. Davor demonstrieren gut 2000 Menschen für das Recht auf den Tod.“ In Wahrheit standen zwar nur gut 50 Besoffene vor dem Friedhofstor, die irgend etwas lallten, doch das störte Stalljunge wenig. „Hören Sie die Freudengesänge der Demonstranten. Sie rufen „Einer geht noch, einer geht noch rein“, obwohl ihnen der Totengräber hoch und eilig versichert hat, daß in einen normalen Sarg nicht mehr als eine Person paßt. Allerdings haben die Demonstranten in einem Selbstversuch eindrucksvoll bewiesen, daß in einen normalen Sarg sogar drei Erwachsene passen. Leider hat man zu diesem Versuch keine Toten hergenommen, so daß die drei vor Kurzem noch lebenden freiwilligen Versuchsmenschen erstickt sind. Natürlich hat der Totengräber fürchterlich geschimpft, aber das ist ja sein Job, oder? Warum ich Ihnen das alles sage, meine Damen und Herren? In wenigen Minuten wird hier der Sarg mit der Leiche von George Pfusch auftauchen. Ja, jener berühmte George Pfusch, dem es gelungen ist dafür zu sorgen, daß unser Verteidigungsminister die Zustimmung gegeben hat, halb Afghanistan zu zerstören. Gut, wir haben ziemlich viele Zivilisten umgebracht und keine Terroristen getroffen, aber was soll’s? Schließlich sind wir Amerikaner, oder nicht? Also, jener George Pfusch ist ermordet worden und alle gehen davon aus, daß die Eslimastin dahinter stecken. Eigentlich wollte ich versuchen, extra für unseren Kanal ein Exklusivinterview mit der Leiche von Pfusch zu führen, aber leider haben seine Anwälte das verboten. Bemerkenswert zu erwähnen ist vielleicht, daß an die 150 Leichen aus ihrem Grab gestiegen sind, um den Neuankömmling willkommen zu heißen. Es soll um Mitternacht eine große Willkommensparty auf dem Friedhof gefeiert werden, weshalb die Kirche 400 Liter puren Alkohol zur Verfügung gestellt hat. Kommen wir nun zu einem Mann, der behauptet, zu wissen, wer denn unseren lieben Pfusch umgebracht hat. Aus Datenschutzgründen dürfen wir den Namen des Mannes nicht einblenden, aber als Entschädigung dafür wird er uns sein Gesicht zeigen.“ So tauchte also vor der Kamera ein weiterer Mann auf, der alles Andere als einen vertrauenswürdigen Eindruck machte. „Sie sagen, Sie kennen den Mörder von Pfusch?“ „Das ist richtig.“ „Wer ist es?“ „Kommen Sie mir nicht auf die Tour! Das hat mich die Polizei auch schon gefragt. Ich klappere jetzt erst einmal alle Fernsehsender ab und erzähle es dann dem, der am meisten bietet.“ „Also gut. 1000 Dollar.“ „Daß ich nicht lache.“ „Ja dann lachen Sie halt. 900.“ „Na also, es geht doch. Ist aber immer noch zuviel.“ „Oh, Sie treiben mich in den Ruin. 750, das ist mein letztes Angebot.“ „Einverstanden, Herr Stalljunge. Mehr ist diese Information auch nicht wert. Also, erst einmal her mit dem Geld.“ Stalljunge überreichte ihm einen Scheck, auf dem ein kleiner Fußballer aus Plastik stand. „Was soll denn das?“ wunderte sich der Informant. „Das ist ein Abwehrspieler. Er soll den Scheck decken, Sie verstehen? Jetzt raus mit der Sprache!“ „Also gut, der Mörder von Pfusch ist J.O. Sompsin.“ „Ach Leute, was soll der Mist? Habt Ihr mir wieder so einen Spaßvogel geschickt? Wir können doch den Mann nicht für alles verantwortlich machen. Verschwinden Sie, Sie Betrüger!“ befahl Stalljunge wütend. Danach wandte er sich wieder an die Fernsehzuschauer: „Meine lieben Damen und Herren! Wie Sie wissen zeigen alle Fernsehanstalten Standbilder von dem toten George Pfusch. Wir haben solche Schweinereien nicht nötig. Als ob wir uns mit gewaltverherrlichenden Bildern bei Ihnen einschleimen müßten. Nein, wir haben den durchlöcherten, blutgetränkten Mann in bewegten Bildern und in Nahaufnahme! Das gibt es nur hier.“

Etwas Anderes gab es bei Beintolygo. Nämlich jede Menge Ärger. „Wo ist dieser verdammte Darmstrong?“ brüllte der Chef. Jener tauchte wenig später auf. „Darmstrong, Sie sind ein Vollidiot!“ „Worum geht es?“ „Sie waren doch bei Pfusch zum letzten Ölwechsel?“ „Richtig.“ „Und wo ist das ganze Geld?“ „In seinen 30 Tresoren.“ „Eben nicht. Unsere Leute waren dort und alles was Sie gefunden haben waren leere Tresore und ein paar wichtige Akten von vielen Nackten. Wo ist das Geld?“ „Keine Ahnung. Als ich gegangen bin, waren nur noch die drei Polizisten und Pfusch dort.“ „Wie oft habe ich Euch schon gewarnt, daß Ihr der Polizei nicht trauen dürft? Ich habe Euch doch vorgerechnet, daß Polizisten sehr wenig verdienen, so daß die Gefahr sehr groß ist, daß sie sich bei ein paar reichen Leichen bedienen. Denkt halt mit, Leute!“ „Wie denn? Ich hatte erst gestern wieder eine Säuberung in meinem Gehirn.“ „Tut mir leid, dann war das mein Fehler. Aber das ist jetzt schon das vierte Mal in den letzten zwei Wochen, daß uns die Polizisten die Kohle wegschnappen. Da gibt es nur noch eine Lösung.“ „Sollen wir sie etwa alle umbringen?“ „Quatsch, Du Vollidiot! Wir werden die Polizei unterwandern und dafür sorgen, daß alle Beintolygen Polizisten werden, ach was, umgekehrt natürlich. Und Du wirst damit beginnen!“ „Wie das?“ „Du meldest Dich jetzt bei diesem Kapitän und erzählst ihm, daß Dir noch etwas ganz Wichtiges eingefallen ist. Und wenn Du ihn weich gequatscht hast, dann läßt Du ihn eine Beitrittserklärung für Beintolygo unterschreiben.