A Long Time Coming - Meghan Quinn - E-Book

A Long Time Coming E-Book

Meghan Quinn

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Beschreibung

Wen die Braut will, den bekommt die Braut.

Milliardär Breaker Cane und Lia Fairweather-Fern sind seit Ewigkeiten eng befreundet und daher hilft er ihr auch bei den Hochzeitsvorbereitungen. Lias zukünftige Schwiegermutter macht allerdings Schwierigkeiten und besteht darauf, immer ihren Willen durchzusetzen.. Doch das eigentliche Problem ist nicht Mrs. Beaver, sondern Lia, die Braut. . Denn je näher die Hochzeit rückt, desto mehr sieht Breaker sie in einem neuen Licht.

Und plötzlich wird ihm schlagartig klar: Er hat sich in seine beste Freundin verliebt.

Es bleibt ihm nur eine Möglichkeit: er muss Lia  überzeugen, dass er der Richtige für sie ist.

Doch das ist viel schwieriger, als Breaker denkt ...

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Liebe Leserin, lieber Leser,

Danke, dass Sie sich für einen Titel von »more – Immer mit Liebe« entschieden haben.

Unsere Bücher suchen wir mit sehr viel Liebe, Leidenschaft und Begeisterung aus und hoffen, dass sie Ihnen ein Lächeln ins Gesicht zaubern und Freude im Herzen bringen.

Wir wünschen viel Vergnügen.

Ihr »more – Immer mit Liebe« –Team

Über das Buch

Wen die Braut will, den bekommt die Braut.

Milliardär Breaker Cane und Lia Fairweather-Fern sind seit Ewigkeiten eng befreundet und daher hilft er ihr auch bei den Hochzeitsvorbereitungen. Lias zukünftige Schwiegermutter macht allerdings Schwierigkeiten und besteht darauf, immer ihren Willen durchzusetzen.. Doch das eigentliche Problem ist nicht Mrs. Beaver, sondern Lia, die Braut. . Denn je näher die Hochzeit rückt, desto mehr sieht Breaker sie in einem neuen Licht.

Und plötzlich wird ihm schlagartig klar: Er hat sich in seine beste Freundin verliebt.

Es bleibt ihm nur eine Möglichkeit: er muss Lia  überzeugen, dass er der Richtige für sie ist.

Doch das ist viel schwieriger, als Breaker denkt ...

Über Meghan Quinn

Meghan Quinns Leidenschaft für Bücher begann als sie einen e-Reader geschenkt bekam und die große Welt der Romance-Bücher entdeckte. Heute ist sie selbst erfolgreiche Bestseller Autorin und wird von ihren Leser:innen weltweit für ihre mitreißenden, emotionalen und spicy Geschichten gefeiert. Sie lebt mit ihrer Ehefrau, ihrem Adoptivsohn, zwei Hunden, vier Katzen und ganz vielen Book Boyfriends in Colorado.

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Meghan Quinn

A Long Time Coming

Aus dem Amerikanischen von Ivonne Senn

Übersicht

Cover

Titel

Inhaltsverzeichnis

Impressum

Inhaltsverzeichnis

Titelinformationen

Grußwort

Informationen zum Buch

Newsletter

PROLOG — Lia

1. KAPITEL — Breaker

2. KAPITEL — Lia

3. KAPITEL — Breaker

4. KAPITEL — Lia

5. KAPITEL — Breaker

6. KAPITEL — Lia

7. KAPITEL — Breaker

8. KAPITEL — Breaker

9. KAPITEL — Lia

10. KAPITEL — Breaker

11. KAPITEL — Lia

12. KAPITEL — Breaker

13. KAPITEL — Lia

14. KAPITEL — Breaker

15. KAPITEL — Breaker

16. KAPITEL — Lia

17. KAPITEL — Breaker

18. KAPITEL — Lia

19. KAPITEL — Breaker

20. KAPITEL — Lia

21. KAPITEL — Breaker

22. KAPITEL — Lia

23. KAPITEL — Breaker

EPILOG — Breaker

Impressum

Lust auf more?

PROLOG

Lia

»Entschuldigung«, sage ich, als ich in dem vollen Flur des Studentenwohnheims mit jemandem zusammenstoße. »Sorry, hab dich nicht gesehen. Ich habe mich verlaufen.«

»Kein Problem«, sagt eine tiefe Stimme, und ich schaue an dem großen, schlaksigen Typen hoch, der strubbelige braune Haare, eine Brille mit dunklem Gestell und einen so dichten Schnurrbart hat, dass er beinahe angeklebt aussieht. »Wo willst du denn hin?«, fragt er, während er einen Literbecher Slurpee an die Lippen hebt.

»Äh.« Ich schaue mich um und sage dann leise: »Zimmer 209. Aber ich laufe irgendwie im Kreis, weil es den Raum nicht zu geben scheint.«

Ein Lächeln umspielt seine Mundwinkel. »Scrabble-Nerd?«

»Was?«, frage ich.

Er beugt sich vor und flüstert: »Ist schon gut. Ich gehöre zur SSS. Zimmer 209 ist nicht ohne Grund versteckt.«

SSS = Secret Scrabble Society.

Aber die erste Regel der SSS ist, dass man nicht über die SSS redet. Zumindest stand das so in der Einladung, die ich gestern Abend erhalten habe. Es war ein Brief, der direkt auf mein Zimmer im Studentenwohnheim geliefert wurde. Ein dicker Umschlag mit einem roten Wachssiegel, in das die drei Buchstaben eingeprägt waren. Als ich das Symbol sah, habe ich schnell meine Tür abgeschlossen, die Lichter ausgemacht und meine Schreibtischlampe angeschaltet. Mit angehaltenem Atem habe ich vorsichtig den Umschlag geöffnet, die darin enthaltenen Seiten auseinandergefaltet und die Worte darauf enthüllt.

Ich war von der SSS auserwählt worden, ihr heute Abend beizutreten. Während des aufreibenden, drei Wochen dauernden Bewerbungsprozesses hatte ich rücksichtslose Online-Schlachten gegen verschiedene Mitglieder gespielt. Nach ein paar Niederlagen, einigen Siegen und zwei Unentschieden waren die Auswahlspiele vorbei, und ich konnte nichts mehr tun, als zu warten. Und nun war die Zeit gekommen. Ich hielt die Einladung in der Hand, und darin stand, ich solle um Punkt 22.23 Uhr in Zimmer 209 im Pine Dormitory erscheinen, keine Fragen stellen und niemandem davon erzählen. Dann sollte ich auf eine bestimmte Art klopfen und das geheime Codewort sagen, um eingelassen zu werden.

Aber jetzt, da ich hier verwirrt und verloren stehe, habe ich das Gefühl, bereits die Regeln zu brechen.

Leider läuft die Zeit, und ich habe keine Ahnung, wie ich vorgehen soll. Gerade am ersten Abend will ich nicht zu spät kommen. Aber ich finde das Zimmer nicht, und … dieser Kerl mit dem Schnauzer und dem Slurpee scheint zu wissen, wovon er redet.

Aber … uff. Was ist, wenn das ein Test ist? Was ist, wenn er von der SSS geschickt wurde und ich nicht aufgenommen werde, weil ich Zimmer 209 und Scrabble erwähnt habe und … Mein Gott, ich bin so eine Versagerin.

Unsicher, wie ich mich verhalten soll, wippe ich auf den Fußballen und knete meine Hände, während ich mich unter den Unmengen an Menschen umschaue. Was ist hier überhaupt los? Wir stehen im Flur eines Studentenwohnheims, nicht in einer Cafeteria. Wo wollen all die Leute hin? Ich glaube, ich muss Slurpee-Boy loswerden. Er weiß bereits zu viel. Und ich werde meine Position in der SSS nicht in Gefahr bringen. Dazu habe ich zu hart für die Einladung gearbeitet.

»Es war echt nett, mit dir zu reden, aber ich glaube, ich mache mich weiter allein auf die Suche. Danke für deine Hilfe.«

Ich drehe mich um und gehe in Richtung eines anderen, dunklen Flurs, da höre ich ihn hinter mir rufen: »Da wirst du Zimmer 209 nicht finden!«

Ich schaue ihn über meine Schulter an und sehe, wie er lächelnd an dem Slurpee nippt, den Blick fest auf meine genervte Miene gerichtet.

»Da wollte ich gar nicht hin«, erwidere ich indigniert.

»Sah aber so aus.«

»Das habe ich nur angetäuscht.«

»Ach ja?« Sein Lächeln wird breiter. »Warum solltest du so etwas tun?«

Ich richte mich auf und recke das Kinn. »Weil du mit deinem gottlosen Schnurrbart und den zerzausten Haaren wie ein Stalker aussiehst. Wie kann ich mir sicher sein, dass du nicht vorhast, mich zu entführen?«

Er zieht die Augenbrauen in die Höhe und streicht mit den Fingern über seinen Schnurrbart. »Weißt du, du bist die dritte Person, die mir sagt, dass mir dieser Schnauzer nicht steht. Ich dachte, ich sähe damit ziemlich cool aus.«

Der Mann braucht einen besseren Spiegel.

»Dein Schnurrbart ist eine Beleidigung. Ich bin mir sicher, dass die schärfste Frau bei seinem Anblick sofort austrocknet.« Die Worte fliegen aus meinem Mund, bevor ich mich zurückhalten kann. Dieser Mangel an Filter wird noch mal mein Untergang sein.

