Was die Seele sieht - LD Thompson - E-Book

Was die Seele sieht E-Book

LD Thompson

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Beschreibung

Dein Leben wird von deiner Seele gestaltet. Je mehr du auf deine Seele hörst und nach ihren Werten und Wünschen handelst, desto anmutiger und freudvoller wird dein Leben. Ich bin Solano, und ich sage dir, du durchlebst den menschlichen Bewusstseinszustand aus einem guten Grund: um zu lernen, eins zu sein mit Gott, der Quelle von allem, was ist. Du willst dadurch Erfahrungen machen, die dich dem Ziel deiner Seele näherbringen, Erfahrungen, die dir - wenn du erst über diesen Bewusstseinszustand hinausgegangen bist - die Fähigkeit verleihen, dir selbst beliebig Ausdruck zu verschaffen. Mein Ziel ist es, dir zu helfen, den Lehrplan deiner Seele zu bestimmen. Hast du ihn einmal erkannt, verfügst du über Richtlinien, an denen du all deine Entscheidungen ausrichten kannst. "Der Autor hat die wundervolle Gabe, die Essenz des Lebens in leicht verständlichen Wahrheiten zu erfassen. Einfach, grundlegend und bewegend!" - Lee Carroll, Verfasser der Kryon-Bücher "Solano war und ist einer meiner Lehrer. Einer, für den ich besonders dankbar bin." - Aus dem Vorwort von Sabrina Fox LD Thompson, Autor, Filmemacher und sozialer Aktivist, wurde in Indiana/USA geboren. Er studierte an der Alaska Pacific University, als ihn eine mystische Erfahrung zum Medium für Solano machte. Seitdem lehrt er die Menschen weltweit den Zugang zu ihrer Seele.

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Über den Autor

LD Thompson kam in Indiana zur Welt und besuchte die Indiana University und die Alaska Pacific University. In seinen Zwanzigern wies ihm das Erscheinen eines geheimnisvollen Fremden den Weg zu einer tiefgreifenden spirituellen Reise. Daraufhin widmete er sein Leben der Vertiefung der Veränderung, die er bei dieser Begegnung erfahren hatte, und der Integrierung des Wissens und der Weisheit, die ihm dabei zuteil geworden waren. LD reist um die ganze Welt und arbeitet mit Einzelpersonen, Gruppen und Unternehmen in den USA, Australien, Japan, Deutschland und England als Lehrer, Betreuer und Berater.

Zu LDs Arbeiten zählt auch ein großer Katalog aufgezeichneter Live-Vorträge über verschiedene Themen sowie zwei Meditations-CDs. Seine monatlichen Telekonferenzen erreichen mittlerweile ein weltweites Publikum. Sie werden über seine Webseite ldthompson.com koordiniert. Zusätzlich zu seiner Arbeit als Lehrer und Berater ist LD ein preisgekrönter Dokumentarfilmer und Videoproduzent. Er ist Mitglied der gemeinnützigen Organisation Board of Higher Ground for Humanity.

LD Thompson

WAS DIE SEELE SIEHT

Wege zum inneren Frieden

Mit einem Vorwort von Sabrina Fox

Aus dem Amerikanischen

von Sarah Heidelberger

Titel der amerikanischen Originalausgabe:

THE MESSAGE. A GUIDE TO BEING HUMAN

Copyright © 2011 by LD Thompson

Brandheiße Infos finden Sie regelmäßig auf:

www.facebook.com/AMRAVerlag

Besuchen Sie uns auf unserer Website:

www.AmraVerlag.de

3. Auflage 2013

Eine deutsche Erstausgabe im AMRA Verlag

Auf der Reitbahn 8, D-63452 Hanau

Telefon: + 49 (0) 61 81 – 18 93 92

Kontakt: [email protected]

Herausgeber & Lektor

Michael Nagula

Textredaktion

Sabrina Fox

Inspiration Bookdesign

William Morosi

Satz & Layout

Michael Zuch, Frankfurt am Main

Einbandgestaltung

FranklDesign, München

Druck

Clausen & Bosse, Leck

Die Originalausgabe erschien bei Divine Arts Media, einem Imprint von Michael Wiese Productions, Studio City, Kalifornien, USA.

