Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Raus aus dem Alltagsstress, rein ins volle Familienleben! Im „Zauberbuch Familienfrieden“ verrät die erfahrene Psychologin und 7-fache Mutter Hanna Grubhofer die zahlreichen Geheimnisse ihres glücklichen Familienlebens. Basis hierfür sind gewaltfreie Kommunikation, Verantwortung und Vertrauen – in sich selbst und in die Kinder. In kurzen, leicht lesbaren Kapiteln geht Hanna auf typische Konfliktsituationen ein. Sie reflektiert ihre Gefühle und gibt praktische Handlungsanleitungen, wie Eltern möglichst stressfrei reagieren können. Zusätzlich bietet das Buch Fragebögen mit Ausfüllmöglichkeit für die eigene Standortbestimmung.
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 216
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Hinweis:
Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne schriftliche Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.
Alle Angaben erfolgen ohne Gewähr. Weder Autorin noch Verlag können für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus den im Buch vorliegenden Informationen resultieren, eine Haftung übernehmen. Eine Haftung der Autorin bzw. des Verlags und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist ebenfalls ausgeschlossen.
Markenschutz:
Dieses Buch enthält eingetragene Warenzeichen, Handelsnamen und Gebrauchsmarken. Wenn diese nicht als solche gekennzeichnet sein sollten, so gelten trotzdem die entsprechenden Bestimmungen.
Widmung
Warum ich dieses Buch schreibe
DIE GEWALTFREIE KOMMUNIKATION
Schritt 1: Die Beobachtung
Schritt 2: Die ausgelösten Gefühle
Schritt 3: Die Beschreibung der Bedürfnisse
Schritt 4: Die Bitte an mich selbst
Fragen für den Alltag
KONFLIKTE BEGLEITEN: DEN FRIEDEN IN DIE WELT TRAGEN
Bedürfnisse: die Ursache von Konflikten
Ohne Wenn und „Aber“
Konflikte zwischen anderen Personen
Weihnachtsmann-Energie
Konflikte zwischen mir und einer anderen Person
Empfehlungen für den Alltag
IM SCHMERZ BEGLEITEN ODER: DEN FRIEDEN BEIBEHALTEN
Schmerz sehen
Trauer bewältigen
Mit Alltagsschmerzen umgehen
Schmerz annehmen
Empfehlungen für den Alltag
DIE GANZE LADUNG ENERGIE: UMGANG MIT AGGRESSION UND WUT
Warum wir wütend sind
Wut, Trotz und Traurigkeit
Wut begegnen
Das Allerbeste ist nicht gut genug?
Fragen und Empfehlungen für den Alltag
GEWALTFREI SCHIMPFEN
Sich Luft machen
So nicht: Drohen als besondere Form der gewaltvollen Kommunikation
Vom Loben und Strafen
Konsequent sein
Fragen und Empfehlungen für den Alltag
DEN FRIEDEN UNTER GESCHWISTERN ERHALTEN
Geschwisterkind werden
Raum haben und geben
Von der Eifer-sucht
Fragen für den Alltag
ICH MUSS IM LEBEN NICHTS, AUSSER STERBEN!
