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Bachelorarbeit aus dem Jahr 2017 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Freie Universität Berlin (Institut für Deutsche und Niederländische Philologie), Sprache: Deutsch, Abstract: "Die Schule ist die einzige moderne Kulturfrage, die ich ernst nehme und die mich gelegentlich aufregt." Obwohl dieses Zitat Hermann Hesses über 100 Jahre alt ist, scheint es aktueller denn je. Kaum ein Thema wird so intensiv diskutiert wie das der Bildung, kaum eine Institution so leidenschaftlich kritisiert wie die Schule. Dabei lässt sich auch für die Auseinandersetzung mit Bildung und Schule in der neueren deutschen Literatur eine längere Tradition erkennen. Bereits 1766 entsteht mit Christoph Martin Wielands Geschichte des Agathon der erste große Bildungsroman, 30 Jahre später erscheint Goethes Roman "Wilhelm Meisters Lehrjahre", der in der Folge oft als klassisches Vorbild des sich entwickelnden Genres gesehen wird. Judith Schalanskys Roman "Der Hals der Giraffe" stellt sich durch seinen Bezug im Untertitel in die Tradition des Bildungsromans. Allerdings ist fraglich, ob der Text, der 2011 erschienen ist und drei Tage aus dem Leben einer 55-jährigen Biologie- und Sportlehrerin beschreibt, tatsächlich den klassischen Merkmalen des Genres entspricht. Im Gegenteil wird er von einigen Rezensentinnen sogar als „umgekehrter Bildungsroman“ bezeichnet. Um eine Schulgeschichte, in der in mehrfacher Hinsicht das Thema Bildung aufgegriffen wird, handelt es sich dennoch. Die Zuschreibung Bildungsroman könnte sich demnach nicht nur auf das literarische Genre beziehen, sondern auch auf die Auseinandersetzung mit dem Thema Bildung und dem Bildungssystem hinweisen sowie die mögliche Intention der Autorin beschreiben, einen Beitrag zur Bildung der Leser zu leisten. Wie in vielen anderen Schulgeschichten werden dabei auch die Machtverhältnisse in der Schule thematisiert. Während die meisten Erzählungen dieser Art eng an die Sicht der Schülerfiguren gebunden sind, wird in Der Hals der Giraffe allerdings die Perspektive der Lehrerin eingenommen. Die vorliegende Arbeit greift diese für Schulgeschichten ungewöhnliche Perspektivierung auf, indem sie die Machtverhältnisse durch eine Analyse der Lehrerfiguren herausarbeitet.
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