ISBN 978-3-939373-98-8eISBN 978-3-95447-056-3

Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Funk, Fernsehen und sonstige Kommunikationsmittel, fotomechanische oder vertonte Wiedergabe sowie des auszugsweisen Nachdrucks der Übersetzung, vorbehalten.

Inhalt

Vorwort

Einführung

DIE BEKENNTNISSE

Veränderung

Wissen

Intuition

Unvoreingenommenheit

Furchtlosigkeit

Offenheit

Dankbarkeit

DER LEHRPLAN

DER TRAUM

Danksagung

Seele ['zel] – Nomen: die immaterielle Essenz, das belebende Prinzip, der ursächliche Auslöser eines individuellen Lebens.

Vorwort

Manche Bücher können in einem Rutsch durchgelesen werden. Dies ist nicht so ein Buch. Es ist ein Buch, das etwas verlangt. Es verlangt Sorgfalt. Zeit. Aufmerksamkeit. Es verlangt einen weiten Blick. Es verlangt Nachfragen. Es verlangt das Interesse, einer vielleicht bisher ungewöhnlichen, vielleicht bisher anderen Idee zu folgen. Es verlangt einen Schritt zurückzugehen und die Welt und sein eigenes Leben aus einer gewissen Distanz zu betrachten. Wie bei einem Kinofilm, den man nur dann wirklich klar sehen kann, wenn man die paar Meter Abstand zwischen Leinwand und Sessel einhält.

Seit Anfang der Neunzigerjahre beschäftige ich mich mit Spiritualität und dem persönlichem Wachstum. Meiner Spiritualität. Meinem Wachstum. Wir müssen bei uns selbst anfangen, wenn wir etwas verändern wollen. Ich wollte damals wissen, warum ich immer die gleichen Fehler machte, warum ich mich wie eine Fahne im Wind fühlte, warum ich eher wie eine Schauspielerin in meinem Leben agierte. Ich wollte wissen, warum ich so oft das Gefühl hatte, lügen zu müssen, und warum ich genau das in meinem Leben nicht hatte, was ich mir am meisten wünschte: Frieden.

In meinem damaligen Leben waren »die anderen« an allem schuld und ich, die arme, sensible Zu-gut-für-diese-Welt-Sabrina, benötigte eigentlich nur eines: ein dickeres Fell und nettere Leute. Ich verstand die Welt nicht, und ich verstand mich nicht, und doch ahnte ich, dass es da etwas gab, etwas, das mir helfen konnte, beides zu verstehen.

Ich suchte mir Lehrer, und ich hatte in diesen Jahren viele. Manche gut. Manche besser. Selbst die schlechten Lehrer waren wunderbar, denn sie zeigten mir, dass ich lernen musste, mich auf meine eigene Intuition und auf die Tiefe meiner Seele zu verlassen.

Solano war und ist einer meiner Lehrer. Einer, für den ich besonders dankbar bin.

Woran erkennt man einen guten Lehrer? Für mich gibt es drei Kriterien. Ich erkenne einen guten Lehrer, eine gute Lehrerin daran, dass das, was geraten wird, auch umsetzbar ist (so schwer es sein mag). Ein guter Lehrer, eine gute Lehrerin wird uns zur Selbstständigkeit anleiten, und wir erkennen es auch daran, dass der Rat überprüfbar ist. Und zwar am Ergebnis. Mein Ziel, und damit mein Ergebnis, war einfach zu erkennen: Würde ich den Frieden, den ich mir so sehr wünschte, endlich in meinem Leben haben?

