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Die Magie des Waldes entdecken Der Wald steckt voller Abenteuer! In diesem großen Vorlesebuch für Kinder ab 3 Jahren versammeln sich 15 warmherzige Geschichten über den Wald und seine Bewohner. Hier macht sich die kleine Emmi auf die Suche nach dem sagenumwobenen Waldmonster, der Wichtel Matti entdeckt die Wahrheit über die Wiesenfeen und die kleine Lilli trotzt einem tosenden Orkan. Die lustigen, spannenden und zu Herzen gehenden Geschichten erzählen von Freundschaft, Mut und den Wundern, die der Wald für die Menschen bereithält. Ergänzt werden sie durch kindgerechte Anregungen zum Spielen, Basteln und Entdecken. Die abwechslungsreichen Vorlesegeschichten eignen sich hervorragend zum gemeinsamen Lesen und als liebevolle Gute-Nacht-Geschichten. Ein wunderbares Ritual für Familien mit Kindern ab 3 Jahren, die den Lebensraum Wald lieben und ihn besser kennenlernen wollen! Wald. Die schönsten Geschichten zum Vorlesen: Mit Bäumen, Tieren und Pflanzen den Wald erleben - Die Wunder des Waldes: 15 zauberhafte Vorlesegeschichten für Kinder ab 3 Jahren über den Wald und seine Tiere. - Für kleine Entdecker*innen: Eichhörnchen Flitze, Fuchs Yuri und Wölfin Luna auf ihren spannenden Abenteuern durch den Wald begleiten. - Den Wald erleben: Kreative Ideen und Anregungen zum Spielen, Basteln und Entdecken fördern die Liebe zur Natur und zu den Tieren. - Für gemütliche Vorlesestunden: Ein wunderbares Vorlesebuch für große und kleine Naturfans ab 3 Jahren von Peter Wohlleben.
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Der Wald steckt voller Abenteuer!
Begleite Eichhörnchen Flitze, Fuchs Yuri und Wölfin Luna auf ihren aufregenden Streifzügen. Sei dabei, wenn Lilli einem tosenden Orkan trotzt, Emmi auf die Suche nach dem sagenhaften Waldmonster geht und Wichtel Matti die Wahrheit über Wiesenfeen herausfindet.
15VORLESEGESCHICHTEN über Freundschaft, Mut und die Wunder, die der Wald für uns alle bereithält. Mit zahlreichen Anregungen zum Spielen, Basteln und Entdecken.
Flitze, das Eichhörnchen, durchwühlt mit schnellen Bewegungen das bunte Herbstlaub. Die Blätter rascheln nur so unter seinen Pfoten und fliegen in hohem Bogen links und rechts zur Seite.
»Ha! Wusste ich’s doch!«, ruft er freudig aus, als vor ihm plötzlich eine schöne, glänzende Eichel zum Vorschein kommt. Flitze nimmt sie in sein Maul, um sie an einer geeigneten Stelle zu verstecken. Blitzschnell rennt er den nächstgelegenen Baumstamm hoch und läuft einen Ast entlang, der unter seinem Gewicht abenteuerlich schaukelt. Aber Flitze hat keine Angst. Er ist ein hervorragender Kletterer und weiß ganz genau, wann der richtige Augenblick gekommen ist, um zu springen. Kräftig drückt er sich ab, und schon fliegt er durch die Luft. Er nähert sich dem gegenüberliegenden Baum und – zack! – hält er sich mit seinen Krallen an einem der Äste fest. Geschafft. Aber zum Verschnaufen ist keine Zeit. Flitze kraxelt direkt weiter. Einige Bäume später rennt er kopfüber den Stamm herunter und sieht sich um. »Perfekt«, nuschelt er zufrieden, die Eichel noch immer zwischen den Zähnen. Ruckzuck buddelt er ein kleines Loch, lässt die Eichel vorsichtig hineinfallen und scharrt es wieder zu. »Versteck 127«, murmelt er, »weiter geht’s!«
Er will gerade losspurten, da sieht er vor sich auf der Waldlichtung das Nachbar-Eichhörnchen, das das angrenzende Revier bewohnt. Es hält ein Stück gewölbte Rinde in den Pfoten, auf dem es eine Haselnuss balanciert. »Tag, Schubi!«, ruft Flitze und läuft zu ihm hinüber. »Was machst du denn da?«
»Oh, hallo Flitze«, erwidert Schubi und lächelt. »Ich versuche, diese Nuss so lange wie möglich auf der Rinde hin und her zu rollen, ohne dass sie herunterfällt. Willst du mitmachen?«
»Äh, nein danke«, antwortet Flitze, »ich hab’ viel zu tun.«
Schubi nickt, ohne von seiner Rinde aufzublicken. »Ist gut, vielleicht ein andermal«, erwidert er und ist schon wieder voll und ganz in sein Spiel vertieft.
