1000 Gefühle: Herzklopfen beim Schüleraustausch - Sonja Bullen - E-Book

1000 Gefühle: Herzklopfen beim Schüleraustausch E-Book

Sonja Bullen

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Beschreibung

Lena freut sich wie verrückt auf ihren Schüleraustausch. Doch am Flughaften der Schock: Ihre Austauschschülerin Riley ist überhaupt keine sie, sondern ein er! Soll Lena eine Woche mit dem süßesten Typ der ganzen Engländer-Truppe im selben Zimmer verbringen? Oder soll sie die Lehrer bitten, stattdessen eins der Mädchen zugeteilt zu bekommen? Hier bestimmst du, wie die Geschichte weitergeht!Mutig oder Mäuschen, Party oder pauken, Trottel oder Traumprinz, best friends oder big beef… Schlüpfe in die Haut deiner Heldin und erlebe eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Spannend und unwiderstehlich romantisch – wie das wahre Leben! Denn hier entscheidest DU!Die 1000 GEFÜHLE-Reihe folgt dem erfolgreichen "Du-entscheidest-selbst"-Prinzip der »1000 Gefahren«. Aber diesmal für Mädchen: 100% romantisch – 100% Girl-Power!Du brauchst noch mehr Herzklopf-Romantik und Gefühlschaos!? Dann schau dir doch auch die anderen Titel der Reihe an:- 1000 GEFÜHLE – Liebesalarm auf dem Tierhof- 1000 GEFÜHLE – Gefühlschaos beim Chatten- 1000 GEFÜHLE – Traumtyp am Filmset

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Seitenzahl: 133

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Als Ravensburger E-Book erschienen 2016Die Print-Ausgabe erscheint in der Ravensburger Verlag GmbH© 2016 Ravensburger Verlag GmbHIllustrationen: Carolin LiepinsUmschlaggestaltung: Maria Seidel, atelier-seidel.deunter Verwendung von Motiven von © Hi-jang/Thinkstockphoto; © Annykos/Thinkstockphoto; © nnnnae/Thinkstockphoto sowie Illustrationen von Carolin LiepinsAlle Rechte dieses E-Books vorbehalten durch Ravensburger Verlag GmbH, Postfach 2460, D-88194 Ravensburg.ISBN 978-3-473-47734-0www.ravensburger.de

„Da kann man ja kaum was erkennen! Sieht aus wie die verblichenen Uralt-Fotos meiner Oma.“

Lena ließ enttäuscht das ausgedruckte Foto sinken. „Ich weiß, vielleicht war der Drucker kaputt. Aber der Brief klingt echt nett. Hier, guck mal.“

Sophias Augen flogen über den Steckbrief von Lenas Austauschschülerin Riley, die in nur zwei Wochen nach Deutschland kommen sollte. „Wow, Gleitschirmfliegen? Da kann ich nicht mithalten.“ Sie reichte Lena den Brief ihrer zukünftigen Gastschwester Lynn, gab ihr aber überhaupt keine Zeit, erst einmal selbst zu lesen. „Lynns Steckbrief ist total langweilig. Wir haben gar nichts gemeinsam. Line Dance? Rumgehüpfe zu Countrymusik? Das ist doch nicht ihr Ernst, oder?“

Lena stieß ihrer Freundin sanft in die Seite. „Was ist denn an Tanzen falsch? Bescheuert ist ja wohl eher, dass uns Frau Gerland gezwungen hat, diese albernen Steckbriefe zu schreiben und sie dann auch noch mit der Post zu schicken. Aber hier unten ist Rileys E-Mail-Adresse.“ Sie tippte auf das Blatt. „Ich bin so aufgeregt! Der Austausch wird genial. Und Riley weiß bestimmt, was in England gerade angesagt ist. Vielleicht gibt sie uns ja ein paar Beautytipps.“

„Naja, mal abwarten“, antwortete Sophia mit ernster Miene. Als Lena mit einem Auge schielte und ihr somit den AGB zuwarf, musste sie dann aber doch grinsen. Der AGB war der „Anti-Grinch-Blick“. Diesen Blick hatten die Freundinnen vor langer Zeit vereinbart für den Fall, dass Sophia sich mal wieder wie sieben Tage Regenwetter benahm und daran erinnert werden musste, dass sie einem damit echt die Laune verhageln konnte.

