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Eine Frau erlebt ein medizinisches Wunder und wird fortan Wunderkind genannt wird. Ein Paar, das sich partout nicht unter dem Mistelzweig küssen will. Eine schräge Weihnachtsnacht in einer Sporthalle. Eine Weihnachtsfrau, die erstaunliche Kekse backt. Ein runder Geburtstag bei dem die Liebe neu entdeckt wird. Ein Professor auf der Suche nach verschwundenen Adventstagen. Ein erster Familien-Heiligabend, der an einer Döner-Bude endet. Eine adventlich-stimmungsvolle Erwachsenenrunde, die durch eine kleine Eisprinzessin aufgemischt wird... ...in den nachdenklichen, humor- und phantasievollen oder romantischen Geschichten scheint das Licht der Weihnacht ganz besonders hell. Mit Erzählungen von Thomas Klappstein, Thomas Lardon, Fabian Vogt, Christina Brudereck, Rainer Buck, Albrecht Gralle, Miriam Küllmer-Vogt, Mickey Wiese, Frank Bonkowski, Christian Döring, Gofi Müller
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Geleitwort
Wunderkind
Thomas Klappstein
Die Weihnachtsfrau
Albrecht Gralle
Ho Ho Mistletoe
Fabian Vogt
Der runde Geburtstag
Thomas Lardon
Celestine und Pia
Christina Brudereck
Opa, steh auf
Miriam Küllmer-Vogt
Draußen bleiben
Frank Bonkowski
Joyce
Rainer Buck
Omas Wunderkind
Christian Döring
Weihnachten in der Sporthalle
Mickey Wiese
Timmy & Jimmy feiern Weihnachten
Gofi Müller
Was soll einmal werden
Christina Brudereck
Viten der Autorinnen
Willkommen liebe Leserin, lieber Leser!
Willkommen zur Lektüre von „Wunderkind“, mit neuen Geschichten zum altbekannten Fest. Denn Weihnachten wird‘s wieder. Aber sind Sie bereits in Weihnachtsstimmung oder zumindest schon mal in Adventsstimmung? Wenn ja, werden Sie von den Geschichten dieses Buches hoffentlich in dieser besonderen Stimmungslage unterstützt. Wenn (noch) nicht, bringen Sie die Geschichten hoffentlich in diese besondere Stimmung. Auch wenn es keine alltäglichen und 08/15 Geschichten zur wundersamsten Zeit des Jahres sind. Aber Geschichten, die es in sich haben. Von Autorinnen und Autoren, die diese besondere Zeit des Advents und Weihnachten einfach lieben, obwohl die manchmal durchaus herausfordernd sein kann. So wie auch einige der Geschichten in diesem Buch.
„Wunderkind“ z. B., die Geschichte, die auch den Titel für dieses Buch geliefert hat. Sie basiert auf einem wahren Ereignis. „Gaby“ hat mir davon berichtet. Von ihrem dramatischen Weihriachtsfest vor einigen Jahren, das ihr letztes hätte sein können. Ich habe versucht eine Geschichte, eine Erzählung daraus zu machen. Aber auch andere Geschichten, in denen „Wunderkinder“ – mal älter, mal jünger – eine Rolle spielen. Wenn vielleicht auch nicht vordergründig als Wunderkind. Wie z. B. „Opa, steh auf!“, in der eine beginnende Demenzerkrankung thematisiert wird, die im Advent erstmals wahrgenommen wird. Durchaus mit einer gut dosierten Prise Humor gewürzt.
Und letztlich würde es das Weihnachtsfest gar nicht geben, würden Sie und ich gar nicht feiern und sich Gedanken um entsprechende Stimmungen machen, wenn nicht an diesem einen „Ur-Weihnachtsfest“ vor mittlerweile mehr als 2000 Jahren, dieses eine ganz besondere Wunderkind in die Weltgeschichte eingetreten wäre, an dem sich seitdem sogar die Weltgeschichtsschreibung orientiert. Der Schöpfer wurde Geschöpf. Dieses Fest und das damit verbundene Gedenken an das Ereignis der Menschwerdung Gottes fasziniert und polarisiert auch manchmal. In dem Baby Jesus und seiner weiteren Entwicklung begibt sich Gott in den Entwicklungsprozeß der Menschwerdung, macht seine Erfahrungen und gibt diese Erfahrungen und Erkenntnisse in weisen Worten und Handlungsanweisungen weiter. Die man in den Texten und Aufzeichnungen rund um die Uhrweihnachtsgeschichte lesen kann. Im Lukas-Evangelium des Neuen Testamentes der Bibel z. B..