Ich zucke zusammen, als ich sehe, wie ihm die Augen beinahe aus den Höhlen quellen.

Ja, ich bin auch überrascht, Kumpel.

»Äh, ich weiß nicht …«

Bevor ich ihm sagen kann, dass ich keine Ahnung habe, aus welchen Untiefen meines Gehirns diese Beleidigung kam, presst er sich eine Hand auf den Bauch, beugt sich vor und stößt ein lang gezogenes Lachen aus. Der Slurpee in seiner Hand zittert.

Tja, wenigstens ist er nicht beleidigt.

Doch ich habe hierfür keine Zeit.

Ich gehe an ihm vorbei nach rechts, wo ich eine nicht beschriftete Tür finde. Als ich das erste Mal hier vorbeigekommen bin, dachte ich, es handle sich um die Tür zu einer Abstellkammer. Doch als ich jetzt ein wenig genauer hinsehe, glaube ich, den leichten Umriss einer Zahl an der Wand zu erkennen. Vielleicht … ganz vielleicht … ist das hier das, wonach ich suche.

Mit einem hoffnungsvollen Atemzug hebe ich die Hand, klopfe dreimal an die Tür und trete dann mit dem Fuß dagegen, so wie es in der Einladung beschrieben war. In diesem Moment tritt eine hochgewachsene Gestalt hinter mich.

»Weißt du, mir hat noch nie eine Frau gesagt, dass ich die verblüffende Fähigkeit besitze, die südlichen Regionen der weiblichen Anatomie allein durch meine Gesichtsbehaarung zum Austrocknen zu bringen.«

Ich unterdrücke ein Lächeln. »Sei froh, dass ich so ehrlich bin.«

Die Tür geht einen Spaltbreit auf, und ein Auge kommt in Sicht. »Codewort.«

»Walla-walla-bing-bing«, antworte ich, und der Typ hinter mir beugt sich über meine Schulter.

»Du hast den Ching-chang-Teil vergessen«, sagt er.

»Was? Nein, habe ich nicht.«

»Er hat recht«, sagt das Auge. »Sorry, kein Einlass.«

»Warte mal, nein.« Ich versuche, das Auge davon abzuhalten, die Tür zu schließen, und ziehe die Einladung aus meiner Tasche. »Ich habe eine Einladung … äh, ich meine …« Uff, Dummkopf, Lia. Du sollst die Einladung doch niemandem zeigen. »Ehrlich gesagt …« Ich stecke die Einladung wieder weg und falte die Hände. »Es gibt keine Einladung, und ich habe keine Ahnung, wohin diese Tür führt. Ich weiß nur, dass ich um zweiundzwanzig Uhr dreiundzwanzig hier sein soll, und das bin ich. Deshalb glaube ich, dass mir der Zutritt gewährt werden sollte.«

»Aber du hast das Ching-chang vergessen«, sagt Slurpee-Boy, während er an seinem Strohhalm nuckelt.

»Es gab kein Ching-chang«, erwidere ich verärgert. »Es stand da ganz eindeutig: dreimal klopfen, einmal gegen die Tür treten und dann Walla-walla-bing-bang sagen. Das weiß ich, weil ich die, äh … das Ding genau siebenundzwanzigmal gelesen habe. Also ist das hier entweder nicht die richtige Tür, was gut sein kann, oder ihr beide habt die Anleitung nicht gelesen, und in diesem Fall verlange ich, mit einem Menschen mit Autorität zu sprechen.«

»Einem Menschen mit Autorität?«, fragt Slurpee-Boy. »Ist das der offizielle Begriff?«

»Ich habe es an dein Niveau angepasst«, gebe ich abfällig zurück. »Du weißt schon, wegen deines Looks.«

»Was für ein Look?«

»Der, der von mangelnder Intelligenz spricht.« Schiebt es auf meine Nervosität oder meine Gereiztheit oder einfach darauf, dass ich mich nicht zurückhalten kann, aber ich lasse die Beleidigungen nur so heraussprudeln.

Zum Glück zupft wieder dieses Lächeln an seinen Mundwinkeln, bevor er zum Auge sagt: »Sie ist gut, Mann. Lass sie rein.«

»Was?«, frage ich komplett verwirrt. So langsam zweifle ich daran, ob die Aufnahme in die SSS das hier überhaupt alles wert ist.

Aber dann geht die Tür auf, und ein großer Raum kommt in Sicht. Er ist wesentlich größer als die anderen Zimmer im Studentenwohnheim und eine Oase mit all den Dingen, die ich liebe. Zur Rechten steht ein Hochbett mit einem Schreibtisch darunter, auf dem sich drei Computermonitore, Lautsprecher, eine riesige Tastatur sowie eine gigantische Maus samt Mauspad befinden, das sich über die gesamte Länge des Tischs erstreckt und … im Herr der Ringe-Look ist. An den beigen Wänden hängen Poster, Fahnen und Kunst, die von Star Wars über Brettspiele bis zu einem blau-gelben Modellflugzeug reichen, das von der Decke hängt. Links gibt es ein Futonsofa mit einem Couchtisch davor, und überall stehen mit Kissen gefüllte Holzkisten. In der Mitte des Zimmers erblicke ich ein Scrabblebrett – in einer der noblen Ausführungen – auf einem Drehteller.

Ich könnte ohne Probleme eine Stunde in diesem Zimmer verbringen und mich meinem Nerdsein hingeben.

Die Gesamtausgabe von Harry Potter steht auf einem Bücherregal – mir läuft das Wasser im Mund zusammen.

Ein gerahmtes Poster von Adam West als Batman hängt über dem Sofa. Darauf steht Adam hoch aufgerichtet mit einem »Kaboom« im Comicstil direkt hinter ihm.

Und unter dem kleinen Fernseher auf einem wackelig aussehenden Fernsehtischchen liegt eine originale Atari-Konsole. Wenn der Besitzer dieses Zimmers Pitfall hat, werden wir für immer beste Freunde sein.

»Wow, cooles Zimmer«, sage ich. Der Fantasy-Stil spricht mir direkt aus dem Herzen. Und die perfekte Ordnung – von den beschrifteten Ordnern auf dem Regal neben dem Schreibtisch bis zu den ordentlich in einem Schuhregal sortierten Schuhen – ist nicht von dieser Welt.

»Danke«, sagt Slurpee-Boy. »Es ist meins. Ich bin außerdem auch der Mensch mit Autorität, wie du es ausgedrückt hast.« Er streckt mir die Hand hin. »Breaker Cane. Schön, dich kennenzulernen. Wenn du öfter mit uns abhängst, kannst du dich vielleicht auf einem etwas persönlicheren Level auf mein intellektuelles Niveau herablassen.«

Mein Mund wird ganz trocken.

Meine Ohren werden heiß.

Und ich spüre, wie sich auf meiner Oberlippe ein leichter Schweißfilm bildet.

Gut gemacht, Lia. Echt gut gemacht.

»Äh, ja … Das habe ich nicht so gemeint …«

»Nein, nein. Nimm es nicht zurück.« Er hebt abwehrend eine Hand. »Ich mag brutale, freche Ehrlichkeit. Dann fühle ich mich so lebendig.« Er zwinkert mir zu.

»Oh, okay. Wenn das so ist.« Ich räuspere mich. »Auch wenn dein Zimmer aussieht wie ein Traum, den ich gern erkunden würde, hättest du die Ecken deines Bettlakens ein wenig besser machen können – sie sind nicht militärisch präzise –, dein Bild von Rory Gilmore hängt schief, und du musst den Schnurrbart loswerden. Der ist grauenhaft.«

Er lacht leise und nickt, während er mit dem Zeigefinger über den Busch unterhalb seiner Nase streicht. »Das mit der militärischen Präzision beim Bettenmachen übe ich noch. Falls du über Erfahrungen damit verfügst, stell mir gerne ein Tutorial zusammen. Mein Zimmernachbar, mit dem ich mir die Wand teile, spielt seine Musik gern so laut, dass Rory zum Tanzen gezwungen wird, weshalb sie ständig schief hängt. In dieser Sache habe ich einfach aufgegeben. Und was den Schnurrbart angeht, tja, ich dachte, er steht mir. Aber wie es aussieht, haben mich alle angelogen.«

»Ja, das haben sie.«

»Du hingegen scheinst nicht über dieses Talent zu verfügen … zu lügen, um jemandes Gefühle zu schonen.«

»Das kommt auf den Moment und die Person an.« Ich mustere ihn von Kopf bis Fuß. »Du wirkst stabil genug, um die Wahrheit zu ertragen. Und außerdem, stressige Situationen – wie zum Beispiel, nicht zu wissen, wo sich das Zimmer befindet – berauben mich allen Anstands, den ich irgendwo in mir habe.«

»Tja, das kann nur eines bedeuten.«

»Und was?«, frage ich.

