Wie man Abenteuer sucht und Freunde findet - Laura Peters - E-Book

Wie man Abenteuer sucht und Freunde findet E-Book

Laura Peters

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Beschreibung

Vorsicht oder Vertrauen – keine einfache Entscheidung, wenn man eine kleine Ameise ist und an einen Bären gerät. Der ist zwar auch noch klein und obendrein auf der Flucht, aber da ist diese Stimme, die immer wieder flüstert: "Bären fressen Ameisen." Wie wahr das ist, können die sechs Blattläuse berichten, die eigentlich nur ein bisschen Abwechslung wollen und in einem Unglück landen. Es wird viel gesucht in dieser Geschichte – nach einem Volk, einem Namen, einem Abenteuer. Gefunden wird vor allem eins: Freundschaft.

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Ähnliche


Inhaltsverzeichnis

Über diese Geschichte

Wie der kleine Bär ein großer Bär wird und warum er nicht länger bei seiner Mutter bleiben kann

Wie Amitte, die Ameisenprinzessin, ihrem Verfolger entkommt

Wie Amitte beschließt nach Hause zu fliegen und dabei ihre Flügel verliert

Wie Amitte und der kleine Bär sich zum ersten Mal begegnen

Warum Amitte „Amitte“ heißt und der kleine Bär noch keinen Namen hat

Wie es dazu kommt, dass die Spinne Zwietracht säen will

Wie der kleine Bär Amitte vor dem Unwetter rettet

Wie Amitte und der kleine Bär beschließen, zusammen zu bleiben und den Ameisenbau zu finden

Wie die kleinen Blattläuse ein Abenteuer suchen

Wie die kleinen Blattläuse ein Abenteuer finden

Wie Amitte die kleinen Blattläuse rettet

Wie Amitte und der kleine Bär beschließen, ein neues Zuhause zu finden

Wie Amitte und der kleine Bär Freunde werden

Wie der kleine Bär seinen Namen bekommt

Impressum

Wie man Abenteuer sucht und Freunde findet

 

 

Vorsicht oder Vertrauen – keine einfache Entscheidung, wenn man eine kleine Ameise ist und an einen Bären gerät. Der ist zwar auch noch klein und obendrein auf der Flucht, aber da ist diese Stimme, die immer wieder flüstert: „Bären fressen Ameisen.“ Wie wahr das ist, können die sechs Blattläuse berichten, die eigentlich nur ein bisschen Abwechslung wollen und in einem Unglück landen. Es wird viel gesucht in dieser Geschichte – nach einem Volk, einem Namen, einem Abenteuer. Gefunden wird vor allem eins: Freundschaft.

 

 

Ein Roman für Kinder ab ungefähr 4 Jahren

Erzählt von Laura Peters

mit Bildern von Nicole Tenderich

Wie der kleine Bär ein großer Bär wird und warum er nicht länger bei seiner Mutter bleiben kann

 

Wie aufregend der Sommer doch für den kleinen Bären war. Jeden Tag durfte er mit seiner Mutter durch die Wälder streifen und die ganze Welt kennen lernen; wie viel Unbekanntes es da zu bestaunen gab. Tiere, mit denen man spielen konnte; Tiere, denen man besser aus dem Weg ging. Pilze, die man essen durfte; Pilze, von denen man schreckliche Bauchschmerzen bekam. Erdig herbe Wurzeln und leuchtend rote Beeren, die so süß schmeckten, dass man gar nicht mehr zu naschen aufhören konnte. Und Honig, dicker gelber Honig. Um den zu bekommen konnte man zwar schon mal gestochen werden, aber wenn man welchen fand, dann lohnte sich das allemal.

Abends kuschelte man sich in eine versteckte Erdsenke oder schlief unter dem schützenden Dach eines Busches. Und wenn ein Gewitter losbrach, war es gut, wenn man schnell eine Höhle fand, in die man sich verkriechen konnte. Die Mutter kannte viele von diesen Höhlen und war sorgsam darauf bedacht, dass sich der kleine Bär gut merkte, wie er sie wiederfinden konnte. „Nicht mehr lange und du wirst alleine durch die Wälder streifen, und dann ist es gut, wenn du dir alles gemerkt hast, was ich dir zeige“, sagte sie ihm jeden Tag. Denn tatsächlich streifte der kleine Bär bereits den zweiten Sommer mit seiner Mutter durch die Wälder und er wusste, nach dem Winterschlaf war es Zeit für ihn, seinen eigenen Weg zu gehen. Und vielleicht einen Freund zu finden. Denn ein Freund würde ihm einen Namen geben und ihn nicht nur „mein Bärchen“ nennen, wie seine Mutter das immer tat.

