50 einfache Wege zum Glück - Jon Christoph Berndt - E-Book

50 einfache Wege zum Glück E-Book

Jon Christoph Berndt

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Beschreibung

Anleitung zum Glücklichsein Die Maxime »Höher, schneller, weiter« bestimmt unsere Leistungsgesellschaft. Unser Wohlbefinden und wirkliche Freude bleiben dabei jedoch häufig auf der Strecke: Zu kurz kommen Zeit, Sinn und Hingabe – wichtige Faktoren für die Achtsamkeit gegenüber sich selbst und den kleinen unprätentiösen Dingen, die das Glück bringen. Dieses Buch zeigt die wahren, aber einfachen Wege zum Glück. Wertschätzend sein, Zeit für sich selbst und andere haben, Werte leben. Diese und viele andere Dinge sind Schlüssel zum Glück. Launig und facettenreich gehen die Autoren Christine Koller und Jon Christoph Berndt in ihrem Lesebuch den vielfältigen Dimensionen auf den Grund und zeigen Wege auf, wie jeder einzelne glücklicher leben kann. Dazu gehören Demut und Gute- Laune-Mittel ebenso wie geistige Erbauung und immer wieder neue Überraschungen für den Partner: füreinander da sein, die Freizeit sinnenstark gestalten, gemeinsamen inneren Reichtum finden. Und ein Glücks-Selbsttest am Ende des Buches hilft dem Leser zu erkennen, was genau sein Leben wirklich bereichert. »Glück ist für mich das rechte Tun im rechten Augenblick, daher finde ich das Buch '50 einfache Wege zum Glück' sehr lesenswert.« Prof. Dr. Claus Hipp, Unternehmer

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Seitenzahl: 246

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Ebook Edition

Zum Buch

Die Maxime »Höher, schneller, weiter« bestimmt unsere Leistungsgesellschaft. Unser Wohlbefinden und wirkliche Freude bleiben dabei jedoch häufig auf der Strecke: Zu kurz kommen Zeit, Sinn und Hingabe – wichtige Faktoren für die Achtsamkeit gegenüber uns selbst und den kleinen unprätentiösen Dingen, die das Glück bringen. Launig und facettenreich gehen die Autoren Christine Koller und Jon Christoph Berndt in ihrem Lesebuch den vielfältigen Dimensionen auf den Grund und zeigen Wege auf, wie jeder Einzelne glücklicher leben kann.

Jon Christoph Berndt, Jahrgang 1969, ist Management-Trainer und Coach in München. Der studierte Politologe und Redakteur arbeitet für Unternehmen und Einzelpersonen, außerdem für ARD, RTL sowie das Handelsblatt.

Christine Koller, Jahrgang 1967, arbeitet seit 19 Jahren als Journalistin für führende deutsche Medien und hat bereits einige Ratgeber veröffentlicht: »Colour your Life« (2006), »Inspiration – jetzt!« (2008) und »Jetzt nehme ich mein Leben in die Hand« (2009).

Jon Christoph Berndt / Christine Koller

50einfache Wege zum Glück

Mehr über unsere Autoren und Bücher:

www.westendverlag.de

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

ISBN 978-3-864895-12-8

© Westend Verlag Frankfurt/Main in der Piper Verlag GmbH, München 2010

Umschlaggestaltung: Bauer+ Möhring, Berlin

Umschlagabbildung: plainpicture

Autorenfoto: Stephan Rumpf

Typografie: Stefanie Silber Gestalten, www.silbergestalten.de

Satz:Fotosatz Amann, Aichstetten

Druck und Bindung: CPI – Clausen & Bosse, Leck

Printed in Germany

»Es gibt keinen Weg zum Glücklichsein.

Glücklichsein ist der Weg.«

Buddha

Für die, die wir lieben

Inhalt

Vorwort

Einführung

Liebevolles Ich

1  Positive Lebenseinstellung

2  Achtsam sein, denken und handeln

3  Kindliche Neugier bewahren

4  Lachen

5  Meditieren

6  Den Tag bewusst beginnen

7  Gute-Laune-Düfte

8  Ein Schluck eiskaltes Wasser

9  Gutes Brot essen

10  Salz: Würze des Lebens

11  Nach Perlen tauchen

12  Ciao, Alleinsein!

Partner und Familie achtsam begegnen

13  An sich arbeiten

14  Großmütig sein

15  Konstruktiv streiten

16  Werte leben

17  Trugbild Traumpartner

18  Immer wieder überraschen

19  Disziplin bei der Kindererziehung

Füreinander da sein

20  Freundschaften pflegen

21  Aufrichtig sein

22  Sich öffnen

23  Mentor finden, Mentor sein

24  Gastfreundlich sein

25  Den Zehnten spenden

25  Ehrenamt

Innerer Reichtum

27  Statusdenken neu definieren

28  Das Wesentliche erkennen

29  Glückstagebuch führen

30  Dankbar sein

31  Ich mach meine Welt, wie sie mir gefällt

32  Mein Haus, mein Himmelreich

33  Sinn finden

34  Glückshormone naschen

Wahre Karriere

35  Herzenskarriere machen

36  Berufung finden

37  Neues wagen

38  Ziele erreichen

39  Geistige Erbauung

40  Kraftplätze aufsuchen

41  Stress managen

42  Zeiträuber einsperren

43  Nein sagen

44  Rückzugsräume schaffen

Sinnenstarke Freizeit

45  Müßiggehen

46  Heimat mit neuen Augen sehen

47  Naturnah erleben

48  Natur verstehen

49  In Bewegung bleiben

50  Zu Hause Urlaub machen

Testen Sie Ihr Glückspotenzial!

