Unter dem westlichen Himmel - Sabine Hübner - E-Book

Unter dem westlichen Himmel E-Book

Sabine Hübner

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Beschreibung

Der Westliche Himmel aus dem Titel dieses Buchs ist der geistige Bereich, aus dem laut buddhistischer Überlieferung der kommende Buddha erscheinen wird. Er soll im Westen unserer Welt, nämlich bei uns, geboren werden und uns ähnlich sehen. Tatsächlich lebt er bereits in uns allen und möchte nur entdeckt und verwirklicht werden, dies aber mitten im Leben, in unserem uns vertrauten Alltag! Unter diesem Himmel leben wir, und hiervon handelt dieses Buch. Es erzählt von unseren Angelegenheiten des täglichen Daseins, von Kummer und Schmerz, es handelt aber auch von dem Weg heraus aus allem Leid und in die Freude. Es ist ein wahres Lehrbuch der Lebenskunst nicht nur für Zen-Leute, sondern für Menschen aller Art: Sie alle haben das Zeug dazu, sich selbst zu finden und damit den Sinn und die Richtung für ihr Leben — in das wirkliche Glück hinein.

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Seitenzahl: 426

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Die Kalligrafie am Anfang des Buchs wurde angefertigt von Hans-Joachim Kühne, Schwabach. Die Schriftzeichen bedeuten: «Zen-Weg des Westlichen (oder Tuṣita-)Himmels» (vgl. Einleitung).

 

Umschlaggestaltung unter Verwendung eines Thangka von einem unbekannten tibetischen Künstler (ca. 1955, in Privatbesitz). Dargestellt wird der Westliche Himmel mit dem kommenden Buddha Maitreya. Reproduktion: Stefan Kunz, Feucht bei Nürnberg.

 

 

Durchgesehene eBook-Ausgabe 2016. Copyright © 2006 by Werner Kristkeitz Verlag, Heidelberg. Alle Rechte für sämtliche Medien und jede Art der Verbreitung, Vervielfältigung, Speicherung oder sonstigen, auch auszugsweisen, Verwertung bleiben vorbehalten.

 

ISBN (eBook) 978-3-932337-87-1

ISBN (gebundenes Buch) 978-3-932337-22-2

 

www.kristkeitz.de

 

Websites der Autorin: www.westlicher-himmel.de www.sabine-huebner-zen.de

Inhalt

Hinführung

Vorwort

Einleitung

Zen ist keine Religion

Ist Zen in Europa echtes Zen?

Wozu der Rōshi-Titel und wofür die Linie der Meister vom Anfang bis heute?

Im Zen gibt es nichts zu erklären

Weshalb kam Bodhidharma nach China?

Das Stabhochheben

Der Ton der Tempelglocke

Wer predigt die Weisheit des Buddha?

Über das Ego

Was ist der GEIST?

Vogelflug

Suche nicht die Wahrheit

Die Weisheit der Erleuchtung ist in jedem von uns

Greif auf deinen eigenen Schatz zurück!

Ein Erleuchteter ist sein eigenes Licht

Über die Seele

Zen-Übung in der Arbeit

Die größten Meister des Lebens

Keine Vorstellungen haben

Wer ist ER?

Heilsamer Wandel

All dies Zen-Zeug ist Unsinn

Wo ist ein Geist, der zu halten wäre?

Es gibt nicht ein Ding

Lauter Lügen kommen aus meinem Mund

Nicht über den Dharma plappern

Die Rechte Rede

Über Gewalt

Über die Vier Universellen Geisteshaltungen

GEIST ist BUDDHA

Die Liebesbriefe lesen

Die WAHRHEIT muss gelebt werden

Was ist die WAHRHEIT?

Der Freie und der Knecht

Was wäre nicht vom Besten?

Allein bin ich geboren

Zum Zen-Schüler gesprochen

Über den inneren Weg

Vimalakīrti und Mañjuśrī

Eine Geste genügt

Wenn du gehst, geh!

