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Das Glück von Conny und Florian scheint mit ihren Drillingen perfekt. Sie waren am Ziel ihrer Träume. Doch plötzlich änderte sich die Familienidylle, denn Conny war schwanger! Ungeplant schwanger. Das schier Unmögliche klappte zu einem Zeitpunkt, an dem die Familienplanung der Familie Jakobi abgeschlossen war und die junge Mutter die Chance erhielt, ihren Traumjob auszuüben. Was nun? Eine zwiespältige Achterbahn der Gefühle zwischen Kopf und Herz beginnt, bei welcher Conny Gewissensbisse plagen und sie aufgrund der Entscheidung alle Facetten der Emotionen durchlebt und mit sich selbst ins Gericht geht.
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Seitenzahl: 514
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Anne Wunderlich
Zwiespalt
Kein Platz für Dich!
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Inhaltsverzeichnis
Titel
Tag 1
Tag 1 - Die Stunde der Wahrheit.
Tag 1 - Als ich …
Tag 1 - Der Abend …
Tag 2
Tag 2 - So geschah es dann auch.
Tag 3
Tag 3 - Besuch
Tag 4
Tag 4 - Praxis
Tag 4 - Arbeit
Tag 4 - Krankenkasse
Tag 4 - Draußen
Tag 4 - Valentin fieberte.
Tag 5
Tag 5 - Nachmittag
Tag 6
Tag 7
Tag 8
Tag 8 - Eins hatte …
Beste Freunde
Tag 9
Tag 10
Tag 11
Tag 11 - Besuch bei den Großeltern
Tag 12
Tag 12 - Nun war es tatsächlich so weit.
Tag 12 - Vorstellung bei der Anästhesistin.
Tag 12 - Fertig
Tag 12 - Vorbereitungen
Tag 13
Tag 13 - Die Feier
Tag 14
Tag 15
Tag 16
Tag 16 - Ihre Aussage …
Tag 16 - Die nächsten Minuten und Stunden
Tag 17
Moment des Augenblicks
Tag 17 - Anruf
Tag 18
Tag 18 - Besinnung
Tag 19 bis Tag 22
Tag 19 bis 22 - Der erste Arbeitstag …
Tag 23
Tag 24
Tag 25 bis einschließlich Tag 42
Du
Impressum neobooks
An mir selbst stellte ich fest, dass irgendetwas nicht stimmte. Meine Periode ließ auf sich warten und auf der Straße oder beim Einkaufen wurde ich mehrmals darauf angesprochen, wie blendend ich aussehe und strahlen würde. Selbst meine Friseurin stellte eine deutliche Verbesserung der Haarqualität sowie mehr Glanz meiner braunen Mähne fest. Anstatt mich über solch Komplimente zu freuen, überwog die Verwunderung, denn in Anbetracht der Tatsache, dass ich mich eher müde, erschöpft und schlapp fühlte, passte mein Antlitz nicht einmal annähernd zu meinem Inneren. Es verging ein Tag um den anderen, die Menstruation blieb weiter aus und immer unruhiger wurde ich. Gewissheit musste her. Nach Beendigung meiner Arbeit beschloss ich einen Drogeriemarkt aufzusuchen, um einen Schwangerschaftstest zu kaufen. Zielstrebig steuerte ich das Geschäft an, betrat es selbstbewusst, suchte das entsprechende Regal auf und bei der überschaubaren Auswahl griff ich zum Altbewährten, denn als Mama von fast vierjährigen Drillingen war es nicht das erste Mal, dass ich solch einen Test in den Händen hielt und dennoch war es merkwürdig, als ich an der Kasse stand und den Test bezahlen wollte. Obwohl ich mich für solch einen Kauf nicht schämen musste, wäre mir vor ein paar Jahren, so mit Mitte zwanzig oder jünger, die Röte vor Scham ins Gesicht geschossen. Jetzt, ein paar Jahre später, verhielt ich mich ganz normal, so als würde ein Duschbad auf dem Band liegen. Wie sich nicht nur die Zeit, sondern auch die Ansichten und Wahrnehmungen änderten. Ein Aspekt, der mich in Zukunft immer wieder begleiten würde.Nach getätigtem Kauf verstaute ich die längliche Packung in meiner Handtasche und zückte den Test erst wieder hervor, als ich alleine zu Hause war. Ich wollte nicht, dass mein Mann von meiner Unsicherheit Kenntnis erlangte und ihn nervös machte, bevor ich überhaupt ein Ergebnis hatte. Vielleicht käme alles ganz anders und es war ein falscher Alarm meinerseits. Die Möglichkeit bestand, dass ich momentan einfach glücklich und zufrieden war und daher eine tolle Ausstrahlung hatte und meine Periode, wie in der Vergangenheit bereits, ab und an unregelmäßig kam. All diese Varianten waren genauso in Betracht zu ziehen und denkbar. Von daher entschied ich mich vorerst für Stillschweigen und Abklärung. Ich verschwand mit der rechteckigen Packung im Badezimmer, nahm auf der Toilette Platz und hielt die rosafarbene Packung in beiden Händen. Zweifel überkamen mich. Wollte ich das Ergebnis tatsächlich wissen oder doch darauf hoffen, dass morgen meine Monatsblutung einsetzte und alles wie gewohnt ist? Es half nichts. Spekulationen brachten mich nicht weiter, ich brauchte Klarheit. Einmal ganz tief ein- und ausatmen, die Packung in einem Ruck aufgerissen und schon entnahm ich als erstes den Beipackzettel. Sorgfältig las ich die Bedienungsanleitung durch und folgte dessen Anweisungen. Darin wurde empfohlen, dass ich erst kurz vor der Anwendung den Folienbeutel öffnen und das Teststäbchens entnehmen solle. Im Anschluss zog ich die Schutzkappe ab und hielt die Testspitze in meinen Urin. Anfangs ein schwieriges Unterfangen, bis ich mit dem Strahl dem Stab traf, aber als es mir dann gelang, dauerte es keine drei Minuten, so die angebliche Wartezeit gemäß der Anleitung, bis sich zwei Linien in dem dafür vorgesehenen Fenster abbildeten. Gemäß dem Beipackzettel ein Zeichen einer hohen hCG-Konzentration und damit ein eindeutiges Ergebnis – schwanger. Ich starrte auf die Anzeige. Mir wurde warm und kalt zugleich und mein Herz fing an zu pochen. Schwanger! Schwanger? Das konnte doch gar nicht sein! Und anscheinend bereits in einer vorangeschrittenen Schwangerschaftswoche, bei einem so schnellen und eindeutigen Resultat. „Nein, das kann nicht sein! Das darf nicht sein!“, dachte ich. Mein Herz raste. Meine Augen kreiselten wirr im Raum umher. Normalerweise ist so ein Moment der Glücklichste überhaupt, in dem man vor Freude von der Toilette aufspringt, lachend und jubelnd durch das Zimmer hüpft, seinen Partner so schnell wie möglich die Neuigkeit erzählen will und bereits darüber nachdenkt, wie man als werdende Eltern die frohe Botschaft den zukünftigen Großeltern verkündet. Nicht so bei mir. Ich gebe zu, einerseits konnte ich mein Glück tatsächlich nicht fassen, schwanger zu sein, andererseits übermannte mich das Gefühl von Panik und der Fassungslosigkeit. Es ist noch gar nicht lange her, gerade mal sechs Monate, da haben wir all unsere Baby- und Kleinkindsachen, Spielzeug wie auch Anziehsachen verschenkt und den endgültigen Entschluss gefasst, dass die Familienplanung abgeschlossen sei. Weiter ist anzumerken, dass ich üblicherweise keine beziehungsweise nicht auf natürlichem Wege eigene Kinder bekommen kann. Vor einigen Jahren entschlossen sich mein Mann und ich für ein Baby, doch jegliches Probieren scheiterte und der Kinderwunsch blieb unerfüllt. Ausschließlich mittels einer künstlichen Befruchtung und damit verbundenen langen, harten Weg und zahlreichen ärztlichen Eingriffen und Untersuchungen wurde unser Traum wahr und ich gebar Drillinge. Frühchen, dennoch drei gesunde Jungs. Putzmunter, aufgeweckt, normal entwickelt und mittlerweile drei Jahre alt. Wie konnte es nun sein, dass ich auf ganz natürlichem Wege einfach mal so schwanger wurde? Was ich mir vor Jahren erträumt und gewünscht hatte, wurde nun Realität. Wie war das nur auf einmal möglich? Nach all dem, was ich in der Vergangenheit durchgemacht hatte, konnte ich auf einmal und von jetzt auf gleich schwanger werden? Gedanken kreiselten im Kopf und in diesem Strudel versuchte ich mich daran zu erinnern, als mein Mann und ich miteinander intim waren. Ich hätte anfangs alles darauf schwören können, dass wir mit einem Kondom verhütet hatten, aber je länger ich darüber nachdachte, umso unsicherer wurde ich. Hatten wir wirklich verhütet oder nur die Absicht gehabt? Waren wir für einen Augenblick unvorsichtig? Nicht das ich wüsste, aber anscheinend schon. Dennoch beschäftigte mich am meisten die Tatsache, dass ich überhaupt in anderen Umständen sein konnte. Verrückt. Immer wieder sah ich skeptisch auf die zwei Balken der Testanzeige, welche ich zwischen meinen zittrigen Händen hielt. „Das ist doch ein schlechter Scherz! Unmöglich!