30 Minuten Resilienz - Ulrich Siegrist - E-Book

30 Minuten Resilienz E-Book

Ulrich Siegrist

4,9

Beschreibung

Machen wir uns nichts vor: Widrigkeiten wie der Verlust des Arbeitsplatzes, eine finanziell angespannte Situation, persönliche Angriffe, gesundheitliche Einschränkungen oder Stress lassen sich nicht immer vermeiden. Die Auswirkungen können niederdrückend sein. Sie können aber auch dazu dienen, das Leben neu auszurichten. Wenn Sie zu den Menschen gehören wollen, die Krisen unbeschadet überstehen und gestärkt aus ihnen hervorgehen, dann sollten Sie sich mit dem Konzept der Resilienz vertraut machen und Ihre innere Widerstandskraft trainieren. Dieser Ratgeber hilft Ihnen, Ihr eigenes Resilienzkonzept zu entdecken und weiterzuentwickeln. Lassen Sie sich inspirieren und treten Sie ein in den Kreis der Stehaufmenschen! - Psychische und mentale Widerstandskraft aufbauen - Krisen erfolgreich bewältigen - Mit Selbstcheck: das eigene Resilienz-Profil

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Seitenzahl: 61

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Ulrich SiegristMartin Luitjens

30 Minuten

Resilienz

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikationin der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografischeDaten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Umschlag: die imprimatur, Hainburg; Martin Zech Design, BremenLektorat: Friederike Mannsperger, GABAL Verlag GmbH

© 2011 GABAL Verlag GmbH, OffenbachDas E-Book basiert auf dem 2011 erschienenen Buchtitel „30 MinutenResilienz“ von Ulrich Siegrist und Martin Luitjens, © 2011 by GABAL VerlagGmbH, Offenbach

ISBN Buchausgabe: 978-3-86936-263-2ISBN epub: 978-3-86200-662-5

In 30 Minuten wissen Sie mehr!

Dieses Buch ist so konzipiert, dass Sie in kurzer Zeit prägnante und fundierte Informationen aufnehmen können. Mithilfe eines Leitsystems werden Sie durch das Buch geführt. Es erlaubt Ihnen, innerhalb Ihres persönlichen Zeitkontingents (von 10 bis 30 Minuten) das Wesentliche zu erfassen.

Kurze Lesezeit

In 30 Minuten können Sie das ganze Buch lesen. Wenn Sie weniger Zeit haben, lesen Sie gezielt nur die Stellen, die für Sie wichtige Informationen beinhalten.

Alle wichtigen Informationen sind blau gedruckt.

Zahlreiche Zusammenfassungen innerhalb der Kapitel erlauben das schnelle Querlesen.

• Ein Fast Reader am Ende des Buches fasst alle wichtigen Aspekte zusammen.

Inhalt

Vorwort

1. Krisendynamik und Krisenbewältigung

Krisen und ihre Entstehung

Krisendynamik und Krisenstress

Krisen enthalten Aufgaben – und Chancen

2. Das Resilienzkonzept

Eine neue Sichtweise

Ressourcen

Der Dialektikprozess

3. Resilienzfaktoren

Eine stabile Persönlichkeit

Eine proaktive Grundhaltung

Ein förderliches Umfeld

Eine bewährte Strategie

4. Resilienzförderung

Übungen für Krisenzeiten

Resilienz fördern – eine Anleitung

Ihr Resilienzprofil

Fast Reader

Die Autoren

Weiterführende Literatur

Vorwort

Stehaufmännchen – sicher kennen Sie diese Spielzeugfiguren noch aus Ihrer Kindheit. Egal, wie sehr Sie versucht haben, die Männchen aus dem Gleichgewicht zu bringen: Der tiefe Schwerpunkt oder eine Rückholfeder haben sie schnell wieder auf die Beine gebracht. Wäre es nicht schön, eine solche Rückholfeder nicht nur im Spiel, sondern auch im realen Leben zu haben? Nach Rückschlägen und Misserfolgen nicht zerstört am Boden liegen zu bleiben, sondern aufzustehen und zuversichtlich und kraftvoll in die Zukunft zu gehen?