»Wir haben keine andere Wahl, als die besten Freunde aller Zeiten zu werden.«

Ich grinse. »Nur wenn du dich rasierst.«

»Ah, daran werden wir womöglich arbeiten müssen.« Er wippt auf den Fußballen vor und zurück. »Da du die einzige neue Rekrutin der Secret Scrabble Society bist, musst du Ophelia Fairweather-Fern sein.«

»Ja, das bin ich. Aber nenn mich einfach Lia. Mein Name hat zu viele Silben, als dass irgendjemand sie mit sich herumschleppen sollte.«

Er lacht leise. »Dein Name war ein Punkt auf der Pro-Seite während der Vorauswahl. Aber dein brutaler Einsatz von Worten, von denen wir noch nie gehört hatten, war der wahre Grund, warum wir dich gewählt haben. Vor allem, weil wir auf Zeit spielen.«

»Diese zusätzliche Herausforderung habe ich sehr genossen. Auch wenn mich der Timer am Anfang verwirrt hat und ich eine Sekunde brauchte, um mich daran zu gewöhnen. Und dass man die neuen Buchstaben oder das Brett erst gesehen hat, wenn man dran war. Aber ich hatte viel Spaß und freue mich, dass ich ausgewählt wurde.«

»Die Entscheidung war leicht.« Er stellt seinen Becher ab und wendet sich zu den anderen im Raum um, die ich jetzt erst richtig wahrnehme. »Hey Leute, das hier ist Lia. Lia, das sind Harley, Jarome, Christine und Imani.« Sie sitzen alle um den Couchtisch herum und heben kurz die Hand zum Gruß, bevor sie sich wieder dem Spiel zuwenden. »Ja, sie sind nicht wirklich gesellig.«

»Tja, gut, dass ich nicht deswegen hier bin.« Ich reibe mir die Hände. »Ich bin hier, um zu spielen.«

Breaker lacht leise und nimmt seinen Becher wieder in die Hand. »Worauf warten wir dann noch? Los geht’s.«

***

Ich starre Breaker an und schaue dann auf die letzten beiden Spielsteine vor mir.

Er hat noch einen Buchstaben übrig.

Das Zimmer hat sich geleert.

Der Rest der SSS ist gegangen, weil sie alle morgen früh Vorlesungen haben.

»Du bist dran«, sagt er, während er absichtlich mit den Fingern über seinen Schnurrbart streicht. Ich habe das Spiel bis vor ungefähr drei Zügen dominiert, als es ihm irgendwie gelungen ist, ein Achtzig-Punkte-Wort zu legen, womit sich meine Führung in Luft aufgelöst hat.

»Das weiß ich.«

»Wirklich? Denn du sitzt seit mindestens fünf Minuten wie katatonisch da.«

»Ich stelle sicher, dass ich den richtigen Zug mache.«

»Oder überhaupt einen.« Er lehnt sich mit selbstgefälliger Miene auf dem Sofa zurück.

»Ich habe einen Zug im Sinn.«

»Aber es ist einer, mit dem du das Spiel nicht gewinnst, richtig?«, hakt er nach. Er weiß, dass er dieses Spiel in der Tasche hat. Das sehe ich an seiner arroganten Haltung.

»Weißt du, es ist nicht sonderlich höflich, zu prahlen.«

»Und das von dem Mädchen, das vor ein paar Minuten getanzt hat, weil es einen so großen Vorsprung hatte.«

Langsam schaue ich zu ihm hoch und sage mit todernster Stimme: »Es würde dir guttun, zu wissen, dass ich austeilen, aber nicht einstecken kann.«

Er lacht leise auf, während ich widerstrebend ein E an ein W anlege, was mir magere fünf Punkte einbringt.

»Guter Zug.« Er schaut seinen letzten Buchstaben an, um dann ein S an »Hurra« anzulegen, was ihm einunddreißig Punkte einbringt. »Aber nicht gut genug.« Er lehnt sich wieder zurück und überschlägt die Beine. »Ich gewinne.«

Stöhnend lasse ich mich rücklings auf den Boden fallen und starre zu seinem Modellflugzeug hoch. »Ich hatte dich.«

»Feiere nie zu früh, denn man kann nie wissen, was am Ende eines Scrabble-Spiels noch alles passiert.«

»Das ist übrigens ein ganz billiger Trick, bis zum Ende an einem S festzuhalten.«

»Woher weißt du, dass ich daran festgehalten habe?«

»Weil ich gesehen habe, wie du den Stein vor einer ganzen Weile gezogen und dann an die Seite gelegt hast.«

»Sag mir nicht, dass du eine von diesen Spielerinnen bist, die Steine zählen und wissen, was die anderen vermutlich haben.«

»So schlimm ist es nicht, aber mir ist aufgefallen, wie du diesen Stein beschützt und bis eben nicht angerührt hast. Du hast ihn absichtlich aufgespart.«

»Wenn man achtzig Punkte hinten liegt, muss man strategisch denken. Und das habe ich. Das ist keine Schande.«

»Ich hasse es, das zuzugeben, weil du gewonnen hast, aber es war ein gutes Spiel. Ich habe die Herausforderung genossen.«

»Ja, es war ein schönes Spiel. Du wirst hier gut reinpassen.« Er fängt an, die Spielsteine einzusammeln, und ich helfe ihm dabei. »In deiner Bewerbung stand, dass du Forschung und Statistik im Hauptfach studierst. Was für Pläne hast du nach dem College?«

»Ich will meinen Master machen und mich dann auf den Bereich Umfrageforschung spezialisieren.«

Er hält inne. »Das ist sehr spezifisch. Und definitiv kein Beruf, den man hört, wenn man Kinder fragt, was sie später mal werden wollen.«

»Ja, vermutlich nicht. Aber mich haben Umfragen schon immer fasziniert. Als Kind und Teenager habe ich es geliebt, sie auszufüllen, und ich habe an jeder Umfrage teilgenommen, die meine Eltern gefunden haben. Mir hat die Vorstellung gefallen, dass jemand mir zuhört und Informationen sammelt, um etwas zu verändern. Und natürlich habe ich eigene Umfragen erstellt, handgeschrieben auf Bastelpapier, und sie auf Familienfeiern herumgereicht, um zu erfahren, wie viel Spaß die einzelnen Familienmitglieder hatten. Danach habe ich einen Bericht erstellt und zum Jahresende einen Brief an alle geschickt, in dem ich genau aufgeführt habe, worin wir sehr gut waren und was wir noch verbessern könnten.«

Breaker grinst. »Und hast du dadurch irgendetwas Konstruktives erfahren?«

»Ja.« Ich nicke und reiche ihm die letzten paar Steine vom Brett. »Wann immer mein Onkel Steve beschloss, nach dem Essen die Hose auszuziehen, endete es damit, dass er den unsichtbaren Hula-Hoop auf dem abgeräumten Esstisch vollführt hat – was niemand sehen wollte. Ich habe das der Familie und Onkel Steve übermittelt, aber leider habe ich keine Kontrolle über ihr Verhalten. Ich kann nur beobachten, was sich ändern muss. Die Veränderungen selbst müssen von innen heraus kommen.«

»Es klingt, als könnte man mit Onkel Steve eine gute Zeit haben.«

»Er hatte einen Schnurrbart … und er ist in der Familie als Perversling bekannt. Also ja, vielleicht würdet ihr beide euch gut verstehen.«

»Ich bin kein Perverser«, widerspricht Breaker und klappt das Spielbrett zusammen.

»Das ist noch nicht entschieden.«

»Können wir eine schnelle Beurteilung durchführen, denn ich kann dir versichern, dass ich nicht pervers bin.« Er stellt das Spiel beiseite und lehnt sich auf dem Sofa zurück.

Ich stütze mich hinter mir auf den Armen ab. Vermutlich sollte ich gehen. Alle anderen sind schon weg. Aber aus irgendeinem Grund fühle ich mich hier wohl und will noch bleiben. »Wie du wünschst.«

Er berührt seine Nase und zeigt dann auf mich. »Ich glaube, der Satz, nach dem du suchst, lautet: Wie Ihr wünscht.«

»Ah, sind wir ein Fan von Die Braut des Prinzen?«

»Wie kann man kein Fan sein? Rache, Schwerter, Geschichten von früher. Es ist alles dabei. Ganz zu schweigen von … Fred Savage.«

»Da stimme ich dir zu, was ein Pluspunkt in der Kein-Perverser-Kolumne ist.« Er reckt die Faust in die Luft, und ich muss lachen. »Aber das ist nur ein Punkt. Es gibt noch weitere Fragen.«

»Schieß los und sieh, wie ich den Test mit fliegenden Fahnen bestehe.«

»Das werden wir noch sehen. Hast du je, seitdem du dir den Schnurrbart hast wachsen lassen, in jemandes Fenster geschaut, vorzugsweise in das von jemandem des Geschlechts, von dem du dich angezogen fühlst?«

»Das wären Frauen, und nein.«

»Gute Antwort. Nächste Frage: Hast du je den Drang verspürt, die Damentoiletten aufzusuchen, weil du einen Blick riskieren wolltest?«

»Ich habe gehört, dass sie mehr Kabinen haben, worauf ich neidisch bin, denn manchmal sitze ich beim Pinkeln gerne. Aber nein, habe ich nicht.«

Ich ziehe die Augenbrauen zusammen. »Du pinkelst im Sitzen?«

Er zuckt mit den Schultern. »Ich bin faul.«

»Okay. Mir kommt es zwar so vor, als wäre es mehr Arbeit, sich zum Pinkeln hinzusetzen, aber jeder, wie er mag. Eine Frage noch: Hast du je einen Club für Männer mit Schnurrbärten gestartet und kleine Schnurrbartkämme und Cremes gekauft, damit du Schnurrbart-Pflege-Partys geben kannst?«

»Wow, das klingt nach einem verdammten Spaß. Aber nein, habe ich nicht.« Er streckt die Arme auf der Rückenlehne des Futonsofas aus. »Also … bist du zu dem Schluss gekommen, dass ich kein Perverser bin?«

»Vorübergehend. Du bist in der Probezeit.«

»Das ist nur fair.« Er überschlägt die Beine.

