Accidental Romeo - Nicole Snow - E-Book

Accidental Romeo E-Book

Nicole Snow

0,0

Beschreibung

Eigentlich war Hunter total mein Typ. Älter, gutaussehend und ein toller Vater für seinen Sohn. Dass er mit mir auf die Hochzeit meiner Schwester ging, war wahnsinnig nett. Doch in Wirklichkeit war  alles mit meiner Mutter abgesprochen. Sie glaubte nicht daran, dass ich ein eigenes Date mitbringen würde. Und jetzt bin ich unglaublich wütend! Hunter kann mir gestohlen bleiben. Doch er taucht immer wieder auf und wirbt um mich wie einst Romeo um Julia. Wer kann da schon lange standhaft bleiben …

Alle Titel der "Marriage by Mistake Reihe" können unabhängig voneinander gelesen werden.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 548

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.

Beliebtheit




Liebe Leserin, lieber Leser,

Danke, dass Sie sich für einen Titel von »more – Immer mit Liebe« entschieden haben.

Unsere Bücher suchen wir mit sehr viel Liebe, Leidenschaft und Begeisterung aus und hoffen, dass sie Ihnen ein Lächeln ins Gesicht zaubern und Freude im Herzen bringen.

Wir wünschen viel Vergnügen.

Ihr »more – Immer mit Liebe« –Team

Über das Buch

Eigentlich war Hunter total mein Typ. Älter, gutaussehend und ein toller Vater für seinen Sohn. Dass er mit mir auf die Hochzeit meiner Schwester ging, war wahnsinnig nett. Doch in Wirklichkeit war  alles mit meiner Mutter abgesprochen. Sie glaubte nicht daran, dass ich ein eigenes Date mitbringen würde. Und jetzt bin ich unglaublich wütend! Hunter kann mir gestohlen bleiben. Doch er taucht immer wieder auf und wirbt um mich wie einst Romeo um Julia. Wer kann da schon lange standhaft bleiben …

Alle Titel der »Marriage by Mistake Reihe« können unabhängig voneinander gelesen werden.

Über Nicole Snow

Nicole Snow ist eine Wall Street Journal und USA Today Bestseller Autorin. Sie entdeckte ihre Liebe zum Schreiben, als sie sich in ihren Mittagspausen oder in langweiligen Büromeetings Liebesszenen ausdachte und sich in Liebesgeschichten wegträumte.

Im Mittelpunkt von Nicole Snows Büchern stehen sexy Alpha-Helden, viel Spannung und noch mehr Leidenschaft.

Cécile Lecaux ist Diplom-Übersetzerin und Autorin. Sie lebt in der Nähe von Köln.

ABONNIEREN SIE DEN NEWSLETTERDER AUFBAU VERLAGE

Einmal im Monat informieren wir Sie über

die besten Neuerscheinungen aus unserem vielfältigen ProgrammLesungen und Veranstaltungen rund um unsere BücherNeuigkeiten über unsere AutorenVideos, Lese- und Hörprobenattraktive Gewinnspiele, Aktionen und vieles mehr

Folgen Sie uns auf Facebook, um stets aktuelle Informationen über uns und unsere Autoren zu erhalten:

https://www.facebook.com/aufbau.verlag

Registrieren Sie sich jetzt unter:

https://www.aufbau-verlage.de/newsletter-uebersicht

Unter allen Neu-Anmeldungen verlosen wir

jeden Monat ein Novitäten-Buchpaket!

Nicole Snow

Accidental Romeo – Hunter

Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt vonCécile G. Lecaux

Inhaltsübersicht

Informationen zum Buch

Newsletter

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Impressum

Kapitel 1

Lieferung mit Hindernissen (Wendy)

Selbstverständlich werde ich den Kuchen liefern.

Warum auch nicht? Es ist ja nicht so, als würde sich jemand – IRGENDjemand – daran erinnern, dass Blake Paumer mich damals beim Schulball versetzt hat. Niemand weiß, wie peinlich es war, am darauffolgenden Montag in die Schule zu gehen, nachdem es längst die Runde gemacht hatte.