Dem eigenen Herzen folgen
Entscheidungen von anderen begleiten
Entscheidungen bereuen
Vom Dienen und Schenken, oder: Das Leben wunderbar machen
Fragen für den Alltag
STIMMUNGSMACHE
Informationsfluss gewährleisten
Vereinbarungen treffen
In der Fülle leben
Im Kontakt mit sich selbst sein
Fragen für den Alltag
GRENZEN UND ZUSCHREIBUNGEN
Führungskraft sein
Liebe mich so, wie ich bin
Fragen für den Alltag
DREI STRESSREDUKTIONS-GEHEIMNISSE
1. Zeitlos sein
2. Humor ist, wenn man trotzdem lacht
3. Positives Formulieren oder: Vom rosa Flusspferd
Fragen für den Alltag
IM JETZT SEIN
Die Freude über das Erlebte
Im Vertrauen sein
Fragen und Empfehlungen für den Alltag
IN SCHWIERIGEN ZEITEN
Kranken Kindern beistehen
Geschwister begleiten
Notsituationen bewältigen
Fragen und Empfehlungen für den Alltag
LOSLASSEN
Wenn sich der Pfeil vom Bogen löst
Lernen im eigenen Tempo
Teenager: Die Zeit des Erntens
Fragen für den Alltag
PERSPEKTIVEN
Von verschiedenen Wahrheiten
Zaubereien: Traumländer und Wuthunde
Fragen und Empfehlungen für den Alltag
SEINEN PLATZ IN DER GESELLSCHAFT HABEN
Selbstständig sein dürfen
Sich einbringen
In der Welt wirken
Fragen und Empfehlungen für den Alltag
ZU GUTER LETZT
Literatur
Dieses Buch widme ich jenen Frauen, die mein Leben geprägt haben und mir ein großes Vorbild sind:
Annemarie – meine Mutter, die mir das Leben geschenkt hat und mich zeit ihres Lebens in Liebe gepackt hat; die stets auf meiner Seite war, wenn ich sie gebraucht habe, und die mir den Freiraum gab, den ich brauchte, um meine eigenen Wege zu gehen. Und von der ich gelernt habe, wie wichtig es ist, auf sich zu achten.
Ruth – meine Patin und Zweitmutter, die mir die verrückten und unkonventionellen Seiten des Lebens gezeigt hat, die aus dem Nichts das Volle schöpfen konnte und aus jeder Situation ein Fest machte. Das Leben im Jetzt zu genießen war für sie das Wichtigste.
Großmutter Annemarie – von der ich die Liebe zum Schreiben und zu Büchern geschenkt bekommen habe. Sie war Journalistin und eine bis zu ihrem Tode ewig neugierige Person.
Augustine – meine Großmutter väterlicherseits, für die ich das Kind war, für das sie selbst keine Zeit gehabt hatte. Sie konnte die Zeit mit meinem Vater nicht so leben, da sie arbeiten musste. Den Schmerz über diese fehlenden Bande zwischen ihr und ihrem Sohn konnten die beiden in dieser Welt nicht mehr auflösen.
Auch wenn ihr vier alle viel zu früh für mich diese Welt verlassen habt, so trage ich euer Erbe in großer Demut in die Welt hinaus: zu lieben und geliebt zu werden, jeder in seiner Weise.
Und dann widme ich dieses Buch meiner jetzigen Familie, die mich tagtäglich lehrt, mir meine eigenen Themen anzusehen, indem sie mir alle Spiegel vor die Nase halten:
Lukas, mein Erstgeborener, der mich vor 15 Jahren zur Mutter gemacht hat
Laura, meine erste, jetzt 13-jährige Tochter, bei der ich sehe, dass sie viel von dem leben kann, was ich mir erträumt habe
Benjamin, 10 Jahre (von denen fünf ein echtes Wunder für mich sind), bei dessen Geburt ich mir gedacht habe, dass ich ihm ein glückliches Leben wünsche, unabhängig davon, welche Irrwege es machen wird, und der schon ganz viele Krankengeschichten hinter sich hat
Jakob, unser 8-jähriger großer Träumer, der nach wie vor in seiner eigenen Realität lebt
Sarah, die 6-jährige kleine wilde Hexe, die im Waldkindergarten die Burschen dirigiert und genau weiß, was sie will
Tim, der 3,5-Jährige, der sich in einer der unglaublichsten und anstrengendsten Zeiten in unser Leben hineinplatziert hat und so ein unglaublich süßer Kerl ist
Moritz, unser definitiv letztes Kind, der es mit seinen 19 Monaten liebt, mit seinen großen Geschwistern zu sein, und so unglaublich selbstständig ist
Sie lehren mich, so viel wie möglich im Jetzt zu sein. Durch sie kann ich das Lieben und Geliebt werden weiterleben. Möget ihr diesen Schatz weiter in die Welt tragen.
Und last but not least danke ich meinem Mann für die Freiheit, so mit den Kindern leben zu können, wie ich es möchte, und dafür, dass auch er mir immer wieder einen großen Spiegel vorhält – und ich ihm wohl auch!
