Zimmerservice - Jill Shalvis - E-Book

Zimmerservice E-Book

Jill Shalvis

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Beschreibung

Ausgerechnet den Chefkoch des Hush Hotels soll Emma für ihre Show engagieren! Doch was für die Produzentin die letzte Chance ist, ihren Job zu behalten, ist für Jake Hill ein rotes Tuch. Um ihm den Auftritt als TV-Koch doch noch schmackhaft zu machen, bestellt Emma einen ganz besonderen Zimmerservice ...

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Seitenzahl: 203

Veröffentlichungsjahr: 2012

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Der Preis dieses Bandes versteht sich einschließlich der gesetzlichen Mehrwertsteuer.

Jill Shalvis

Bitte nicht stören! – Zimmer Service

Roman

MIRA® TASCHENBUCH

MIRA® TASCHENBÜCHER

erscheinen in der Harlequin Enterprises GmbH,

Valentinskamp 24, 20354 Hamburg

Geschäftsführer: Thomas Beckmann

Copyright © 2012 by MIRA Taschenbuch

in der Harlequin Enterprises GmbH

Copyright © 2006 by Jill Shalvis

Originaltitel: Room Service

Aus dem Amerikanischen von Christian Trautmann

erschienen bei: Harlequin Books, Toronto

Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.

Konzeption/Reihengestaltung: fredebold&partner gmbh, Köln

Umschlaggestaltung: pecher und soiron, Köln

Titelabbildung: Getty Images, München

Satz: Buch-Werkstatt GmbH, Bad Aibling

ISBN eBook 978-3-95576-116-5

www.mira-taschenbuch.de

eBook-Herstellung und Auslieferung:

readbox publishing, Dortmund

www.readbox.net

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PROLOG

Los Angeles

Emma Harris war einerseits die gewitzte Frau aus dem Medienbusiness von Hollywood, andererseits war sie noch das brave, liebe Mädchen vom Land. Das mochte zwar eine seltsame Kombination sein, hatte aber immer gut zusammen funktioniert.

Bis jetzt.

Jetzt war sie eine siebenundzwanzigjährige TV-Produzentin, die sich ihrer letzten Chance in dieser Branche gegenübersah. Wenn sie die vermasselte, konnte sie sich von ihrem Job und ihrer Karriere verabschieden. Dann wäre sie erledigt, und das noch vor ihrem dreißigsten Geburtstag.

Aber sie war fest entschlossen, das nicht zuzulassen. Natürlich war es nicht gerade hilfreich, dass jeder in der Produktionsfirma, in der sie arbeitete, glaubte, das Glück habe sie verlassen, einschließlich ihrer eigenen Assistentin, die letzte Woche gekündigt hatte, um als Kameraassistentin bei einer NBC-Sitcom zu arbeiten. Trotzdem würde Emma niemals aufgeben.

Nein, sie war zäh. Sie war in Ohio aufgewachsen, auf der florierenden Farm ihrer Familie, von der sie weggezogen war, um aufs College zu gehen. Und anschließend hatte sie begonnen, TV-Shows zu produzieren. Ihre Eltern waren noch immer entsetzt und überzeugt, dass ein Mädchen mit strengen moralischen Grundsätzen wie sie es unmöglich in Hollywood schaffen konnte. Doch sie war fest entschlossen, ihnen das Gegenteil zu beweisen.

Sie liebte diesen Job. Sie würde einfach nicht daran denken, dass sie es nicht auf ihre Weise schaffen könnte.

Andererseits war sie gerade zum Boss gerufen worden – eine kleine Erinnerung daran, dass Entschlossenheit allein in Hollywood nicht genügte. Sie atmete tief durch und ging zu seinem Büro. Vor der geschlossenen Tür strich sie ihren Rock glatt. Bei ihren Haaren war das hoffnungslos, daher versuchte sie es gar nicht erst. Sie setzte ein Lächeln auf und klopfte selbstbewusst.

“Herein!”

Emma öffnete die Tür. Nathan Bennett empfing sie in seinem großen Ledersessel hinter seinem großen eleganten Schreibtisch mit düsterer Miene.

Emma lächelte unerschütterlich weiter. “Sie wollten mich sehen?”

