Want The Millionaire - Katie McLane - E-Book

Want The Millionaire E-Book

Katie McLane

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Beschreibung

+++ Pretty Woman mit Spice +++

Sie braucht das Geld. Er will sie zu seinem Vergnügen benutzen.

Da Liz Baker für die Schulden ihres Ex-Mannes geradestehen muss, nimmt sie jeden Auftrag an, den sie über L.A. Pleasure bekommen kann.

Nicht einmal die Luxuskreuzfahrt mit sehr expliziten Anforderungen schlägt sie aus, obwohl die öffentlichen Bilder von Dexter McDermott ihr Misstrauen erregen. Immerhin hat der attraktive Millionär ausdrücklich nach ihr verlangt und sie kann die Erholung, die Teil des Auftrags ist, gut gebrauchen.

Allerdings weckt er in Liz den Wunsch nach mehr und es gelingt ihr, seine Distanziertheit zu durchbrechen.

Doch kann sie die Kälte endgültig aus seinen Augen vertreiben oder werden sie sich nach dem Urlaub niemals wiedersehen?

Für alle, die diese Tropes lieben:

*Millionaire*

*Sex Worker / Escort*

*Grumpy x Sunshine*

*Vacation*

*Afraid to Commit*

Alle Bände dieser Reihe sind abgeschlossene Einzelromane und können unabhänging voneinander gelesen werden.

Dieser Roman basiert auf der Grundidee des Kurzromans »Private Delights« (2021-2023).

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Aber – Halt, stop!
Hate The CEO
Desire The Doctor
Content Note / Triggerwarnung Achtung, Spoiler!

 

 

Want The Millionaire

 

Von Katie McLane

 

 

Buchbeschreibung:

Sie braucht das Geld. Er will sie zu seinem Vergnügen benutzen.

 

Da Liz Baker für die Schulden ihres Ex-Mannes geradestehen muss, nimmt sie jeden Auftrag an, den sie über L.A. Pleasure bekommen kann.

Nicht einmal die Luxuskreuzfahrt mit sehr expliziten Anforderungen schlägt sie aus, obwohl die öffentlichen Bilder von Dexter McDermott ihr Misstrauen wecken. Immerhin hat der attraktive Millionär ausdrücklich nach ihr verlangt und sie kann die Erholung, die Teil des Auftrags ist, gut gebrauchen.

Allerdings weckt er in Liz den Wunsch nach mehr und es gelingt ihr, seine Distanziertheit zu durchbrechen.

Doch kann sie die Kälte endgültig aus seinen Augen vertreiben oder werden sie sich nach dem Urlaub niemals wiedersehen?

 

+++ Pretty Woman mit Spice +++

 

 

 

 

Über die Autorin:

Gestatten? Katie McLane.

Musik im Blut, Pfeffer im Hintern, Emotionen im Herzen, prickelnde Geschichten im Kopf.

Ich lebe mit meiner Familie im Herzen Nordrhein-Westfalens und schreibe Romance für alle Sinne.

Meine Liebesromane drehen sich um dominante Männer und starke Frauen, die sich auf Augenhöhe begegnen.

Sind leidenschaftlich, sinnlich. Voll prickelnder Lust, überwältigendem Verlangen und absoluter Hingabe.

Und sie treffen mit all ihren Emotionen mitten ins Herz - bis zum Happy End.

Liebe Leser:in,

vielleicht hast du schon einmal

von dem Problem der E-Book-Piraterie gehört.

Wie man es von den Songs der Lieblingsmusiker kennt, werden auch meine Bücher illegal im Internet angeboten.

Mit dem offiziellen Kauf dieses Buches unterstützt du nicht nur mich als Autorin, sondern aktiv auch den Kampf

gegen die unrechtmäßige Verbreitung von Romanen.

Vielen Dank dafür!

 

 

 

(California Heat 1)

 

 

 

Impressum

1. Auflage, 2025

© Katie McLane – alle Rechte vorbehalten.

Lektorat: Lektorat Franziska Schenker

Cover: Dream Design – Cover and Art, Renee Rott

 

Katie McLane

c/o easy-shop, K. Mothes

Schloßstr. 20

06869 Coswig (Anhalt)

[email protected]

 

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jegliche Vervielfältigung und Verwertung, auch auszugsweise, ist nur mit schriftlicher Zustimmung der Autorin zulässig. Personen und Handlungen sind frei erfunden, etwaige Ähnlichkeiten mit real existierenden Menschen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.

Das Training von Künstlichen Intelligenzen jeglicher Art mit diesem und sämtlichen Werken der Autorin ist untersagt, jetzt und in Zukunft.

Außerdem behält die Autorin sich die Nutzung ihrer Inhalte für Text und Data-Mining im Sinne von § 44b UrhG ausdrücklich vor.

Website & Newsletter inkl. Freebie und Bonusmaterial:www.katie-mclane.de

 

TikTok / Instagram / Facebook: @katie.mclane.autorin

 

 

 

Hinweis Triggerwarnung

 

Liebe Leser:innen,

 

Dieses Buch enthält potenziell triggernde Inhalte. Deshalb findet ihr ganz am Ende eine 226 Triggerwarnung oder ihr schaut unter

→ https://katie-mclane.de/Buecher/Triggerwarnungen/ .

 

Achtung: Diese enthält Spoiler für das gesamte Buch!

 

Und nun wünsche ich euch ein aufregendes Leseerlebnis.

 

Eure Katie

 

Playlist

»Black Diamond« – Adelitas Way

»Es Vedrà« – Armin van Buuren

»Comin‘ For You« – Brenne

»Confident« – Demi Lovato

»Human Again« – Kodaline

»Bring Back The Time« – New Kids On The Block feat. Rick Astley Salt-n-Pepa & En Vogue

»Paralyzed« – Solence

»Smooth Operator« – Sade

»Despacito« – Daddy Yankee & Luis Fonsi

»Do You Remember« – Phil Collins

»Back From The Dead« – Skillet

»Ciclone« – Takagi & Ketra, Elodie & Mariah Ageliq

»The Fall« – Self Deception

»Love U Like That« - Lauv

»Freak Like Me« – Onlap

»Flame« – Smash Into Pieces

 

Oder bei Spotify hören unter »Playlist zu ›Want The Millionaire‹ «:

https://open.spotify.com/playlist/6cNW2NcZXQ9danLbK95QQo?si=GkG61iRGScyTBEUO2NuJhw

 

Kapitel 1

»Fick dich, du kaltherziges Arschloch!« Nadja funkelt mich an. »Du hast mich behandelt wie eine billige Nutte, aber damit ist jetzt Schluss.« Sie wirft ihren Trenchcoat über.