Wie kann es möglich sein, mit sieben Kindern zusammenzuleben und einen angenehmen und entspannten Alltag zu haben, seine Kinder zu stärken und zu selbstbewussten Menschen heranwachsen zu lassen? Und sich dabei selbst nicht zu vergessen, sondern möglichst alle Bedürfnisse unter einen Hut zu bekommen? Gibt es da Geheimrezepte?
Meine Mischung für einen entspannten und angenehmen Alltag liegt in einer großen Portion gewaltfreier Kommunikation und in einer Grundhaltung der Achtung und des Respekts sowie in dem tiefen Wissen um die gute Absicht in jeder Handlung eines jeden Wesens.
Aus meiner eigenen Kindheit gibt es viele Erfahrungen, die ich mir oft bewusst ins Gedächtnis rufe, um zu sehen, wie sie mich geprägt haben, was mir dabei gut getan hat und was nicht. Mit diesen Reflexionen gehe ich jetzt durchs Leben.
Meine Kindheit ist, im Nachhinein betrachtet, einfach wundervoll gewesen. Ich war, bis ich fünfeinhalb Jahre alt war, zu Hause und hatte dann ein feines letztes Kindergartenjahr. Meine Mutter war zu Hause bei uns Kindern und arbeitete zeitweise in Heimarbeit für eine Akademie, später half sie meinem Vater in seiner Firma. In den Ferien waren wir „immer“ auf unserem Bauernhof – wir verbrachten dort die Weihnachtssowie Osterferien und im Sommer drei Wochen. Das war das Paradies für uns Kinder: andere Kinder zum Spielen, Wald, Wiese, Bach und viele Tiere. In meiner Rückschau sehe ich uns dort von früh bis abends im Freien oder im Heu spielen.
Ziel dieses Buches ist es zum einen, meine Werkzeuge, allen voran die gewaltfreie Kommunikation, in anschaulicher und anwendbarer Art und Weise den Lesern auf den Weg mitzugeben. Übrigens sind natürlich immer Frauen und Männer gleichermaßen gemeint, wenn ich auch aus pragmatischen Gründen nur eine Form gebrauche.
Zum anderen möchte ich Menschen – vor allem Eltern – Mut machen, bei sich zu bleiben und einen Weg zu finden, wie sie ihr Leben mit sich und ihren Kindern wirklich genießen können. Und wie sie es vielleicht auch zu einem unkonventionellen Leben machen können, indem sie ihrem Gespür und ihrer Intuition folgen:
Sei dies bei der Anzahl der Kinder,
einer ungewöhnlichen Schulwahl
oder bei der Entscheidung, seinen Bedürfnissen und denen seiner Kinder zu folgen und dadurch einfach anders zu sein als die anderen. Irgendwann werden vielleicht alle anders sein ...
Ich möchte zeigen, dass kleine Sachen große Auswirkungen haben können – sowohl positive als auch negative – und wie es möglich ist, sich und seinen Kindern ein lebenswertes und authentisches Leben zu ermöglichen. Damit jeder seinen Weg gehen kann und dies zum Normalen wird!
Wohin geht die Reise?
Eine Grundlage, die ich für mein Leben gefunden habe, um es mir mit meinen Kindern, meiner Familie und mit meiner Umgebung leicht zu machen, ist die gewaltfreie Kommunikation von Marshall B. Rosenberg. Für mich ist es die Klarheit und Einfachheit seiner Form, die ich als so hilfreich empfinde. In vielen anderen Büchern und Seminaren habe ich den gleichen Ansatz wiedergefunden, viele ähnliche Modelle, z.B. Gordons Familienkonferenz, haben also die gleiche Grundlage.
Rosenbergs Werkzeug alleine ist kein Garant für ein gutes Miteinander, sondern erst das, was ich damit mache.
Es ist in etwa so: Mit einem Hammer kann ich ganz gezielt Nägel einschlagen und ein Bild an die Wand hängen. Ich kann allerdings auch mit voller Wucht auf die Wand einschlagen und Löcher in sie hämmern. Es kommt also immer auf die innere Einstellung an. Meine orientiert sich an Marshall Rosenberg, und genauso auch an meiner Mutter und vielen Sternen, die auf meinem Weg geleuchtet haben und leuchten.
