7 Lügen, die dir eine Depression erzählt - Dinah-Kristin Berger - E-Book

7 Lügen, die dir eine Depression erzählt E-Book

Dinah-Kristin Berger

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Beschreibung

Die Lügen, die eine Depression erzählt, isolieren und entmutigen Betroffene. Eine der Wahrnehmung verzerrenden Lügen lautet zum Beispiel: "Dir wird es nie wieder besser gehen". Was es daher dringend braucht: Ein Buch gegen diese negative Abwärtsspirale, einen mitfühlenden Leitfaden, um psychische Erkrankungen zu entmystifizieren und die Gespräche darüber zu erleichtern. Betroffene werden verstanden, und sehen, dass sie damit nicht allein sind. Auch Freunde und Angehörige finden Hilfe und konkrete Tipps für einen einfühlsamen Umgang mit den Betroffenen. Ein Buch, das Verständnis schafft und akute Entlastung spendet – durch einfühlsame Worte und liebevolles Anerkennen dessen, was gerade ist.

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Seitenzahl: 97

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Impressum

© eBook: 2024 GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, Postfach 860366, 81630 München

© Printausgabe: 2024 GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, Postfach 860366, 81630 München

GU ist eine eingetragene Marke der GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, www.gu.de

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, sowie Verbreitung durch Bild, Funk, Fernsehen und Internet, durch fotomechanische Wiedergabe, Tonträger und Datenverarbeitungssysteme jeder Art nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages.

Projektleitung: Viola Schmid

Lektorat: Imke Rötger

Bildredaktion: Simone Hoffmann

Covergestaltung: ki36 Editorial Design, München, Daniela Hofner

eBook-Herstellung: Teresa Klocker

Das Quellenverzeichnis können Sie unter diesem Link abrufen:

https://erklaerungsnot.org/literaturhinweise/

ISBN 978-3-8338-9344-5

1. Auflage 2024

Bildnachweis

Illustrationen: GU/Pia Bubblies

Syndication: Bildagentur Image Professionals GmbH, Tumblingerstr. 32, 80337 München www.imageprofessionals.com

GuU 8-9344 06_2024_01

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Wichtiger Hinweis

Die Gedanken, Methoden und Anregungen in diesem Buch stellen die Meinung bzw. Erfahrung der Verfasserin dar. Sie wurden von der Autorin nach bestem Wissen erstellt und mit größtmöglicher Sorgfalt geprüft. Sie bieten jedoch keinen Ersatz für persönlichen kompetenten medizinischen Rat. Jede Leserin, jeder Leser ist für das eigene Tun und Lassen auch weiterhin selbst verantwortlich. Weder Autorin noch Verlag können für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus den im Buch gegebenen praktischen Hinweisen resultieren, eine Haftung übernehmen.

Die automatisierte Analyse des Werkes, um daraus Informationen insbesondere über Muster, Trends und Korrelationen gemäß § 44b UrhG (»Text und Data Mining«) zu gewinnen, ist untersagt.

EINLEITUNG

Die Depression zählt zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. Sie kann jeden treffen, unabhängig vom Alter, Geschlecht, der Hautfarbe, dem sozialen Status oder irgendwelchen anderen Merkmalen. Die Depression ist eine unsichtbare Erkrankung, und sie hat nichts mit schlechter Laune oder einem vorübergehenden Stimmungstief zu tun. Sie ist das Gefühl von tiefer Hoffnungslosigkeit, die Unfähigkeit zu fühlen, der Glaube, nicht mehr dazuzugehören. Sie nimmt einem die Freude und dem Leben die Farben und führt zu einer bleiernen Erschöpfung, die selbst Schlaf nicht lindern kann.

Wenn du dieses Buch gekauft oder geschenkt bekommen hast, weißt du vermutlich, wovon ich spreche. Ich brauche nicht um den heißen Brei herumzureden. Du weißt, welche massiven Auswirkungen die Erkrankung auf dein Leben haben kann. Die Depression zweifelt deinen Wert an, deine Talente und Fähigkeiten. Während andere Menschen lachen und ihre Ziele verfolgen, fühlt sich dies unerreichbar weit weg für dich an. Manchmal fühlt es sich nicht einmal mehr in Ordnung an, am Leben zu sein.

Wenn du in einer depressiven Episode steckst, dann erzählt dir dein Gehirn möglicherweise Lügen. Viele Lügen. Alles, was du einmal über dich und die Welt gedacht hast, ist plötzlich infrage gestellt oder bis zur Unkenntlichkeit verzerrt.