Mit der Espressotasse in der Hand stehe ich neben der Frühstücktheke, atme tief durch und bemühe mich um Ruhe.

Nichts geht mir mehr auf den Sack als eine quengelnde Frau.

Dabei ist es keine Stunde her, dass sie mir begierig ihren Arsch entgegengestreckt hat, damit ich sie ficke. Begleitet von pornoreifem Gestöhne.

Für mich eine echt abtörnende Angewohnheit, vor allem morgens.

»Krieg dich wieder ein, es war nicht so gemeint.«

»Wie bitte? Nicht so gemeint?« Das Gesicht vor Wut verzerrt packt sie ihre Handtasche und die Wochenendtasche, die auf einem der hohen Hocker liegen.

»Ich war in Gedanken bereits im Büro.«

»Das bist du ständig, Dex. Du lebst nur für deine bescheuerte Firma, lässt niemanden an dich heran und hast mir bloß etwas vorgemacht, um mich ins Bett zu kriegen.«

Was keine große Herausforderung war. Mein Geld war anziehend genug.

»Ich dachte, du liebst mich.«

»Nach acht Wochen? Ich bitte dich!«

Nun schwimmen Nadjas Augen in Tränen, ihr Kinn zittert. »Du hättest von Anfang an sagen können, dass du nur etwas Unverbindliches willst.«

»Ich habe nie etwas Gegenteiliges behauptet.«

Da verzieht sie den Mund und spuckt mir vor die Füße. »Wichser.« Dreht sich um, marschiert aus meiner Wohnung und wirft die Tür hinter sich ins Schloss.

Ich stoße einen Seufzer aus, halb genervt, halb erleichtert.

Stürze den Espresso hinunter und presse aufgrund der zu niedrigen Temperatur die Lider zusammen.

Dafür wird sich mein Magen den ganzen Tag bedanken.

Ich gehe zum Kaffeevollautomaten, wähle einen weiteren Espresso und das Mahlwerk nimmt lautstark seinen Job auf.

In der Zwischenzeit drehe ich mich um und schaue zur breiten Fensterfront hinaus. Über die Hügel von Beverly Hills und weiter links bis nach West Los Angeles.

Fuck, es macht mir nicht einmal etwas aus, dass Nadja gegangen ist.

Normalerweise bin ich derjenige, der es beendet, sobald eine Bettgeschichte zu eng oder lästig wird. Doch ich habe die Anzeichen ignoriert. Um meinen anstehenden Urlaub zu genießen.

Als ob sie dich je befriedigen konnte.

Nein, nicht wirklich.

Trotzdem habe ich versucht, die fehlende Qualität mit Quantität auszugleichen.

Wie immer erfolglos.

Aber eine Alternative ist unmöglich, insofern …

Egal, es ist vorbei.

Kaffeeduft steigt mir in die Nase und ich wende mich der Maschine zu.

Nehme die Tasse, puste kurz hinein und leere sie in zwei Schlucken.

Schon besser.

Ich schalte den Vollautomaten aus und stelle das Espresso-Geschirr ins Spülbecken, darum wird sich meine Haushälterin später kümmern.

Dann nehme ich Key-Card sowie Smartphone von der Kücheninsel, verlasse mein Penthouse und gleite mit dem Aufzug in die Tiefgarage.

Toni, mein Fahrer, hält mir die Tür auf und begrüßt mich mit einem freundlichen Nicken. »Guten Morgen, Mr. McDermott.«

»Gut ist anders.« Ich nehme auf der Rückbank der eleganten E-Limousine Platz.

Er schlägt die Tür zu, umrundet das Heck und schiebt sich hinter das Steuer, hebt den Blick zum Rückspiegel. »Ist etwas passiert, Sir?«

»Nadja ist weg.«

»Das tut mir leid.«

»Mir nicht.«

Herrgott, warum bin ich dann so wütend?

»Hm. Demnach müssen Sie ihren Urlaub allein verbringen.« Er startet den Wagen und lenkt ihn Richtung Ausfahrt.

Ich fluche stumm.

In drei Tagen fliege ich nach Miami und steige auf ein Kreuzfahrtschiff der Luxusklasse um. Eine Woche Karibik, Handy-Detox, Sport und Sex.

Fuck, auf Letzteres muss ich wohl verzichten.

Und das ärgert mich den gesamten Vormittag über.

Am Ende fällt mir nur eine unkomplizierte Lösung ein, deshalb rufe ich meine Assistentin zu mir, sobald sie von der Mittagspause zurückkehrt.

»Was kann ich für dich tun?« Sarah bleibt vor meinem Schreibtisch stehen, eine Hand auf die Lehne des Besucherstuhls gestützt, und sieht mich erwartungsvoll an. Sie ist nur wenige Jahre jünger als ich und seit der Unternehmensgründung dabei, sie kennt mich in- und auswendig.

Ich lehne mich in meinem Bürostuhl zurück, das Leder knarzt leise. »Ich brauche deine Hilfe.«

»Wobei?«

»Nadja hat heute Morgen Schluss gemacht, jetzt fehlt mir eine Begleitung für die Kreuzfahrt.«

Die kurvige Brünette grinst. »Sorry, Dex, ich habe leider keine Zeit.«

»Such mir die Internetadressen der drei besten Escort-Agenturen der Stadt heraus.«

Ihre Augenbrauen schießen erstaunt nach oben, doch bevor sie etwas erwidern kann, fahre ich fort. »Die Frauen, mindestens 30 Jahre alt, sollen einen gewissen Stil haben und Sex muss inklusive sein. Um den Rest kümmere ich mich selbst.«

»Bis wann brauchst du die Informationen?«

»Eine Stunde. Ich will das heute noch erledigen.«

»In Ordnung.« Damit wendet sie sich ab, verlässt mein Büro und zieht die Tür hinter sich zu.

Mit einem Seufzen stehe ich auf und laufe zu der kleinen Sitzgruppe vor der Fensterfront hinüber, wo ein Teller Antipasti auf mich wartet, begleitet von einem ungesüßten Eistee.

Die Long-Island-Version wäre mir gerade lieber.

Ich schalte den Fernseher ein, lehne mich mit Teller sowie Besteck zurück und verfolge die aktuellen Wirtschaftsnachrichten.

Doch leider kann ich die Delikatessen schwerlich genießen.

Und so ergeht es mir schon einige Zeit.