Die wundervolle und ruhige Grundeinstellung dieses Konzeptes besagt, dass ich in dem tiefen Vertrauen bin, dass alles gut ist, so wie es ist und dass jeder in bestem Wissen und Gewissen handelt. Manchmal wäre es vielleicht gut, das Wissen einer Person um verschiedene Werkzeuge zu vergrößern. In der aktuellen Situation ist es jedoch für die Person der einzig gangbare Weg.
Wenn ich sehe, dass ein Mensch einen anderen verletzt, dann kann ich den Verletzenden als schlimm, böse oder ähnlich „bewerten“. Ich kann ihn jedoch auch als Menschen sehen, der dies als die beste Möglichkeit sieht, einen Weg zu gehen, um sein Bedürfnis zu erfüllen.
Wenn eines meiner Kinder ein anderes Kind schlägt, dann kann ich mich auf die Suche nach den guten Gründen machen:
Weshalb schlägt es?
Was macht ihm selber Schmerz?
Und wie kann ich es unterstützen, damit es einen anderen Weg findet?
Genau das Gleiche kann ich mich zu allen Menschen fragen:
Was braucht ein Mensch, der andere Menschen verletzt, damit er seine Wut, seine Verletzung oder andere Gefühle anders ausdrücken kann?
Wie können wir Gewaltverbrechen vermeiden? Indem wir die „Täter“ wegsperren? Wie wäre es, wenn wir ihnen andere Werkzeuge in die Hand geben, damit sie neue Wege gehen können, um ihre Konflikte zu lösen?
Und wie wundervoll wäre die Welt, wenn wir alle uns selbst gut kennen würden und sagen könnten, was uns gerade am Herzen liegt. Wie wäre es, wenn unser Gegenüber uns mit offenem Herzen zuhören kann und wir zu einer guten Lösung kommen, an der alle Beteiligten Freude haben?
Der erste Schritt zu solch einer globalen Lösung fängt zu Hause und in unserer nächsten Umgebung an.
Ich möchte die gewaltfreie Kommunikation, kurz gfK, in einem alltäglichen Beispiel beschreiben. Und davor gebe ich eine kurze generelle Erklärung, wie sie funktioniert. Die gewaltfreie Kommunikation besteht aus vier bzw. fünf Schritten:
Marshall Rosenberg hat die gfK auch als
Sprache der Giraffen
bezeichnet, da Giraffen die Landsäuger mit dem größten Herzen sind. Spreche ich in der Giraffensprache, ist mein Herz offen für mich und meine Gefühle und Anliegen sowie für die der anderen.
Als zweite Sprache gibt es die
Wolfssprache.
Hier sehe ich nicht mit meinem Herzen, sondern heule meine Verurteilungen, meine Anschuldigungen, meine Bewertungen in die Welt.
Das klingt jetzt gegenteilig, nach einer guten und einer schlechten Sprache – dummerweise also so, wie es diese Idee von den Sprachen eigentlich nicht ist. Die Wolfssprache kommt bei uns dann ins Leben, wenn es eng wird, wenn wir keinen Raum mehr haben, unser Herz zu öffnen, oder Angst haben, dass wir verletzt werden. Dann schützen wir uns. Dann machen wir unser Wichtigstes zu: unser Herz. Als Schutz machen wir die anderen schlecht und schreiben ihnen böse Absichten zu.
Mit der Art und Weise unserer Kommunikation setzen wir uns nicht immer gleichmäßig auseinander, sondern besonders dann, wenn wir einen bewussten Konflikt haben. Meist gibt es einen Auslöser, der uns wütend macht, irritiert oder traurig – selten verursacht etwas, das uns freut, diese Reflexion. Solch ein Konflikt ist es auch, der in der angekündigten Alltagssituation eine wichtige Rolle spielt:
Ich komme ins Bad und die Zahnpastatube liegt offen auf dem Waschtisch. Da gibt es jetzt viele Reaktionsmöglichkeiten. Ist mir das gleichgültig, wird es bei mir wohl keine Gefühlsregungen hervorrufen. Vielleicht bemerke ich es nicht einmal oder nehme es nicht bewusst wahr. Es kann mich jedoch auch ärgern, wütend oder traurig machen oder auch freuen.