“ „Aber was mache ich, wenn er nicht will?“ „Du sollst es ja nicht mit ihm treiben, der Bulle soll nur unterschreiben.“ „Seit wann können denn Bullen schreiben?“ „Also manchmal frage ich mich wirklich ob es richtig ist, daß wir Euer Gehirn entleeren. Aber wenn wir es nicht machen würden, dann hätten wir ja keine Mitglieder mehr.“ „Was! Kastrieren wollt Ihr uns auch noch!“ „Nein, Darmstrong, keine Panik. Außerdem wissen Sie ja auch, daß das bei Ihnen überhaupt nichts bringen würde. Also, noch einmal ganz langsam, damit auch leere Gehirne mitkommen: Sie gehen zu diesem Minton, erzählen ihm ein paar Sachen, die er noch nicht weiß, es ist ganz egal ob Sie was erfinden oder nicht und dann halten Sie ihm die Beitrittserklärung unter die Nase.“ „Hoffentlich muß er nicht niesen.“ „Verschwinde, Du Vollidiot! Wie konnte ich Dich nur zum Leichenbegatter machen?“ „Ach du Scheiße. Jetzt wo Sie es sagen. Ich habe ihm zwar den letzten Ölwechsel verabreicht, ihn aber nicht begattet. Ich dachte, das muß ich nur bei Frauen machen.“ „Um Himmels Willen. Da geht uns wieder ein Geschäft flöten. Was ist denn das für eine Organisation in diesem Laden? Natürlich muß man zu einem Mann eine Frau schicken, wir sind ja hier nicht in San Francisco. Meine Güte, Ihr seid so blöd, daß man Euch schlachten müßte, wenn man Euch nicht so toll melken könnte. Also, Du nimmst eine schöne Frau von uns mit, wenn Du zu dem Kapitän gehst, klar?“ „Ja, aber warum muß ich sie denn mitnehmen? Nehmen würde ich sie viel lieber.“ „Das geht aber nicht. Und jetzt stell Dich nicht so blöd an! Wir sind hier bei Beintolygo und nicht in einem Luxusbordell. Und wenn hier gefickt wird, bestimme immer noch ich.“ „Ach so ist das. Endlich wird mir das mal erklärt. Ich finde es aber nicht in Ordnung, daß nur Sie Spaß haben.“ „Hör mal, ich bin hier der Boß. Noch ein paar solche Sprüche und Du kommst in den Schwitzkasten. Du weißt schon, in diesen kleinen Kasten, in den normalerweise nur Dein Kopf passen würde, aber ich verspreche Dir, daß wir Deinen ganzen Körper hinein bekommen, so klein werde ich Dich machen, wenn Du jetzt nicht sofort verschwindest und Deine Mission erfüllst.“ Da lief Darmstrong sofort los, knallte jedoch voll an die geschlossene Tür. „Meine Güte! Hat man Dir denn nicht einmal einprogrammiert, daß man Türen öffnen muß, wenn man durch sie durch will?“ wunderte sich der Chef. „Doch, schon. Leider ist meine Gehirnkapazität längst überlastet und da verliere ich für jede neue Information eine alte.“ „Es wäre wohl doch besser, wenn wir mit Robotern arbeiten würden“, dachte sich der Boß, bevor er seinen Untertan mit einem Fußtritt durch die Tür beförderte.

Der Killer, der den lustigen bürgerlichen Namen Claude Verdammt innehatte, saß inzwischen in einem alten Kleinwagen, der mit Tempo 75 auf der Landstraße vor sich hin tuckerte. Auf einmal sah Verdammt eine Polizeistreife, die ihm gebot anzuhalten. Verdammt hielt an, bekannte: „Tut mir leid, ich nehme keine Anhalter mit“ und fuhr weiter. Eine halbe Minute später wurde er von zwei Polizeiautos überholt und mußte wenig später noch einmal anhalten. „Entschuldigen Sie, guter Mann, wir haben da ein Problem. Wir sind hier auf der Suche nach einem Mann, der nicht nur aus dem Gefängnis ausgebrochen ist, sondern auch im Gefängnis erbrochen hat und da wollten wir Sie fragen, ob Sie nicht Lust hätten, dieser Mann zu sein“, erläuterte ein Polizist. Für einen Augenblick grinste Verdammt, bevor er antwortete. „Es tut mir leid, Leute, aber ich finde, Ihr solltet schon den Richtigen finden und einsperren.“ „Ach was! Das fällt doch eh nicht auf. Wir brauchen Sie nur ein bißchen verändern. Geben Sie sich doch einen Ruck! Sie haben eine kostenlose Unterkunft, freien Zugang zu sämtlichen Pornokanälen, ein luxuriöses Hallenbad, eine junge Direktorin, die alle Wünsche der Häftlinge und Polizisten erfüllt und nur noch eine dreimonatige Haftstrafe zu verbüßen.“ „Ja, sagen Sie mal, wenn der Kerl nur noch drei Monate sitzen mußte, warum ist er dann abgehaun?“ „Na ja, also, nach diesen drei Monaten hätte er ein Grillfest veranstalten sollen.“ „Na und? Da ist doch nichts dabei.“ „Das sehen wir genauso. Aber er wollte sich anscheinend partout nicht grillen lassen.“ „Ach so sieht das aus, Leute. Ich soll also auf den elektrischen Stuhl.“ „Na klar. So etwas erlebt man nur einmal, das sollte man sich nicht entgehen lassen. Ist auch nicht weiter schlimm, sondern ganz schnell vorbei.“ „Nein, so etwas mache ich nicht.“ „Bitte, bitte. Alle Wärter und Polizisten haben sich schon so auf den Braten gefreut.“ „Was?“ „Stellen Sie sich doch nicht dümmer als Sie sind! Sie glauben doch nicht etwa, daß wir Verbrecher grillen und sie dann einäschern. Die werden natürlich verspeist. Jeder von uns bekommt da ein großes Stück davon ab.“ „Ah, jetzt verstehe ich, warum es in der letzten Zeit immer mehr Todesurteile gibt.“ „Natürlich. Wir dürfen schließlich nicht verhungern. So, kommen Sie bitte mit!“ „Nein, ich will nicht gegrillt werden. Ich habe nichts getan.“ „Was, arbeitslos auch noch? Das haben wir gern. Nichts tun, aber nicht gegrillt werden wollen. Wer soll denn das noch verstehen? Als Arbeitsloser haben Sie doch hier eh keine Zukunft. So werden Sie wenigstens berühmt.