4 Dakota Western im Bundle Juli 2024 - Frank Maddox - E-Book

4 Dakota Western im Bundle Juli 2024 E-Book

Frank Maddox

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Beschreibung

Dieser Band enthält folgende Romane: (399) (399) Die Legende vom goldenen Mustang (Timothy Stahl) In Devil Town ist die Hölle los (Timothy Stahl) Grainger und die schöne Indianerin (Frank Maddox) Marshal Logan und die gesetzlose Stadt (Pete Hackett) Der Himmel sah aus, als koche der Teufel ein ganz besonders giftiges Süppchen! Dunkle Wolken brodelten von Horizont zu Horizont. Das weite Land lag in schwefligem Licht. Der Wind heulte gespenstisch und ließ Geister aus Staub um den einsamen Reiter her tanzen. "Hell and damnation!", fluchte Cameron Hunt ungehalten. Devil Town lag noch meilenweit entfernt. Der Sturm würde ihn mit aller Gewalt erwischen, hier draußen in diesem gottvergessenen Niemandsland, wo es weit und breit nichts gab, das ihm Schutz bieten konnte. "Hey!" Während es ringsum immer dunkler wurde, ging in Cameron Hunts Gesicht plötzlich die Sonne auf. Vielleicht hatte der Allmächtige dieses Fleckchen Erde ja doch nicht vergessen und obendrein noch ein Auge auf Cameron Hunt! Denn dort am Rand der kargen Ebene, allerhöchstens eine Meile voraus, lag eine Farm.

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Seitenzahl: 344

Veröffentlichungsjahr: 2024

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Timothy Stahl. Frank Maddox

4 Dakota Western im Bundle Juli 2024

UUID: 2714896f-3070-4607-89ab-4d47f4e2ab79
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Inhaltsverzeichnis

4 Dakota Western im Bundle Juli 2024

Copyright

Die Legende vom goldenen Mustang

In Devil Town ist die Hölle los!

Grainger und die schöne Indianerin: Western

Marshal Logan und die gesetzlose Stadt

4 Dakota Western im Bundle Juli 2024

Timothy Stahl, Frank Maddox, Pete Hackett

Dieser Band enthält folgende Romane:

(399)

Die Legende vom goldenen Mustang (Timothy Stahl)

In Devil Town ist die Hölle los (Timothy Stahl)

Grainger und die schöne Indianerin (Frank Maddox)

Marshal Logan und die gesetzlose Stadt (Pete Hackett)

Der Himmel sah aus, als koche der Teufel ein ganz besonders giftiges Süppchen! Dunkle Wolken brodelten von Horizont zu Horizont. Das weite Land lag in schwefligem Licht. Der Wind heulte gespenstisch und ließ Geister aus Staub um den einsamen Reiter her tanzen.

"Hell and damnation!", fluchte Cameron Hunt ungehalten. Devil Town lag noch meilenweit entfernt. Der Sturm würde ihn mit aller Gewalt erwischen, hier draußen in diesem gottvergessenen Niemandsland, wo es weit und breit nichts gab, das ihm Schutz bieten konnte.

"Hey!" Während es ringsum immer dunkler wurde, ging in Cameron Hunts Gesicht plötzlich die Sonne auf. Vielleicht hatte der Allmächtige dieses Fleckchen Erde ja doch nicht vergessen und obendrein noch ein Auge auf Cameron Hunt!

Denn dort am Rand der kargen Ebene, allerhöchstens eine Meile voraus, lag eine Farm.

Copyright

Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

Alfred Bekker

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Alles rund um Belletristik!

Die Legende vom goldenen Mustang

Western von Timothy Stahl

Ein CassiopeiaPress E-Book

© by Author

© der Digitalausgabe 2014 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

www.AlfredBekker.de

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Draußen in der Nacht heulte ein Kojote. John Foxworth wachte auf.

Singing Bird stand am Fenster des Schlafzimmers, nackt und aufregend schön. Das Mondlicht überzog ihre Haut mit Silber. John Foxworth stand auf, trat zu seiner Frau und zog sie an sich. Kalt fühlte sie sich an, doch sie schien nicht zu frieren.

"Wieder schlecht geträumt?", fragte er die hübsche Navajo.

Singing Bird nickte und flüsterte: "Großes Unheil wird kommen."

So ging es nun schon seit Nächten.

Und wie in jeder Nacht versuchte John seine Frau auf andere Gedanken zu bringen. Er nahm sie auf seine starken Arme, trug sie zurück ins Bett und sorgte dafür, dass sie von bösen Träumen verschont blieb – für eine Weile wenigstens…

*

An 360 Tagen im Jahr war Petersburgh kaum mehr als ein Fleck auf der Karte von Texas. An den übrigen fünf allerdings war in dem Städtchen im Panhandle die Hölle los! Der alljährliche Pferdemarkt von Petersburgh war über die Staatsgrenzen hinaus bekannt und zog Händler, Käufer und Neugierige aus nah und fern an – und Typen wie Buck Porter.

"Sieh dir das Biest an", meinte Porter zu Slim Jim, der ihm überallhin folgte wie ein Schatten. Nebeneinander lehnten sie am Gatter eines Korrals.

"Wette, 's hat den Teufel im Leib!", sagte Porter.

Slim Jim betrachtete den schwarzen Hengst im Korral und nickte. "Yeah, schätze ich auch."

Porter versetzte seinem Kumpel einen derben Stoß.

"Ich rede doch nicht von dem Gaul, du Idiot – sondern von der scharfen Braut da drüben!"

"Oh", machte Slim Jim verdutzt. Er wandte den Kopf, folgte Buck Porters Blickrichtung, und dann entfuhr ihm ein weiteres, diesmal anerkennendes "Oh!".

Es konnte gar keinen Zweifel geben, wem Porters Augenmerk galt. Zumal sie nicht die Einzigen waren, die unverhohlen zu den drei Leuten hinschauten, die ein Stück entfernt am Korral standen. Und dabei galt ganz sicher niemandes Interesse dem stämmigen Mann mit dem buschigen Walrossschnauzer oder dem anderen, jüngeren mit dem sonnengegerbten Gesicht und dem Dreitagesbart.

Nein, es war die Brünette, die jedermanns Blicke auf sich zog wie ein Magnet. Und Slim Jim musste an sich halten, um nicht vor Begeisterung zu pfeifen. Auch wenn ihm freilich klar war, dass er nie und nimmer bei einer Frau dieser Güteklasse landen konnte – zumindest nicht, ohne sie für ihre Liebesdienste zu bezahlen…

Selbst über die Distanz war nicht zu übersehen, wie knackig ihr Hintern in der engen Hose war. Ihr helles Shirt war nur bis zum Rippenansatz zugeknöpft. Im Ausschnitt darüber prangten pralle Brüste wie Honigmelonen.

Slim Jim seufzte wehmütig. Solche Girls interessierten sich nur für ganze Kerle, für Männer wie Buck Porter. Jim dagegen – so hager, dass er sich hinter dem Stamm einer jungen Birke verstecken konnte, und auch in jeder anderen Hinsicht weit entfernt von allen gängigen Schönheitsidealen – musste sich damit begnügen, solche Frauen lediglich in Gedanken zu vernaschen.