Wenn ich hungrig bin, esse ich

Wie wunderbar! Wie staunenswert!

Nicht etwas Besonderes sein

Meister Cuiweis Grundprinzip

Mach dich frei von deinem Halt

Weit jenseits der Illusion

Urgrund allen Seins

Das Leben ist so. Der Tod ist so.

Problem und Lösung

Die Blumen im Frühling

Nicht an der Leere haften

Es gibt »Gut« und »Böse«

Über die sechs außergewöhnlichen Kräfte

Über das Sterben

Von der letzten Schlacht auf Erden

Nachwort

Hinführung

Zen – was ist das? Kakua, der erste Japaner, der Zen in China studierte, wurde nach seiner Rückkehr vom Kaiser in Japan eingeladen, alles vorzutragen, was er in China gelernt hatte. Kakua zog eine Flöte aus seiner Robe, blies einen kurzen Ton, verbeugte sich höflich und ging hinaus. [→ 1]

Als Bodhidharma nach China kam und der fromme Kaiser Wu, der zahlreiche Tempel erbaut und Klöster eingerichtet hatte, ihn nach der höchsten Wahrheit fragte, antwortete er: «Leere Weite, nichts ist heilig.» Ihm werden auch die folgenden Zeilen über Zen zugeschrieben: «Eine besondere Überlieferung außerhalb der Schriften, unabhängig von Wort und Schriftzeichen: Unmittelbar des Menschen Herz zeigen, die eigene Natur schauen und Buddha werden.» [→ 2]

Hier sollte ein Zen-Lehrer aufhören zu reden. Obwohl der Dharma keine Verteidiger braucht und die Wahrheit nur im Dokusan-Raum erhärtet werden kann und nicht in polemischen Schriften, ist es doch immer wieder Aufgabe der Zen-Meister, auch auf intellektueller Ebene zur Klärung beizutragen. Ich weiß, dass das am Ende nicht möglich ist, und möchte mich daher an Śākyamuni Buddha halten, der neunundvierzig Jahre im Land herumgereist ist, um die Wahrheit zu verkünden, und am Ende sagte: «Ich habe NICHTS gesagt.»

 

1. Es gibt keine Lehre über Zen, auch keine buddhistische. Meister Yuansou meint mit Recht: «Es gibt keine Lehre für dich, um daran zu kauen oder sich darüberzuhocken. Wenn du nicht an dich selbst glaubst, nimmst du dein Bündel und machst die Runde vor anderer Leute Häuser, um nach Zen und Dao zu suchen. Du suchst nach Mysterien, nach Wundern, nach Buddhas, nach Zen-Meistern und -Lehrern. Du meinst, das sei Suchen nach dem Höchsten, und du machst es zu deiner Religion, aber das gleicht einem Rennen nach Osten, um etwas zu bekommen, was im Westen liegt.» [→ 3] Man kann daher auch niemand nur äußerlich zum Zen-Lehrer ausbilden oder einfach zum Rōshi ernennen. Wer das Kōan Nr. 6 im Mumonkan passiert hat, weiß, dass nichts gegeben wird. Buddha hält eine Blume hoch. Wer Wirklichkeit in dieser Weise erfahren hat, ist erleuchtet und kann eventuell eine Beauftragung erhalten.

 

2. Zen ist keine Religion. Daher gibt es auch kein christliches Zen und kein buddhistisches Zen. Und so gibt es auch keine buddhistischen Zen-Meister, sondern nur Zen-Meister, die Buddhisten sind, und eben auch Zen-Meister, die Christen sind oder sich gar keiner Konfession zuzählen. Leider gibt es sowohl im Osten wie im Westen Zen-Lehrer, die noch tief in der Konfession stecken. Der fundamentale Unterschied in den Religionen verläuft nicht vertikal zwischen den einzelnen Bekenntnissen, sondern horizontal zwischen der esoterischen und exoterischen Ebene dieser Religionen.