Am Abend bastelte Lena an der E-Mail für Riley, bis sie voll und ganz zufrieden war und auf Senden klickte:

Dear Riley,

danke für deinen Brief! Ich hoffe, meiner ist mittlerweile auch angekommen. Toll, dass es nur noch zwei Wochen sind, bis du herkommst!

Wir haben das Sofa zum Ausklappen, das ich eigentlich erst zum 14. bekommen sollte, extra schon ein paar Monate eher gekauft. Jetzt können wir es uns richtig gemütlich machen! Bring so viel Schminkzeug und Klamotten wie möglich mit, vielleicht können wir mal tauschen. Ich habe zum Beispiel keine spannenden Nagellackfarben, da bin ich nicht so mutig. Bei anderen Sachen aber schon. ;-)

Vorhin in der Schule haben wir den Plan für die Austauschwoche bekommen. Wie es aussieht, wird uns nur ein einziger Tag zum Shoppen bleiben, der Rest ist schon total verplant. Eigentlich schade, aber vielleicht auch besser so – geldmäßig, meine ich.

Ich freue mich auf deine Antwort. Bis dann!

Lena

Schon eine halbe Stunde später fand sie Rileys Antwortmail in ihrem Postfach.

Liebe Lena,

dein Foto gefällt mir richtig gut. Und du hast viele Hobbys, wow! Wie cool, dass ich in deinem Zimmer schlafen darf! Ich hoffe, ich schnarche nicht. ;-)

Zum Thema Schminken und Styling … Da bin ich eine echte Niete. Und Nagellack trage ich nicht. Aber ich könnte dich beim Shoppen beraten, wenn du willst. Das hab ich zwar noch nie gemacht, aber ich kann ja auch mal was Neues ausprobieren.

Ich bin gespannt, was wir alles unternehmen. Bremen ist die Traumstadt meines Vaters, seit er dort mal ein halbes Jahr gelebt hat. Wenn er anfängt zu erzählen, kommt er gar nicht mehr aus dem Schwärmen raus. Bald sehe ich dann ja selbst, was er meint.

Take care und bis bald

Riley

Als Lena ihrer Freundin am nächsten Tag in der Schule von Rileys Mail erzählte, konnte die nur den Kopf schütteln. „Noch nie jemanden beim Shoppen beraten? Komisch. Und dass sie schnarcht, finde ich auch etwas merkwürdig.“

Lena musste grinsen. „Sie hat ja nur Angstdavor zu schnarchen. Bestimmt hat sie was an der Nase oder so. Das mit dem Nagellack ist echt schade, aber vielleicht war das auch nur ein Scherz oder ich hab mich komisch ausgedrückt.“

„Keine Ahnung. Lynn hat auf meine Mail jedenfalls noch nicht geantwortet. Ich kann mich auch noch gar nicht richtig freuen. Hast du den Wochenplan gesehen? Da ist nichts bei, was Spaß macht. Nur lauter Museen, typisch Frau Gerland eben.“

„Ach, nun sieh das Ganze mal nicht so schwarz. Das wird schon gut werden! Lynn schreibt bestimmt noch. Schick mir einfach sofort ’ne Nachricht, wenn du Post bekommen hast, okay?“

Doch statt einer Nachricht von Sophia fand Lena am Nachmittag eine neue E-Mail von Riley in ihrem Postfach.

Liebe Lena,

ich habe mich erkundigt. Das hier ist die Trendfarbe der Saison bei uns in England.

Liebe Grüße

Riley

Lena klickte den eingefügten Link an. Granatapfel? Hm. Sah nicht schlecht aus. Das würde auch gut zu ihren dunkelblonden Haaren passen. Bestimmt hatte sich Riley extra bei ihren Freundinnen erkundigt, die mehr an Beautythemen interessiert waren als sie. Wirklich lieb von ihr! Und eigentlich war es doch auch völlig egal, ob sie ein bisschen unterschiedlich tickten. Hauptsache, Riley war nett. Sofort schnappte sich Lena ihr Handy und begann zu tippen.

Hey Sophia, falls du es noch nicht wusstest – Granatapfel ist DIE Trendfarbe der Saison. Hab ich eben von Riley erfahren. Und, endlich was von Lynn gehört? :-)

Meistens dauerte es mindestens zehn Minuten, bis Sophia antwortete. So lange wie sie brauchte sonst niemand.

