Weihnachten zum Vorlesen - Elke Krug - E-Book

Weihnachten zum Vorlesen E-Book

Elke Krug

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Beschreibung

Ein eitler Tannenbaum, ein verlorengegangener Weihnachtszauber, eine Weihnachtszeit-Clique und noch so vieles mehr finden sich wieder in den bunt gemischten Weihnachtsgeschichten. Sie bringen den Leser nicht nur zum Schmunzeln, sondern verleiten auch zum Nachdenken und Erinnern. Zudem eignen sie sich wunderbar zum Vorlesen im Familien- oder Freundeskreis.

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Seitenzahl: 55

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Elke Krug wurde 1959 im Chiemgau geboren, ist dort zur Schule gegangen und studierte anschließend in München Betriebswirtschaft, um danach im Bereich Marketing zu arbeiten.

Ihren ersten Roman, „… schwanger sein dagegen sehr“, schrieb sie bei einem dreijährigen Auslandaufenthalt mit ihrer Familie in New York. Er wurde 2004 beim Westkreuz-Verlag verlegt.

Seit zwanzig Jahren lebt sie in einem Münchner Vorort und arbeitet unter anderem als freie Autorin.

Den zweiten Roman, „Ein bezahlter Mann“, ließ sie 2016 publizieren.

In den letzten 13 Jahren hat die Autorin jedes Jahr eine Weihnachtsgeschichte zum Vorlesen für Freunde und Verwandte verfasst, die sie jetzt in diesem Buch veröffentlicht.

Inhaltsverzeichnis

Vorweihnachtszeit

Gedanken – über die Weihnachtszeit hinaus

Weihnachtserinnerungen

Es muss nicht alles Gold sein, was glänzt

Eine Weihnachtsgroßstadt

Ein Adventskalender der besonderen Art

Ein mobiles Weihnachtswunder

Ich steh‘ an deiner Krippen hier

Der perfekte Weihnachtszauber

Die Super-Weihnachtsidee

Die Weihnachtszeit-Clique

Ein ungewöhnliches Krippenspiel

Weihnachtstischlein, deck dich

Vorweihnachtszeit

Wie in jedem Jahr hatte ich auch in diesem eine ganz klare Vorstellung davon, wie ich die Weihnachtszeit verleben möchte: Seit vielen Jahren endlich wieder einmal besinnlich. Ich plante, die Weihnachtsgeschenke im Oktober zu kaufen, die Plätzchen vor dem ersten Advent zu backen, die Post in der ersten Adventwoche zu erledigen, sämtliche größere Aufräum- und Putzaktionen bereits im November hinter mich zu bringen und alle anderen wichtigen Aufgaben vor dem Nikolaustag zu erledigen…

Ich wollte auch definitiv das Wort Stress vermeiden. Dieses Wort ist mir zuwider. Vor allem in der Steigerungsform: Vorweihnachtsstress. Des Öfteren schon habe ich mit dem mahnenden Zeigefinger der Sternzeichen-Jungfrau vor meinen Freundinnen gestanden und sie in ihrem Dauerstöhnen unterbrochen:

„Hört mal Mädels, ihr macht Euch den Stress doch selbst. Früher, all die Frauen, die nicht einmal wussten, mit welchem Geld sie ein Weihnachtsessen bezahlen sollten, ganz zu schweigen von Geschenken … diese Frauen hatten Stress!“

Tja, das musste doch mal gesagt werden. Auch, wenn ich nur ein kopfschüttelndes ‚die wieder‘ erntete.

Ja, und jetzt ist der dritte Advent bereits vorbei und ich kann nicht genug klagen. Geschenke habe ich weder im Oktober noch im November gekauft (ich könnte ja noch was Schöneres finden), sämtliche Aufgaben und Arbeiten sind natürlich noch nicht erledigt, die Weihnachtspost wird wieder einmal nach Weihnachten bei meinen Lieben ankommen (daran ist dann allerdings sicherlich die Post schuld). Nur die Plätzchen, die sind fertig, dafür allerdings schon bald aufgegessen. Und zu guter Letzt natürlich dieses schreckliche ‚S-Wort‘, nicht das, das man den Kindern verbietet, nein, das andere, von dem vorhin schon die Rede war. Ich glaube, ich habe es in letzter Zeit zehntausendmal verwendet. Böse Sache.

Tja, und dann, dann ist noch diese andere Geschichte passiert:

Meine Mutter hatte mir zum Nikolaustag ein Säckchen geschenkt: leer. Seitdem mache ich mir ziemlich viele Gedanken. Ist sie jetzt doch schon so alt, dass sie alles vergisst oder merkwürdig wird?

