1001 Heilung - Lucia Falk - E-Book

1001 Heilung E-Book

Lucia Falk

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Beschreibung

Wer heilt, hat Recht, so heißt es. Bei Matthias Dickmann ist das auch so. Er nutzt seinen diagnostischen sechsten Sinn, um Menschen, die zu ihm kommen, zu heilen. Diese Gabe ist ein echtes Geschenk. Durch diese Fähigkeit wird er entweder zum Verrückten, zum Spinner, zum Lügner erklärt - oder als Genie verherrlicht. Lucia Falk hat mit den Geheilten gesprochen und erzählt ihre Geschichten: überraschend, offen und ehrlich. Wer sich für die Möglichkeiten von Heilung interessiert, wird es lieben.

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Lucia Falk

Geboren in einer Kleinstadt im Südoldenburger Münsterland in Niedersachsen, in der sie heute wieder lebt. Sie wanderte im Alter von 34 Jahren nach Kanada aus. Dort lernte sie unter anderem das Leben der „Natives“ in den Reservaten kennen. Sie lernte das Gedankengut, die Philosophie dieser Menschen kennen und schätzen, ihren Umgang mit der Natur, ihre viele Jahrhunderte alten Heilkräfte, Weisheiten und Rituale. Sie lebte als junge Mutter für neun Monate in Brasilien. Sie übte folgende Berufe aus: Lehrerin, Kauffrau, Maklerin, Meridiantherapeutin und Coach am Telefon. Mit Beginn der Rente nahm sie zwei Flüchtlinge auf. Für einige Monate im Jahr lehrt sie „Deutsch als Fremdsprache“ in verschiedenen Städten und Ländern. Hier stellt sie ihr zweites Buch vor. Sie schreibt über das bewegte Leben des deutschen Schamanen und Heilers Matthias Dickmann. Dieser war ihr Mentor auf dem Weg zur eigenen Gesundheit, dem Weg raus zur Selbsterkenntnis und zu ihrem ersten Buch.

INHALT

Vorwort

Was es bedeutet, „heil“ zu sein

Matthias und ich – Zwei, die sich verstehen

Wie alles begann: Wie Matthias der wurde, der er ist

Vom Sauerland nach München

Die Versuchungen der materiellen Welt

Hansi Jurenic erinnert sich

Wenn das Schicksal einschlägt, Wendepunkte

Geld ist nicht alles – der Jet-Set als Stolperfalle

Ein Leben mit Sinn

Genie oder doch Scharlatan?

Warum Matthias Arbeit so wichtig ist

Was Matthias denkt und wofür er steht

Krankheit/Schmerzen und Leid

Wie wir gesund und glücklich werden

Glaubenssätze und die Macht der Gedanken

Psychosomatische Erkrankungen

Leben im Angesicht des Todes – kein Leben ohne Sterben, Trauer und Freude

Leben im Jetzt – Veränderungen, Herausforderungen und Weiterentwicklung

Vertrauen, Urvertrauen und Glaube

Sehnsucht nach Freiheit

Passivität, Zögern und Kämpfen

Leid und Angst

Licht und Liebe

Warum Optimismus Sinn macht

Verbindung zu allem im Universum

Vorurteile und Vergebung

Freundschaft

Wertevorstellungen

Glück und Glückseligkeit

Dankbarkeit

Gesund und glücklich

Körper versus Seele, Geist und Gehirn

So heilt Matthias

Marianne – Nierenprobleme und Ödeme in den Beinen

Meine eigene Krankheit – und meine Heilung!

Marie – sagt ihrer Migräne ade

Elke – nimmt ihr Leben in die Hand

Mandy und Carmen Geiss – gegenseitige Hilfe auf Seelenebene

Freya – wenn das Glück fehlt (Gespräch mit den Eltern)

Rita – Darmkrebs und Nierenversagen

Antje – plötzlich schwanger – mit eineiigen Zwillingen!

Nico Rosberg – Im richtigen Moment loslassen

Mona Brauner – OP am Knöchel – Angstfrei durch Dunkelheit und Regen

Michaela – Hatte sie Depressionen?

Jan Willem – Von der siebten Stufe der Himmelsleiter zurück auf die dritte

Lara – Impfung mit fatalen Folgen

Abi Ofarim – Matthias ist dankbar für die Prägung durch ihn

Fünf Klienten am Attersee und am Mondsee in Österreich

Pia – kann wieder durch die Nase atmen

Pias Eltern – Corona und die Eier im Wasser

Petra wieder ohne Migräne

Franz – Wenn das Herz nicht mehr will

Stefan – MS Linderung

Uli – Mit Rheuma das Leben verändern

Wolfgang – der Dialyse entkommen

Julia – Schmerzen ohne Ende – und dann noch zwei Corona Impfungen: eine Katastrophe!