Flitze eilt davon, um weiter Proviant zusammenzutragen.
Ein paar Tage später verscharrt Flitze gerade einige Bucheckern unter einer Wurzel, als über ihm eine Stimme ertönt:
»Huhu, Flitze!« Oben im Baum sitzt Schubi auf einem Zweig und wippt auf und ab.
»Schubi!«, ruft Flitze. »Was machst du denn hier? Das ist doch mein Gebiet!« Er mag es gar nicht, wenn andere Eichhörnchen in seinem Revier nach Futter suchen.
»Keine Sorge«, antwortet Schubi freundlich, »ich nehme dir keine Nüsse weg. Ich wollte nur ein bisschen auf diesem tollen Ast schaukeln.« Während er spricht, federt der Zweig immer schneller hoch und runter. Schubi gluckst vor Vergnügen. »Komm hoch, Flitze, das solltest du ausprobieren!«
Flitze schüttelt entschieden den Kopf. »Für so etwas habe ich keine Zeit. Ich muss Vorräte für den Winter sammeln.« Er überlegt kurz und setzt dann hinzu: »Das Gleiche gilt übrigens auch für dich, Schubi.«
»Jaja, ich fang auch bald an«, ruft Schubi und dreht jetzt ausgelassen Saltos um den Ast herum.
Stirnrunzelnd läuft Flitze weiter. Schubi ist wirklich ein seltsamer Kerl, denkt er bei sich. Um diese Jahreszeit sollte er dringend Proviant zusammentragen, damit er in den kalten Monaten immer genug zu fressen hat, wenn er hin und wieder aus dem Winterschlaf aufwacht.
Ein paar Wochen später ist es so weit. Die Bäume sind kahl geworden, und der Frost hat im Wald Einzug gehalten. Flitze kuschelt sich in seinen Kobel, ein rundes Nest, das er sich schon im Spätsommer gemütlich mit Blättern, Moos und Gras ausgepolstert hat. Die dicken Wände schützen gut vor der Kälte und dem Wind, der draußen um die Äste pfeift. Im Kopf geht Flitze die unzähligen Verstecke mit Vorräten durch, die er angelegt hat. Er ist sehr zufrieden mit sich.
Aber je länger der Winter andauert, desto schlechter wird Flitzes Stimmung. Er ist es so gewohnt, pausenlos unterwegs zu sein, dass es ihm jetzt schwerfällt, die ganze Zeit untätig herumzuliegen. Es ist langweilig, und er fühlt sich einsam. Da muss Flitze an Schubi denken. Wie muss es erst jemandem gehen, der gelangweilt, einsam und dazu noch hungrig ist, weil er im Herbst nicht genug Futter gesammelt hat?
Flitze beschließt, auf einen Sprung bei Schubi vorbeizuschauen. Schnell hat er dessen Kobel gefunden, der leider nicht besonders gut abgedichtet ist. Überall sind Ritzen zwischen den Zweigen, durch die Nässe und Kälte eindringen können.
»Schubi?«, flüstert Flitze leise. »Bist du wach?«
Als Schubi aus der Öffnung herausklettert, bekommt Flitze einen Schreck, wie dünn er geworden ist. Schubis Augen, die sonst immer so fröhlich gefunkelt haben, sehen müde und matt aus.
Trotzdem begrüßt er Flitze freundlich: »Oh, wie schön, dich zu sehen. Wie geht’s dir denn?«
Flitze muss nur ganz kurz überlegen. Dann sagt er: »Es geht mir leider nicht besonders gut, Schubi. Ich bin nicht so gern allein. Deshalb wollte ich dich fragen, ob du vielleicht den Winter mit mir zusammen verbringen würdest? Wenn wir eng zusammenrücken, passen wir auch zu zweit in mein Nest!«
Schubi strahlt. »Das ist eine tolle Idee«, flüstert er.
