William Shakespeare: Macbeth (Novelaris Klassik) - William Shakespeare - E-Book

William Shakespeare: Macbeth (Novelaris Klassik) E-Book

William Shakespeare

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Beschreibung

Auf der Höhe seines Ruhms erreicht den schottischen Feldherrn Macbeth die Prophezeiung dreier mysteriöser Hexen. Als sie ihm den Königsthron verheißen, erwacht in ihm und seiner Gemahlin eine zerstörerische Gier nach Macht. Was als kühner Griff nach der königlichen Krone beginnt, entfesselt eine Spirale aus Mord, Paranoia und Wahnsinn. Je mehr Blut fließt, desto deutlicher zeichnet sich ab: Der Weg zur Macht kann zum Pfad in den eigenen Untergang werden. In einem psychologischen Drama von erschütternder Intensität zeigt Shakespeare die dunkle Seite des menschlichen Ehrgeizes. "Macbeth" stellt die zeitlose Frage: Zu welchem Preis sind wir bereit, unsere Träume zu verwirklichen?

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Seitenzahl: 87

Veröffentlichungsjahr: 2024

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William Shakespeare

Macbeth

Deutsche Ausgabe in der Übersetzung von Dorothea Tieck

Copyright © 2024 by Novelaris Verlag

ISBN: 978-3-68931-134-6

Inhaltsverzeichnis

PERSONEN

ERSTER AKT

Erste Szene

Zweite Szene

Dritte Szene

Vierte Szene

Fünfte Szene

Sechste Szene

Siebente Szene

ZWEITER AKT

Erste Szene

Zweite Szene

Dritte Szene

Zweite Szene

DRITTER AKT

Erste Szene

Zweite Szene

Dritte Szene

Vierte Szene

Fünfte Szene

Sechste Szene

VIERTER AKT

Erste Szene

Zweite Szene

Dritte Szene

FÜNFTER AKT

Erste Szene

Zweite Szene

Dritte Szene

Vierte Szene

Fünfte Szene

Sechste Szene

Siebente Szene

Achte Szene

Cover

Table of Contents

Text

PERSONEN

DUNCAN, König von Schottland

MALCOLM

DONALBAIN, seine Söhne

MACBETH

BANQUO, Anführer des königlichen Heeres

MACDUFF

LENOX

ROSSE

MENTETH

ANGUS

CATHNESS, schottische Edelleute

FLEANCE, Banquos Sohn

SIWARD, Graf von Northumberland, Führer der englischen Truppen

Der JUNGE SIWARD, sein Sohn

SEYTON, ein Offizier in Macbeths Gefolge

Macduffs kleiner SOHN

Ein englischer ARZT

Ein schottischer ARZT

Ein KRIEGER

Ein PFÖRTNER

Ein ALTER MANN

[Ein LORD

Drei MÖRDER

Verschiedene DIENER und BOTEN]

LADY MACBETH

LADY MACDUFF

KAMMERFRAU der Lady Macbeth

HEKATE und drei HEXEN

Lords [und Ladies], Edelleute, Anführer und Soldaten, Mörder,

Gefolge und Boten.

BANQUOS GEIST und andere ERSCHEINUNGEN

(Szene: Schottland, hauptsächlich in Macbeths Schloß.

Zu Ende des vierten Aktes: England)

ERSTER AKT

Erste Szene

(Ein freier Platz, Donner und Blitz)

(Drei Hexen treten auf.)

ERSTE HEXE

Wann treffen wir drei uns das nächstemal

Bei Regen, Donner, Wetterstrahl?

ZWEITE HEXE

Wenn der Wirrwarr ist zerronnen,

Schlacht verloren und gewonnen.

DRITTE HEXE

Noch vor Untergang der Sonnen.

ERSTE HEXE

Wo der Ort

ZWEITE HEXE

Die Heide dort!

DRITTE HEXE

Da zu treffen Macbeth. Fort!

ERSTE HEXE

Ich komme, Graupelz.

ALLE

Kröte ruft;—sogleich!

Schön ist wüst, und wüst ist schön.

Wirbelt durch Nebel und Wolkenhöhn!

(Sie verschwinden.)