Nachwort

Dank

Weiterführende Literatur

Quellen

Vorwort

Auf einem samstäglichen Spaziergang durch den Münchner Olympiapark kamen wir bester Frühlingslaune an einer Verkaufsbude vorbei. Auf der Stelle waren wir fasziniert, denn da stand liebevoll gesprüht: »Das Glück ist in dir!« Wir meinen: Recht hat der Künstler mit seiner schmucken Verzierung. Doch was heißt hier schon Rechthaben? Bezieht sich der Spruch des Sprayers auf die Bude, und das Glück sind Bratwürste, Popcorn und Lollis? All dieses fettige, ungesunde Zeug? Warum nicht, schließlich können genau solche Sachen die schönsten Seelenschmeichler sein, wenn man durch den Park lustwandelt, müßiggeht, Zeit hat und einen lieben Menschen mit sich. Dann ist es formidabel, wenn die Bude geöffnet hat und man sich am Glück bedienen kann. Vielleicht sehen genau Sie, liebe Leserin, lieber Leser, das aber ganz anders; Sie hassen Bratwürste und eben diese Deutung ist viel zu profan für Sie und Ihre Ansprüche an die gepflegte Stadtparkphilosophie. Dann meint der nächtliche Poet eher Sie, den Vorbeiflanierenden. Ja genau, das Glück ist in Ihnen …! Woher er das weiß? Nun, das ist nicht schwer, und es liegt an Ihnen, was Sie in seinem Werk erkennen und erspüren: Es ist in mir, das Glück. Ich kann es fühlen, ich kann es zutage fördern und in mein Leben einbauen. Und zwar genau so, wie es mir behagt. So einfach klingt das, und so schwierig, nebulös, beschwerlich ist es oftmals, dass es tatsächlich wahr wird. Deshalb finden Sie auf den folgenden Seiten 50 Anregungen dafür, wie es etwas müheloser, einfacher, erquicklicher geht. Bergen Sie das Glück in sich selbst, bewegen und bewahren Sie es. Auf dass Ihr Leben damit noch ein bisschen gehaltvoller, sinnstiftender und zufriedener wird.

Christine Koller und Jon Christoph Berndt

Zuoz, München, Ruhpolding im Sommer 2010

Einführung

Glück ist so ein kleines, wundervolles Wort. Eine Prise, von der jeder gerne etwas mehr im seinem Leben hätte, weil es den Alltag so viel bunter, leichter und schöner macht. Doch: Was ist Glück? Bei dieser Frage wird klar, wie komplex das Ganze ist. Oder können Sie spontan eine Antwort geben? Vermutlich nicht, denn Glück ist vielschichtig. Es begegnet uns in den verschiedensten Formen, Bereichen und Facetten unseres Lebens. Glück gibt es als großes, allumfassendes Gefühl und in kleinen feinen Dosen. Denken Sie nur daran, wie es war, als Sie sich das erste Mal verliebten, als Sie den Job oder den Auftrag Ihres Lebens ergatterten, als Sie eine tiefgreifende Erkenntnis hatten und sich absolut in Ihrer Mitte fühlten. Denken Sie an die vielen kleinen Glücksmomente: Wenn die ersten Sonnenstrahlen des Frühlings Ihre Nase kitzeln, wenn Sie vor Freude lauthals lachen, wenn Sie die erste Kastanie des Herbstes finden und sie als Handschmeichler in Ihre Hosentasche stecken, wenn Sie frischer Kaffeeduft sonntags aus dem Bett lockt. All das ist Glück, es sind die Momente auf Wolke sieben. Daran beteiligt sind Glückshormone – Endorphine, Serotonin, Dopamin. Sie lassen uns im Augenblick des Glücks ganz besondere Höhenflüge erleben.

Die Euphorie der kleinen Glückskicks und das große Gefühl von Zufriedenheit und Angekommensein sind Thema Dutzender Studien: »Happiness Research«, also Glücksforschung, versucht herauszufinden, was unser Glück hemmt und was es fördert. Eine der wichtigsten Erkenntnisse: Bürger wohlhabender Industrienationen sind nicht glücklicher als Menschen in Schwellen- und Entwicklungsländern. Am glücklichsten sind laut solcher Erhebungen die Dänen, es folgen die Puerto Ricaner, Kolumbianer, Isländer und Irländer; erst an 36. Stelle kommen die Deutschen. Begründung: Nur in sehr armen Ländern ist Geld tatsächlich ein entscheidender Überlebens- und Glücksfaktor. Sind bei einem Jahreseinkommen von etwa 40 000 Euro die Grundbedürfnisse erst einmal befriedigt, bedeutet ein weiterer Zuwachs von Einkommen nicht unbedingt oder sogar eher nicht mehr Zufriedenheit und Glück. Das bestätigen auch die vergangenen 50 Jahre in der Geschichte der westlichen Industrieländer: Niemals zuvor gab es ein solch lang anhaltendes Wirtschaftswachstum und sind wir dennoch nicht glücklicher geworden. Schuld daran ist das so genannte Easterlin-Paradox. Die nach dem US-amerikanischen Ökonomen Richard Easterlin benannte Theorie schreibt den Umständen »Gewöhnung« und »Vergleichen« die Ursachen dieser Unzufriedenheit zu. Wir stumpfen ab und schätzen das, was wir haben, immer weniger. Zugleich schauen wir auf das Einkommen und den Besitz der anderen und sagen uns: »Mist, mein Nachbar fährt ein dickeres Auto, der verdient mehr als ich.« Oder: »Mein Freund ist jetzt schon zum dritten Mal dieses Jahr in Urlaub, der hat’s einfach besser als ich.« Das ist Wasser auf die Mühlen der nagenden Unzufriedenheit. Oder wie bereits 1906 der US-amerikanische Satiriker Ambrose Bierce meinte: »Glück ist ein angenehmes Gefühl, das aus der Betrachtung fremden Elends erblüht.«