Die letzten Monate waren hart. Eine Firmenübernahme, lange Arbeitstage, kaum Ausgleich. Allein deswegen brauche ich diesen Urlaub. Sport und Entspannung, ausgezeichnetes Essen und anregende Gesellschaft sollen mich runterbringen. Darauf freue ich mich seit der Buchung.

Das hat mir Nadja zwar versaut, aber ich bin nicht bereit, meinen Plan abzuschreiben. Ganz im Gegenteil

Für mich sind Sexpartnerinnen austauschbar, solange sie meinen Schwanz ansprechen. Alles, was darüber hinausgeht, vermeide ich. Vor allem seit meiner gescheiterten Ehe und Zoe.

Keine dreißig Minuten später kehrt Sarah zurück, bleibt in der Tür stehen. »Ich habe dir eine E-Mail mit den Links geschickt.«

Positiv überrascht drehe ich mich zu ihr um. »Okay?«

»L.A. Pleasure, Link Nummer eins, ist die einzige Agentur, die eine repräsentative Adresse hat. Ich habe dir um vier Uhr einen Termin vereinbart, denn sie bestehen darauf, dass neue Kunden beim ersten Mal persönlich vorstellig werden. Bei den anderen beiden bleibt es anonym, da kannst du nur online buchen.«

»Danke.« Ich schalte den Fernseher aus, gehe zu meinem Schreibtisch und entsperre die Bildschirme.

Sarah räumt derweil mein Geschirr weg und geht wieder.

Bis zu meinem nächsten Meeting bleibt mir ein wenig Zeit, also schaue ich mir Websites sowie Konzepte aller Agenturen an.

Der Internetauftritt von L.A. Pleasure ist zurückhaltend gestaltet und bringt die gewünschte Diskretion zum Ausdruck, allerdings tauchen keinerlei Bilder der Escortdamen auf.

Die anderen beiden Agenturen wirken zwar genauso seriös, doch unter deren Angestellten finde ich niemand Reizvolles.

Was mich ärgert.

Somit bleibt mir keine andere Wahl, als den Termin bei L.A. Pleasure wahrzunehmen. Und ich hoffe sehr, dass ich dafür keine kostbare Zeit verschwende.

Du kannst auch allein in den Urlaub fahren und an Bord jemanden zum Vögeln aufreißen.

Oh nein, dann habe ich gleich die nächste Heiratswillige am Hals.

Alles, was ich will, ist Sex.

Wann immer ich Lust darauf habe.

Ohne Schmeicheleien, Diskussionen oder sonstiges soziales Theater.

Und vielleicht könnte ich sogar meine Neigungen –

Nein, auf keinen Fall.

Das ist vorbei.

Nachdenklich betrachte ich die Kontaktseite mit der Anschrift von L.A. Pleasure und schürze die Lippen.

Oder nur eine Frage des Geldes?

 

Kapitel 2

»Morgen, Süße!« Meine Lieblingsnachbarin und Freundin legt ihre Utensilien auf dem Crosstrainer neben mir ab und steigt auf die Trittflächen.

»Hey, Kendra. Wie war dein langes Wochenende?«

»Perfekt. Wir waren herrlich faul.«

»Und eure Shopping-Night am Freitag?« Ich wische mir den Schweiß von der Stirn und greife nach meiner Trinkflasche, ohne beim Training innezuhalten.

Die blasse Rothaarige zuckt mit den Schultern, startet ein Programm. »Ziemlich erfolgreich. Kein Gezicke, keine Prügeleien.«

»Sei froh.«

»Klingt, als wäre es bei dir weniger gut gelaufen.«

Meine Gedanken wandern automatisch zurück zu meinem Kunden. »Erinnerst du dich an Spencer?«

»Der herablassende Sack?«

»Genau.«

»Sag nicht, du hast dich wieder mit ihm getroffen.«

»Doch.«

»Himmel, Liz! Das wolltest du doch nicht mehr.«

»Ja, ich weiß. Aber er hat einen Bonus draufgelegt.«

Sie schnaubt. »Sorry, aber von dem würde ich für kein Geld der Welt einen zweiten Auftrag annehmen. Egal, wie sehr ich es brauche.«

Ja, sie kennt mich und mein beschissenes Problem.

War praktisch hautnah dabei, als es mein bisheriges Leben in Schutt und Asche gelegt hat.

»Keine Angst, ich fahre nachher in die Agentur und setze ihn auf meine rote Liste.«

»Er hat dir doch nichts getan, oder?«

Ich werfe Kendra einen Blick zu und bemerke ihre beunruhigte Miene. »Nein.«

»Dann ist es ja gut.«

Natürlich sorgt sie sich um mich, denn der Job, in den ich letztes Jahr notgedrungen wechseln musste, kann gefährlich werden. Und bis vor ein paar Jahren gab es andere Beispiele aus dem Kreis meiner Kolleginnen bei L.A. Pleasure. Doch zum Glück hat die Geschäftsleitung darauf reagiert und die Vorschriften verschärft. Die Kunden werden im Vorfeld gecheckt, wir Escorts dürfen auf dieser Basis entscheiden, ob wir den Auftrag annehmen, und Sex findet ohnehin nur einvernehmlich statt.

»Was hat dich zur Vernunft gebracht?«

»Die Summe von allem, denke ich. Außerdem haben mich seine beiläufigen Berührungen gestern dermaßen angeekelt!«

Meine Freundin stößt einen schaudernden Laut aus. »Hör auf, ich kann es mir bestens vorstellen.«

Wir schauen uns an und lachen leise.

Trainieren und plaudern zwischendurch, sofern die Kondition es zulässt.

Am Ende holen wir uns zwei Matten aus dem Regal, breiten sie vor der Spiegelwand aus und beginnen mit dem Stretching.

Ich lege mich auf den Bauch, presse das Becken auf die Unterlage und drücke meinen Oberkörper hoch. Sehe Kendra im Spiegel an und öffne den Mund, um auf ihre letzte Bemerkung zu antworten.

Da öffnet sich die Tür schräg hinter uns und wir beide gucken automatisch hinüber.

Zwei Bewohner unseres Wohnkomplexes kommen herein, in ein Gespräch vertieft, und gehen zu den Laufbändern. Einer davon zieht mein Interesse auf sich.

Er ist mir schon einige Male aufgefallen, im Vorbeigehen oder bei einem der Pool-Abende auf dem Dach des Gebäudes, und mein Blick gleitet über seinen Body, der sich unter den Sportklamotten abzeichnet.

Unvermittelt bleiben sie stehen, drehen sich zu uns um und grüßen.

Kendra antwortet nur höflich, immerhin ist sie in einer glücklichen Beziehung.