Die Psychologie nennt diese Fähigkeit, trotz widriger Bedingungen zu gedeihen, Resilienz. Resiliente Menschen verfügen über psychische und mentale Widerstandskraft. Krisen werden für sie nicht zu Stolpersteinen, sondern zu Wegmarken für eine positive Zukunft. Resilienz als soziale Fertigkeit ist aus dem Berufsleben nicht mehr wegzudenken und gewinnt besonders in Zeiten des Umbruchs an Bedeutung.

Machen wir uns nichts vor: Widrigkeiten wie der Verlust des Arbeitsplatzes, eine finanziell angespannte Situation, persönliche Angriffe, gesundheitliche Einschränkungen oder eine länger anhaltende Überbeanspruchung lassen sich nicht immer vermeiden. Berufliche Belastungen hinterlassen ihre Spuren, Zeiten der Neuorientierung gehören dazu. Die Auswirkungen können niederdrückend und lähmend sein. Sie können aber auch dazu dienen, das Leben neu auszurichten. Dann schaffen sie neue Energie, Hoffnung und Mut.

Wenn Sie zu den Menschen gehören wollen, die Krisen unbeschadet überstehen und gestärkt aus ihnen hervorgehen, dann sollten Sie sich mit dem Konzept der Resilienz vertraut machen und Ihre innere Widerstandskraft trainieren.

Mit diesem Buch helfen wir Ihnen, Ihr eigenes Resilienzkonzept zu entdecken und weiterzuentwickeln. Dafür stehen zahlreiche Menschen Pate, die auf ihrem Lebensweg mit Härten und Krisen konfrontiert waren. Menschen, die dann aber die Verantwortung für ihr Leben nicht aus der Hand gegeben, sondern gerade in der Krise die Initiative für eine hoffnungsvolle Zukunft ergriffen haben und sich ihre berufliche und private Zufriedenheit nicht nehmen ließen. Lassen Sie sich inspirieren und treten Sie ein in den Kreis der Stehaufmenschen!

Martin Luitjens, Ulrich Siegrist

1. Krisendynamik und Krisenbewältigung

Krisen gehören zu unserem Leben. Sie markieren den Übergang von einer Lebensphase in die nächste. Sie begleiten Innovationen und Veränderungsprozesse. Sie weisen uns daraufhin, dass wir neue Denkmuster und Lösungsstrategien benötigen, weil die bisherigen nicht ausreichen, um aktuelle Herausforderungen zu bewältigen. Insofern zielen Krisen auf Weiterentwicklung, auch wenn sie uns „durchschütteln“ und bisher sicher geglaubtes infrage stellen.

1.1 Krisen und ihre Entstehung

Krisen sind alltäglich: Kaum eine Nachrichtensendung, kaum eine Ausgabe der Tageszeitung, die nicht von einer Krise berichtet. Es gibt Regierungs-, Unternehmens-, Finanz-, Wirtschafts-, Vertrauens-, Identitäts-, Beziehungs-, Sinn-, Werte- oder Schaffenskrisen. Betroffene erleben eine Krise in der Regel als Bedrohung, weil sie etwas infrage stellt, das emotionale Gleichgewicht erschüttert und Ohnmachtsgefühle erzeugt.

Es fällt auf, dass Wissenschaftler den Krisenbegriff – vermutlich aufgrund seiner Unschärfe – eher selten verwenden. In der Psychologie dominieren – wenn es um die Auswirkungen belastender Lebensereignisse und ihre Bewältigung geht – die Begriffe Stress und Coping. Und auch in den Wirtschaftswissenschaften spielt der Krisenbegriff bisher eine eher unbedeutende Rolle.

Im Altgriechischen bezeichnet „crisis“ eine „(Ent-) Scheidung“: Ein Konflikt oder eine andere bedrohliche Situation hat sich zugespitzt; am Wendepunkt (der Krise) entscheidet sich, ob die Gefahr abgewendet, der Konflikt, das Problem oder die Krankheit bewältigt werden kann – oder nicht. In diesem Sinne wird der Begriff heute noch in der Medizin und in wirtschaftlichen Zusammenhängen verwendet.