Zweite Szene

([Freies Feld] Ein Lager bei Fores)

(Kriegsgeschrei hinter der Bühne.

Es treten auf der König Duncan, Malcolm, Donalbain,

Lenox, Gefolge; ein blutender Krieger kommt ihnen entgegen.)

DUNCAN

Wer ist der blutige Mann? Er kann berichten,

Nach seinem Ansehn scheints, den neusten Stand

Des Aufruhrs.

MALCOLM

Dies ist ja der Kämpfer,

Der mich als kecker, mutiger Soldat

Aus meinen Feinden hieb.—Heil, tapfrer Freund!

Dem König gib Bericht vom Handgemenge,

Wie du’s verließest.

KRIEGER

Es stand zweifelhaft;

So wie zwei Schwimmer ringend sich umklammern,

Erdrückend ihre Kunst. Der grause Macdonwald—

Wert ein Rebell zu sein; ihn so zu stempeln,

Umschwärmen, stets sich mehrend, der Natur

Bosheiten ihn—ward aus den Westeilanden

Von Kernen unterstützt und Galloglassen;

Fortuna, scheußlichem Gemetzel lächelnd,

Schien des Rebellen Hure; doch umsonst,

Denn Held Macbeth—wohl ziemt ihm dieser Name—,

Das Glück verachtend mit geschwungnem Stahl,

Der heiß von seiner blutigen Arbeit dampfte,

Er, wie des Krieges Liebling, haut sich Bahn,

Bis er dem Schurken gegenüber steht,

Und nicht eh schied noch sagt’ er Lebewohl,

Bis er vom Nabel auf zum Kinn ihn schlitzte

Und seinen Kopf gepflanzt auf unsre Zinnen.

DUNCAN

O tapfrer Vetter! Würdger Edelmann!

KRIEGER

Wie dorther, wo der Sonne Lauf beginnt,

Wohl schiffzertrümmernd Sturm und Wetter losbricht,

So schwillt aus jenem Quell, der Trost verhieß,

Trostlosigkeit. Merk, Schottlands König, merk:

Kaum schlug Gerechtigkeit, mit Mut gestählt,

In schmähliche Flucht die leichtgefüßten Kernen,

Als Norwegs Fürst, den Vorteil auserspähend,

Mit noch unblutiger Wehr und frischen Truppen

Von neuem uns bestürmt.

DUNCAN

Entmutigte

Das unsre Feldherrn nicht, Macbeth und Banquo?

KRIEGER

Jawohl: wie Spatzen Adler, Hasen Löwen.

Gradaus gesagt, muß ich von ihnen melden,

Sie waren wie Kanonen, überladen

Mit doppeltem Gekrach; so stürzten sie,

Die Doppelstreiche doppelnd, auf den Feind.

Ob sie in heißem Blute baden wollten,

Ob auferbaun ein zweites Golgatha,

Ich weiß es nicht.

Doch ich bin matt, die Wunden schrein nach Hülfe.

DUNCAN

Wie deine Worte zieren dich die Wunden;

Und Ehre strömt aus beiden.—Schafft ihm Ärzte!

(Der Krieger wird fortgeführt. [Rosse tritt auf.])

Wer nahet hier?

MALCOLM

Der würdge Than von Rosse.

LENOX

Welch Eilen deutet uns sein Blick! So müßte

Der blicken, der von Wundern melden will.

(Rosse tritt auf.)

ROSSE

Gott schütz den König!

DUNCAN

Von wannen, edler Than?

ROSSE

Von Fife, mein König,

Wo Norwegs Banner schlägt die Luft und fächelt

Kalt unser Volk.

Norwegen selbst, mit fürchterlichen Scharen,

Verstärkt durch den abtrünnigen Verräter,

Den Than von Cawdor, begann den grausen Kampf,

Bis ihm Bellonas Bräutigam, kampfgefeit,

Entgegenstürmt mit gleicher Überkraft,

Schwert gegen Schwert, Arm gegen drohnden Arm,

Und beugt den wilden Trotz: mit einem Wort,

Der Sieg blieb unser—

DUNCAN

Großes Glück!