Bräute wie die Blonde da drüben waren ein Grund, aus dem Buck Porter und Slim Jim überall dort aufkreuzten, wo große Ereignisse wie der Pferdemarkt von Petersburgh vonstatten gingen. Ein anderer war, dass man bei solchen Gelegenheiten immer auf ein paar Dumme traf, die sich beim Pokern über den Tisch ziehen ließen, und auf Betrunkene, die man anderweitig um ihre Barschaft erleichtern konnte.

"Ha! Die Süße guckt ja nicht mal her zu dir", meinte Slim Jim und entblößte sein lückenhaftes Gebiss in einem hässlichen Grinsen.

"Würde ja auch keinen Spaß machen, wenn's so einfach wäre", gab Buck Porter zurück. Nachdenklich rieb er sich das schlechtrasierte Kinn. Er sah sich um, dann ging ein Leuchten über sein Gesicht.

Slim Jim war augenblicklich alarmiert. Er kannte seinen Kumpel gut genug, um zu wissen, dass Buck gerade wieder mal auf eine verwegene Idee verfallen war. Beunruhigt folgte er dessen Blick.

Porter betrachtete den Hengst im Korral. Ein prachtvolles Tier. Das schwarze Fell glänzte wie Seide, das beeindruckende Spiel der Muskeln zeichnete sich darunter ab. Das Pferd musste ein kleines Vermögen wert sein.

Slim Jim hatte vorhin irgendwo den Namen des Rappen aufgeschnappt – "Devil's Fellow". Passte wie die berühmte Faust aufs Auge. Der Gaul schien tatsächlich mit dem Leibhaftigen im Bunde zu stehen. Irgendetwas war in den Augen des Tieres, das Jim unheimlich war…

"Mal sehen, ob ich die Aufmerksamkeit der Hübschen auf mich lenken kann", sagte in dem Moment Buck Porter. Schwungvoll kletterte er auf den Korralzaun und sprang auf der anderen Seite in den Staub.

"O Mann, Buck…!", stieß Slim Jim hervor. "Du willst doch nicht…?"

"Klar will ich", erwiderte Porter. "Die Braut ist bestimmt beeindruckt von 'nem Teufelskerl, der den Gefährten des Satans in die Knie zwingt."

"Lass den Scheiß, Buck!", keuchte Slim Jim. "Bleib weg von dem Zossen, Mann. Mit dem stimmt was nicht! Ich kann's riechen!"

Porter winkte ab.

"Bullshit! Das Tierchen, das sich von mir nicht besteigen lässt, muss erst noch geboren werden." Er lachte rau. Mit "Tierchen" meinte er keineswegs nur Pferde, das war klar...

Mit wiegenden Schritten ging er auf den Rapphengst zu.

Und "Devil's Fellow" sah ihm entgegen aus nachtschwarzen Augen, erwartete ihn – wie ein Duellant, der sich seines Sieges längst schon sicher war.

*

Der Korral mochte etwas über 20 Meter im Quadrat messen. "Devil's Fellow" stand reglos wie eine Statue inmitten des Vierecks. Buck Porter hatte etwa die Hälfte der Strecke zu dem Pferd zurückgelegt.

Aus den Augenwinkeln sah er, dass die umstehenden Marktbesucher ihre Aufmerksamkeit nach und nach auf ihn lenken. Auch das blonde Teufelsweib sah jetzt zu ihm herüber.

Doch Porter wagte es nicht, offen zu ihr hin zu schauen. Er behielt das Pferd im Blick. Als könne er es bannen, förmlich festnageln.

Natürlich war ihm klar, dass er hier ein gefährliches Spiel trieb. Es hatte ganz sicher seinen Grund, dass der Hengst allein in einem Korral untergebracht war, während sich die Tiere in den anderen dicht an dicht drängten. Mit diesem Tier war offenbar nicht gut Kirschen essen.

Aber, verdammt, das machte ja den Reiz aus!

Buck Porter grinste hart. Ging weiter. Nicht zu langsam, nicht zu schnell.

Die Augen des Hengstes schimmerten wie schwarzes Glas, starrten unverwandt in Porters Richtung. Er konnte ihren Blick regelrecht spüren. Die Nüstern des Tieres waren das Einzige, was sich bewegte. Doch es war nicht das geringste Schnauben zu hören. Als wittere der Hengst nur.

Porter breitete gemächlich die Arme aus. Wie um einem Feind zu demonstrieren, dass er in friedlicher Absicht kam.

"Devil's Fellow" zeigte sich unbeeindruckt ob dieser Geste. Glotzte den Mann lediglich an, immer noch reglos. In den Augen des Pferdes allerdings veränderte sich etwas. Als spiegele sich ein fernes Licht darin. Ein kaltes Funkeln stahl sich hinein.

Buck Porter bemerkte es nicht.

Er war jetzt so nahe an "Devil's Fellow" heran, dass er ihn mit ausgestrecktem Arm hätte berühren können. Was er auch versuchte. Bedächtig näherte er seine Hand der Pferdeschnauze.

Er berührte sie nie.

Und es ging alles so schnell, dass Buck Porter nicht reagieren konnte. Er schaffte es nicht, sich zur Seite zu werfen oder auch nur irgendetwas zu tun.

"Devil's Fellow" schnaubte. Seine Augen schienen aufzuglosen in dunklem Licht. Ein dumpfes, seltsam grollendes Wiehern kam aus seinem Maul. Gleichzeitig stieg er auf die Hinterhand. Die Vorderläufe streckten sich – und Buck Porter glaubte sich von einem Schmiedehammer getroffen!

Ein Huf des Hengstes hatte ihn an der linken Schulter erwischt. Porter konnte hören, wie der Knochen brach. Schmerz explodierte in ihm. Er brüllte auf, wurde nach hinten geschleudert und landete rücklings im Staub. Neuer Schmerz flammte auf, als die Bruchstellen des Knochens aneinander rieben und Splitter sich in sein Fleisch bohrten.

Riesengroß und schwarz wie die Nacht wuchs "Devil's Fellow" vor ihm auf. Das Pferd schien sich binnen eines Augenblicks in einen gewaltiges Ungeheuer verwandelt zu haben, das nur die Hölle selbst ausgespien haben konnte.

Der Hengst wieherte, doch für Buck Porter klang es wie monströses Brüllen. Der Boden schien zu beben unter den Hufen. Wieder und wieder stieg das Tier hoch, wirbelte mit den Vorderbeinen, sackte herab, stampfte auf und richtete sich abermals auf.

Wie von weither konnte Buck Porter die erschrockenen Rufe der Umstehenden hören. Sie bekamen ein Schauspiel geboten, wie sie es nicht erwartet hatten – und wie es Buck Porter ihnen nicht hatte bieten wollen!

Der Leib des Hengstes vereinnahmte sein gesamtes Blickfeld. Er sah nur noch Schwärze. Ein Huf des Pferdes donnerte so dicht neben seinem Kopf zu Boden, dass Porter den Luftzug spürte. Sand wurde hochgewirbelt, brannte ihm in den Augen, drang ihm in Mund und Nase, machte ihn blind und raubte ihm den Atem.

Er wälzte sich zur Seite und hatte Glück. Wo sich eben noch sein Kopf befunden hatte, erzitterte der Boden unter einem neuerlichen Huftritt.