Ich hingegen sehe dem süßen Typen im Spiegel geradewegs in die Augen, verziehe den Mund automatisch zu einem herausfordernden Lächeln.

Und er erwidert es.

Doch dann wenden sich beide ab, steigen jeweils auf ein Laufband und fahren mit ihrem Gespräch fort.

Vergiss es einfach!

Bedrückt begebe ich mich in die nächste Position.

Meine Freundin lehnt sich herüber und flüstert: »Der Blick war eindeutig.«

»Meiner oder seiner?«, antworte ich genauso leise.

»Beide.«

Ja, mag sein.

»Das wird eh nichts.«

»Warum? Du siehst toll aus, hast Grips und bist selbstbewusst.«

Automatisch mustere ich mein Spiegelbild. »Wenn nur mein Job nicht wäre.«

»Aber –«

Ich starre sie eindringlich an, schüttle den Kopf. »Nicht hier.«

»Schon gut.« Leicht genervt verdreht sie die Augen und schweigt.

Bis wir unsere Übungen beenden, die Matten wegräumen und das hauseigene Gym verlassen.

Kaum haben wir den Flur betreten, legt Kendra mir eine Hand auf den Arm. »Alles okay, Süße?«

»Sicher, was soll denn sein?«

»Na, wegen deines Jobs und dem Typen da drin.«

»Wie gesagt, ich mache mir keine Hoffnungen.«

»Warum denn nicht?«

Ich bleibe stehen, hebe eine Braue. »Meinst du das ernst? Sobald er weiß, dass ich als Escort arbeite, schaut er angewidert und verschwindet.«

»Nicht alle Kerle sind gleich.«

»Schon klar. Basiert nur auf meinen persönlichen Erfahrungen.«

»Du könntest es trotzdem versuchen.«

»Um wieder enttäuscht zu werden? Nein, ich mache einfach eine Dating-Pause, bis ich bei der Agentur aufhören kann.«

»Und wann soll das sein?«

Heiße Scham steigt in mir auf. »Dauert leider noch eine Weile.«

»Das ist scheiße, Liz! Willst du wirklich nur dastehen und dabei zusehen, wie das Leben an dir vorbeizieht? Womöglich verpasst du sogar den Richtigen.«

»Sorry, aber nach der Sache mit meinem Ex habe ich den Glauben daran verloren.«

Sie seufzt, legt mir eine Hand auf den Arm. »Ich wünschte, ich könnte dir helfen, das Ganze zu beschleunigen.«

»Falls du in der Lotterie gewinnst, sag Bescheid.«

»Das würde ich sogar tun.«

»Ich weiß. Einer der Gründe, warum ich dich so verdammt lieb habe.« Mit einem dankbaren Lächeln schließe ich sie in die Arme, drücke sie an mich.

»Ich habe dich auch lieb.« Sie streicht über meinen Rücken, löst sich von mir. »Was hältst du davon, wenn wir demnächst mal wieder so richtig abfeiern? Das letzte Mal ist ewig her.«

»Klingt gut. Bring morgen früh deinen Dienstplan mit.«

»Okay.«

Wir laufen weiter Richtung Fahrstuhl.

»Und wie sieht dein Tag aus? Hast du einen Auftrag?«

»Bis jetzt nicht. Ich fahre später nach Downtown, erst in die Agentur, dann ins Day Spa.«

»Oh Mann, das könnte ich auch mal wieder vertragen.«

»Dann komm mit.«

»Sorry, aber heute kann ich auf keinen Fall eher Feierabend machen. Ich muss auf eine Lieferung für die Kinderbetreuung im Co-Working-Space warten.«

»Seit wann muss sich eine stellvertretende Center-Managerin um solche Dinge kümmern?«

Sie zwinkert mir zu und drückt auf den Rufknopf. »Wenn sie will, dass alles perfekt wird.«

In der zweiten Etage verabschiede ich mich von ihr, steige in der dritten aus und laufe zu meiner kleinen Eckwohnung hinüber.

Dort stelle ich die leere Trinkflasche in der Küche ab und gehe zum Sideboard unterhalb meines Fernsehers. Koppele mein Smartphone mit dem Smartspeaker, starte meine Power-Playlist und werfe das Handtuch in den Wäschekorb im Bad. Dann verrichte ich in Sportklamotten den Hausputz. Springe anschließend unter die Dusche, erledige meine Einkäufe im nächstgelegenen Supermarkt und kehre zur Mittagszeit wieder zurück.

Mit der Papiertüte auf dem Arm laufe ich durch das kleine Foyer zu den Postfächern und finde auch in meinem ein paar Umschläge, einer davon dicker.

Automatisch schaue ich nach dem Absender und mir wird heiß.

Internal Revenue Service.

Fuck, was will die Steuerbehörde schon wieder von mir?

Sofort verkrampft sich mein Magen, doch ich rede mir ein, dass es bestimmt nur ein Statusbericht ist.

Ich schließe das Fach, fahre hinauf in meine Wohnung und werfe die Post auf den kleinen runden Esstisch, der zwischen Küche und Couch steht.

Packe erst einmal die Lebensmittel aus, mache mir einen Iced Caffè Latte mit Macadamia-Aroma und sinke schließlich schwer auf meinen üblichen Stuhl.

Schon beim Anblick dieses bescheuerten Kuverts bricht mir der Schweiß aus und mein Herz rast. Aber ich weiß auch, dass ich ihn weder ignorieren noch wegwerfen kann.

Also atme ich tief durch, reiße ihn auf und nehme die gefalteten Blätter heraus.

Beginne zu lesen und kämpfe gegen die Machtlosigkeit an, die sich mit jedem Absatz weiter in mir ausbreitet.

Am Ende lasse ich die Papiere fallen, schlage die zitternden Hände vors Gesicht und stoße einen erstickten Laut aus.

Das Schreiben ist tatsächlich ein Statusbericht, nur leider keiner von der guten Sorte.

Unvermittelt schnüren mir Tränen die Kehle zu, brennen in meinen Augen.

Wie, zum Teufel, soll ich das jemals innerhalb der Frist ausgleichen?

Verzweiflung überflutet mich, schwappt über mir zusammen und zum ersten Mal seit Langem ergebe ich mich.

Heule, jammere und hadere mit meinem Schicksal, dessen Gewicht mich zu zerquetschen droht.

Womit habe ich das verdient, verflucht?

Wie konnte ich nur so blöd sein und Adam vertrauen?

Du hast ihn geliebt.

Pah! Und was habe ich davon?

Schon sehe ich Bilder unserer guten Zeiten vor mir.

Seiner Affäre, der Scheidung.

