Wenn Hirn herznah spricht - Kay Nagel - E-Book

Wenn Hirn herznah spricht E-Book

Kay Nagel

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Beschreibung

Seit es Lyrik gibt, handelt sie von Liebe und Leiden, Liebesschmerz und Weltschmerz. Neu sind dabei immer die Zeiten, die Umstände, die poetischen Mittel. "Wenn Hirn herznah spricht" enthält zwar Liebe und Welt, erschlägt den Leser aber nicht mit dem vor Schmalz tropfenden roten Herz. Den Ergebnissen des Denkens folgt ein bisschen Humor, bevor die Liebeslyrik den Band abschließt. Zwei Kurzgeschichten runden ihn ab.

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Der Reihe nach…

Das dichterische Denken

Unwahrscheinlichkeitsrechnung

Tagebuchspruch I

Tagebuchspruch II

Zwei Fronten des Friedens

Pro Pacem – Für den Frieden

Genese des W-Wortes

Das Wort der Würde

Bilanzierte Philosophie

Die Relativitätstheorie der Wahrheit I

Die Relativitätstheorie der Wahrheit II

Die Relativitätstheorie der Wahrheit III

Willenskraft de-kant-iert

Zeitfragen

Zwie_gespalten

Seelenblind

Alsterfahrt

Aus deutschen Schubläden

Alternatives Ostsachsen (2015)

Prognose

Die neue deutsche Republik

Zwei Planeten treffen sich im All

Zum Denken der Nation

Genetischer Imperativ

Weinbeschau

Heißer Brei

Hundeleben

Katzenjammer und Hundegebell

Schaf im Wolfspelz

Der Struwwelpeter

Der Schreiber aus Prag

Der verhinderte Journalist

Prüfung in Sprachwissenschaft

Verzeih!

Wunsch und Wimper

Farbe im Gesicht

Über den Dingen

Schweigen

Kampf der Stimmen

Verbalmilitärische Lagebesprechung

Albmärchen

Tafeldienst

Blauer Sonnensonntag

Große Anfrage

Dona nobis pacem

Dona nobis pacem

Nur Gott bleibt ewig

Credo über den Glauben

Die himmlische Stimme

Flößt mein Heiland

Der Pakt mit dem Profanen

Das Gipfel-Paradoxon

Gipfelgedanken

Silvesterspruch 2021

Sächsisches Silvester 21/22

Ostern wie im Buche

Frühlingsfrische Farbpalette

Frühlings Erwachen 2021

Der Charme der steinernen Mauer

Der Geist im Spiegel

Trost im Spiegel

Der Nutzungsgrad des Krokodils

Tierische Verwirrung

Treuepunkte-Patchwork

Treuepunkte

Der Sommer 21 geht viral

Die dritte Jahreszeit

Die Relativität des öffentlichen Interesses

Besuch beim Jüngsten

Großstadt-Takt

Bärlin

Apotheke außer Dienst

Einer von vier Millionen

Auf der Suche nach der Kindheit

Rat aus dem Grab

Innenstadt-Gebell

Ein bisschen mehr vom weniger

Die verflixte Fassade

Wie man im Erzgebirge lyncht

Der besiegte Tod

Eine Woche Osten

Kaltes, warmes Land

Alltagston

Dark Stories

Erblüht

Die Taube im Café

Ach, Balkonien!

Strandgut

Unterm Wunder von Fiorenza

Urlaubsplanung

Gewisse Fräuleins

Sommersonnenwende

Verklixte Liebe

Sonnengesicht

Avatar

Casanova und Romeo

Edelmetallaffinität

Blätter auf dem Blatt

Kind!

Das Klavierspiel

Herbstkonzert

Spätsommerperle

Wellen

Der gefühlte Sommer

Die Un-Geliebte

Eine Art Verkehrsunfall

Wenn das Jahr zum Ende geht

Zum Fest

Zwischen den Jahren

Zeitlos

Die Serviette mit Nachleben

Drei Wespen

Hirn

Das dichterische Denken

ein Bekenntnis

Wenn Kay des Nachts zu Kayus wird,

versucht er stets in knappen Zeilen,

zu zeigen, dass er denkend selten irrt,

und manchen Weltschmerz sanft zu heilen.