“ „Nein, ich will nicht.“ „Verdammt!“ „Ja?“ „Ich meinte nicht Sie.“ „Oh doch! Schließlich haben Sie meinen Namen genannt.“ „Hab ich nicht.“ „Ham Sie schon.“ „Moment, das Problem ist gleich gelöst. Geben Sie mir doch bitte mal Ihren Personalausweis!“ Verdammt reichte ihm das Papier. „Tatsächlich. Claude Verdammt. Verdammt!“ „Sehn Sie? Hab ich mal wieder Recht gehabt. Und jetzt lassen Sie mich bitte weiterfahren, sonst springt mein Auto nicht mehr an.“ „Ich kann Sie nicht weiterfahren lassen. Sie sind jetzt schon der Zehnte, den wir anhalten und niemand bisher will gegrillt werden. Das brauchen wir uns nicht bieten lassen. Sie kommen mit in den Knast. Aus, Ende.“ Da ließ Verdammt seinen Wagen an und fuhr davon. Ein Polizist hatte nicht aufgepaßt und kam deswegen voll unter die Räder. „Also, der Reifenluftdruck von dem seiner Kiste ist voll in Ordnung“, konstatierte ein Polizist sachlich, als er auf den schwer verletzten Polizisten blickte, der da auf der Straße lag. „Da bist Du platt, was“, meinte eine Polizistin zu ihrem überfahrenen Kollegen. „Was machen wir jetzt, Leute? Rufen wir einen Krankenwagen oder fahren wir zu einer Kneipe?“ wollte einer der Polizisten wissen. Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Da die Polizisten so durstig waren, daß sie nicht einmal mehr die Zeit gefunden hatten, den platten Kollegen von der Straße abzukratzen, wurde der noch einige Male überfahren, bis er schließlich endgültig tot war. Derweil war Verdammt auf dem Weg nach Nirgendwo. Doch dorthin kam er nicht, weil er den Weg nicht fand und es keinen Wegweiser gab, der die Kilometerzahl dorthin angab. So fuhr er gemütlich vor sich hin, mit einem MG im Kofferraum.

„Guten Morgen, Cleverson, guten Morgen, Darling!“ rief Minton, als er zur Tür des Polizeireviers hereinkam. „Scheiße, der Alte!“ zischten jene beiden erschrocken und warfen schnell ihren Joint in den Abfall. „Komisch, heute liegt so ein frischer Duft in der Luft. Der hat so etwas Befreiendes. Darling, kommen Sie doch mal her und lassen Sie mich die Sachen mit Ihnen machen, die mich meine Frau nicht machen läßt.“ „Aber Chef.“ „Stellen Sie sich nicht an wie ein Schulmädchen! Ich verlange ja nur, daß Sie meine Wäsche bügeln.“ „Ach so. Aber sollten wir nicht den Mörder von Pfusch suchen?“ „Wieso denn? Wir kennen ihn doch“, entgegnete Cleverson grinsend. „Halten Sie den Mund! Wie Sie wissen habe ich gute Kontakte zur Mafia, also überlegen Sie sich gut was Sie sagen! Sonst können Sie bald nicht mal mehr Ihren Mund aufmachen!“ stellte Minton klar. „Sie haben Recht, Chef. Ich spreche da aus eigener Erfahrung. Als ich gestern Cleverson einen geblasen habe, da habe ich danach eine Stunde lang den Mund nicht mehr aufgekriegt, weil alles so verklebt war. Ich bin dafür, daß alle Männer, die keinen Geschlechtsverkehr haben, Ihr Sperma der Firma Juhu zur Verfügung stellen“, bekannte Darling. „Schon gut. Vergessen Sie nicht, daß wir hier keine Werbung machen dürfen. Außer für uns natürlich“, wies Minton sie zurecht. „Schade. Ich habe da gestern so einen leckeren Hamburger bei Birger Kung gegessen und das darf ich also nicht mehr erzählen?“ ärgerte sich Cleverson stockend. „Cleverson, halten Sie den Mund! Ich muß nachdenken“, verkündete Minton. „Sollte ich da nicht lieber reden, damit nicht auffällt, daß Ihnen nichts einfällt?“ „So, das reicht jetzt!“ schrie Minton und zog seinen Schlagstock hervor. „Wie Sie wollen. Auf ins Gefecht!“ brüllte Cleverson und zog ebenfalls seinen Schlagstock hervor. Es entstand ein spannendes Duell, bei dem beide Kämpfer jede Menge Hiebe abbekamen. Inzwischen hatten sich an den Bürofenstern viele andere Polizisten versammelt, die mehrheitlich Cleverson anfeuerten und zwar mit Rufen wie „In die Eier von dem Sack!“ und „Zieh ihm die Pupillen aus den Augenhöhlen!“ Darling beobachtete das kriegerische Treiben gemütlich von einem Sessel aus, bevor sie auf ihre Uhr schaute und bemerkte, daß die erste Runde vorbei war. Deshalb läutete sie mit einer Kuhglocke, doch das half nichts. Nach wie vor lieferten sich Kapitän Minton und sein Befehlsempfänger Cleverson ein erbittertes Duell. Da blieb Darling nichts Anderes übrig, als einen Warnschuß abzugeben. Das tat sie dann auch. Erst nachdem der Querschläger in Minton sein Ziel gefunden hatte, weshalb der zu Boden ging, war der Kampf zu Ende. Begeistert grölten die zuschauenden Polizisten und zogen kurz darauf wieder ab. „Vielen Dank, Darling! Jetzt habe ich endlich einen Grund, mich in der Krankenabteilung zu melden. Das heißt, daß ich mich an diese geile Krankenschwester ranmachen kann, was ich schon immer tun wollte“, freute sich Minton und humpelte davon. Darling hatte ihm in den Fuß geschossen. „Hoffentlich hat das für mich keine Konsequenzen“, wünschte sie sich ein wenig verzweifelt. „Ach was! Du hast hier eine sichere Stellung. Und wenn Dich Minton nicht mehr braucht, weil er ab sofort an der Krankenschwester rummacht, dann kommst Du halt in einer anderen Abteilung unter. Kümmern wir uns jetzt aber endlich wieder um unsere Aufgaben als gute Polizisten, die in diesem Land für Recht und Ordnung sorgen. Ich finde, wir sollten Minton erpressen. Er hat Pfusch erschossen und mittlerweile gibt es 15000 Dollar für Hinweise, die zur Ergreifung des Mörders führen.“ „Nein, wir warten bis sie bei 250000 sind.“ „Das dauert doch viel zu lange. Nicht, daß zufällig wer anders herausfindet, daß Minton der Mörder ist.“ „Vergiß nicht, daß wir auch auf Pfusch geschossen haben.“ „Ja, aber das war doch nur Spaß.“ „Es kann aber genauso sein, daß eine von unseren Kugeln schuld am Tod von Pfusch ist. Was machen wir dann?“ „Wir laufen Amok und ballern alles um, was sich uns in den Weg stellt.“ „Oh ja, der alte Polizistentraum. Ist schon gemein. Da haben wir so ein Schießeisen am Oberschenkel hängen und sollten nur in Notwehr ballern. Einfach lächerlich.“

