7 Vater-Unser-Bitten für die Welt -  - E-Book

7 Vater-Unser-Bitten für die Welt E-Book

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Beschreibung

Das Vater-Unser hört nie auf. Es läuft und läuft um die Welt und wird von gut zwei Milliarden Christinnen und Christen gebetet. Damit ist es ein immerwährendes Gebet, und der Aufruf: "Betet ohne Unterlass!", wie es im 1. Brief an die Thessalonicher 5,17 heißt, erfüllt. Die Herzogenrather Predigten zur Passionszeit 2024 finden ihren eigenen Zugang zu sieben Anrufen und Bitten in diesem Gebet, das Jesus von Nazareth seinen Jüngerinnen und Jüngern gelehrt hat. Wenn die hier versammelten Predigten Sie anregen, neu über das Vater-Unser nachzudenken, zuzustimmen oder aber auch zu widersprechen - das Vater-Unser hat genauso viele Deutungsmöglichkeiten wie Betende - dann erfüllt dieses Buch seinen Zweck.

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Wenn das Vater-Unser gebetet wird, ist Gottes Reich nah.

Inhalt

Vorwort

1 „Geheiligt werde Dein Name“

2 „Dein Reich komme“

3 „Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden“

4 „Unser tägliches Brot gib uns heute“

5 „Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern“

6 „Und führe uns nicht in Versuchung“

7 „Sondern erlöse uns von dem Bösen“

Literaturverzeichnis

Vorwort

Liebe Leserinnen und Leser,

das Vater-Unser hört nie auf. Es läuft und läuft um die Welt und wird von gut zwei Milliarden Christinnen und Christen gebetet. Damit ist es ein immerwährendes Gebet, und der Aufruf: „Betet ohne Unterlass!“, wie es im 1. Brief an die Thessalonicher 5,17 heißt, erfüllt.

Die Literatur über das Vater-Unser ist unüberschaubar. Jede Generation findet ihren eigenen Zugang zu diesem Gebet, das Jesus von Nazareth seinen Jüngerinnen und Jüngern gelehrt hat. In die Zeit und besonders in die Ökumene spricht das Vater-Unser hinein, auch in den Dialog mit anderen Religionen. Dabei ist offensichtlich, dass die jüdische Tradition, aus der Jesus schöpft, das Vater-Unser-Gebet wesentlich mitprägt1. Gleichzeitig lässt sich die gesamte Reich Gottes Verkündigung Jesu und seine Anrede Gottes als Abba (Vater) als typisch jesuanisch herauslesen. Das Vater-Unser ist auf Zukunft hin ausgerichtet, auf die Ausrichtung und die Erwartung, dass Gott sein Reich am Ende der Tage vollenden wird. Das gibt den Betenden Kraft ihre Lebenssituation anzunehmen und an ihre Überwindung zu glauben.

Wir haben das Vater-Unser für die Passionspredigtreihe in der Markuskirche in sieben Anrufe und Bitten aufgeteilt sowie auf sieben Predigerinnen und Prediger verteilt. Wenn die hier versammelten Predigten der Evangelischen Lydia-Gemeinde Herzogenrath Sie anregen, neu über das Vater-Unser nachzudenken, zuzustimmen oder aber auch zu widersprechen – das Vater-Unser hat genauso viele Deutungsmöglichkeiten wie Betende – dann erfüllt dieses Büchlein seinen Zweck.

Mit der Heiligung des Namens Gottes fängt alles an. Pfarrerin Renate Fischer-Bausch führt in ihrer Predigt aus, dass Gott sich aus der Anonymität mit seinem Namen (Wesen) als Verheißung vorgestellt hat als der: Ich-Bin-Da (Exodus 3,17). Das erweckt Staunen, berührt aber nicht Gottes Unverfügbarkeit. Sein Name soll nicht ideologisch vereinnahmt werden.

Prädikant Erhard Lay entfaltet den Bittruf um das Reich Gottes. Im Messias Jesus ist das Reich Gottes zu den Menschen gekommen. Doch die Vollendung des Reiches Gottes steht noch aus. Wir sollen schon jetzt danach trachten (Matthäus 6,33). Wir sind reich in der Gemeinschaft mit Gott, in der Kommunikation mit ihm und untereinander. Das Reich Gottes als ungestörte Kommunikation hebt Entfremdung auf.