Granatapfel, aha. Ja, hab eine kurze Mail von Lynn bekommen. Sie will mir Line-Dance-Schritte zeigen, wenn sie hier ist. Vielleicht sollte sie lieber bei meinem Opa übernachten, der mag auch Countrymusik ;-)

Lena antwortete sofort. Beim Tippen musste sie die ganze Zeit kichern.

Vielleicht könnt ihr ja auf der Abschiedsparty was zusammen aufführen. LOL. Bis morgen!

Lena konnte sich Sophias Gesichtsausdruck genau vorstellen. Bestimmt grinste sie gerade, rollte dabei aber mit den Augen.

Je näher der Besuch der englischen Gäste rückte, desto aufgeregter wurde Lena. Wenn ihr Riley in den Kopf kam, musste sie lächeln. Lena hatte sich immer Geschwister gewünscht, und die Vorstellung, bald so eine Art Schwester zu haben, mit der sie auch noch ein Zimmer teilte, war einfach fantastisch. Auch wenn es nur für eine Woche sein würde.

Am Abend bevor sich die Klasse von Frau Gerland am Flughafen treffen wollte, um die Gastschüler abzuholen, konnte Lena vor Nervosität nicht einschlafen. Sie schnappte sich ihr Handy.

Sophia, schläfst du schon?

Als Lena die Hoffnung auf eine Antwort schon fast aufgegeben hatte, piepste ihr Handy.

Jetzt nicht mehr ;-) Was gibt’s denn?

Nichts, was sie nicht schon zigmal gesagt hätte, dachte Lena, aber wozu waren Freunde da? In dem Moment klingelte auch schon das Telefon.

„Bevor wir uns die Finger wund tippen, dachte ich, ich ruf einfach an. Kannst du nicht schlafen?“

„Nee. Ich bin total aufgeregt! Was, wenn mein Englisch versagt? Oder wenn ich vor Aufregung die ganze Zeit irgendwelchen Quatsch rede? Wäre ja nicht das erste Mal, dass das passiert …“

„Yep!“, prustete Sophia los.

„Und ich sehe es schon kommen, dass meine Mutter irgendwelche Peinlichkeiten von sich gibt und ich sie nicht stoppen kann.“

„Ja, ja. Es könnte alles Mögliche passieren. Wenn du jetzt die ganze Nacht darüber nachdenkst, wird es aber auch nicht besser. Also mach die Augen zu und versuch zu schlafen. Zähl Schafe oder was auch immer, manchmal funktioniert das ja. Wir sehen uns morgen am Flughafen, okay?“

„Okay“, seufzte Lena. „Ich versuch es. Aber stell lieber dein Handy auf stumm, falls ich es nicht durchhalte, ja?“

„Schon passiert“, sagte Sophia lachend. „Und du schläfst jetzt. Gute Nacht!“

Ob das Schafezählen geholfen hatte, konnte Lena am nächsten Morgen nicht mehr sagen. Den ganzen Vormittag über wuselte sie aufgeregt durchs Haus. Als es Mittag war, atmete sie auf. Endlich war es soweit!

Lenas Mutter staunte nicht schlecht, als ihre Tochter abfahrbereit vor ihr stand, als sie gerade nach ihr rufen wollte. „Du kannst es wohl kaum erwarten, was? Na dann, auf geht’s!“

Als Lena und ihre Mutter am frühen Nachmittag am Flughafen in Hamburg eintrafen, war Sophia schon da, so wie auch Frau Gerland und einige von Lenas Klassenkameraden. Es dauerte nicht lange, bis sich fast die ganze Klasse versammelt hatte.

Sophia schien die Ruhe selbst zu sein. „Na, hast du gut geschlafen? Ich für meinen Teil wäre gern noch im Bett geblieben. So eine Hektik am Samstag …“

In diesem Moment wurde an der Anzeigetafel die Ankunft der Maschine aus London angekündigt. Frau Gerland rief die Schüler zu sich, während die Eltern am Rand standen und sich unterhielten. „Hört zu, wenn unsere englischen Gäste gleich durch das Tor kommen, könnt ihr euch gerne zusammenfinden, sofern ihr euch gleich erkennt. Ansonsten habe ich hier die Liste mit allen Namen und helfe euch. Leider sind Marvin und Melanie bisher noch nicht aufgetaucht.“ Sie schaute zur großen Drehtür.