Ist endlich alltags Tagewerk vollbracht,

dann haut er in die Tasten, dass die Hebel glühen.

Die Uhr zeigt meistens dann um Acht,

wenn seine Worte sich aufs Blatt bemühen.

Das Denken, Reimen, Schreiben, Korrigieren –

es dauert doch bis nachts um Zwei,

denn er will keinen kostbar Geistesblitz verlieren.

Des Nächtens ist die Zeit doch einerlei.

Den Wecker kümmert das nen feuchten Dreck.

Betörend trötend piept er harte, kalte Zeit.

Zur Arbeit aufzurufen ist sein wacher Zweck.

Der Dichter kontert dies gedanklich mit Zufriedenheit.

Er ist, die Zeilen kaffeetrinkend nochmals durchgelesen,

von seinem Nachtwerk gut beseelt.

War seine Nacht mit Schlaf auch kurz gewesen,

das vor dem Schlaf Entstandene ist das, was zählt.

Das bittersüße Schicksal hat er selbst gewählt.

Unwahrscheinlichkeitsrechnung

Jemand

müsste

das

mal

machen.

Jedes

Wort

erhöht

um 20 %

die Unwahrscheinlichkeit des Tuns.

Tagebuchspruch I

In Ordnung

ist die Welt

wenn sie

der Uhren Rundungen

mit Überraschungen

am Laufen hält.

Tagebuchspruch II

Kann es sein?

Es ist ja so…

…ergo:

Es darf nur nicht sein!

Zwei Fronten des Friedens

Die Abwesenheit

gewaltiger Anstrengungen

ist

Frieden

ist

das Waffenlose,

das schwer zu machen ist,

weil das

Kompromisslos

Herzlose

Gottlose

Sinnlose

einfacher zu machen ist.

Pro Pacem – Für den Frieden

Sprachlos war ich,

als der Angriff kam.

Sprachlos blieb ich,

als Krieg Gestalt annahm.

Meine Ohren weit offen,

als ich Berichte hörte,

mich am Fern-Seher betroffen

die Bildwelt verstörte.

Mein Weltbild vom Frieden

gefährlich beschossen.

Ein Kontinent geschieden,

knallhart und verdrossen?

Newsticker, Presse und Meinung

brachten mir Sprache zurück.

Stark überzeugte Verneinung

des Krieges, denn er bringt nie Glück.

Blutige Fronten durch Waffengewalt.

Tote Unschuld im verzerrten Reigen.

Denker, Historiker, Schreiber, nicht bald,

JETZT müssen wir Buch- und Weltwissen zeigen.

Im Sinne Erasmus‘: Wir dürfen nicht schweigen.

Für Frieden!

Pro pacem!

Genese des W-Wortes

Mit dem Wort

kam das Leben

nicht.

Aber mit dem Wort

aus dem Leben

kam das Leben zu Wort.

Das Wort galt erst Gott

dann sprach Er

durch seinen Sohn

zu seinesgleichen.

Des Menschen Wort

ward spät Vernunft

und kürzlich erst:

Moral.

Die kurze Fiebernacht

an Schwere lang

gebar ein hohes Ideal:

das Wort der Würde.

Der Erwachten hoher Rat

schrieb das Wachen

über Würde aller Menschen

sich aufs Banner,

auf dass es ewig wäre.

Das Wort der Würde

Das Wort der Ewigkeit

das für Gott gern gälte

das die Vernunft wortreich definierte

das die Moralitäten verbiegen

ist von der Ewigkeit

so weit entfernt

wie es ein Synonym

noch nicht gibt.

Bilanzierte Philosophie

Wenn Bauch, Herz und Hirn

sich nicht verstehen,

dann lass Anatomie beiseite.