“ Doch die zwei deutlich roten Linien logen nicht. Aufgewühlt war ich und atmete schnell. Übel wurde mir und schwindelig. Die Gedanken hüpften zwischen unendlicher Freude und Unglaubwürdigkeit hin und her und genauso wenig wusste ich in diesem Moment, was ich machen soll. Wie sollte ich reagieren? Florian informieren? Lieber noch nicht. Abwarten und hoffen, dass das Ergebnis nicht korrekt war? Es half nichts, die hundertprozentige Sicherheit konnte mir nur ein Besuch bei meiner Frauenärztin verschaffen. Ich erhob mich von dem Klosett, legte den Test auf dem Waschbeckenrand ab und holte mein Handy. Mit immer noch zittrigen Fingern tippte ich aufgeregt die Nummer der Frauenarztpraxis in das Telefon ein und lauschte nervös dem Anklingeln. Bereits nach kurzer Zeit erklang die Stimme der Sprechstundenhilfe. Stotternd und nun auch mit bebender Stimme schilderte ich ihr kurz mein Anliegen und verdeutlichte dessen Dringlichkeit. „Kein Problem. Wir sind seit sieben Uhr da. Kommen Sie gegen acht Uhr vorbei, aber bringen Sie bitte Zeit mit. Die bereits bestellten Patientinnen haben dennoch Vorrang.“ Freundlich bedankte ich mich bei ihr und nach dem Blick auf die Uhr zu urteilen, musste ich mich sputen. Eine halbe Stunde blieb mir, um auf Arbeit Bescheid zu geben, dass ich später komme, zu frühstücken, für die Morgenwäsche und zu der Frauenarztpraxis zu fahren. Da mein Mann unsere Zwerge heute Morgen in den Kindergarten gebracht hatte und somit dieser Weg für mich entfiel, reichte mir die halbe Stunde vollkommen aus. Gesagt, getan. Zugegeben, aus meiner Tasse Kaffee nahm ich zwischen Zähneputzen, Haare kämmen, schminken und all den Dingen, die eine Frau morgens im Bad vor einem Spiegel so anstellt, um noch hübscher auszusehen, als sie es bereits ist, immer wieder einen kleinen Schluck und mein Toastbrot mit Käse aß ich auf dem Weg zwischen Haustür und Auto. Dafür traf ich aber pünktlich um acht Uhr in der Praxis ein. Punktlandung. „Guten Morgen Frau Jakobi“, begrüßte mich freundlich die Sprechstundenhilfe. „Sie hatten bereits angerufen“, fuhr sie fort und griff nach meiner Patientenakte. Währenddessen kramte ich meine Krankenkassenkarte aus meinem Portemonnaie heraus und legte ihr diese auf den Tresen. Mein Gegenüber griff nach der Karte, las das Plastik ein und griff zu Zettel und Stift. „Herzlichen Glückwunsch“, sagte sie freudestrahlend. In diesem Moment wusste ich immer noch nicht, ob ich mich freuen oder lieber in Tränen ausbrechen sollte. Mit leicht hochgezogenen Mundwinkeln quälte ich mir ein „Danke, aber so toll ist es auch wieder nicht“ über die Lippen. Auf meine Reaktion ging die Schwester nicht ein und spulte ähnlich einem Standardkatalog an Fragen und Abläufen runter. „Wann war die letzte Periode?“„Am siebten März“, gab ich kurz und knapp mürrisch als Antwort. Sie notierte das Datum auf einen kleinen Zettel und gleich darunter, nach einem kurzen Blick auf den Kalender, den zwölften Dezember. „Das ist ihr voraussichtlicher Geburtstermin, falls die Ärztin beim Ultraschall nichts anderes feststellt.“ Dann legte sie das kleine Stück Papier mit so einer großen Bedeutung zu meiner Patientenakte und ergänzte weiter. „Wir benötigen noch Urin. Ich stelle Ihnen einen Becher auf Toilette und danach können Sie im Wartezimmer Platz nehmen.“ Nun blickte sie zu mir auf, immer noch mit einem Lächeln im Gesicht. Ihren Blick erwidernd, wartete ich auf eine weitere Anweisung ihrerseits. Ihrem Schweigen nach zu urteilen, schien ihr Ablaufprozess vorerst abgearbeitet zu sein. Ich bedankte mich bei ihr und trottete zum WC. Gut, dass ich vorhin eine Tasse Kaffee getrunken hatte, sonst sehe es nun schlecht mit dem Wasserlassen aus. Als ich nun auf dem stillen Örtchen saß, fingen bei mir erneut sämtliche Gedanken an zu kreiseln. Der 12.12., ein Datum, dass ich mir gut merken konnte. Im Sternzeichen Schütze. Wenn ich den Sternen Glauben schenken durfte, sind an diesem Tag Geborene geradlinig, ein bisschen unruhig, aber durchsetzungsfähig. Das klingt ganz gut. Ein Dezemberkind. Ausgerechnet. In einem Monat, in welchem wir gezwungen waren, den Kindergeburtstag in der Wohnung zu feiern und ein gewisser Platzmangel, nicht nur wegen den begrenzten Quadratmetern, sondern auch aufgrund der Weihnachtsdekoration herrschte. Ein Monat, in dem Plätzchen, Stollen und Lebkuchen sowie Braten mit Rotkraut und Klößen und Glühwein Einzug und sich der Appetit auf Sahnekuchen in Grenzen hielt und es vorrangig Dosenobst für Obstkuchen zu kaufen gibt, anstelle süßer Früchte direkt vom Baum oder Strauch. Ein Monat, in dem sich jeder auf Weihnachten und auf die Familie besinnt und sich gleichzeitig im Weihnachtsgeschenkeeinkaufswahnsinn befindet, die Weihnachtsfeiertage mit den Familien lediglich anhand eines Kalenders und vieler Diskussionen und Kompromisse in Einklang bringen kann und die freien Minuten in der Freizeit für einen Winterspaziergang oder einen Besuch auf dem Weihnachtsmarkt nutzt. Wer verschwendet in dieser Zeit einen Gedanken an einen Geburtstag? Eher die Wenigsten. Ein Monat, in dem das zukünftige Kind alle Geschenke innerhalb den einunddreißig Tagen bekommt und sich auf Kleinigkeiten für den Rest des Jahres lediglich zu Ostern freuen kann. Ein Monat, der dennoch zu einem der schönsten Monate im Jahr zählt, in welchem Liebe, Zufriedenheit, Geborgenheit, Wärme, besinnliche Stunden im Kreise der Familie und Gemütlichkeit an erster Stelle steht, gefolgt von den verlockendsten Düften der Räucherkerzen, Öle und den Gerüchen, die aus der Küche direkt in die Nase dringen. Wenn ich es so recht bedenke, doch nicht ganz so ein schlechter Monat, um das Licht der Welt zu erblicken. Ich nahm im Wartezimmer Platz. Gähnende Leere herrschte hier und die Hoffnung, dass ich nicht allzu lange warten müsse, wuchs. Ich sah mich um, blickte zum Fenster hinaus und blieb schlussendlich mit meinen Augen an dem Zeitungsständer kleben. „Schwanger“, „Rund um das Baby“, „Endlich schwanger“, „Schwangerschaftsratgeber“ und viele weitere Schlagzeilen zogen mich unweigerlich neben abgebildeten schwangeren Frauen mit großen Babybäuchen oder niedlich gekleideten Babys auf den Titelblättern in ihrem Bann. Ein Entkommen war unmöglich. Fast schon wehmütig atmete ich tief aus und gleichzeitig machte sich ein kleines Schmunzeln in meinem Gesicht breit. Wie schön die Tatsache war, so ein kleines Wesen in sich tragen zu dürfen, in ein paar Monaten im Arm halten und noch einmal ganz von vorne Mama sein zu können. Ich ertappte mich selbst, wie ein Hauch von Muttergefühl in mir aufflammte, ich mich erneut in der Rolle sah. Dennoch benötigte ich zunächst für mich selbst die Gewissheit durch die Frauenärztin und erst dann konnte ich Muttergefühle entwickeln, sofern ich das wollte.Was war gerade mit mir los? Welche Hirngespinste kamen in mir auf? Ein weiteres Baby? Unmöglich. Die Familienplanung war abgeschlossen, seitens Florian und auch meinerseits. Mit einem Baby würde alles von vorne beginnen. Die schlaflosen Nächte, Windeln wechseln, stillen, Baby Brei kochen, Geschrei von früh bis spät. Abgesehen von der Tatsache, dass unsere Wohnung zu klein wäre, das Auto auch. Nein, wir waren entschlossen. Drei Kinder waren genug und dadurch, dass unsere Drillinge uns ordentlich auf Trab hielten, war kein Platz für ein kleines Baby. Der Test musste falsch sein! Die Leere im Wartezimmer täuschte. Ich saß, wie ich saß und je länger ich saß, umso zügiger setzte sich das Gedankenkarussell in Bewegung und umso nervöser wurde ich. Bis heute früh im Bad wollte ich auf keinen Fall meinen Mann von der bevorstehenden Untersuchung und von meiner Unsicherheit etwas sagen, doch nun änderte sich meine Meinung blitzartig. Warum, kann ich nicht sagen, aber ich verspürte plötzlich das Bedürfnis. Ich musste meine Gedanken loswerden. Irgendeinem musste ich davon erzählen. Da kam mir mein Mann als erstes in den Sinn. Es mag sein, dass meine beste Freundin oder die eigene Mutter gute Alternativen gewesen wären, aber ich wollte diesen intimen Moment mit Florian teilen. Immerhin betraf es ihn mit. Wäre die Wartezeit nicht so lang gewesen, hätte ich den Drang vermutlich nicht verspürt, aber nach nunmehr einer vergangenen halben Stunde zuckte ich das Telefon aus meiner Tasche. Ich schrieb Florian folgende Nachricht: ´Ich habe ein sehr großes Problem. Eigentlich will ich dich damit vorab nicht belästigen oder beunruhigen, aber ich finde, es ist nur fair, dass du es weißt … Ich habe heute früh einen Schwangerschaftstest gemacht und dieser war positiv. Nun sitze ich im Wartezimmer beim Frauenarzt. Das kann doch eigentlich nicht sein, oder? ´So schnell tippte ich selten eine Nachricht. Vor allem so entschlossen. Ich erschrak über mich selbst. Mein Schwangerschaftsverdacht war noch nicht einmal bestätigt und trotzdem schwankte ich zwischen Unsicherheit und Entscheidungsfreudigkeit über das Behalten eines