Lena ging im Kopf noch mal die Sätze durch, die sie sich für Rileys Begrüßung zurechtgelegt hatte. Nach Frau Gerlands Ansprache verteilte sich die Gruppe vor der Absperrung, doch alle starrten auf das Tor, das sich immer wieder öffnete und schloss, wenn Reisende hindurchgingen. Leider zu kurz, um einen Blick auf den dahinterliegenden Gang zu erhaschen.

Doch dann war es soweit: Eine ganze Gruppe Jugendlicher kam durch das Tor, die meisten von ihnen zogen einen Koffer hinter sich her. Lenas Herz machte einen Hüpfer. Sie hatte ein Mädchen entdeckt, das supernett aussah und erwartungsvoll in die Runde blickte. Das musste Riley sein! Auf dem komischen Fotoausdruck hatte man zwar nur erkennen können, dass sie dunkle Haare hatte, aber ansonsten gab es kein Mädchen, das passen würde. Lena wollte gerade auf Riley zugehen, da schnitt ihr Marie aus ihrer Klasse den Weg ab. „Hi, Alice!“, rief Marie, und die beiden umarmten sich vorsichtig. Hä? Wie konnte das denn jetzt sein?

Mittlerweile hatten sich auch Sophia und Lynn gefunden. Die beiden standen sich betreten gegenüber. Immer mehr Deutsche und Engländer begrüßten sich und langsam näherten sich nun auch die Eltern. Lena hatte vor lauter Starren schon eine ganz zerknitterte Stirn. Sie lief hastig zu ihrer Lehrerin, die sowieso gerade über ihre Liste gebeugt war.

„Ähm, Frau Gerland, könnten Sie mir helfen? Ich finde Riley irgendwie nicht.“

„Na klar, das haben wir gleich.“ Frau Gerland fuhr mit dem Finger die Liste ab, schaute auf, fuhr nochmal die Namen ab. „Warte mal kurz“, bat sie Lena und trat zu der kleinen Gruppe Engländer, die noch nicht abgeholt worden war. Nach einem kurzen Gespräch kam sie mit verwirrtem Gesichtsausdruck und einem Jungen im Schlepptau zu Lena zurück. „Ja, Lena, also, das ist Riley Manning.“

Haha. Wie bitte?

Riley, ungefähr einen Kopf größer als Lena, mit zerzausten braunen Haaren, grünen Augen und einem Lächeln zum Dahinschmelzen, sah ihr unverwandt in die Augen. Ein unsicheres „Hi“ war alles, was Lena rausbrachte, während Riley ihr lässig seine Hand entgegenstreckte. „Hallo Lena! Schön, dich zu treffen!“

In Lenas Kopf spulte sich der Text der E-Mail ab, die sie Riley geschickt hatte, besonders die Stellen über Nagellack, Shopping und das Sofa, das in ihrem Zimmer für sie – also ihn! – bereitstand. Lenas Gesicht fing Feuer. Vielleicht sollte sie sich einfach umdrehen und so schnell wie möglich abhauen. Aber bevor sie sich darüber klar werden konnte, was sie machen sollte, übernahm Frau Gerland das Ruder.

„Also, Lena, ich gehe mal eben zu deiner Mutter rüber und bespreche das Ganze. Ich war eigentlich so froh, dass es in dieser Gruppe genau aufging mit Mädchen und Jungen …“ Sie räusperte sich, drehte sich um und ließ Lena einfach mit dem süßesten Jungen der ganzen Gruppe stehen.

Nicht nur Sophia klebte mit ihren Blicken und einem dicken Fragezeichen im Gesicht an ihnen. Lena bemerkte, dass um sie herum getuschelt wurde. Wie schaffte der Typ es bloß, sie weiterhin so anzusehen, als wäre das alles hier ganz normal? War ihm das Ganze denn kein bisschen peinlich?

In Lenas Kopf hämmerten die Gedanken wie die Tasten einer Schreibmaschine. Wie sollte sie es eine ganze Woche mit einem so gutaussehenden Jungen aushalten, ohne sich permanent zu blamieren? Und wo sollte er überhaupt schlafen? In ihrem Zimmer ja wohl kaum …

Andererseits … natürlich wäre es auch der Knaller, mit jemandem wie Riley so viel Zeit zu verbringen. Und vielleicht würde sie sich ja auch zusammenreißen können und es schaffen, nicht so viel Quatsch zu erzählen und es einfach zu genießen, Riley in Ruhe näher kennenzulernen.

