115 Ideen für ein besseres Leben - Vera F. Birkenbihl - E-Book + Hörbuch

115 Ideen für ein besseres Leben Hörbuch

Vera F. Birkenbihl

3,8

Beschreibung

Wie verhindere ich, dass mich nachts Probleme wach halten? Warum werde ich dauernd missverstanden? Ist Willensstärke angeboren oder kann man sie trainieren? Haben auch Sie schon über diese Dinge nachgegrübelt? Hier finden Sie die Antworten! Dieses Buch enthält eine Sammlung der spannendsten Fragen, die der Management-Koryphäe Vera F. Birkenbihl im Laufe ihrer beeindruckenden Karriere gestellt worden sind und welche sie auf ihre unvergleichliche und bei ihren Lesern und Hörern so geschätzte Art beantwortet hat. Ergänzt durch eine sorgfältige Auswahl weiterer praktischer Tipps der Autorin sind Sie so für jede Lebenslage bestens gerüstet!

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Zeit:4 Std. 35 min

Sprecher:Maddalena Kerrh
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VERA F. BIRKENBIHL

115 IDEEN FÜR EIN BESSERES LEBEN

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Besuchen Sie die offizielle Webseite:

vera-birkenbihl.de

VERA F. BIRKENBIHL

115 IDEEN FÜR EIN BESSERES LEBEN

Praktische Tipps und kreative Lösungen für die Herausforderungen des Alltags

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie.

Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://dnb.de/ abrufbar.

Für Fragen und Anregungen

[email protected]

Originalausgabe

13. Auflage 2024

© 2020 by mvg Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH

Türkenstraße 89

80799 München

Tel.: 089 651285-0

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. Wir behalten uns die Nutzung unserer Inhalte für Text und Data Mining im Sinne von § 44b UrhG ausdrücklich vor.

Umschlaggestaltung: Isabella Dorsch

Umschlagabbildung: Shutterstock.com/PedroNevesDesign

Satz: Helmut Schaffer, Hofheim a. Ts.

Druck: CPI books GmbH, Leck

eBook: ePubMATIC.com

ISBN Print 978-3-7474-0236-8

ISBN E-Book (PDF) 978-3-96121-588-1

ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-96121-589-8

Weitere Informationen zum Verlag finden Sie unter

www.mvg-verlag.de

Beachten Sie auch unsere weiteren Verlage unter www.m-vg.de

Inhalt

Vorwort

1. Was kann ich tun, damit ich mich nicht immer maßlos ärgere?

2. Wie mache ich einem Kunden am besten ein »Angebot«?

3. Leute ansprechen

4. Ein Anti-Ärger-Gedanke

5. Wie werde ich meinen Ärger los?

6. Wie überwinde ich den toten Punkt?

7. Wie verhindere ich, dass mich nachts Probleme wachhalten?

8. Ich habe eine Fachausbildung und bin arbeitslos. Wie finde ich eine neue Stelle?

9. Wie kann ich lernen, mich gewählter auszudrücken?

10. Soll man eine Beförderung rückgängig machen, wenn man sich überfordert fühlt?

11. Wie vermeide ich, dass mich mein Chef in die Pfanne haut?

12. Wie gewinne ich Abstand, wenn Menschen mich beleidigt haben?

13. Wie stelle ich im Bewerbungsgespräch fest, ob ich mich für die Stelle eigne?

14. Wie reagiere ich (am Telefon) auf Beschwerden?

15. Wie gehe ich mit Menschen um, die sich in jedes Gespräch einmischen und alles besser wissen?

16. Man hört immer, man solle »bewusster« leben. Was ist das eigentlich?

17. Muss man sich an die Büromode halten?

18. Mein Chef soll mir mehr zutrauen

19. Bei uns im Büro stehen alle Türen offen, auch beim Chef. Warum reagiert er dann so oft pikiert, wenn ich sein Zimmer betrete?