Es war soweit. Tausende von Trauergästen hatten sich auf einem Friedhof in San Diego versammelt, um dort George Pfusch einen ehrenvollen Abschied zu erweisen. Um die feierliche Stimmung nicht stören zu lassen, bat Pfarrer Donald Regen zu Beginn um vollste Ruhe, Aufmerksamkeit und Konzentration. „Meine Damen und Herren! Herzlich willkommen zu unserem Trauergottesdienst, der heute im Freien stattfinden wird, weil in der Kirche jede Menge gefährliche Dealer herumlungern. Ich freue mich, daß Sie so zahlreich erschienen sind, wenngleich ich mir nicht sicher bin, ob das nur daran liegt, daß ich Sie alle doppelt sehe. Eine Bitte an die Leichenschänder da drüben, die soeben einen Sarg aufgebrochen haben: Kommen Sie bitte später wieder! So, dann wollen wir diesen ehrenwerten Mann mal mit aller Würde unter die Erde bringen. Ja, meine Damen und Herren, George Pfusch wurde ermordet. Er könnte noch leben, wenn ihn nicht jemand umgebracht hätte. Ich gehe mal nicht davon aus, daß der Mörder heute unter uns ist, aber ich hoffe, daß wir ihn bald finden werden. Wir sind zwar Christen, was jedoch nicht heißt, daß wir diesem Schwein, das unseren lieben Herrn Pfusch umgebracht hat, nicht die Pest an den Hals wünschen dürfen. George Pfusch war ein sehr pflichtbewußter Mensch, über alle Kritiker und Zweifler erhaben, entschied er immer genau das Richtige. Wir bräuchten mehr von dieser Sorte.“ Auf einmal schmiß Pfarrer Regen den Zettel, auf dem das alles stand, weg und behauptete: „So, genug geschleimt für heute. Wollen wir mal zur Sache kommen: Man soll ja über Tote nichts Schlechtes sagen, aber ein paar Dinge will ich dennoch klarstellen: Pfusch war eines der größten Schweine, die es je gab. Korrupt von Kopf bis Fuß, pervers und versaut ohne Ende, von unzähligen Süchten und Trieben beherrscht, ein verbitterter, knauseriger Geizkragen, der sich nur um sich gekümmert hat. Jetzt geht es mir besser. Wir wissen alle, was für Gerüchte über den Toten im Umlauf waren und die gab es völlig zurecht. Ich will jetzt nicht von den unzähligen Momenten sprechen, in denen Pfusch den Bordellbesuch dem Kirchenbesuch vorzog, nein, das sind ja noch die kleinen Sünden. Wenigstens war er ein überzeugter Amerikaner.“ Nun hörte man die Verwandten von Pfusch laut schluchzen, was Regen ziemlich erregte. „Heult nur! Seid froh, daß der alte Sack endlich tot ist! Der hat sich über die Kirche lustig gemacht und Gott verhöhnt. An kleine Kinder hat er Maschinenpistolen austeilen lassen, ach, das ist ja in diesem Land erlaubt. Nur wegen ihm müssen wir jeden Tag Angst haben bombardiert zu werden. Und Sie, Frau Pfusch, wissen ganz genau, daß ich die Wahrheit sage. Ihr Mann war nichts weiter als eine arrogante, selbstherrliche Drecksau, die geglaubt hat, sie wäre allein auf dieser Welt. Nein, damit meine ich weniger die fünf Männer und Frauen, die er absichtlich mit dem Auto überfahren hat, sondern schon eher die 23 Hunde und Katzen, die er bei brütender Hitze auf seinen Kleinbus gebunden hat, bis sie verdurstet sind. Dieser Mann war ganz bestimmt kein Engel und wenn ich seine Sünden auf Papier niederschreiben würde, dann würde ich in drei Jahren nicht fertig werden. Schaun wir also, daß wir diesen schrecklichen Menschen so schnell wie möglich verscharren, bevor er noch aufwacht.“ Nicht nur die Trauergäste, auch die Sargträger, warfen dem Pfarrer verwunderte Blicke zu. „Was glotzt Ihr denn so? Schmeißt das Holzding ins Loch und haut ein paar Eimer Sand drauf!“ rief Regen. Danach ging er zur Witwe. „Herzlichen Glückwunsch!“ Da begann sie wieder zu weinen. „Na was denn? Der hat Sie doch dauernd verprügelt und vergewaltigt. Wieso heulen Sie denn?“ „Natürlich hat er mich schlecht behandelt, aber er war doch auch nur ein Mensch.“ „Solche Ausreden gelten nicht. Also ich muß schon sagen, ich finde das sehr mutig von Ihnen, daß Sie einen Killer engagiert haben, um dieses Monster zu erledigen.“ „Herr Pfarrer, was reden Sie da? Ich habe damit nichts zu tun.“ „Mir können Sie es ruhig sagen. Sie wissen schon, ich bin der mit dem Leichtgeheimnis. Außerdem habe ich schon so viele Krimis gesehen und meistens war es die gedemütigte Ehefrau. Da haben Sie heute Glück, daß keine Polizisten hier sind. Die haben nämlich gesagt, Sie hätten Wichtigeres zu tun. Einkaufen oder so.“ Auf einmal kam ein starker Mann auf Regen zu. „Was fällt Ihnen ein, meinen Bruder so zu beschimpfen?