solch kleinen Wurms hin und her, nur davon wollte ich meinen Mann nichts spüren lassen, sofern er sich nicht zu der Eventualität geäußert hatte. Was war ich für ein Mensch? Was war ich für eine Mama? Ich wandte meinen Blick von dem Telefon ab und blickte ins Leere. Zum ersten Mal am heutigen Tag dachte ich an nichts. Lediglich der Geräuschkulisse in der Praxis lauschte ich, welche nur mein Herzschlag übertönte. Es schlug so schnell, als würde es mir aus der Brust springen wollen. Ich versuchte, meine Atmung zu kontrollieren und meinen Puls auf Normalniveau zu bringen. Als mir mein Vorhaben gelang, wandte ich mich meinem Handy zu und las mehrfach meine verfasste Nachricht. Sollte ich meinen Mann in Kenntnis setzen oder lieber doch nicht? Ich überlegte hin und her und dann war es passiert. Bewusst oder aus Versehen kam ich auf die Sendetaste und verschickt war die Nachricht. Meine Hände wurden feucht und eine innere Unruhe machte sich breit. Was würde Florian darauf antworten? Wie wäre seine Reaktion? Vielleicht hatte er auf Arbeit zu tun und konnte die Mitteilung momentan nicht lesen. Doch damit lag ich falsch. Ein leises Signal ertönte und Florian antwortete kurz und knapp: ´Eigentlich kann es nicht sein. ´Stimmt, damit hatte er recht. Wie soll eine Unfruchtbare plötzlich und trotz Verhütung schwanger werden? Der Test musste sich irren. Ja, so musste es sein.Gerade, als ich das Telefon in meine Tasche packen wollte, ertönte erneut ein Signal und ich blickte auf das schwarze Rechteck. Florian hielt für einen Moment inne und dachte darüber nach, denn nun ergänzte er ausführlich seine Gedanken. Er teilte mir mit, dass er auf jeden Fall hinter mir stehe, egal, was ich für eine Entscheidung treffen werde. ´Conny, ich bin gerade völlig verwirrt´, ergänzte er weiter. ´Das wir zwei … irgendwie … unter anderen Umständen wäre ich jetzt wahnsinnig glücklich, aber so ... Ach ich weiß auch nicht, was das jetzt gerade für ein Gefühl ist. Wir müssen auf jeden Fall spätestens am Nachmittag reden oder wenn du Gewissheit und auf dem Weg zur Arbeit ein paar Minuten Zeit hast! ´ Es war eindeutig. Florian war gerade genauso aus allen Wolken gefallen, verwirrt und überrascht, wie ich vor mehr als über einer Stunde. ´Was geht eigentlich in deinem Kopf vor? ´ ´Ich kann es nicht sagen und ich kann auch nicht sagen, ob ich mich freue. Eins weiß ich, es hat keinen Platz in unserem Leben und bis wir eine klare Entscheidung getroffen haben, sollen weder die Kinder, noch unsere Eltern und Freunde sowie meine Chefin etwas davon mitbekommen.´Bevor wir weiter unsere Gedanken austauschen konnten, ertönte durch den Lautsprecher, der oberhalb der Tür angebracht war, mein Name. Endlich war es soweit. Die Stunde der Wahrheit.
Gespannt betrat ich die Kabine mit der Nummer eins, entledigte mich meiner Schuhe sowie meiner Hose und Unterwäsche und wartete auf den erneuten Aufruf durch den Lautsprecher. „Frau Jakobi bitte.“ Da ertönte mein Startsignal zum Verlassen der Kabine und Betreten des Sprechzimmers. Meine alt bekannte und mich bereits jahrelang betreuende Ärztin reichte mir mit einem freundlichen Lächeln die Hand und bot mir im selben Atemzug der Begrüßung den Platz neben ihrem Schreibtisch an. „Guten Morgen Frau Doktor Funke. Vielen Dank, dass Sie sich so kurzfristig Zeit für mich genommen haben“, bedankte ich mich höflichst bei ihr, faltete mein Handtuch aus, legte es sorgfältig auf den Stuhl und nahm, wie angeboten, Platz. Die Frau Doktor schlug meine Patientenakte auf, fing an, erste Notizen in ihren Computer zu tätigen und meinte währenddessen „Frau Jakobi, der letzte Abstrich war in Ordnung, sonst hätten wir Sie angerufen. Jedoch ist dieser bereits eine Weile her, somit würde ich diesen heute gleich mit vornehmen.“ Ich nickte zustimmend. Dann blickte sie zu mir und meinte „Sie sind bezüglich eines anderen Anliegens hier, oder?“ Erneut bestätigte ich und schluckte den Kloß, der mir förmlich im Halse stecke, hinunter. Wie ein reumütiges Schulkind, das vor dem Direktor saß und ein Missgeschick zugeben musste, senkte ich den Kopf und sah auf meine Hände. Meine Finger zitterten und zupften nervös an meinem T-Shirt. „Ich habe heute Morgen einen Schwangerschaftstest gemacht und dieser war positiv.“ Während ich mir die Worte aus dem Mund quälte, blickte ich schuldig zu ihr auf. Frau Funke kannte mich lange genug um einschätzen zu können, dass sich meine Euphorie gerade im Zaum hielt, blieb aber weiter freundlich und fragte lediglich nach meiner letzten Blutung. Direkt vor mir an der Wand hing ein Dreimonatskalender und der oberste Abschnitt wies den Monat März aus. Ich sah das von der Ärztin geforderte Datum in Zahl schwarz auf weiß vor mir, gab ihr Auskunft und grübelte, an welchen Tagen mein Mann und ich Geschlechtsverkehr hatten. Noch bevor ich zu einem Ergebnis kam, unterbrach mich die Frauenärztin in meiner Rechenstunde. „Wir schauen mal, was der Ultraschall zeigt und dann reden wir weiter. Einverstanden?“ und zeigte zu dem Gynäkologenstuhl. Natürlich war ich einverstanden. Eine Wahl hatte ich nicht. Immer noch völlig aufgeregt und hibbelig platzierte ich zunächst mein Handtuch auf dem besagten Stuhl und dann mich selbst. „Frau Jakobi, ich nehme als Erstes den Abstrich.“ Die Prozedur war mir bekannt. Meine beiden Arme verschränkte ich hinter dem Kopf, so dass ich diesen entspannter ablegen konnte. Interessant wurde es für mich, als sie den Ultraschallstab in mich einführte und neugierig auf den Monitor sah, der von meinem Sichtfeld abgewandt war. Wartend und sehr angespannt ließ ich meinen Blick von der gegenüberliegenden Wand, hoch zur Decke, an der ein farbenreiches Bild angebracht war, hinüber zu der anderen Wand und dann wieder auf die Frau Doktor wandern. Dann plötzlich, eine Reaktion von ihr. Wie ich erwartet hatte, sah sie zu mir, presste die Lippen aufeinander und nickte. Mit großen Augen und versteinerter Mimik sah ich sie an. Mein Atem stockte. Mein Herz blieb für einen Augenblick stehen. Bedeutete ihr Gesichtsausdruck, was ich bereits vermutete? Ich atmete tief aus, so als ob ich die gesamte Anspannung des bisherigen Vormittags auspusten wollte. „Das kann doch gar nicht wahr sein!“, platzte es aus mir heraus und schüttelte dabei ungläubig den Kopf. Das Zweite, was mir sofort in den Sinn kam und so skurril, wie es sich anhören musste, fragte ich sie „Ist es eins oder sind es mehrere?“. Für mich eine berechtigte Frage, denn durch die mehrfachen Versuche der Insemination, der künstlichen Befruchtung, familiärer Erbanlagen und Resultat von Drillingen war der Gedanke nicht völlig abwegig. „Es ist eins. Wollen Sie das Ultraschallbild sehen?“, fragte die Ärztin nach. „Frau Jakobi, ich muss Sie das fragen, denn manche Frauen wollen bei einer zweifelnden Entscheidung keinen Blick auf den Monitor werfen. Dieser könnte Ihren Entschluss deutlich beeinflussen. Dem müssen Sie sich bewusst sein.“Erneut sah ich ihr tief in die Augen. Meine Menschenkenntnis trübte nicht. Frau Funke schätze meine Reaktion richtig ein. Meine Unsicherheit sprach Bände. Dennoch zögerte ich keine Sekunde, antwortete mit einem entschlossenem „Ja“ und fügte hinzu, ohne über meine Worte nachzudenken „Ich weiß, aber ich glaube bereits eine Entscheidung getroffen zu haben und selbst wenn ich mir doch noch unschlüssig wäre oder es noch werde, möchte ich das kleine Wesen gerne betrachten. Immerhin ist es in mir drin, in meinem Bauch und noch ist es da“. Entsetzt über mich selbst fragte ich mich, ob diese Worte tatsächlich gerade aus meinem Mund kamen und so gemeint waren. Anscheinend. Eins wusste ich aber ganz genau und zwar, egal wie ich den bevorstehenden Anblick zukünftig psychisch ertragen und aushalten müsse, wollte ich mein Baby sehen; im Hinblick, dass ich es dann erst bewusst wahrnehmen und glauben konnte. Ich spürte es noch nicht, wusste bis vor weniger als zwei Stunden nichts von dem Glück, dass das Unmögliche möglich wurde, da wollte ich mich wenigstens mit eigenen Augen davon überzeugen. Diesmal war es Frau Funke, die zustimmend nickte. Langsam drehte sie den Bildschirm in meine Richtung, dass ich alles gut erkennen konnte. Zu gut. Sie drehte den Ultraschallkopf und zeigte mir am Monitor meine Eierstöcke und kam dann zu der Gebärmutter, in dessen schwarzen Innenraum ein kleines weißes Etwas erschien. Ein kleines Köpfchen, ein kleiner Bauch und kleine Knubbel, die einst Arme und Beine werden können. Die Ärztin