»Aber ich muss dir noch ein paar schnelle Fragen stellen, nur um sicherzugehen.«

»Schieß los.«

»Lieblingssänger oder -band?«

»Blondie.«

»Wirklich?«, frage ich überrascht.

»Jupp.« Er lässt das »P« ploppen und sieht so entspannt aus, dass ich mich im Gegenzug auch entspannt fühle. »Ich bin nahezu von ihr besessen.«

»Okay, gute Antwort. Was ist mit deiner Lieblingssüßigkeit?«

»Smarties, weil ich smart bin und glaube, dass sie mich besonders clever machen.«

Ich lache in mich hinein. »Ich schätze, das ist ein guter Grund. Lieblingsserie?«

»Wunderbare Jahre. Deswegen der Fred-Savage-Kommentar vorhin. Ich liebe ihn. An zweiter Stelle steht Das Leben und ich. Fuck, war ich in Topanga verknallt. Und Cory ist natürlich mein männliches Idol.«

»Fan der Savage-Brüder?«

»Für immer.«

»Das lässt dich sehr zugänglich wirken.«

Er fährt sich mit dem Finger über den Schnurrbart und sagt: »Wenn du bleibst, Lia, wirst du sehen, wie zugänglich ein Student der Finanzwirtschaft mit dem Hang, sein Modellflugzeug jedes Mal abstürzen zu lassen, wenn er es fliegen lässt, sein kann.«

»Ich fand immer, dass Shawn eine Heulsuse ist.«

»Willkommen im Club«, sagt Breaker und verdreht die Augen. »Was denkst du über Mr. Turners Vokuhila?«

»Der ist heiß«, antworte ich.

»Also wenn ich, sagen wir mal … mein Haar wachsen lasse, um einen Vokuhila zu tragen, wie würdest du das finden?«

»Jämmerlich. Finde deinen eigenen Look.«

Er lacht leise. »Wow, du weißt wirklich, wie man einen Mann in die Knie zwingt.«

»Offenbar scheine ich darin besonders gut zu sein.«

»Offenbar scheine ich das an dir zu mögen.« Er rollt die Oberlippe zwischen die Zähne, bevor er sagt: »Also, Lia, wie hat dir der heutige Abend gefallen? Hattest du Spaß?«

»Ich hatte sogar sehr viel Spaß.« Da ich nicht zu sehr wie eine Loserin klingen will, füge ich an: »Es ist schwer, hier Leute kennenzulernen, weißt du? Also Leute, die auf der gleichen Wellenlänge sind wie ich. Ich habe erst vor Kurzem hierher gewechselt, habe also nicht von Anfang an hier studiert, und Freunde zu finden war eine Herausforderung. Wobei …« Ich schaue mich in seinem Zimmer um, »hier fühle ich mich wohl, obwohl diese Höhle einem Schnurrbart gehört.«

»Das nehme ich als Kompliment. Und neue Leute kennenzulernen ist immer schwer. Ich habe auch einen Moment gebraucht, um klarzukommen. Die Leute sagen immer, das College ist der Ort, an dem man sich neu erfindet und ähnlich denkende Menschen kennenlernt. Was sie einem nicht sagen, ist, dass das nicht sofort passiert. Ich bin jetzt im dritten Studienjahr und habe endlich das Gefühl, angekommen zu sein.«

»Geht mir genauso. Niemand scheint Stunden damit zu verbringen, Scrabble zu spielen oder Mützen für Katzen zu stricken.«

»Mützen für Katzen?«

»Die sind ziemlich schick. Ich verkaufe sie an alte Ladys, die glauben, ihre Katzen herauszuputzen wäre lustig.« Ich zucke mit den Schultern. »Ich habe damit angefangen, um nebenbei ein wenig Geld zu verdienen, doch inzwischen bin ich voll dabei. Aber ja, der heutige Abend hat mich daran erinnert, dass es Gleichgesinnte für mich gibt, und zum ersten Mal seit langer Zeit habe ich mich wie ich selbst gefühlt.«

Seine Miene wird weicher. »Das freut mich, Lia.« Er streicht über seinen Schnäuzer. »Ich wette, mein Schnurrbart hat eine große Rolle dabei gespielt, dass du dich so wohlfühlst.«

»Nein, an dem liegt es nicht«, erwidere ich mit gespielter Genervtheit.

Er lacht. »Hast du einen Freund?« Als ich ihn skeptisch mustere, hebt er abwehrend die Hände. »Nicht, weil ich dich anmachen will. Ich bin nur neugierig.«

»Ich hatte einen, bis er mit mir Schluss gemacht hat. Er meinte, ich wäre lahm, weil ich eine Fanfiction für Supernatural angefangen habe. Ich habe mich für andere Dinge interessiert als er, deshalb war es schwer, eine Verbindung aufzubauen. Wie es aussieht, gibt es nicht viele Menschen, die mein Bedürfnis verstehen, aus Sam und Dean keine Brüder, sondern … geheime Geliebte zu machen.«

Seine Augen weiten sich, und er stellt beide Füße auf den Boden. »Warte mal … du bist die Autorin von Lover, nicht Brüder?«

»Was?« Ich setze mich aufrechter hin. »Du hast davon gehört?«

»Davon gehört?«, ruft er beinahe und rutscht vom Sofa auf den Boden, sodass wir auf Augenhöhe sind. »Lia, der Scheiß ist süchtig machend. Ich bin nicht schwul, aber mein Gott, ihr erster Kuss war das verdammt Beste, was ich je gelesen habe. Mir ist förmlich der Schweiß im Nacken ausgebrochen, als Dean langsam mit der Nase über Sams Kiefer gerieben und auf ein Zeichen gewartet hat, dass Sam bereit ist. Und dann … als ihre Münder kollidierten, habe ich laut gejubelt. Die sexuelle Spannung war nervenaufreibend.«

»Und du findest es nicht seltsam, dass wir sie im echten Leben als Brüder kennen?«

»Ist das nicht der Sinn von Fanfiction? Eine Welt zu erschaffen, die sich vom Original unterscheidet?«

Ich lächele. »Du verstehst es wirklich.«

»Natürlich verstehe ich es. Ich bin kein Idiot.« Er fährt sich mit der Hand durch die zerzausten Haare. »Mein Gott, du musst weiterschreiben. Das war echt cooler Scheiß. Ich werde nie die Szene vergessen, in der Dean nackt ist, seinen Penis packt und für Sam Eye of the Tiger singt, während er sich ihm nähert.« Er küsst seine Fingerspitzen. »Das war perfekt.«

»Fanboyst du jetzt etwa?«, witzle ich.

»Hast du damit ein Problem?«

Ich schüttle den Kopf und flüstere: »Ich kann nicht fassen, dass du es gelesen hast.«

»Und ich kann nicht fassen, dass du es geschrieben hast.«

Dann starren wir einander für einen Moment an. Schweigen füllt den Raum, und zwischen uns formt sich eine unausgesprochene Wahrheit: Das hier ist der Anfang von etwas Neuem.

»Breaker?«

»Ja?«

»Willst du mein Freund sein?«, frage ich schüchtern.

Das Lächeln, das ich an diesem Abend kennengelernt habe, wird breiter. »Bittest du mich, eine … Freundschaft mit dir zu beginnen?«

»Ich glaube ja. Ist das komisch? Ich meine, wir kennen einander kaum. Ich finde deinen Schnurrbart absolut abstoßend, aber unsere Gemeinsamkeiten sind an diesem Punkt bereits unendlich. Dass wir uns einig sind, dass die Winchester-Brüder als Liebhaber erotisch sind, ist beispiellos. Ich glaube, das bedeutet, dass wir Freunde sein müssen.«

Er nickt langsam. »Ja, ich glaube, das ist gesetzt.«

Ich hebe eine Hand. »Und zwar nur Freunde, denn der Schnurrbart hat alle sexuellen Gefühle, die ich dir gegenüber hätte hegen können, abgetötet.«

»Ich verstehe. Ich wusste, welches Risiko ich eingehe, wenn ich mich entscheide, nur meine Oberlippe mit Gesichtsbehaarung zu verzieren.« Er streckt mir die Hand hin. »Freunde?«

Ich ergreife sie. »Freunde.«

1. KAPITEL

Breaker

Heute …

»Hast du einen dringenden Termin?«, fragt mich JP von der anderen Seite des Jets, den Blick auf mein wippendes Bein geheftet.

»Ich kann es nur nicht erwarten, von dir wegzukommen«, lautet meine typische Bruder-Antwort.

»Süß.« Er stößt einen tiefen Seufzer aus. »Ich hasse es, von Kelsey getrennt zu sein, aber der Trip nach New York war gut, oder? Unser zweites mietpreisgebundenes Gebäude einzuweihen fühlte sich gut an.«

Vor ein paar Monaten hat JP mich und unseren Bruder Huxley darauf angesprochen, dass wir unser Vermögen für das Gute einsetzen und einige mietpreisgebundene Gebäude in größeren Städten anbieten sollten. Die Häuser sollen einen sicheren und sauberen Platz zum Leben bieten und denen Hilfe gewähren, die sie am dringendsten brauchen – wie Kinderbetreuung, Einrichtungen für Alleinerziehende, Finanzbildungskurse und Zugang zu einem Lebensmittelgroßhandel. Es ist ein sehr erfolgreiches und bereicherndes Wagnis.

