0,00 €
Gähnende Langweile in der Ehe. Was also tun? Da gibt es doch dieses aufregende Mitmachspiel namens ABSURDUM, das wieder Leben in die vom Alltag zermürbten Herzen der Paare bringen soll. Auch bei Will und Anna ist dies der Fall. Als Anna mit dem Vorschlag kommt, stimmt Will ohne großes Nachdenken zu. Doch das soll sich schon bald als mächtiger Fehler herausstellen. Bald schon befindet sich Will in einem Spiel, das die Welt zwischen Spiel und Realität vermischt...
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Veröffentlichungsjahr: 2018
Der Gestank in dem dunklen Raum war kaum auszuhalten. Es stank so erbärmlich und widerwärtig, dass ich meinen Ekel nicht mehr zurückhalten konnte und erbrach. Blut, Blut, Blut überall. Als sich meine Augen an die Dunkelheit in dem Raum gewöhnt hatten, sah ich den Grund des fürchterlichen Gestankes.
Er war gefüllt mit Gedärmen und Organen. Blutlachen lagen überall und ich stand in der größten von ihnen. Ich erbrach wieder und gleich darauf erneut. Die Innereien stapelten sich so hoch, dass ich knietief in dem Morast aus Widerlichkeiten versank und ich feststeckte. Blut, Blut, Blut überall. Doch ich musste aus diesem verdammten Alptraum verschwinden. Also begann ich mich durch die Organe durchzukämpfen. Schritt für Schritt versuchte ich voranzukommen. Die unterschiedlichen Geräusche wie ekliges Blubbern oder ein Gänsehaut erzeugendes Knacksen, ignorierte ich. Blut, nur Blut, Blut war überall. Doch anstatt dass es leichter wurde, wurde es nur schlimmer und anstrengender. Immer tiefer versank ich in den Morast. Kein Weg war mir noch ersichtlich. Bald schon keimte in mir ein furchtbarer Gedanke. Ich würde hier sterben. Blut, Blut, Blut überall. Irgendwann wurden meine Versuche aus diesem Alptraum zu entkommen immer schwächer. Ich wedelte kraftlos mit meinen Armen. Zwecklos. Alles war so nutzlos. Ohne Sinn. Was war das hier nur? Mein Gehirn fasste keine klaren Gedanken mehr, ich wusste nicht mal mehr wie lange ich hier war. Erst seit ein paar Stunden? Oder doch schon Tage, wenn nicht sogar Monate oder Jahre. Wie war mein Leben? Das dachte ich während ich stürzte. Ich stolperte und stürzte tief in die Organe, in das Ganze viele Blut. Blut, ja nur Blut, Blut war überall.
Zwei Wochen vorher:
Unsere Ehe war langweilig geworden. Ich und Anna waren seit zehn Jahren verheiratet. Für viele ist das eine lange Zeit, für manche wiederum nicht. Auf jeden Fall kann die Ehe auf Dauer vor allem eines werden: Fürchterlich, fürchterlich langweilig. Die Energie war raus. Der Motor abgesoffen. Wir hatten keinen Spaß mehr, es gab nur noch Stress. Nervigen Stress. Wenn es mal keinen Stress gab, dann schwiegen wir uns stundenlange an. Wir sagten nichts mehr. Doch wir liebten uns noch. Das war klar. Keine streitbare Sache. An diesem Punkt waren wir uns Mal einig. Das einzige was mir noch Freude bereitete, war es mich Abends mit meinem besten Freund John in unserer Stammkneipe zu treffen. Dort tranken wir und unterhielten uns. Ein paar Stunden war der triste Alltag verschwunden. Doch er lauerte wie ein dunkler Schatten, wenn ich wieder nach Hause kam. "Du warst wieder so lange weg!", schrie meine Frau. Es war wie eine sich immer wiederholende Schallplatte. Sie spielte nur diesen Satz ab. Immer und immer wieder. Es war langweilig. Todlangweilig.