Gewöhnung und Vergleichen trüben also die Freude und verhindern, dass wachsender Wohlstand uns glücklicher macht. Nachdem wenige Jahre nach dem Niedergang der New Economy nun die angespannte Weltfinanzlage für weitere Depression sorgt, machen sich viele Regierungschefs verstärkt Gedanken: Wie kann man die Lebensqualität und die Zufriedenheit der Staatsbürger erhöhen? Sie engagieren Experten, die Antworten finden sollen auf die Frage, was uns – losgelöst von wachsendem oder schrumpfendem Wohlstand – wirklich zufriedener macht. »Die Garantie permanenten Wohlstands ist brüchig geworden, ebenso wie die staatliche Alters- und Gesundheitsversorgung«, erklärt die Zukunftsforscherin Kerstin Ullrich von der Gesellschaft für Innovative Marktforschung in Heidelberg. Sie sieht einen Wandel weg von der Spaßgesellschaft hin zur Sinngesellschaft: »Wir vertreiben uns nicht mehr die Zeit mit City-Hopping, Bungee Jumping und Caipi-Partys, sondern besinnen uns auf das Vertraute«, so ihre Erkenntnis.

Dass das Vertraute, dass Traditionen und Werte glücklich machen, steht sogar in der Verfassung des Himalaya-Staates Bhutan: Seit 1972 schaut die Regierung nicht auf das Bruttoinlandsprodukt, sondern hat sich dem »Bruttoglücksprodukt« (»Gross National Happiness«) verschrieben. Der GNH-Index prüft Indikatoren wie Sich-Wohlfühlen, Bildung, Umgang mit Zeit und Umwelt, Kultur, Gemeinschaft, Lebensstandard, Gesundheit und Zufriedenheit mit der Politik. Bhutan ist von der buddhistischen Lebensphilosophie geprägt. Das bedeutet, dass sich der Einzelne seiner Verantwortung gegenüber sich selbst bewusst ist, genauso wie gegenüber der Gemeinschaft, der Umwelt und dem Leben. Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt ebenfalls die einschlägige Glücksforschung, wenn sie folgende Faktoren als entscheidend für das Empfinden subjektiven Glücks ansieht:

1.   stabile Partnerschaft

2.   befriedigender Job

3.   Freunde und soziale Kontakte

4.   Gesundheit

5.   selbstbestimmtes Leben

6.   sinngebende Lebensphilosophie

7.   Einkommen, das die Grundbedürfnisse sichert

Sozialen Beziehungen kommt nach Ansicht der Glücksexperten eine zentrale Stellung zu. Sie stützen, geben Sicherheit in unsicheren Zeiten und machen uns – im Gegensatz zu Karriere, Geld und Statussymbolen – wirklich glücklich. Die einfache Gleichung: Wer zu viel Zeit in seine Arbeit steckt, vernachlässigt andere Aktivitäten, vor allem das Zwischenmenschliche. Und spätestens wenn er trotz Ehrgeiz und Streben zu Kurzarbeit verdammt wird oder gar seinen Job verliert, packt ihn das große Heulen. Daher raten Glücksforscher ebenso wie die Bhutaner zur goldenen Mitte. Auch die Philosophen des Altertums predigten diese Haltung. So plädierte Aristoteles für »das rechte Maß« und Epikur für »nichts zu sehr«. Eine Einstellung, die wir gerade beim Karrieremachen beherzigen sollten, damit Zeit zum Nachdenken und für unsere Lieben bleibt. Schließlich finden wir dauerhaftes Glück nur dann, wenn wir unser Streben im Hier und Jetzt mit einem höheren Ziel verknüpfen. Und: Belohnt wird die Sinnsuche mit mehr Zufriedenheit im Leben. Wir empfinden dann ein stärkeres Gefühl von Angekommensein, von In-unserer-Mitte-sein.