»Ja, es fühlt sich gut an«, bestätige ich und hole mein Handy heraus, während der Jet zum Bunker rollt. Ich öffne den Chat mit Lia und schreibe ihr eine kurze Nachricht.

Breaker: Gelandet. Bringe was zu essen mit. Hast du alles vorbereitet?

Sofort vibriert mein Handy mit einer Antwort.

Lia: Ja, alles bereit. Ich warte nur auf dich.

Breaker: Sorry, wir wurden von schlechtem Wetter aufgehalten. Bin bald da.

»Mit wem chattest du da?«, fragt JP und versucht, einen Blick auf mein Handy zu werfen.

»Lia«, antworte ich.

»Ahhh«, verkündet er mit einem wissenden Unterton. »Deshalb bist du so versessen darauf, den Flieger zu verlassen. Du willst Zeit mit deinem Mädchen verbringen.«

»Zuerst einmal ist sie nicht mein Mädchen, sondern meine beste Freundin, und wenn ich dir das weiterhin sagen muss, werde ich noch explodieren. Und zweitens hat sie gerade ein brandneues Kniffel aus Glas gekauft, das wir unbedingt ausprobieren wollen.«

»Ein Kniffel aus Glas?«, fragt JP. »Das klingt nach einer unglaublich schlechten Idee. Ist der Sinn von Kniffel nicht, die Würfel zu schütteln?«

»Ja, aber das hier bietet eine neue Herausforderung: die Würfel zu schütteln, ohne den Becher kaputt zu machen.«

JP starrt mich mit ausdrucksloser Miene an. »Ihr werdet euch die Hände aufschneiden. Kommt das Glaskniffel wenigstens mit einer Warnung?«

»Natürlich. Es ist ein Spiel, das man auf eigene Gefahr spielt. Und wir wollen das Risiko eingehen. Aber keine Sorge, Lia hat eine Decke für den Tisch. Wir sind ja nicht dumm.«

»Nicht dumm zu sein, würde bedeuten, gar nicht erst Glaskniffel zu spielen«, murmelt er kopfschüttelnd. »Ruf mich nicht an, wenn du genäht werden musst.«

»Als ob du rangehen würdest, wenn ich dich anriefe.«

JP verdreht dramatisch die Augen. »Ich bin frisch verheiratet, verdammt noch mal. Tut mir leid, wenn ich jede wache Sekunde mit meiner Frau verbringen will.«

»Ich glaube nicht, dass es dir wirklich leidtut«, erwidere ich in dem Moment, in dem der Jet zum Stehen kommt und die Flugbegleiterin die Tür öffnet und die Treppe hinunterlässt.

Ich nehme meine Tasche und gehe an JP vorbei zum Ausgang, wo ich plötzlich stehen bleibe. Huxley, unser ältester Bruder, steigt aus seinem Wagen, schließt die Tür und lehnt sich mit verschränkten Armen dagegen. Er hat eine Sonnenbrille auf, aber die kann seine gerunzelte Stirn und die Anspannung unter seinem perfekt geschnittenen Anzug nicht verbergen.

»Äh, JP? Warum ist Huxley hier und sieht aus, als wäre er bereit, jemanden zu töten?«

»Was?« JP stellt sich neben mich, streckt den Kopf raus und sagt: »Ich weiß es nicht. Hat er uns eine Nachricht geschickt?«

Anstatt das Flugzeug zu verlassen, um zu hören, was das Problem ist, suchen wir beide in unseren Handys nach einer Nachricht oder einer E-Mail, finden aber nichts.

»Nichts«, sage ich.

»Fuck«, sagt JP. »Das kann nur eines bedeuten: Was immer er uns zu sagen hat, soll nicht zurückverfolgbar sein.«

»Was?«, stoße ich aus. »Bro, du hast zu viele Agentenfilme gesehen. Deshalb ist er nicht hier. Vielleicht … vielleicht sind es gute Neuigkeiten. Vielleicht will er uns etwas Besonderes erzählen und unsere Reaktion sehen.«

»Wie fühlt es sich an, in einem Universum zu leben, wo Einhornscheiße nach Erdbeereis schmeckt?« JP zeigt zu Huxley. »Sieh ihn dir an. Seine finstere Miene. Er ist nicht hier, um uns den Kopf zu tätscheln und uns zu sagen, was für gute Jungs wir sind. Wir haben es ganz eindeutig irgendwie vermasselt. Wir müssen nur herausfinden, wie genau.«

»Kommt ihr zwei endlich hier runter und hört auf zu plappern?«, ruft Huxley.

»Bro, meine Eier haben sich gerade in meinen Unterleib zurückgezogen«, sagt JP und packt meine Schulter.

»Mein Penis auch.« Ich trete beiseite und schiebe JP nach vorn. »Du zuerst, du bist älter. Du hast mehr Lebenserfahrung als ich.«

»Kaum«, sagt er und versucht, mich dazu zu bringen, zuerst auszusteigen, aber ich bewege mich nicht von der Stelle. Seitdem JP verheiratet ist, habe ich mehr Zeit im Fitnessstudio verbracht, während er mehr Zeit mit Kelsey verbracht hat, deshalb habe ich ihm ein paar Kilo Muskeln voraus.

»Geh endlich, bevor er noch wütender wird.« Ich schiebe JP nach vorn. »Du weißt, wie er es hasst, wenn wir – nach seinen Worten – herumdaddeln.«

»Hört auf, herumzudaddeln!«, ruft Huxley.

»Siehst du?«, flüstere ich laut.

»Schubs mich nicht.« JP lehnt sich rücklings mit seinem gesamten Gewicht gegen mich. »Du sorgst noch dafür, dass ich die Treppe hinunterfalle.«

»Oh, gute Idee. Wenn du runterfällst, könntest du dich verletzen, und was auch immer Huxley uns zu sagen hat, würde warten müssen, während wir uns um deine Verletzungen kümmern. Das gibt uns Zeit, nachzudenken. Und wenn du gewillt wärst, dir einen Knochen zu brechen, könnten wir so mindestens ein paar Tage herausschinden.«

»O ja, warum stürze ich mich nicht einfach von der Treppe?«

»Das ist die richtige Einstellung«, sage ich und tätschle ihm den Rücken. »Schließ die Augen. Es wird in einer Sekunde vorbei sein.«

»Mein Gott«, murmelt JP, bevor er die Treppe hinuntergeht.

Ich folge ihm auf dem Fuß. »Oh, ich verstehe, du willst erst weiter unten fallen. Clever.«

»Ich werde gar nicht fallen, du Idiot.«

Als wir den Boden betreten, öffnet Huxley die hintere Tür seines Tesla Model S und sagt: »Steigt ein.«

Ich höre JP schlucken und sage zu ihm: »Bist du dir sicher, dass du nicht wenigstens eine Verletzung vortäuschen willst?«

»Ich glaube, dazu ist es zu spät, Mann«, murmelt er und steigt in den Wagen ein. Ich folge ihm.

Sobald wir sitzen, schlägt Huxley die Tür zu, was JP und mich zusammenzucken lässt. Dann steigt er vorn ein, ohne uns eines Blickes zu würdigen. Stattdessen packt er das Lenkrad und stößt hörbar den Atem aus.

Ein missbilligendes Seufzen. Super.

Nach ein paar Sekunden dreht er sich zu uns um. »Hat Taylor sich bei euch gemeldet?«

»Taylor? Unser Anwalt Taylor?«, fragt JP.

»Ja, unser Anwalt.«

Wir schütteln den Kopf. »Nein, bei mir nicht«, sage ich.

»Was ist los?«, fragt JP ernst.

»Wir werden wegen Fehlverhaltens am Arbeitsplatz verklagt.«

»Was?«, rufe ich. »Von wem?«

Huxley nimmt die Sonnenbrille ab und schaut mich aus verengten Augen an. »Deiner ehemaligen Angestellten.«

»Äh, wie bitte?« Ich blinzle ein paarmal. »Weswegen?«

»Feindseliges Arbeitsumfeld und unrechtmäßige Entlassung.«

»Warte mal.« Ich schüttle den Kopf und versuche zu verstehen, was er da sagt. »Wer zum Teufel war das?«

»Gemma Shoemacher.«

»Shoemacher?«, wiederhole ich ungläubig und reiße die Augen auf. »Die Frau, die sich heimlich in mein Büro geschlichen und meine Sachen umgestellt hat, die Bilder von ihren Verwandten aufgehängt, alles für die Feiertage geschmückt hat und dann gegangen ist? Die absolute Psychopathin, die mich im Pausenraum abgefangen und gefragt hat, wann mein nächster Zahnarzttermin ist, damit sie zugucken könnte, wie ich die Zähne gereinigt bekomme? Die Frau, die mir einen Adventskalender gebastelt hat, in dem sich hinter jedem Türchen ein selbst gezeichnetes Bild von mir befand? Die Shoemacher meinst du?«

»Waren die Zeichnungen gut?«, fragt JP.

»Wieso zum Teufel ist das wichtig?«, gebe ich zurück und spüre, wie mein Geduldsfaden reißt.