Blindlings rollte sich Porter weiter. Nur durch Zufall entging er den stampfenden Hufen des Hengstes. Drei-, viermal – dann streifte ihn ein Tritt an den Rippen. Wieder das Knacken von brechenden Knochen.

Porter hatte keine Luft mehr, um seinen Schmerz hinauszuschreien. Er stöhnte nur, schmeckte Blut im Mund, wälzte sich und kroch unbeholfen und ziellos durch den Staub.

Aber der Hengst schien es regelrecht auf ihn abgesehen zu haben. "Devil's Fellow" folgte seinem "Opfer". Als sei er sehr viel mehr als nur ein Tier.

Und Buck Porter glaubte ganz ernsthaft, im Wiehern des Hengstes das Lachen des Teufels zu hören, der sich auf eine verdorbene Seele freute…

*

"Mein Gott, das Biest trampelt ihn tot…!"

Aus schreckgeweiteten Augen starrte Slim Jim in den Korral. Wie in einer altertümlichen Arena kämpfte Buck Porter dort um sein Leben. Und es sah ganz danach aus, als würde er diesen Kampf verlieren!

Jim war kreidebleich. Er hatte das Gefühl, sich übergeben zu müssen – ach was, er fürchtete, sich jede Sekunde die Seele aus dem dürren Leib zu kotzen!

Seine Hand lag auf dem Griff seines Revolvers, der im Gürtelholster steckte. Doch die Waffe schien tonnenschwer. Er brachte es nicht fertig, sie zu ziehen, geschweige denn auf den Teufelshengst anzulegen und zu schießen.

Slim Jim fühlte sich gelähmt, war starr vor Schrecken. Entsetzen steckte ihm wie Eis in den Gliedern und machte jede Bewegung unmöglich.

"Devil's Fellow" führte inmitten des Korrals einen wütenden Tanz auf. Buck Porter lag unter dem stampfenden Tier, kroch hierhin und dorthin, versuchte wegzukommen von den mörderischen Hufen, doch der Hengst folgte jeder seiner Bewegungen.

Jede Sekunde konnte Bucks letzte sein. Wenn sein Schädel von einem solchen Tritt getroffen wurde, war's aus. "Devil's Fellow" würde Porters Kopf wie einen Kürbis zermalmen.

Slim Jim zwang sich zur Vernunft, mit leidlichem Erfolg. Immerhin aber schaffte er es endlich, den Revolver aus dem Holster zu zerren, wenn auch elend langsam. Seine Hand zitterte, noch bevor er den Sechsschüsser auch nur angehoben und auf den Hengst angelegt hatte.

Er war ein lausiger Schütze. Buck Porter war ihm auch in dieser Hinsicht turmhoch überlegen.

Jim schluckte. Sein Adamsapfel zuckte auf und ab, als hinge er an einem Gummiband.

Was, wenn er so sehr zitterte, dass er nicht das Pferd traf, sondern einen der Umstehenden, die mittlerweile dicht an dicht rund um das eingezäunte Geviert standen? Vielleicht würde seine Kugel sogar Buck Porter erwischen?

Immer noch besser als qualvoll von einem durchgedrehten Pferd zu Tode getrampelt und zu Brei zerstampft zu werden, dachte Jim, und ein irrer Laut kam ihm von den Lippen.

Wie etwas unglaublich Schweres wuchtete er die Revolverhand hoch und stützte das Gelenk auf dem obersten Querbalken des Zaunes ab. Trotzdem zitterte sein Arm noch wie ein Ast im Sturm.

Der Hengst war allenfalls 20 Schritte entfernt. Dennoch gelang es Jim kaum, das Tier aufs Korn zu nehmen. Mal hatte er es im Visier, oder glaubte es wenigstens, dann tänzelte der Teufelsbraten wieder zur Seite, und Slim Jim vollzog die Bewegung mühsam mit dem Revolver nach.

Dann endlich meinte er, einen halbwegs sicheren Schuss anbringen zu können. Mit dem Daumen spannte er den Hahn. Klickend schnappte er ein. Sein Zeigefinger krümmte sich. Der Abzug erreichte den Druckpunkt. Eine Winzigkeit noch und –

– eine Bewegung aus den Augenwinkeln ließ Slim Jim erschrocken hochsehen. Gleichzeitig ging ein erstauntes Raunen durch die Zuschauer des tödlichen Kampfes Mann gegen Tier.

Ein heller Schemen hetzte durch den Korral.

Slim Jim kniff die Lider fest zusammen, öffnete sie wieder, und blinzelte noch einmal. Weil er glaubte, seinen Augen nicht trauen zu können.

Doch sie trogen ihn nicht – es war tatsächlich die scharfe Brünette, die da mit wehendem Haar auf "Devil's Fellow" nicht nur zustürmte, sondern sich jetzt auch noch vorwarf, irgendwie den Hals des Hengstes zu packen bekam und dann auch noch das Kunststück fertig brachte, sich auf den Rücken des tobenden Tieres zu schwingen!

*

Es ging so schnell, dass Slim Jim kaum nachvollziehen konnte, was eigentlich geschah. Und vermutlich auch keiner der anderen Zuschauer.

Die Brünette nahm den Hengst zwischen die Schenkel, und zumindest das sah Slim Jim ganz genau. Er verspürte ein wohliges Ziehen in den Lenden, und wahrscheinlich war er nicht der Einzige, der sich wünschte, an Stelle des Hengstes zwischen ihren Beinen zu stecken…

Ihre Hände grub sie in die schwarze Mähne des Pferdes, dann beugte sie sich vor, brachte ihr Gesicht an ein Ohr des Tieres.

Und das Wunder geschah – "Devil's Fellow" beruhigte sich. Nicht schlagartig zwar, aber das Tier stellte seine wütenden Bocksprünge ein, bäumte sich nicht mehr auf und ließ endlich auch von Buck Porter ab, der wie tot zwischen den Hufen des Pferdes lag.

Einen Moment lang fürchtete Slim Jim tatsächlich mit stockendem Herzen, dass es seinen Kumpan erwischt hätte. Doch dann regte sich Porter, langsam zwar und sichtlich mühsam, aber er bewegte sich, er lebte!

Die gespenstische Stille, die sich erstickend über die Szenerie gelegt hatte, löste sich auf. Vereinzelt wurden Bravorufe um den Korral herum laut, einige Leute klatschten in die Hände.

Derweil richtete sich Buck Porter schwerfällig auf Hände und Knie auf, blieb ein paar Sekunden mit hängendem Kopf in dieser Haltung, bis er genug Kraft gesammelt hatte, um ganz aufzustehen.

Er bot einen jämmerlichen Anblick. Seine Kleidung war staubig und an mehreren Stellen zerrissen und blutig. Blut lief ihm auch aus einer Stirnwunde und machte sein Gesicht zu einer dämonischen Fratze.

Der gebrochenen Rippen wegen stand er leicht vornüber gebeugt da, sein linker Arm hing herab, als gehöre er nicht länger zu ihm.

Buck Porter schwankte wie ein Grashalm im Wind.

Aber in seinen Augen lohten Zorn und Hass. Slim Jim konnte förmlich sehen, wie beides im Blick seines Freundes schier explodierte, und er wusste im selben Moment, dass Porter etwas im Schilde führte. Und er irrte sich nicht!

