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Als systemischer Paartherapeut habe ich bisher Gespräche mit über 8000 Paaren geführt und dabei fast alle Facetten der Liebe kennengelernt. Dabei gab es aber immer eine Gemeinsamkeit: Die Beziehungspartner fokussierten sich in den Gesprächen auf das, was ihrer Liebe fehlt. Dahinter stehen immer ein empfundener Mangel und der Wunsch, diesen auszugleichen, um die Beziehung zu retten. Eine Liebesbeziehung besteht immer aus drei Kernbereichen: der Leidenschaft, der Freundschaft und der Partnerschaft. Naturgemäß erwarten wir, dass all diese drei Bausteine gleichermaßen vorhanden sind. Wird ein Mangel festgestellt, gilt die Beziehung als gefährdet. Dieses Buch bietet keine Ideallösungen, wie Sie Ihre Beziehung retten können, dafür aber Impulse, über sich und Ihre Partnerschaft nachzudenken. Ich bleibe auch in diesem Buch der Erkenntnis treu, dass man nur die Liebe leben kann, die im Moment in dieser Beziehung möglich ist und stelle darauf aufbauend die Frage: Wie gelingt es, dauerhaft zu lieben? Wie können schier unlösbare Probleme in einer Partnerschaft doch noch aufgelöst werden? Dabei behandle ich wichtige Themen wie den Umgang mit Kränkungen in einer Partnerschaft, Veränderungen beim Partner, Wertschätzung, Treue zu sich selbst und welche Rolle die resignative Reife für das Gelingen einer Liebesbeziehung spielt. Am Ende dieser Lektüre kennen Sie die wichtigsten Zutaten einer funktionierenden Partnerschaft, die Sie trotz offener Wünsche vollkommen glücklich machen kann. Dieses Buch eröffnet die Kleine Buchreihe zu den Themen Liebe, Sexualität und Partnerschaft.
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Seitenzahl: 79
Die kleine Buchreihe
Paarberatung auf den Punkt gebracht
Bibliografische Informationen der
Deutschen Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation
in der Deutschen Nationalbibliografie. Bibliografische Daten
im Internet über http://www.dnb.de abrufbar.
Bernd Nickel:
Paarberatung auf den Punkt gebracht Band 1:
Wunschlos glücklich in der Partnerschaft? Wie Langzeitbeziehungen gelingen können
© Bernd Nickel 2020
Alle Rechte Vorbehalten
Umschlag und Satz: satzmeer, Frankfurt am Main
Umschlagabbildung: © Adobe Stock
Verlag & Druck: tredition GmbH, Halenreie 40 – 44, 22359 Hamburg
ISBN 978-3-347-03878-3 (Paperback)
ISBN 978-3-347-03879-0 (Hardcover)
ISBN 978-3-347-03880-6 (e-Book)
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Inhalt
Vorwort
Liebesarten
Definition
Erläuterungen
Die Sicht der Dinge
Partnerschaftsperspektive versus
Beziehungsperspektive
Wir haben da ein Problem
Es gibt keine Probleme, es gibt nur Tatsachen
Zuständigkeit für das Problem
Wie man das Verhalten des Partners verändert
Umgang mit schwierigen Situationen und Phasen
Zur Paarberatung selbst
Dauerhaft lieben – Glück, Zufall oder harte Arbeit?
Glückliche Langzeitpaare
Nicht alle Probleme sind zum Lösen da!
Das Motto jeder glücklichen Beziehung
Kränkungen in einer Partnerschaft
Veränderungen und Unzufriedenheit
Die drei Wege in einer Beziehung
Neue Verhaltensweisen verändern die Partnerschaft
Wenn Neues als störend empfunden wird
Beziehung ist Entwicklung
Veränderungen als Chance für die Beziehung
Wertschätzung, Respekt und Achtsamkeit
Glück in einer Partnerschaft ist keine feste Größe
Das anerkennen, was miteinander möglich ist
Was tun, wenn etwas Existenzielles nicht miteinander möglich ist?
Resignative Reife, das Zauberwort
Wie kann man resignative Reife erlangen?
Kritik in der Partnerschaft führt zu destruktiven
Verhaltensmustern
Bestes Beispiel für resignative Reife
Sich selbst treu bleiben
Wie gelingt dies in einer Partnerschaft?
Treue zu sich selbst: Was heißt das eigentlich?
Wie kann es im Alltag gelingen, sich selbst treu zu bleiben?
Nice Guy und good Girl
Beziehungen sind immer eine große Probe für die
Treue zu sich selbst
Konflikte mit dem Erlernten
Wie können Beziehungen und Selbsttreue nebeneinander existieren?
Heißt Treue zu sich selbst, keine Kompromisse einzugehen?
Ehrlich zu sich selbst sein
Gefühle in der Partnerschaft
Können wir positive Gefühle lernen?