Was ist der Wille Gottes? Ist der Wille Gottes eine ethische Forderung, gar ein politisches Programm? Pfarrer Frank Ungerathen erinnert in seinen Ausführungen bewusst an einen Zugang zu dieser Bitte aus der Mystik, damit der Wille Gottes geschehe „wie im Himmel so auf Erden.“

Nach den drei Gottes-Anrufungen kommt der Mensch in den Wir-Bitten verstärkt in den Blick. Pfarrerin i.R. Elisabeth Peltner setzt sich mit der ersten Wir-Bitte: „Unser tägliches Brot gib uns heute“ auseinander. Sie erinnert an die hebräische Wurzel des Wortes Brot. Werden dieselben Konsonanten mit anderen Vokalen versehen, bedeutet das Wort: Krieg. Elisabeth Peltner fragt, wie wir die Bitte ohne Zynismus gegenüber den Hungernden in aller Welt beten können.

Und was ist mit der Schuld? Macht Schuld klein oder verleiht sie sogar den Menschen Würde, wie Gefängnisseelsorgerin Pfarrerin Sabine Reinhold ausführt? Gibt es kollektive Schuld oder ist Schuld immer persönlich? Macht Schuld Sinn? Lesen Sie selbst.

„Und führe uns nicht in Versuchung!“ Stellt uns Gott auf die Probe oder versucht Gott uns gar? Pfarrer Jochen Remy geht dieser Fragestellung nach und begründet sein Verständnis theologisch.

„Das Böse ist immer und überall“ heißt eine prägnante Zeile in einem Lied der Deutschen Welle-Band Erste Allgemeine Verunsicherung (1986). Gibt es Erlösung und wie sieht sie aus? Pfarrer Joachim Leberecht sieht im Vater-Unser ein Friedensgebet und stellt heraus, dass Jesus Vergebungsbereitschaft als Grundvoraussetzung Böses zu überwinden fordert.

Es ist tröstlich zu wissen, dass das Vater-Unser ständig gebetet wird. Es wird stellvertretend für alle Menschen gebetet, auch für die, denen aus innerer oder äußerer Not kein Vater-Unser mehr über die Lippen kommt.

Ein gesegnetes, lebenslanges aufrichtiges Beten wünscht Ihnen

Joachim Leberecht

5Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht sein wie die Heuchler, die gern in den Synagogen und an den Straßenecken stehen und beten, um sich vor den Leuten zu zeigen. Wahrlich, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn schon gehabt.

6Wenn du aber betest, so geh in dein Kämmerlein und schließ die Tür zu und bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dir’s vergelten.

7Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht viel plappern wie die Heiden; denn sie meinen, sie werden erhört, wenn sie viele Worte machen.

8Darum sollt ihr ihnen nicht gleichen. Denn euer Vater weiß, was ihr bedürft, bevor ihr ihn bittet.

9Darum sollt ihr so beten:

Unser Vater im Himmel!

Dein Name werde geheiligt.

10Dein Reich komme.

Dein Wille geschehe

wie im Himmel so auf Erden.

11Unser tägliches Brot gib uns heute.

12Und vergib uns unsere Schuld,

wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.

13Und führe uns nicht in Versuchung,

sondern erlöse uns von dem Bösen.

[Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.]

14Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, so wird euch euer himmlischer Vater auch vergeben.

15Wenn ihr aber den Menschen nicht vergebt, so wird euch euer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben.

Matthäus 6, 5-15 (Lutherbibel 2017)

1Kaddisch-Gebet

„Erhoben und geheiligt werde sein großer Name in der Welt, die er nach seinem Willen erschaffen, und sein Reich erstehe in eurem Leben und in euren Tagen und dem Leben des ganzen Hauses Israel schnell und in naher Zeit, sprechet:

Amen.

Sein großer Name sei gepriesen in Ewigkeit und Ewigkeit der Ewigkeiten!

Gepriesen sei und gerühmt und verherrlicht und erhoben und erhöht und gefeiert und hocherhoben und gepriesen der Name des Heiligen, gelobt sei er, hoch über jedem Lob und Gesang, Verherrlichung und Trostverheißung, die je in der Welt gesprochen wurde, sprechet: Amen!

Der Frieden stiftet in seinen Himmelshöhen, stifte Frieden unter uns und ganz Israel, sprechet: Amen!“

Quelle: https://www.bibelwissenschaft.de/ressourcen/wibilex/altes-testament/kaddisch-gebet

1 „Geheiligt werde Dein Name“

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen. Amen.

Liebe Gemeinde,

„lasst uns beten, wie uns der Herr zu beten gelehrt hat“ so, liebe Gemeinde, lautet die freundliche, feierliche Aufforderung, einzustimmen in das Vater-Unser-Gebet. Ja, so laden wir zu Andacht und Sammlung ein in unseren Gottesdiensten - weltweit.

Der Evangelist Lukas erzählt von den Jüngern Jesu, dass einer von ihnen zu Jesus gesagt hat: „Herr, lehre uns beten!“ Das ist die Situation, in der vor 2000 Jahren das Vater-Unser zum ersten Mal von Jesus „vor-gebetet“ wurde.