20. Wie beruhige ich einen Choleriker?

21. Wie komme ich aus einer Krise heraus, in der ich nur noch negative Gedanken habe?

22. Wie kann ich mich motivieren, wenn ich durchhänge?

23. Wie stelle ich fest, ob ich für schwierige Aufgaben geeignet bin?

24. Was bedeutet der »starre« Blick? Und: Soll man Leute dabei stören?

25. Gibt es eine Methode, sich schnell zu erholen?

26. Wie schaffe ich es, mich eher aufzuraffen?

27. Ich werde immer so schnell rot – was kann ich dagegen tun?

28. Warum passieren mir immer so unangenehme Dinge?

29. Wie bezeichne ich meine Mitarbeiter korrekt?

30. Fehler machen mich so sauer!

31. Wie gehe ich mit Gegnern um, ohne dass mich feindselige Gefühle blockieren?

32. Warum hält man oft an aussichtslosen Sachen fest?

33. Gibt es dumme Fragen?

34. Was soll ich tun, wenn mich Menschen ausfragen?

35. Wie kann ich Fremdwörter (und Fachausdrücke) besser verstehen und behalten?

36. Soll man Kollegen sagen, was man verdient?

37. Sie propagieren »gehirn-gerechtes« Denken. Was ist das?

38. Welche Geschenke kommen an?

39. Wie kann ich jemanden, der eine Gruppen idee nicht mittragen will, beeinflussen?

40. Wie gehe ich mit jemandem um, der nur Hektik verbreitet?

41. Wie werde ich Kletten los, die mich dauernd um Rat fragen?

42. Wie kann ich verhindern, dass ich zu häufig meine Hilfe anbiete und es hinterher bereue?

43. Muss ich trotz Zeitmangels jeden Tag 30 Minuten Nachrichten sehen?

44. Worauf soll man hören: auf die innere Stimme oder den Verstand?

45. Ich bin über 55 und arbeitslos. Habe ich noch eine Chance? (Die Personalchefs scheinen nur noch junge Leute einzustellen!)

46. Karriere-Fragen

47. Warum erklären manche Menschen so umständlich?

48. Ich habe Angst* vor Konflikten

49. Wie mache ich beim ersten Kontakt einen guten Eindruck?

50. Wie knüpfe ich einen wichtigen Kontakt – beruflich oder privat?

51. Kann man die Konzentration verbessern?

52. Manchmal denke ich im Kreis herum und finde keine Lösung. Wie durchbreche ich das?

53. Tja – die Krise!

54. Wie werde ich mit Kritik fertig?

55. Trauen Sie Ihren Kunden!

56. Was bedeutet es, wenn jemand aufgesetzt lacht?

57. Mein Mann und mein Sohn sind Legastheniker. Kann man da wirklich nichts machen? (Die sogenannte Therapie scheint kaum zu fruchten.)

58. Wie lerne ich, Wut und Enttäuschung zu verbergen?

59. Ich möchte mich gern mit einer neuen Sache befassen, kenne aber niemanden, und allein traue ich mich nicht

60. Was muss ich tun, damit mir mein Chef mehr Geld gibt?

61. Wie gewöhne ich mir Marotten ab (zum Beispiel Nägelkauen, Bartzwirbeln)?

62. Ich bin häufig missmutig – kann man dagegen etwas tun?

63. Warum werde ich dauernd missverstanden?

64. Wie wichtig ist die Mittagspause?

65. Ist Nachgeben ein Zeichen von Schwäche?

66. Wie kann ich mir Namen leichter merken?

67. Ich bin neidisch. Wie stelle ich das ab?

68. Ist Lampenfieber schlimm?

69. Wie gehe ich mit Niederlagen um?

70. Ich kann mich nicht organisieren und gehe in meinen Merkzetteln unter

71. Warum reagiert mein Mann sauer, wenn ich über Probleme reden will?

72. Gibt es die Macht der positiven Sprache?

73. Wie soll ich reagieren, wenn mir etwas nicht passt?

74. Ich habe eine Frage zur Privatsphäre: Soll man seinem Chef davon erzählen, wenn man in psychotherapeutischer Behandlung ist?