Und schließlich von dem Gerichtstermin, meiner Niederlage.

Wobei sich der heutige Brief wie ein Nachtreten anfühlt.

Sitze ich nicht schon tief genug in der Scheiße?

Automatisch falle ich zurück in meine damalige Situation und die Emotionen stürzen erneut auf mich ein.

Resignation, Angst, Sorgen, Hilflosigkeit.

Die Erinnerungen an den unerträglichen Druck der Umstände.

Wie all das mich innerlich zerrissen, in den Job als Escort getrieben hat.

Und wieder kocht die Scham in mir hoch.

Eine Controllerin mit Steuerschulden, sogar verurteilt!

Fuck, Fuck, Fuck!

So komme ich nie vom Escortservice los.

Was soll ich nur tun?

Keine Ahnung, wie lange ich da sitze, dem Gedankenkarussell hilflos ausgeliefert.

Aber irgendwann versiegen meine Tränen und das Chaos in meinem Kopf lichtet sich.

Die ersten Ideen tauchen auf, allerdings unbrauchbar, und so läuft es am Ende auf eine einzige Möglichkeit hinaus.

Ich muss offen mit Vera reden, dass ich mehr Aufträge brauche, am besten mit Boni.

Sogleich denke ich an Spencers Extrazahlung und ein Schauder rieselt über meinen Körper, hinterlässt eine unangenehme Gänsehaut.

Nein!

Entschieden richte ich mich auf, wische mir die Tränen aus dem Gesicht.

Es ist schlimm genug, dass ich mich verkaufen muss, auch wenn die Kunden überwiegend in Ordnung sind. Aber alles andere …

Kalt läuft es mir den Rücken hinab und ich schüttle mich.

Herrgott, es muss einfach eine Alternative geben.

 

 

Kapitel 3

Zehn Minuten vor der vereinbarten Zeit biegt Toni an der 555 West 5th Street ab und hält ein Stück weiter am Straßenrand.

»Ich rufe an, sobald ich fertig bin.«

»In Ordnung, Mr. McDermott.«

Ich steige aus dem Wagen, werfe die Tür zu und marschiere zur Straßenecke zurück, wo sich der Haupteingang des Wolkenkratzers befindet. Eine halbrunde Konstruktion aus Glas und Stahl, in die zwei doppelflügelige Türen eingelassen sind.

An der rechten wimmelt es vor Leuten, die in die Starbucks-Filiale wollen, demnach wähle ich den linken Zugang. Strecke die Hand nach dem Griff aus und entdecke dahinter eine entgegenkommende Frau.

Automatisch bleibe ich stehen, halte ihr die Tür auf und mein Blick schweift kurz zu einem vorbeirasenden Streifenwagen des LAPD.

»Nein, morgen Abend hätte ich tatsächlich Zeit.«

Der sexy Unterton in ihrer Stimme lässt alle meine Nervenenden prickeln und ich sehe sie überrascht an.

Die Fremde telefoniert und nickt mir im Vorbeigehen zu, lacht über eine Bemerkung am anderen Ende der Verbindung.

Da weht mir ihr Duft in die Nase, eine Mischung aus Mandarine, Weiblichkeit und etwas Sinnlich-Animalischem. Und ohne Vorwarnung steigt unterschwellige Erregung in mir auf.

Der tiefe Wunsch, meine Vorlieben mit ihr auszuleben.

Sie zu besitzen, zu dominieren.

Ehrliche Lust in ihren Augen zu sehen.

Hingabe und Genuss statt Abneigung und Angst.

Sprachlos starre ich ihr nach, auf ihre Rückseite.

Ihre Beine werden von einer grauen Skinny Jeans exzellent zur Geltung gebracht. Darüber umspielt eine weiße Hemdbluse ihre Hüften sowie den straffen runden Hintern, der bei ihren Schritten kaum wackelt. Und das lange dunkelblonde Haar, das von helleren Strähnen durchzogen ist, reicht ihr bis zur Taille.

Am Bordstein bleibt sie stehen, dreht sich beim Reden halb zur Seite und schiebt die Träger einer riesigen Handtasche ihre Schulter hinauf. Dabei zeigt sich ihr Profil und das Prickeln wird stärker.

Fuck, was ist das?

Sie wendet sich in die andere Richtung und ich habe mich gerade entschieden, sie anzusprechen, da hebt sie den Arm. Zwei Sekunden später fährt ein Taxi vor ihr an den Straßenrand, sie steigt ein und weg ist sie.

Verdammt!

Einen Moment schaue ich dem Taxi nach, dann stoße ich ergeben die Luft aus und betrete das Gebäude.

Zwischen Fahrstuhl und Treppe befindet sich die Firmentafel und ich überfliege die aufgeführten Namen, beobachtet von dem Sicherheitsmitarbeiter an der gegenüberliegenden Wand.

Am Ende finde ich das Unternehmenslogo von L.A. Pleasure neben der 17, nehme den Aufzug und fahre hinauf.

Oben folge ich den Hinweisschildern bis zu den Agenturräumen. Ziehe die Milchglastür auf, trete ein und werfe einen Blick in die Runde.

Der Eingangsbereich ist in Dunkelgrau und Creme gehalten, geht auf der linken Seite in einen verwaisten Wartebereich über. Dieser ist mit modernen Ledersofas, passenden Sesseln sowie üppigen Hydrokulturen ausgestattet. Rechts führt eine weitere Milchglastür in den nicht-öffentlichen Bereich, wie ein Schild verrät, und gegenüber befindet sich der Empfang.

Dahinter lächelt mir eine elegante Brünette mit hochgestecktem Haar entgegen. »Guten Tag, Sir. Herzlich willkommen bei L.A. Pleasure. Wie kann ich Ihnen behilflich sein?«

Ich trete an den niedrigen Tresen. »Mein Name ist McDermott. Meine Assistentin hat einen Termin für mich vereinbart, 16 Uhr.«

Sie nickt und erhebt sich. »Ms. Connelly telefoniert noch. Darf ich Sie bitten, ein paar Minuten Platz zu nehmen?«

»Wenn es sein muss.« Da ich warten hasse, entfahren mir die Worte schroffer als beabsichtigt.

Schweigend umrundet sie den Empfang und weist in Richtung der Sitzgruppe. »Möchten Sie eine Tasse Kaffee? Oder eine hausgemachte Limonade?«

Ich folge ihr und hebe erstaunt die Brauen. »Gern ein Glas Limonade, sofern sie nicht zu süß ist.«

»Natürlich, kommt sofort. Darf ich Ihnen in der Zwischenzeit schon eines unserer Alben zeigen? Haben Sie besondere Wünsche?« Vor einem der Sessel bleibt sie stehen.