JP zuckt mit den Schultern. »Ich war nur neugierig.«

»Ich meine … Aquarellfarbe auf einer kleinen Fläche ist nicht leicht, also vielleicht …«

»Genug von den Zeichnungen«, unterbricht uns Huxley. »Das hier ist verdammt ernst. Sie hat uns nicht nur verklagt, sie beschmutzt auch unseren Ruf auf Social Media. Sie verbreitet Lügen darüber, wie wir unsere Geschäfte tätigen, und behauptet, dass Breaker ein feindliches Arbeitsumfeld für sie geschaffen und sie vor ihren Kollegen zusammengestaucht hat.«

»Das stimmt nicht«, protestiere ich. »Ich war nie feindlich, nicht mal, als sie mich ›aus Versehen‹ zum Stolpern gebracht hat, während ich meinen morgendlichen Kaffee in der Hand hatte. Ich war zu der Frau immer nett, und der Grund für ihre Entlassung war, dass wir herausgefunden hatten, dass sie diejenige war, die durch die Büros ging und die To-do-Listen von allen geklaut hat. Sie hatte eine ganze Sammlung davon in ihrem Schreibtisch.«

»Tja, sie erzählt ihre Version der Geschichte und greift unser Unternehmen an. Und leider bekommt sie Aufmerksamkeit.«

»Was soll das heißen?«, frage ich.

»Das heißt, da sie die richtigen Plattformen benutzt, bekommt sie unzählige Klicks und Views und jetzt auch Aufmerksamkeit von der Presse. Das ist alles in den letzten vierundzwanzig Stunden passiert.«

»Wie zum Teufel konnte es dazu kommen?«, will JP wissen.

Huxley schüttelt den Kopf. »Ich habe keine Ahnung. Aber wir werden mit Anrufen zu dem Thema überschüttet. Lottie meinte, sie hätte gehört, dass sich einige Mitarbeiter im Pausenraum darüber unterhalten hätten, aber verstummt seien, als sie dazukam. Mit jeder Sekunde verlieren wir mehr an Glaubwürdigkeit.«

»Weil jemand lügt«, sage ich mit Wut in der Stimme.

»Ja, aber die Öffentlichkeit scheint sich an ihre Geschichte zu klammern. Deshalb müssen wir etwas unternehmen, während Taylor und sein Team Beweise für eine Gegenklage sammeln. Sie hat keine Grundlage, keine Beweise, nur ihr Wort und das eines Freundes, der nicht mehr für uns arbeitet. Aber wir haben Aufzeichnungen aus den Überwachungskameras und die Beweise, die du, Breaker, im Laufe der Zeit gesammelt hast. Und wir haben Screenshots von all ihren Social-Media-Posts. Eine Gegenklage wegen Rufschädigung wird sie zum Schweigen bringen.«

»Okay, also … was sollen wir tun?«, frage ich.

»Zum einen musst du einen Schritt zurücktreten.«

»Was?«, schreie ich. »Auf keinen Fall. Ich werde nicht zurücktreten, nur weil jemand Lügen über mich verbreitet. Das lässt mich schuldig aussehen, und ich bin nicht schuldig. Ich war dieser Frau gegenüber immer respektvoll und professionell.«

»Ich rede nicht davon, deinen Posten aufzugeben«, sagt Huxley, und ich sehe, dass der Muskel in seinem Kiefer zuckt. »Du musst nur … einen Zwangsurlaub antreten. Damit es so aussieht, als würden wir das Richtige tun, während wir ihre Anschuldigungen untersuchen. Was bedeutet, dass du nicht im Büro sein kannst.«

»Das ist Bullshit …«

»Nein, er hat recht«, sagt JP. »Wenn das hier irgendein anderer Mitarbeiter wäre, würden wir ihn auch bitten, sich eine Auszeit zu nehmen, während wir die Vorwürfe klären. Du solltest nicht anders behandelt werden.«

»Aber ich habe nichts getan, verdammt noch mal.«

»Das wissen wir«, sagt Huxley. »Doch nur weil wir es wissen, bedeutet das nicht, dass jeder es glauben wird. Wir befinden uns hier in einer heiklen Situation, und wir müssen sicherstellen, dass wir während der Untersuchung die nötige Sorgfalt walten lassen. Wenn wir das hier richtig machen, die Untersuchung korrekt durchführen, wird das hoffentlich einen Präzedenzfall für jeden anderen Mitarbeiter schaffen, der in Zukunft so etwas versuchen will.«

»Ich fürchte mich, es zu sagen«, fügt JP an. »Aber er hat recht.«

Ich schaue zwischen meinen Brüdern hin und her und lasse ihren gesunden Menschenverstand in mich einsinken. »Fuck«, murmle ich dann und lehne mich zurück. Gereizt fahre ich mir mit der Hand durchs Haar.

»Es ist zu deinem Besten, Breaker«, sagt Huxley. »Und während du weg bist, werden JP und ich deine Verantwortungsbereiche zu gleichen Teilen zwischen uns aufteilen.«

»Hey, dem habe ich nicht zugestimmt«, sagt JP, schweigt aber schnell, als Huxley ihm einen sengenden Blick zuwirft.

»Es wird nicht für lange sein. Vielleicht eine Woche oder zwei«, sagt Huxley. »In der Zwischenzeit werden wir, wenn wir Fragen haben, persönlich miteinander reden. Ich will keine nachverfolgbare Kommunikation.«

»Was zum Teufel soll ich in den nächsten ein oder zwei Wochen tun?«, frage ich.

»Vielleicht Lia beim Stricken helfen«, schlägt JP vor. »Ich weiß, dass du stricken kannst.«

Ich werfe Huxley einen Blick zu, und er sagt: »Das könnte eine gute Ablenkung sein.«

»Fickt euch … und zwar beide«, entgegne ich, bevor ich aussteige und zu meinem Wagen gehe.

***

»Der Geruch Ihres Essens verpestet den gesamten Fahrstuhl«, beschwert sich Mrs. Gunderson, die so weit von mir entfernt steht wie nur möglich, den Regenschirm unter einen Arm geklemmt. Es regnet beinahe nie in Los Angeles, und doch trägt sie das riesige schwarze Ding jeden Tag mit sich herum … nur für den Fall.

»Danke, dass Sie mich darauf hinweisen«, erwidere ich, während der Fahrstuhl langsamer wird und dann zum Stehen kommt.

»Sarkasmus ist die Zunge des Teufels«, ruft sie mir nach, bevor sie zu ihrer Tür geht. Ich gehe in die entgegengesetzte Richtung und an meiner Wohnungstür vorbei zum Apartment nebenan. »Vorehelicher Sex ist auch ein Werk des Teufels«, fügt sie an und schließt ihre Wohnungstür auf.

»Ich hasse diese Frau«, murmele ich, als ich dreimal an Lias Tür klopfe, einmal dagegentrete und sage: »Walla-walla-bing-bang.«

Kurz darauf öffnet Lia, und der Anblick ihres sommersprossigen Gesichts löst sofort die Anspannung, die in meinem Körper tobt.

Ich erinnere mich an das erste Mal, als ich ihr auf dem Flur des Studentenwohnheims über den Weg gelaufen bin. Sie war unsicher, aber gleichzeitig auch so selbstsicher, dass sie die Worte nicht unterdrücken konnte, die aus ihrem Mund flogen. Ihre leuchtend roten Haare und moosgrünen Augen unter der violetten Brille stachen hervor, aber es war ihre absolute Ehrlichkeit, die mich angezogen hat – sie war so anders als alle, die ich bis dahin kennengelernt hatte. Und jetzt vergeht kein Tag, an dem ich nicht mit ihr rede.

»Du hast das Ching-chang vergessen«, sagt sie grinsend.

»Ching-chang gehörte nicht dazu.«

Sie zeigt anklagend mit dem Finger auf mich. »Ich wusste es.«

Lachend strecke ich meinen freien Arm aus und ziehe sie an mich. »Du hast mir gefehlt.«

»Du mir auch, Pickle«, sagt sie. Diesen Spitznamen hat sie mir eines Abends bei einem Scrabble-Spiel verpasst, nachdem ich »Pickle« falsch geschrieben hatte. »Wieso hast du so lange gebraucht? Ich habe schon angefangen, mich über den Nachtisch herzumachen.«

»Das willst du nicht wissen.« Seufzend betrete ich ihre Wohnung.

Ich erinnere mich an den Moment, in dem sie diese Wohnung gefunden hatte. Sie hatte ungefähr zwei Tage lang gesucht und war dann auf dieses Gebäude in Westwood gestoßen. Sie hatte keine Ahnung, ob es darin freie Wohnungen gab, aber die Blumen vor dem Haus und der Jamba Juice auf der anderen Straßenseite hatten ihr gefallen. Und als sie nachfragte, gab es tatsächlich zwei Wohnungen direkt nebeneinander. Sie hat mich sofort angerufen und mir gesagt, dass ich umziehen würde. Seit fünf Jahren wohnen wir jetzt schon hier.

Während meine Wohnung mehr Fenster und einen offeneren Grundriss hat, hat Lias mehr Charakter und beinahe überall Backsteinwände. Unsere Apartments schmiegen sich perfekt aneinander; wir teilen uns die Schlafzimmerwand, und unsere Balkone liegen einander über dem Atrium in der Lobby gegenüber.

»Ich will wissen, was dich aufgehalten hat, weil das Glaskniffel nicht ewig warten kann, und wenn du wütend bist, wird das ein kurzes Spiel.«

»Wer sagt, dass ich wütend bin?«, frage ich und stelle das Essen auf die blitzweiße Arbeitsfläche in ihrer Küche. Ich habe die gleiche, und wir stehen ständig im Wettkampf, wer seine weißer halten kann. Es ist albern, aber verdammt, ich glaube, sie gewinnt.