Lena trat von einem Bein aufs andere und dann unauffällig ein paar Schritte zurück. Sie beobachtete ihre Mutter, die auch nicht gerade begeistert zu sein schien. Als ihre Mutter und Frau Gerland schließlich entschlossen auf sie zugingen, überlegte Lena sich, wie sie sich jetzt verhalten sollte.

Wenn du möchtest, dass Lena mutig sein und es mit Riley bei sich zu Hause versuchen sollte, klicke hier.

Wenn du findest, dass Riley lieber in einer anderen Familie unterkommen und für Lena stattdessen eine Austauschschülerin gefunden werden sollte, klicke hier.

Nach der langweiligen Mathestunde bei Herrn Blerius waren die Schüler mehr als erleichtert, dass der Schultag zu Ende war. Sophia trabte ausgelassen neben Lena her. „Wollen wir erst mal in die Innenstadt fahren und dann überlegen, was wir machen?“

Lena schluckte. „Ähm, ich hatte ja noch gar nicht gesagt, dass ich mitkomme. Heute wollten wir eigentlich meine Oma besuchen.“ Was Bekloppteres hätte ihr nicht einfallen können, das war Lena auch klar.

„Deine Oma besuchen? Warum denn gerade heute? Und warum rückst du erst jetzt damit raus? Ich hatte mich total auf heute Nachmittag gefreut.“

Eigentlich hatte Lena Sophia die Wahrheit sagen wollen, aber plötzlich hatte sie doch der Mut verlassen. „Sonst hat Kathy doch keine Möglichkeit, sie kennenzulernen. Oma wird außerdem meine Lieblingstorte backen und so hat sie auch mal etwas Abwechslung.“

Lena war ein bisschen übel. Nun war sie so richtig in ihrem eigenen Lügennetz gefangen und dessen Fäden waren sehr, sehr klebrig. Das nächste Problem war: Würde Riley überhaupt Ja sagen? Vorausgesetzt natürlich, sie würde sich trauen, ihn zu fragen. Und jetzt fiel ihr noch brennend heiß ein, dass sie ja auch Kathy irgendwo unterbringen musste, während sie selbst mit Riley unterwegs war. Wieso wurde ihr das alles jetzt erst klar?

Es gab nur eine Möglichkeit, um aus dem ganzen Schlamassel herauszukommen. Sie musste Sophia jetzt die Wahrheit sagen.

Die trat noch näher ein Lena heran. „Mann, manchmal bist du aber auch echt eine Schnarchnase.“

Sie lachte fies, jedenfalls hörte es sich für Lena so an. Dabei wusste Sophia, dass Lena es hasste, wenn Sophia sie so nannte. Die beiden hatten sich sogar mal deswegen gestritten und seither hatte Sophia dieses Wort nicht mehr benutzt. Bis heute.

Plötzlich war Lena stinkwütend auf ihre Freundin. Sophia hatte nicht einmal ihre Antwort abgewartet, und den Stadtbummel hatte Sophia sowieso nur vorgeschlagen, weil sie nicht mit Lynn allein sein wollte. Und jetzt hatte sie Lena auch noch „Schnarchnase“ genannt.

„Du kannst ja mit Lynn losziehen. Wir sehen uns dann morgen wieder in der Schule“, sagte Lena und wandte sich zum Gehen. „Ich muss jetzt zu Kathy, die wartet schon.“

Lenas Stimme war eisig und Sophia war das nicht entgangen. „Mensch, sorry, Lena, jetzt sei doch nicht so empfindlich. Dann geh ruhig deine Oma besuchen. Wir können ja auch nachher noch mal telefonieren.“

„Ist gut. Tschüss!“ Lena winkte und redete sich ein, alles richtig gemacht zu haben.

Sie lief in Richtung Fahrradständer. Riley stand noch mit zwei Freunden und Melanie vor der Schule. Lena hätte eigentlich zuallererst Riley fragen müssen, sie ging aber auf Kathy zu, die etwas verloren an der Straße wartete.

„Hey, Kathy, darf ich dich was fragen?“ Kathy richtete sich neugierig auf. „Also, es ist so: Ich würde gern heute Nachmittag etwas mit Riley unternehmen. Würde dir das was ausmachen? Heute ist ja der einzige freie Nachmittag, und, naja, irgendwie fühle ich mich auch mit Riley verbunden, weil er doch eigentlich bei uns wohnen sollte.“