Elvira – nach vielen Fehldiagnosen: Es war der Atlas

Fernheilungen – Das sagt Matthias

Melanie – Fernheilung: Bandscheibenvorfall und die magische 7

Jessica – Fernheilung: Asthma verschwand komplett

Kathis Pferd Pentagon wurde wieder gesund – Fernheilung

Jule – Darmkrebs geheilt (Gespräch mit Matthias, Mutter Susanne und Jule)

Kati Pletzer-Ladurner, BSc. – Die Angst war weg

Bergbauer Jakob – Leben gerettet (Interview mit Matthias)

Was seine Freunde und Wegbegleiter sagen

Dr. Hartmut Hasert – „Ich bewundere seine Heilkraft.“

Hansi Jurenic, Matthias Mentalcoach, Teil 2 – „Er hat meine Hochachtung.“

Bernd Ahrens, Fotograf – „Matthias hat ein wunderbares Talent.“

Dr. Matthäus Pletzer, Notar – „Matthias strahlt innere Zufriedenheit und positive Sicherheit aus.“

Harding Niehues, Journalist – „Es gibt keine Zufälle im Leben.“

Sven Martinek, Schauspieler – „Was für eine unglaubliche Power!“

Mein Fazit

Schritt für Schritt – Anleitung zur Selbstheilung

Aufstellungsseminare der anderen Art

Was Sie tun können – Tipps zur Selbsthilfe

Eine, die schreibt – Matthias spricht im Interview über die, die über ihn geschrieben hat

Nachwort

Dank

Gedanken und Vorschau zur Fortsetzung im nächsten Buch: „Wer oder was macht mich krank?“

Vorwort

Dies ist mein zweites Buch.

Hier berichte ich von meinen Erfahrungen, die ich im Laufe meiner Freundschaft mit meinem Mentor Matthias Dickmann gemacht habe. Ich erzähle von meiner persönlichen seelischen, wie auch körperlichen Heilung, die ich auf Empfehlung von Matthias gehen und durchlaufen durfte. Ausführlich beschreibe ich dies in meinem ersten Buch: „Jakobsweg – mein Spiegelbild des Lebens“ ISBN 978-3946315-21-6

Hier berichte ich von den erstaunlichen Erfahrungen einiger Patienten von Matthias, mit denen ich persönlich gesprochen habe; von ihrem Leid, sowie von ihrer Heilung, die ich miterleben durfte;

von Erfahrungen weiterer Patienten, von denen mir berichtet wurde.

Ich habe mich auf die Spuren eines deutschen Schamanen und Heilers begeben und mit vielen seiner kranken Patienten Interviews geführt. Ich habe versucht, das Geheimnis zu lüften, wie Matthias seinen Patienten die Schmerzen nahm und sie geheilt hat.

Sie, liebe Leserin, lieber Leser, lesen ein Sachbuch mit vielen sachlichen Aussagen und Geschichten der Personen, denen Matthias, in Form eines Genies oder eines Scharlatans, geholfen hat.

Matthias Leben ist so ver-rückt, dass ich gar nicht anders konnte, als über dieses Leben zu schreiben. Von seinem turbulenten und sehr intensiven Werdegang, in dem er sich umfangreiches Wissen in sehr vielen Bereichen zu eigen gemacht hat.

Dabei beruhen seine Lebenserfahrungen und meine Lebenserfahrungen auf gleichem Gedankengut! Vielleicht könnte man sagen: Wir sind Bruder und Schwester im Geiste.

Ich möchte mit diesem Buch viele Menschen erreichen, die auf der Suche sind, und die ihren Körper wie auch ihre Seele heilen wollen, die bereit sind, liebevoll mit sich umzugehen.

Ich möchte meine Erfahrungen und die Erfahrungen weiterer Personen weitergeben, damit viele Menschen gesunden können.

Dieses Buch enthält eine Anleitung zur Selbstheilung.

Matthias ist ein Experte zur Reaktivierung der Selbstheilung auf körperlicher, geistiger und seelischer Ebene.

Sein einfacher und dennoch effektiver Tipp für die Situationen der Leser lautet: „Mach dich auf den Weg“!

Meinem Freund und Mentor Matthias Dickmann gewidmet, ohne den ich seelisch und körperlich nicht so wunderbar hätte gesunden können, ohne den ich weder mein erstes Buch noch das vorliegende geschrieben hätte. Danke Matthias, danke, dass ich sowohl meine Gesundheit, als auch meine Lebens- und Herzensaufgabe durch dich finden durfte: das Schreiben!

Was es bedeutet, „heil“ zu sein

Ursprünglich bezeichnet das Wort „Heil“ ein „davon gekommen sein“ aus einer Gefahr. Klassische Heilungsbegriffe der Antike wie Dienst, Heilung, und Ganzheit schwingen bei der heutigen Begriffsbestimmung immer mit. Die Heilung im heutigen Sinne umfasst körperliche, seelische und soziale Aspekte des Menschen.

In der Heilbehandlung soll die körperliche und seelische Gesundheit eines Menschen wiederhergestellt werden oder aber zu seiner Besserung beitragen. Die Verletzung soll durch die Heilbehandlung überwunden werden und zur Genesung führen. Heilen wird etymologisch durch den Ausdruck Ganz-Werden bezeichnet.

In der Medizin wird Heilung als Wiederherstellung der Gesundheit unter Erreichen des Ausgangzustandes durch den Körper definiert. Bleibt ein organischer oder funktioneller Schaden bestehen, ist dies eine Defektheilung.

In der Psychotherapie wird Heilung als Wiederherstellung der psychischen Gesundheit gesehen. Es gibt verschiedene Theorien zur Alltagsfunktionalität, der Problemlösung, der Stärke des positiven inneren Erlebens, der Persönlichkeits- und der Verhaltensstruktur. Die Heilarbeit setzt ihren Fokus auf den Begriff der Seele und auf spirituelle, innere Werte. Im soziologischen beziehungsweise sozialpsychologischen Sinne bedeutet Heilung, dass der Patient sich in der Lage sieht, sein Leben selbstverantwortlich in die eigenen Hände zu nehmen. Er ist damit auf niemanden mehr angewiesen, nicht mehr abhängig von der heilenden Person.