Verstehen mindert den Druck und entlastet

In meiner Arbeit mit Patient:innen und deren Angehörigen erlebe ich immer wieder, wie stark die Depression in das Leben von Betroffenen eingreift und wie wenig Wissen über das Wesen der Erkrankung existiert. Auf meinem Instagram-Account @erklaerungsnot schreibe ich daher regelmäßig über psychologische Themen. Es ist mein Ziel, aufzuklären und zur Entstigmatisierung von psychischen Erkrankungen in der Bevölkerung beizutragen. In Erklärungsnot zu sein bedeutet, Druck zu verspüren, einen Sachverhalt darzulegen oder klarzustellen. Und genau das ist der Ausgangspunkt und die Motivation für meine Arbeit. Ich möchte die Erklärungsnot von Menschen mit psychischen Erkrankungen mindern und durch die einfühlsame Vermittlung von Wissen Gespräche erleichtern sowie Betroffenen und Angehörigen einen neuen Zugang ermöglichen.

Daher habe ich auch beschlossen, die Stimmen von Betroffenen zu Wort kommen zu lassen. So wirst du im Buch immer wieder auf Erfahrungen und Strategien treffen, die andere Betroffene mit mir geteilt haben.

Dieses Buch ist für alle Menschen mit Depressionen geschrieben, die sich immer wieder unverstanden fühlen, sei es von der Gesellschaft, von Bekannten oder sogar von sich selbst. Es richtet sich an diejenigen, die an sich zweifeln und statt gut gemeinter Ratschläge eine Umarmung gebrauchen können.

Du bist nicht, was die Lügen einer Depression behaupten

Die Depression macht dich nicht zu einem schlechten Menschen. Du bist nicht faul oder irgendwie falsch. Du hast eine Erkrankung, die du dir nicht selbst ausgesucht hast. Es ist nicht deine Schuld. Ich spreche in diesem Buch daher auch nicht von »depressiven Menschen« oder, schlimmer, von den »Depressiven«, sondern von »Menschen mit Depressionen« oder »an Depression erkrankten Menschen«. Durch diesen achtsamen Sprachgebrauch möchte ich sicherstellen, dass du als Mensch hinter der Erkrankung gesehen wirst – auch von dir selbst. Die Depression ist Teil deines Lebens, du bist jedoch noch so viel mehr. Du hast noch viele andere Seiten, die du beim Lesen dieses Buches (wieder-)entdecken kannst.

Da deine Konzentration durch die Erkrankung vielleicht gerade begrenzt ist, sind die Texte kurz gehalten.

Du musst dieses Buch nicht am Stück lesen, du kannst es immer wieder beiseitelegen und weiterlesen, wenn dir danach ist.

Bist du Angehörige:r einer Person mit Depressionen, so erhältst du hier Einblick in ihre Gefühlswelt und ihr Erleben. Du kannst erfahren, wie du am besten helfen und zugleich auf die eigene Gesundheit achtgeben kannst.

Wir alle kennen Phasen, in denen wir als Reaktion auf bestimmte Ereignisse traurig sind oder uns niedergeschlagen fühlen. Diese Gefühle gehören zum Leben dazu und sind unangenehm, stellen jedoch zumeist eine gesunde Reaktion dar. Sie können dich auf etwas Wichtiges hinweisen. Etwa darauf, dass du dir Zeit nehmen solltest, um Erlebtes zu verarbeiten oder um dich an eine veränderte Lebenssituation anzupassen.

Es ist also normal, dass du dich von Zeit zu Zeit traurig fühlst. Es ist auch normal, dass dein Energielevel nicht jeden Tag gleich hoch ist und dass es Phasen gibt, in denen dir alles zu viel wird. In der Regel kannst du diese Zeit jedoch mit ein wenig Selbstfürsorge oder der Unterstützung von Freund:innen und deiner Familie gut überstehen und wieder schöneren Zeiten entgegenblicken.

Wenn du dich jedoch über einen längeren Zeitraum antriebslos und niedergeschlagen fühlst und das Interesse an vielen Dingen verloren hast, dann könntest du an einer Depression leiden.

Wie sich eine Depression anfühlen kann

Eine Depression ist ein Zustand äußerster Verzweiflung, der über einen langen Zeitraum anhalten kann. Häufig sind viele weitere Gefühle wie Angst, Scham, Ekel, Schuld, Trauer oder Ärger beteiligt. Die Depression beeinflusst, wie du über dich selbst und deine Umwelt denkst, wie du dich fühlst und wie du handelst.

Wie eine Depression diagnostiziert wird

In der Praxis wird bei einem Verdacht auf eine Depression empfohlen, den Zwei-Fragen-Test anzuwenden (Whooley et al., 1997). Er kann auch dir eine erste schnelle Orientierung geben, ob du an einer Depression leiden könntest.

Frage 1: Hast du dich im letzten Monat häufig niedergeschlagen, traurig, bedrückt oder hoffnungslos gefühlt?

Frage 2: Hast du im letzten Monat deutlich weniger Lust und Freude an Dingen gehabt, die du sonst gerne tust?