Das Problem der Nachlässigkeit in Beziehungen
Kontakt ist der Schlüssel zu einer glücklichen
Partnerschaft
Die Erkenntnis
Die Rolle der Sexualität in Paarbeziehungen
Sex und Körpergeruch
Weitere Gründe für Zeiten ohne Sex
Distanz schafft Nähe — Nähe schafft Distanz
In glücklichen Beziehungen gibt es keine Abhängigkeiten
Zu guter Letzt
Mythos der Liebe: „AMEFI-Vorstellung“
Nähe und Unabhängigkeit
Lass uns Freiheit spüren
Liebe ist etwas Lebendiges
Aber lasst Raum zwischen euch
Manchmal
Freiheit
Fazit für eine glückliche Liebesbeziehung
Wie funktioniert eine gute Paarberatung
Grundannahmen der systemischen Paartherapie
Was zu beachten wäre, ist …
Vermeiden und misstrauen Sie …
Dankesworte
Über den Autor
Meine systemische Beratungspraxis
Literaturhinweise
Vorwort
2018 habe ich das Buch „Im Spiegel der Liebe“1 veröffentlicht. Aus einem kleinen Vorhaben entstand damals ein ausführlicher Überblick über Themen aus der Paarberatung. Mit dem vorliegenden Buch eröffne ich nun eine „kleine Buchreihe“, die einen anderen Ansatz hat. In jedem Band soll ein einzelnes Thema aus der Paarberatung kompakt auf den Punkt gebracht werden. Im ersten Buch dieser Reihe betrachten wir das am häufigsten genannte Thema in der Paarberatung: „Unsere Beziehung lässt wichtige Wünsche offen“.
Geplant sind als weitere Themen „Mein Partner ist lustlos“, „Mein Partner ist eifersüchtig“ sowie „Männer erleben die Liebe anders, Frauen auch“.
Inspiration hole ich mir insbesondere aus den Büchern „Lebt die Liebe, die ihr habt“ von Michael Mary und „Gefühle sind keine Krankheit“ von Christian Peter Dogs und Nina Poelchau sowie „Ein Lob der Vernunftehe“ von Arnold Retzer.
In seinem Buch „Lebt die Liebe, die ihr habt“ betrachtet Michael Mary ausführlich die Unterschiede zwischen der Partnerschaftsperspektive und der Beziehungsperspektive. Als systemischer Paarberater konzentriere ich mich in meinem „kleinen“ Themenbuch auf die lösungsorientierte Beziehungsperspektive, dies nach dem Motto „Reduzierung auf das Wesentliche“. Wer mehr über die beiden Perspektiven lesen möchte, dem empfehle ich das genannte Buch von Michael Mary.
Den größten Einfluss auf die Inhalte meiner Bücher haben jedoch mein eigenes Leben und die im Laufe von fünfzehn Jahren mit mehr als achttausend Paaren in meiner Praxis für systemische Paartherapie gesammelten Erfahrungen.
Aus diesem Wissen, den Inspirationen aus meiner Praxis und den Gedanken der Wissenschaft ist ein Resümee entstanden, das Paaren einen Ansatz für die eigene Beschäftigung mit dem facettenreichen Thema Liebe an die Hand geben soll. Dennoch ist dieses kleine Buch kein wissenschaftliches Werk, sondern vielmehr eine Leselektüre für jedermann. Sie will zum Nachdenken und Nachjustieren von vorhandenen Einstellungen zur Liebe und zu damit verbundenen Themen anregen.
Zur Paarberatung selbst
Dieses Buch, so wie alle anderen Bücher auf dem Markt auch, enthält Meinungen und Ansichten des Autors. Bücher alleine bringen keine Lösung. Bücher lesen bringt keine Veränderung. Jedes Buch kann und soll nur eine Inspiration sein. Wenn Sie selbst Lösungsversuche gestartet haben und keine Lösung finden, dann kann die eine oder andere Unterstützung durch ein Buch durchaus von Nutzen sein. Dazu gehört auch eine ergebnisoffene Paarberatung, bei der im Gespräch natürlich auf die individuelle Situation eingegangen werden kann.
Sehen Sie dazu auch das Kapitel „Wie funktioniert eine gute Paarberatung“ auf Seite 82 in diesem Buch.
1 Nähere Angaben siehe S. 95
Liebesarten
Definition
In meinem ersten Buch „Im Spiegel der Liebe“ finden Sie ein Kapitel „Die Schattierungen der Liebe“. Im vorliegenden Buch habe ich den Begriff „Liebesarten“ gewählt. Damit beziehe ich mich auf die schon in der griechischen Antike genannten Liebesarten.
Philia bezeichnet die freundschaftliche Liebe.
Agape bezeichnet die partnerschaftliche Liebe. (Früher auch die göttliche Liebe genannt.)
Eros bezeichnet die leidenschaftliche Liebe.
Es sind die drei Liebesbeziehungen mit Bindung und Zukunftsplänen. Hinzu kommen noch die zwei Liebesarten ohne Bindung.