Ja, ich habe ihn. Und mehr noch. Ich lernte besonders durch Solano, dass ich für alle Aspekte meines Lebens verantwortlich bin. Für jeden Gedanken, jedes Wort und jede Tat. Und dass es an mir liegt, wie mein Leben aussieht.

Dieser Weg ist nicht vorbei (ich lebe schließlich noch), doch statt eines anstrengenden Lebens habe ich jetzt ein aufregendes. Statt Hektik habe ich jetzt Frieden. Ich habe gelernt, anders mit Herausforderungen umzugehen. Solano erinnerte mich immer wieder daran, den Grund zu suchen, warum meine Seele diese Herausforderungen vor mir platziert hat. Daraus lernte ich, dass alles um mich herum mit mir selbst zu tun hat und dass ich in der Lage bin, den Segen darin zu erkennen, daraus zu lernen und Entscheidungen zu treffen, die mein Leben dahingehend verändern, dass ich mich wohl fühle.

Entstanden ist nicht nur ein leichteres Leben, sondern auch ein wachsendes Gefühl der Dankbarkeit. Besonders für die Lehrer, Ratgeber und tiefen Seelenfreundschaften, die ich in den letzten fast zwanzig Jahren erfahren durfte. Dabei stellte sich noch ein Gefühl ein, dass mir früher gänzlich unvertraut war: Ich hatte mich in diesem Prozess in mich selbst verliebt.

Ich gebe zu, das mag narzisstisch klingen, und gerade für uns Deutsche ist das mit einem großen inneren Zähneknirschen verbunden, und doch ist es ein herrliches Gefühl! Ich fühlte mich zum ersten Mal wirklich in mir wohl. Ein Gefühl, dass ich uns allen wünsche.

Dass Sie LDs Buch auf Deutsch in Händen halten, war mir ein großes Anliegen. LD könnte mir nicht näher sein, wenn er mein leiblicher Bruder wäre. Wenn mich jemand fragt, wie lange wir uns kennen, lautet die Antwort etwa: Meint ihr, in diesem Leben?

In diesem Leben trafen wir uns Anfang der Neunzigerjahre. LD wurde mir von meiner Seelenschwester Suzane Piela vorgestellt, und wir erfühlten sofort, dass wir zur gleichen Seelenfamilie gehören. Wir haben viele Gemeinsamkeiten. Wir versuchen, mit den Augen unserer Seele zu sehen und in dem Wissen unserer Seele zu leben – was uns nicht immer gelingt. Doch gerade in den Momenten, in denen es uns nicht gelingt, fühlen wir uns besonders nahe.

Nähe entsteht dann, wenn wir uns wahrhaftig und offen mitteilen und besonders in den Zeiten, in denen wir uns dem anderen in unserer gefühlten Unvollkommenheit zeigen können. In denen wir miteinander besprechen können, was uns schwer fällt. Wo wir – in den Augen unseres von außen beeinflussten Ichs – mal wieder versagt haben. Gerade in der spirituellen Entwicklung passiert das leicht: Sollten wir nicht weiser, entspannter, liebevoller und dankbarer sein? Sollten wir eigentlich nicht schon weiter sein? Und gerade dieser Konjunktiv – »sollten« – verhindert die Anerkennung dessen, was wir sind: eine unendliche Seele, die hier eine menschliche Erfahrung macht und die zum Üben auf der Welt ist, die erkennen möchte, dass sie Teil des schöpferischen Gottes ist.

Wie das Wort »üben« schon sagt: Wir lernen etwas. Ich bin unendlich dankbar für die Nähe zu den Menschen und den Austausch mit denjenigen, die ebenfalls den Schritt in ein aufmerksames Leben gehen, so dass wir uns dabei gegenseitig unterstützen können. LD hat mich viele, viele Male dabei unterstützt.

LD channelt einen weisen Lehrer mit Namen Solano. Ich habe über Solano und LD schon in einigen meiner Bücher geschrieben, und ich bin überglücklich, dass es jetzt ein ganzes Buch von Solano und LD gibt. Doch nicht für jeden ist Channeln etwas Vertrautes. Was ist das eigentlich?