Dass diese Wundernacht von Weihnachten bis in die heutige Zeit Auswirkungen hat und was das jedes Jahr neu bedeuten kann und manchmal leider auch nicht bedeuten kann, davon handeln die Geschichten dieses neuen Buches zur Weihnachtswunderzeit. Zu vielen neuen Geschichten – humorvolle, impulsgebende und nachdenklich machende – wurden u. a. einige bewährte Autorinnen und Autoren der 7bändigen „Weihnachtswundernacht“-Buchreihe, die von mir im Brendow-Verlag von 2012 bis 2018 herausgegeben wurde, für dieses vorliegende Buch inspiriert. Dass diese neuen Geschichten tatsächlich in diesem Buch veröffentlicht werden, ist eigentlich auch ein kleines Wunder. Denn ursprünglich sollten sie bereits im Jahr davor bei Brendow erscheinen. In einem Herausgebertitel von mir. Es war alles fertig, druckfertig und dann gab es leider doch Probleme, weil es Probleme in der Muttergesellschaft gab, zu der der Brendow Verlag seit einigen Jahren gehörte. Im letzten Moment wurde die Veröffentlichung gestoppt. Große Enttäuschung. Aber die Zusage und das Versprechen gegeben: im nächsten Jahr wird es auf jeden Fall veröffentlicht. Bereits im Januar zeichnete sich eine weitere Enttäuschung ab...
Da mich die Geschichten wirklich gepackt haben, die die Autorinnen und Autoren ja erst auf meine Anfrage hin geschrieben haben, wurde mein „verlegerisches Interesse“ geweckt, obwohl ich gar kein Verleger bin. Es wäre schade gewesen, wenn Ihnen, die Sie diese Zeilen jetzt lesen, die Geschichten, von deren Qualität ich überzeugt bin, noch länger verborgen geblieben wären. Und so habe ich mich entschlossen, eigeninitiativ und mit einem kalkulierbaren Risiko dieses Buch im BoD-Verlag zu veröffentlichen. Vorher noch über Angelika Heyers, die engagierte Hauptverlagsmitarbeiterin und immer eine gute und verlässliche Ansprechpartnerin im Brendow Verlag, abklären lassen, daß das auch alles so in Ordnung ist (Seit diesem Sommer ist sie in ihrem beruflichen Ruhestand – alles Gute für diese neue Lebensstrecke, liebe Angelika, und Dank für die vielen guten Jahre publizistischen Begleitens!). Dank an alle Autorinnen und Autoren, die ihre Schreibkreativität aktiviert haben, Herz- und Tintenblut haben fließen lassen, ihre Texte weiterhin zur Verfügung gestellt haben und so „WUNDERKIND“ möglich gemacht haben. Ein paar neue sind sogar noch dazu gekommen. Was mich sehr freut. Und eine bewährte und beliebte Geschichten aus dem 1. Band der Weihnachtswundernacht-Reihe, Christina Bruderecks „Was soll einmal werden“, habe ich ebenfalls nochmal mit in diese Anthologie aufgenommen. Für mich hat sie einen „Kultstatus“. Dank auch an Silja Dreyer, die frühere Grafikerin bei Brendow, die jetzt woanders beruflich ihre Kreativität einbringt, z. T. noch freiberuflich aktiv ist und mich bei der Umsetzung dieses Projektes sehr unterstützt hat. Wie auch schon bei anderen. Schön, daß es immer wieder so unkompliziert möglich ist.
Daß die Veröffentlichung nun über den BoD-Verlag möglich ist, ist wirklich erfreulich. Man sorgt sich hier wirklich um fast alles. Und wenn man will, kann man das Buch überall auf der Welt bekommen. Nur die Vertriebsschiene für den Buchhandel ist bei BoD nur bedingt ausgebaut. Gehört halt nicht zum Geschäftsmodell. Für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit muß man selber sorgen. Aber wenn man hier rege ist, gibt’s durchaus echten Support durch die BoD-VerlagsmitarbeiterInnen. Da habe ich schon gute Erfahrungen gemacht. Und es gilt auch für mich, was Thomas Lardon, der schon so lange kreativ und verlegerisch unterwegs ist, mit dem ich aber das erste Mal zusammenarbeite und der eine sehr schöne „Liebesgeschichte“ beigesteuert hat, in seinem (Privat-)Buch „STEH DEINEN TRÄUMEN NICHT IM WEG“, das man nicht im Handel kaufen kann, schreibt: „... Weil ich daran glaube, das Bücher auch ohne Marketingstrategie zu ihren Leserinnen finden. Und bestenfalls dort ankommen ... Auf welchem Weg Sie dieses Buch auch erhalten haben: Es ... gehört Ihnen! ... ich freue mich über eine weite Verbreitung.“ Darüber freue ich mich auch für das WUNDERKIND, das man allerdings im Handel kaufen kann. Stationär oder online.
