18,99 €
Bachelorarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Pädagogik - Geschichte der Pädagogik, Note: 2,7, Evangelische Hochschule für Soziale Arbeit Dresden (FH), Sprache: Deutsch, Abstract: „Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, und wenn er auch die Wahrheit spricht“. „Wer nicht hören will, muss fühlen.“ Jedes Kind in unserer westlichen Gesellschaft ist mit solchen, oder ähnlichen Weisheiten aufgewachsen. Sie vermitteln ein Misstrauen gegenüber dem Kind und die Tatsache, dass jede Handlung auch Konsequenzen haben muss. Den meisten wird nicht bewusst sein, dass solche Aussagen starke Auswirkungen auf die emotionale Sicherheit des Kindes haben können und die Wurzeln der Sprüche in der Schwarzen Pädagogik liegen. In dieser Arbeit wird die sogenannte Schwarze Pädagogik aus einer historischen Perspektive thematisiert. Dabei liegt der Fokus besonders auf den Zielen der Schwarzen Pädagogik und den Methoden, die verwendet wurden, um diese Ziele zu erreichen. Das erkenntnisleitende Interesse beinhaltet ebenfalls die Frage nach dem Begriff der Schwarzen Pädagogik. Inwiefern ist er angemessen und aktuell? Kann der Begriff verwendet werden, wenn über historische Begebenheiten und Erziehungsideale gesprochen wird? Dem erkenntnisleitenden Interesse wird nachgegangen durch die intensive Diskussion der Quellentexte und der Frage nach Aktualität des Themas. Die Betrachtung der Thematik ist dabei auf das 16./17. Jahrhundert bis circa 1950 in Deutschland begrenzt. Der Fokus liegt auf dem 18. und 19. Jahrhundert und dabei vor allem auf der Zeit der Aufklärung. Aus diesem Grund wurden auch vorrangig Quellentexte aus dieser Zeit bearbeitet. Die Themen Heimerziehung und Missbrauch von Kindern wurden hingegen außen vor gelassen, da sie über die Thematik hinausgehen.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Impressum:
Copyright (c) 2015 GRIN Verlag / Open Publishing GmbH, alle Inhalte urheberrechtlich geschützt. Kopieren und verbreiten nur mit Genehmigung des Verlags.
Bei GRIN macht sich Ihr Wissen bezahlt! Wir veröffentlichen kostenlos Ihre Haus-, Bachelor- und Masterarbeiten.
Jetzt bei www.grin.com
1. Einleitung
2. Definitorische Annäherungen an den Begriff der Schwarzen Pädagogik
2.1. Definitorische Annäherung nach Katharina Rutschky
2.2. Definitorische Annährung nach Alice Miller
2.3. Weitere definitorische Annäherungen
2.4. Eigene Definition
3. Historische Entwicklung der Schwarzen Pädagogik
3.1. Entwicklung
3.2. Vertreter der Schwarzen Pädagogik
3.2.1. Dr. Daniel Gottlob Moritz Schreber
3.2.2. Johanna Haarer
3.3. Grundlagen der Schwarzen Pädagogik
4. Menschenbild
4.1. Das Bild vom Erwachsenen
4.2. Das Bild vom Kind
4.3. Das Bild vom Erzieher
4.4. Zusammenfassung und Fazit
5. Ziele der Schwarzen Pädagogik
5.1. Die Unterordnung unter den Erwachsenen
5.2. Die Erziehung zu bürgerlichen Tugenden
5.2.1. Ordnung
5.2.2. Dankbarkeit
5.2.3. Ehrlichkeit
5.2.4. Gehorsam
5.2.5. Fleiß
5.2.6. Bescheidenheit
5.2.7. Keuschheit
5.3. Die Konditionierung zum Nicht-merken der Kinder
5.4. Zusammenfassung und Fazit
6. Methoden in der Schwarzen Pädagogik
6.1. Körperliche Gewalt
6.2. Abschreckung und Ängstigung
6.3. Lügen
6.4. Strafe und Belohnung
6.5. Verweigerung von Grundbedürfnissen und Abhärtung
6.6. Liebesentzug
6.7. Manipulation
6.8. Kontrolle und Machtausübung
6.9. Demütigung
6.10. Zusammenfassung und Fazit
7. Folgen der Schwarzen Pädagogik
8. Alternativen zur Schwarzen Pädagogik
8.1. „Weiße Pädagogik“
8.2. Antipädagogik
8.3. Reformpädagogik
9. Fazit und Ausblick
9.1. Zusammenfassung der Arbeit
9.2. Schwarze Pädagogik aus Sicht der Gegenwart
9.3. Fazit
9.4. Ausblick
10. Literaturverzeichnis
„Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, und wenn er auch die Wahrheit spricht“.