75. Ich habe Angst* vor Problemen, bevor sie überhaupt entstehen. Kann man dagegen etwas tun?

76. Wie finde ich Lösungen für ein Problem?

77. Warum stört es mich, wenn mir Kollegen im Büro zu sehr auf die Pelle rücken?

78. Wie gehe ich mit Rechthabern um?

79. Ich sterbe vor Angst*, wenn ich vor mehreren Menschen sprechen soll

80. Ware defekt – aber ich traue mich nicht, mich zu beschweren

81. Probleme regen mich maßlos auf – was kann ich dagegen tun?

82. Rhetorik

83. Kann man Schlagfertigkeit lernen?

84. Ich bin so schlampig – was hilft?

85. Meine Schwiegermutter kritisiert mich dauernd und behauptet, sie fühle sich verantwortlich für mich. Kann sie denn Verantwortung für mein Leben übernehmen?

86. Wie reagiere ich, wenn sich jemand im Ton vergreift?

87. Ich denke immer, ich bin nicht gut genug (obwohl andere meine Arbeit für ausgezeichnet halten)

88. Wie werde ich selbstsicherer? (Und wie bestehe ich neben Angebern?)

89. Trauen Sie Ihren Kundenbetreuern!

90. Ich muss oft mit Leuten telefonieren, die ziemlich sauer sind (zum Beispiel, weil sie sich beschweren wollen). Wie kann ich verhindern, dass ich auf ihren aggressiven Tonfall ebenso reagiere?

91. Was soll ich tun, wenn mir jemand unsympathisch ist?

92. Tat-Sachen

93. Wie wirkt man am Telefon überzeugender und positiver auf andere?

94. Soll man Akademiker mit ihrem Titel ansprechen?

95. Ich hatte kürzlich einen Todesfall in der Familie und breche ständig in Tränen aus, wenn mich Bekannte ansprechen und fragen, wie es mir geht. Ist das normal?

96. Nach einer Haarverpflanzung, die Narben hinterließ, mustern mich die Leute unverfroren. Wie soll ich reagieren?

97. Wie unterbreche ich Menschen in ihrem Redeschwall, ohne unhöflich zu erscheinen?

98. Wie kann ich einem Kollegen, der sich in einer Gesprächsrunde in der Firma nichts zu sagen traut, helfen?

99. Was kann ich tun, wenn mich andere wegen meiner Figur aufziehen?

100. Ich vergesse alles so leicht, habe ein Gedächtnis wie ein Sieb!

101. Wie kann ich einen Menschen dazu bringen, sein Verhalten zu ändern?

102. Ich nehme mir immer viel vor, tue es dann aber nicht. Woran liegt das?

103. Wie kann ich verhindern, dass ich stocksauer werde, wenn ich warten muss? (zum Beispiel an der Kasse im Supermarkt)

104. Wie unterdrücke ich Tränenausbrüche, wenn andere dabei sind?

105. Wie bestehe ich im Wettbewerb?

106. Ist Willensstärke angeboren oder kann man sie trainieren?

107. Ich erlebe regelmäßig große Wut, weil die Menschen sich so unfair verhalten, gleichzeitig habe ich es satt, immer dieselben Dinge zu erklären. Gibt es einen Gedanken, der aus diesem Teufelskreis herausführen könnte?

108. Wie kann ich mir Zahlen besser merken?

109. Ich kann nicht zeichnen. Gibt es einen Weg, es doch noch zu lernen?

110. Meine Kollegen stehlen mir meine Zeit. Was kann ich tun?

111. Ich gerate ständig unter selbst verursachten Zeitdruck, woran liegt das?

112. Ich arbeite viel und gern, aber Freunde kommen zu kurz. Muss ich das ändern?

113. Warum machen manche Menschen alles auf den letzten Drücker?

114. Wie finde ich eigene Ziele?

115. Wie hören andere mir besser zu?

Anhang

Angst

Literaturverzeichnis

Quellenangaben

Vorwort

Manchmal ist es hochinteressant, eine Kette von Ereignissen zurückzuverfolgen, zum Beispiel wie dieses Buch entstand:

Ein Fernsehproduzent wollte mich bei einer Fernsehsendung (»Alpha«, Bayerischer Rundfunk) unbedingt im Studio haben, um Zuschauerfragen live zu beantworten. Also stimmte ich zu, wiewohl ich eigentlich nicht vorhatte, wieder ein Fernsehstudio zu betreten.