Das Bild der verführerischen Blondine steigt vor meinem inneren Auge auf. »Schlank, aber weiblich, etwa dreißig.«

»Gut, ich bin gleich wieder bei Ihnen.«

Ich knöpfe mein Jackett auf, zupfe an den Hosenbeinen und setze mich an das nächstgelegene Ende der Couch.

Die Empfangsdame biegt in einen Gang ab und verschwindet schräg gegenüber in einer Küche. Kehrt zwei Minuten später mit einem bauchigen Glas eisgekühlter Limonade zurück und stellt es auf das Tischchen neben mir. Dann wendet sie sich einem offenen Sideboard zu, das an der gegenüberliegenden Wand steht. Gleitet mit den Fingern über eine Reihe von beschrifteten Ordnerrücken. Zieht zwei davon heraus und überreicht sie mir mit einem dezenten Lächeln. »Blättern Sie in Ruhe durch. Ich gebe Ms. Connelly Bescheid, dass Sie da sind.«

»Vielen Dank.« Ich nehme die Ordner entgegen, lege einen neben mir auf der Sitzfläche ab und den anderen auf meinen Schoß. Koste von der Limonade, bin angenehm überrascht und trinke zwei weitere Schlucke. Dann schlage ich den Deckel des Albums auf.

Jeder Frau ist eine Doppelseite nach gleichem Schema gewidmet. Vorname, Porträt und Ganzkörperfoto, von schlichtem Casual-Look bis hin zur eleganten Abendgarderobe. Ich betrachte sie mal flüchtiger, mal genauer. Folge wie immer meinem Bauchgefühl. Und auch wenn die Damen fast jeden Geschmack abdecken, für mich ist keine dabei.

Weil du nach dem Besonderen suchst.

Na, und? Das ist mein gutes Recht.

Deshalb tausche ich die Ordner, blättere und blättere. Fühle nach knapp der Hälfte Enttäuschung in mir aufsteigen.

Und stutze.

Mein Kopf erkennt sie sofort, die Erinnerung an ihren Duft und die Stimme wird wieder lebendig.

Fuck, das ist sie!

Die Blondine, der ich vor nicht einmal zehn Minuten unten die Tür aufgehalten habe.

Mein Blick wandert zur linken oberen Ecke.

Liz.

Mein Mund verzieht sich zu einem zufriedenen Lächeln.

Sollte ich tatsächlich solches Glück haben?

Ich mustere jedes einzelne Foto bis ins letzte Detail, studiere ihren Körper. Das faszinierend schöne Gesicht mit den vollen, runden Lippen. Die feinen Lachfältchen und die dunkelblauen Augen, die etwas Stolzes, Geheimnisvolles ausstrahlen.

»Ah, Sie haben sich bereits entschieden.« Die weibliche Stimme vor mir reißt mich aus der Betrachtung und ich blicke auf.

Hm.

Die zierliche Frau im Business-Kostüm und mit dem grauen Kurzhaarschnitt ist nicht die Person, die ich als Gesprächspartnerin erwartet habe.

»Wir werden sehen.« Ich klappe den Ordner über meinem linken Zeigefinger zu und stehe auf.

Sofort streckt sie mir die Hand entgegen. »Vera Connelly.«

»Dexter McDermott.«

Nach dem Händeschütteln tritt sie an den Beistelltisch und ergreift meine Limonade. »Bitte, gehen wir in mein Büro.«

Sie läuft vorweg, lässt mir vor dem Eingang den Vortritt und schließt die Tür hinter sich. Weist auf den Besuchersessel vor ihrem Schreibtisch, stellt das Glas dort ab und nimmt auf ihrem Bürostuhl Platz.

Erst jetzt setze ich mich ebenfalls.

Ms. Connelly lächelt. »Wenn ich mich nicht täusche, sind Sie der Gründer und Eigentümer der EcoVest Corporation?«

»Das ist richtig. Ich hoffe, bei Ihnen wird Diskretion großgeschrieben.«

»Selbstverständlich. Sonst wären wir wohl nicht schon seit zehn Jahren in diesem Geschäft, und zwar erfolgreich.«

»Gut.«

»Darf ich sehen, für wen Sie sich entschieden haben?«

»Noch ist das nicht endgültig.« Ich öffne das Album an der markierten Stelle und drehe es zu ihr um. »Vorab habe ich ein paar Fragen.«

»Kein Problem, Sie müssen eh noch das Prozedere durchlaufen.«

»Welches Prozedere?«

»Selbstauskunft, Überprüfung des Vorstrafenregisters und so weiter.«

»Das dauert möglicherweise zu lange.«

»Klingt dringend.«

»Mein Auftrag beginnt in drei Tagen.«

Sie hebt die Brauen. »Nun, wir können es unter Umständen beschleunigen. Allerdings muss auch unsere Mitarbeiterin zusagen.«

»Ist mir bewusst.«

»Gut.« Sie senkt den Blick auf die Bilder und lächelt. »Ah, Liz. Sie war vorhin noch hier, vermutlich haben Sie sich knapp verpasst.«

In meinem Bauch breitet sich ein Kribbeln aus. »Ich denke, ich bin ihr begegnet.«

 

*

 

Am Abend findet das monatliche Event eines lokalen Business-Netzwerks statt und ich treffe überpünktlich im Cara ein. Die Rooftop-Bar gehört zu einem Latino-Style-Hotel in Downtown und von der zum Teil überdachten Terrasse hat man einen herrlichen Blick auf die Skyline von Los Angeles.

Genau dorthin ziehe ich mich mit einem Glas Rotwein zurück, denn bisher sind nur wenige und für mich uninteressante Personen anwesend.

Die Unternehmerinnen und Unternehmer stammen aus allen möglichen Wirtschaftszweigen und normalerweise schätze ich den Austausch sehr, auch über verschiedene Entwicklungsstufen hinweg.

Allerdings steht mir der Sinn heute mehr nach gewissen Fantasien.

Unglaublich, aber seitdem mir diese Liz über den Weg gelaufen ist, habe ich ihren Duft in der Nase. Und aufgrund der Vorstellung davon, dass sie eine Woche lang nur mir und meinem Vergnügen zur Verfügung steht, geht sie mir nicht mehr aus dem Kopf.

Falls sie meinen Auftrag akzeptiert, und damit sämtliche Konditionen, besteht sogar die Möglichkeit –

Nein, stopp.

Ich habe mir geschworen, das nie wieder zuzulassen.

Sie ist keine potenzielle Partnerin für eine Beziehung, sondern nur eine Escort.