„Wer nicht hören will, muss fühlen.“
Jedes Kind in unserer westlichen Gesellschaft ist mit solchen, oder ähnlichen Weisheiten aufgewachsen. Sie vermitteln ein Misstrauen gegenüber dem Kind und die Tatsache, dass jede Handlung auch Konsequenzen haben muss. Den meisten wird nicht bewusst sein, dass solche Aussagen starke Auswirkungen auf die emotionale Sicherheit des Kindes haben können und die Wurzeln der Sprüche in der Schwarzen Pädagogik liegen.
In dieser Arbeit wird die sogenannte Schwarze Pädagogik aus einer historischen Perspektive thematisiert. Dabei liegt der Fokus besonders auf den Zielen der Schwarzen Pädagogik und den Methoden, die verwendet wurden, um diese Ziele zu erreichen. Das erkenntnisleitende Interesse beinhaltet ebenfalls die Frage nach dem Begriff der Schwarzen Pädagogik. Inwiefern ist er angemessen und aktuell? Kann der Begriff verwendet werden, wenn über historische Begebenheiten und Erziehungsideale gesprochen wird? Dem erkenntnisleitenden Interesse wird nachgegangen durch die intensive Diskussion der Quellentexte und der Frage nach Aktualität des Themas.
Die Betrachtung der Thematik ist dabei auf das 16./17. Jahrhundert bis circa 1950 in Deutschland begrenzt. Der Fokus liegt auf dem 18. und 19. Jahrhundert und dabei vor allem auf der Zeit der Aufklärung. Aus diesem Grund wurden auch vorrangig Quellentexte aus dieser Zeit bearbeitet. Die Themen Heimerziehung und Missbrauch von Kindern wurden hingegen außen vor gelassen, da sie über die Thematik hinausgehen.
Die Arbeit beginnt mit einer definitorischen Annäherung aus verschiedenen Perspektiven, da das Begriffsverständnis eine wichtige Voraussetzung für das weitere Verstehen der Arbeit ist. Danach wird die historische Entwicklung ausschnittsweise beschrieben und zwei Pädagogen werden vorgestellt, welche als Vertreter der Schwarzen Pädagogik gelten. Des Weiteren werden Grundlagen vorgestellt, auf die sich in der Schwarzen Pädagogik berufen wurde. Im Anschluss wird das Menschenbild vorgestellt, welches in der Schwarzen Pädagogik vorherrschte. Den Hauptteil der Arbeit nimmt die Herausarbeitung der Ziele ein, welche die Schwarze Pädagogik verfolgt, und die Methoden, mit denen die Ziele umgesetzt werden sollten. Zum Schluss werden mögliche Folgen beschrieben, Alternativen zur Schwarzen Pädagogik benannt und die Aktualität der Thematik betrachtet. Im Ausblick soll kritisch diskutiert werden, inwiefern der Begriff der Schwarzen Pädagogik verwendet werden kann.
Die verwendeten Hauptwerke für die Arbeit waren „Schwarze Pädagogik – Quellen zur Naturgeschichte der bürgerlichen Erziehung“ von Katharina Rutschky und „Am Anfang war Erziehung“ von Alice Miller. Durch die intensive Bearbeitung der Texte wurden die Ziele und Methoden herausgearbeitet und zusammengefasst.
Die definitorische Annäherung an einen Begriff ist eine wichtige Grundlage für das Verstehen einer Thematik. Zunächst soll der Begriff nach Katharina Rutschky erläutert werden, da sie den Begriff einführte und prägte. Im Anschluss wird die definitorische Annäherung nach Alice Miller beschrieben. In einem weiteren Kapitel werden andere Annäherungen vorgestellt. Der Begriff wurde aus verschiedenen Quellen abgeleitet, welche in der Arbeit inhaltlich diskutiert werden. Am Ende des Kapitels steht eine Definition des Begriffes der Schwarzen Pädagogik.
Katharina Rutschky[1] war eine deutsche Publizistin, welche den Begriff der Schwarzen Pädagogik durch ihr Buch „Schwarze Pädagogik – Quellen der Naturgeschichte der bürgerlichen Erziehung“ im Jahr 1977 entwickelte, in den Sprachgebrauch von Pädagogen und Erziehungswissenschaftlern einführte und nachhaltig prägte. „Als Schwarze Pädagogik bezeichnet sie alles das, was in der pädagogischen Theorie und Praxis dem humanen Sinn der Erziehung – nämlich der Führung des Kindes zur Mündigkeit – widerstreitet; was zwar den Namen der Erziehung beansprucht, aber, genauer besehen, nicht für Leben und Freiheit der Kinder, sondern vielmehr für ihre Bändigung und Kränkung, für die Zerstörung ihrer Lebensfreude sorgt“ (Flitner, 1994, S. 15, Hervorhebung im Original).