Ein Chefredakteur (»Bild am Sonntag«) sah diese erste Alpha-Sendung, war gerade auf der Suche nach einer Person, die Leserfragen beantworten sollte, und kam auf mich zu.

Nach einigen Wochen tauchten immer wieder Leserfragen auf, die in dem zurückliegenden Teil der Serie bereits beantwortet worden waren, also bot es sich an, diese in einem Büchlein zu versammeln.

Der mvg Verlag (der die meisten meiner Bücher herausgegeben hat) wartete schon lange auf einen »neuen Birkenbihl«. Und so kam es zu dieser Ausgabe.

Die 115 Ideen »fallen« in zwei Kategorien: Die meisten sind Antworten auf Leserfragen meiner Bild-am-Sonntag-Serie. Diese Beiträge erkennen Sie an der Frage in der Überschrift (zum Beispiel Nr. 5: Wie werde ich meinen Ärger los?). Die anderen Denk-Ansätze waren ursprünglich Kolumnentexte, wobei auch diese Ideen häufig gestellte Fragen meiner Seminarteilnehmer betreffen. Diese Beiträge beginnen mit einer Überschrift, die keine direkte Frage ist (zum Beispiel Nr. 3: Leute ansprechen).

Wir haben die Stichworte alphabetisch sortiert. So können Sie sich im Inhaltsverzeichnis ein Stichwort heraussuchen, das Sie gerade besonders interessiert, oder Sie lesen »chronologisch« – ganz wie Sie wollen. Übrigens: Alle praktischen Tipps sind auch wirklich praxiserprobt! Sollten Sie zweifeln: Testen Sie es selbst.

Ich wünsche Ihnen viel positive Energie!

Vera F. Birkenbihl

Odelzhausen, Herbst 1997

PS zur dritten Auflage:

Nun »muss« dieser kleine Ratgeber innerhalb von 6 Monaten schon in die 3. Auflage (!) gehen (30.000 Exemplare). Viele LeserInnen haben das Büchlein auch verschenkt oder weiterempfohlen. Das freut mich besonders, weil ich »Mundwerbung« für die ehrlichste Form der »Werbung« halte.

Ich wünsche Ihnen viel Entdeckerfreude …

Vera F. Birkenbihl

Odelzhausen, März 1998

1. Was kann ich tun, damit ich mich nicht immer maßlos ärgere?

Jedes Wort, das wir sagen oder denken, wirkt sich auf unsere Wahrnehmung und demzufolge auch auf unsere späteren Erfahrungen aus.

Angenommen, Sie erleben akuten Zorn, weil ein Mitmensch die Unverfrorenheit besaß, etwas zu tun, was Sie »unmöglich« finden. Nun sagen Sie etwas über die Situation, zum Beispiel zu einem Freund oder aber zu sich selbst. Faszinierend ist übrigens, dass diese Art von Denken im Arabischen als »mit der Seele sprechen« ausgedrückt wird. Aber zurück zu Ihrer Frust-Situation. Was werden Sie anderen (oder Ihrer Seele) jetzt erzählen? Sagen/denken Sie: »Ich bin stocksauer!« oder: »Ich hasse es, wenn jemand das tut!« oder: »Ich könnte ihn/sie erwürgen!«? Wie lautet Ihre bevorzugte Redewendung bei akutem Ärger?