Auch in den Religionen spielt Heilung eine große Rolle, da Heilung auch durch den Glauben allein geschehen kann. Es gibt einen multikausalen Wirkungszusammenhang zwischen Körper, Geist und Seele. Heilung heißt oft auch Umkehr. Wenn etwas nicht (mehr) stimmt, muss ein anderer Weg gegangen werden.

Aus all diesen Ansätzen folgt: Gesundheit ist ein Prozess, kein Zustand.

Matthias und ich – Zwei, die sich verstehen

2013 begegnete ich Matthias das erste Mal bei einem seiner Vorträge.

Mein ehemaliger Mann war beim BKA in Wiesbaden tätig. Er konnte seine Arbeit zu einem großen Teil von zu Hause aus erledigen, da auch er, wie ich, kurz vor der Rente stand. Eine seiner großen Leidenschaften war das Recherchieren und Schreiben. Deshalb verfasste er einige Artikel für die Oldenburgische Volkszeitung. Er bekam von der Zeitung den Auftrag, einen Artikel über Matthias Dickmann zu schreiben, der einen Vortrag über seine Heilmethode halten würde. Mein Mann war der Ansicht, dass es sich hier nur um Scharlatanerie handeln könne. Er sagte zu mir: „Lucia, ich mache nur ein paar Fotos und den Vortrag werde ich mir sparen.“ Ich war neugierig, da ich in Kanada viele Geschichten der „Natives“ und deren Heilkunst kennengelernt hatte. Ich war neugierig auf den „Heiler“ und begleitete meinen Mann.

Es kam ganz anders, als sich mein Mann den Abend vorgestellt hatte. Er fuhr mit extremen Vorurteilen zu besagtem Vortrag und wollte Matthias Dickmann vorher interviewen.

Matthias ließ sich nicht auf die Fragen meines Mannes ein, ja, er ignorierte sie einfach. Er schaute meinen Mann sehr intensiv an, als wüsste er, was er dachte. Matthias fragte: „Wie und warum soll ich auf Ihre Fragen eine Antwort geben, wenn Sie die Antwort weder hören noch verstehen wollen? Um sich ein Bild zu machen, möchte ich Sie bitten, mich in einen anderen Raum zu begleiten.“ Also gingen mein Mann, Matthias und ich in einen Nebenraum des Gebäudes. Matthias forderte uns auf, fünf Minuten auf ihn zu warten. Mein Mann meinte: „Ich weiß nicht, was auf mich zukommt und warum ich mich darauf einlasse. Doch dieser Mensch hat mich durch seine Persönlichkeit dazu bewegt, das Experiment zuzulassen.“

Matthias kam mit 4 Personen zurück.: einem 80-jährigen, einem 17 Jahre jungen Mädchen und zwei anderen Personen mittleren Alters. Dann sagte er zu meinem Mann: “Führen Sie das Interview bitte mit diesen vier Personen durch. Danach haben Sie die Möglichkeit, an meinem Vortrag teilzunehmen oder nach Hause zu fahren.“ Wir konnten nicht glauben, was diese Personen über Matthias erzählten. Jedem dieser Personen hatte er geholfen, ihr Leid zu lindern oder komplett zu heilen. Wir nahmen an dem sehr gut besuchten Vortrag teil.

Zu Hause sagte mein Mann zu mir: “Lucia, ich war wie hypnotisiert von seiner Ausstrahlungskraft. Es ist nicht zu glauben, wie er die Zuhörer, ob jung oder alt, in seinen Bann zieht. Noch in derselben Nacht schrieb er seinen Artikel über Matthias Dickmann mit der Uberschrift: Heiler oder Scharlatan? Ich lektorierte, wie üblich.

Am nächsten Tag rief die Redaktion bei uns an und fragte, ob mein Mann nicht übertreiben würde.

Mein Mann erwiderte: „Ganz im Gegenteil – dieser Mann und seine Heilkraft haben mich mehr als überzeugt“.

Wir haben uns mit Matthias angefreundet. Wir lernten ihn intensiv kennen. Seine tiefe Stimme und sein starker ehrlicher, manchmal makabrer Humor, der mit Sicherheit nicht von jeder Person akzeptiert werden kann, brachten mich dazu, ihn ins Herz zu schließen.

Ende 2015 begann ich, Produkte von Matthias einzunehmen, um meinen Säure-Basenhaushalt in einen ausgeglichenen Zustand zu bringen. Unsere Beziehung festigte sich zunehmend und ich nahm an einem zweijährigen Kurs teil, in dem Matthias mir und vier weiteren Teilnehmern einmal pro Woche für vier Stunden mit all seinem angesammelten Wissen die Anleitung zum Einstieg in die Heilkunst seiner Therapieform zu vermitteln bereit war. Während dieser Jahre lernte ich viele seiner Patienten kennen, viele Menschen, denen er geholfen hat, Schmerzen zu lindern. Ich lernte Matthias während dieser Zeit intensiv kennen, mit all seinen Facetten, auch seinem Gedankengut. Dieser Unterricht, den Matthias uns erteilte, befähigt mich nun, über sein Leben und sein Gedankengut zu schreiben und zu sprechen.

Bei der Recherche zu diesem Buch

Wie alles begann: Wie Matthias der wurde, der er ist

Vom Sauerland nach München

Matthias wurde 1969 in dem kleinen Städtchen Olsberg im Sauerland geboren.

Dort wuchs er in zwei sehr unterschiedlichen Familien auf - so unterschiedlich, dass es mir schwerfällt, dies auch nur zu erahnen.