Ludus, die spielerische und ungebundene Liebe, manchmal auch freie Liebe bzw. Casual-Sex2 genannt, und
Pragma, die pragmatische Liebe, bei der die Partner zusammenbleiben wegen materieller und/oder sozialer Vorteile.
Ludus und Pragma werden oft gelebt, sind aber letztendlich keine Beziehungen mit Bindung und sollen daher kein Thema dieses kleinen Buches sein.
Bei Ludus und Pragma können – müssen aber nicht – auch freundschaftliche und partnerschaftliche Aspekte dabei sein. In beiden Fällen geht man vor allem keine Liebesbeziehung mit Bindung ein und kommt auch nicht mit den Bezugspersonen der Kindheit in Kontakt. Man ist aus reinen Lustaspekten oder rein pragmatischen Aspekten ein Paar. Daher gibt es auch nie die Probleme wie in einer Beziehung mit Bindung.
Die griechischen Namen Philia, Agape, Eros, Ludus und Pragma für die verschiedenen Arten der Liebe benutze ich deshalb, da dies auch ein Hinweis ist, dass die Aufteilung der Liebe keine neue Erfindung ist. Schon in Urzeiten gab es nicht die EINE Liebe, sondern die Liebe wurde in ihrer Eigenschaft unterschieden, da schon früh klar war, dass es nicht die EINE Liebe gibt, die alles abdeckt. Zum besseren Verständnis verwende ich nachfolgend im Text des Buches die deutschen Bezeichnungen für die Arten der Liebe.
Erläuterungen
Sie bewegen sich in Ihrer Beziehung nie ausschließlich in einem der drei Bereiche. Es gibt vielmehr einen Schwerpunkt mit Aspekten der anderen zwei Bereiche, und diese Schwerpunkte können sich auch durchaus verschieben. Es kommt darauf an zu wissen, was der momentane Schwerpunkt in Ihrer Liebesbeziehung ist, um sich darauf einstellen zu können.
Die freundschaftliche Liebe. Es ist eine Art der Liebe, bei der die freundschaftliche Beziehung zwischen den Liebenden im Vordergrund steht, ein Geben und Nehmen in Parität, die gegenseitige Anerkennung und das gegenseitige Verstehen.
Basierend auf beiderseitigem Interesse. Dabei ist Philia abhängig von der Reaktion des/der Geliebten. Progressiv – „wenn du gibst, bekommst du zurück“. Sie kann aber auch regressiv sein, weil sie sich immer weiter abbaut, wenn die Reaktionen des Partners abnehmen. Sie hängt also immer von dem ab, was zurückkommt.
Basierend auf beiderseitigem Vergnügen und der Pflege geistiger Güter.
Basierend auf beiderseitiger Anerkennung.
Die partnerschaftliche Liebe. Eine von Wohlwollen geprägte Liebe, die nicht notwendigerweise das Bestehen einer Freundschaft voraussetzt oder darauf abzielt. Hat die Beziehung einen partnerschaftlichen Schwerpunkt, dann ist man verlässlich, ehrlich, vertrauenswürdig und respektvoll, verhandelt miteinander und schließt Kompromisse. Partnerschaft beruht auf Verhandlungslogik. Es werden Verabredungen und Vereinbarungen geschlossen. Hier geht es um alles, was verhandelbar ist, und um Kompromisse. Verhalten: Verlässlichkeit, Berechenbarkeit, Vertragstreue. Partnerschaft bedeutet, aneinander teilzuhaben, füreinander nützlich zu sein. Partnerschaft im Sinne einer Gemeinschaft. Das Maß der Bindung und der Verpflichtung ist bei einer Partnerschaft höher als bei den anderen Liebesarten. In einem engeren Sinne bezeichnet Partnerschaft auch die Selbstverpflichtung, die zwei Menschen, die sich auf Augenhöhe begegnen, in einer auf dauerhaften Bestand angelegten Beziehung eingehen.
Die sinnlich-erotische, emotionale, begehrende, leidenschaftliche Liebe. Es ist eine fordernde Liebe. Sie setzt keine Freundschaft und/oder Partnerschaft voraus und braucht auch nicht darauf abzuzielen. Teilweise widerspricht sie sogar den anderen Liebesarten. Hat die Beziehung einen emotional-leidenschaftlichen Schwerpunkt, sollte man dem Abstand – räumlich oder psychisch – eine große Bedeutung beimessen, damit das Begehren überhaupt auftreten kann. Eine emotional-leidenschaftliche und begehrende Liebe würde, im Gegensatz zur freundschaftlichen Liebe, nie etwas teilen. Der Zweck ist Sex mit leidenschaftlichem Begehren in eher seltenen Begegnungen und darin der Wunsch nach intimer körperlicher Nähe. Verhalten: Zuwendung/Öffnung zum Innersten. Wobei es sich hier auch um eine feste Beziehung und nicht um eine Affäre handelt. Eine Affäre, ein Seitensprung oder Sexverabredungen à la „tinder“ oder „badoo“3