Alle Religionen haben eine exoterische Seite, das heißt, sie haben Bekenntnisse, Heilige Schriften, Rituale und Zeremonien. Die meisten Gläubigen bewegen sich auf dieser Ebene. Aber alle Religionen kennen auch einen spirituellen Weg, der über die Konfession hinaus führt in die Erfahrung dessen, was die Lehren nur beschreiben können. Im Hinduismus ist es der Weg des Rāja-Yoga, Kriyā-Yoga oder Patañjali, im Buddhismus sind es Zen und Vipassanā, im Islam gibt es den Sufismus, im Judentum die Kabbala und im Christentum die Wege der Mystik.

Die Erfahrung der Gottheit, Satori, Unio Mystica – dies ist nur jenseits aller kognitiven Vorstellungen zu erreichen. Dieser Endzustand ist das reine Sosein im Hier und Jetzt und nicht ein abgehobener oder zukünftiger Zustand. Es gibt eine «Sophia perennis», eine ewige Weisheit, die heute erst von wenigen gelebt wird, die aber eines Tages als das wahre Ziel einer jeden Religion erkannt werden wird. Die Menschen der Zukunft werden «Erwachte» sein. Das tritt aber nur ein, wenn Zen und alle esoterischen Wege sich aus der Umklammerung der Konfessionen befreien. Zen spielt dabei eine wichtige Rolle, weil klar ist, dass Śākyamuni eher vor der Religion warnte, als sie zu praktizieren.

Zen ist zwar eng mit der buddhistischen Religion verbunden, aber es transzendiert diese und jede Religion. Zen und jeder esoterische Weg, sei es Yoga, Vipassanā, Kontemplation, führen über die Konfession einer Religion hinaus, das heißt, sie führen auch aus einem vordergründigen Religionsverständnis heraus, wie es die religiösen Lehrbücher verkünden.

 

3. Und ein Drittes scheint mir von Bedeutung: Zen sollte im Westen den monastischen Charakter verlieren. Niemand braucht sich die Haare scheren zu lassen oder ein buddhistisches Mönchsgewand anzuziehen, um Zazen zu machen. Man muss auch nicht alle Rituale, die im Lauf der Zeit in den Zen-Klöstern gewachsen sind, übernehmen. Der Hang zu äußeren Formen ist eine Anfängerkrankheit aller Konvertiten. Zen wird sich im Westen in seiner äußeren Struktur verändern, wie es sich verändert hat, als es dem daoistischen China begegnete. Sein Wesen wird sich nicht verfälschen lassen, auch nicht von Christen und Buddhisten. Der Dharma braucht keine Verteidiger.

Mein langer Aufenthalt in Japan und mein langes Zen-Studium unter meinem Meister haben mich erkennen lassen, dass sich die religiösen Vorstellungen meiner buddhistischen Freunde wandelten, wenn sie Zazen übten, wie auch die religiösen Vorstellungen meiner christlichen Freunde. Dem Anhänger des Amida-Buddhismus stand die gleiche Wandlung auf dem Zen-Weg bevor wie dem Christen, der eine personale Gottesvorstellung hatte. «Töte Buddha und die großen Vorfahren, wenn sie dir begegnen», heißt ein geflügeltes Zen-Wort. «Ich bitte Gott, dass er mich Gottes quitt mache», formuliert Meister Eckehart und meint das Gleiche. Buddhismus ist in Asien genau so Volksreligion mit ganz verschiedenen konfessionellen Strukturen wie das Christentum im Abendland. Wer den Zen-Weg wirklich bis zur Erfahrung geht, dessen religiöse Überzeugung hat sich so gewandelt, dass sie ihm nicht mehr Hindernis sein wird. Er hat es auch nicht nötig, aus einer Konfession auszusteigen, aber er wird sie neu interpretieren.