Natürlich erinnert sich niemand mehr daran.

Weil es nicht Rochelle passiert ist. Hätte jemand meine Schwester am Abend des Abschlussballs versetzt, würde sich die ganze Welt daran erinnern, wer sie so schändlich bloßgestellt und wie tief sie das getroffen hat.

Und niemand würde von ihr erwarten, dass sie ausgerechnet dem Mann, der sie vor all den Jahren stundenlang vergeblich hat warten lassen, einen Kuchen bringen würde.

Meine Finger packen das Lenkrad fester, als meine innere Stimme sich meldet, um zu widersprechen.

Also gut, ja. Der Kuchen ist nicht direkt für Blake, sondern für seinen Vater. Aber Blake wird ganz sicher an der Feier anlässlich der Pensionierung seines Vaters teilnehmen.

Ich blicke ungeduldig zu der Ampel auf, die schon eine gefühlte Ewigkeit auf Rot steht.

»Komm schon!«, stöhne ich genervt und drehe das Radio lauter.

Aber das hilft auch nichts. Weder springt die Ampel auf Grün, noch hebt sich meine Laune.

Wie auch? Es gibt nichts, womit ich mich ablenken könnte.

Auf dem Beifahrersitz steht ein Blechkuchen mit der Aufschrift Glückwunsch zur Pensionierung! in Buttercreme, und die Ampel in der Saint Paul Street scheint außer Betrieb zu sein, anders kann ich mir die endlose Wartezeit nicht erklären.

Noch hat die Feier nicht angefangen, aber auch wenn es noch Stunden dauert, bis die ersten Gäste kommen, wird Blake dort sein, um bei den Vorbereitungen zu helfen. Zusammen mit Heather, seiner Frau.

Meiner ehemals besten Freundin. Sie hatte damals nicht einmal den Mumm, mir zu gestehen, dass sie Blake überredet hatte, nicht mit mir, sondern mit ihr auf den Ball zu gehen. Und als sie es schließlich doch tat, behauptete sie allen Ernstes, sie hätte nicht gedacht, dass es mir viel ausmachen würde, da ich ja im Gegensatz zu ihr nicht in Blake verliebt sei.

»Na endlich!« Als die Ampel auf Grün springt, gebe ich Gas und fahre langsam über die Kreuzung, damit der Kuchen nicht vom Sitz rutscht.

Heather hatte recht. Ich war damals nicht in Blake verliebt, trotzdem wollte ich auf den Ball gehen. Rochelle war zu der Zeit schon auf dem College, sodass meine Zeit gekommen war, ins Rampenlicht zu treten. Ich, das unscheinbare Mauerblümchen, das nicht annähernd so hübsch oder klug war wie seine große Schwester, wollte auch mal im Mittelpunkt stehen.

Die Erinnerung an jenen Tag schmerzt bis heute.

Und es ist mir egal, wenn das ein wenig irrational ist.

Es kümmert mich nicht, dass das acht Jahre her ist und ich damals sechzehn war. Es wurmt mich bis heute, dass ich den Ball verpasst habe.

Fast so sehr, wie es mich gewurmt hat, als Heather vor vier Monaten bei mir war, um ihre Hochzeitstorte zu bestellen, da niemand das besser könne als unser kleiner Familienbetrieb.

Offenbar haben wir unsere Sache gut gemacht, weshalb sie uns jetzt wieder beauftragt hat, diesmal mit dem Kuchen für ihren Schwiegervater.

Ich werfe einen Blick auf den Kuchen auf dem Beifahrersitz des alten Mini-Vans meiner Mutter und frage mich wie schon damals bei Heathers und Blakes Torte, ob ich ihn hätte sabotieren sollen. Eine Tasse Salz statt Zucker, ein verdorbenes Ei oder auch den einen oder anderen Esslöffel Cayenne-Pfeffer …

Aber nein, so mies bin ich nicht, auch wenn die Vorstellung extrem verlockend war, wie ich zugeben muss.