Nachdenklich nippe ich an dem Wein, schürze die Lippen.

Stimmt.

Da keine Nähe entsteht, muss ich in dieser Hinsicht keine Distanz halten.

Dementsprechend wäre es eventuell möglich, mehr als Triebbefriedung zu praktizieren.

Nach einer gefühlten Ewigkeit mal wieder echten, tiefen Genuss zu erleben.

Falls sie zustimmt.

Ich weiß.

Trotzdem ist die Aussicht mehr als aufregend und stachelt meine Ungeduld an.

Eilig greife ich in die Innentasche meines Jacketts, ziehe das Smartphone hervor und entsperre das Display.

Keine neue Nachricht von L.A. Pleasure.

Fuck.

Wie lange dauert dieser Scheiß?

24 Stunden, McDermott. Bis dahin will Ms. Connelly sich melden.

Genervt schiebe ich das Telefon an seinen Platz zurück, trinke einen weiteren Schluck.

»Dexter!«, erklingt eine männliche Stimme hinter mir.

Ich drehe mich um und entdecke Cole Stanton, den CEO von Stanton Services. »Cole. Wie schön, dich mal wieder zu sehen.«

»Ja, ich war in den letzten Wochen ziemlich eingespannt.«

Wir begrüßen uns mit Handschlag und tauschen uns über die neuesten Entwicklungen rund um die Stadt sowie unsere Geschäftsbereiche aus.

Seine Dienstleistungen für Reiche und Superreiche tangieren meine Tätigkeitsfelder zwar in keiner Weise, doch als Unternehmer sind wir uns sehr ähnlich. Auch wenn er ein paar Jahre jünger ist als ich.

Am Ende schnalzt er mit der Zunge. »Du hast deine kostbare Zeit noch immer nicht von uns zu etwas Einmaligem machen lassen, oder?«

»Nein, tut mir leid. Wir hatten eine Firmenübernahme und die Tage waren mehr als lang.«

»Dann habe ich den ultimativen Tipp für dich. Aber es ist noch nicht offiziell, insofern musst du die Klappe halten.«

Lächelnd runzle ich die Stirn. »Und was soll das sein?«

Er berichtet mir von seinem neuesten Coup, der bald der Öffentlichkeit vorgestellt werden soll, und hebt am Ende die Hand in einer stolzen Geste. »Der ultimative Luxus-Jet mit der neuesten Technik und megasparsam.«

»Den schaue ich mir auf jeden Fall an.«

»Sobald der Termin für den Launch feststeht, sage ich Bescheid.«

»Gut.«

»Und was gibt es bei dir Neues?«

»Oh, wie gesagt, die letzte Firmenübernahme ist endlich abgeschlossen, am Freitag fahre ich in den Urlaub.«

»Cool, wo geht es hin?«

»Kreuzfahrt, eine Woche Karibik.«

Cole hebt eine Braue. »Wird das nicht langweilig?«

»Kein bisschen. Ich weiß Zeit und Gelegenheiten bestens zu nutzen.«

»Darauf kommt es an, oder?«

Wir lachen leise, leeren unsere Gläser und er hebt seines. »Trinken wir noch etwas?«

»Sicher.« Ich lächle, erfreut über die entspannte Ablenkung. »Und dann sehen wir uns um, wer inzwischen dazugestoßen ist.«

 

Kapitel 4

Zum zweiten Mal an diesem Tag betrete ich die Geschäftsstelle von L.A. Pleasure. Stütze mich auf dem Tresen ab und lächle die Empfangsmitarbeiterin an. »Hey, Mary! Was gibt es denn so Dringendes?«

»Es ist ein Auftrag für dich hereingekommen, superheißer Typ.« Mit einem theatralischen Seufzen hebt sie die Hand und fächelt sich Luft zu.

»Und deswegen muss ich extra noch einmal herkommen? Ich wollte nach der Wellnessbehandlung eigentlich früh ins Bett.«

»Vera erzählt dir die Einzelheiten, du musst dich heute entscheiden. Geh gleich durch, sie wartet auf dich.«

»O-kay.« Mit gerunzelter Stirn wende ich mich ab und laufe zu besagtem Büro hinüber.

Ob das mit meinem vorherigen Besuch zusammenhängt, in dem ich meiner Chefin das Herz über den Brief von der Steuerbehörde ausgeschüttet habe?

In der offen stehenden Tür halte ich inne und klopfe an. »Hallo, Vera.«

»Liz, Süße! Komm herein und setz dich.« Die Agenturpartnerin begrüßt mich mit einem überschwänglichen Lächeln und deutet auf den Sessel vor ihrem Schreibtisch.

»Du machst es ja ziemlich spannend.« Ich nehme Platz, lege meine Tasche auf den anderen Stuhl und schlage die Beine übereinander. »Das hat aber nichts mit unserem Gespräch vorhin zu tun, oder?«

»Nein, purer Zufall.«

»Hm. Und was ist nun so dringend daran?«

»Der Kunde braucht bis morgen Mittag deine Zusage. Und der Auftrag muss extra diskret ablaufen.«

»Worum geht es denn überhaupt? Und um wen?«

»Fangen wir mit dem Auftrag an, du wirst staunen! Er will dich auf eine einwöchige Karibikkreuzfahrt mitnehmen, am Freitag geht es los.«

Ich reiße die Augen auf. »Oh, wow!«

»Der Kunde hat allerdings sehr konkrete Vorstellungen, wie es ablaufen soll.« Sie hebt eine Hand und zählt die Punkte an ihren Fingern ab. »Du bist seine Begleitung zu den Mahlzeiten und am Abend sowie zu spontanen Gelegenheiten, die er vorher mit dir abklärt. Da er viel Sport treibt, verbringt er an Bord entsprechend Zeit im Gym, und an den Hafentagen stehen passende Ausflüge auf dem Programm. Da kannst du selbst wählen, ob du dabei sein möchtest oder nicht. Ansonsten hast du Urlaub.«

Meine Brauen wandern ein Stückchen höher.

Eine Woche Karibik?

Sonne, Pool und vielleicht ein Strandausflug?

Leckeres Essen, nette Abendgestaltung …

»Sag mir bitte, dass der Kerl kein Widerling ist.«

»Oh, nicht im Geringsten.« Vera lächelt.