Trotz seiner Verletzungen wirbelte Buck Porter herum. In der Bewegung zog er seinen Revolver. Und als er zur Ruhe kam, wies die Mündung der Waffe in Richtung des schwarzen Hengstes –

– und der brünetten Retterin, die wieder abgestiegen war und sich breitbeinig neben dem jetzt verhalten schnaubenden Tier aufgebaut hatte.

*

Schlagartig herrschte Stille. Als hielten sämtliche Leute ringsum gleichzeitig den Atem an.

Die Frau sprach nicht laut, trotzdem waren ihre Worte klar und deutlich und für jedermann zu hören.

"Lassen Sie den Unsinn, Mister. Stecken Sie das Ding weg."

Buck Porter spuckte blutigen Schleim aus.

"Gehen Sie zur Seite, Lady. Ich leg den verfluchten Drecksgaul um."

"Das werden Sie nicht tun."

Demonstrativ trat die Brünette einen Schritt vor und nahm vor dem Hengst Aufstellung, die Hände in die schlanken Hüften gestützt.

Entlang der Umzäunung hob ein Raunen an. Doch Buck Porter ließ sich davon nicht irritieren. Er schien sich vorzukommen, als sei er plötzlich ganz allein auf der Welt – allein mit dem verdammten Pferd, das ihm die Schulter gebrochen und ihn ums Haar umgebracht hätte. Trotz seiner Verletzung zitterte seine Waffenhand nicht. Überlaut klang das Knacken des Hahns, als er ihn spannte.

"Sie kennen mich schlecht, Lady. Ich sag's nur noch einmal – verschwinden Sie. Das elende Biest gehört mir!"

Sie schüttelte den Kopf, musterte ihn mit einem verächtlichen, kühlen Blick. "Oh nein, da irren Sie sich. Und Sie kennen mich nicht. Ich lasse nicht zu, dass Sie dem Pferd etwas tun."

Porter hob den Revolver um einen Deut. Er zielte über die Schulter der Frau hinweg auf den Schädel des Hengstes. Er war ein guter Schütze, und er traute sich zu, selbst in seiner Verfassung einen sicheren Schuss zu landen.

Sein Finger am Abzug zuckte. Krümmte sich –

Ein Schuss krachte!

Buck Porter schrie auf, eher vor Schreck als vor Schmerz.

Der Revolver wurde ihm aus den Fingern geprellt, wirbelte davon. Entgeistert starrte Porter der Waffe hinterher. Noch bevor sie den Boden berührte, explodierte etwas mit brachialer Gewalt an Buck Porters Kinn.

Er wurde förmlich ausgehoben. Dann fiel er schwer wie ein Mehlsack in den Staub. Sein malträtierter Körper schien stumm aufzubrüllen vor Schmerz.

Er blinzelte, sah nach oben. Schaute in ein sonnengegerbtes Gesicht mit Dreitagesbart. Eine harte Faust drehte sich in seine Hemdbrust, riss ihn auf die Beine. Dann schoss abermals die Faust des anderen heran. Buck Porter spürte, wie seine Lippen unter dem Hieb aufplatzten.

Er sah Sterne, ging von neuem zu Boden. Kupfergeschmack füllte seinen Mund.

Wieder wurde er in die Höhe gezerrt. Und abermals niedergestreckt. Buck Porter hatte das Gefühl, das ihm jeder Knochen im Leib gebrochen war.

Vor dem nächsten Schlag versuchte er sich mit hochgenommenen Armen zu schützen. Doch der Andere durchbrach seine Deckung mühelos. Porter steckte einen weiteren Kinnhaken ein, dann trieb ihm sein Gegner die Faust in den Magen.

Buck Porter klappte zusammen wie ein Taschenmesser. Seine Stirn prallte gegen das hochgerissene Knie des anderen. Schwer sackte er zur Seite. Stöhnend krümmte er sich im Staub.

"Hör auf, Lou! Das reicht!"

Wie von weit her vernahm Buck Porter die Stimme der Brünetten. Lou, das musste der Schläger sein. Und er hörte auf die Frau. Jedenfalls ließ er endlich von ihm ab. Mit geballten Fäusten blieb er über ihm stehen.

Genau genommen hatte ihn die Braut damit zum zweiten Mal gerettet. Für einen Moment empfand Buck Porter mehr Scham als Schmerz…

Er sah, wie die Brünette den Kerl namens Lou am Arm fasste und mit sich fort zog.

Porter versuchte aufzustehen, schaffte es aber erst, als ihm jemand helfend unter die Arme griff. Was eine neue Schmerzexplosion auslöste. Aber er biss die Zähne zusammen und verließ, auf Slim Jims magere Schulter gestützt, den Korral – so aufrecht, wie's ihm möglich war.

Die Zuschauer verschonten ihn trotzdem nicht mit Häme und Spott.

Und das tat beinahe mehr weh als alles andere.

*

"Mrs. Turrington, Mr. McQuade – wenn Ihnen die Pferdezucht irgendwann zum Hals raushängt, können Sie beide bei mir anheuern. Für Leute Ihres Schlages ist immer Platz in Noble's Sensational Show!"

Barnaby Noble grinste so breit, dass sich die Enden seines Walrossschnauzers aufwärts bogen. Seine Bassstimme dröhnte laut und weithin hörbar, als wähne er sich in der Manege seines Zirkus, wo er den nächsten Auftritt ankündigte.

Und tatsächlich lenkte er damit die Aufmerksamkeit etlicher Leute auf sich. Zudem hatten sich ohnedies einige Neugierige um sie geschart, die eben schon die Auseinandersetzung im Korral mitangesehen hatten.

Die Brünette, die Barnaby Noble als Mrs. Turrington angesprochen hatte, winkte lächelnd ab.

"Sorry, Mr. Noble, aber nach Zirkusluft steht mir nicht der Sinn."

"Aber Ihr Auftritt mit dem schwarzen Teufelshengst", er wies mit dem Daumen über die Schulter, "war ganz klar zirkusreif! Wie übrigens auch Ihr Schuss, mit dem Sie diesem Kerl entwaffnet haben, Mr. McQuade. Damit könnten Sie reich und berühmt werden. Glauben Sie mir, ich weiß wovon ich rede!"

Lou McQuade erwiderte nichts, verzog nur die Lippen zu einem angedeuteten Lächeln.

Darlene Turrington ergriff wieder das Wort. "Aber wie sieht's aus, Mr. Noble? Hätten Sie nicht Lust, 'Devil's Fellow' zu kaufen? Er würde sich gut machen in Ihrem Zirkus."

"Oh, das würde er", gestand Noble ein, "gar kein Zweifel. Aber wer sollte diesen Burschen bezähmen oder ihm gar Tricks beibringen? Ich beschäftige zwar einige der besten Pferdetrainer unseres schönen Landes", der Zirkusdirektor hob dabei die Stimme, damit ihn auch ja niemand überhörte, "aber mit diesem Hengst kommen scheint's nur Sie zu Rande, meine Liebe." Er lachte dröhnend. "Wenn ich Ihnen das Tierchen also abkaufen soll, müsste ich Sie dazu bekommen!"