Bei seinen Eltern wurde er liebevoll behütet. Seine Eltern glaubten an das, was ihnen von ihren Eltern vorgelebt wurde. Sie erzogen Matthias im christlichen Glauben und übertrugen auf ihn die Zwänge, die ihnen selber aufgebürdet worden waren - sowohl religiöse, wie auch gesellschaftliche. Matthias fühlte sich sehr früh anders als andere Jungen. Da er in der Tradition des Dorfes lebte, nahm er dieses Leben an und lebte so, wie seine liebevollen Eltern ihm das Leben vorlebten. Er passte sich an, fühlte sich jedoch stets unwohl in und mit dieser Anpassung.

Seine Eltern mussten sich vieles vom Mund absparen. Sie lebten ein Leben voller Liebe zueinander und mit Matthias. Bei seinen Eltern fühlte sich Matthias als der glücklichste Junge der Welt. Es gibt viele Geschichten darüber, wie liebevoll seine Eltern waren. Eine ist besonders bemerkenswert:

Seine Eltern fuhren gern auf Studienreisen. Sie waren auf dem Weg nach Dortmund, um mit dem Bus nach Paris zu fahren. Sie kamen leider in einen Stau und erreichten den Bus nicht rechtzeitig. Sie beschlossen, wieder heim zu fahren. Matthias hatte die Abwesenheit der Eltern ausgenutzt, sah die Sternstunde einer sturmfreien Bude, und lud 30 Leute zum Feiern ein. Plötzlich standen die Eltern unerwartet in der Tür. Sie schauten sich das Treiben an. Der Vater sagte: „Gut, mein Junge. Wir sind dann wie geplant am Montag wieder zurück.“ Die Eltern drehten sich mit den Koffern um, gingen in eine in der Nähe gelegene Pension und verbrachten dort ihre Zeit bis Sonntagabend. Als sie am Montag zurückkamen, war das Haus aufgeräumt und pikobello sauber. Die Großeltern mütterlicherseits waren so anti-rechts, wie man nur anti-rechts sein kann. Sie waren extrem gegen das Hitlerregime. Wenn sie zu einem Amt gingen, wurden sie mit „Heil Hitler!“ begrüßt und sie antworteten mit „Guten Tag!“ Sie wurden belehrt: „Es heißt Heil Hitler!“ und sie erwiderten erneut: „Guten Tag!“ Sie blieben ihrer inneren Einstellung stets treu - sie waren in dieser Beziehung sture Sauerländer. Sie waren gegen dieses Regime und gegen das gesamte System des Deutschen Reiches. Auch gab es einen Pfarrer in der Familie, der gegen das System in der Kirche predigte. Gemeinsam wurde „schwarz“ geschlachtet, und die Familie tat nicht das, was in der damaligen Zeit von den Bürgen erwartet wurde. Viele seiner Verwandten hatten geholfen, Juden vor den Nazis zu verstecken, teilweise im Stroh. Aus diesem Grunde lebt ein Großteil der Nachkommen seiner Verwandten heute in den USA. Sie mussten vor dem damaligen Regime flüchten, da sie wegen ihrer Handlungen und Denkweise KZ- gefährdet waren.

In der zweiten Familie erlebte Matthias seine Großeltern väterlicherseits. Sein Großvater war ein grausamer Nazi. Grausam ist ein höflich untertriebenes Wort. Sobald Matthias nicht so handelte, wie sein Großvater es erwartete, holte dieser die Gerte und verprügelte Matthias. Dies geschah häufig völlig grundlos und aus heiterem Himmel. Nie wusste Matthias, was er falsch gemacht oder falsch gesagt hatte. Er versuchte, es dem Großvater recht zu machen. Doch egal, was er tat und sagte: In den Augen des Großvaters war nichts richtig und er versuchte, den keinen Jungen durch Prügel so zu erziehen, wie Matthias in seinen Augen funktionieren sollte.

Die Zucht und Ordnung in der Familie seines Großvaters widerte ihn damals an, und das sollte bis heute andauern. Er musste brav sein, aber er verstand nicht, was unter brav zu verstehen war und was von ihm erwartet wurde. Somit musste er die Prügel mit der Gerte wieder und wieder ertragen, wenn dem Großvater etwas querkam.

Dies geschah, wenn Matthias den Rasen betrat. Es geschah, als er ein Schlauchboot unter einem alten Jeep in der Garage wegziehen wollte. Heute weiß Matthias, dass diese Dinge geschahen, weil der Großvater mit der eigenen Unzufriedenheit nicht klarkam.

Matthias versuchte damals, sich dem Druck des Großvaters zu beugen, da er kein Gesindel sein wollte. Gesindel zu sein, stellte etwas äußerst Bedrohliches für ihn dar. Er sah, wie der Großvater seine Mitarbeiter behandelte. Der Großvater war bei der Wehrmacht in höherer Position, außerdem ein Generalvertreter der Olsberger Hütte, einem Stahlunternehmen. Seine Mitarbeiter waren für ihn Untermenschen und für die gab es nur ein Wort: Gesindel. Das Gesindel war die Masse, die nichts durfte, außer gehorchen.

Matthias fügte sich, nahm dieses Leben so an, wie es ihm vorgelebt wurde, vorgelebt in großem Zwiespalt, einem Zwiespalt zwischen Tradition, Liebe und Brutalität.

Ich frage mich häufig: Was ist Matthias` ureigenes Wesen? Lebt er die liebevolle Prägung? Lebt er den Trotz und die Freiheitsliebe, die durch das Verhältnis zum Großvater entstand?