“ schrie er wütend. „Moment mal! Ich habe mich sehr zurückgehalten. Ich habe nichts von den Kokaingeschäften und vom Menschenhandel Ihres Bruders gesagt. Außerdem habe ich der Gemeinde auch verschwiegen, daß Pfusch ein führender Kopf von Beintolygo war und daß er minderjährige Kinder verführt hat“, verkündete Regen über das Mikrofon. Daraufhin liefen die Leute zum Grab und spuckten in das große Loch hinein. „Hey Leute, laßt das! Es reicht! Ihr habt das ganze Grab unter Wasser gesetzt. Da kann ich ja drin schwimmen“, schimpfte Regen, als er sah, welche Folgen das Gespucke hatte. „Entschuldigung. Ich komme von Beintolygo und soll überprüfen, ob der Tote nicht noch ein paar Wertgegenstände bei sich hatte“, teilte ein junger Mann Regen mit. „Da muß ich Sie enttäuschen. Das Meiste hat sich die Polizei unter den Nagel gerissen und den Rest haben sich meine Ministranten geholt.“ „Schade“, bedauerte der Beintolyge und ging wieder. „Mensch Leute! Wartet doch mit dem Haschischrauchen bis der ganze Mist vorbei ist!“ rief Regen ein paar alten Männern und Frauen zu, die sich während der Feier einen Dübel gebaut hatten. Reumütig blickten sie zu Boden. „Also. Wir sind ja Christen, was auch immer das sein mag und darum hoffen wir, daß Pfusch Eintritt in Gottes Reich findet und wenn es der Lieferanteneingang ist. Natürlich wünschen wir uns alle in Wirklichkeit, daß er in der Hölle brennen soll, aber das darf ich ja nicht sagen. Während der Mesner das Wasser aus dem Grab pumpt, singen wir das beliebte Lied „Zeit um hau ab zu sagen“. Danach wird in der Kneipe nebenan eine Sauforgie zu Ehren des Toten stattfinden, zu der ich Sie alle sehr herzlich einladen will. Ach, beinahe hätte ich vergessen, die beiden Leute von der CIA zu begrüßen, die sich extra die Mühe gemacht haben, hierher zu kommen. Ja, ich meine den Herrn mit Hut, der neben der Dame mit den zwei großen ... Augen steht. Gut, das wär’s eigentlich von mir. Ich hoffe, Ihr hattet alle ein bißchen Spaß und habt Euch nicht allzusehr gelangweilt. Ich will darauf hinweisen, daß Sie keine Blumen hier lassen sollten, weil es sein könnte, daß ein paar Drogenabhängige das Zeug rauchen, weil sie nichts Anderes finden. Und jetzt geht hin in die Friteuse, äh, in Frieden natürlich“, sprach Pfarrer Regen. Langsam löste sich die Versammlung auf. Während sich der Pfarrer verzog, um hinter einem Busch sein Geschäft zu verrichten, machte sich ein Regierungsvertreter auf den Weg zum Rednerpult, um ein paar Worte über den Verstorbenen zu verlieren. „Ich möchte Pfarrer Regen für seine freundlichen Worte danken. Eigentlich habe ich denen nichts mehr hinzuzufügen, aber wir von der Regierung sind ja so verlogen, daß wir so tun müssen, als würde uns der Tod von George Pfusch schwer treffen. Tut er aber nicht. Dumm ist nur, daß seine Frau Anspruch auf eine Menge Geld hat, die natürlich Ihr Steuerzahler berappen müßt. Das heißt, daß sie sich ein schönes Leben machen kann, während Ihr Tag für Tag unter miserablen Bedingungen schuften werdet. Doch so ist das halt bei uns. George Pfusch hat zweifellos große Verdienste für unser Land, nur leider sind mir die alle entfallen. Mist, gerade fällt mir ein, daß ich 1000 Dollar bekommen habe, damit ich ihn lobe, aber ich weiß nun wirklich nicht, was ich über diesen Mann Positives sagen könnte. Oh doch! Wir werden den Mörder natürlich jagen und finden. Schließlich sind wir hier in Amerika. Wie bei jedem Mord geben wir auch diesmal den Eslimastin die Schuld und werden den Mord wie immer vergelten. Ohrenschmalz um Ohrenschmalz, Rotzpopel um Rotzpopel. Da kennen wir nichts. Das wär’s eigentlich von mir gewesen. Ich finde wir sollten dem lieben Gott danken, daß er uns von diesem Scheusal erlöst hat, welches nicht nur fürchterlich häßlich war, sondern auch ziemlich übel gerochen hat. Ich bin gespannt, wie lange es der Herrgott mit dem Kerl aushält. Ach was, der kommt ja eh in die Hölle. Also, freßt, sauft und freut Euch, daß Pfusch endlich tot ist!“

Mit jenen Worten hatte sich natürlich auch der Sprecher der Regierung sehr verdächtig gemacht. Jedoch war weit und breit kein Polizist, so daß keine Konsequenzen folgten. Schließlich hatte die Polizei wahrlich wichtigere Dinge zu tun. „Also, wir brauchen ein Sondereinsatzkommando, das nach dem Mörder von Pfusch fahndet“, stellte Polizeichef Clyde Eisenklauer fest. Mißmutiges Gemurmel war von den Polizisten zu hören. „Heißt das, daß wir wieder raus auf die Straße müssen? Mit Leuten reden, Spuren untersuchen und Ausweise kontrollieren?“ fragte ein Polizist enttäuscht. „Leider ja. Mir wäre es auch lieber, wenn wir den ganzen Tag hier sitzen und Karten spielen könnten, aber dafür werden wir nicht bezahlt. Zumindest offiziell nicht. Wir werden also jetzt ausknobeln, wer sich auf die Suche nach dem Mörder von Pfusch macht“, entschied Eisenklauer. Cleverson und Darling grinsten sich an. Sie kannten den Mörder bereits. „Was gibt es denn da zu grinsen?“ erkundigte sich Eisenklauer. „Na ja, wir haben da eine heiße Spur“, antwortete Cleverson. „Ihre Tuntengeschichten interessieren mich nicht. Sagen Sie mir, was das mit dem Fall zu tun hat!“ „Wir sind dem Mörder auf den Fersen.