»Wo ist dann der Haken?«

»Er möchte, dass du ihm für Sex zur Verfügung stehst, wann immer ihm danach ist.«

»Ah.« Meine Laune sinkt. »Hat er perverse Neigungen oder Ähnliches, dass er sich eine Frau für den Urlaub bucht?«

»Nein, das hat er extra betont. Er will entspannen, Spaß haben und sich bei einem Glas Wein auf einem entsprechenden Niveau unterhalten. Was er zu Beginn der Reise auch unter vier Augen noch einmal mit dir besprechen möchte.«

»Okay.« Ich kaue auf meiner Lippe, meine Gedanken springen umher wie Hasen. »Hat er explizit nach mir verlangt?«

»Ja.«

»Warum?«

»Er meinte, er sei dir am Eingang begegnet und du hättest ihm sofort gefallen. Laut Mary hat er deine Kolleginnen in den Alben kaum eines Blickes gewürdigt. Und ich selbst habe bemerkt, mit welch fasziniertem Blick er deine Bilder gemustert hat.«

»Hm.«

»Übernimmst du den Auftrag?«

»Ich weiß nicht …«

»Du kannst jeden Dollar gut gebrauchen, das waren deine Worte. Und falls du mir die Bemerkung erlaubst – den Urlaub auch.«

Ich nicke bedacht. »Darfst du mir sagen, wer es ist? Oder ein Foto zeigen, bevor ich mich entscheide?«

»Natürlich.« Meine Chefin winkt mich zu sich, auf die andere Seite des Schreibtisches, und deutet auf den rechten Monitor.

Ich verschränke die Arme unter der Brust und betrachte mit geschürzten Lippen das Bild.

Es wurde anscheinend bei einer edlen Abendveranstaltung aufgenommen, denn der Kerl trägt einen sichtbar maßgeschneiderten Smoking und sieht verdammt heiß darin aus. Das dunkle Haar ist in einem klassischen Schnitt gestylt und das Lächeln, mit dem er in die Kameras schaut, wirkt aufgesetzt. Außerdem erreicht es seine hellbraunen Augen nicht, die etwas Geheimnisvolles an sich haben und gleichzeitig eine gewisse Härte oder Kälte ausstrahlen.

Trotzdem breitet sich ein heißes Prickeln in meinem Bauch aus.

»Wer ist das?«

Sie schaut überrascht zu mir auf. »Du kennst ihn nicht?«

»Würde ich sonst fragen?«

»Das ist Dexter McDermott, EcoVest Corporation. Ende dreißig und einer der begehrtesten männlichen Singles der Stadt.« Schon klickt sie auf ein weiteres Foto von ihm, das ihn mit vier anderen Männern auf einem Golfplatz zeigt. Das Poloshirt spannt über breiten Schultern, definierten Oberarmen und einem sportlich-muskulösen Oberkörper mit flachem Bauch. »Das hier sind übrigens die Business-Top 5 der Stadt.«

»Noch nie gesehen.« Ich zucke mit den Schultern und kehre zu meinem Platz zurück.

»Ist nicht weiter tragisch.« Sie winkt ab. »Nun, was sagst du? Übernimmst du den Job?«

Nachdenklich schaue ich zum Fenster hinaus, den Blick nach innen gerichtet.

Ja, ich brauche das Geld.

Genauso wie den Urlaub, da hat Vera leider recht.

Und wenn ich ehrlich bin, gehört dieser McDermott zu den schärfsten Kunden, die ich bisher hatte.

Aber warum zögere ich dann?

Er ist definitiv anziehend und der Gedanke an Sex mit ihm wirkt kein bisschen abstoßend, doch seine Augen …

»Hatte ich schon den großzügigen Bonus erwähnt, den er in Aussicht stellt?« Veras Stimme klingt so verführerisch wie eine Sirene.

Mit einem Blinzeln wende ich ihr den Blick zu. »Wofür soll der sein?«

»Für mehr als gute Erfüllung des Auftrages.«

»Summe?«

»Hat er nicht gesagt.«

Verdammt.

Selbst wenn es nur 2.000 Dollar sind – es bringt dich ein Stück weiter!

Vera neigt den Kopf, mustert mich eingehend. »Muss ich dich erst zu deinem Glück zwingen? Super Bezahlung, ein attraktiver Mann, Urlaub und ein Bonus! Das ist perfekt. Vor allem in deiner aktuellen Situation.«

Wieder zögere ich.

»Liz«, sagt sie mit weicher Stimme. »Bist du sicher, dass dieser Job der richtige für dich ist?«

Mir wird heiß und kalt. »Wie kommst du jetzt ausgerechnet darauf?«

»Du hast schon einige Kunden auf deine rote Liste setzen lassen. Vergleichsweise viele für die kurze Zeit. Und bei diesem Megaauftrag bist du ebenfalls unentschlossen.«

»Du weißt, dass mir keine andere Wahl bleibt.«

»Doch, meine Liebe. Die hat man immer.«

Mir entfährt ein Schnauben. »Knast ist für mich definitiv keine Alternative. Und ich wüsste nicht, wie ich das Geld schneller zusammenkriegen sollte als hier.«

»Also nimmst du den Auftrag an?«

Ich lasse mir alles noch einmal durch den Kopf gehen, stoße die Luft aus und nicke. »Also gut, ich mach’s.«

»Wunderbar. Ich denke, du wirst es nicht bereuen.«

»Wir werden sehen. Es wird bestimmt einen Haken haben, wenn er sich für den Urlaub eine Begleitung bucht.«

»Mir hat er dazu nichts verraten.« Vera zuckt mit den Schultern. »Okay, dann schreibe ich ihm morgen früh deine Zusage. Um alles Weitere kümmert sich seine Assistentin, sie meldet sich wegen der Einzelheiten bei dir.«

»Alles klar.«

»Ach ja, wie war deine Sitzung bei Kim?«

»Schmerzhaft wie immer.« Bei der Erinnerung an den kräftigen Ruck, mit dem die Mitarbeiterin des Day Spas die Wachsstreifen an den äußeren Rändern meines Schamhaars entfernt hat, verziehe ich das Gesicht. »Und danach entspannend.«

Meine Chefin verdreht die Augen. »Himmel, bin ich froh, dass ich diesen Scheiß hinter mir habe. Aber gut. Wir haben alles geklärt, mach dir einen netten Abend. Und morgen kontrollierst du deine Garderobe. Immerhin musst du eine Woche lang eine Topfigur machen.«

»Keine Sorge, das kriege ich schon hin.«

»Davon gehe ich aus. Und falls wir uns nicht mehr sehen oder hören – schönen Urlaub!«

Typisch Vera, kein bisschen subtil.

Ich nehme meine Tasche und stehe auf. »Danke, ich werde das Beste daraus machen.«

»Oh, und Liz?«

»Ja?

---ENDE DER LESEPROBE---