4. Man darf nie die äußere, konfessionelle Seite einer Religion mit dem spirituellen Erfahrungsweg einer anderen Religion vergleichen, also nicht Christentum mit Zen, sondern nur Mystik mit Zen.

Bei allen großen Mystikern der Menschheit finden sich vergleichbare Hinweise auf die unaussprechbare Wirklichkeit, wenn auch in anderen Bildern und in anderer Sprache. Ob man die Erfahrungsberichte eines Parmenides liest, der fast ein griechischer Zeitgenosse Śākyamunis war, oder Plotinus (um 350 n. Chr.), der sich keiner Religion zuzählte, oder Eckehart, der fast ein Zeitgenosse Dōgen-Zenjis hätte sein können, immer kann man die gleiche zeitlose Botschaft erkennen. Einige wenige Beispiele mögen das belegen.

Der Sufi Idries Shah dichtet: «Bis Schule und Minarett zerbröckeln, wird dies unser heiliges Werk nicht vollendet sein. Bis Glaube zur Verwerfung, Verwerfung zu Glaube wird, gibt es keinen wahren Muslim.»

Kabīr, der eine muselmanische Mutter hatte, aber von einem Brahmanen erzogen wurde und schließlich jenseits von beiden Religionen stand, dichtet:

 

O, der du Mir dienst, wo suchest du Mich? Siehe, Ich bin bei dir. Ich bin weder im Tempel noch in der Moschee, weder in der Kaaba noch auf dem Kailash. Weder bin Ich in Riten und Zeremonien noch in Yoga oder Entsagung. Wenn du ein wahrhaft Suchender bist, wirst du Mich sogleich sehen, Mir begegnen im gleichen Augenblick. Kabīr sagt: O Sadhu! Gott ist der Atem allen Atems. [→ 4]

 

Aus den Formulierungen vieler Mystiker, die Christen waren, höre ich die gleiche Botschaft. Obwohl die theistischen Mystiker immer wieder von «Glaube» und «Gott» sprechen, meinen sie eine Wirklichkeit, die nur hinter diesen Worten zu finden ist.

Dionysius, ein Mönch aus dem 4. Jahrhundert, schreibt: «Die erste Ursache von allem ist weder Sein noch Leben. Denn sie ist es ja gewesen, die Sein und Leben erst erschaffen. Die erste Ursache ist auch nicht Begriff oder Vernunft. Denn sie ist es ja gewesen, die Begriffe und Vernunft erschaffen. Nichts in dieser Welt ist die erste Ursache. Denn alles in dieser Welt ist ja von ihr erschaffen. Und dennoch ist sie keineswegs ohne Macht: Denn sie hat doch alles erschaffen, alles ins Sein gerufen, was ist. Und Schöpfung, Ruf ins Sein, braucht eine Macht, damit auch wirklich etwas entsteht. Und dennoch ist diese erste Ursache auch keine Macht. Denn sie ist es ja gewesen, welche die Macht erst erschaffen hat.»

Man kann durchaus einer Konfession angehören und auch ihre Rituale praktizieren. Man kann auch ihre Lehre vertreten, aber sie wird dann aus der Erfahrung heraus interpretiert.

 

Zum Schluss möchte ich noch einen bedeutenden zeitgenössischen Zen-Meister der Rinzai-Richtung, Shibayama Zenkei, zu Wort kommen lassen: «Man muss Zen unabhängig von der Zen-Schule des Buddhismus verstehen. Zen gehört weder einschließlich noch ausschließlich zu der buddhistischen Zen-Schule. Ich halte Zen für die universale Wahrheit, die wahres Wissen und Frieden in das Leben der Menschen in der Welt bringt. Jede Religion und Kultur sollte Nutzen ziehen aus dem, was Zen an geistigem Wert anzubieten vermag.» [→ 5]

Aus diesem Zitat spricht echte Zen-Freiheit, die ich manchem Polemiker wünschen würde.