“ „Tatsächlich? Davon wußte ich ja noch gar nichts. Das bedeutet also, daß er keine Schuhe anhat. Cleverson und Darling, Sie werden Teil des Sondereinsatzkommandos sein. Damit steht auch fest, daß Kapitän Minton mit von der Partie ist, weil er der Chef der Beiden ist.“ „Der macht ja mal wieder den Bock zum Gärtner“, flüsterte Darling Cleverson zu. Jener nickte. „Hier wird nicht geflüstert. Sollte das noch einmal vorkommen, dann werden Sie verwanzt. Also gut, damit haben wir schon drei. Für das Sondereinsatzkommando brauchen wir aber mindestens 50 Leute. Wer hat denn Lust?“ fragte Eisenklauer in die Runde. Alle schauten weg, um nicht aufzufallen. Niemand meldete sich. „Na gut, dann eben nicht. Ist eh eine Schweinerei, daß wir den Mörder von diesem Arschloch suchen müssen. Wenn es nach mir ginge, würde der, der den arroganten Drecksack umgebracht hat, eine Belohnung von ein paar Millionen Dollar bekommen“, gab Eisenklauer von sich. Minton stand strahlend auf. Gerade wollte er seine Tat gestehen, als ihm plötzlich einfiel, daß Eisenklauer nicht der Präsident, sondern nur einer von vielen Polizeichefs war. „Was ist denn, Minton? Haben Sie mir etwas zu sagen?“ wollte jener wissen. „Nein, ich kann es nur nicht erwarten, endlich den Mörder zu fassen“, antwortete Minton. „Das wäre aber das erste Mal. Wissen Sie, Minton, ich halte nicht viel von Ihnen. Sie haben so komische Ermittlungsmethoden, die ich einfach nicht begreife. Andererseits verstehe ich auch nicht, warum man Sie damals zum Kapitän befördert hat. Aber gerade deshalb sind Sie für diesen Job genau der Richtige. Es wird mir sehr viel Freude machen, Sie zum Sündenbock abzustempeln“, gestand Eisenklauer unter dem Gelächter der Polizisten. „So Leute, genug gelacht. Vor zehn Minuten habe ich erfahren, daß aus Kolumbien ein paar Tonnen frisches Kokain hierher unterwegs sind.“ Beifall kam auf. „Aber bitte haltet Euch ein bißchen zurück. Es macht nämlich keinen guten Eindruck, wenn Ihr den Zollbeamten am Flughafen jedesmal den Stoff aus den Händen reißt, um sofort zu probieren, wie das Zeug schmeckt. Ich brauche Euch wohl nicht darauf aufmerksam machen, daß dieses Kokain süchtig macht?“ erkundigte sich Eisenklauer. Alle schüttelten den Kopf. „Darum verstehe ich es immer weniger, warum wir bei der letzten Polizistendurchsuchung insgesamt 34 Kilo Kokain gefunden haben. Man könnte fast meinen, Ihr wärt alle zur Polizei gegangen, weil Ihr dort den Stoff umsonst bekommt. Das würde ich nicht für Euch hoffen. Vergeßt nicht, daß Ihr den Stoff mir geben müßt, damit ich ihn zur Vernichtung freigebe.“ „Warum wird denn das Zeug immer vernichtet? Das ist doch unsinnig“, behauptete ein Polizist. Seine Kollegen nickten. „Keine Sorge. Vernichtet wird es nur offiziell. In Wahrheit verkaufen wir es weiter. Was glaubt Ihr was es da für eine Nachfrage gibt? Damit finanzieren wir den Staatshaushalt, den Geheimdienst und ein paar Atomwaffen“, erläuterte Eisenklauer. Seine Leute klatschten. Es war wirklich toll, Polizist zu sein.

Der Killer hatte sich inzwischen in einem Hotel in Los Angeles niedergelassen, welches er sich nur deswegen leisten konnte, weil er schon einen Vorschuß erhalten hatte. Nun wollte er sich das restliche Geld holen und rief deshalb seinen Auftraggeber an. „Ja, hallo. Hier spricht Doktor Kaltfuß. Die Operation ist gelungen, der Patient ist auf dem Weg in die Verwesung“, berichtete er seinem Geldgeber. „Sehr gut. Aber ich brauche Beweise“, stellte eine verstellte Stimme klar. „Beweise sind scheiße. Haben Sie denn nicht die Beerdigung gesehen?“ „Schon. Doch das bedeutet nichts. Bringen Sie mir ein Körperteil von Pfuschs Leiche mit, dann kriegen Sie Ihr restliches Geld.“ „Sie sind mir vielleicht ein Spinner. Mal davon abgesehen, daß ich Sie anrufen muß, wo doch dabei alle mithören können. Das hätten Sie mir vorher sagen müssen, daß Sie ein Teil von der Leiche wollen. Ich fahre dort nicht mehr hin und mache das Grab auf.“ „Gut, dann kriegen Sie halt auch kein Geld.“ „Sie wollen mich übers Ohr hauen. Aber ich schlage zurück. Geben Sie mir Ihre Adresse, damit ich Sie aufsuchen kann.“ „Trottel! So blöd bin ich nicht. Außerdem hast Du eh schon genug Geld bekommen.“ „Sie haben ja keine Ahnung wie teuer hier alles ist. Von meinen 50000 Dollar sind mir gerade noch 15000 geblieben.“ „Selber schuld. Nicht mein Problem.“ „Arschloch.“ Wütend knallte der Killer die Gabel auf den Hörer. Das hatte er nun davon. Job erledigt, aber keine Bezahlung. Was nun? Es dauerte nicht lange, bis er einen Einfall hatte. „Ja, hallo Harpune. Ich bin’s, Flipper. Ja, ich habe da ein paar Kröten, die ich ins Wasser schmeißen wollte“, erzählte der Killer seinem Gesprächspartner am Telefon. „Sehr gut. Du weißt ja wo Du mich findest.“ Eine halbe Stunde später tauchte der Killer, der sich inzwischen eine neue Garderobe zugelegt hatte, vor einem Hochhaus auf, das ein wahrer Prachtbau war. Ein großes Firmenschild war an der Türe angebracht, welches jedem Interessierten klarmachte, daß sich in dem monumentalen Gebäude ein Autohändler niedergelassen hatte. Der Killer betrat das Gebäude und stieg in den Aufzug. „Hallo Flipper. Bis gleich“, sagte darin eine Stimme und fünf Sekunden später stand er seinem alten Kumpel gegenüber. „Mensch, wie lange ist das jetzt her?