tippte mit ihrem Zeigefinger auf den Monitor. „Gut zu erkennen, der Fötus und der Dottersack“, sagte sie. Ich sah es und Gänsehaut überzog meinen gesamten Körper. Ich konnte es mit meinen eigenen Augen sehen, klar und deutlich. Ein winziges Baby. Nicht zwei, nicht drei, nur eins. Und ich sah das kleine Herz schlagen. Schnell und regelmäßig. Herzschläge. Es lebte. In mir, in meinem Bauch. Ein kalter Schauer lief mir den Rücken hinunter. Unfassbar. Einzigartig. Famos. Ich starrte mit leicht geöffneten Mund auf den Monitor, verlor mich in dem Bild und Tränen schossen mir in die Augen. Vor Fassungslosigkeit, aber auch vor Schönheit des Antlitzes. Was für ein einmaliges Gefühl. Ein unbeschreiblicher Augenblick, der nur mir und den Anblick meines Babys galt. Alles um mich herum wurde nichtig und vollkommen ausgeblendet. Die Gynäkologin gab mir den Moment, bewegte sich nicht und sagte auch nichts. Stille flutete den Raum. Nur der Herzschlag des Ungeborenen war zu hören. Wunderschön. Wie eine Melodie, die mit ihrem Zauber mein Ohr und noch viel mehr mein Herz erreichte, der ich gerührt lauschte. Leise misste die Frauenärztin den Fötus und die Gebärmutter aus. „Circa acht Millimeter. Es sieht alles sehr gut aus. Keine Einblutung und gemäß der Größe aus den Messungen komme ich ebenfalls auf den errechneten Geburtstermin. Der Zeitrahmen passt.“Ich hörte, was die Ärztin sagte, nahm es wahr und ließ es dennoch an mir abprallen. Meine Aufmerksamkeit galt dem Monitor und dem Baby. Es war ein so verrückter und gleichzeitig aufregender Moment. Ich beobachtete das kleine Lebewesen. Wie das Herz schlug, wie es sich leicht bewegte. Faszinierend. Ein Gänsehautmoment. Obwohl ich für mich selbst die Entscheidung gegen ein weiteres Kind getroffen hatte, weckte der Anblick des Ultraschalls sofort Muttergefühle. Die Nervosität ließ von mir ab und eine gewisse Wärme durchflutete mein Herz genauso wie eine innere Zufriedenheit und Glückseligkeit. Diese zerplatzten wie Seifenblasen, als Frau Doktor Funke ihre Untersuchung beendete und sie mich bat, mir in der Kabine etwas anzuziehen und erneut zu ihr ins Sprechzimmer zu kommen. Schon bei dem Absteigen aus dem Gynäkologenstuhl, beim Hinauslaufen in die Kabine und beim Anziehen meiner Wäsche überrollten mich sämtliche Gefühle. Von Freude, Glück, bis hin zu Trauer, Zweifel und Wut. Wut über mich selbst. In der Kabine war ein kleiner Spiegel an der Wand angebracht, in welchen ich genau hineinblickte, als ich mir den obersten Knopf meiner Jeans zumachte. Ich blickte mir selbst in die Augen. Ganz tief. Fast schon so, als würde ich mir selbst in die Seele sehen wollen, auf der Suche nach einer Lösung. Nach einer Antwort. Wie konnte ich eigentlich von vornerein sagen, dass ich das Kind nicht wollte? Wie konnte ich nur? Als Mutter. Als dreifache Mutter. In diesem Moment holte mich die Realität wieder ein. Ich war bereits Mutter. Von Drillingen. Ein jeder, der selbst Eltern von Mehrlingen ist, weiß, was es heißt, rund um die Uhr für die Kinder da und dem permanenten Stress ausgesetzt zu sein, von Anfang an. Kein Vergleich zu Eltern mit genauso vielen Kinder, die ihre Nachkömmlinge jedoch in gewissen Abständen bekommen haben. Ohne diese Elternrollen abwerten zu wollen, aber einfach nicht vergleichbar mit Mehrlingseltern. Nein, mein Entschluss stand. Ich war froh, dass meine Jungs mit drei Jahren langsam selbstständig wurden und wir nicht immer zwingend eine helfende Hand benötigten, da hatte ein kleines Baby einfach keinen Platz. Mit dieser Einstellung kehrte ich zurück in das Sprechzimmer und ließ mich erneut auf den Stuhl neben dem Schreibtisch nieder. Meine Frauenärztin trug die neuen Erkenntnisse in die Patientenakte ein. Gleich daneben lag ein Streifen mit insgesamt vier Ultraschallbildern. Von meinem Baby. Ich konnte diesen Anblick einfach nicht ertragen, denn trotz meiner Entschlossenheit ließ es mich nicht kalt und sofort wurden meine Augen erneut ganz gläsern. Ich versuchte mich abzulenken und wandte meine Aufmerksamkeit dem Kalender an der Wand zu. Seit Anfang März waren bereits einige Wochen vergangen. In welcher Woche musste ich sein? Erneut versuchte ich mich an intime Momente mit Florian zu erinnern und als ob die Frauenärztin meine Blicke deuten konnte, erläuterte sie „Frau Jakobi, Sie sind in der siebten Schwangerschaftswoche plus eins. Der errechnete Geburtstermin ist der zwölfte Dezember.“Entsetzt sah ich die Ärztin an und ein „Was, schon?!“, platzte aus mir heraus.Sie nickte.Irritiert hackte ich nach. „Wie kann das nur sein? Also, ich meine, gemäß meiner Krankengeschichte war es bislang schier unmöglich, auf natürliche Weise Kinder zu bekommen und außerdem haben mein Mann und ich stets vorsorglich mit Kondomen verhütet.“ Ich senkte den Kopf und meine Stimme. „Das dachte ich zumindest“, fuhr ich fort. „Wie ist das somit möglich?“Frau Doktor Funke schmunzelte und erwiderte „Es ist der Klassiker. Ich meine, von wieviel zuerst künstlich Befruchteten hört man, wenn die Familienplanung abgeschlossen und der Kopf frei ist, es doch klappt. Die Möglichkeit besteht. Außerdem kann kein Verhütungsmittel eine hundert prozentige Garantie auf Sicherheit geben. Dabei spielt es keine Rolle, ob mit einem Kondom, der Pille oder einer Spirale verhütet wird. Ein kleines Loch in einem Kondom kann niemand einfach so erkennen. Da muss man schon sehr genau hinsehen oder den Gummi am besten mit Wasser befüllen, sonst wird es schwierig. Zumal Sie überhaupt verhütet haben.“„Ja, das ist mir auch alles klar, aber dennoch …“ Eine kleine Pause zum Verschnaufen legte ich ein, bevor ich weitersprach. „Dass das tatsächlich passiert ist … Jetzt gehören wir zu den Paradebeispielen.“ Auf diesen Titel hätte ich gut verzichten können und am liebsten mit einem großen Schild um den Hals gehangen, durch die Straßen laufen und laut hinausbrüllen können: Titel abzugeben! Heute kostenlos! Einfach mitnehmen! Ohne Rückgaberecht!Da meine Neugierde größer war, verharrte ich und hackte stattdessen nach. „Können Sie mir sagen, wann es passiert ist?“ Sie schüttelte mit dem Kopf. „Eigentlich heißt es vierzehn Tage nach Beginn der Periode. Allerdings habe ich schon skurrile Dinge erlebt. Man kann auch sagen, die ersten vierzehn Tage ist eine interessante Phase, die letzten vierzehn Tage sind für eine Befruchtung eher ausgeschlossen.“Meine Frauenärztin kannte mich so gut und konnte meine Verwunderung und gleichzeitige Verwirrtheit deuten. Anstatt aus allen Wolken zu fallen, ergänzte sie, während sie mir ein kleines blaues Faltblatt über den Schreibtisch schob „Frau Jakobi, Sie haben noch etwas Bedenkzeit, aber lassen Sie sich im Falle eines Schwangerschaftsabbruches nicht ganz so viel Zeit. Falls Sie diesen in Betracht ziehen, gebe ich Ihnen den Flyer der Diakonie mit. Sie müssen sich an die Beratungsstelle bezüglich eines Gespräches wenden und zusätzlich zu Ihrer Krankenkasse zwecks Kostenübernahme vorsprechen.“Ich nahm den Flyer dankend an und hackte zu dem Thema nach, denn momentan stand die Entscheidung eher zu einem Abbruch, als für das Austragen eines Kindes.„Sie bekommen eine Überweisung für das örtliche Krankenhaus. Der Eingriff wird ambulant durchgeführt, das heißt, in der Regel gehen Sie am gleichen Tag nach Hause, sind aber dann gut eine Woche lang krankgeschrieben.“ „Bekomme ich dennoch einen Mutterschaftspass ausgestellt?“„Nein, erst wenn Sie eine Entscheidung getroffen haben. Wenn Sie das Kind möchten, dann stelle ich Ihnen den Pass aus. Wenn nicht, dann trage ich lediglich den Hinweis `Fehlgeburt´ in mein System ein.“ Sie klappte meine Patientenakte zu, legte aber vorher die Ultraschallbilder in diese hinein. „Sie überlegen in Ruhe und rufen mich so oder so an. Entweder ich stelle Ihnen den Mutterpass aus oder die Überweisung.“ Sie reichte mir die Hand und ich bedankte mich. „So machen wir es“. Immer noch völlig verwirrt und durcheinander trottete ich in die Kabine, zog meine Jacke an, ließ den Flyer in meiner Tasche verschwinden und trat mit dieser aus der Kabine. Die Sprechstundenhilfe blickte sofort zu mir auf und fragte. „Ist alles in Ordnung?“Mit gesenkten Kopf lief ich an ihr vorbei Richtung Praxisausgang und stotterte mit einem Schulterzucken vor mich hin. „Naja, ich weiß nicht. Eigentlich nicht.“ Ich wollte nur noch schnell aus der Praxis heraus und von niemanden angeredet werden. Ich musste mich erst einmal selbst sammeln und über das Gesprochene, aber vor allem Gesehene nachdenken. Ich sah ein kleines Wesen und dessen Herzschlag. Mein Baby. Wie kann ich nur auf den Gedanken kommen, es wegmachen zu lassen? Es zu töten? Bei dem Gedanken fasste ich mir intuitiv an den Bauch, so als ob ich meine Hände schützend vor mir selbst über das Kind halten wollte. Es behalten? Das kam aber auch nicht in Frage! Realistisch gesehen kam ein weiteres Kind nicht in Betracht. Hach, ich haderte mit mir und ich beschloss, Florian von dem in der letzten halben Stunde Erlebten sowie mein Entschluss und gleichzeitigen Zweifel nichts zu erzählen. Meine Gedanken musste ich vorrangig für mich ordnen und die Eindrücke des Arztbesuches auf mich wirken lassen. Es half nichts, eine Ablenkung musste her und da traf es sich gut, dass ich schnurstracks und auf direktem Wege mit dem Auto auf Arbeit fuhr und mich für die nächsten Stunden auf alles andere konzentrieren konnte, was nicht mit Babys oder Schwangerschaft zu tun hatte.