Wie glauben Sie, werden Sie eine vergleichbare Situation in der Zukunft erleben, wenn Sie anderen und/oder Ihrer Seele regelmäßig erklären, wie furchtbar Sie leiden? Und was wollen Sie sagen/denken, wenn es wirklich einmal um eine Frage des Überlebens gehen sollte, wenn Sie bei Alltagsärger derartig schweres verbales Geschütz auffahren?! Überlegen Sie, was passieren würde, wenn Sie die Formulierung verändern würden. Wie würden Sie sich fühlen, wenn Sie sagen würden: »Die Situation fasziniert mich«? Meinen Sie nicht auch, dass Sie eher in Richtung einer intelligenten Lösung (statt Problem) denken, wenn es Ihnen gelingt, Neugierde und Interesse zu wecken, wenn Sie also auf kreative Denkprozesse umschalten?

Das Gleiche gilt, wenn wir der Umwelt unsere Gefühle mitteilen. Wie empfindet wohl der Auslöser unseres Zorns, wenn wir ihn mit unserer Unfähigkeit, auf ihn einzugehen, konfrontieren? Und wie, glauben Sie, würde er es finden, wenn wir in der Lage wären, Interesse auszudrücken, um mit ihm gemeinsam eine (neue) Lösung anzustreben?

Üben Sie ab heute, massive Ärger-Worte durch Begriffe auszutauschen, die Interesse ausdrücken.1 Was zunächst ein Wortspiel zu sein scheint, wird schon bald Ihr Empfinden steuern. So, wie Sie sich früher selbst »in Rage« geredet haben, können Sie sich in eine verständnisvolle, kreative innere Haltung hineinreden. Sagen Sie in Zukunft in solchen Situationen zu anderen (oder zu Ihrer Seele) neue, ebenso mächtige Worte wie zum Beispiel »Das ist ja faszinierend!« oder »Das empfinde ich als Herausforderung!«.

Falls Sie es (noch) nicht glauben: Überzeugen Sie sich selbst: Testen Sie drei Wochen lang. Sagen Sie Ihrer Seele, dass Sie danach zu Ihrem alten Vokabular zurückkehren dürfen, wenn Sie das dann noch wollen. Das ist doch fair, oder?

Weitere Gedanken zu dieser Thematik finden Sie unter »Erwartungen« (Seite 60), »Feind« (Seite 66), »Relativieren« (Seite 146) und »Wut« (Seite 189).

2. Wie mache ich einem Kunden am besten ein »Angebot«?

Egal, ob Sie als Verkäufer »unterwegs« sind oder ob Sie jemanden von einer neuen Vorgehensweise überzeugen wollen (zum Beispiel haben Sie einen Vorschlag, wie man ein Formular in Ihrer Abteilung besser gestalten könnte …), wenn Sie dem Gesprächspartner Ihr Produkt/Ihre Idee unmittelbar anbieten, ist die Wahrscheinlichkeit, dass er ablehnt, sehr hoch. Stellen Sie ihm hingegen zwei Möglichkeiten vor (damit er das Gefühl hat, eine Entscheidung treffen zu dürfen), dann besteht die reale Gefahr, dass er die andere Möglichkeit/Idee wählt, die Sie aus strategischen Gründen vorgestellt haben. Aber es gibt eine dritte Strategie, nämlich die der drei Angebote: Studien der Stanford Business School haben gezeigt, dass Kunden eher kaufen, wenn man die Präsentation wie folgt aufbaut:

Schritt 1: Man stellt zwei Produkte (Modelle, Varianten beziehungsweise Vorgehensweisen) vor, von denen eine teurer ist. Dabei muss sich der Begriff »teuer« nicht auf Geld beziehen; eine der beiden Möglichkeiten kann auch mehr Zeitaufwand, mehr Anstrengung etc. »kosten«.

Schritt 2: Kurz danach erwähnt man eine dritte Möglichkeit, die noch teurer (zeitintensiver, anstrengender etc.) ist als die zweite (in Schritt 1 genannte) Möglichkeit.