Und zuletzt, auch für die so unterschiedlichen Geschichten dieses Buches gilt: Es kann sein, dass einen eine Geschichte einmal nicht so sehr berührt oder erreicht. Dafür geht einem anderen Menschen genau bei dieser Geschichte gerade ein Licht auf, das er schon lange ersehnte und das ihn auf seinem Weg stärkt. Oder er findet sie einfach nur schön oder sie erheitert ihn. Und auch umgekehrt.
Den Leserinnen und Lesern wünsche ich bei der Lektüre interessante und anregende literarische Begegnungen zwischen diesen Buchdeckeln. Gesegnete Adventstage und -wochen, ein echtes „Weihnachten wird’s wieder - WUNDERKIND – Feeling“ und jedes Jahr mindestens ein echtes Weihnachtswunder. Gerne auch einmal mitten im Jahr.
HERZLICHST THOMAS KLAPPSTEIN, IM SPÄTSOMMER 2023
„Hallo Wunderkind!“ waren die ersten Worte, die sie vernahm, als sie die Augen aufschlug. Es war taghell. Eigentlich mehr als das. Auf jeden Fall zu hell für sie. Zu hell für Gaby. Die Sonne schien ihr aber nicht ins Gesicht. Sie befand sich in einem Raum, in dem alles zu friepen und piepsen schien. Unmögliche Geräusche drangen in Dauerschleife in ihr Ohr. In unangenehmer Frequenz. Was machte sie hier? Gerade hatte sie noch doch noch mit ihrer Familie den Heiligen Abend gefeiert und wollte am Vormittag des 1.Weihnachtstages zusammen mit ihrer Tochter Lisa den Tisch dekorieren für das Essen mit den eingeladenen Gästen. Und jetzt lag sie hier im Bett, in einem viel zu hellen Raum, mit einer nervigen Geräuschkulisse. Als sie erfuhr, dass bereits der 26.Dezember war, meinte sie nur etwas benommen: Ich muß doch morgen wieder arbeiten...“.
„Wunderkind, du mußt erstmal gar nichts. Auf deiner Arbeitsstelle müssen sie die nächste Zeit eine Weile ohne dich klar kommen“. Der junge Mann in weißer Kleidung lächelte sie milde an. Mirko, so sein Name, den sie allerdings erst später erfuhr.
Gaby hatte keine Ahnung, was sie hier machte, wie sie hierhergekommen war.
Was wirklich passiert war die letzten fast zwei Tage. Am 24. Dezember, am Heiligen Abend des Jahres 2019, hatte sie mit Gerd, ihrem Mann, mit Lisa, ihrer erwachsenen Tochter und Gretel, ihrer Schwiegermutter doch noch so schön zusammengesessen und ihr selbst zubereitetes Heiligabendmenü genossen, in dem von Gerd zur Partyhütte umgebauten kleinen Holzhaus im Garten. Der Kamin spendete wohlige Wärme. Sie hatten sich gefreut über die liebevoll ausgesuchten Geschenke, die sie sich gegenseitig gemacht haben. Am 1. Weihnachtstag wollte sie mit ihrer Tochter Lisa, die bei ihnen übernachtet hatte, das Esszimmer dekorieren, weil sie Gäste eingeladen hatten. Die Schwägerin und der Schwager sollten kommen. Gerd, der in einem großen Betrieb arbeitet, dessen Maschinen auch an Weihnachten laufen müssen, hatte Frühschicht.
Nach einem schönen und entspannten Weihnachtsmorgenfrühstück mit Lisa wollten sie mit dem Dekorieren noch nicht gleich loslegen, sondern schauten sich erstmal einen der vielen Weihnachtsfilme an, die an diesen Tagen klassischerweise im Fernsehen liefen. So wie früher, als Lisa noch klein war. Ganz entspannt. Im Jogging-Anzug. Nur Mutter und Tochter. Zeit war genug.
