Abblende - Michael Mäde-Murray - E-Book

Abblende E-Book

Michael Mäde-Murray

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Beschreibung

Michael Mäde-Murray legt mit Abblende seinen nächsten, vielleicht letzten lyrischen Einzeltitel vor. Die Texte, entstanden seit November 2021, setzten sich auch mit aktuellen politischen Problemen auseinander, nicht zuletzt mit dem Krieg mitten in Europa. "In der Tat zeichnet Mäde Lyrik schon immer als eine (zuweilen amalgamierte) Mischung aus politischer Welterfahrung und objektiver Erkenntnis über den Weltzustand und Geschichtsverlauf der Menschen, eine Mischung, die in den letzten Jahren vom Ringen um Genesung von schwerer Krankheit durchwirkt ist." (Moshe Zuckermann)

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Seitenzahl: 13

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Meinem Großvater Walter Lesch (1898–1958) zum Gedenken

Inhalt

Gestundete Tage

Shooting Clouds

Seraphim

Double Angel

Letzte Wintertage

Abblende

Hinweise

I Gestundete Tage

Die auf Widerruf gestundete Zeit

wird sichtbar am Horizont./

… Es kommen härtere Tage.

Ingeborg Bachmann, Die gestundete Zeit

November 2021

Am 3. des Monats stirbt

nun auch Peter Z.,

der Mann mit wachen Augen

und viel zu gütigem Herzen.

Der verfluchte 3. November.

Derweil fällt der Sonnenwind

und zaust seinen Rest

Verstand. Alles brennt.

Um ihn herum

nimmt der Gang

der Dinge

den Tritt wieder auf.

Der 9. November – Der Dritte

Kein Zettel,

falsch rum verlesen von einem Bürokraten,

öffnete das Tor. Sesam öffne dich,

schallte es nicht aus dem Politbüro.

Ein Tritt des Volkes, das Tor sprang auf,

und gewährte Eintritt schließlich

dem Terror der Ökonomie.

Dezemberwind als Brandung

über seiner Bettstatt. Er taumelt

dem Dämmertag entgegen.

Frohlockend löst er am Morgen

das nächste Kalenderblatt

wie eine Bahnsteigkarte.

Da hab ich ihm seine Himmel gegeben, –

und er ließ mir das Nahe, daraus er entschwand;

er lernte das Schweben, ich lernte das Leben,

und wir haben langsam einander erkannt …

Rainer Maria Rilke, Engellieder

Ausblick

Es ist ihm leichter nun

mit Blick auf endliche Weiten.

Ihn drückt die Hatz

nur vergangener Zeiten.

Er bleibt gefangen

in sinnlosen Zeilen,

eingeschlossen.

Ein Insekt unter Glas.

Die Tage werden blasser erst

dann grau.

Die Nächte bleichen aus.

Frost, glaubt er, glüht bereits in ihm.

Die Welt, ihre Verheerung, Hunger, Krieg,