Allerdings, und hier sind sich alle Experten einig: Wir brauchen auch das Unglück, um das Glück richtig schätzen und erkennen zu können. »Wenn man eine Krise bewältigt hat, erlebt man das Glück wieder intensiver«, erklärt die Münchner Glücksforscherin Annegret Braun im Interview mit der Süddeutschen Zeitung. Sie ist überzeugt davon, dass man an seinem Empfinden arbeiten kann: »Glück ist eine Sache der Wahrnehmung – das Glück ist da, man muss es nur sehen.« Diese Einstellung deckt sich mit Aussagen von Vertretern der Positiven Psychologie. Sie glauben, dass wir 40 Prozent unseres Glücksempfindens selbst kontrollieren können, indem wir positiv denken und vor allen Dingen begreifen, wie glücklich wir uns schätzen können, gerade in der heutigen Zeit geboren zu sein. Das bestätigt der US-amerikanische Psychologe Mihaly Csikszentmihalyi in seinem Buch Flow: »Wenn man sich an der Bedürfnispyramide orientiert, die der Psychologe Abraham Maslow entwickelt hat, dann ist die Tatsache, dass wir es uns leisten können, Glück zu erforschen, ein deutliches Anzeichen dafür, dass wir uns als Gesellschaft weit fortentwickelt haben. Wenn wir alle kalt, nass und hungrig wären, würden wir uns primär für die nächste Mahlzeit und ein trockenes Plätzchen im Warmen interessieren.«

Welch ein Glück, dass wir im 21. Jahrhundert leben! Finden Sie nicht? Barbara Fredrickson von der University of North Carolina geht noch einen Schritt weiter: Nach 20 Jahren Glücksforschung macht die Vertreterin der Positiven Psychologie einen Glücksquotienten dafür verantwortlich, dass der Mensch durch die richtige Einstellung zum Leben aufblüht: »Emotionen hängen nicht primär von den Umständen ab, sondern davon, wie wir diese interpretieren«, so Fredrickson gegenüber dem Magazin Focus. Um im Lager der »Gedeihenden« (im Fachjargon »Flourishing«) zu sein, gilt ihrer Meinung der Faktor 3:1. Das heißt, wir sollten auf jedes schlechte Gefühl drei gute Gefühle kommen lassen. Ideal wäre der Faktor 6:1 – vor allem in Beziehungen. Allerdings lebt der Durchschnittsmensch in der Regel lediglich einen Faktor von 2:1, und den gilt es zu steigern. Gute Unterstützung dabei bieten Ihnen die 50 in diesem Buch beschriebenen Wege. Sie zeigen, wie Sie sich in Zeiten wie diesen öffnen und mehr Glück in Ihr Leben lassen können; auf dem Weg zum Faktor 6:1.

Sechs Kapitel untergliedern die »50 einfachen Wege zum Glück«. Sie decken alle Facetten des Glücksempfindens ab, sodass Sie sich gezielt diejenigen herausgreifen können, die Sie besonders interessieren oder gar faszinieren, die Ihnen die Augen öffnen, und Ihre Begleiter sind auf dem Weg zu einem (sinn-)erfüllteren Leben; im Alltag wie in den ganz besonderen Momenten. Der Glückstest zum Schluss zeigt Ihnen Ihren Glücksstatus und lässt Sie erkennen, wo es Bereiche gibt, die Sie stärker in Ihr Leben integrieren sollten, um einen Tick glücklicher zu werden. Was genau Ihr Glück ausmacht, ist gar nicht so weltbewegend und groß, wie Sie vermutlich denken. Sehen Sie die Frage »Was ist Glück für Sie?« im Rahmen des Tests deshalb nicht als rhetorische Frage, sondern machen Sie sich bitte wirklich Gedanken dazu.

Es sind die kleinen Dinge, die das Leben lebenswert machen. Horcht man in sich hinein, befragt man sein Umfeld oder Menschen in der Fußgängerzone, sprechen sie alle von den Dingen zwischen den großen Zeilen des Lebens. Welche das genau sind, zeigen Ihnen die eingestreuten Zitate – das Glück dreht sich um Liebe, Freundschaft, Begeisterung, gutes Essen, Lachen, eine Parkbank in der Sonne und Kuscheln mit der Familie. Es kann so einfach sein, man muss es nur erkennen. Sie haben mit Sicherheit viel mehr Glück im Leben, als Sie denken. Es ist nämlich in Ihnen. Lesen Sie los!

Liebevolles Ich

Jeder ist, ganz klar, seines Glückes Schmied. Wie sehr, zeigt die Hollywood-Komödie Besser geht’s nicht mit Jack Nicholson in der Rolle des New Yorker Schriftstellers und Menschenfeindes Melvin: Mit all seinen Nachbarn zerstritten und unter Zwangsneurosen leidend, isst er im Restaurant nur mit Plastikbesteck, benutzt zum Händewaschen jedes Mal ein neues Stück Seife und hütet sich vor dem Betreten der Fugen im Straßenpflaster. Seine Liebe zu der Kellnerin Carol und die Sorge um ihren asthmakranken Sohn bekehren Melvin schließlich. Er fängt an, sich um seine Mitmenschen zu kümmern, und wandelt sich vom Ekelpaket zum einfühlsamen Zeitgenossen. Die Botschaft: Jeder, wirklich jeder hat das Potenzial, die Liebe in sich und für sich zu finden und glücklich zu werden. (Und dafür müssen Sie gar nicht erst so ein sperriger Zeitgenosse wie Melvin sein.) Dass das möglich ist, bestätigen die Glücksforschung und die Positive Psychologie. Die folgenden Kapitel sollen Sie dazu inspirieren, einen liebevolleren Zugang zu sich selbst zu finden. Besonders geht es dabei um die bewusste Wahrnehmung und um die positive Lebenseinstellung, die mehr Sonne in Ihr Leben zaubert.