LD hat es einmal so beschrieben: »Meine Erfahrung lässt sich mit einem tiefen Loslassen vergleichen, in dem ich mein Ego, meine Persönlichkeit zurücklasse; und es fühlt sich dann so an, als wenn ich auf den Boden eines tiefen Sees sänke. Dann gibt es einen Moment, in dem sich die Oberfläche so anfühlt, als ob sie sich immer weiter zurückziehe. Diese Oberfläche steht für mein Körperbewusstsein. Ich drehe meinem Körper also ›den Rücken zu‹ und sinke weiter weg, immer tiefer, zu einem Platz vollkommener Stille. Das ist der Moment, in dem dann Solanos Essenz meinen Körper übernimmt und dort die führende Energie wird.«

In der Geschichte der Menschheit gab es immer wieder Berichte von Trancezuständen, in denen Gespräche mit Gott, Ahnen, Propheten, aufgestiegenen Meistern oder Engeln geführt wurden. Channeln ist wahrhaftig kein neues Phänomen. Ich halte es jedoch für eine recht seltene, heilige Gabe. Channeln ist etwas, was vor diesem Leben mit einer anderen Wesenheit beschlossen worden ist, eine Art Vertrag miteinander – in diesem Fall zwischen LD und Solano –, der sich dann Ausdruck verschafft.

Ich kenne Solanos Rat ähnlich lange, wie ich LD kenne. Erst wenn wir den »Spirits« – also Geistwesen – eine Zeit lang zugehört haben, können wir beurteilen, ob ihr Rat auch etwas taugt. Solano ist einer meiner Lehrer, und sein Rat hat sich über viele Jahre bestätigt. Mein Leben ist leichter geworden, seit ich mich in dem, was er lehrt, übe und es – immer und immer wieder – auch umzusetzen versuche.

Solano ist kein Wahrsager. Er ist ein Lehrer. Er lässt sich eher mit einem Professor vergleichen, der möchte, dass wir alles selbst lernen, selbst erfahren und manchmal auch selbst herausfinden. Er erzählt uns nichts von Abkürzungen. Er gibt keine schnellen Heilversprechen ab. Denn so etwas existiert nicht. Weder beim Abnehmen noch beim spirituellen Wachstum. Ein spirituelles Leben erfordert Beständigkeit. Erfordert den tiefen, inneren Wunsch, etwas herausfinden zu wollen – und eine Zusage an sich selbst, das, was wir erfahren haben, auch umzusetzen. Wir bekennen uns jeden Moment neu dazu, aufmerksam nachzusehen, ob das, war wir denken, sagen und tun, auch wirklich das ist, was wir gelernt haben.

Die Informationen, die ein Channelmedium gibt, können nur klar und sauber sein, wenn der Mensch, der die Informationen durchlässt, es ebenfalls ist. Man muss in der Lage sein, aus seinem Körper, seinem eigenen Bewusstsein wegzusinken.

Mir würde so etwas nicht gelingen, und deshalb bat ich LD, mir ein Beispiel zu nennen: »Ich war normalerweise recht erfolgreich in diesem ›Wegsinken‹. Einmal, bei einer Session, die ich gab, erinnere ich mich, dass ich ein lautes Lachen – wie aus großer Entfernung – hörte, und ich wollte wissen, wo das denn herkomme. So bewegte ich mich in die Richtung dieses Geräusches. Als ich näher kam, hörte ich die Stimme Solanos in mir: ›Gib den Körper frei.‹ Und dann war Stille. Ich erinnerte mich wieder: ›O ja, ich bin ja in Trance.‹ Und dann sank ich tiefer, bis ich wieder zurück in der Stille war.