Matthias ist stolz auf unser Grundgesetz und auf die Verfassung, auf die Freiheit und Gleichberechtigung in unserer Demokratie in Deutschland. Er erhebt seine Stimme für Freiheit, Gleichberechtigung und gegen Ungerechtigkeiten. Er ist fassungslos, dass er dafür als „Nazi“ oder „Linker“ bezeichnet wird. Matthias ist weder links noch rechts. Von beiden Gruppierungen möchte er sich nicht unsere Freiheit nehmen lassen. Er ist unsagbar besorgt, was heute der Mitte der Gesellschaft geschieht - ist besorgt, dass wir in das System rutschen könnten, das er als Kind beim Großvater erleben musste. Er möchte keinem Druck folgen und zum „Gesindel“ werden, einer Masse, die zu gehorchen hat.

Matthias fühlt sich verbunden mit allen Menschen. Er hat während der Corona Krise ein Zeichen der Verbundenheit entworfen. Dies hat er patentieren lassen als Logo, als Symbol der Marke seiner Firma. Er bezeichnet es als WIR-Zeichen. Dieses Zeichen soll allen Menschen Schutz geben in schwierigen Zeiten.

Ich stehe hinter Matthias WIR-Zeichen

Die Versuchungen der materiellen Welt

Matthias Onkel war Gastronom. Da dieser keinen Nachfolger hatte, wurde in der Familie überlegt, dass Matthias das recht große Unternehmen übernehmen und leiten sollte. Dafür benötigte Matthias eine abgeschlossene Ausbildung zum Hotelfachmann.

So wurde er 1987 im Alter von 18 Jahren zur Ausbildung nach München geschickt.

Dorthin kam er mit einem LKW der Spedition Driller aus seiner Heimatstadt im Sauerland. Er nahm einen Sack mit Klamotten, stieg in diesen LKW und fuhr mit unglaublicher Neugier, verbunden mit ebenso viel Angst, die ihn überfiel, weil er in eine ihm fremde Stadt, ein fremdes Bundesland fuhr. Bayern, ein Land im Süden, das er noch nie gesehen hatte. München, eine Stadt, die für ihn fremd war, eine Großstadt, eine für ihn völlig andere Welt, ein neues Leben. Er empfand, dass er zu jung und zu unvorbereitet auf das Leben war, das auf ihn zukommen sollte.

In München angekommen startete er seine Ausbildung im Arabella Hotel. Das Hotel war damals in einem der höchsten Häuser Münchens – und machte einen ziemlich futuristischen und eleganten Eindruck. Die Arbeit bereitete ihm Spaß, das neue Leben gab ihm viel Freude. Seine Eindrücke in dieser neuen Welt bezeichnet Matthias als „sehr, sehr, sehr speziell“. Er kam von einem Dorf, in dem er sehr behütet lebte, in eine für ihn bunte Großstadt mit riesigen Häusern, die er auf dem Land in dieser Form nicht kannte. Mit Diskotheken und anderen Highlights, mit pulsierendem Leben, mit Partys rund um die Uhr. Diese Eindrücke empfand Matthias als sehr extrem. Auch bestaunte er in München den ersten Ferrari, den er zu Gesicht bekam. Matthias wohnte in einem 16 Quadratmeter großen Zimmer mit Bad, Toilette und Dusche. Mehr konnte er sich in München nicht leisten. Mehr benötigte er nicht, da er ständig unterwegs war. Das Zimmer benutzte er nur zum Schlafen. An das Bett kann er sich heute noch erinnern, da er es auch als Bügelbrett nutzte.

In München lernte Matthias einige Freunde kennen, aber war dennoch auf sich selbst angewiesen und musste sein eigenes Leben durchziehen. Er hatte weniger Ablenkung als früher durch die eigenen Freunde im Heimatdorf. In München fehlte ihm die Liebe und Wertschätzung seiner Eltern.

Im gleichen Jahr lernte Matthias Hansi Jurenic kennen. Dieser hielt einmal in der Woche im Arabella Hotel ein Seminar über das Thema „Erfolg und Finanzen“.

Matthias war neugierig und besuchte eine dieser Veranstaltungen. Es handelte sich um Vorträge, die sich mit der „finanziellen Freiheit durch Vermittlung von Finanzanlagen“ beschäftigten.

Hansi Jurenic war ursprünglich gelernter KFZ-Mechaniker, kam aus einer Arbeiterfamilie, und stand nun elegant gekleidet auf der Bühne. Vor dem Hotel parkte sein Ferrari 328 GTS. Dieser Mann hatte es in Matthias Augen geschafft, finanzielle Unabhängigkeit zu erreichen. Der 18-jährige Matthias war damals naiv genug, zu glauben, dass Jurenic den Weg zum Reichtum kannte. Er war euphorisch und eiferte Hansi Jurenic nach. Finanzieller Erfolg wurde Matthias Lebensziel und Hansi Jurenic wurde sein Vorbild, sein innerer Mentor.

Matthias fühlte sich inspiriert durch die Gedanken, dass alles möglich sei, dass alle Ziele erreicht werden können, wenn du daran glaubst; wenn du bereit bist, daran zu arbeiten; wenn du bereit bist, andere als die gewohnten Wege zu gehen. Du musst nur bereit sein, anders zu sein, als andere Menschen.

Innerhalb der ersten Stunde im Seminar hatte Matthias Feuer gefangen und wollte das werden, was Hansi Jurenic verkörperte.