»Ich kenne dich seit zehn Jahren, Breaker. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich sagen kann, wenn du vor Wut kochst. Was ist los?«

Ich setze mich auf einen der Barhocker und stütze die Arme auf den Tresen. »Ich will den Abend nicht kaputt machen. Wir haben uns seit über einer Woche nicht gesehen, und das Letzte, was ich will, ist, über die Arbeit zu reden.« Oder den Mangel daran. Vielen Dank auch, Gemma Shoemacher.

»Ja, und da ich dich seit über einer Woche nicht gesehen habe, ist das Letzte, was ich will, mit einem Griesgram zu essen und Glaskniffel zu spielen. Also erzähl mir, was passiert ist, damit wir es hinter uns lassen und Spaß haben können.« Sie stellt zwei Teller auf den Tresen und fügt an: »Ich plane diesen Abend seit ein paar Tagen, also mach ihn nicht kaputt.« Drohend zeigt sie mit dem Finger auf mich, und ich schlage ihn spielerisch weg.

»Na gut, aber wir werden uns nicht daran aufhängen, okay?« Ich massiere mir den Nacken. »Auf der Fahrt hierher habe ich darüber nachgedacht. Ich will es einfach vergessen.«

»Na gut. Und jetzt erzähl.« Sie verteilt das Lo Mein zu gleichen Teilen auf den Tellern.

»Erinnerst du dich an die junge Frau, die für mich gearbeitet hat? Die, die mir den Adventskalender gemacht hat?«

»Ob ich mich erinnere? Ich habe immer noch jedes Bild, das sie von dir gemalt hat, in einer Kiste in meinem Schlafzimmer. Der 17. Dezember wird für immer mein Favorit sein. Wie sie deine Nasenlöcher akzentuiert hat, war reinste Perfektion.«

Meine Nasenlöcher sahen aus wie zwei riesige Rettungsboote auf meinem Gesicht, aber natürlich fand Lia, dass es das Beste sei, was sie je gesehen hatte.

»Gemma ist meine Heldin. Schade, dass sie so durchgedreht ist und du sie entlassen musstest«, fügt sie an.

»Tja, und nun verklagt sie uns.«

Lia hält inne, grinst und schüttelt den Kopf. »Oh, Gemma, das ist ein ganz schlechter Zug. Leg dich nicht mit den Cane-Brüdern und ihrem Unternehmen an.« Sie schaut zu mir hoch. »Wofür versucht sie euch Geld aus der Tasche zu leiern?«

»Feindliche Arbeitsatmosphäre, öffentliche Standpauke von mir …«

Lia lacht ungläubig auf. »Von dir?« Sie zeigt mit der Gabel auf mich. »Das ist lachhaft. Ich glaube nicht, dass du einer Fliege etwas zuleide tun könntest, wenn du es wolltest, geschweige denn, jemanden in der Firma zusammenstauchen.«

»Ich weiß … Aber sie ist auf dem Kriegspfad und behauptet, dass ihre Entlassung unrechtmäßig war und noch anderen Bullshit. Sie hat es in den sozialen Medien verbreitet und damit die Aufmerksamkeit der Presse erregt, weil wir Cane Enterprises sind. Denen ist alles recht, um uns bloßzustellen.«

»Ja, aber sie ist dumm, denn man kann nicht einfach solche Lügen auf Social Media verbreiten. Wenn man dabei erwischt wird, ist man gefickt.« Sie gibt frittiertes Hühnchen in Sesamsoße auf unsere Teller. »Erhebt Huxley Gegenklage?«

»Woher weißt du das?«

»Also bitte.« Sie leckt die süß-scharfe Soße von ihrer Gabel. »Ich kenne dich und deine Familie lange genug, um zu wissen, wie viel harte Arbeit, Hingabe und Stunden ihr in den Aufbau von Cane Enterprises gesteckt habt. Auf keinen Fall wird Huxley zulassen, dass irgendein Stalker – wenn auch ein ziemlich lustiger – damit durchkommt, die Marke und das Geschäft zu zerstören, die ihr erschaffen habt.«

»Ja, sie sammeln gerade alle Beweise, die wir brauchen, um unseren Fall zu präsentieren. Ich glaube nicht, dass wir sie auf Schadensersatz verklagen, denn wir brauchen das Geld nicht und wollen auch nicht andere Menschen in den Ruin treiben, aber Huxley will einen Präzedenzfall schaffen, um klarzumachen, dass man sich mit uns nicht anlegt.«

»Was vermutlich klug ist, denn diese Frau hat die Tür für mögliche weitere Klagen geöffnet, und wenn ihr das auf die richtige Weise abwürgt, wird sich niemand trauen, ebenfalls so etwas abzuziehen.«

»Ja, das ist der Plan.«

»Also wo ist das Problem? Okay, dein Ego ist ein wenig angekratzt, aber wann hat dich das je gestört? Weißt du noch, auf dem College, als du für den drittbesten Scrabblespieler gehalten wurdest anstatt für den zweitbesten? Das hast du wie ein Champion weggesteckt.«

»Du bist heute besonders lustig, oder?«

»Ich versuche nur, dich aufzuheitern.« Sie nimmt zwei Dosen Sprite aus dem Kühlschrank und stellt eine vor mich, bevor sie sich neben mich setzt. Unsere Schultern streifen einander, als sie ihre Gabel mit der linken Hand nimmt und gegen meine rechte Hand stößt. »Du sitzt auf dem falschen Platz.«

»Ich war in Gedanken. Komm damit klar.«

»Willst du wirklich die ganze Zeit über mürrisch sein? Ich hatte mich auf einen schönen Abend mit der Frage ›Werden wir unsere Hände aufschlitzen oder nicht?‹ gefreut.«

»Tut mir leid«, gebe ich zurück, während ich das Hühnchen auf meinem Teller hin und her schiebe. »Eine Sache habe ich noch nicht erwähnt. Die Jungs meinten, ich dürfte nicht zur Arbeit kommen. Ich muss eine Auszeit nehmen, bis die Sache geklärt ist.«

»Du willst mir also sagen, dass dir gerade Urlaub gewährt wurde. Und darüber beschwerst du dich warum?«

»Weil die Leute denken werden, dass an den Vorwürfen etwas dran ist, auch wenn das nicht stimmt. Ich habe hart dafür gearbeitet, eine aufrichtige Beziehung zu meinen Mitarbeitenden aufzubauen. Was werden die von mir denken, wenn ich nicht da bin?«

»Ja, ich verstehe, warum dich das beschäftigt«, sagt sie. »Du bist stolz darauf, wie du mit deinen Mitmenschen umgehst, und das hier ist eine Verunglimpfung deines Charakters.«

»Ganz genau. Es ist echt ätzend«, sage ich mit schwerer Stimme.

»Hey.« Lia dreht sich zu mir. »Die Leute, die dich kennen, werden die Umstände verstehen. Sie wissen, dass du kein Tyrann bist, der wie ein Verrückter über die Flure rennt und den erstbesten Menschen anbrüllt, der dir über den Weg läuft. Und die anderen, die, die Gemma glauben, sind welche, die du sowieso nicht um dich haben willst.«

»Ich weiß, dass du recht hast«, sage ich leise. »Ich kriege das Ganze nur einfach nicht in den Kopf.«

Sie zieht mich in eine Umarmung, und ich lehne meinen Kopf an ihren. »Alles wird gut. Du weißt, dass Huxley hartnäckig ist, und er wird nicht ruhen, bis dein Name von allen Vorwürfen reingewaschen ist.«

»Vermutlich hast du recht.« Sie lässt mich los, und ich stoße den Atem aus. »Tut mir leid, dass ich die Stimmung so runterziehe.«

»Ist schon gut. Wie wäre es, wenn wir das Glaskniffel für den Moment vergessen, nur für den Fall, dass du zwischendurch einen Wutanfall bekommst? Wir können keine Verletzungen riskieren. Willst du auf dem Balkon Karten spielen?«

»Vielleicht können wir fernsehen? Es gibt eine neue Doku, The King of Kong, die ich gucken wollte.«

»Oh, dafür habe ich vor Kurzem die Vorschau gesehen, als ich nach etwas gesucht habe, das ich mir mit Brian anschauen kann«, sagt Lily. Brian ist ihr Freund. »Aber als ich sie vorgeschlagen habe, hat er nur die Augen verdreht. Wir haben dann irgendeine Sportübertragung geguckt.«

»Eine Sportübertragung?« Ich lache. »Du weißt nicht mal, was für eine Sportart?«

»Irgendetwas mit einem Ball.«

»Tja, das grenzt die Auswahl natürlich enorm ein.«

Sie lacht leise. »Wie auch immer, ich würde sie gern gucken. Sollen wir gleich anfangen und auf der Couch essen?«

»Wenn das für dich in Ordnung ist.«

Sie tippt mir gegen das Kinn und gurrt: »Für meinen Pickle tue ich doch alles.«

***

»Brian hätte diese Doku gehasst.«

Das liegt daran, dass Brian ein Idiot ist. Aber den Kommentar behalte ich für mich.