“Emmaline Harris, setzen Sie sich.”

Er redete sie mit ihrem vollen Namen an. Das war nie ein gutes Zeichen. Sie trat ein und setzte sich auf den Sessel, auf den er zeigte. Er war kleiner und weniger bequem als seiner, damit, wie sie wusste, Gäste sich darin minderwertig fühlten.

Das würde bei ihr nicht funktionieren. Schließlich war sie mit den Ermahnungen ihrer Mutter aufgewachsen. “Emma”, hatte sie gesagt, die Hände in die Hüften gestemmt, “niemand kann dir das Gefühl geben, minderwertig zu sein, es sei denn, du lässt es zu.”

Das war ein Zitat von Eleanore Roosevelt, aber Emma hatte stets daran geglaubt. Sie war hart genug für diese Stadt!

Nathan betrachtete sie nachdenklich. “Wissen Sie, warum Sie heute hier sind?”

Um gefeuert zu werden. Es sei denn, es gelänge ihr, ihn zu überreden, es nicht zu tun. Was sie konnte. Im Überreden war sie die Beste. Nur mit dem Lügen und Manipulieren hatte sie Probleme. “Ich bin mir ziemlich sicher.”

Nathan nickte ernst und legte die Finger beider Hände aneinander. “Wir haben Sie trotz Ihrer mangelnden Erfahrung in diesem Geschäft eingestellt, weil wir Sie für einen aufgehenden Stern hielten.”

“Sir …”

“Wir dachten, Sie würden Großes leisten für unsere Produktionsfirma.”

“Und ich hoffe, ich habe gerade erst angefangen.” Sie versuchte es erneut mit dem Lächeln.

Vergebens.

Nathan schob sein bereits perfekt ausgerichtetes Federhalterset rechts vom fleckenlosen Tintenlöscher gerade. “Emmaline, was können Sie mir zu den letzten drei Shows sagen, die Sie hier produziert haben?”

“Nun, ich …”

“Können Sie mir erklären, weshalb jede davon ein Flop war?”

Ihr Lächeln erstarb. Ja, das konnte sie. Aber das würde sie nicht tun. Denn damit würde sie anderen schaden. Als sie neu in die Stadt kam, verstand sie die Regeln nicht – oder besser gesagt, sie begriff nicht, dass es keine Regeln gab. Inzwischen wusste sie es. Die Herausforderung bestand darin, trotzdem ihren Prinzipien treu zu bleiben. “Ich bin sicher, dass jeder hier mal Probleme hat”, sagte sie. “Drei Flops sind …”

“Das waren Ihre einzigen Shows. Sie haben keinen einzigen Erfolg vorzuweisen.”

Sie wussten beide, dass sie hart arbeitete. Daran lag es nicht. Dummerweise hatte sie nicht nur Ehrgeiz, sondern auch ein weiches Herz, und das erwies sich oft als Karrierebremse. Denn sie wollte auf ihrem Weg nach oben nicht lügen oder jemandem wehtun. Damit hätte sie nicht leben können.

Und aus diesem Grund war sie auch jetzt nicht imstande, Nathan die drei Flops zu erklären. “Ich weiß, dass ich schlecht dastehe, aber ich kann es. Bitte geben Sie mir nur noch eine Chance. Wenn ich von Anfang an die gesamte Verantwortung für eine Show haben könnte …”

Er schüttelte bereits den Kopf und lehnte sich zurück. Sein Haar war schwarz, ohne jede Spur von Grau. Er hatte es ähnlich wie Donald Trump nach vorn gekämmt, um zu kaschieren, dass es sich lichtete. Sein Gesicht war gebräunt von seinem letzten Urlaub auf den Bahamas mit seiner dritten Frau, und er trug Brillantstecker in den Ohren, die mindestens das Fünffache ihres Jahresgehalts wert waren. Er war vermutlich noch nie im Leben gefeuert worden. “Sie hatten Ihre Chance”, sagte er entschieden. “Sogar drei.”