 

Der wirklich religiöse Mensch ist nicht durch seine Konfession charakterisiert. Ein wirklich religiöser Mensch übersteigt sein Glaubensbekenntnis. Religion ist die Erfahrung des Göttlichen, der Leerheit, des Absoluten im Hier und Jetzt, im Sosein des Augenblicks. Religion ist die unmittelbare Wahrnehmung des Geschehens. Denn im Geschehen manifestiert sich die Erste Wirklichkeit. Später kann man darüber nachdenken.

Aber das Nachdenken darüber ist nur ein Abklatsch der Erfahrung selbst, eine Konserve, die man aufmacht.

Willigis Jäger Kyo-un-ken

Vorwort

Der «Verein für buddhistische Schulungswege e. V.» ist ein gemeinnütziger und wegen seiner Förderung der Erziehung, Volks- und Berufsbildung als besonders förderungswürdig anerkannter Verein.

Er lehrt laut seiner Satzung ausdrücklich nicht eine Religion. Das Wort «buddhistisch» im Namen bezieht sich auf die äußerst effektiven und ausgefeilten Techniken, die der historische Buddha (der selbst kein Buddhist war) brillant ausgearbeitet hat. Es bezieht sich auch auf die buddhistische Philosophie und die buddhistische Psychologie. Der Verein ist frei von Konfession.

Derart ausgestattet ist dieser Verein dabei, die Arbeit der Zen-Meisterin Sabine Hübner und damit die spirituelle Entwicklung einer Reihe von Zen-Schülern im «Nürnberg-Zendō», dem Haupt-Zendō der maßgeblich von Sabine Hübner gegründeten «Zen-Schule des Westlichen Himmels» zu unterstützen und insgesamt nach Kräften zu fördern. Diese Zen-Schule ist die erste unabhängig von Asien im Westen unserer Welt gegründete und samt Schulungsmethoden hier anerkannte Zen-Schule.

Sabine Hübner hat nach langjähriger Schülerschaft bei dem Benediktinerpater Willigis Jäger Kyo-un-Rōshi, Zen-Meister der Sanbō-Kyōdan-Schule, die Lehrbeauftragung für Zen erhalten.

Sie ist beruflich in eigener psychotherapeutischer Praxis tätig. Daraus ergeben sich ganz natürlich für ihre Schüler besondere Möglichkeiten zur persönlichen Entwicklung. Schon der historische Buddha hat in seinem Dharma-Werk vielfach – zum Beispiel in der Predigt von Benares – darauf hingewiesen, erst «die alten Sachen aufzuarbeiten», ehe man sich auf den «Großen Tod» vorbereitet. Der «Große Tod» bedeutet auch die Auflösung aller Assoziationen und Bezugsfelder sowie schließlich im Zustand «Nirodha-Samāpatti» das Durchschauen des Karma als substanziell leer, und damit ist in der Konsequenz die Wirkungsaufhebung aller karmisch-energetischen Dispositionen die Folge. In demselben Zustand werden auch die insbesondere im Lauf der Kindheit und Jugend erworbenen Konditionierungen und Konzepte als substanziell leer durchschaut, was zur Auflösung derselben führt. Unmittelbar danach geht man dann in den Zustand des dynamischen Nirvāṇa [→ 6] über.

Es mag dies alles hier nun sehr einfach zu lesen sein. Im Nachhinein betrachtet, erscheinen auch alle Mühe, die vielen Jahre auf dem Kissen, die unzähligen Dokusan [→ 7], die manchmal – vor allem anfangs auf dem Weg – qualvollen, endlos sich hinziehenden Sesshin, ganz einfach. Doch es bedarf mitunter sogar sehr harter Arbeit. Es geht hier um den größten Kampf, den ein Menschenwesen führen kann. Und es bedarf fürwahr des Herzens eines Kriegers, tapfer, gerecht, freundlich-liebevoll und mitempfindend, den unvorstellbaren Kampf gegen die eigene Dummheit und all ihre Legionen der Illusion zu führen.