»Ja, das schrie nicht gerade nach etwas, das Brian mögen würde.«

Lia dreht sich zu mir und pikst mir in den Bauch. »Ist alles in Ordnung? Du bist normalerweise gesprächiger, wenn wir Dokus schauen.«

»Ja, alles gut. Ich habe nur nachgedacht.«

»Wenn du reden willst, weißt du, dass ich immer da bin.«

»Ja, ich weiß.« Ich nehme ihre Hand. »Danke, Lia.«

Sie drückt meine Hand. »Gern geschehen. Und jetzt raus mit dir und ab ins Bett. Du siehst fertig aus.«

Ich grinse. »Ich kann immer darauf zählen, dass du die Wahrheit sagst.« Ich ziehe sie in eine Umarmung und gebe ihr einen Kuss auf den Scheitel. »Gute Nacht, Lia.«

»Nacht, Pickle.«

Ich lasse sie los und gehe zu meiner Wohnung. Sie schließt die Tür hinter mir. Nachdem ich mich ausgezogen und mir etwas Wasser ins Gesicht gespritzt habe, putze ich mir die Zähne, stecke das Ladekabel in mein Handy und schlüpfe nackt unter die Decke. Dann verschränke ich die Arme hinter dem Kopf und starre an die Zimmerdecke.

Den gesamten Abend über habe ich mich gefragt, warum die Sache mich so mitnimmt. Ich weiß, dass Huxley sich darum kümmern wird. Er hat mir die ganze Zeit Nachrichten geschrieben und erklärt, wie wir sicherstellen, dass Gemma kein weiteres Wort über mich verlieren wird. Aber selbst mit dieser Versicherung fühle ich mich … seltsam.

Und ich glaube, das liegt daran, dass sie meinen Charakter angegriffen hat. Gemma hat das Einzige attackiert, auf das ich stolz bin, nämlich, ein guter Kerl zu sein. Meine Brüder und ich – wir haben alle äußerst unterschiedliche Persönlichkeiten.

Huxley ist der Griesgram, der harte Hund, der keine Gefangenen macht.

JP ist der Lustige, der Lässige, manchmal der Anstifter.

Und ich … nun ja, ich bin der Vernünftige, der Resonanzboden und der gute Kerl.

Meinen Namen also mit Lügen beschmutzt zu sehen tut weh. Ich habe so hart daran gearbeitet, ohne Fehl und Tadel zu sein.

Respektiert.

Vertrauenswürdig.

Jemand, auf den die Leute sich verlassen können.

Zum Großteil ist mir das gelungen, aber das hier … es lässt mich denken, dass es mir womöglich doch nicht gelungen ist.

Ich reibe mir mit der Hand übers Gesicht, als von der anderen Seite der Wand ein leises dreifaches Klopfen ertönt.

Und einfach so breitet sich ein Lächeln auf meinem Gesicht aus.

Ich strecke die Hand aus und klopfe fünfmal mit den Knöcheln gegen die Wand.

Wie ein Uhrwerk klopft sie viermal.

Fünfmal für die Buchstaben in »Liebe«.

Viermal für die Buchstaben in »dich«.

Das machen wir, seitdem wir uns eine Wand teilen. Es ist eine kleine Erinnerung daran, dass ich, auch wenn ich wütend, gereizt oder sogar traurig bin, Lia habe. Meine beste Freundin, den einzigen Menschen, der mir so leicht ein Lächeln ins Gesicht zaubern kann. Ich weiß nicht, was ich ohne sie tun würde.

Ich will nicht mal darüber nachdenken. Selbst wenn die Dinge in meinem Leben aus dem Gleichgewicht geraten sind, gibt es eine solide, sehr vorhersehbare Konstante: Lia.

2. KAPITEL

Lia

»Guten Morgen«, sagt Brian am Telefon. »Ich wollte dich nur daran erinnern, dass wir heute zum Lunch mit meiner Mutter verabredet sind.«

Ich hebe meinen Kaffeebecher an und sage: »Jupp, keine Sorge. Ich werde fünfzehn Minuten zu früh da sein, damit sie nicht anmerken muss, dass ich nur fünf Minuten zu früh da bin.«

»Sei nett«, sagt er.

»Ich bin …«

»Hast du ihm gestern Abend von uns erzählt?«

Ich starre den Verlobungsring an, der auf meiner Kommode liegt. Nein, ich habe es ihm nicht erzählt. Brian ist kein Fan von Breaker. »Noch nicht. Gestern Abend war nicht der passende Moment.«

»Lia, wie kann es nicht der passende Moment sein, um deinem besten Freund zu sagen, dass du verlobt bist?«

»Er hat im Moment einige schwerwiegende Probleme bei der Arbeit. Also … feindselige Umstände. Davon hat er erst gestern erfahren. Ich fand nicht, dass es angemessen wäre, ihm das mit uns ausgerechnet da zu erzählen.«

»Was ist los?«

»Das ist vertraulich«, sage ich, denn auch wenn Brian mein Verlobter ist, ist Breaker mein bester Freund, und er hat seine Privatsphäre verdient, vor allem, was sein Unternehmen angeht. »Wie auch immer, ich werde es ihm bald erzählen.«

»Okay.« Er hält inne, bevor er sagt: »Du verschweigst ihm das doch nicht aus einem bestimmten Grund, oder?«

»Was soll das heißen?« Ich gehe zu meinem Schreibtisch. Zum Glück kann ich von zu Hause aus arbeiten, da ich Freiberuflerin bin, was bedeutet, ich bestimme meine Arbeitszeiten selbst und muss meine Wohnung nicht verlassen. Was perfekt ist, weil ich nicht gerade eine Menschenfreundin bin.

»Ich will nur sichergehen, dass du über die Verlobung glücklich bist. Es ist eine Woche her, Lia, und du hast ihm noch nichts gesagt.«

»Weil er nicht in der Stadt war. Ich werde ihm das nicht am Telefon erzählen. So etwas macht man persönlich.«

»Okay …«, sagt er leise, und ich höre, dass er nicht froh darüber ist.

»Brian, ich werde es ihm sagen. Ich will nur, dass es etwas Besonderes ist und nicht etwas, das ich im Vorbeigehen sage oder wenn er schlechter Stimmung oder nicht in der Stadt ist. Er wird sich für uns freuen.«

»Bist du dir da sicher?«

»Warum sollte er das nicht tun?«

»Ich weiß nicht. Es ist nur … Seitdem ich dir den Antrag gemacht habe, benimmst du dich seltsam.«

»Inwiefern?« Ich setze mich auf meinen Bürostuhl und fange an, mich langsam im Kreis zu drehen.

»Nun, zum einen haben wir uns in der vergangenen Woche nur zweimal gesehen, und … Ich weiß nicht, ich dachte, da wir jetzt verlobt sind, würden wir uns öfter sehen. Und deine Nachrichten kommen nur noch sporadisch. Deshalb habe ich jetzt angerufen, weil ich sicherstellen wollte, dass du zum Lunch kommst.«

»Brian, natürlich komme ich.«

»Ich weiß es einfach nicht, Lia. Mir kommt es vor, als wolltest du nicht mit mir verlobt sein.«

»Hör auf«, sage ich frustriert. »Das ist alles nur so … neu, okay? Ich gehe das einen Tag nach dem anderen an.« Ich halte inne und versuche auszudrücken, was mir in den letzten sieben Tagen durch den Kopf gegangen ist. »Ich rede vielleicht nicht mehr oft über sie, aber ich vermisse meine Eltern, Brian. Sie waren mein Ein und Alles. Sie sollten bei mir sein, um mit mir zu feiern. Zu planen. Herumzualbern und sich mit mir zu freuen … für mich. Aber … sie sind nicht mehr da, und das ist verdammt schwer. Wenn ich mich also seltsam benehme, liegt es daran, dass ich … ich weiß nicht … traurig bin.«

»Oh.« Wieder schweigt er einen Moment. »Es tut mir leid, Lia. So hatte ich das nicht betrachtet. Ich dachte nur, weil du so eng mit Breaker befreundet bist, dass zwischen euch vielleicht etwas läuft.«

»Brian«, sage ich mit einem Stöhnen und presse mir eine Hand auf die Augen. »Ich habe dir wieder und wieder gesagt, dass zwischen Breaker und mir nichts ist. Bitte, bitte mach da keine Sache draus. Ich will dir das nicht ständig versichern müssen. Du solltest mich inzwischen gut genug kennen, um zu wissen, dass ich, wenn ich etwas sage, es auch so meine.«

»Ich weiß. Sorry. Fuck, Lia …« Er stößt schwer den Atem aus. »Es war einfach nur eine seltsame Woche. Es tut mir leid.«

»Ist schon gut. Aber hey, ich sollte mich jetzt an die Arbeit machen, damit ich vor dem Lunch noch was schaffe.«

»Okay. Ich liebe dich. Wir sehen uns später.«

»Ich lieb dich auch«, erwidere ich, bevor ich auflege und das Handy auf den Schreibtisch lege. Einen Moment lang starre ich es an, während meine Gedanken rasen.

Brian hat recht. Ich war in der vergangenen Woche nicht ich selbst. Aber er hat mich überrumpelt.

Ich hatte nicht damit gerechnet, dass Brian mir einen Antrag machen würde. Wir hatten nicht mal darüber geredet. Es kam wie aus dem Nichts. Er hat mich auf einen Bootstrip bei Sonnenuntergang entführt, ist auf ein Knie gesunken und hat mich gebeten, ihn zu heiraten. Ich habe Ja gesagt. Es war ein wunderschöner Antrag.

Und der Ring ist riesig.

Größer als alles, was ich je in meinem Leben brauchen würde. Und auch wenn er umwerfend ist, fühlt er sich an meinem Finger nicht richtig an. Nichts von all dem fühlt sich richtig an, und ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass ich damit zu kämpfen habe, dass meine Eltern in einem der wichtigsten Momente meines Lebens nicht dabei sind, oder daran, dass der Antrag zwar magisch war, aber er war nicht ich