Klar. Die erste war eine aufregende Realityshow mit zwei Brüdern, beides liebenswerte Erfinder mit enormem IQ. Emma war begeistert von den beiden und wollte sie unbedingt bekannt machen. Leider stellte sich heraus, dass Ty und Todd schon bekannt waren und dass gegen sie wegen Patentverletzung ein Gerichtsverfahren lief. Als die erste Folge im Fernsehen gezeigt wurde, wurde der Sender verklagt.

Emmas zweiter Versuch war ihre Chance, zu beweisen, dass die vorige Katastrophe einfach nur Pech war. Doch von Beginn an hatte es bei der Realityshow um eine Safari Krach unter den Mitarbeitern und Sabotage gegeben. Weil Emma die Crew nicht zusammenstellen durfte, gelang es ihr auch nicht, sie zu führen. Das und die Tatsache, dass keiner von ihnen eine Landkarte lesen konnte, führte zum Scheitern, noch ehe die Sache richtig begonnen hatte.

Emmas dritter Versuch war eine Talkshow, deren Moderatorin keineswegs zufällig Nathans angeheiratete Nichte sein sollte. Eine nette, witzige, scharfsinnige Frau, die dabei war, als Komikerin Karriere zu machen, nachdem sie ein Jahr zuvor einen schrecklichen Autounfall überstanden hatte und nun medikamentenabhängig war – ein Geheimnis, das sie ruinieren konnte. Als Emma dahinterkam, flehte die Frau sie an, es niemandem zu sagen.

Natürlich verriet Emma es niemandem. Das entsprach einfach nicht ihrem Charakter. Aber als die Komikerin sich live im Fernsehen selbst zerstörte, kostete Emma diese Entscheidung die Show.

Jetzt hatte sie also drei Flops, die ihr anhafteten. Für jeden lag der Grund nicht darin, dass sie eine schlechte Produzentin war, sondern weil sie sich ihre Mitarbeiter nicht selbst hatte aussuchen können.

Ihr war klar, dass noch nie so viel auf dem Spiel gestanden hatte. Aber sie wusste auch, dass alles möglich war, sogar, in dieser Branche Erfolg zu haben. Auf ihre Weise. “Ich kann es, Nathan”, wiederholte sie. “Ich weiß, dass ich es kann. Sie müssen mir nur eine echte Chance geben.”

“Emmaline …”

“Eine echte Chance.” Sie stand auf, beugte sich über den Schreibtisch und stützte sich dabei mit den Händen auf, um ihren Worten mehr Nachdruck zu verleihen. “Wenn ich die Crew und den Moderator dieses Mal selbst aussuchen könnte …”

“Sie haben keine Erfahrung auf diesem Gebiet.”

Das stimmte. Bis zum College hatte sie einen Traktor gefahren, sich um den Stall gekümmert und die Bücher über das Milchvieh auf der Farm ihrer Eltern geführt. Aber da sie einen Abschluss in Medienwissenschaften in der Tasche hatte, wollte sie sich endlich auf diesem Gebiet beweisen. “Sie haben doch selbst gerade gesagt, dass Sie Hoffnung in mich gesetzt hatten. Bitte lassen Sie es mich noch einmal versuchen.”

Nathan drehte seinen Füllhalter zwischen den Fingern und schwieg so lange, dass Emma ganz kribbelig wurde. Schließlich seufzte er dramatisch. “Ich weiß, dass ich es bereuen werde, aber na schön …”

“Ja?” Sie lachte verblüfft. “Wirklich?”

Er nickte, wirkte aber nicht besonders glücklich dabei.

“Vielen, vielen Dank!”, rief sie, rannte um seinen Schreibtisch und umarmte Nathan.

Er tätschelte ihr unbeholfen den Rücken. “Ist ja gut.”

“Verzeihung.” Sie ließ ihn los und wich zurück. Das breite Grinsen verschwand jedoch nicht aus ihrem Gesicht. “Sie werden es ganz bestimmt nicht bereuen.”

“Versprechen Sie mir nur, dass Sie es diesmal wirklich hinbekommen”, sagte er ernst. Doch wenn Emma nicht alles täuschte, lag ein amüsierter Ausdruck in seinen Augen. “Denn glauben Sie mir, wenn Sie es diesmal vermasseln, sind Sie für immer erledigt.”