 

Dann kam der Tag, an dem seine Mutter plötzlich den Kopf hob, die Ohren spitzte und laut hörbar in die laue Sommerluft schnupperte.

„Was ist denn?“, fragte der kleine Bär neugierig.

„Ich glaube, hier ist noch ein anderer Bär“, antwortete seine Mutter leise. Ein anderer Bär! Der kleine Bär hatte noch nie einen anderen Bären getroffen. Das würde lustig werden, jemand mit dem man spielen konnte. Vielleicht ein Freund für ihn. Aufgeregt fing er an zwischen den Bäumen hin und her zu hüpfen: „Wo denn, wo denn?“ Und so zuckte er ganz erschrocken zusammen, als ihn seine Mutter barsch anfauchte: „Sei leise und komm her zu mir. Sofort!“ So hatte sie noch nie mit ihm gesprochen, und schlagartig wurde dem kleinen Bären klar, dass er wohl nicht auf einen Freund treffen würde. Eilig galoppierte er zu seiner Mutter zurück und versteckte sich unter ihrem Bauch, denn das war mit Abstand der sicherste Ort, den er sich vorstellen konnte.

 

„Er ist nicht direkt hier, du kannst also wieder rauskommen“, sagte sie ganz zärtlich zu ihrem Sohn. „Aber er ist nicht sehr weit weg. Wir müssen ganz vorsichtig sein, ich möchte ihm lieber nicht begegnen.“

„Warum möchtest du ihm nicht begegnen?“, fragte der kleine Bär neugierig.

Und ganz ruhig, weil sie ihn nicht zu sehr ängstigen wollte, antwortete seine Mutter: „Er kann gefährlich sein. Er kann dich töten wollen.“

„Er will mich töten?“, erschrocken fuhr der kleine Bär zusammen und duckte sich gleich wieder unter ihren Bauch.

„Vielleicht will er das, vielleicht auch nicht. Man kann es nicht wissen, und ich möchte es auch lieber nicht herausfinden.“

 

Doch es kam kein Bär, nicht an diesem Tag und auch nicht die folgenden Tage. Zwar schliefen sie von nun an jede Nacht in sicheren Höhlen, auch wenn es nicht gewitterte, aber sonst hatte der kleine Bär die Gefahr schon fast vergessen und trollte so munter vor seiner Mutter her wie eh und je.

 

Gerade naschte er Blaubeeren auf einer kleinen Lichtung, als sich plötzlich und mit fürchterlichem Brüllen ein schwarzer Koloss vor ihm aufbäumte. Starr vor Schreck blieb der kleine Bär auf der Stelle stehen, konnte vor Angst kaum noch atmen. Der Bär. Doppelt so groß wie seine Mutter. „Schnell weg!“, dachte der kleine Bär, doch seine Beine gehorchten ihm nicht. Wie festgewachsen stand er zwischen den Blaubeeren und starrte den brüllenden Bären an. „Jetzt packt er mich“, dachte der kleine Bär und schloss die Augen.

 

Plötzlich hörte er noch ein anderes Brüllen, ganz nah hinter sich. Ein Brüllen, so kräftig und stark, wie er es von seiner Mutter noch nie gehört hatte. Blitzschnell packte sie ihn im Genick und schleuderte ihn mit einer schwungvollen Bewegung weit hinter sich. Dann sprang sie mit einem todesmutigen Satz auf den großen Bären zu. Der war von dem plötzlichen Angriff so überrascht, dass er taumelte und nach hinten fiel, seine Mutter auf ihn drauf. Zielsicher schnappte sie nach seiner Gurgel und biss fest zu. Der Bär jedoch bäumte sich mit seiner ganzen Kraft auf und schüttelte sich so heftig, dass die Mutter rücklings auf den Waldboden krachte. Sofort sprang sie wieder auf, aber nicht schnell genug, um dem kräftigen Prankenhieb auszuweichen, der ihr eine Wunde in die rechte Flanke riss.