Sobald mir ein Gedanke durch den Kopf schießt, bei dem ich jemand anderen beurteile, bin ich bei der Wolfssprache, und somit beim Schritt, der der gfK vorgelagert ist: „So ein Depp, jetzt hat der schon wieder die Zahnpastatube offen gelassen!“ „Ach, schade, ich brauche wohl gar nichts mehr zu sagen, denn XY will mich einfach nicht hören.“ „Super, ich brauche nicht lange herumzuschrauben, bin ich froh, dass XY das gleich so gelassen hat!“
Das ist das Wolfsgeheul! In allen drei Sätzen beurteile ich den anderen, ohne wirklich zu wissen, weshalb die Zahnpasta offen ist. Ist der Deckel verschwunden? War keine Zeit mehr? Ist der Deckel schmutzig? Wollte mir der Andere Arbeit abnehmen? Oder gab es weitere Gründe? Keine Ahnung. Ich weiß nur: Die Situation löst bei mir etwas aus.
Ich sehe etwas, und das ist der erste Schritt in der gfK: die Beobachtung. Ich sehe, höre, rieche, schmecke oder fühle (haptisch) etwas. In diesem Fall:
Ich sehe die Zahnpastatube offen auf dem Waschtisch.
Wichtig ist es nun, in diese Beobachtung keine Bewertungen einfließen zu lassen. Kein: schon wieder, immer, nie, dauernd.
Dann kommt der zweite Schritt der gfK: meine Gefühle. Wie geht es mir, wenn ich die Zahnpastatube da sehe? Viele sagen: „Ist doch klar, ich ärgere mich!“ Und das ist nicht „doch klar“. Nichts ist für jemand anderen genauso, wie ich es empfinde, denn wir sind alle verschiedene Wesen. Der andere kann vielleicht aus Erfahrung irgendwann wissen, wie es mir geht, sofern ich mich nicht geändert habe. Und nur, wenn ich mich nicht wandle.
In meinen Gefühlen dürfen in der gfK auch keine Bewertungen mitschwingen. Sobald ich „Ich fühle mich …“ sage, bewerte ich den anderen. „Ich fühle mich nicht gehört“, heißt nämlich nicht, „Ich bin ungehört“.
Wenn ich sage „Ich fühle mich ...“, dann drückt das aus: „Du hast mich nicht gehört, obwohl das deine Aufgabe ist.“
Und da bewerte ich bereits.
Ich bin
Positive Gefühle
angenehm
aufgedreht
aufgeregt
ausgeglichen
befreit
begeistert
behaglich
belebt
berauscht
berührt
beruhigt
beschwingt
bewegt
eifrig
ekstatisch
energiegeladen
energisch
engagiert
enthusiastisch
entlastet
entschlossen
entspannt
entzückt
erfreut
erfrischt
erfüllt
ergriffen
erleichtert
erstaunt
fasziniert
freudig
freundlich
friedlich
fröhlich
froh
gebannt
gerührt
gesammelt
geschützt
glücklich
gutgelaunt
heiter
hellwach
hocherfreut
hoffnungsvoll
inspiriert
jubelnd
klar
kraftvoll
lebendig
leicht
liebevoll
locker
lustig
mit Liebe erfüllt
motiviert
munter
mutig
neugierig
optimistisch
ruhig
satt
schwungvoll
selbstsicher
selbstzufrieden
selig
sicher
spritzig
still
strahlend
überglücklich
überrascht
überschwänglich
überwältigt
unbekümmert
unbeschwert
vergnügt
verliebt
wach
wissbegierig
zärtlich
zufrieden
zuversichtlich
Ich bin
Negative Gefühle
alarmiert
angeekelt
angespannt
ängstlich
angstvoll
apathisch
ärgerlich
aufgeregt
ausgelaugt
bedrückt
beklommen
besorgt
bestürzt
betroffen
deprimiert
durcheinander
einsam
elend
empört
entrüstet
enttäuscht
ermüdet
ernüchtert
erschlagen
erschöpft
erschreckt
erschrocken
erschüttert
erstarrt
frustriert
furchtsam
gehemmt
geladen
gelähmt
gelangweilt
genervt
hasserfüllt
hilflos
irritiert
kalt
kribbelig lasch
leblos
lethargisch
lustlos
miserabel
müde
mutlos
nervös
niedergeschlagen
panisch
perplex
ruhelos
sauer
scheu
schlapp
schockiert
schüchtern
schwer
sorgenvoll
streitlustig
teilnahmslos
traurig
überwältigt
unbehaglich
ungeduldig
unglücklich
unruhig
unwohl
unzufrieden
verärgert
verbittert
verletzt
verspannt
verstört
verwirrt
verzweifelt
widerwillig
wütend
zappelig
zitternd
zögerlich
zornig
Platz für weitere Gefühle
In meinem Beispiel können nun verschiedene Gefühle da sein:
Ich ärgere mich.