"Da müssten Sie dann mit meinem Mann drüber reden", meinte Darlene Turrington. "Ich weiß nicht, welchen Preis er für mich ansetzen würde."

"Eine Lady wie Mrs. Turrington ist mit Geld nicht zu bezahlen", ließ sich Lou McQuade nun doch zu einer Bemerkung hinreißen. Sein Gesicht blieb ernst dabei, die Augen geschmält.

"Aber, aber, mein lieber Mr. McQuade, das war doch nur ein Scherz!", lenkte Noble ein. "Dass mein alter Freund Tiberius Turrington seine hübsche Frau über alles schätzt und wie seinen Augapfel hütet, zeigt sich doch schon daran, dass er ihr seinen besten Mann als Aufpasser mit nach Petersburgh geschickt hat, nicht wahr?"

Der Blick, den er McQuade dabei schenkte, war nicht zu deuten.

Trotzdem nickte Lou McQuade. "Genau so ist es, Sir."

Darlene Turrington versuchte sich nicht anmerken zu lassen, dass ihr das Thema unangenehm war.

"Möchten Sie sich unsere anderen Pferde ansehen, Mr. Noble? Wir haben ausnahmslos die schönsten Tiere der Turrington-Zucht mitgebracht."

In Barnaby Nobles Manege trabten etliche Turrington-Pferde. Und er hatte auch nicht übertrieben, als er behauptete, dass die besten Trainer der Vereinigten Staaten für ihn arbeiten würden. Die Kombination aus beidem – edle Tiere und ausgezeichnete Artisten, die mit ihnen auftraten – hatte Noble's Sensational Show zu einem der berühmtesten Zirkusse des Landes gemacht. Und damit gab sich Barnaby Noble noch nicht zufrieden – er wollte die Nummer eins auf dem Gebiet werden!

"Das glaube ich Ihnen", sagte er jetzt. "Aber leider bin ich diesmal nicht hierher gekommen, um eines Ihrer Pferde zu kaufen, Mrs. Turrington. Ich hatte eigentlich gehofft, Tiberius zu treffen. Ich wollte etwas mit ihm bereden."

Darlene Turrington hob bedauernd die Schultern. "Mein Mann war leider verhindert. Aber vielleicht können Sie mir sagen, was Sie mit ihm besprechen wollten? Sie wissen ja, dass er mir in allem, was Geschäft und Zucht anbelangt, freie Hand lässt."

Noble nickte. "Ja, natürlich, ich weiß. Ich bin nur nicht sicher, ob Sie – nun, verstehen Sie mich nicht falsch, aber mein Anliegen ist etwas… merkwürdig, sagen wir mal."

"Spucken Sie's einfach aus, und dann sehen wir weiter, okay?", schlug Darlene Turrington vor.

"Hmm. Na schön…"

Barnaby Noble bedeutete der schönen Rancherin und ihrem Vormann, sich etwas von den Umstehenden abzusetzen. Was die Neugier der anderen natürlich erst recht schürte. Fast konnte man meinen, sehen zu können, wie sie lange Ohren machten.

Auch Slim Jim hatte sich im Schutze der Menge unauffällig genähert und stand nur wenige Schritte von den Dreien entfernt. Eng an eine Hauswand gepresst, konnte er alles hören, was gesprochen wurde, ohne selbst dabei gesehen zu werden.

Noble grummelte etwas Unverständliches, fasste in die Innentasche seines Jacketts und holte ein vergilbtes Papier heraus, das er umständlich auseinanderfaltete. Es war handschriftlich beschrieben und enthielt außerdem eine Zeichnung.

"Wahrscheinlich werden Sie mich für verrückt halten", warnte Noble vor, "vielleicht wissen Sie auch gar nicht, wovon ich rede –"

"Bis jetzt jedenfalls nicht", warf Darlene Turrington ein, "und so lange Sie nicht deutlicher werden, wird sich daran auch nichts ändern."

Noble räusperte sich vernehmlich und sagte dann in fast feierlichem Ton: "Haben Sie je etwas über die Legende vom goldenen Mustang gehört?"

"Wer hat das nicht?", meinte Lou McQuade und die Turrington nickte beipflichtend.

"Ja", sagte sie mit versonnenem Blick. "Mein Mann hat mir vor einigen Jahren kurz nach unserer Hochzeit davon erzählt. Die Legende besagt, dass die hier in der Nähe lebende Navajo einen Schutzgeist haben, der in Gestalt eines goldenen Mustangs über sie wacht. Er soll dafür Sorge tragen, dass die Krieger des Stammes immer in der vollen Blüte ihrer Manneskraft bleiben und auch sonst Schaden und Krankheit von den Navajo fern halten."

Sie blinzelte, als die Strahlen der vorüberziehenden Nachmittagssonne ihr makellos schönes Gesicht trafen.

Barnaby Nobles Blick saugte sich für einen Moment an ihren wohl geformten Brüsten fest, die von dem engen, halb offenen Hemd kaum gebändigt wurden.

Weiß Gott, der alte Tiberius hat Glück, so ein heißblütiges Weibchen sein Eigen nennen zu dürfen, dachte er. Dann besann er sich wieder auf das Papier in seiner leicht zitternden Hand.

"Nun, laut einer meiner Quellen scheint es sich dabei um mehr als eine Legende zu handeln", sagte Noble. Er wies auf eine Stelle auf dem Papier, die wie eine Skizze oder Karte aussah. "Dies ist der Weg zu einem verborgenen Tal, dem Hidden Valley. Dort soll sich tatsächlich der goldene Mustang aufhalten, ständig bewacht von den Indianern."

In seine Augen trat ein begeistertes Leuchten, als er weitersprach: "Laut der Beschreibung, die ich erhielt, muss es sich bei dem Tier um das edelste und anmutigste Wildpferd handeln, das jemals die Prärie durchstreifte. Sein Fell soll in der Sonne glänzen wie pures Gold!"

Er faltete das Papier behutsam zusammen und steckte es in seine Tasche zurück.

"Leider", sagte er mit Missmut in der Stimme, "scheint der Stamm nicht daran interessiert zu sein, mir dieses wunderbare Pferd zu verkaufen, obwohl ich ein erkleckliches Sümmchen dafür geboten habe. Und jetzt hatte ich eben gehofft, Ihr Mann könnte mir vielleicht irgendwie weiterhelfen. Er lebt schon lange hier und hat gewiss bessere Beziehungen zu den Navajo als ich."

Darlene Turrington schüttelte den Kopf: "Tut mir Leid, aber da kann er Ihnen wohl kaum weiterhelfen. Sein Verhältnis zu den Indianern war noch nie besonders gut."

"Nur mal aus Neugier, Sir", mischte Lou McQuade sich ein, "Wie viel haben Sie den Rothäuten denn für das Pferd geboten?"

"Dieselbe Summe, die ich jedem bieten würde, der mir dieses besondere Tier beschafft: Gold im Werte von fünfzigtausend Dollar", antwortete der Zirkusbesitzer.

Slim Jim hatte genug gehört. Unauffällig verließ er seinen Horchposten und machte sich auf zum Doc, wo er seinen verletzten Kumpanen vorhin abgeliefert hatte.