1Positive Lebenseinstellung

Sind Sie Optimist oder Pessimist oder – das (vermeintliche) Mittelding – eher Realist? Manche Menschen sind von ihrer Grundkonstitution her durchweg stark und positiv eingestellt. Anderen hingegen fällt es schwer, mit Rückschlägen umzugehen; sie verzweifeln schnell. Dem idealtypischen Realisten begegnen wir zwar in Literatur und Wissenschaft, aber wer ist schon wirklich immer komplett rational und ultrarealistisch unvoreingenommen und betrachtet die Dinge emotional völlig ungefärbt und rein sachlich nur mit dem Verstand? Wir sind eben »Mischwesen«, und neben unserem realistischen Teil bestehen wir alle auch aus einem Teil Optimist und einem Teil Pessimist. Doch welcher Antreiber hat den größten Anteil und behält die Oberhand, wenn’s wirklich drauf ankommt? Das ist ausschlaggebend für unsere eher positive oder eher negative Einstellung dem Leben gegenüber, gerade in schwieriger Zeit.

Sind Sie ein kleiner oder gar ein großer Lebenszweifler? Dann wissen Sie bestimmt im Grunde selbst, dass es bei Ihnen eigentlich eine ganze Menge Anlässe zur Freude und ganz wenige zum Trübsalblasen gibt. Aber, sooft Sie es auch versuchen, Sie können einfach nicht aus Ihrer Haut: Nach jahrelangem Training und unendlich viel Erfahrung geht das Niedergeschlagensein in der Gefühlskälte einfach viel besser als der Ringelreihen in der Frühlingsluft. Und jetzt? Wie kommen Sie wieder in einen besseren Modus?

Oft probiert, nie geklappt: Sich zu verkriechen führt unterm Strich einfach zu nichts. Der einzige Weg in trüber Zeit führt über das bewusste Annehmen der Situation, das Erkennen des Problems und die effektvolle Aktivität. Zugegeben, leicht gesagt und schwer getan. Wie kann es dann gehen mit der positiven Lebenseinstellung? Vor allem, woher kommt die Negativspirale eigentlich?

Miesepetrigkeit und stinkstiefelhaftes Verhalten beruhen vielfach auf Angst: vor Verlust, vor Rückschlägen, vor Versagen und so weiter – jeder hat da einen etwas anderen wunden Punkt. Ist die Angst erst einmal groß genug, kann es passieren, dass wir Aufgaben und Herausforderungen, für die wir ganz eindeutig die besten Fähigkeiten besitzen, gar nicht erst anpacken. Und zwar nur deshalb, weil es sowieso schiefgeht – meinen wir. Dabei gibt es laut Henry Ford »mehr Leute, die kapitulieren, als solche, die scheitern«. Ob er recht hat? Gefühlt ganz bestimmt. Angst lähmt und verhindert, dass wir unser Potenzial ausschöpfen. Irgendwann stellt das Kopfzermartern den Dauerzustand dar, hört nirgendwo mehr auf. Und Neid und Missgunst gegenüber den anderen, die alles besser können, gedeihen formidabel. Spätestens hier kommt Paul Watzlawick ins Spiel mit seiner Geschichte von dem Mann, der bei seinem Nachbarn einen Hammer borgen möchte, aber der Nachbar will ihm den Hammer doch ganz bestimmt nicht geben, der hat doch sowieso etwas gegen ihn, und der Mann klingelt schließlich doch drüben. Als der Nachbar öffnet, brüllt er nur noch, getrieben von seiner Lebenseinstellung: »Behalten Sie sich Ihren Hammer, Sie Rüpel!«

Mit solch einer grundnegativen Einstellung allem und jedem gegenüber wird niemand geboren. Vielmehr ist sie irgendwann einfach da. Erst so ein bisschen, dann schleicht sie sich weiter ein. Bald hat sie so richtig schön Zeit zu reifen und sich ihren Raum zu nehmen; krakenhaft, wie eine Infektion, deren Viren nach und nach alle Lebensbereiche vereinnahmen und dann beginnen, sogar den anderen im privaten wie im beruflichen Umfeld so richtig auf den Geist zu gehen. Schließlich werden die Lebensumstände immer beschwerlicher, und erst jetzt merkt der Mensch, was mit ihm passiert ist. Dann findet er aber nur schwer heraus aus der Spirale. Er kann vereinsamen und tatsächlich krank werden. Was für ein unermüdlich positiv Eingestellter war dagegen Thomas Alva Edison: Wenn der beim Erfinden der Glühbirne nicht so beharrlich gewesen wäre, säßen wir unter Umständen heute noch nach Einbruch der Dunkelheit im Dunkeln. Mittendrin im Werkeln ohne Unterlass fragte ihn vor gut 130 Jahren ein Reporter, ob er denn nach tausend erfolglosen Versuchen, die Glühbirne zu konstruieren, nicht total frustriert sei. Die Antwort: »Nein, jetzt kenne ich tausend Möglichkeiten, wie es nicht funktioniert.« Aha, das klingt doch mal motiviert, engagiert, hoch frustrationsresistent. So wären wir alle gern! Edison hat seine Misserfolge als Erfahrung angesehen und nicht als Niederlage. Das ist der kleine, feine, so entscheidende Unterschied. Mehr noch: Entsprechend seiner Persönlichkeitsstruktur und seiner Einstellung dem Leben gegenüber waren die Erfahrungen sogar erbauliche Erkenntnis für ihn; also jede ein echter Gewinn.