ROSSE

—so daß

Nun Sweno, Norwegs König, Frieden fleht;

Doch wir gestatteten ihm nicht Begräbnis

Der Seinen, bis er auf Sankt Columban

Zehntausend Taler in den Schatz gezahlt.

DUNCAN

Nicht frevle länger dieser Than von Cawdor

An unsrer Krone Heil.—Port, künde Tod ihm an;

Mit seiner Würde grüße Macbeth dann.

ROSSE

Ich eile, Herr, von hinnen.

DUNCAN

Held Macbeth soll, was der verliert, gewinnen.

(Alle ab.)

Dritte Szene

(Die Heide; Gewitter)

(Die drei Hexen treten auf.)

ERSTE HEXE

Wo warst du, Schwester?

ZWEITE HEXE

Schweine gewürgt.

DRITTE HEXE

Schwester, wo du?

ERSTE HEXE

Ein Schifferweib, Kastanien hatt’s im Schoß,

Und schmatzt’, und schmatzt’, und schmatzt’—Gib mir, sagt ich;

Pack dich, du Hexe! schreit das fette Weibsstück.

Ihr Mann ist nach Aleppo, führt den “Tiger”;

Doch segl ich nach im Sieb, ich kanns,

Wie eine Ratte ohne Schwanz;

Ich tu’s, ich tu’s, und ich tu’s.

ZWEITE HEXE ‘nen Wind kriegst von mir.

ERSTE HEXE

Schön von dir!

DRITTE HEXE

Von mir ‘nen andern.

ERSTE HEXE

Ich hab selber all die andern.

In alle Häfen blasen die,

Jede Ecke kennen sie

Auf des Seemanns Karte.

Dörr wie Heu ihm jedes Glied!

Nie komm auf sein Augenlid

Schlaf bei Tage oder Nacht!

Leben soll er fluchbedacht!

Schwere Wochen, neunmal neun,

Siech er, schwind er, schrumpf er ein!

Wird auch nicht sein Schiff zerschmettert,

Solls doch bleiben sturmumwettert!—

Schau, was ich hab!

ZWEITE HEXE

Zeig her, zeig her!

ERSTE HEXE ‘nes Seemanns Daumen hab ich da, Schiffbruch litt er der Heimat nah!

(Trommeln hinter der Szene.)

DRITTE HEXE

Trommeln—Ha,

Macbeth ist da!

ALLE DREI

Unheilsschwestern, Hand in Hand

Schwärmend über Meer und Land,

Ziehen so rundum, rundum.

Dreimal dein und dreimal mein,

Und dreimal noch, so macht es neun!

Still!—Der Zauber ist geknüpft.

(Macbeth und Banquo treten auf.)

MACBETH

So wüst und schön sah ich noch keinen Tag.

BANQUO

Wie weit ists noch nach Fores?—Wer sind diese?

So eingeschrumpft, so wild in ihrer Tracht?

Die nicht Bewohnern unsrer Erde gleichen,

Und doch drauf stehn? Lebt ihr? Wie? Seid ihr was,

Das man darf fragen? Ihr scheint mich zu verstehn,

Denn jede legt zugleich den rissigen Finger

Auf ihren faltgen Mund—ihr solltet Weiber sein,

Und doch verbieten eure Bärte mir,

Euch so zu deuten.

MACBETH

Sprecht, wenn ihr könnt: Wer seid ihr?

ERSTE HEXE

Heil dir, Macbeth, Heil! Heil dir, Than von Glamis!

ZWEITE HEXE

Heil dir, Macbeth, Heil! Heil dir, Than von Cawdor!

DRITTE HEXE

Heil dir, Macbeth, dir, künftgem König, Heil!

BANQUO

Was schreckst du, Mann? Erregt dir Furcht, was doch

So lieblich lautet?—In der Wahrheit Namen,

Seid ihr Wahnbilder oder wirklich das,

Was körperlich ihr scheint? Den edeln Kampffreund

Grüßt ihr mit neuem Erb und Prophezeiung

Von hoher Würd und königlicher Hoffnung,

Daß er verzückt da steht; mir sagt ihr nichts!

Wenn ihr durchschauen könnt die Saat der Zeit

Und sagen: dies Korn sproßt und jenes nicht,

So sprecht zu mir, der nicht erfleht noch fürchtet

Gunst oder Haß von euch.