Slim Jim grinste. Buck Porter würde seine Schmerzen ziemlich schnell vergessen, wenn er ihm von dieser heißen Sache berichtete…

*

Es war später Abend geworden. Barnaby Noble saß im Saloon und lauschte dem Geklimper des Klaviers, ohne die Musik wirklich wahrzunehmen.

Auf der Bühne tanzten drei mäßig begabte Schönheiten mit drallen Körperrundungen. Rhythmisch schwangen sie ihre langen Beine zum Takt des Klavierspiels.

Auch wenn die übrige Menge im Lokal begeistert johlte und die Girls anfeuerte, Barnaby Noble hatte heute keinen Blick dafür. Er war unzufrieden und müde. Und er grübelte.

Es musste doch einen Weg geben, um an dieses verdammte Pferd heranzukommen!

Die fünfzigtausend Dollar, die er dafür zu zahlen bereit war, verblassten geradezu gegen die doppelte Summe, die ihm ein befreundeter Adeliger aus Europa geboten hatte, als ihm Barnaby von dem Tier erzählte.

Aber bevor er etwas verkaufen konnte, musste er es erst einmal besitzen.

Noble seufzte. Heute würde ihm wohl keine brauchbare Lösung mehr einfallen, dazu war er einfach zu erledigt. Er stand auf und warf ein paar Münzen auf den Tisch, als Bezahlung für seinen Drink, den er kaum angerührt hatte.

Dann verließ er den Saloon und trat hinaus in die Nacht. Zwar prangte der Mond hell wie eine blank polierte Silbermünze am Himmel, die Sicht reichte dennoch nur ein paar Meter weit. Dunkle Wolken waren aufgezogen, und die Luft roch feucht. Es würde Regen geben, wohl in dieser Stunde noch.

Das Hotel, in dem er sein Zimmer hatte, war nur einen kurzen Fußmarsch entfernt. Er hoffte, es zu erreichen, bevor der Himmel seine Schleusen öffnete. Er hasste Regen.

Barnaby Noble war noch nicht allzu weit gegangen, als ihm jemand aus einer dunklen Seitengasse etwas zuzischte.

"Mister Noble! Warten Sie!"

Der Zirkusbesitzer starrte angestrengt in die Dunkelheit, aus der die Worte gekommen waren. Nur undeutlich waren die Konturen einer Person zu erkennen.

Trotzdem trat er vorsichtig näher. Er war neugierig. Angst hatte er nicht. Wenn ihn jemand angreifen und überfallen wollte, würde der andere kaum vorher seinen Namen rufen.

"Wer ist da? Was wollen Sie?", fragte er, derweil er auf die Seitengasse zuging.

Langsam kam die Gestalt ein Stück weit aus dem Schatten heraus. Barnaby Noble konnte im fahlen Mondlicht erkennen, um wen es sich handelte.

"Sie?", fragte er erstaunt. "Was wollen Sie um diese Zeit von mir?"

Er konnte undeutlich sehen, dass der andere grinste.

Die Antwort überraschte ihn noch mehr als das ungewöhnliche Aufeinandertreffen: "Ganz einfach, Mister Noble. Ich werde Ihnen den goldenen Mustang besorgen."

Der Zirkusdirektor war sprachlos.

*

"Regentropfen sind die Tränen Manitus", sagte Walking Bear leise. "Er weint um seine Kinder."

Der alte Navajo saß mit seinem jüngeren Stammesbruder Black Wolf vor dem einzigen Zugang zum Hidden Valley. Jeden Tag und jede Nacht mussten zwei erfahrene Krieger des Stammes hier Wache halten. Sorgsam darauf zu achten, dass sich niemand dem Tal näherte und die dort ansässigen Wesen belästigte oder gar verletzte. Ganz besonders nicht das Heiligtum des Stammes, den goldenen Mustang, der hier seit schon so lange lebte, dass niemand die Zahl der Jahre zu nennen im Stande war.

Black Wolf sah den alten Mann nur schweigend an, während der Regen in schweren Tropfen auf sie herabprasselte. Es war spät in der Nacht. Trotz der schweren Decke, die er um seine Schultern trug, war ihm etwas kalt.

Alter Narr, dachte er. In jedes Naturereignis musste er etwas hinein geheimnissen. Keine Krähe konnte vom Himmel scheißen, ohne dass Walking Bear darin ein Zeichen Manitus für irgendetwas sah.

Irgendwo in der Ferne begann ein Kojote zu heulen. Es klang wie ein Klagelied.

Black Wolf war ein junger Krieger, kaum dreißig Sommer alt. Und doch hatte er schon viel erlebt und gesehen. Mehr, als mancher andere in seinem Alter.

Für einige Jahre hatte er den Stamm verlassen. Damals, als ihm ein Bruder die Frau gestohlen hatte, die eigentlich er sich hatte nehmen wollen. Sein Hass auf Golden Fox war immer noch unbeschreiblich, trotz der langen Zeit, die inzwischen vergangen war.

Aber seit einer Weile war er wieder zurück. Zurück in seiner Heimat, nachdem er die Welt des weißen Mannes durchstreift hatte. Zurück bei seinem Stamm.

Wenn ihn auch nicht mehr viel mit den Traditionen seines Volkes verband, fühlte er sich doch im Moment hier am Besten aufgehoben. Auch wenn er dadurch wieder mit unangenehmen Aufgaben wie dieser hier betraut wurde.

Er konnte das Aufhebens, das sein Stamm um diesen Gaul machte, nicht verstehen. Schön, das Tier hatte ein prächtiges Fell und war von außerordentlich kräftiger Statur. Aber es war eben doch nur ein Pferd. Er konnte daran nichts Außergewöhnliches finden.

Auch von den Stammesmythen um seine Aufgabe als Hüter der Fruchtbarkeit und Manneskraft hielt er nicht besonders viel. Die Zeit, die er in den Städten des weißen Mannes verbrachte, hatte sein Denken in dieser Hinsicht radikal verändert.

Walking Bear sprach weiter: "Ich habe gestern Nacht von einer Schlange geträumt. Sie war sehr zornig. Das ist ein schlechtes Zeichen."

Black Wolf war aufgesprungen, noch bevor er seinen Satz zu Ende gebracht hatte. Es reichte ihm.

"Genug, alter Mann!", fuhr er den hageren Krieger an. "Es ist schon schlimm genug, dass ich hier im strömenden Regen sitzen muss, um diesen verdammten Gaul zu bewachen!"

Er hatte seine Decke von sich geworfen und sich drohend vor Walking Bear aufgebaut. Er deutete mit dem Finger auf ihn, als wollte er ihn aufspießen.

"Ich werde mir auf keinen Fall die ganze Nacht lang dein wirres Gerede anhören", fuhr er fort. "Lass mich mit deinem Unsinn in Ruhe oder suche dir einen anderen Narren für diesen Mist!"

Walking Bear sah ihn traurig an. "Deine Worte klingen, als kämen sie von der Zunge des weißen Mannes. Du warst zu lange unter ihnen und hast vieles vergessen, was dir früher einmal wichtig und heilig war."

Er sah den Zorn in den Augen des jungen Kriegers erneut aufblitzen und hob beschwichtigend die Hand. "Aber dein Wille sei dir erfüllt. Ich werde schweigen."