Es gibt exakt so viele unterschiedliche Lebenseinstellungen, wie es verschiedene Menschen gibt. Manche können ihr Leben gar nicht schätzen und schon gar nicht zeigen, wie gut es ihnen vielleicht eigentlich geht. Fehlt ihnen einfach ein entscheidendes Teil in ihrem ganz persönlichen Frohsinnspuzzle, wofür sie noch nicht einmal etwas können? Oder eben doch? Andere wiederum lachen immer und ewig die Sonne weg. Sie nehmen alles und jedes auf die leichte Schulter, sind sie auch gerade in ihrem Leben mit so viel Widrigkeiten konfrontiert. Die einen sind kreuzsterbensunglücklich, und das gleich bis zum Monatsende, wenn ihnen ein Euro in den Gully gefallen ist. (»Endlich habe ich wieder einen anständigen Grund zum Miesepetrigsein.«) Die anderen sagen sich nach dem Verlust eines geliebten Menschen oder ihrer ganzen Firma oder von gleich beidem, am Ende der konstruktiven Trauerphase, wenn die Sonne wieder beginnt zu scheinen, dass das Leben doch wirklich eines der schönsten ist. (»Endlich kann ich wieder lachen!«) Das sind Menschen wie der lebensgeprüfte ehemalige Frankfurter Unternehmer Dr. Bernhard Schanz, der altersweise sagt: »Im Grunde besteht das Leben aus lauter Krisen. Man muss sie nur zu meistern wissen.«

Positiv denken und handeln hat eben viel mit Optimismus (lat. optimum: das Beste) zu tun. In der ursprünglichen Bedeutung war der Optimist absolut lebensbejahend und glaubte fest daran, in der besten aller möglichen Welten zu leben. Heute ist er immerhin noch fest von einem guten Ende überzeugt, und das ist ja auch schon etwas. Der Optimist sieht den Stand der Dinge, erscheint er noch so unheilvoll, im Licht dieser positiven Zukunftserwartung. Dagegen der Pessimist (lat. pessimum: das Schlechteste, Böseste): Ihn treibt seine Lebensanschauung von der unverbesserlich schlechten Welt, und er erwartet ein böses Ende. Die stets unheilvolle Zukunft vor Augen, hält er die Situation durchweg für unheilschwanger, mag sie auch noch so positiv und schön erscheinen.

Die Reinform für Ihre Lebenseinstellungs-Antreiber gibt es nicht. Bewahren Sie sich auf jeden Fall alle Anteile – die des Optimisten, des Realisten und des Pessimisten. Deshalb ist der Ideal-Lebensbejaher so etwas wie ein realistisch-pessimistischer Optimist. Den kann so schnell nichts erschüttern, und das Leben beschert ihm beides: immer mal wieder richtig traurig sein, sonst wäre es kein Leben, und vorher und nachher dafür regelmäßig ein richtig schönes Wohlbefinden.

»Glück ist eine Sache der Einstellung:

Der Optimist erkennt das Glück,

während der Pessimist das Unglück

darin sieht.«

Caroline Mücke, 21, Studentin, München

Wie ist Ihre Haltung dem Leben gegenüber? Hier sind fünf Anregungen für eine positive Lebenseinstellung:

1.   Wenn Ihnen etwas nicht auf Anhieb gelingt, ist die Glühbirne in der schönsten Lampe um Sie herum Ihr Anker im tiefen Erfahrungsgrund: Denken Sie bei dem Anblick an Thomas Alva Edison und daran, wie er seine Misserfolge zu Erfahrungen machte.

2.   Es kommt nicht darauf an, dass Sie ständig Glück haben oder nie ein missliches Erlebnis. Wichtig ist vielmehr das Bewusstsein, dass auch der schwärzeste Schatten weiterwandert und dann die Sonne wieder scheint.

3.   Der Mensch braucht für ein wahrlich erfülltes Leben auch das Unglück: Immer wenn Sie es überwunden haben, können Sie nachfolgendes Glück erst richtig wahrnehmen und wertschätzen.

4.   Die Meinung darüber, ob Sie versagt haben oder Erfolg hatten (und damit, ob Ihnen zum Lachen oder zum Weinen zumute ist), hat immer mit Ihren – vielleicht auch überzogenen – Erwartungen zu tun. Objektiv betrachtet hat Ihre Mühsal unter Umständen zu nichts weniger als einem ordentlichen Ergebnis und keinesfalls zum Versagen geführt; niemand außer Ihnen selbst findet das dann beweinenswert. So gesehen kein Grund für Trübsal.

5.   Am Wichtigsten: Positive Lebenseinstellung heißt, nicht allein zu sein. Wahre Freunde teilen Ihr Lebensleid und verdoppeln Ihre Lebensfreude. (Lesen Sie mehr dazu im Kapitel »Freundschaften pflegen«, Seite 96.)