… das Bürogebäude betrat und in der sechsten Etage angelangt war, in welcher sich mein Büro befand, kam mir meine Chefin auf dem Flur entgegen. Nicht wie erwartet, fragte sie nach dem Grund für meinen späteren Arbeitsbeginn, sondern begrüßte mich lediglich mit einem kurzen „Guten Morgen“ und lief an mir vorbei. Erleichtert flüchtete ich in mein Büro und schloss hinter mir die Tür. Je weniger Fragen, umso weniger Notlügen musste ich mir einfallen lassen. Da ich ein Arbeitszimmer für mich alleine hatte und sich die Akten nur so auf meinem Schreibtisch stapelten, konnte ich mich für den restlichen Arbeitstag sehr gut in diese vertiefen und fand genug Ablenkung. Genügend, um die neuen Umstände völlig zu vergessen. Zur Mittagspause versammelte sich das gesamte Kollegial im Pausenraum und wir tranken zusammen eine Tasse Kaffee, jeder aß entweder sein Mitgebrachtes von zu Hause oder verspeiste etwas Gekauftes aus der Kantine. Gespräche über die Arbeit waren tabu und falls doch jemand in die Verlegenheit käme, irgendetwas Geschäftliches anzusprechen, wurde sofort mit unserer Sparbüchse in Form einer Kaffeemühle geklappert und derjenige Redner musste fünfzig Cent in den dafür vorgesehenen Schlitz einwerfen. Eine sehr gute Idee, wie ich fand. Zu den Frühstücks- und Mittagsrunden herrschte stets eine lockere Stimmung und private Themen wurden besprochen, zumindest nur so viel, wie jeder von sich Preis geben wollte. Niemand erwähnte mein zu Spätkommen, denn heute war Herr Müller das Thema. Ein jahrelanger Kollege, der diese Woche Urlaub hatte, bald in seinen wohlverdienten Ruhestand ging und diesbezüglich eine große Feier für die zukünftigen ehemaligen Kollegen plante. Unser Gesprächsinhalt bezog sich nunmehr darauf, was wir, als Kollegial, für Überraschungen planen wollten und für Ideen für das Abschiedsgeschenk hatten. Anregungen wurden gesammelt und sofort notiert. Zugegeben, ein Stück weit unterhielten wir uns zwar doch über die Arbeit, aber für das Einwerfen in die Sparbüchse wurden tatsächlich nur fachspezifische Themen bestraft. Auf jeden Fall lenkte mich die angeregte Unterhaltung von meinem persönlichen Problem ab und die restliche Zeit auf Arbeit verrannte wie im Fluge. Pünktlich um fünfzehn Uhr fuhr ich mein Computer runter. Feierabend. Nun hieß es für mich, zur Kita zu fahren, um meine Söhne abzuholen.
Valentin, Simon und Adrian spielten gerade im Sandkasten, als ich am Kindergarten ankam. Simon erblickte mich als Erster, ließ sein Spielzeug fallen und kam freudenschreiend auf mich zugerannt. Mit ausgestreckten Armen kauerte ich nieder und nahm Simon fest in diese. „Hallo Mami“, jubelte er und gab mir einen Kuss. Es dauerte keine Minute, bis seine zwei Brüder mich ebenfalls entdeckt hatten und zu mir kamen. Ein jeder wurde zur Begrüßung fest umarmt und geküsst. Dann zeigte ich auf die Erzieherin, von der sich die Drei verabschieden sollten, währenddessen ich von drinnen ihre Rücksäcke holte. Wie ein dressierter Hund gehorchten mir meine Kinder jeweils aufs Wort und verabschiedeten sich ganz anständig von ihr. „Wenn es nur immer so klappen würde“, dachte ich. Dennoch war ich froh, dass sie alle drei wussten, wie sie sich in der Öffentlichkeit und gegenüber Dritten zu verhalten hatten. Das dies zu Hause nicht immer so gut klappte, war ganz normal. Immerhin sind es Kinder. Jungs dazu. Drei mit einmal. Temperamentvoll und lebendig, für die Ruhe ein Fremdwort ist.Wir hatten das Kindergartengelände noch nicht verlassen und jeden meiner Söhne überkam das Bedürfnis, mir von seinem Tag zu erzählen. Drei unterschiedliche Stimmen prasselten auf mich ein. Durcheinander und laut. Ich verstand nur brockenweise mal von Simon, mal von Valentin, mal von Adrian. Auf die Frage, was es zum Essen heute Mittag gab, erhielt ich drei unterschiedliche Aussagen. „Nudeln“, „Kartoffeln“ und „Nichts“ waren die Antworten. Ich konnte mir etwas aussuchen. So verhielt es sich immer, wenn ich unsere Mäuse aus der Kita abholte. Früh war es im Vergleich entspannter. Zum einen steuerte die Müdigkeit die Kinder und zum anderen erlebten sie natürlich im Schlaf nicht so viel, wie einen ganzen Tag mit ihren Gleichgesinnten. Das Nachmittagsszenario ist ziemlich niedlich und bringt mich immer wieder zum Schmunzeln. Es sei denn, ich bin nervlich angespannt oder im Zeitdruck, dann kann das Abholen auch zu einer Tortur und Geduldsprobe werden. Zum Glück hatten wir sie mit ihren fast vier Jahren soweit, dass sie langsam eigenständig und selbstständig wurden und mittlerweile viel verstanden. Das entlastete mich als Mutter ungemein und auch Florian genoss ein kleines Stück unserer wiedergewonnenen Freizeit. Da war er wieder, der Gedanke an meinen heutigen Frauenarztbesuch. Momentan war ich froh, dass alle drei neben mir und brav an meiner Seite zum Auto liefen und selbstständig in dieses hineinkletterten, so dass ich sie nur noch anschnallen musste. Wie verhielt es sich zusätzlich mit einem Baby? Ein Kleinkind, dass ich zwar wieder herumtragen darf, aber wenn es dann ans Erlernen des Laufens geht und dieses kleine Geschöpf wackelig und langsam an meiner Hand läuft und dessen Brüder schon ungeduldig nach uns rufen, drängeln und davonrennen und ich mich in diesem Moment am besten teilen müsste, wie schnell würde dann meine Freude über die ersten Gehversuche in eine Ungeduld umschwenken? Nein, es war gut so, wie es war und mit diesem Gedanken setzte ich mich ins Auto und wir vier fuhren nach Hause. Nachdem ich die Rucksäcke der Jungs sowie meine Handtasche in die Wohnung gebracht und mich im Anschluss auf die Bank neben unserem Trampolin im Garten gesetzt hatte, beobachtete ich das rege Treiben der Kinder. Mein Mann war noch auf Arbeit und so konnte ich mir in Ruhe bewusst werden und verinnerlichen, worüber wir bereits vor sechs Monaten nachgedacht und diskutiert hatten - ein weiteres Kind kam für uns nicht in Frage. Irgendwann ist der Zeitpunkt für einen selbst gekommen, in dem man in sein Inneres horcht und feststellt, es ist alles perfekt, genauso wie es ist. Genau diesen Zeitpunkt hatten wir bereits vor einem halben Jahr, also warum jetzt alle Überlegungen über Bord werfen. Es war gut so, wie es war. Als ich auf der Bank saß und meine Jungs musterte, zauberte es mir ein Schmunzeln ins Gesicht. Mir wurde klar, was für drei wunderbare Jungs ich habe, welches Glück ich hatte, dass meine Schwangerschaft im Großen und Ganzen problemlos verlief und ich drei gesunde Söhne ohne eine geistige oder körperliche Behinderung gebar. Dieses Glück wollte ich nicht noch einmal herausfordern und riskieren. Plötzlich öffnete sich unsere Terrassentür und Florian kam heraus. In Gedanken hatte ich völlig die Zeit vergessen. Mittlerweile zeigte die Uhr siebzehn Uhr dreißig. „Zeit zum Vorbereiten des Abendbrotes“, dachte ich und erhob mich von der Bank. Auf den Weg Richtung Terrasse traf Florian und ich aufeinander. Er gab mir, so wie immer, einen Begrüßungskuss und nahm mich dann fest in den Arm. „Und?“, hauchte er mir wissbegierig ins Ohr, doch ich schmetterte die Frage ab. „Lass uns später in Ruhe und ohne die Kinder darüber reden“, warf ich ein und löste die Umarmung. Beim Wechseln der Schuhe blickte ich kurz zurück und beobachtete für einen Moment, wie Florian unsere Söhne nacheinander begrüßte und in den Arm nahm. „Ein schönes Bild. Wie eine heile Familie“, dachte ich mir. Dieses Bild sollte so bleiben und sich nicht noch einmal ändern. Dann verschwand ich in der Wohnung.