Hast du beide Fragen mit »Ja« beantwortet und verspürst einen Leidensdruck, solltest du die Symptome von deinem Hausarzt oder deiner Hausärztin abklären lassen. Auch Psychologische Psychotherapeut:innen oder Psychiater:innen können geeignete Ansprechpersonen sein.

Um eine Depression zu diagnostizieren, müssen bestimmte Symptome mindestens zwei Wochen vorherrschen. Fachleute teilen diese nach der internationalen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (ICD-11) in Haupt- und Zusatzsymptome ein:

Zwei Hauptsymptome einer Depression sind:
gedrückte, depressive StimmungInteressenverlust und Freudlosigkeit
Zusatzsymptome einer Depression sind:
Antriebsmangel und schnelle Ermüdbarkeitverminderte Konzentration und Aufmerksamkeitvermindertes Selbstwertgefühl und SelbstvertrauenSchuldgefühlepsychomotorische Agitiertheit oder HemmungHoffnungslosigkeitSchlafstörungenAppetitstörungenSuizidgedanken/Suizidhandlungen

Nicht jede Person, die an einer Depression erkrankt, erlebt die gleichen Symptome. Je nach Anzahl und Intensität der Symptome beziehungsweise dem Grad der erlebten Funktionseinschränkung werden eine leichte, eine mittelgradige und eine schwere depressive Episode voneinander unterschieden.

Körperliche Symptome einer Depression

Neben den psychischen Erlebensweisen kann die Depression mit einer Fülle an körperlichen Symptomen einhergehen.

Diese somatischen Beschwerden sind häufig diffus und werden fast immer als quälend erlebt. Zu den typischen Symptomen zählen etwa Kopfschmerzen, Gelenk- und Muskelschmerzen, Verspannungen, Ohrgeräusche, eine verstärkte Geräuschempfindlichkeit, Herzschmerzen, Herzrasen, ein Enge- oder Druckgefühl auf der Brust, Atembeschwerden, Magen-Darm-Beschwerden, Blähungen, Übelkeit, das Gefühl, als würde sich der Hals zusammenschnüren, Kreislaufprobleme, Störungen der Blasenfunktion, Libidoverlust, Haarausfall, eine verstärkte Temperaturanfälligkeit sowie starkes oder vermindertes Schwitzen. Die Auflistung ließe sich endlos weiterführen.

Übrigens: Die Fülle an möglichen körperlichen Symptomen kann eine Erklärung dafür sein, dass Depressionen zu Beginn der Erkrankung immer wieder als körperliche Erkrankung fehldiagnostiziert werden.

EINE DEPRESSION HAT VIELE GESICHTER

Depressionen können viele Formen annehmen und die Ausprägung der Symptome kann von Person zu Person variieren. Aber jedes Erleben ist real.

Dabei ist die traurige Verstimmung eines der Leitsymptome der Erkrankung. Einige Betroffene erleben sich stets bedrückt, müssen bei geringstem Anlass weinen und spüren eine tiefe Verzweiflung, in der sie untröstbar zu sein scheinen. Andere würden gerne weinen, können aber nicht. Sie empfinden weder Freude noch Trauer, fühlen sich wie erstarrt und berichten eher von einem quälenden Gefühl der inneren Leere.

Viele Betroffene fühlen sich passiv, apathisch und bewegen sich insgesamt langsamer. Andere sind innerlich erregt, können kaum still sitzen und erleben eine quälende innere Unruhe, die durch nichts gelindert werden kann.

Manche Menschen verlieren während der Depression ihren Appetit, essen nur noch lustlos und verlieren an Körpergewicht. Andere haben ständigen Heißhunger und nehmen fast suchtartig und unkontrolliert mehr Nahrung als gewöhnlich zu sich. Auch Schlafstörungen sind ein häufiges Symptom in einer depressiven Episode. Manche Betroffene könnten Tag und Nacht schlafen, sie flüchten sich ins Bett, das ihnen einen sicheren Ort bietet. Andere schaffen es trotz Erschöpfung und Müdigkeit nicht, einzuschlafen. Sie liegen stundenlang wach oder finden überhaupt keinen Schlaf mehr. Viele Menschen mit einer Depression kennen ein sogenanntes »Morgentief«, das sich in den Abendstunden bessert. In selteneren Fällen ist aber auch eine umgekehrte Reihenfolge möglich.

Du siehst, so vielfältig, wie die Symptome sein können, so vielfältig kann das Erleben einer Person in einer depressiven Phase sein. Aber dieses gilt immer:

Jede und jeder Betroffene verdient, dass sich das Leben wieder leichter anfühlt.

NICHT JEDE DEPRESSION IST DIREKT ERKENNBAR

Betroffene hören manchmal den Satz: »Du wirkst gar nicht depressiv.« Oder: »Du hast doch alles im Griff.« Oder: »Man merkt dir das gar nicht an.« Das kann daran liegen, dass diese Menschen unter einer »hochfunktionalen Depression« leiden.

Hinter der Fassade sieht es ganz anders aus