Wie ich lernte, im Stehen zu schlafen - Janine Prediger - E-Book

Wie ich lernte, im Stehen zu schlafen E-Book

Janine Prediger

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Beschreibung

Was machen Soldaten eigentlich den ganzen Tag? Die Wahrheit ist: Viele sitzen im Büro und erledigen Papierkram. Die spannendere Frage sollte lauten: Wie sieht der Alltag eines Rekruten aus? Einen Tag Grundausbildung miterleben, ohne selbst angeschrien zu werden? Klingt doch recht verlockend, oder? Seid ihr vielleicht noch unschlüssig, ob ihr freiwilligen Wehrdienst leisten wollt? Oder habt ihr bereits gedient und wollt noch einmal in alten Erinnerungen schwelgen? Wie ich lernte, bei der Bundeswehr auch im Stehen zu schlafen, klärt sich hier in diesem kurzen Livebericht.

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Seitenzahl: 25

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Wie ich lernte, im Stehen zu schlafen

WidmungSonnenaufgang bis MittagMittag bis tiefste NachtNachwortÜber den AutorImpressum

Widmung

Für Papa,

der mich so oft mit seinen alten Soldatengeschichten unterhalten konnte

Sonnenaufgang bis Mittag

04:30 Uhr: Der nervige Handyweckton meiner Stubenkameradin weckt mich beim ersten Ton. Mit dem Gedanken, dass ich Hip-Hop hasse, schlage ich entnervt die Augen auf.

04:40 Uhr: Mein Wecker weckt zur vereinbarten Uhrzeit die gesamte Stube, bestehend aus vier weiteren unausgeschlafenen Damen. (Nachdem sowieso schon alle zehn Minuten ihres kostbaren Schlafes an Hip-Hop-Beats abtreten mussten.)

04:45 Uhr: Nachdem ich in meine Bundeswehr Badeschläppchen geschlüpft bin, durchwühle ich meinen Spint nach Kulturbeutel und Handtuch und setze mich schleppend in Bewegung Richtung Damenduschen. Dort findet man außer der fünf Druckknopf-Gemeinschaftsduschen auch ein paar Waschbecken und Spiegel, um sich den Schlaf der vergangenen Nacht aus den Augen zu kratzen.

04:50 Uhr: Nun erfolgt das fachgerechte Anlegen der Dienstbekleidung bestehend aus: wadenhohen, oliven Wollsocken (auch im Sommer), je 1-Kilo schweren, schwarzen Kampfstiefeln, Flecktarnhose (Hosengummi nicht vergessen!), braunem T-Shirt und Flecktarnfeldbluse. Die Feldmütze sollte sich in der rechten Beintasche befinden. Außerdem ist darauf zu achten, dass stets allerhand Krempel in den Taschen mitgeführt wird: Schießbuch, Impfbuch, Verbandspäckchen, Halstuch, Messer etc. Erkennungsmarke nicht vergessen, denn man hört ja immer wieder davon, dass Rekruten in der Grundausbildung bis zur Unkenntlichkeit verbrannt werden …

Wer‘s gestern nicht gemacht hat, putzt jetzt noch schnell seine Stiefel, damit sie bei der Anzugskontrolle fein glänzen. Zum Glück war ich am Abend zuvor schon fleißig und habe das erledigt.

04:55 Uhr: Es bleiben zehn Minuten Zeit, meine Schlafkoje ordentlich zu hinterlassen, Nachtkleidung in den Spint zu räumen, Bettwäsche mit der Aufschrift „Deutsche Bundeswehr“ pingelig zu falten und noch einmal durch die Stube zu kehren.

Damit ich beim Morgensport nicht schlappmache, frühstücke ich an dieser Stelle schon mal eine halbe Tafel Nussschokolade von meinem geheimen Süßwarenvorrat.

05:00 Uhr: Der offizielle Weckrufe „1. Zug: Aufstehen!“ wird in dreifacher Ausführung über den Zugflur gebrüllt und dringt in jede Stube hinein. Manch ein Ausbilder wirft auch gerne Mal mit Gewalt einen Blechmülleimer, um uns zu wecken. Heute zum Glück nicht …

Wer jetzt noch nicht auf den Beinen ist, ist selber schuld.

05:05 Uhr: „Fünf Minuten vor der Zeit ist der Soldaten Pünktlichkeit“. Der fast vollständige Zug bestehend aus 30 Mann hat sich inzwischen im Zugflur nach Größe aufgereiht und wartet auf den diensthabenden Ausbilder. Der Blick ist, einem seelenlosen Zombie gleich, frei geradeaus gerichtet.

05:09 Uhr: Der Clown der Kompanie kommt vom Klo, zieht sich im letzten Moment die Hose hoch und schlüpft in die Reihe, bevor der Ausbilder den Flur betritt. Man kann eine Stecknadel fallen hören. Ein armer, ausgewählter Rekrut stellt sich vor die gesamte Gruppe und lässt durchzählen.

05:10 Uhr: Besagter Rekrut meldet dem gerade hereinkommenden Ausbilder mit militärischem Gruß die Stärke des Zuges und tritt auf das Kommando des Ausbilders zurück zu den seinen.