Viele Dinge, die Hansi Jurenic sagte, resonierten bei Matthias und brachten ihn dazu, sein Leben völlig zu verändern. Das Wichtigste war die Veränderung im Denken. Dieses neue Denken bestimmte von nun an Matthias Leben. Er beschloss, von Hansi Jurenic das „wahre“ Denken zu erlernen. Er meinte, sein gesamtes Denken umstellen zu müssen. Das war ein äußerst schwieriger Prozess aufgrund seiner Konditionierung während der Kindheit und Jugend. Auch ein Computer kann nur ausspucken, was hineingefüttert wurde. Erfolg gehörte bei Matthias nicht dazu.

Hansi Jurenic nahm den jungen Matthias von der Bühne her überhaupt nicht wahr.

Er hatte damals mehr als hundert Mitarbeiter und Matthias wurde schließlich einer davon. Die Ausbildung bei Hansi Jurenic war hart. In kurzer Zeit stach Matthias unter den Mitarbeitern hervor. Er war besser und stärker als die anderen, er machte mehr Umsatz und war fleißiger, als die anderen. Er wollte nichts sehnlicher, als erfolgreich zu werden.

Dadurch fiel er Hansi Jurenic auf. Dieser lernte Matthias durch seine Leistung innerhalb des Unternehmens kennen, bemerkte, wer Matthias war, erkannte seine Fähigkeiten und förderte ihn auf besondere Art. Er wurde erst sein Coach und später sein Mentor. Er stellte ihm Aufgaben, gab ihm spezielle Bücher zum Lesen. Unter anderem „Denke nach und werde reich“ von Napoleon Hill, „Sorge dich nicht, lebe“ und weitere Bücher von Dale Carnegie, auch Bücher von Dr. Joseph Murphy. Er half Matthias, das neue, sehnlichst erwünschte Denken zu verinnerlichen.

Matthias musste in München zwei Jobs und deren Standards zeitgleich erfüllen. Er musste eine Ausbildung in der Finanzdienstleistung absolvieren, die das Verkaufen von Kapitalanlagen beinhaltete. Gleichzeitig absolvierte er weiterhin seine Ausbildung im Arabella Hotel. Denn diese Ausbildung musste er nachweisen können, um das Unternehmen seines Onkels übernehmen zu können, was später seine Erbschaft werden sollte.

Als junger Mann verdiente Matthias damals in der Finanzdienstleistung schon zwischen 10.000 und 20.000 Mark im Monat. Sein Lehrlingsgehalt im Hotel lag bei 800 Mark.

Dennoch zog Matthias seine Lehre aus Pflichtgefühl seiner Familie gegenüber durch. Es war nicht leicht, das Ziel des Hotelkaufmanns nicht aus den Augen zu verlieren, bei der für ihn immensen Summe, die er in der Finanzdienstleistung nebenbei verdiente.

Dabei ging es ihm nicht ums Verdienen allein, auch nicht um den Verdienst für die gebrachte Leistung. Es ging ihm ebenfalls nicht darum, dass er viel oder wenig arbeitete. Es ging ihm darum, was man gearbeitet hatte, für den erhaltenen Lohn. Es ging ihm darum, in welche Richtung das Leben gehen würde. Er stellte fest, dass er so sein Geld deutlich leichter verdienen konnte, als wenn er täglich arbeiten ging.

Matthias beschloss mit eiserner Disziplin, so viel wie möglich zu lernen. Er machte es sich zur Aufgabe, das Denken von Erfolgsmenschen zu kopieren. Mit Hilfe seines Mentors Hansi Jurenic wurde Matthias zu einem erfolgreichen Menschen, einem Menschen, der sich sehr schnell auch einen Ferrari leisten konnte. Das, was ihm vorher als unerreichbares Ziel erschien, war nun wahr geworden. Und das erlebte Matthias als persönlichen Erfolg.

Als er schließlich stolz mit seinem neuen Wagen zu seinen Eltern ins Sauerland fuhr und seine alten, sogenannten Freunde traf, ihnen seinen neuen Wagen präsentierte, musste er traurig feststellen, dass diese neidisch waren und ihm den Erfolg nicht gönnten. Die erhoffte Freude des Wiedersehens zerbröckelte.

Matthias baute seinen Erfolg weiter aus und gründete eine Aktiengesellschaft, ohne Börsennotierung (Ein-Personen-AG). So erlangte er großes Ansehen bei Banken, Investoren, Geschäftspartnern und Kunden.

Matthias zeigte anderen Menschen, wie auch sie erfolgreich werden können, wenn sie seinen Weg kopierten. Er machte den Menschen Mut, an sich zu glauben, zu verinnerlichen, dass es nichts gibt, was unmöglich erscheint. Er zeigte seinen Nacheiferern, dass alles möglich ist, wenn man fest daran glaubt, sein gesetztes Ziel zu erreichen und finanziell frei zu werden. Allein der Glaube würde es möglich machen. Matthias musste feststellen, dass viele seiner Schüler diesen Weg nicht schafften, da sie nicht den starken Glauben aufbringen konnten, finanziell frei werden zu können.