“Oh, ich werde es hinbekommen.” Sie atmete tief durch, um ihn nicht schon wieder zu umarmen. “Verraten Sie mir, was für eine Show soll es werden?”

“Wir wollen eine Kochsendung.”

Emma starrte ihn perplex an. “Eine Kochsendung.”

“Mit einem dynamischen unterhaltsamen Koch. Sie wissen schon, so ein Kerl, der mit Messern und Zutaten jongliert. Wie diese Köche in den japanischen Restaurants, nur ohne das folkloristische Element. Sie werden alles in dieser Show zubreiten, von Hamburgern bis zu Crème brûlée.”

Crème brûlée? Sie wusste nicht einmal, was das war. “Eine Kochsendung”, wiederholte sie und dachte fieberhaft nach. Sie hatte vom Kochen ebenso viel Ahnung wie von Flugzeugbau und schaffte es sogar, Wasser anbrennen zu lassen.

“Kochsendungen sind momentan schwer angesagt”, erklärte Nathan. “Sie sollten mit dem Koch beginnen. Er wird der Schlüssel zu Ihrem Erfolg sein. Zufällig habe ich schon jemanden im Sinn …”

“Sie haben doch gesagt, ich könnte die Mitwirkenden einstellen …”

“Ja, die Mitarbeiter rund um die Show.”

Sie behielt ihr Lächeln bei und hoffte, die aufsteigende Panik damit überspielen zu können. Eine Kochsendung … “Ich hatte gehofft, Sie würden es mir überlassen, die Crew und den Moderator zu engagieren.”

“Das tue ich. Sehen Sie sich einfach mal den Koch an, der mir vorschwebt. Er hat eine enorme Ausstrahlung und wird das Publikum anziehen. Frauen finden ihn sexy.”

“Wer ist es?”

“Jake Hill, der zurzeit das Amuse Bouche leitet, das Gourmet-Restaurant im berühmten Hotel Hush in New York.”

“Sie meinen das neue Hotel, das thematisch ausgerichtet ist auf …”

“Sex? Genau das. Sie können sofort aufbrechen.” Nathan hielt inne. “Oh, noch etwas.”

Emma war immer noch benommen, weil sie nicht gefeuert worden war, sondern stattdessen eine Kochsendung machen sollte und zu einem Erotik-Hotel geschickt wurde.

“Ich kenne Ihr Potenzial, Emma. Deshalb mache ich das. Aber Sie müssen wirklich aufhören, so weichherzig zu sein. Werden Sie härter.”

“Ich bin hart.”

“Nicht auf die Art, die ich meine. Es wäre besser, wenn Sie sich dem anpassen würden, wie es hier läuft.”

“Sie meinen, ich soll lügen und betrügen?”

Zum ersten Mal lächelte er. “Exakt. Wenn der Kerl nicht freiwillig mitmachen will, engagieren Sie jemanden, der im Amuse Bouche ein Haar in seiner Suppe findet. In einem Restaurant wie dem wäre er auf der Stelle erledigt. Dann wird er Sie anflehen, die Sendung machen zu dürfen.”

Sie sah ihn fassungslos an. “Das ist verabscheuungswürdig.”

Er zuckte die Schultern. “So ist das Leben nun mal.”

“So etwas würde ich niemals tun.”

“Ja.” Sein Lächeln verschwand, und er rieb sich mit beiden Händen das Gesicht. “Das wäre dann Flop Nummer vier.”

“Ich werde nicht zum vierten Mal versagen.”

Er wirkte nicht überzeugt. “Sie haben einen Monat Zeit, um die Sendung zu produzieren. Viel Glück.”

Das würde sie zweifellos brauchen.

1. KAPITEL

New York

Drei Tage nach dem Gespräch mit Nathan Bennett stand Emma in der Lobby des Hotel Hush und schaute sich staunend um. Der Teppich unter ihren Füßen hatte ein Muster aus Schwarz, Grün, Grau und Pink und war so dick, dass man glaubte, auf Luft zu gehen. Die im Art-déco-Stil gehaltenen Möbel und die Gemälde erinnerten an die herrlichen alten Salons in den wilden Zwanzigerjahren des vorigen Jahrhunderts.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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