ERSTE HEXE

Heil!

ZWEITE HEXE

Heil!

DRITTE HEXE

Heil!

ERSTE HEXE

Kleiner als Macbeth, und größer.

ZWEITE HEXE

Nicht so beglückt, und doch weit glücklicher.

DRITTE HEXE

Könge erzeugst du, bist du selbst auch keiner.

So, Heil, Macbeth und Banquo!

ERSTE HEXE

Banquo und Macbeth Heil!

MACBETH

Bleibt, ihr einsilbgen Sprecher, sagt mir mehr:

Mich macht, so hör ich, Sinels Tod zum Glamis;

Doch wie zum Cawdor? Der Than von Cawdor lebt

Als ein gesunder Mann; und König sein,

Das steht so wenig im Bereich des Glaubens, Als

Than von Cawdor. Sagt, von wannen euch

Die wunderbare Kund ward? Weshalb

Auf dürrer Heid ihr unsre Schritte hemmt

Mit so prophetschem Gruß?—Sprecht, ich beschwör euch.

(Die Hexen verschwinden.)

BANQUO

Die Erd hat Blasen, wie das Wasser hat,

So waren diese—wohin schwanden sie?

MACBETH

In Luft, und was uns Körper schien, zerschmolz

Wie Hauch im Wind. O wären sie noch da!

BANQUO

War so was wirklich hier, wovon wir sprechen?

Oder aßen wir von jener giftgen Wurzel,

Die die Vernunft bewältigt?

MACBETH

Eure Kinder,

Sie werden Könige.

BANQUO

Ihr sollt König werden.

MACBETH

Und Than von Cawdor auch; hieß es nicht so?

BANQUO

Ganz so in Weis’ und Worten. Wer kommt da?

(Rosse und Angus treten auf.)

ROSSE

Der König hörte hoch erfreut, Macbeth,

Die Kunde deines Siegs, und wenn er liest,

Wie im Rebellenkampf du selbst dich preisgabst,

So streiten in ihm Staunen und Bewundrung,

Was dir, was ihm gehört. Doch überschauend,

Was noch am selbigen Tag geschehn, verstummt er:

In Norwegs kühnen Schlachtreihn sieht er dich,

Vor dem nicht bebend, was du selber schufest,

Abbilder grausen Tods. Wie Wort auf Wort

In schneller Rede, so kam Bot auf Bote,

Und jeder trug dein Lob, im großen Kampf

Für seinen Thron, und schüttets vor ihm aus.

ANGUS

Wir sind gesandt vom königlichen Herrn,

Dir Dank zu bringen; vor sein Angesicht

Dich zu geleiten nur, nicht dir zu lohnen.

ROSSE

Und als das Handgeld einer größern Ehre

Hieß er, als Than von Cawdor dich zu grüßen:

Heil dir in diesem Titel, würdger Than,

Denn er ist dein.

BANQUO

Wie, spricht der Teufel wahr?

MACBETH

Der Than von Cawdor lebt; was kleidet Ihr

Mich in erborgten Schmuck?

ANGUS

Der Than war, lebt noch;

Doch unter schwerem Urteil schwebt das Leben,

Das er verwirkt. Ob er im Bund mit Norweg,

Ob, Rückhalt der Rebellen, er geheim

Sie unterstützte, ob vielleicht mit beiden

Er half zu seines Lands Verderb, ich weiß nicht;

Doch Hochverrat, gestanden und erwiesen,

Hat ihn gestürzt.

MACBETH (beiseit.)

Glamis und Than von Cawdor:

Das Höchst ist noch zurück.—Dank Eurer Müh!—

Hofft Ihr nicht Euren Stamm gekrönt zu sehen,

Da jene, die mich Than von Cawdor nannten,

Nichts Mindres prophezeit?

BANQUO

Darauf gefußt,

Möcht es wohl auch zur Krone Euch entflammen,

Jenseits dem Than von Cawdor. Aber seltsam!

Oft, uns in eignes Elend zu verlocken,

Erzählen Wahrheit uns des Dunkels Schergen,

Verlocken erst durch schuldlos Spielwerk, um