Wendy Agnes ist nicht der Typ für passiv-aggressive Rache.

Kopfschüttelnd konzentriere ich mich wieder auf die Straße, biege langsam um eine Kurve und seufze dankbar, dass die Straße vor mir frei ist.

Der Tag ist vielleicht doch gar nicht so furchtbar. Ich werde rechtzeitig dort sein und einen perfekten Kuchen abliefern. Weil ich nun mal zuverlässig bin.

Außerdem würde es vor allem Midnight Morning schaden, wenn ich meine Rachegelüste auslebte, und die Bäckerei mit angeschlossenem Café wird schließlich eines Tages mir gehören.

Und die Sache mit dem Ball habe ich – zumindest fast – verwunden.

Es hat mir auch nicht wirklich so viel ausgemacht, Heathers Hochzeitstorte zu backen. Ich backe für mein Leben gern.

Nur Hochzeiten mag ich nicht.

Hochzeiten machen mich krank. Ich könnte allein bei dem Gedanken daran kotzen. Nicht zuletzt weil Rochelle zur ultimativen Brautzilla mutiert ist, auch wenn das im Grunde niemanden überraschen hat.

Mich schon gar nicht. Ich habe mein ganzes Leben im Schatten meiner Schwester gestanden.

Zu schade, dass es bis zu ihrer Hochzeit nur noch zwei Wochen sind und ich wieder mal keinen Begleiter haben werde.

Ich schließe die Augen und versuche das Gerede auszublenden, das mich dort erwarten wird.

»Arme kleine Wendy!«, wird Tante Charlotte sagen. »Sie hat noch nie einen Freund gehabt, oder?«

Mutter wird hierauf betrübt den Kopf schütteln. »Nein. Noch nie. Armes Ding.«

Keine Entschuldigungen, kein Widerspruch, kein Protest. Nur Zustimmung, und das ist so peinlich, dass ich am liebsten im Erdboden versinken würde, so tief, dass ich auf der anderen Seite der Erdkugel wieder herauskomme.

Australien soll ja ganz nett sein. Und zumindest die Kängurus dort dürften netter sein als meine Verwandtschaft.

Aber es wird kein Entrinnen geben. Wie gewöhnlich.

Niemand wird eine Lanze für mich brechen, meine Leistungen loben, die zwei Jahre, die ich auf einer Kochschule in Europa verbracht habe, oder dass ich Gebäck für den Buckingham Palast zubereitet habe, und das zu keinem geringeren Anlass als dem Geburtstag der Königin.

Aber vielleicht ist es auch besser so. Wenn meine Mutter nämlich darauf zu sprechen käme, würde sie zum Abschluss doch nur ihr Bedauern darüber kundtun, dass es auch in Übersee keinen Mann in meinem Leben gegeben hat. Dann würde sie mir mütterliche, hochnotpeinliche Ratschläge geben wie dass ich mich mal etwas schminken oder mir das Haar hochstecken solle, um meine Chancen zu erhöhen.

Chancen worauf? Wieder versetzt zu werden? Danke, nein.

Ich bin immer noch in Gedanken, als ich aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahrnehme. Noch bevor ich erkennen kann, worum es sich handelt, schießt etwas vor mir auf die Straße.

»Verdammte Axt!« Ich trete voll in die Eisen und registriere im selben Moment, dass es sich um ein Kind handelt. Der Mini-Van wird ordentlich durchgerüttelt, als er den Bordstein streift und gleich darauf ruckartig zum Stehen kommt.

O Gott! Meine Hände zittern, und das Herz schlägt mir bis zum Hals, als ich durch die Windschutzscheibe starre, geradewegs in die Augen des Jungen, der nur wenige Zentimeter vor der Stoßstange steht.

Gott sei Dank steht er noch!