Bei einer psychischen Krise besteht die Zuspitzung darin, dass die bisherigen Versuche, belastende Ereignisse oder Lebensumstände zu bewältigen, fehlgeschlagen sind. Dadurch glaubt der Betroffene, der Situation hilflos ausgeliefert zu sein und die Kontrolle verloren zu haben. Diese Wahrnehmung erzeugt Angst, führt häufig zu Schlaf- und Appetitlosigkeit und somit zu weiteren Beeinträchtigungen (siehe Kapitel 1.2).

Auslöser von Krisen

Die Auslöser einer Krise können vielfältig sein. Sie lassen sich grob unterteilen in ...

• plötzlich eintretende, einschneidende Ereignisse:

beruflich: überraschende Kündigung, nicht erwartete massive Kritik oder Infragestellung, ein wichtiger Kunde beendet „aus heiterem Himmel“ die Zusammenarbeit etc.

privat: plötzliche, schwere Erkrankung, Unfall, Tod eines nahestehenden Menschen, Gewalterfahrung, der Partner ist fremdgegangen etc.

• veränderte Rahmenbedingungen/Lebensumstände, die eine Anpassung erfordern:

beruflich: Umstrukturierung, Fusion, neue Aufgabe, neuer Vorgesetzter, neuer Mitbewerber, verändertes wirtschaftliches Umfeld etc.

privat: neue Lebensphase, Umgang mit einer chronischen Erkrankung, Trennung vom Partner, Pflegefall in der Familie etc.

Es sind jedoch nicht die Ereignisse an sich, die eine Krise bewirken. Entscheidend ist, wie Betroffene zum einen die Geschehnisse und zum anderen ihre Fähigkeiten, die Situation zu bewältigen, bewerten. Dabei spielen Grundannahmen über sich selbst, über die Welt und das Leben sowie Vorerfahrungen eine wichtige Rolle. Konnte jemand bisher Misserfolge, Rückschläge oder andere kritische Ereignisse gut bewältigen, dann wird er das Ereignis vermutlich weniger bedrohlich finden als jemand, der heute noch an den Folgen einer nur ansatzweise bewältigten Krise leidet. Und wer sich grundsätzlich viel zutraut, wird eher davon ausgehen, über ausreichend Handlungsmöglichkeiten zur Bewältigung der kritischen Situation zu verfügen, als jemand, der ein schwaches Selbstbewusstsein hat.

Beispiel 1

Herr Raible und Frau Grundmann arbeiten als Sachbearbeiter bei einem Versicherungskonzern. Nach einer Fusion wird im Zuge einer Neugliederung der Geschäftsbereiche ihre Abteilung aufgelöst. Während Herr Raible die Situation als Katastrophe empfindet und in der Folge in eine schwere Krise stürzt, sieht Frau Grundmann den mit einer Abfindung verbundenen Auflösungsvertrag als Chance, sich als Versicherungsmaklerin selbstständig zu machen.

Beispiel 2

Frau Bauer ist am Boden zerstört. Seit einigen Tagen ist klar, dass es sich bei dem bei einer Routineuntersuchung festgestellten „Schatten“ um Krebs handelt. Nun befürchtet sie das Schlimmste. Sie zieht sich zurück, will niemanden sehen. Bei einer weiteren Untersuchung lernt sie Herrn Schott kennen. Auch er muss mit der Diagnose „Krebs“ leben, strahlt aber eine merkwürdige Zuversicht aus, die Frau Bauer fasziniert. Wie kann ein Mensch derart überzeugt sein, die Krankheit zu besiegen? Herr Schott erzählt ihr, dass er vieles in seinem Leben umgestellt hat und seither bewusster lebt.

Kritische Lebensereignisse lösen also nicht zwangsläufig eine Krise aus. Aber sie durchkreuzen unsere Pläne, stellen bisher Selbstverständliches infrage und zwingen uns, unser Leben zu überdenken.

In einem wichtigen Lebensbereich ist eine gravierende Veränderung