Hansi Jurenic erinnert sich

„Ich hatte früher einen großen Finanzbetrieb mit etwa 2000 Mitarbeitern. Wir haben in großen Hotels Vorträge gehalten, auch im Arabella Hotel in München. Matthias hat nebenberuflich mitgearbeitet, wurde sehr schnell sehr, sehr gut. Er war jahrelang bei mir und hat dann eine Geschäftsfiliale in Brilon betrieben. Dort war er weit entfernt, musste alles selber machen und brauchte mich nicht mehr. Er kannte alles, was ich kannte, machte sich selbstständig und eröffnete seinen eigenen Betrieb. Das ist ein normaler Vorgang. Ich war Matthias deswegen nicht böse. Wir haben uns bis heute nie aus den Augen verloren. Wir sind noch immer beste Freunde. Wir mögen uns und wir respektieren uns gegenseitig. Matthias war und ist ein unheimlicher guter Sprecher. Den kannst du vor 1000 Leuten hinstellen und er macht eine super Show. Er ist ein guter Motivator. Manchmal übertreibt er zu sehr und verliert an Glaubwürdigkeit. Ich mache das gediegener und bin deswegen noch im Geschäft. Matthias ist groß und reich geworden. Gelernt hat er bei mir, dass man alles im Leben erreichen kann, dass jeder erfolgreich werden kann. Man muss nur sein Denken umstellen und mit seinem Unterbewusstsein und den eigenen Gedanken positiv arbeiten. Matthias wäre ein reicher Mann geblieben, wenn er bei der Motivation anderer Menschen einige gravierende Fehler vermieden hätte. Leute zu motivieren reicht im Geschäft nicht. Man muss auch Kaufmann sein. Matthias hätte jemanden gebraucht, der auf ihn aufpasst. Er hätte einen Kaufmann an seiner Seite benötigt. Er ist ein toller Motivator, den Anstoß dazu habe ich gegeben, doch er hat sein Geschäft selbstständig ausgebaut. Allerdings ist Matthias kein Kaufmann. Niemand muss alles können. Ich muss allerdings wissen, was ich nicht kann, und was ich nur schlecht in kurzer Zeit selber erlernen kann. Die Person mit der fehlenden Expertise muss ich mir ins Boot holen, damit sie meine Lücke schließt. Wenn Matthias sich diese helfende Hand geholt hätte, ihr die Hälfte seines Vermögens gegeben hätte, wäre er immer noch reich.

„Wenn ich mir Matthias jetzt so ansehe, so macht er einen super zufriedenen und glücklichen Eindruck auf mich. Er strahlt immer 100 Prozent Energie, Kraft und Freude aus und diese Kraft gibt er jederzeit weiter an andere Menschen. Nun scheint er seinen ureigenen Weg gefunden zu haben. Ihm geht es gut. Unser ehemaliges Geschäft hat sich geändert. Wer nicht mit der Zeit geht, der geht mit der Zeit. Was vor 20 Jahren super war, das ist nicht zu wiederholen. Im damaligen Geschäft auf der Bühne würde Matthias sich heute schwertun. Ich meine, er müsste sich einen Partner suchen, wenn er seine Botschaft der „Hilfe zur Selbstheilung“ verbreiten wollte. Wir müssen heute das Internet als Chance annehmen.

„Ich bin heute einer der größten Bauträger beim Bau von Neuwohnungen in München. Ich selber kann nicht bauen und habe mir den besten Bauträger vor Ort als Partner genommen. Er baut, ich kümmere mich um die Finanzierung und am Ende eines Projektes wird der Gewinn halbiert zu gleichen Teilen. Ich weiß um die Dinge, die ich nicht kann. Es gibt immer Menschen, die spezielle Bereiche besser können als ich. Ich muss das Rad nicht neu erfinden. Matthias will stets alles selbst machen. Auch ihm täte es gut, das Rad nicht neu erfinden zu wollen.

In einem Punkt hat Matthias allerdings eine Ebene erreicht, auf der er besser ist als ich. Wenn ich negativ kritisiert werde, meine ich, dass ich mich rechtfertigen muss. Die Meinung anderer beeinflusst mich. Es stört mich, wenn etwa Unwahres über mich behauptet

wird. Matthias wird mit seiner Therapieform in der Offentlichkeit schnell durch den Dreck gezogen. Wenn er eine harte Haut hat, sich um keinen Shitstorm kümmert, das macht, was er glaubt, ohne auf die Meinung der Umwelt zu achten, dann wird er erfolgreich sein können. Matthias ist auf seinem guten Weg, er ist in diesem Bereich stärker als ich.“

Wenn das Schicksal einschlägt, Wendepunkte

Finanzielle Freiheit sollte nicht der Weg sein, den Matthias weiterhin beschritt.

Im Außen lebte er in Luxus mit seiner Familie. Sein Inneres sprach jedoch eine andere Sprache.

Äußeres und inneres Leben müssen sich spiegeln, um auf Dauer erfolgreich sein zu können.

Im Äußeren erfolgreich, im Inneren leer zu sein ist eine Gleichung, die auf Dauer keinen Erfolg generiert.

Matthias Leben veränderte sich im Laufe der Zeit. Seine Leichtigkeit im Leben, die Naivität gingen verloren. Er fing an, nachzudenken, wurde ängstlich, trug viel Verantwortung für seine Familie mit drei Kindern, für seine Kunden. Er verlor die Leichtigkeit des Seins. Alle Schwierigkeiten hatte er bisher erfolgreich gelöst.

Plötzlich wurde Matthias finanziell erfolglos. Der Anschlag auf das World Trade Center hatte Auswirkungen auch für ihn. Der Börsenmarkt brach zusammen und Matthias ging mit seinem riesengroßen Unternehmen mit 5000 Mitarbeitern und unvorstellbar hohen Umsätzen pleite. Dieser „Fall“, den er als unfassbaren Schicksalsschlag empfand, dieser Fall traf ihn schwer. Er sah keine Lösung mehr. Matthias Frau hatte ihren Mann als Freigeist geheiratet. Dieser Freigeist war Matthias nicht mehr. Matthias war unzufrieden. Seine Frau war unzufrieden. Sie trennte sich von ihm.