Nach dem Film ging Lisa ins Bad zum Duschen, später dann wollten sie gemeinsam loslegen. Gaby blieb noch langgestreckt und relaxt auf der Couch liegen, als sie im Kopf auf einmal einen Schmerz verspürte, den sie in so einer Intensität noch nie erlebt hatte. Als ob ein Bus durch ihren Kopf fahren wollte, der aber nicht vorankam, stattdessen ständig gegen die Schädelwand fuhr. Ein Hammer-Vernichtungsschmerz, der sie einfach nur denken ließ: Laß mich sterben! Irgendwie gelang es ihr aufzustehen und in ihr Zimmer zu gehen, in dem sich ihre Kleidung befand. Hier ging dann aber nichts mehr. Gaby brach vor Schmerzen zusammen.
Das war das letzte, an das sie sich erinnerte, bevor sie an diesem unwirklich hellen Ort die Augen wieder öffnete und von dem jungen Mann in weißer Kleidung mit „Hallo Wunderkind!“ begrüßt wurde. Gut sah er ja aus, der Mirko.
Was war in der Zwischenzeit passiert? Und warum wurde sie von Mirko mit „Wunderkind“ begrüßt? Ihr fehlten fast zwei Tage ihrer Erinnerung. Was passiert war, mußte ihr behutsam erzählt werden. Dass ihre Schwiegermutter Gretel, kurz nachdem Gaby zusammengebrochen war, nichtsahnend durch die Terrassentür kam, die meist nicht verschlossen war, wenn Gaby zuhause war. Und dann fand Gretel Gaby regungslos auf dem Boden liegend. Auf der anderen Seite des Flurs war Lisa noch unüberhörbar in der Dusche. Das Wasser lief noch. Gretel rief sofort nach Lisa und wählte die Notrufnummer 112, um einen Rettungswagen kommen zu lassen. Der Rettungswagen brachte die bewußtlose Gaby in das St.Josef-Krankenhaus nach Moers, in die fast hoffnungslos überfüllte Notaufnahme. Da man annahm, dass sie irgendein Kreislaufproblem hatte, wurde sie erst einmal abgelegt und liegengelassen. Es gab vermeintlich akutere Notfälle. Lisa und Gretel waren die ganze Zeit bei ihr. Nach drei Stunden schließlich verlangte Lisa ein sofortiges CT, da der Zustand ihrer Mutter sich nicht entspannte. Inzwischen war auch Gerd im Krankenhaus eingetroffen und dachte erstmal: Das sieht hier ja aus wie im Krieg. Soviel Menschen mit auch offensichtlichen Verletzungen lagen hier rum. Es herrschte Chaos an diesem 1.Weihnachtstag 2019 in der völlig überfüllten Notaufnahme des Krankenhauses. Aber zumindest wurde Gaby jetzt versorgt. CT-Röhre auf, Gaby rein, Knopf ein, Knopf aus, Gaby wieder raus. Dann kam der dramatische Teil.
Gaby wurde rausgetragen und die Krankenschwester bestimmte erst einmal: „Bleiben Sie hier stehen“. Ein wenig später kam sie zu Gerd und Lisa: „Der Arzt will Sie sprechen“. Gerd, mit dem Gaby zu dem Zeitpunkt erst seit 1
Jahren verheiratet war, stand zu diesem Zeitpunkt wie apathisch im Raum. Ihm wurde schon mal vorsichtshalber Gabys Ehering übergeben.
Dann zeigte einer der diensthabenden Arzte Gerd und Lisa die CT-Aufnahme von Gabys Kopf und erklärte: „Alles was Sie hier auf dem Bild weiß sehen, ist eigentlich rot. Es ist Blut, das sich in ihrem Kopf ausbreitet hat und nicht abfließen kann“. Sie hätten die Bilder schon auf elektronischem Weg nach Essen ins Uniklinikum und in die Wedau-Kliniken nach Duisburg geschickt. Im schlimmsten Falle sei es ein geplatztes Aneurysma, so der Mediziner. Dann müsse sofort operiert werden. In dem Moment, als er es aussprach, klingelte sein Telefon. Und Lisa und Gerd hörten den Arzt nur sagen: „Alles klar, wir schicken sie sofort los“. Am anderen Ende der Telefonleitung war das Wedau-Klinikum in Duisburg, das unter anderem auf solche Fälle spezialisiert ist.