Die neue Erkenntnis kehrten wir ganz gekonnt an dem restlichen Tag unter den Tisch. Abgesehen davon, dass es definitiv Möglichkeiten und die Zeit gegeben hätte, das Thema ins kleinste Detail durchzusprechen, gingen wir uns jedoch, bewusst oder unbewusst, gekonnt aus dem Weg. Während des Abendessens füllten wir die Zeit zwischen dem Kauen mit Unterhaltung unserer Kinder. Beim zu Bett bringen der Zwerge ließen wir uns viel Zeit und gingen auf die Wünsche jedes einzelnen gerne ein und im Anschluss, als Zeit zum Reden gewesen wäre, verabschiedete sich Florian zum Fußball schauen zu seinem Freund. Letzteres zu verschieben wäre auf jeden Fall eine Variante gewesen, um stattdessen ein Gespräch mit seiner Frau zu führen. Vermutlich brauchte Florian für sich Zeit, um über eine mögliche Schwangerschaft seiner Frau und dessen Folgen nachzudenken und ich war ehrlich gesagt nicht böse, nicht schon wieder das Für und Wider auszudiskutieren. Es strengte mich an. Nach diesem aufregenden Tag war es ganz gut, eine Nacht über das Thema zu schlafen, alles wirken zu lassen und morgen in Ruhe über die neue Feststellung zu sprechen und eine klare Entscheidung für sich selbst zu treffen. „Auch gut“, redete ich es mir schön und konnte dafür alleine auf dem Sofa verweilen und es mir gemütlich machen.
Der Abend gehörte mir. Mir ganz alleine. Nur was tun, nach so einem turbulenten und nervenaufreibenden Tag? Ich schaltete den Fernseher an, schenkte mir ein Glas Rotwein ein, öffnete mir eine Tüte Gummibärchen und machte es mir gemütlich, indem ich mich in die Sofadecke einkuschelte. Voller Vorfreude schaltete ich in der Flimmerkiste von Programm zu Programm durch, auf der Suche nach einer schönen Liebesschnulze oder einer Comedy Sendung. Leider wurde ich enttäuscht. Nicht einmal annähernd kam etwas, was meiner Anforderung entsprach. Nur Sportsendungen, Shows oder Krimis. Auf all diese Sendungen stand mir gerade nicht der Sinn. Eine Alternative musste her. Ich schaltete den Fernseher aus und sah mich im Wohnzimmer um. Mein Blick blieb an unserem Hochzeitsbild kleben, welches mir gegenüber an der Wand hing. Es zeigte zwei strahlende Gesichter, die sich an dem schönsten Tag in ihrem Leben anlachten. Glücklich, zufrieden und voller Liebe. „Sah ich gut aus“, dachte ich. Meine langen braunen Haare trug ich hochgesteckt, ein Blütenkranz zierte meine Frisur. Das enganliegende Vintagekleid schmeichelte meiner sportlichen Figur und das Make-up betonte meine braunen Augen. Im Gegensatz zu Florian, der immer noch genauso durchtrainiert und schlank war wie vor ein paar Jahren, näherte ich mich nach der Schwangerschaft jetzt erst so langsam wieder meiner Idealfigur. „Wir waren so glücklich“, schwärmte ich. Halt! „Wir sind es!“, besonnte ich mich und überlegte weiter, was ich mit dem angefangenen Abend anstellen konnte. Ich konnte die Spielecke der Kinder aufräumen, aber jetzt? Um diese Uhrzeit? Eher nicht. Ich konnte ein Buch lesen, aber ich wusste genau, ich würde nur die ersten maximal zwanzig Seiten schaffen, dann dieses weglegen und irgendwann, vielleicht erst in ein paar Monaten, wenn ich wieder Zeit hatte, es herausziehen und von vorne beginnen zu lesen, da ich bis dahin den Anfang schon wieder vergessen hätte. Dies fiel sofort wieder aus der engeren Auswahl. Bügelwäsche war erledigt. Ich entschied in die Küche zu gehen. Hunger hatte ich zwar keinen, aber solch ein kleines Verlangen nach etwas Kalten und Süßen. Somit begab ich mich auf die Suche nach einem kleinen Häppchen, das meinen Appetit stillen konnte und welches bereits flehend aus dem Kühlschrank rief: „Nimm mich. Ess´ mich. Ich bin so lecker“. So stand ich nun vor dem Gutgefülltem und starrte unentschlossen hinein. Es sprach mich einfach nichts an, doch nahm ich einen großen Schluck aus der Milchflasche und leerte diese gleichzeitig. Plötzlich, als ich auf dem Absatz kehrtmachte und gerade wieder zurück zu meiner Ausgangsposition ins Nachbarzimmer wollte, kam mir der bahnbrechende Einfall. Vor meinem direkten Auge hing unser Familienplaner. Ich schaute nicht auf die bevorstehenden Termine in diesem Monat, sondern sah nur auf die Zahlen und die Tage. Sofort erinnerte ich mich an die Worte meiner Frauenärztin: „Sie haben noch etwas Bedenkzeit, aber überlegen Sie nicht zu lange“. Heute war Freitag, morgen somit Wochenende mit zwei Tagen. Zeit genug für mich und meinen Mann, um in Ruhe abzuwägen, so dass ich hoffentlich bereits am Montag mit einer eindeutigen Entscheidung meine Ärztin in Kenntnis setzen konnte. „Heute ist Freitag. Die siebte Schwangerschaftswoche plus eins“, wiederholte ich immer wieder vor meinem geistigen Auge. Obwohl ich mich für den restlichen Abend ablenken wollte, beschloss ich mich nun doch mit dem Thema intensiv auseinander zu setzen. Ich kramte ein Buch aus unserer Anbauwand, welches ich mir bei meiner ersten Schwangerschaft gekauft hatte und nahm mit diesen auf dem Sofa Platz. Bevor ich es aber aufschlug, trank ich einen Schluck Rotwein und kaute genüsslich ein paar Gummibärchen, fast schon so, als müsse ich mir Mut antrinken beziehungsweise in diesem Fall, auch anessen. Eingekuschelt in meiner Decke hielt ich nun die Lektüre in beiden Händen. Für einen kurzen Moment zögerte ich. War ich mir sicher, über die Entwicklung eines Embryos nachzulesen oder sollte ich es doch besser lassen? „Ach, was soll´s!“, motivierte ich mich selbst und blätterte die Seite auf, in welche Informationen rund um die siebte Schwangerschaftswoche geschrieben standen. Ich las unter anderem, dass sich bei dem Embryo bereits ein erstes Stupsnäschen erkennen ließe und das Kleine schon so etwas wie Augenlidfalten hätte. Abgesehen davon, dass sich das Gehirn und das Herz immer weiterentwickeln und der Kopf, wie auch bereits auf dem Ultraschallbild zu erkennen war, überproportional zu dem Rest des Körpers wächst. Typisch für die werdende Mama seien in dieser Schwangerschaftswoche Stimmungsschwankungen, Übelkeit, Veränderung des Geschmacks- und Geruchssinns sowie vermehrter Harndrang. Ich muss zugeben, als ich mir diese Seiten zu Gemüte führte, ließen mich die Informationen ziemlich kalt. Erstaunlicherweise berührten sie mich nicht. Im Vergleich hätte ich auch eine Computerzeitschrift oder den Duden lesen können, die mich genau so wenig gepackt hätten, wie das soeben Gelesene. Rein aus der Tatsache resultierend, dass ich weder das kleine Etwas spürte, noch von den genannten Beschwerden betroffen war. Bis heute ging es mir wie immer, gut. Alles war ganz normal. Nur weil ich seit heute von der Überraschung wusste und nun auch von der Entwicklungsstufe des Embryos Kenntnis erlangte, veränderte dies nicht plötzlich mein Wohlbefinden. Dennoch schien es mich unbewusst mehr gefesselt und gepackt zu haben, als ich mir selbst eingestehen wollte, denn ich bemerkte überhaupt nicht, dass ich während des Lesen das Glas Rotwein austrank und die Tüte Gummibärchen leerte. Den Verzehr der Genussmittel stellte ich erst beim Zuklappen des Buches fest. In meiner jetzigen Stimmung genügte mir das Ergattern und zurück ins Gedächtnis Holen der Informationen nicht. Ich griff zu einem Kugelschreiber und einen Blatt Papier und notierte alle wichtigen Stichpunkte, die mir in der nächsten Zeit bevorstanden, aber auch die, die ich bereits mit dem heutigen Tag erledigt hatte. So konnte ich nichts vergessen. Mein persönlicher Ablaufplan lautete wie folgt:
Periode bleibt aus, Durchführen eines Schwangerschaftstests