2Achtsam sein, denken und handeln

Wenn alle unsere Sinne geschärft sind und unser Kopf vollständig auf Empfang geschaltet ist, dann sind wir achtsam. Ein Beispiel: Sie trinken eine Tasse Tee und nehmen bewusst seine Farbe wahr. Sie merken, wie zart der Henkel der Tasse ist, der sich kühl an Ihren Finger schmiegt. Sie spüren den heißen Tee an Ihren Lippen, riechen seinen feinen Duft und trinken. Hmm, wie gut schmeckt dieser Schluck, der da Ihre Kehle hinunterrinnt, denken Sie, und setzen die Tasse mit einem Lächeln und zartem Porzellanklappern auf die Untertasse zurück. Im Moment der Achtsamkeit sind Sie gänzlich Auge, Ohr, Nase, Gefühl und Geschmack. Ihre aktuellen Gedanken sowie das Wissen um Ihr Eingebundensein in eine soziale und ökologische Lebenswelt runden dieses Panorama-Bewusstsein der Achtsamkeit ab. Das funktioniert, indem wir uns ganz auf uns selbst und unsere Umwelt – die Menschen und Dinge, die uns umgeben – konzentrieren. Unser gegenwärtiges Dasein wird so zum Gegenstand unserer Wahrnehmung, ohne dass wir dabei eine bewertende Haltung einnehmen. Stattdessen akzeptieren wir, was ist, und schenken der sinnlichen Erfahrung besondere Aufmerksamkeit. Nicht von ungefähr ist Achtsamkeit die Essenz des Buddhismus.

Auf folgenden vier Voraussetzungen – so das Magazin Psychologie heute – fußt Achtsamkeit:

1.   Über-Bewusstsein: Wir verlieren uns nicht in einer Tätigkeit, sondern sind uns bewusst, dass wir etwas Bestimmtes tun.

2.   Nicht-abgelenkt-Sein: Unsere Wahrnehmung wird nicht beeinträchtigt durch Grübeleien, Zukunftssorgen, Gefühle oder andere Störungen.

3.   Neutralität: Wir beurteilen oder bewerten das Wahrgenommene nicht, auch wenn uns etwas bereits bekannt vorkommt und wir gerne auf unsere Vorurteile oder Erfahrungen zurückgreifen möchten. Wir registrieren die Geschehnisse, ohne Gedanken oder Gefühle unterzumengen.

4.   Perspektivenwechsel: Wir sind uns bewusst, dass unsere Sichtweise falsch, beschränkt oder einengend sein kann, weil Dinge aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet werden können.

Achtsamkeit ist eine Fähigkeit, die man nicht lernen muss. Möchte man seine Achtsamkeit schulen, geht es mehr um ein Aktivieren als um ein komplettes »Neu-Erlernen«. Denn von Natur aus ist jeder Mensch achtsam. Diese Fähigkeit ist entwicklungsbiologisch begründet: Um zu überleben, waren unsere Vorfahren gezwungen, ihre Umgebung genau zu scannen und alles wahrzunehmen, was um sie herum passierte. Ob es sich nun um Feinde oder um Artgenossen drehte, um witterungsbedingte, zeitliche oder klimatische Veränderungen. Natürlich: Es kostet Kraft, achtsam durch die Welt zu gehen, sonst würde es jeder von uns einfach tun. Doch seien Sie versichert: Wer immer es versucht beziehungsweise zu seinem Lebenshabitus macht, wird mit einem reichen, ruhigen und erfüllten Leben belohnt.

Ein Mann wurde einmal gefragt, warum er trotz seiner vielen Beschäftigungen immer so glücklich sei. Er sagte: »Wenn ich stehe, dann stehe ich, wenn ich gehe, dann gehe ich, wenn ich sitze, dann sitze ich, wenn ich esse, dann esse ich, wenn ich liebe, dann liebe ich …«

Da fielen ihm die Fragesteller ins Wort und sagten: »Das tun wir auch, aber was machst du darüber hinaus?«

Er sagte wiederum: »Wenn ich stehe, dann stehe ich, wenn ich gehe, dann gehe ich, wenn ich …« Wieder sagten die Leute: »Aber das tun wir doch auch!«

Er aber sagte zu ihnen: »Nein – wenn ihr sitzt, dann steht ihr schon, wenn ihr steht, dann lauft ihr schon, wenn ihr lauft, dann seid ihr schon am Ziel.«1

Versuchen Sie, so oft wie möglich Achtsamkeit zu üben. Zum Beispiel indem Sie Ihren Tag bewusst beginnen. (Lesen Sie mehr dazu im Kapitel »Den Tag bewusst beginnen«, Seite 42.) Indem Sie während Ihres Weges zur Arbeit Ihre Sinne aktivieren oder beim Einkaufen bemerken, dass der Mann hinter Ihnen an der Supermarktkasse nur ein Päckchen Kaugummi zu zahlen hat. Was kostet es Sie, ihn vorzulassen und sich selbst über ein aufrichtiges »Danke« zu freuen? Oder statt eine Tiefkühlpizza in den Backofen zu schieben, nehmen Sie sich die Zeit und bereiten Sie sich Ihr Lieblingsgericht selbst zu. Zwar bekommt man dafür keinen Orden, doch fühlen Sie sich nach einem handgekochten Essen viel geliebter und umsorgter als nach dem Genuss einer Fast-Food-Pizza mit Analogkäse und Separatorenschinken.