Damit gab sich Black Wolf zufrieden. Er hob seine Decke auf und kehrte wieder an seinen Platz zurück.

Kaum saß er wieder, vernahm er gurgelndes Geräusch aus der Richtung Walking Bears.

Er wirbelte herum -- und sah den Schaft eines Messers, der aus der Kehle des alten Kriegers herausragte!

Wenige Meter vor ihm löste sich eine dunkle Gestalt aus der Finsternis zwischen den Bäumen und kam mit gezogener Schusswaffe auf ihn zu...

*

John Foxworth wischte sich den Schweiß vom Gesicht.

Es war ein reichlich heißer Sommertag, den er sich da zum Holzhacken ausgesucht hatte. Aber wie er aus Erfahrung wusste, konnte es auch im Sommer in diesem Teil des Landes zur Nacht bitterkalt werden.

Er verharrte einen Moment und ließ seinen Blick zum Wohnhaus der kleinen Farm schweifen, die er gemeinsam mit seiner Frau bewohnte.

Singing Bird war gerade zur Tür herausgekommen, einen Krug voll Wasser in ihren zierlichen Händen. Er bewunderte ihren gertenschlanken, sehr weiblich geformten Körper. Wie so oft trug sie hier draußen nur knappes Tuch, das sie um ihre Hüften geschlungen hatte.

Wegen neugieriger Blicke mussten sie sich hier keine Sorgen machen. Die Farm war sehr abgelegen, es kam hier so gut wie nie jemand vorbei. Mit Wohlgefallen betrachtete er ihre bronzefarbigen Brüste, die im Takt ihrer Schritte auf und ab wippten, als sie auf ihn zukam. Lächelnd reichte sie ihm den Krug, den sie selbst bemalt hatte mit Zeichen ihrer Muttersprache, Navajo.

"Trink langsam, Golden Fox", sagte sie mit ihrer sanften Stimme, die er so sehr liebte. "Und dann komm ins Haus. Ich werde uns den Hasen zubereiten, den du heute Morgen von der Jagd mitgebracht hast."

Mit einem dankbaren Lächeln setzte er den Krug an und trank einige Schlucke. Das Wasser schmeckte wunderbar frisch und rann ihm kühl die trockene Kehle hinab.

Während er die verdiente Erfrischung genoss, betrachtete er die Zeichen auf dem Krug. Und als seien es Schlüsselworte, die eine Tür in seine Erinnerung öffneten, wanderten seine Gedanken zurück

Um ein paar Jahre nur – und doch in eine ganz andere Zeit…

*

Vergangenheit

Golden Fox. Das war der Name, dem sie ihm seines blonden Haares wegen gegeben hatten. Und John Foxworth hatte ihn stets mit Stolz getragen.

Er hatte als kleiner Junge seine Eltern bei einem Banditenüberfall verloren und wurde von einem Krieger der Navajo gefunden, nachdem ihn die Verbrecher achtlos zurückgelassen hatten, da er für sie weder von Bedeutung noch eine Gefahr war.

Walking Bear, so der Name jenes Kriegers, war mit Johns Vater, einem angesehenen Fährtenleser, gut bekannt gewesen. In tiefer Trauer um den Verlust seines Freundes nahm er den kleinen John mit zu seinem Stamm und zog ihn als einen der ihren auf.

Er war sehr glücklich gewesen bei den Navajo.

Mit einem anderen Jungen des Stammes, der nur wenig jünger war als Golden Fox, hatte ihn damals eine besondere Freundschaft verbunden. Ganz gleich ob es ums Jagen ging oder um das Trainieren ihrer Fähigkeiten als Fährtenleser und Kämpfer, er und der junge Navajo, den man Black Wolf hieß, waren unzertrennlich gewesen.

Sie wuchsen als beste Freunde heran. Nach dem ersten Büffel, den sie nach langem und zähem Ringen gemeinsam erlegt hatten, hatten die beiden jungen Männer sogar Blutsbrüderschaft geschlossen.

Nichts, so schien es, würde diese Freundschaft jemals zerstören.

Doch dann trat Singing Bird in ihrer beider Leben…

Eigentlich war sie schon immer da gewesen, war sogar im selben Alter wie die beiden Freunde. Nur war sie den beiden vorher irgendwie nie richtig aufgefallen, da sie meist recht schüchtern und zurückhaltend war.

Die meiste Zeit hatte sie im Tipi ihrer schwer kranken Mutter mit deren Pflege zugebracht. Erst als die Frau nach einem harten und langen Winter gestorben war, hatte Singing Bird sich wieder aktiver am Stammesleben beteiligt.

In der Folge hatte sie viel Zeit an der Seite von Golden Fox und Black Wolf verbracht, aus zweierlei Gründen – um sich von ihrer Trauer abzulenken und weil sie sich stark zu John Foxworth hingezogen fühlte.

Die Art, wie sich seine harten Muskeln unter seinem Lederhemd abzeichneten.

Sein breites, jungenhaftes Grinsen, die blitzenden, blauen Augen.

Auch die ganz besondere Weise, wie er sie behandelte.

Als wäre sie einem Krieger wie ihm ebenbürtig, und nicht nur eine Frau.

All dies entfachte in ihr das Feuer der Leidenschaft, wenn sie nachts in ihrem Zelt lag und an ihn dachte.

Über all diesen Gefühlen war ihr jedoch nicht entgangen, dass Black Wolf damit begonnen hatte, ihr recht offensichtliche Avancen zu machen. Mehr oder minder freundschaftlich hatte sie diese sanft, aber bestimmt zurückgewiesen. Black Wolf war ein imposanter junger Mann, der es im Stamm bestimmt noch weit bringen würde. Herb und ungestüm, aber gut aussehend. Nur löste er in ihr eben nicht dieselben Gefühle aus wie Golden Fox.

Zum großen Bruch kam es, als sie die beiden Freunde wieder einmal auf die Jagd hatte begleiten dürfen.

Singing Bird und Golden Fox waren im Nachtlager zurückgeblieben. Black Wolf war noch einmal losgezogen, um die Fallen zu überprüfen, die er im Laufe des Tages aufgestellt hatte.

Als er wieder ans Lagerfeuer zurückkehrte, lagen sich sein Blutsbruder und Singing Bird in den Armen und tauschten leidenschaftliche Küsse.

Black Wolf sah rot!

Mit einem wilden Schrei sprang er auf seinen Freund zu, das gezogene Jagdmesser in der erhobenen Faust. Golden Fox konnte gerade noch die Frau in seinen Armen aus der Gefahrenzone stoßen, als Black Wolfs sehniger Körper auch schon gegen den seinen prallte.

Es gelang ihm, dem zornigen Freund das Messer aus der Hand zu schlagen, allerdings erst, nachdem er einen tiefen Schnitt am Oberarm abbekommen hatte.

Mit schmerzverzerrtem Gesicht wehrte er den wilden Angriff seines Freundes ab. Er verpasste ihm ein paar kurze, aber kräftige Hiebe ins Gesicht. Sie trieben den ungestümen Angreifer zurück, der unmittelbar neben der Feuerstelle auf seinem Hosenboden landete.

Keuchend stand Foxworth mit erhobenen Fäusten da, bereit, eine weitere Attacke abzuwehren.