Immer wieder hole ich das Säckchen und schau hinein. Als könnte ich doch noch etwas finden, was mich von meinen Zweifeln befreien würde. Manchmal, wenn ich so intensiv an meine Mutter denke, fallen mir Erlebnisse aus meiner Kindheit ein, die ich dann wiederum meinen Kindern erzähle, was in einer netten ‚Plauderstunde‘ endet.

Der eine oder andere Spaziergang kommt mir ins Gedächtnis und es zieht mich so in den Wald, dass ich mir tatsächlich eine halbe Stunde Waldspaziergang gönne.

Zudem rufe ich meine Mutter öfter an, um festzustellen, ob sie nicht doch verwirrt sei. Nein, darf ich dann voller Freude feststellen, ist sie nicht, ganz im Gegenteil, wir führen meist recht interessante und angeregte Gespräche.

Auch mein Mann macht sich Gedanken über das Säckchen und so kommen plötzlich auch ein paar sehr schöne, fast schon vergessene Geschichten über seine Eltern zum Vorschein.

Kurz vor Weihnachten kommt meine Mutter zu Besuch. Das Säckchen dekoriert inzwischen weihnachtlich die Wohnzimmertür.

„Na, wie hat dir mein Geschenk gefallen?“

Oh, je, was nun? Nun muss ich ihr womöglich sagen, dass sie langsam ein bisschen vergesslich wird.

„Eigentlich war gar kein Geschenk in dem Säckchen.“

„Oh doch, es war eins drin und wenn du willst, ist es immer noch drin.“

Das ist ja noch schlimmer, als ich dachte. Mitleidig schau ich sie an.

„Doch Kind, seh‘ einfach noch einmal nach. In dem Säckchen ist nämlich Zeit, ganz viel Vorweihnachtszeit.“

Jetzt allerdings muss ich zugegeben, dass ich ganz dumm aus der Wäsche gucke. Klar, Zeit!!! Hatte ich nicht auf einmal Zeit für die Kinder, für einen Spaziergang und so weiter?

Allerdings schiebt sich jetzt plötzlich wieder dieses ‚S-Wort‘ in mein Denken. Ich hatte mich nämlich so ausgiebig mit dem Säckchen beschäftigt, dass ich immer noch keine Geschenke gekauft habe.

Doch da kommt mir die Idee! Ich verschenke Säckchen, ganz viele Säckchen und zwar mit ‚meiner Zeit‘.

Gedanken – über die Weihnachtszeit hinaus

Es ist kurz vor Weihnachten, fünfte Stunde, Religionsunterricht. Die sechste Klasse langweilt sich wieder einmal zu Tode. Der Lehrer – nennen wir ihn Herr Stern – also, der Lehrer, Herr Stern, wäre auch lieber beim Skifahren, aber leider…

„Was verbindet ihr mit Weihnachten?“ lautet seine durchaus berechtigte Frage.

Ich erspare uns jetzt die überaus gelangweilten und genervten Kommentare unserer heranwachsenden Kinder aus der sechsten Klasse, da sie den meisten von uns bekannt oder vertraut sein dürften. Ganz zu schweigen davon, dass gewisse Ausdrücke einfach nur noch – wie haben wir damals gesagt – ach ja, ‚ätzend’ sind.

„Jetzt aber! Euch wird doch irgendetwas einfallen. Lisa-Annabell-Pia, was fällt dir spontan ein, wenn du an Weihnachten denkst?“

Herr Stern wendet sich immer an Lisa-Annabell-Pia, wenn sich niemand freiwillig meldet.

„Kerzen, romantische Stimmung oder so“, quält Lisa-Annabell-Pia sich mühsam ab.

„Ja, genau, romantische Stimmung!“ werfen ein paar andere Mädchen ein.

Gemaule ertönt von der männlichen Seite der Klasse.

„Ääh, Romantik … Geschenke, ja, Skifahren, ja, genau, das ist Weihnachten.“

Super, das bestätigt wieder jedes Klischee. Herr Stern ist wenig begeistert, aber er hat eigentlich gar nichts anderes erwartet.

„Warme Kuschelchen!“

„Was?“ dröhnt es durch das Klassenzimmer.

„Warme Kuschelchen!“ Der merkwürdige Beitrag kommt ausgerechnet von Flippo, dem Unfriedenstifter in dieser Jahrgangsstufe.

„Was willst du uns damit sagen?“ Herr Stern erwartet eine mehr als dumme Antwort.

Komischerweise hat Flippo nicht sein provozierendes Grinsen aufgesetzt, sondern wirkt relativ ernst.