Ich bin traurig.
Ich freue mich.
Ich bin erstaunt.
Jetzt kommt dritte Schritt der gfK: mein Bedürfnis. Ich sollte mich fragen: Warum geht es mir so, wie es mir geht? Was ist mir wichtig? Dazu kann es mehrere Varianten geben, manchmal sogar verschiedene Bedürfnisse nebeneinander.
Ein Lernprozess ist es, seine Bedürfnisse gut kennenzulernen. Den meisten Menschen wurde in ihrer Kindheit abtrainiert klar zu sagen, was sie möchten, da dies als unhöflich galt und oft noch gilt.
Wissen wir jedoch, was wir wirklich wollen und brauchen, dann sind wir ein großes Vorbild für unsere Kinder. Sie spüren ja auch (noch), was sie wollen und brauchen. Und sie kommen sich oft eigenartig, frech oder unverschämt vor, wenn sie sagen, was sie wollen. Vor allem Mädchen.
Machen wir also den ersten Schritt und lernen die Bedürfnisse aus meinem Beispiel kennen:
Habe ich eine erste Klarheit, ist es gut nochmals zu schauen, wie es mir mit der Situation geht.
Wie geht es mir, wenn ich erstaunt bin, weil mein Mann/meine Frau unordentlich ist?Gut?Oder ärgert es mich?Und was brauche ich jetzt?Es kann einige Durchläufe brauchen, bis ich klar bin.
Bedürfnisse
Nahrung für den Körper
BewegungEssenGesundheitKörperliche NäheLuftRuheSchutz vor lebensbedrohlichen SituationenSexualitätUnterkunftWasserKontakt mit anderen
AkzeptanzAnerkennungAustauschBeitrag zur Bereicherung des LebensEhrlichkeitEinfühlsamkeitEmotionale SicherheitFreundschaftGeborgenheitGehört werdenGemeinschaftGesehen werdenLiebeNäheRespektRücksichtnahmeSchutzToleranzUnterstützungVerbundenheitVerlässlichkeitVerständnisVertrauenWärmeWertschätzungIntegrität/Stimmigkeit mit sich selbst
AbwechslungAktivitätAuthentizitätBalance von Arbeit und FreizeitBalance von Geben und NehmenBalance von Sprechen und ZuhörenBildungDisziplinEffektivitätEinfachheitEngagementEntspannungEntwicklungErfolgFlexibilitätFreiheitFreude bereitenGelassenheitGenießenGleichwertigkeitGroßzügigkeitHerausforderungHumorIdentitätInitiativeInspirationIntegritätKompetenzKonfliktfähigkeitKraftKreativitätKulturLeichtigkeitMitgefühlMutNaturOffenheitOptimismusOrdnungPrivatsphärePünklichkeitSelbstbestimmungSelbstvertrauenSelbstverwirklichungSelbstwertSinnhaftigkeitStärkeStrukturVergnügenWertschätzungZugehörigkeitAutonomie
Feiern
Spielen
Spirituelle Verbundenheit
BewusstheitFriedeHarmonieInspirationOrdnungSchönheit
Und nun kommt der vierte und letzte Schritt der gfK: die Bitte an mich selbst! Das Geschenk an mich! Was kann ich für mich machen, damit es mir besser geht?