Das Ergebnis ist dann folgendes:

Ergebnis: Der Kunde wählt in der Regel das zweite der ersten beiden Angebote, denn erstens ist dies im Vergleich zu Möglichkeit Nr. 3 günstiger (Preis, Zeitaufwand etc.) und zweitens ist es nicht das »erstbeste« Angebot gewesen, was ihm das Gefühl gibt, eine wohlerwogene Entscheidung getroffen zu haben.

Wenn wir diese Strategie noch verfeinern, indem wir Fragestatt Sagetechnik einsetzen, haben wir ein professionelles Verhandlungsgespräch geführt; und das ist das Schlüsselwort: Wir haben das Gespräch geführt.

Wiewohl es den Anschein hat, als entstünde ein Gedanke aus dem vorangegangenen, konnten wir unseren roten Faden klar verfolgen und so die Chancen auf Erfolg maßgeblich verbessern. Wenn unser Gesprächspartner trotzdem nicht mitspielt, dann sprechen – aus seiner Sicht – wichtige Gründe dagegen: Das wiederum sollten wir respektieren. Es ist meines Erachtens zulässig, unsere Chancen zu verbessern, solange wir auf die Gedanken unseres Partners eingehen. Wir wissen, dass wir so weit häufiger an unser Ziel gelangen als beim »normalen« Vortragen unserer Ideen.

Tipp: Testen Sie diese Strategie zunächst in Rollenspielen mit Kollegen und in privaten »Verhandlungen«, ehe Sie sie vor Ort bei »echten« Kunden (oder bei Vorgesetzten) einsetzen. Es braucht ein wenig Übung, aber es lohnt sich. Bestimmt.

3. Leute ansprechen

Kennen Sie die Situation, dass Sie in einem Vortrag oder Seminar sind und möchten den Referenten gerne ansprechen, wagen es dann aber doch nicht?

Oder hätten Sie vielleicht gerne mal ein paar Zeilen an einen Autor gerichtet, lassen es dann aber, weil Sie meinen, er hätte an Ihren Gedanken wahrscheinlich sowieso kein Interesse?

Merke: Es ist extrem leicht, »solche« Menschen anzusprechen, wenn Sie sie wirklich »ansprechen«:

Beginnen Sie mit einem Lob! Auch der erfolgreichste Trainer oder Autor freut sich, wenn seine Botschaft gut ankommt oder wenn sein Stil überzeugt.

Fragen Sie, ob Sie eine Frage stellen dürfen. Damit signalisieren Sie, dass er seine Aufmerksamkeit jetzt von sich (Ihr Lob hat ihn ja auf sich selbst gelenkt) auf Sie als Gesprächspartner lenken soll. Ist der gedanklich gerade »zu« (zum Beispiel weil er über den nachfolgenden Seminarabschnitt nachdenken will), kann er Sie bitten, mit Ihrer Frage bis zur nächsten Pause zu warten. Ist sein Kopf »frei«, wird er sich Ihnen zuwenden.

Wirkliche Profis haben echtes Interesse an ihren Kunden (ob das nun Zuhörer oder Käufer sind, Leser oder Seminarteilnehmer). Solche Menschen werden sich immer auf Sie einstellen.

Ich finde es außerordentlich schade, wie oft wir uns gewisser Möglichkeiten berauben, die wir hätten, wenn wir ein wenig wagen würden! Was kann Ihnen denn schlimmstenfalls passieren? Dass der Mensch unhöflich ist und Sie danach vergisst. Andernfalls kann es sein, dass Sie sich Jahre später noch freuen, weil Sie eine interessante Antwort erhalten haben.

Dafür lohnt es sich doch, ein kleines Risiko einzugehen, oder?

4. Ein Anti-Ärger-Gedanke

Wissen Sie, was passiert, wenn wir uns über jemanden ärgern? Wir lehnen ihn ab! Wir meinen, besser zu sein als er, pünktlicher, ehrlicher, zuverlässiger … Diese innere Einstellung der Ablehnung vergiftet in erster Linie uns selbst, weil wir in diesem Moment zu viele Stresshormone produzieren. Außerdem neigen wir dazu, dieses Gift in unsere Umwelt zu »verklappen«.