»Hey, bist du okay?«, rufe ich, als ich die Tür aufreiße und aus dem Wagen springe.

»Ich … ich … ich habe Sie nicht gesehen, Miss. Es tut mir leid.«

Er ist sichtlich geschockt.

Mir geht es auch nicht besser. Um ein Haar hätte ich ihn überfahren. Ich darf gar nicht daran denken.

»Wie kann man den denn übersehen?«, frage ich und zeige mit dem Daumen auf den Van. »Er ist knallrot! Ein großer roter Fleck in der Landschaft!«

Und das wärst du jetzt auch, wenn ich nicht rechtzeitig gebremst hätte, denke ich kopfschüttelnd.

Mit einem Seufzer trete ich vor ihn und ziehe ihm die schwarze Kapuze vom Kopf, um ihn mir genauer anzusehen. Hübscher Junge. Noch sehr jung. Zwölf, dreizehn vielleicht.

Ich würde ihn am liebsten packen und schütteln, aber nur, weil er mich so erschreckt hat. Da er selbst ganz verstört aussieht, verkneife ich es mir aber.

Ich atme tief durch, aber angesichts des Adrenalins, das durch meine Adern pumpt, hilft das kein bisschen.

Er hält den Blick gesenkt.

Ich folge seinem Blick und sehe, dass ein Ende seines Skateboards unter dem Vorderreifen meines Vans steckt. Das andere Ende hat sich hinter der Stoßstange verkeilt.

Eine Welle der Erleichterung durchströmt mich, weil es nur sein Skateboard erwischt hat.

»Das könntest du sein«, sage ich, und wieder durchläuft ein Zittern meinen Körper.

Das war verdammt knapp.

Er nickt und beißt sich auf die bebende Unterlippe. »Tut mir echt leid.«

Ich sollte ihn gehen lassen. Wir machen alle mal Fehler, oder? Vor allem Kinder. Aber etwas hält mich zurück.

Ich möchte, dass er wirklich begreift, wie haarscharf er an der Katastrophe vorbeigeschlittert ist, damit er beim nächsten Mal besser aufpasst. »Was war denn los? Warum warst du so schnell unterwegs, dass du mich gar nicht wahrgenommen hast?«

Er blickt sich um, als hielte er Ausschau nach einem Fluchtweg. Dann sehe ich das Schuldbewusstsein in seinen kindlichen Zügen.

Plötzlich weiß ich, was los ist. Mir fällt auf, dass er die Hände in die Jackentaschen gesteckt hat, und ich glaube nicht, dass das nur mit der Kälte zu tun hat.

»Zeig mir deine Hände.«

Er macht große Augen und schaut sich wieder um.

Ich weiß, was los ist, noch bevor er sich rührt.

Nach Jahren in einem Geschäft, in dem schon unzählige Kinder etwas vom Tresen stibitzt haben, habe ich einen Blick dafür. Und der Schock des Beinaheunfalls verwandelt sich in Zorn.

»Komm schon, zeig die Hände her. Sofort!«

Ganz langsam nimmt er eine Hand aus der Tasche.

Ich nehme den Kasten, den er in den Fingern hält, an mich und drehe ihn herum. »Ist das ein Spiel? Du hast für ein scheiß Videospiel riskiert, überfahren zu werden?«

Jetzt ergibt alles Sinn. Weiter oben in der Straße ist ein Game-Shop.

Vermutlich hat er das Spiel dort gestohlen und war so darauf fokussiert, abzuhauen, dass er nichts anderes mehr um sich herum wahrgenommen hat. Diese miese kleine diebische Elster. Aber eine hübsche und offenbar sehr verzweifelte Elster.