Bediene dich dessen,

aus dem Geist gemacht ist:

Mathematik.

Die kleine Schwester

der Philosophie

zeigt tabellarisch auf:

Was du willst.

Was du liebst.

Was du brauchst.

Die Relativitätstheorie der Wahrheit I

Diese eine Welt kennt jeder

Sie ist greifbar wahr

in Erde und Wasser.

Sie ist sichtbar wahr

im Feuer.

Jeder atmet ihre Wahrheit

als Luft.

Doch greifst nicht du

und du und du und du

nach Schlamm

nach Sand

nach Lös

und Blumenerde?

Und sieht nicht du

und du und du

die Flammen des Herdes

das Knistern des Lagerfeuers

den Schweif der Raketen?

Und atmest nicht du

und du und du

die würzige Landluft

die neblige Klarheit der See

den Stickstoff der Stadt?

Jedes Grad der Krümmung

hat Menschen wie dich

und dich und dich und dich

und du

kennst deine Wahrheit ganz genau.

Die Relativitätstheorie der Wahrheit II

Das Wesen der Wahrheit

ist eine Medaille.

Sie hat zwei Seiten

eine objektive

und eine subjektive Seite.

Objektiv

die Seite der Zahl,

die Zahlen, Daten, Fakten

zeigt.

Subjektiv

die Seite des Kopfes.

In seinem Inneren

verbirgt und

entwickelt sich

die komplexe Seite

der Wahrheit.

Sie ist

von Gesicht zu Gesicht

verschieden.

Die Relativitätstheorie der Wahrheit III

Wenn Worte

Sprache formen

und Sprache

Realität erschafft,

kann Unwahrheit

zu Wahrheit werden.

Man muss sie sich

nur

fest genug und

oft genug

einreden.

Willenskraft de-kant-iert

in drei Schritten

Ich kann, weil ich will, was ich muss.

Muss ich?

Ich will!

Ergo

Ich kann, weil ich muss, was ich will.

Muss ich?

Ich kann.

Ergo

Ich kann, weil ich kann, was ich will.

Kann ich?

Ich tu!

Ergo

Ich tu, weil ich kann, was ich will.

Zeitfragen

Hätte ich früher

für richtig gehalten,

was ich heute tu?

Denk ich später:

„Ich war halt gespalten

und schaute mir zu.“

Wie viel von dem,

was ich denke,

hat Einfluss darauf,

wie ich lenke?

Wie viel – in der Zeit

ist richtig?

Wie viel von der Wahrheit

ist nichtig?

Die Antwort ist,

wer du bist!

Zwie_gespalten

Zwei Seelen wohnen

Ach!

in deiner Brust,

hat Goethe schon erkannt.

Die eine nenn‘ ich Lust

die andere heißt Frust –

ihr Verhältnis ist gespannt.

Auf deinen Schultern

sitzen diese Seelen.

Sie drücken stark,

sie müssen quälen,

sind wie zwei Klippen,

im Herzen der Spalt,

heiß laufen die Lippen

und du wirst alt.

Wende, mein Freund, den Kopf

zu Gut und zu Böse

sprich durchs Herz

mit Verstand

und zeig wahre Größe.

Seelenblind

Für niemanden und jeden

Ihr wollt mir ins Herz schauen

und seht doch nur mein Blut

Ihr wollt mit mir fühlen

und tastet doch nur meine Tränen

Ihr wollt mir helfen

und erzieht mich zum Ideal

Ihr kennt meinen Weg nach vorn

obwohl ich zwischen euren schwanke

Ihr meint mich zu kennen

doch hört nicht zwischen meine Worte

Ihr wisst, was ich brauche

weil ihr es selbst besitzt

Ihr verbietet mir

was ihr selbst nicht kennt

Und: ihr kennt mich ganz genau

obwohl ihr mir selbst fremd bin.

Alsterfahrt

Im Herzen von Hamburg

ganz nahe der Reeperbahn