Uralt ist die Erkenntnis: «Ein Mensch, der sich selbst überwunden hat, ist stärker als jemand, der zehntausend Feinde überwand.»

Es ist deutlich, dass der historische Buddha selbst keine neue Religion erschuf. Buddhismus existiert nicht als eine Religion. Buddhismus als die authentische Lehre des historischen Buddha ist – gemäß Hans-Ulrich Ahlborn, Professor für Psychologie in Hannover, der die Methoden der buddhistischen Psychologie gründlich geprüft hat – «aus westlicher Sicht in einem erweiterten Sinn Psychotherapie». Und diese wurde im Lauf der Jahrhunderte, Jahrtausende in bereits bestehende kulturelle Systeme integriert, genauer: inkulturiert.

Man verbrämte dabei – unvermeidlicherweise? – den lebendigen Kern mit äußerer und damit vergänglicher Form, die ihrerseits in den vorhandenen kulturellen Systemen bereits in alter Zeit meistens schon erstarrt war.

Śākyamuni Buddha weist in seiner überlieferten Lehre immer wieder darauf hin, den Geist auf dem «Weg der Mitte» zu zähmen:

Mit liebevoller Freundlichkeit und voller Mitempfinden für die jeweils eigene Daseinssituation, die in der Form unterschiedlich, dennoch aus Sicht der WESENSNATUR die gleiche Daseinssituation aller Lebewesen ist, wird dies möglich. Er weist immer wieder darauf hin, dass ein jedes Lebewesen stets seine jeweilige und individuelle Daseinssituation innerhalb beider Ebenen der Wirklichkeit – und diese in universeller Einheit mit sich selbst erkennend – zu akzeptieren hat, will es nicht Gefahr laufen, sich hoffnungslos zu frustrieren und damit im abhängigen Entstehen nicht den heilsamen, sondern den unheilsamen Weg zu gehen.

Hier, bei Sabine Hübner, wird in der Tradition des Zen-Meisters Willigis Jäger Kyo-un-Rōshi mit Sicherheit der heilsame Weg in die Erfahrung der WESENSNATUR und in die Verwirklichung der selbst unmittelbar zu erfahrenden Wahrheit im Alltag gewiesen.

Nāmo Buddhāya!

Vijāya Volker Fey

Einleitung

Im Nürnberg-Zendō wird seit Jahren einmal jede Woche abends und einmal jede Woche morgens vor dem Zazen eine kleine Unterweisung oder ein Teishō [→ 8] vor den Schülern gegeben. Einige der Anwesenden baten eines Tages, diese Belehrungen mitstenografieren oder auf Band aufnehmen zu dürfen. Dieses war nicht erwünscht, damit die innere Sammlung der Schüler nicht gestört würde. Da die Bitten, diese Teishō doch später nachlesen zu dürfen, wiederholt vorgebracht wurden und meiner Meinung nach auch Berechtigung hatten, wurden viele der Teishō schließlich im «Rohbau» aufgeschrieben und den Zen-Schülern auf einzelnen Blättern überlassen.

Hiermit übergebe ich diese ausgewählte Sammlung der Teishō aus unserem Zendō – bei zweien der Beiträge handelt es sich jeweils um einen Brief, der interessehalber einmal vorgelesen wurde – meinen Schülern und all denen, die daraus Ermutigung und Hilfe für ihre eigene Zen-Übung ziehen wollen, sowie denen, die auf der Suche nach ihrem wahren Zuhause sind. Mögen die Texte ihnen vor allem auch in ihrem Alltag Rückenstärkung und Löwenmut geben. Vielleicht können die Unterweisungen den einen oder anderen Leser motivieren, sich selbst auf einen guten spirituellen Übungspfad unter Anleitung eines tüchtigen Lehrers zu begeben, wofür diese Sammlung von Teishō ja kein Ersatz sein kann.