“ fragte ein Mann mit Sonnenbrille und frisch gegeelten Haaren. „Na ja, vor einem halben Jahr habe ich mich selbständig gemacht“, erinnerte sich der Killer. „Stimmt. Wie läuft denn das Geschäft?“ „Na ja, man killt sich so durch. Doch momentan bin ich wahnsinnig sauer. Du hast doch bestimmt das vom Pfusch gehört.“ „Na klar. Warst Du das?“ „Natürlich. Aber man hat mich betrogen. Ich habe nur 50000 statt der ausgemachten 200000 bekommen.“ „Wie oft habe ich Dir gesagt, daß Du mit der Regierung keine Geschäfte machen sollst?“ „Wieso mit der Regierung? Ich weiß doch gar nicht wer mein Auftraggeber ist. Jedenfalls habe ich hier noch 12000 Mücken und ich wollte Dich fragen, ob ich die bei Dir waschen kann.“ „Klar, komm mit!“ Der Mann führte den Killer in einen kleinen Raum, in dem eine Waschmaschine stand. „Also, Du legst das Geld da rein, drückst den Knopf hier und dann wartest Du ein paar Minuten. Danach mußt Du halt alles wieder schön trocknen.“ „Mach ich. Echt super, so eine Geldwäsche. Danke“, freute sich der Killer und machte sich ans Werk, während ihm sein Freund noch eine Frage stellte: „Willst Du nicht wieder ins Geschäft einsteigen? Bei mir natürlich. Ich meine, wir waren doch ein gutes Team.“ „Schon. Aber es hat mich immer gestört, daß Du mich gezwungen hast, die Frauen erst zu töten und dann zu nehmen. Das war nicht sehr nett.“ „Ach ja, die alten Jugendsünden. Komm, machen wir einen Neuanfang!“ „Ich weiß nicht so recht. Weißt Du, seit ich selbständig bin, läuft das Geschäft viel besser. Man ist einfach ungebundener.“ „Also gut, mein Freund. Auf Dich ist eine Belohnung von 20000 Dollar ausgesetzt. Und Du weißt, daß ich mir gern ein bißchen Geld ohne Mühe verdiene. Also, überleg Dir gut was Du tust.“ „Du erpreßt mich? Hätte ich mir denken können. Einverstanden, aber unter zwei Bedingungen: Du hilfst mir meinen Auftraggeber zu finden und sagst mir endlich wie Du heißt. Ich will nämlich der einzige Anonyme hier sein.“

Der Killer, der ja bekanntlich gar nicht der Mörder war, hatte also einen Spießgesellen gefunden, während der wahre Mörder Jagd auf den Killer machte. Unberührt von diesem ganzen Verwirrspiel lag Mary Mohnroh an ihrem Swimmingpool und warf abwechselnd ein Stöckchen und ihren Hund hinein. „Komm schon, Stöckchen! Hol den Bello!“ rief sie, aber das Holzstück machte keinerlei Anstalten. Plötzlich tauchte ihr Bruder bei ihr auf. „Na Mary, spielst Du wieder mit Bello?“ fragte er grinsend, als er den nassen Hund sah, der sich verärgert schüttelte. „Ja, aber es ist komisch. Bello holt das Stöckchen, aber das Stöckchen holt den Hund einfach nicht“, beschwerte sich Mary. „Das wird schon noch. Du hast dem Hund das Stöckchenholen beigebracht, also wirst Du auch dem Stöckchen das Hundholen beibringen.“ „Na hoffentlich. Du sag mal, da hat doch vor ein paar Minuten das Telefon geklingelt. Wer war denn dran?“ „Ach, nur der Killer. Der wollte doch tatsächlich die restlichen 150000 haben.“ „Und? Willst Du sie ihm geben?“ „Nein. Ich habe ihm gesagt er soll mir ein Teil der Leiche bringen.“ „Ha ha! Gut gemacht. Aber was ist, wenn er das macht?“ „Und wenn schon? Er weiß nicht wo wir wohnen, er weiß nicht wer wir sind und er kann nicht beweisen, daß das Teil von Pfuschs Leiche ist.“ „Toll! Also ich finde das echt lustig. Ich hätte nie gedacht, daß das so einfach ist. Weißt Du noch, wie alles angefangen hat?“ „Natürlich, Mary. Erst haben wir uns dieses Ganovenblatt gekauft, in dem professionelle Killer ihre Dienste anbieten. Dann haben wir einen angeheuert und Mami und Papi umbringen lassen, damit wir endlich alleine im Swimmingpool schwimmen können. Und weil uns das soviel Spaß gemacht hat, haben wir gleich noch einen Killer angeheuert, der dann den Pfusch umgebracht hat.“ „Aber wie hast Du das gemacht, als Du dem Killer die 50000 gezahlt hast? Hat er Dich da nicht gesehen?“ „Ach Mary, Du bist und bleibst ein Dummchen. Ich habe das Geld doch einfach auf das Konto des Killers überwiesen.“ „Ach so. Ist das für den denn nicht riskant, wenn er Dir seine Kontonummer gibt?“ „Ach was! Außerdem wird in diesem Land so viel Geld hin und her bewegt, daß unseres gar nicht auffällt.“ „Gut. Aber ich weiß nicht. Ich finde das schon übertrieben, daß wir 50000 Dollar ausgegeben haben, nur um diesen Pfusch umzubringen.“ „Wo ist das Problem? Wir wissen doch eh nicht, wohin mit den vielen Millionen. Außerdem macht das Spaß, wenn man blöde Leute umbringen läßt und noch dazu kann ich die 50000 von der Steuer absetzen.“ „Prima. Aber was ist, wenn man uns auf die Schliche kommt? Ich weiß noch ganz genau wie mißtrauisch uns die Polizisten angeschaut haben, als wir ihnen sagten, daß der Hund unsere Eltern aufgefressen hat.“ „Das hätten wir nicht tun sollen. Deswegen ist Lassie auf den elektrischen Stuhl gekommen. Aber Schwamm drüber! Wir haben jetzt ja Bello.“ „Genau. Trotzdem schnüffelt in letzter Zeit immer öfter so eine braune Dogge hier herum. Ich glaube, das ist ein Polizeihund.“ „Möglich. Also, kein Wort wenn die Dogge in der Nähe ist. Wir wissen ja, daß Polizeihunde Wanzen bei sich haben.“ „Ja genau. Manche haben aber auch Flöhe.