Somit verlor Matthias alles um sich herum, jegliche Unterstützung wurde ihm entzogen, auch die der Familie. Er sah keinen Ausweg mehr. Er wollte sein Leben beenden, da dieses Leben für ihn keinen Sinn mehr machte. Er saß mutterseelenallein in seinem Haus: Kinder weg, Familie weg, Finanzen weg, keine Aussicht auf irgendetwas. Mit seinem Leben Schluss zu machen erschien wie ein eleganter Ausweg.

Er sagt: „Da ist etwas in mir passiert. Ich spürte einfach nicht mehr diesen mich glücklich machenden Drall in mir. Ich konnte einfach nicht mehr. Ich wollte nicht mehr. Ich war am Ende. Ich hatte keine Energie mehr. Alle Energie war aus meinem Körper gesaugt worden. Ich hatte keine Vision mehr. Ich war so ausgepowert, so leer, so, so fast traumatisiert. Ich hatte keine Ziele mehr, keinen Antrieb mehr. Ich überlegte: ‚Mensch Junge, was machst du nun? Was soll mit dir werden?‘ Ich kam nicht mehr in meine alte Energie hinein. Ich war einfach nur komplett fertig. Letztendlich hatte ich im Beruf keinen Erfolg mehr. Es war finanziell extrem schwierig. Ich fiel sehr steil von einer sehr hohen Position in ein ganz tiefes Tal, ein ganz tiefes Loch. Dann ist das gekommen, was von mir nicht erwartet wurde, nämlich festzustellen: ‚Ich weiß nicht mehr, wie es weitergehen soll!‘ Ich stieß auf einen Bereich der Hoffnungslosigkeit, der totalen und absoluten Hoffnungslosigkeit. Das ging so weit, dass ich plante, mich selber umzubringen. Ich wollte einfach nicht mehr.“

Ein guter Freund kam zufälligerweise vorbei und hielt Matthias davon ab, diesen Entschluss in die Tat umzusetzen. Durch Zufall - den es natürlich nicht gibt - rettete dieser Bekannte seinen Freund zwar nicht, doch ließ er es an diesem Tag einfach nicht zu, dass Matthias seinen Entschluss umsetzen konnte, obwohl er sämtliche Vorbereitungen für seinen Suizid getroffen hatte.

Am nächsten Tag hatte Matthias die Offenbarung, dass er im Grunde genommen nicht mehr leben würde. Hätte dieser Freund ihn nicht gerettet, sondern den geplanten Suizid zugelassen, dann würde sein Körper jetzt daliegen und er hätte nichts mehr, gar nichts mehr. Das war der ausschlaggebende Grund, sein Leben komplett zu verändern.

Geld ist nicht alles – der Jet-Set als Stolperfalle

Matthias ließ sein gesamtes Leben los, so wie er es im Tod auch losgelassen hätte, und startete einen Neuanfang.

Er zog durch Deutschland, ohne zu wissen, wohin und in welche Richtung sein Leben verlaufen würde. Er war wieder nur für sich selbst verantwortlich, ein komplett freier Mensch. In seinem geistigen Chaos zog es ihn nach Österreich und er verbrachte drei Jahre allein in einer einsamen Berghütte eines sehr guten Freundes, um wieder zu sich zu kommen. Das Leben in der Berghütte mit der absoluten Ruhe brachte ihm inneren Frieden, eine starke Konzentration auf sich selbst und das eigene Leben. Es war wie ein Jakobsweg, allerdings in einer totalen Abgeschiedenheit, ohne jegliche Weggefährten am Morgen oder am Abend. Dort in dieser Hütte kam er praktisch auf den Weg der spirituellen Auseinandersetzung mit dem Leben. Er erkannte, dass Heilung durch Konzentration auf seelischer Ebene beruht. Matthias begann die Bibel zu lesen. Dieses war das einzige zuvor von ihm gelesene Buch, das er aus seiner umfangreichen, über 2000 Bücher umfassenden Bibliothek, in die Hütte mitgenommen hatte. Weder ein Buch von Napoleon Hill noch ein Buch von Carnegie oder sonstige Bücher aus der positiven Psychologie nahm er mit. Die Bibel las und studierte er sehr intensiv während dieser drei Jahre und zog aus ihr seine eigenen Interpretationen.

Er überwand seinen Schmerz, indem er sich selber wiederfand, sich annahm und lieben lernte. Er stellte fest, dass er auf diesem, seinem ureigenen Jakobsweg, den er in dieser Hütte ging, allein mit seinen Gefühlen und Emotionen, seine Gedanken und sich selbst sortieren konnte. Hier auf etwa 2000 Meter Höhe lernte er, was für ihn im Inneren wirklich wichtig ist im Leben: „Wenn du so lange alleine bist, dann geht es los, dass du Selbstgespräche mit dir führst, in dieser totalen Abgeschiedenheit, die auch Jesus in der Wüste erlebte. Du gelangst dort in die totale Meditation. Es ist eine Meditation, in der du vollkommen in die Ruhe kommst. Dir bleibt letztendlich auch gar nichts übrig, als dich dieser Ruhe zu stellen. Du gelangst dabei in seelische Schichten, die kaum mit Worten erklärbar sind, die nur erlebbar sind. Du bekommst Antworten auf Fragen, die du zuvor niemals gestellt und noch weniger erwartet hast. Du bekommst Informationen, von denen du niemals eine Ahnung hattest. Ob diese Antworten zu den wichtigsten Fragen des Lebens aus dem Universum kommen, oder aus meinem Inneren selbst, oder ob diese Antworten schon in mir unbewusst bereitlagen, das kann ich nicht beurteilen.“