Achtsamkeit heißt auch, Kontexte zu erkennen, Geschehnisse und Vorhaben in Relation zu setzen. Es bedeutet stetes Anpassen an eine gewohnte Situation, in diesem Sinne das permanente neue Erfahren von schon Bekanntem. Verlassen wir uns auf eingeschliffene Gewohnheiten und den Autopilot-Modus, dann nehmen wir uns die Möglichkeit, Situationen und Vorgänge neu zu erleben. Die Folge: Wir schließen Achtsamkeit von vornherein aus. Wann zum Beispiel haben Sie bewusst eine Tasse Tee oder Kaffee getrunken? Wann einfach mal etwas Neues ausprobiert? Wie steht es mit Ihrer Neugier? Mit Ihrer Kreativität? Mit Ihrer Liebe für sich und Ihre Umwelt? Spüren Sie dabei etwas, oder müssen Sie bei diesen Gedanken mit »Ich weiß nicht« die Schultern zucken?

Hier ein paar weitere Fragen, anhand derer Sie prüfen können, wie es um Ihre Achtsamkeit bestellt ist:

   Hören Sie bewusst auf Ihren Körper, was er Ihnen sagt? Wissen Sie, wann Sie eine Pause brauchen? Merken Sie, wann Sie Hunger haben, und wenn ja: auf was? Schaufeln Sie schnell ein Mittagessen in sich hinein, oder entscheiden Sie sich bewusst und genießen jeden Bissen?

   Hören Sie auf Ihren Bauch und Ihre Gefühle? Haben Sie zwar viel zu tun, vermissen aber soziale Kontakte, wahre Freunde beziehungsweise Familie? Lieben Sie das, was Sie tun? Müssen Sie immer stark sein, oder können Sie sich auch einmal fallen lassen? Gehen Sie den einfachen oder den richtigen Weg?

   Sind Sie sich stets bewusst, was Sie tun? Nehmen Sie jeden Tag denselben Weg zur Arbeit, oder variieren Sie und schauen sich Ihre jeweilige Umgebung genau an? Haben Sie schon einmal eine Stadtführung durch Ihre Heimatstadt gemacht, oder kennen Sie Paris, Barcelona oder Hongkong besser?

   Nehmen Sie sich aktiv Zeit für sich? Entscheiden Sie sich bewusst dafür, Zeit mit sich selbst zu verbringen? Reflektieren Sie Ihr Handeln, und entscheiden Sie sich dadurch immer neu, diesen oder jenen Weg zu gehen? Sind Sie wirklich bei sich, oder beschäftigen Sie sich nur mit Oberflächlichkeiten, die Ihr Wesen, Ihr Äußeres angehen?

   Achten Sie auf die Welt um sich herum, oder sind Sie vielleicht zu engsichtig? Beziehen Sie andere in Ihre Lebenswelt mit ein? Lassen Sie zu, dass andere Menschen in Ihrem Leben eine Rolle spielen? Wenn ja, möchten Sie dann auch, dass es ihnen gut geht?

   Was erwarten Sie von anderen? Können andere mit Ihrer Hilfe rechnen? Wenn jemand schwer bepackt mit Tüten oder Kinderwagen sich die Treppen zur U-Bahn hoch- oder hinunterquält, helfen Sie? Denken Sie daran, was Ihr Verhalten für Konsequenzen haben kann?

   Erstreckt sich Ihre Achtsamkeit auch auf die Umwelt? Achten Sie darauf, Ressourcen zu schonen und Licht, Strom, Wasser, Treibstoff nicht unnötig zu vergeuden?

   Lassen Sie sich von überschäumenden Emotionen leiten? Besitzen Sie noch die Kontrolle über sich, wenn Sie wütend, verletzt oder enttäuscht sind? Enttäuschen Sie andere, indem Sie diesen die Chance nehmen, »normal«, also sachlich mit Ihnen zu sprechen? Dann sollten Sie entschlossen sein, liebevolles Sprechen und mitfühlendes Zuhören zu üben, um Leiden zu lindern und Versöhnung und Frieden in sich und zwischen anderen Menschen zu fördern.

»Im Wissen, dass Worte sowohl Glück als auch Leiden hervorrufen können, bin ich entschlossen, wahrhaftig zu sprechen und Worte zu gebrauchen, die Vertrauen, Freude und Hoffnung wecken«, rät einer der Meister der Achtsamkeit, der buddhistische Mönch Thich Nhat Hanh, und meint, wenn Ärger aufsteigt, sollten Sie entschlossen sein, nicht zu sprechen. Stattdessen sollten Sie zuerst einmal nach dem Ursprung des Ärgers schürfen. Durch dieses Innehalten können Sie erkennen, woher Ihr fehlendes Verständnis für Ihr eigenes Leiden und das der anderen Person rührt, so Thich Nhat Hanh. Um achtsamer zu handeln, zu denken und zu fühlen, regt der Meister an, tägliche Achtsamkeitsübungen zu praktizieren, zum Beispiel beim Atmen, Gehen, Telefonieren oder Essen.