 

Aber die Bärin gab nicht auf. Mutig schnappte sie zu und riss dem Bären ein großes Stück Fell von der Schulter. Der heulte laut auf und sprang zur Seite, die Bärin wild entschlossen hinterher. Und biss noch einmal in die gleiche Wunde. Das war zu viel. Geduckt und rückwärts schleichend zog sich der Bär in das Dickicht zurück. Nicht ohne noch ein paarmal laut in Richtung der Bärin zu fauchen. Aber dann war er weg, vom Dunkel des Waldes verschluckt.

 

Der kleine Bär hatte alles aus sicherer Entfernung mit angesehen und lief sofort auf seine Mama zu. Die aber blieb schwer atmend und erschöpft auf dem Waldboden liegen. „Mami, Mami!“, rief der kleine Bär ängstlich und lief aufgeregt um seine Mutter herum. „Mami, was ist mit dir? Steh auf!“, rief er immer ängstlicher.

„Mach dir keine Sorgen, mein Bärchen, mir geht es gut. Nur die Wunde tut mir weh“, sagte sie ganz ruhig, „ich muss mich deshalb etwas ausruhen.“ Der kleine Bär stupste sie zärtlich mit der Nase. Sie stupste liebevoll zurück und sagte dann leise: „Du musst mir etwas Moos auf die Wunde legen. Und dann musst du schnell gehen.“

„Ich muss gehen? Ohne dich?“, fragte der kleine Bär unsicher.

„Ja, mein kleiner Bär. Du musst gehen. Falls der Bär zurückkommt, darfst du nicht mehr hier sein. Du musst weglaufen, so weit und so schnell wie du kannst“, sagte sie bestimmt.

 

„Aber ich kann dich nicht alleine lassen!“, der kleine Bär war ganz verzweifelt.

„Doch Bärchen, das kannst du. Und jetzt hol bitte das Moos“, erwiderte sie, und ohne ein weiteres Wort lief der kleine Bär zu einer Baumgruppe, grub ein paar große Stücke Moos aus und trug sie schnell zu seiner Mutter zurück. „Was ist mit dir, wenn der Bär zurückkommt?“, wollte der kleine Bär wissen, während er die Wunde mit den weichen, grünen Büscheln abdeckte. Seine Mutter lächelte ihn aufmunternd an: „Der tut mir nichts. Bären töten keine Bärinnen, sie töten nur ihre Jungen. Sobald es mir wieder besser geht, komme ich nach. Ich verspreche dir, ich werde dich finden. Und jetzt geh, Bärchen, mein großer Bär.“ Ein letztes Mal stupste sie ihn liebevoll an und schloss die Augen.

 

Der kleine Bär betrachtete seine friedlich schlafende Mutter und drückte seine Schnauze fest gegen ihre Wange, sog ihren Duft ein und leckte ihr über die feucht glänzende, schwarze Nase. Jetzt war er ein großer kleiner Bär, der sich mutig der Welt stellen und auf den seine Mutter stolz sein würde, wenn sie sich wieder trafen. Und der dann vielleicht einen Freund gefunden und einen Namen bekommen hatte. „Hoffentlich bald“, dachte der kleine Bär, drehte sich entschlossen um und lief, so schnell er konnte, in die Richtung, aus der er mit seiner Mutter an diesem Morgen gekommen war.

 

 

Wie Amitte, die Ameisenprinzessin, ihrem Verfolger entkommt

Im Ameisenbau herrschte bereits seit mehreren Tagen aufgeregtes Schaffen und Treiben. Jeden Tag kamen die Ameisen von ihren Streifzügen nach Hause und brachten köstlich duftende Speisen mit. Da gab es die Jägerinnen, die hatten Larven und Raupen erbeutet, tote Insekten gefunden und manchmal sogar eine feindliche Ameise überwältigt. Und dann gab es die Sammlerinnen, die alle Süßigkeiten horteten, die sie in der Umgebung finden konnten: Nektar, zum Beispiel, und Samen, Blütenpollen und Honigtau. Vor allem Honigtau, die klebrig-süße Lieblingsspeise aller Ameisen. Denn jede Ameise in dem großen Bau sollte zum Fest die freie Auswahl haben, sollte nach Lust und Laune so viel in ihren Bauch stopfen dürfen, bis dieser dick und rund war.