Das heißt konkret: Wir drücken unseren Ärger irgendwie aus – ziehen uns zurück wie eine beleidigte Leberwurst oder greifen aktiv an, indem wir meckern, schimpfen oder Schlimmeres tun. Und warum? Weil wir einen Mitmenschen ablehnen. Darüber könnte man ab und zu nachdenken …

5. Wie werde ich meinen Ärger los?

Es heißt zwar »Geteiltes Leid ist halbes Leid«, aber beim Ärger gilt das Gegenteil: »Geteilter Ärger ist doppelter Ärger!«. Es ist bekannt, dass Kunden, wenn sie zufrieden sind, drei bis vier Leuten davon berichten. Wenn sie jedoch unzufrieden sind, erzählen sie es zehn- bis fünfzehnmal. Das heißt: Wir alle neigen dazu, unseren Ärger weiterzugeben – in der absurden Hoffnung, das würde uns erleichtern. Das ist aber nicht der Fall.

Geteilter Ärger verdoppelt sich: Entweder muss sich die Person, der wir davon erzählen, mitärgern. Oder sie empfindet Schadenfreude, wenn sie uns nicht mag. Dann ärgern wir uns doppelt.

Probieren Sie bitte einmal die folgenden Anti-Ärger-Strategien:

Lächeln Sie 60 Sekunden (auch wenn Ihnen nicht danach zumute ist). Ihr Körper schüttet dann Freude-Hormone aus, Sie fühlen sich gleich erleichtert.

Legen Sie ein doppeltes Tagebuch an. Sie nehmen ein Ringbuch und teilen es in der Mitte. Im hinteren Teil notieren Sie, was Sie ärgert. Sie können zum Beispiel einen Brief an die Person, über die Sie sich aufgeregt haben, schreiben. Den schicken Sie natürlich nicht ab. Der Schriftsteller Mark Twain hat solche Briefe geschrieben, seine Frau hat immer dafür gesorgt, dass sie nie bis zur Post kamen. Schreiben Sie der Person in diesem »Brief« alles, was Sie empfinden. Dann ist erst einmal der Druck weg. Schreiben ist wesentlich therapeutischer als Sprechen. Im vorderen Teil des Ringbuchs notieren Sie regelmäßig, was Sie an schönen Dingen erlebt haben: vom Sonnenaufgang oder einem hübschen Blumenstrauß bis zu der Situation, in der Sie ein Kompliment bekommen haben. Und immer dann, wenn Ihre Stimmung auf den Nullpunkt sinkt, lesen Sie im vorderen Glücksteil und erfreuen sich erneut an den schönen Dingen.

Damit richten Sie Ihre Energien wieder positiv aus. Sie werden feststellen: Ihr Ärger war nur so gewaltig, weil Sie es kurzzeitig so gesehen hatten. Die Welt ist gar nicht so schlimm.

6. Wie überwinde ich den toten Punkt?

Es gibt Dinge, die »ziehen uns runter«, und Dinge, die »bauen uns auf«. Diese Tatsache können Sie für zwei kleine, aber wirkungsvolle Anti-Stress-Strategien nutzen.

Visueller Weg: Haben Sie ein schönes Foto (von Ihren Kindern, dem Partner, einem besonders schönen Urlaub)? Wir sehen uns solche Bilder deshalb so gern an, weil wir dabei Kraft tanken. Oder nehmen Sie ein Kunstwerk – zum Beispiel den berühmten »David« von MICHELANGELO: Da stehen wir staunend davor, auch wenn wir die Skulptur nur als Postkarte vor Augen haben. Sie strahlt sehr viel positive Energie aus. Auch religiöse Abbildungen können uns immens viel Kraft geben. Achten Sie darauf, dass die Bilder lebende Wesen zeigen – also zum Beispiel Menschen, Tiere, Pflanzen. Diese Bilder können Sie überall unauffällig betrachten.

Akustischer Weg