“ „Stimmt, Mary. So, wen lassen wir denn als nächstes umbringen? Wie wäre es mit dem Besitzer von Mocrosift?“ „Laß doch den armen Phil Aids in Ruhe! Der ist schon gestraft genug. Außerdem finde ich, daß wir mit unserem Geld nützlichere Dinge machen sollten, als nur Leute umbringen zu lassen.“ „Woran hast Du denn dabei gedacht?“ „Na ja, wir sollten Entführer engagieren. Die könnten dann reiche Leute entführen und ein Lösegeld erpressen. Wir hätten viel Spaß und würden noch dazu eine Menge Gewinn machen.“ „Mary, Du bist wirklich fies. Deine Idee hat was für sich, aber so gemein wollen wir doch nicht sein. Schließlich sind auch wir reich und es wäre doch peinlich, wenn man uns deswegen entführen würde. Wo sind eigentlich unsere Leibwächter?“ „Ach, die machen gerade Hasenjagd.“ „Also eins sag ich Dir: Irgendwann müssen wir ihnen das abgewöhnen. Sonst stirbt ja noch die ganze Stadt aus.“ „Du hast Recht. Wenn sie die jungen Frauen wenigstens nur vergewaltigen, aber nicht auch noch erschießen würden.“

Fernab von solch grausamen Taten machten sich die drei Kämpfer für das Gute an die Arbeit. Es war tatsächlich so, daß das Sondereinsatzkommando, welches den Mörder von George Pfusch finden sollte, gerade mal aus drei Leuten bestand, unter denen noch dazu der wirkliche Mörder war. Geil, oder? Jedenfalls hielt Minton eine kleine Ansprache, mit der er seine beiden Mitstreiter motivieren wollte. „Kümmert Euch nicht darum was die Anderen sagen! Gut, ich gebe ja zu, daß uns die Kollegen und Kolleginnen nicht mehr leiden können, seit wir ihnen allen Reizgas in die Unterhose gesprüht haben, aber das ist schon lange her. Denkt Euch auch nichts dabei, daß niemand mit uns zusammenarbeiten will. Schließlich sind wir die Einzigen, die richtig mit diesem Fall vertraut sind. Gleich zu Beginn möchte ich mir verbitten, daß Ihr blöde Andeutungen macht, von wegen ich wäre der Mörder und so. Das bleibt für immer unser Geheimnis und ich kann Euch nur raten, es auch so zu behandeln. Auf alle Fälle werden wir nun den Killer suchen. Dazu benötigt man viel Fingerspitzengefühl und Einfühlungsvermögen“, behauptete Minton. „Herr Minton, da ist ein Anruf von Frau Pfusch für Sie“, teilte ihm eine junge Polizistin mit. „Jetzt nicht. Sagen Sie der blöden Kuh, daß sie mich jetzt nicht stören soll. Ich muß mich noch früh genug mit ihr abgeben!“ brüllte er, bevor er freundlich fortfuhr: „Also, wo war ich stehen geblieben?“ „Auf meinem Fuß“, bemerkte Darling grimmig. „Na na, nicht so zickig. Sonst werde ich Ihnen zeigen, was noch stehen bleiben kann. Wir werden also zunächst in der Verwandtschaft nach dem Killer suchen. Halt, was rede ich da schon wieder für einen Schwachsinn?“ wunderte sich Minton. „Genau das habe ich mir auch gerade gedacht“, stellte Cleverson erfreut fest. „Ruhe! Wir werden das alles systematisch angehen. Wir suchen ja nicht nur einen Killer, sondern auch einen Auftraggeber.“ „Moment! Kann es nicht auch eine Killerin sein?“ warf Darling ein. „Halten Sie sich doch bitte mit Ihrem Feminismus ein bißchen zurück, ja! Ihr Frauen könnt doch nicht einmal mit dem Bügeleisen richtig umgehen, wie sollt Ihr da mit einem Schießeisen umgehen können?“ erkundigte sich Minton. „Also ich kann bügeln.“ „Tatsächlich? Und warum haut mir meine Frau das Bügeleisen immer auf den Kopf?“ „Vielleicht weil Sie ein Idiot sind?“ „Gut möglich. Daran habe ich bisher noch gar nicht gedacht. Also, es gibt da Gerüchte, daß Eslimastin die Auftraggeber sein könnten. Was bedeutet das, Cleverson?“ wollte Minton wissen. „Daß wir zunächst alle Neger und Araber umlegen?“ „Fast. Erst einmal muß ich dazu sagen, daß wir als Polizisten nicht auf Gerüchte hören sollten. Aber da wir in diesem Fall keine anderen Beweise oder Zeugen haben, klammern wir uns lieber daran, bevor wir überhaupt nicht weiter kommen. Bedauerlicherweise gibt es auch vertrauliche Hinweise, nach denen die Regierung ihre Finger im Spiel gehabt haben soll.“ „Also diese Regierung muß doch überall hinlangen“, murmelte Darling. „Behalten Sie Ihre Weisheiten für sich! Ihnen ist natürlich klar, daß wir diesen Hinweisen nicht nachgehen werden. Wir werden uns zunächst um vier verdächtige Kreise kümmern. Einmal um die Verwandtschaft von Pfusch, dann um die Eslimastin und außerdem um Beintolygo. Ich persönlich finde es ja höchst bedenklich, daß einer der führenden Männer unseres Landes Mitglied in einer wirtschaftlich orientierten Sekte ist, aber das habe ich nicht zu beurteilen. Außerdem ist ja Beintolygo momentan voll in und darum sind auch alle in Beintolygo drin.“ „Chef, Sie reden ja so, als ob Beintolygo eine Frau wäre“, tadelte Cleverson. „Können Sie denn immer nur an das Eine denken? Na ja, was ich von der Sekte gehört habe, geht es da streng diktatorisch zu, also genauso wie hier bei uns. Nur der oberste Boß kriegt sie alle. Gut, das ist nicht das Thema. Das wären also unsere vier verdächtigen Kreise.“ „Das waren aber nur drei“, entgegnete Darling. „Was reden Sie denn da? Glauben Sie etwa ich könnte nicht bis vier zählen? Unverschämtheit! Lassen Sie mich nachzählen! Mist, Sie haben Recht. Aber das bleibt unter uns. Hat mir wohl doch geschadet, daß ich letzte Nacht in der Hundehütte schlafen mußte.“