Später sagte Solano zu mir: ›Wenn wir das [Channeln] gemeinsam machen wollen, dann musst du die Zügel während dieser Zeit loslassen. Sonst besteht die Gefahr, dass die Dinge, die deine Persönlichkeit als wichtig ansieht, den Zustand verunreinigen, den wir erreichen wollen. Das fordere ich als Versprechen von dir.‹ «

LD hat dieses Versprechen gegeben, und er geht mit großer Achtsamkeit und Wahrhaftigkeit mit der Gabe der Trance um. Die gleiche Achtsamkeit und Wahrhaftigkeit legt er auch in sein Leben und in den Umgang mit den Lebewesen darin.

Ich schätze ihn als Seelenbruder, Freund und als Ratgeber.

Wie gesagt, dieses Buch ist kein Buch, das man in einem Rutsch durchliest und dann zurück ins Regal stellt. Es ist ein Begleiter, wie auch die Lehren und die Weisheit darin zur Begleitung und Unterstützung gedacht sind. Manches, was Sie darin lesen, mag nicht einfach zu verdauen sein. Manches mögen Sie so nicht annehmen wollen. Das ist Teil unseres Lernens: nur das anzunehmen, was uns auch anspricht.

Ich nehme dieses Buch oft zur Hand und lese manchmal nur ein paar Sätze darin und lasse die Essenz davon in mich einsinken. Ich denke darüber nach, erinnere mich wieder daran und integriere das Gelernte, das man doch gelegentlich immer mal wieder vergisst.

Ich wünsche mir von Herzen, dass die Informationen, die Sie hier finden, Ihnen ebenso nützlich sind, wie sie es mir waren und immer noch sind. Sie halten ein Buch in Händen, das man sein Leben lang bewahrt. Möge es Sie auf Ihrem Weg begleiten. Denn Weisheit ist unendlich kostbar – und sie kennt keine Vergänglichkeit und keine Langeweile.

Licht und Liebe,

Sabrina Fox

Einführung

Dieses Buch ist das Ergebnis jahrelangen Zuhörens und Lernens. Ich habe in diesen Jahren auch weitergegeben, was mein wohlwollender Lehrer mir über das Leben und die Liebe sagte und über unser heldenhaftes Ringen, in diesem Menschsein Freude und Frieden zu finden. Die Grundannahme seiner Lehren lautet: Euer Leben wird von eurer Seele gestaltet. Je mehr ihr auf eure Seele hört und entsprechend der Werte und Anregungen eurer Seele handelt, desto stärker wird euch bewusst werden, dass ihr ein spirituelles Wesen seid, das in einem Körper lebt, um einem bestimmten Lehrplan zu folgen. Und umso müheloser und freudvoller wird euer Leben werden.

Vor vielen Jahren, ich verließ gerade einen Supermarkt in Los Angeles, veränderte sich mein Leben für immer. Ein Inder mit langen, schwarzen, glänzenden Locken kam zu meinem Wagen herüber und sagte zu mir: »Du hast mich zu dir gerufen, und ich bin gekommen, um dir von deinem Leben zu erzählen.« Ich fragte mich, ob er wohl im Auftrag irgendeiner Sekte unterwegs sei. Ob er gefährlich sei. Denn so etwas hatte noch nie jemand zu mir gesagt. Dann fuhr er fort: »Ich weiß, welche Verwirrung und Schmerzen du gerade durchlebst. Ich kenne deine Enttäuschung über die Menschen, die du dir als Eltern ausgesucht hast, und die Frustration, die dein Beruf in dir auslöst. Aber du sollst wissen, dass es im Leben nicht um diese Art von Dingen geht. Hinter deiner Existenz liegt ein größerer Zweck. Du befindest dich gerade an einer Weggabelung. Die eine Richtung wird dich zu einem frühen Tod führen, die andere zu vollkommener Erfüllung. So, wie du im Augenblick lebst, läufst du Gefahr, den Weg einzuschlagen, der ein tieferes Verständnis für das Leben unterbindet und dich vor den Toren des Todes abliefert, ohne dass du dein Potenzial ausgelebt und das erreicht hast, wofür du eigentlich hier bist.«