 

Das Nürnberg-Zendō untersteht als weltweit einziges Zendō, in welchem authentisches Zen gelehrt und praktiziert wird, keinem Zen-Meister einer asiatischen Zen-Schule, sondern geht einen eigenen und westlichen Weg, entsprechend dem Ideal des verstorbenen Präsidenten der Sanbō-Kyōdan-Schule, Yamada-Rōshi, nach welchem westliche Menschen ebenso wie Asiaten den Erleuchtungsweg des Zen gehen können und sollten.

Der «Westliche Himmel» aus dem Buchtitel dieser Arbeit bezieht sich daher einerseits auf den Westen unserer Welt, andererseits aber und vor allem auf den Tuṣita-Himmel, in dem reine Wesen sich aufhalten, ebenso wie auch der kommende Buddha Maitreya, welcher der Überlieferung nach ebenso wie wir Europäer aus dem Westen stammen sowie blond und blauäugig von äußerer Erscheinung sein soll. Letzteres ist selbstverständlich nicht Bestandteil der Lehre des Buddha, sondern volkstümliche Erzählung. Maitreya – sein Name heißt «Der Liebende» – ist der Buddha, der bereits in uns lebt und auf unserem Weg des Erwachens nur noch von uns erkannt und verwirklicht werden muss. Diese Fähigkeit der spirituellen Entwicklung, der Entfaltung der Herzensgüte und des Erkennens der Wahrheit ist nicht nur Asiaten, sondern auch uns Menschen «unter dem Westlichen Himmel» – in diesem Fall ausnahmsweise geografisch verstanden – gegeben. Yamada-Rōshi wünschte, dass sein Zen sich im Westen innerhalb unserer eigenen Kultur frei und ungestört ausbreiten möge.

Um dieses hohe Ideal des Yamada-Rōshi verwirklichen zu können, wurde im Nürnberg-Zendō während des Rōhatsu-Sesshin 1999 und auf die Ermutigung durch Willigis Jäger Kyo-un-Rōshi hin die «Zen-Schule des Westlichen Himmels» vor Zeugen gegründet.

 

Ich danke meinem Zen-Meister Willigis Jäger aus tiefstem Herzen für die jahrelange sorgfältige und hervorragende Führung, die ich unter seiner Schulung genießen durfte, und für seine große Freundschaft unserem Zendō und allen dort übenden Zen-Schülern gegenüber. Er ist unser aller spiritueller Lehrer und geistlicher Beirat. Auf seine Ermutigung hin entstand auch dieses Buch.

 

Auch danke ich voller Freude meinem Mann, Volker Fey: Er ist ein buddhistischer Gelehrter, der mit seinem tiefen Wissen und seinen fundierten Kenntnissen des klassischen Buddha-Dharma mein Zen-Leben und das unseres Sangha bereichert. Der spirituelle Austausch mit ihm ist mir überaus kostbar. Seine Aussprüche werden mehrmals in den Texten dieses Buches zitiert.

Vor allem danke ich aber meinen Schülern, die meine allerbesten Lehrer sind. Die Arbeit mit ihnen fördert meine eigene weitere spirituelle Entwicklung, die selbstverständlich nicht irgendwann beendet ist.

 

Ich wünsche mir, dass wir alle, die den WEG gehen, zum Heil der Menschheit, ja des ganzen Universums, des großen kosmischen Sangha, Zazen üben und so an der Rettung der zahllosen Lebewesen mitwirken, wie wir in den Großen Gelübden des Bodhisattva täglich im Sesshin rezitieren:

 

Die Lebewesen sind zahllos, ich gelobe, sie alle zu retten!

 

Mögen alle Wesen glücklich sein!

 

Sabine Hübner

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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