Singing Bird kniete wenige Schritte entfernt und starrte die beiden Kontrahenten aus großen Augen an. Doch Black Wolf machte keine Anstalten, noch einmal auf seinen Blutsbruder loszugehen. Stattdessen wischte er sich das Blut von seiner aufgeplatzten Oberlippe. Nachdenklich betrachtete er einen Moment lang das rote Nass auf seinem Handrücken.

Dann erhob er sich, nahm sein Messer auf und steckte es in die am Gürtel hängende Wildlederscheide zurück.

Ohne Golden Fox und Singing Bird noch eines einzigen Blickes zu würdigen, ging er wortlos zu seinem Pferd, stieg auf und ritt in die Nacht davon.

Als Golden Fox und Singing Bird am nächsten Morgen zum Stamm zurückkehrten, erfuhren sie, dass Black Wolf wenige Stunden vor ihnen hier angelangt war. Er hatte ohne Erklärung seine nötigsten Habseligkeiten zusammengepackt und den Stammesältesten verkündet, dass er das Dorf verlassen würde. Dann war er stolz erhobenen Hauptes von dannen geritten.

Da Singing Bird außer ihrem jüngeren Bruder White Feather keine lebenden Angehörigen mehr hatte, bat Foxworth die Stammesältesten um Erlaubnis, die junge Frau zu seiner Squaw machen zu dürfen. Eine Bitte, die ihm widerspruchslos gewährt wurde.

Während der Hochzeitsfeierlichkeiten, als alle ausgelassen tanzten und sangen, hatte ihn in einem ruhigeren Augenblick sein Ziehvater Walking Bear zur Seite genommen.

"Manitu wacht über dich, mein Sohn", sagte der alte Navajo. "Ich habe ihn gestern Nacht im Traum gebeten, dich stets zu behüten. – Meine Augen sind zwar nicht mehr so scharf wie bis vor einigen Sommern. Aber noch kann ich zumindest alles sehen, was um mich her geschieht."

Er legte seine Hände auf die Schultern seines Ziehsohns. Er blickte ihn fest an.

"Ich weiß, dass weder dich noch Singing Bird eine Schuld trifft. Aber über dem Herzen Black Wolfs sah ich in meinem Traum die gefiederte Schlange der Eifersucht. Du hast in dir zum Feind gemacht. Sei auf der Hut, wenn ihr euch wieder begegnen solltet."

Golden Fox nickte. "Ja, Vater, ich werde Acht geben. Und es tut mir furchtbar Leid. Ich habe niemals geahnt, dass Black Wolf in Singing Bird verliebt war. Sie hat mir erst vor wenigen Nächten davon erzählt."

Verlegen senkte er seinen Blick.

"Das ist auch der Grund, warum wir euch ebenfalls verlassen werden. Ich möchte nicht, dass es noch mehr böses Blut gibt, sollte Black Wolf eines Tages zurückkehren."

"Eine weise Entscheidung, auch wenn es mein Herz mit Trauer erfüllt, dich gehen zu sehen", erwiderte Walking Bear. "Ich weiß, dass du nur das Beste im Sinn hast. Dein Geist ist rein und voll von Liebe, für deine Squaw und deinen Stamm. Geht unbesorgt. Ich werde mich auch weiter um White Feather kümmern. Er wird zu einem starken Krieger heranwachsen, wie auch sein Vater einer war. – Und wie auch du einer wurdest", fügte er stolz hinzu.

Sie ergriffen einander an den rechten Unterarmen, eine Geste des Respekts unter Kriegern. Dann kehrten sie zu den anderen Feiernden zurück ans Feuer.

Später in der Nacht lag das junge Paar in seinem Zelt. Sie liebten sich so leidenschaftlich wie zärtlich. Bis in die frühen Morgenstunden brannte das Feuer in ihnen, bis sie endlich erschöpft in ihre Felle sanken und eng umschlungen einschliefen.

Anderntags verabschiedeten sie sich von allen im Dorf. Dann waren sie aufgebrochen – in ein neues Leben.

*

"Was hast du?", fragte Singing Bird. Golden Fox' seltsam starrer Blick irritierte sie.

"Nichts, Birdie", antwortete John Foxworth. "Nichts, was man mit ein paar Küssen und Umarmungen nicht wieder geradebiegen könnte."

Er zog sie zu sich heran und gab ihr einen spielerischen Klaps auf den Po.

Sie lachte glockenhell und ließ sich in seine Arme sinken. Eng presste sie sich an seinen von der Arbeit nass geschwitzten Körper. Ihre spitzen Brüste rieben über seinen harten Bauch. Mit ihrer Zunge fuhr sie ihm verspielt über den Hals zum Ohr empor.

John wurde gleichzeitig heiß und kalt. Er spürte, wie sich sein "kleiner Krieger" in der Hose zu regen begann.

Geschmeidig ließ sie sich an ihm herabgleiten und setzte sich ins weiche Gras. Dann ergriff sie seine Hand und zog ihn zu sich herunter, während sie mit der anderen Hand bereits an seiner Hose nestelte. Er half ihr dabei, und schon flog das Beinkleid in hohem Bogen davon. Dann machte er sich daran, auch sie zu entkleiden – was nicht lange dauerte, da sie außer dem Tuch um ihre Hüften nichts trug.

Heiß und feucht bohrte sich ihre Zunge in seinen Mund, vollführte wahre Pirouetten.

Seine Begierde ließ sich nicht länger bändigen.

Willig wölbte sie sich ihm entgegen, als er fordernd in sie eindrang. Ihre samtenen Beine umschlangen ihn, pressten ihn noch tiefer in sie hinein. Kleine, leise Schreie der Wollust flohen von ihren Lippen, als er ihre Leidenschaft so geschickt wie ausdauernd anheizte.

Mit einem erfüllten Seufzer der Entspannung sanken die beiden Liebenden nach einer Weile nebeneinander, wohlig erschöpft und herrlich zufrieden.

Doch die Ruhe währte nicht lange. Noch bevor sie sich vollends aus ihrer lustvollen Umarmung gelöst hatten, fiel ein Schatten über sie.

John Foxworth schreckte hoch, und fast instinktiv drängte er Singing Bord hinter sich. Doch dann erstarrte er.

"Du…?", brachte er verwundert hervor.

Singing Bird sprang bereits auf und warf sich White Feather juchzend um den Hals. Sie hatte ihren kleinen Bruder, inzwischen auch schon stolze 20 Jahre alt, lange nicht gesehen.

Dem Grinsen auf seinem Gesicht nach zu urteilen, hatte er das Treiben seiner Schwester und ihres Ehemannes schon seit einer ganzen Weile beobachtet, bevor er sich endlich genähert hatte.

Übergangslos wurde seine Miene jedoch ernst, und dann sagte er: "Es tut mir Leid, euch beide hier stören zu müssen. Du musst mich zu unserem Stamm begleiten, Golden Fox. Es gibt Krieg."

*

Schon wenig später waren sie auf ihren Pferden unterwegs, im scharfen Galopp, um das einen halben Tagesritt entfernte Navajo-Dorf so schnell wie möglich zu erreichen.

Singing Bird ritt mit den beiden Männer. Trotz der Proteste ihres Bruders hatte sie sich nicht davon abbringen lassen, Golden Fox zu begleiten.