Wichtig ist, dass ich eine Bitte an mich richte. Diese Bitte kann auch sein, dass ich ein Gespräch mit der Person führe, die meine Empfindung ausgelöst hat. Und grundsätzlich steht für mich die Eigeninitiative und Selbstverantwortung im Vordergrund. Denn nur ich bin für mich und mein Wohlsein verantwortlich. Das will ich niemandem abgeben und mich so abhängig machen.
Mein Geschenk an mich selbst ist eines, das ich annehmen kann oder auch nicht. Was heißt das konkret? Ich kann eine Bitte finden, die vielleicht gut das Bedürfnis erfüllt, doch ich merke: Das möchte oder kann ich so nicht machen.
Die meisten Menschen merken, wenn sie eine Bitte gefunden haben, die wirklich passt. Bei mir entsteht beispielsweise im Bauch ein wohliges Kribbeln. Niemand sonst weiß, welche Bitte die passende für mich ist.
Genau an diesem Punkt werden oft Ratschläge von anderen gemacht. Das kann vielleicht hilfreich sein, doch ein Ratschlag ist immer ein „Schlag“ – eine Empfehlung von jemandem, der glaubt es besser zu wissen als man selbst.
Das kann hilfreich, jedoch auch sehr störend sein. Daher finde ich es wichtig, dass jeder selbst auf eine Idee kommt, welcher Schritt der nächste passende ist.
Anregungen zu liefern – vor allem bei Kindern –, damit sie dieses Werkzeug gut verwenden können, finde ich allerdings hilfreich, ebenso wie ihnen zu erzählen, was ich selbst in so einer Situation tun würde.
Zu meinem Beispiel folgen nun mögliche Bitten an mich selbst:
Sieht aus wie ein Persönlichkeitstest aus einer Illustrierten! Und hilft sehr.
Abhängig davon, welches Gefühl eine Erfahrung in mir hervorruft und welches Bedürfnis gerade in mir hungrig ist, kann ich mich für eine Bitte entscheiden, die mein Leben bereichert.
Ich kann mir dabei ganz sicher sein, dass meine Mitmenschen andere Gefühle und hungrige Bedürfnisse zu dem gleichen Erleben haben.
Sich immer wieder bewusst zu machen, dass Menschen Dinge gemäß ihren eigenen Gefühlen und Bedürfnissen in ihrer besten Absicht tun, ist vor allem dann wichtig, wenn ich mich über andere Personen ärgere.
Am ehesten merke ich das bei meinen Kindern, denn dort habe ich diese Sicherheit schon, dass sie mich nicht ärgern, um mich zu verletzen. Schwieriger ist es vielmehr bei Personen, die nicht „auf meiner Insel“ leben. Da spüre ich dann, dass ich total aufgewühlt und – sozusagen als Kompensation – mit meinen Kindern oft eher unfreundlich bin, bis ich realisiert habe, dass mich jemand Drittes tief getroffen hat.
Und wenn ich das bemerke, kann ich das Verhalten dieser Person gut ansehen und feststellen, welche guten Gründe hinter den Handlungen stehen.
Hier ein aktuelles Beispiel aus meinem eigenen Leben und dessen Lösung:
Gestern Nachmittag war ich am Markt einkaufen. Nach dem starken Regen war es wahnsinnig matschig. Ich hatte Tim und Moritz mit, die beide leider nicht eingeschlafen sind. Somit haben wir zu dritt Obst und Gemüse ausgesucht, und das ist schon eine kleine Herausforderung. Ich wählte mit Tim das Gemüse aus und hatte teilweise Moritz auf dem Arm, was ziemlich anstrengend war. Danach begann sich Tim etwas abseits mit einem Stock und einer Pfütze zu beschäftigen, während ich zahlte und das Essen im Kinderwagen verstaute.