Mehr als zwei Stunden lang saßen wir da. In dieser Zeit lehrte er mich die grundlegenden Regeln, nach denen man sein Leben selbst erschaffen kann. Er erklärte mir, dass häufig wiederkehrende Gedanken, besonders solche, die von Angst und Begierde geprägt sind, für den Prozess, sich das Leben zu erschaffen, das man sich wünscht, nicht hilfreich sind. Und dass nur zielgerichtete, organisierte und fokussierte Gedanken Erfüllung bringen. Er erzählte mir, aus welchem Grund ich hier sei und wie ich meine Ziele erreichen könne, indem ich meinen Geist dazu erzog, so zu denken und zu fühlen, als wären sie bereits verwirklicht – auch wenn es eigentlich so aussah, als lägen sie außerhalb meiner Reichweite.

Das war eine Menge, was ich erst verdauen musste, besonders weil ich damals arbeitslos war und mich jung und verletzlich und mit einer sehr beängstigenden Welt konfrontiert fühlte. Obwohl ich versuchte, zuzuhören und zu verstehen, war ich schließlich so überfordert, dass ich ihm kaum mehr folgen konnte.

Da sagte er zu mir: »Finde zusammen mit mir einen Augenblick des Friedens.«

Er legte seine rechte Hand auf den Bauch, etwas oberhalb seines Nabels. Seine linke Hand ruhte auf seinem Herzen. Dann sagte er: »Fokussiere dich auf diese Stelle, auf das Innere deines Körpers.« Dann bewegte er die Rechte zu seinem Nabel. »Und jetzt auf diese.« Ich schloss die Augen, und schlagartig hörte ich auf, bewusst zu denken. Plötzlich gab es keine Zeit, keine Sinneseindrücke mehr. Er verschob seine Hand bis unterhalb des Brustbeins und ließ sie dort liegen. Für wie lange, kann ich nicht sagen. Ich tat es ihm gleich. Später legte er seine Hand auf sein Herz, auf seine Kehle, und jedes Mal wies er mich an, meine Aufmerksamkeit auf die jeweilige Körperregion zu fokussieren. Schließlich streckte er die Hände aus und umfasste meinen Kopf. Auf das, was als Nächstes kam, war ich absolut nicht gefasst. In meinem Kopf explodierten Lichter, und durch mein Rückgrat fuhr etwas, das sich wie eine Reihe von Stromstößen anfühlte. Genau in dem Augenblick, in dem ich glaubte, es nicht mehr auszuhalten, ließ er meinen Kopf los.

Als ich schließlich die Augen wieder öffnete, blickte ich auf eine vollkommen veränderte Welt. Sie war keine chaotische, sinnlose Ansammlung unzusammenhängender Bilder und Ereignisse mehr. Sie war organisiert und rhythmisch. Vor mir lag noch immer der Parkplatz des Supermarktes, aber als ein paar Meter weiter eine Frau ihre Autotür öffnete und ihre Einkäufe verstaute, konnte ich sehen, dass vor all dem das Denken war: vor ihrem Auto und ihren Kindern, ihren Kleidern und den Einkäufen in ihren Tüten. Wo auch immer ich hinsah, erkannte ich das Denken hinter der Realität.

Das Erstaunliche war, dass dieser Mann keine Hintergedanken hatte. Er wollte nicht, dass ich mich irgendeiner Religion anschloss oder ein Seminar besuchte. Er bat nicht um Geld, er wollte nichts im Austausch für all die Zeit, die er mir gewidmet hatte. Seine letzten Worte an mich lauteten: »Du hast dieser Welt ein großes Geschenk zu machen, und es entspringt deiner Seele. Höre ihr gut zu. Bemühe dich darum, sie kennenzulernen. Was wir gerade getan haben, öffnet die Türen zu diesem Wissen.«

Mit diesen Worten drehte er sich um, und ich sah ihn davongehen und buchstäblich vor meinen Augen verschwinden.