Termin beim Frauenarzt: Bestätigung der Schwangerschaft, Berechnung Geburtstermin, Urinprobe, Ultraschall, Erklärung über alles Weitere, Übergabe von Informationsmaterial, keine Aushändigung des Mutterschaftspasses (nur bei Fortführung der Schwangerschaft), nach Vollzug erfolgt der Eintrag beim Arzt als Fehlgeburt
Termin bei Diakonisches Werk e.V. – Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatungsstelle
Termin zur Kostenübernahme bei der Krankenkasse -> sofortige Aushändigung der „Bescheinigung über die Übernahme der Kosten für einen Abbruch der Schwangerschaft nach dem Gesetz zur Hilfe für Frauen bei Schwangerschaftsabbrüchen in besonderen Fällen“
Überweisungsschein vom Frauenarzt -> „Überweisung an Frauenklinik“, Diagnose II Gr., unerw. Grav., 8. SSW, Auftrag: erbitte Interruptio
Terminvereinbarung im Krankenhaus -> Vorstellung im Krankenhaus, Vereinbarung OP-Termin
OP, Durchführung des Schwangerschaftsabbruches, Ausstellung des Arztberichtes für die Frauenärztin und gleichzeitige Bestätigung, dass ein Abbruch der Schwangerschaft in einer Einrichtung nach § 13 Abs. 1 des Schwangerschaftskonfliktgesetzes unter den Voraussetzungen des § 218 a Abs. 1, 2 oder 3 StGB vorgenommen worden ist
Erhalt des Krankenscheins für eine Woche, Diagnose O04.9
Vier Wochen nach Durchführung einen Termin zur Nachuntersuchung bei der Frauenärztin
Vom Anfang bis zum Ende. In neun Schritten. Zufall, dass es so viele Schritte waren wie eine Gravidität in Monaten dauert? Raum für Spekulationen blieb.
Ich glaube, hier spielte mir mein Unterbewusst einen Streich. Dieses war definitiv nicht im Einklang mit meinem Bewusstsein. Im Verdrängen von Gefühlen war ich gut und in diesem Moment wurde mir deutlich, wie perfekt ich tatsächlich dieses Handwerk beherrschte. Auch wenn ich es nicht zugeben wollte, das Lesen der wenigen Seiten des Buches sowie mein Fahrplan ergriffen und beschäftigten mich und somit war die Nacht sehr unruhig und schlaflos. Immer wieder wälzte ich mich hin und her, schreckte auf, träumte von seltsamen Kreaturen, dachte an Kinderwagen, ans Windeln kaufen, an uns als Familie. In Summe lag ich insgesamt fünf Stunden wach und war am nächsten Tag früh morgens dementsprechend gerädert und tot müde.
Zum Glück musste heute keiner von uns zeitig aufstehen, denn es war Wochenende. Darüber war ich sehr froh, denn so konnte ich ausschließen, aufgrund Schlafmangel Fehler auf Arbeit durch Unkonzentriertheit und Gedankenabschweifungen zu begehen. Gleichzeitig blieb Florian und mir genügend Zeit, uns über den eventuellen Familienzuwachs Gedanken zu machen. Daher hieß die Tagesaufgabe für Florian und mich: Erläutern, Diskutieren, Überlegen und Abwägen. Gleich nach dem gemeinsamen Familienfrühstück war es soweit. Trotzt längerem Schlafens und des Stärkens am Frühstücktisches zeigte die Uhr die Stunde neun an, draußen nieselte es und bei Temperaturen um die acht Grad Celsius, gepaart mit auffrischendem Wind, verspürten unsere Söhne keinerlei Drang, raus zu gehen. Viel lieber wollten sie drinnen spielen, in der beheizten Stube und in ihren Kinderzimmern. Mit einem Fünkchen Eigennutz gab ich ihren Wunsch nach, denn auch meine Lust hielt sich in Grenzen, früh am Morgen, nach einer schlaflosen Nacht, bei Wind und Wetter, mich in die Feuchte zu stellen und neben der Beaufsichtigung der Zwerge zu bemerken, wie im Minutentakt die Füße kälter werden. Für die Variante blieb immer noch genug Zeit. Der Tag war noch lang.Simon, Adrian und Valentin spielten ganz lieb miteinander. Mal in der Stube, dann in Adrians Zimmer oder in dem gemeinschaftlichen Kinderzimmer von Simon und Valentin. Die Größe der Wohnung ließ keine andere Variante zu, aber die Aufteilung passte gut. Adrian war vom Charakter eher ruhig und zurückhaltend und spielte gerne auch mal für sich alleine, im Gegensatz zu seinen zwei Geschwistern. Diese freuten sich stets über einen Spielkameraden. So behagte es Adrian, ein eigenes Zimmer nur für sich zu haben.
Ich brühte mir eine Tasse Tee auf und gesellte mich im Anschluss zu Florian auf unser Sofa. Von hier aus hatten wir das rege Gewusel der Kinder gut im Blick, welches sich gerade auf dem Teppich im Wohnzimmer abspielte. Wie es der Zufall so wollte, spielten die Drei in einer Seelenruhe und wir hatten Zeit, uns zu unterhalten. Dicht neben Florian machte ich es mir gemütlich und hielt meine Tasse heißen Tee fest in den Händen. Vor meinem geistigen Auge suchte ich nach Worten, um das bevorstehende Gespräch wie eine Ansprache vorzutragen, doch als ich nach einmal tief Luft holen mit meiner Rede beginnen wollte, fiel mir Florian in mein unausgesprochenes Wort. „Nun erzähl, was hat die Ärztin gestern gesagt?“„Also …“ Fast so, als würde ich Zeit herausschlagen wollen, stellte ich die Tasse mit dem Heißgetränk vorsichtig auf den Stubentisch ab und rekelte mich in eine aufrechte Sitzposition. Im Anschluss legte ich meine Hände in den Schoss und drehte meinen Kopf zu meiner Linken. Zu Florian. Er schaute mich mit großen Augen und einen fragenden Blick an. „Meine Vermutung hat sich bestätigt. Florian, ich bin schwanger“, platzte es aus mir heraus.Die Kinder waren so mit sich selbst beschäftigt und in ihrer Fantasiewelt gefangen, dass sie auf das Gesagte von uns nicht reagierten. Gut so. Je weniger sie mitbekamen, umso besser. Nicht, dass einer von ihnen am Montag im Kindergarten auf die Idee kommt, allen anderen im Morgenkreis von einem Baby in Mamas Bauch zu erzählen. Schon bei Kindern verbreitet sich ein Gerücht oder in diesem Fall eine Tatsache wie ein Lauffeuer, welches im Anschluss auf ihre Eltern überschwappte und diese die Neuigkeit natürlich weitergeben müssen. Wenn ich etwas in meinem bisherigen Leben gelernt habe, ist es die Gewissheit, dass sich die Gerüchteküchen sowie der Buschfunk rasend schnell verbreiten und noch zügiger, wenn es sich um heikle und prekäre Mutmaßungen handelt. Nicht auszumalen, dass dreiviertel der Bewohner unseres kleinen Örtchens in maximal zwei Tagen von meinen Zustand Bescheid wissen würden.Florian sah mich entsetzt an und meinte entgeistert „Von wem?“Das war das Einzige, was ihm dazu einfiel!? „Was heißt denn hier von wem?“Stotternd revidierte er „Also … ich meine … Wie kann das nur sein? Bei unseren Jungs haben wir verzweifelt und vergebens versucht, schwanger zu werden und nun einfach so?“Ich nickte und stand noch immer genauso unter Schock, wie Florian jetzt. „Wann soll das passiert sein? Wir haben doch aufgrund des Stresses und des Zeitmangels in der Vergangenheit kaum miteinander geschlafen und wenn, verhütet.“„Ja, ich weiß. Ich bin genauso fassungslos und habe genauso reagiert wie du. Frau Doktor Funke konnte mir lediglich eine Zeitspanne der Befruchtung nennen, aber keinen genauen Tag. Ist ja schlussendlich egal. Doch sie meinte, dass eine Verhütung mit Kondom genauso sicher ist wie mit der Pille oder Vergleichbarem und zwar nicht vollumfänglich.“ Nervös wippte mein Fuß auf und ab und ich zupfte an einer Haarsträhne.„Und die Unfruchtbarkeit?“„Das Thema habe ich auch bei Frau Doktor Funke angesprochen. Wie oft haben wir davon gelesen, im Radio oder von Erzählungen gehört, dass bei Paaren nach Vollzug einer künstlichen Befruchtung es auf natürlichen Wege irgendwann geklappt hat. Meistens dann, wenn die Paare mit der Familienplanung abgeschlossen haben und überhaupt nicht mehr an das Thema rund um Babys denken.“ Florian nickte. Er gestand sich ein, dass es bei uns auch so war. „Da gehören wir also zu den Wenigen“, meinte er nachdenklich.„So zu sagen.