»Und auf dem Weg dorthin«, fährt Flitze fort, »gehen wir an Versteck Nr. 182 vorbei, das ist hier ganz in der Nähe. Da fressen wir uns erst einmal richtig satt. Ich habe solche Unmengen an Futter gesammelt, dass wir damit beide gut über den Winter kommen.«
An diesem Abend kuscheln sich zwei glückliche Eichhörnchen mit gut gefüllten Bäuchen in Flitzes Kobel aneinander. Sie legen ihre buschigen, weichen Schwänze wie Bettdecken über sich, und es ist sehr warm und behaglich und kein bisschen einsam.
»Danke, Flitze!«, flüstert Schubi.
»Kein Problem«, murmelt Flitze im Halbschlaf. »Dafür kannst du mir im Frühling ja mal zeigen, wie man die Nuss so toll auf der Rinde balanciert.«
Schubi schmiegt sich noch etwas enger an Flitze heran und antwortet: »Versprochen!«
Eichhörnchen sind Einzelgänger, die normalerweise in ihren Revieren keine Rivalen, also keine anderen Eichhörnchen, dulden. Nur in der Paarungszeit tun sie sich mit einem Partner oder einer Partnerin zusammen.
Im Herbst schuften Eichhörnchen unermüdlich, um ihre Wintervorräte zu sichern. Sie vergraben Eicheln und andere Leckereien in Hunderten von Verstecken. Die meisten davon finden sie dank ihres ausgezeichneten Geruchssinns wieder. Aus vergessenen Eicheln entstehen oft neue Bäume, deshalb sind Eichhörnchen auch gute Gärtner.
Die Baumnester der Eichhörnchen werden Kobel genannt: Das sind gepolsterte Reisigkugeln, die die Tiere hoch oben in den Bäumen aus Zweigen, Nadeln und Blättern bauen. Innen polstern sie sie mit Moos und Gras aus.
Im Winter verbringen sie hier die meiste Zeit, aber auch in den wärmeren Monaten schlafen Eichhörnchen nachts im Kobel und ziehen sich zur Mittagsruhe dorthin zurück. Häufig haben sie mehrere Kobel, die sie abwechselnd nutzen.
Eichhörnchen machen keinen richtigen Winterschlaf, sondern halten nur Winterruhe und stehen zwischendurch immer mal wieder auf, um etwas zu fressen.
Normalerweise verbringen sie die Winter allein. Aber bei starker Kälte kann es durchaus vorkommen, dass sich zwei Tiere gemeinsam in einen Kobel legen, um sich gegenseitig zu wärmen – so wie Flitze und Schubi es tun.
»Mama«, ruft Maya. Sie hockt im Flur auf dem Boden und durchwühlt die Ablage mit den Schuhen. »Mama, weißt du, wo mein zweiter Gummistiefel ist?« Ihre Mutter steckt den Kopf durch den Türrahmen. Sie lässt kurz ihren Blick schweifen, dann deutet sie auf die gelbe Stiefelspitze, die unter der Kommode hervorlugt: »Da!« Maya zieht den Gummistiefel hervor und schlüpft hinein. »Ich gehe in den Wald«, verkündet sie und will schon zur Haustür hinaus, doch Mama hält sie zurück. »Warte mal. Wolltest du nicht noch das Geburtstagsgeschenk für Oma fertig machen? Die gestickte Tulpe?« Maya stöhnt. Sie hat überhaupt keine Lust auf die Tulpe. Als Mama vor ein paar Tagen die Anleitung aus dem Internet ausgedruckt hat, fand Maya die Idee noch gut. Aber es ist total anstrengend, die Fäden so über das Papier zu spannen, dass es wie eine Blume aussieht. Mama schaut sie bittend an. »Omas Geburtstag ist in drei Tagen«, sagt sie. »Es wäre echt schön, wenn du ein Geschenk für sie hättest.«
»Ich mache die Tulpe heute Abend«, sagt Maya. »Jetzt warten Theo und Jannik auf mich!« Mama seufzt, hält Maya aber die Tür auf. »Viel Spaß«, ruft sie ihr hinterher, »und grüß die beiden!«
Jannik und Theo wohnen ganz in der Nähe. Jannik geht in die gleiche Klasse wie Maya, und Theo ist sein kleiner Bruder. Seit ein paar Wochen treffen die drei sich fast jeden Nachmittag im Wald. Sie bauen Tipis, machen Laubschlachten und klettern auf Bäume.