“Ich erzählte Florian, dass ich in der siebten Schwangerschaftswoche war und bis zum Ende des dritten Monats ein Abbruch möglich wäre. Darüber hinaus nicht mehr, zumindest nicht in Deutschland. „Lass uns realistisch und objektiv abwägen“, sagte Florian ganz kühl. Zu kühl, meines Erachtens. Einen Wutausbruch, Freudentränen, ein lautes Aufschreien, selbst in die Hände klatschen hätte ich akzeptiert und erwartet. Irgendeine Reaktion, aber er wirkte gefühlsneutral. Emotionslos und unglaubwürdig. Die Wahrscheinlichkeit, dass ich schwanger werden konnte, betrug auch nur gefühlte und hochgegriffene fünf Prozent und nun zu glauben, dass ein kleines Wesen in meinem Bauch heranwuchs, war für ihn natürlich schwerer, als für mich. Ich hatte die Chance bei der Frauenärztin, unser Baby schwarz auf weiß zu sehen. Zu sehen, wie das Herz schlug. Es zu hören. Er nicht. Auch an meinem Bauchumfang konnte niemand eine Veränderung feststellen. Er musste meinen Erzählungen Glauben schenken.„Ich wünsche mir, dass wir gemeinsam, aber auch jeder für sich an diesem Wochenende darüber nachdenken, ob wir das Kind behalten oder nicht. Am Montag möchte ich gerne in der Frauenarztpraxis anrufen und eine Entscheidung mitteilen. Obwohl noch etwas Zeit ist, sitzt sie uns dennoch im Nacken und je weiter sich der Embryo entwickelt, umso schwieriger wird die Entscheidungsfindung für uns.“Florian wollte meinem Wunsch nachkommen und schlug vor, solange sie so friedlich und ohne zu streiten spielten, vor unserem geistigen Auge eine Pro-und-Contra-Liste zu entwerfen. Adrian, Simon und Valentin beschlossen, in Adrians Zimmer zu gehen und dort zu malen. Das kam uns zugute. Ihren Wunsch stimmten wir zu und schnurstracks verschwanden sie aus dem Wohnzimmer. Die jeweiligen Zimmertüren blieben einen Spalt geöffnet, so dass wir bei diversen Disputen sofort und umgehend reagieren konnten. „So ruhig haben sie lange nicht mehr zusammen gespielt“, meinte Florian und dem konnte ich nur zustimmen. Als ob unsere Söhne geahnt hätten, dass ihre Eltern ein Vier-Augen-Gespräch führen mussten. Ich wandte mich Florian zu, in dem ich mich gegenüber von ihm im Schneidersitz auf das Sofa positionierte. Bei einem so wichtigen Gespräch wollte ich Florians Augen sehen, seinen Gesichtsausdruck. Seine gesamte Mimik und Gestik. Einfach alles an ihm. „Doch zuvor muss ich dich fragen, ist es ein Baby oder sind es mehrere? Eine erneute Mehrlingsschwangerschaft war bislang unser Hauptargument gegen ein erneutes Geschwisterchen und aufgrund familiärer Vorbelastungen nicht auszuschließen.“ Unsere Drillinge haben wir uns sozusagen im Zuge der künstlichen Befruchtung ausgesucht und gewollt und bewusst drei befruchtete Eier einsetzen lassen, aber was die Natur aus unserem Erbgut macht, das konnten weder wir, noch die Ärzte im Vorfeld sagen. Der aktuelle Stand war bislang eine nach wie vor bestehende Unfruchtbarkeit. „Ja, es ist nur eins“, erwiderte ich Florian gegenüber. Ein leichtes Schmunzeln machte sich in seinem Gesicht breit und seine Augen wanderten nervös im Raum umher. Ich konnte förmlich sehen, wie auf einmal seine Gedanken kreiselten. Den Ausdruck kannte ich. Er malte sich vor seinem geistigen Auge etwas aus. Nichts Negatives, seinen Gesichtszügen nach zu urteilen. Dann ergriff er meine Hand und sah mir tief in die Augen. „Mmh, eins ist bei uns wie keins. Es würde sozusagen mitlaufen. Eins mehr zu den dreien fällt eigentlich gar nicht auf. Ich meine, stressiger kann es nicht mehr werden und außerdem hätte sie oder er drei größere Geschwister, die sich mit kümmern würden. So hast du in diesem Sinne sogar Unterstützung, die wir bislang nicht hatten.“Was war mit Florian los? Schwankte er gerade von seiner festen Meinung ab? Malte er sich eine rosige Zukunft zu sechst aus? Nun, wo die Gewissheit eines Einzelkindes stand? Der Fall, der in unseren Überlegungen immer wieder herangezogen, aber aufgrund der Umstände sofort verworfen wurde. Vor etwa sechs Monaten haben wir im Zuge der Auseinandersetzung mit einem erneuten Familienzuwachs alle Babysachen und Kleinkindsachen, darunter zählten Klamotten, Spielzeug, Babyflaschen, Breilöffel, Schnullerketten, Schmusetücher und was werdende Eltern sich noch alles für ihren Nachwuchs anschaffen, entweder an Freunde weggegeben oder dem guten Zweck der Kindereinrichtung gespendet. Nunmehr müssten wir uns alles wieder neu anschaffen. In Betracht zu ziehen ist dieses Glück der Geburt und dann ein kleines Wesen im Arm zu halten, das hatte nicht jeder. Wir vor ein paar Jahren schließlich auch nicht und nun ertappte ich mich selbst, wie ich mir die Frage stellte, ob das Ungeborene ein Junge oder ein Mädchen werden würde. Welche Augenfarbe würde es haben? Welche Haarfarbe? Sommersprossen? Wie schön es wäre, einen weiteren Jungen zu bekommen. Er könnte von seinen größeren Brüdern lernen, hätte dieselben Interessen, könnte manche Anziehsachen, Schuhe oder Mützen von seinen Geschwistern tragen und mit ihnen die gleiche Sportart ausleben. Ein weiterer Sohn für Florian. Er könnte sich als stolzer vierfacher Vater behaupten und all sein Wissen und seine Erfahrungen an seine Söhne weitergeben. Sein persönliches Vermächtnis von Generation zu Generation. Und ich? Ich wäre immer da, wenn sie ihre Mama brauchen. Um sie aufzufangen, zuzuhören, zu kuscheln, mit Rat und Tat zur Seite stehen und als Halt fungieren und mich eines Tages darüber zu freuen, wenn sie ihre erste Freundin uns vorstellen. Ein Mädchen, jetzt und nicht erst irgendwann als Freundin meiner Söhne oder auch als Schwiegertochter, das könnte mir aber auch gut gefallen und wäre schon schön. Florian empfinde garantiert auch so, aber ich als Mama noch viel mehr.Ich könnte mein Wissen und Können, was ich Jungs nur oberflächlich weitergeben könnte, ihr erklären und zeigen und wenn die Jungs mit ihrem Papa draußen Fußball spielen, mit meinem Töchterchen Zeit verbringen und könnte drinnen in der Küche mit ihr Kekse, Plätzchen oder Kuchen backen. Ich könnte ihr langes Haar kämmen, Zöpfe binden oder flechten und die schönsten Frisuren zaubern. Mit ihr zusammen stundenlange Einkaufsbummel zurücklegen und schöne Kleider kaufen, aber auch malen, basteln oder sie zum Singen im Chor oder zum Reiten begleiten und wenn sie größer ist, Schminktipps geben. Später, wenn sie in die Pubertät kommt, sich ihr Körper verändert und Haare an Körperstellen wachsen, an denen man nie Haare vermutet hätte, ihr mit mütterlichen Rat zur Seite stehen und sie bei den Besuchen zum Frauenarzt begleiten. Wenn sie das erste Mal verliebt ist, auf ihren ersten Kuss vorbereiten, bei ihrem ersten Liebeskummer zur Seite stehen und von meinen gesammelten Erfahrungen berichten, wie es nur eine Mutter zu ihrer Tochter kann und wie es meine Jungs später mir gegenüber wahrscheinlich nicht zulassen werden. Ja, all solche Dinge könnte ich mir gut vorstellen. Es sind kleine Dinge, aber solche, die ich mit meinen Söhnen nicht oder nur im Geringsten durchleben könnte. Ich denke, so empfinden alle Eltern. Männer wünschen sich mindestens einen Sohn, um ihre Ansichten, Kenntnisse und Wissen weiter zu vererben, Frauen eine Tochter. Keine Frage, dass selbstverständlich beide Geschlechter als Kinder sehr gewünscht sind. Das steht überhaupt nicht zur Debatte. Drei Söhne hatte ich bereits, da bot es sich ein kleines Mädchen an. Sie hätte drei große Brüder, die sie beschützen und bildlich an die Hand nehmen würden. Auch eine schöne Vorstellung. So oder so, ich würde das Geschlecht nie erfahren.