»Und dazu noch ein gebrauchtes Zwanzig-Dollar-Spiel.« Ich gebe es ihm zurück. »Ein uraltes Spiel aus einer Serie, die es schon gab, als ich in deinem Alter war.« Das Spiel basiert auf einem Film, in dem es um Autodiebstahl geht, was mich veranlasst hinzuzufügen: »Jetzt sag nicht, dass du dich auf das nächste Level vorbereitest? Dass du demnächst auf Autodiebstahl umsatteln willst?«

»Nein. Ich … ich habe so was vorher noch nie gemacht.« Er steckt das Spiel wieder ein. »Ich weiß gar nicht, warum ich es genommen habe. Ehrlich. Ich … ich wollte nur …«

Im nächsten Moment erstarrt er und wird kreidebleich. »O nein. Auch das noch.«

Ich werfe einen Blick über die Schulter. Ein riesiger schwarzer Yukon-SUV rollt heran. Mit seinen getönten Scheiben sieht das Teil aus wie ein Einsatzfahrzeug des FBI.

Natürlich ist es nicht das FBI, nicht mal die Polizei, aber der Junge kennt offenbar den Fahrer und scheint jetzt noch verängstigter zu sein als zuvor. »Wer ist das?«

»Mein Dad«, antwortet er mit zitternder Stimme.

Na toll. Ich werde den Kuchen niemals pünktlich ausliefern können. Nicht, wenn der liebe Daddy zu jenen Eltern gehört, die der Meinung sind, Geschäfte seien selber schuld, weil sie mit verlockenden Waren Kinder förmlich zum Diebstahl animieren.

»Bitte, Lady, drücken Sie ein Auge zu. Sonst wird er wütend. Ich meine, so richtig.«

Jetzt liegt wieder dieser Weltuntergangsausdruck auf seinem schmalen Gesicht. Verärgert über das Mitleid, das sich in mir regt, verdrehe ich die Augen. »Mal sehen. Wie heißt du eigentlich?«

»Ben.«

Im nächsten Moment zuckt er beim Zuknallen einer Autotür heftig zusammen.

Ich zucke ebenfalls innerlich, bevor ich tief die kalte Minnesota-Luft einatme und mich umdrehe. Mir bleibt fast das Herz stehen. Nicht wegen der eisigen Luft, sondern beim Anblick des Muskelpakets, das auf uns zukommt.

Der Typ ist die verkörperte physische Perfektion. Muskeln überall, sehr groß und Schultern, die mir den Blick versperren.

Er strahlt etwas Urwüchsiges, beinahe Gefährliches aus, wie die harten Kerle aus der Werbung, von denen man weiß, dass mit Photoshop nachgeholfen wurde. Nur dass der hier echt ist. Und dann diese langen, kräftigen Beine und der wiegende, lässige Gang, der auf unerschütterliches Selbstbewusstsein schließen lässt. Alles in allem eine Erscheinung und Ausstrahlung, die einen sofort in ihren Bann schlagen.

Er ist ein wahrer Hüne, dunkelhaarig und so perfekt wie der luxuriöse SUV hinter meinem Lieferwagen, der eigentlich schon längst verschrottet gehört.

Allmächtiger. Mir läuft ein Schauer den Rücken hinunter, allerdings hat das, was mich erzittern lässt, nichts mit Angst zu tun.

Allein der Blick seiner blauen Augen lässt mich erbeben, und ich muss mich ermahnen weiterzuatmen, als er an mir vorbeigeht. Ein fataler Fehler.

Als ich nämlich tief Luft hole, steigt mir der ebenso dezente wie männliche Duft seines Eau de Toilette in die Nase, der sofort mein Kopfkino in Gang setzt. Dann erhebt dieses Prachtexemplar von einem Mann die Stimme.

»Was ist hier los, Ben? Du kennst doch die Regeln. Du kommst von der Schule direkt nach Hause.«

Seine Stimme ist so perfekt wie alles andere an ihm. Etwas rau. Sexy. Ich rufe mich zur Ordnung. Was ist nur los mit mir? Was sind das nur für Gedanken?

Ich drehe mich um, damit ich ihn ansehen kann, ohne mir den Hals zu verrenken, und versuche, mich nicht von seinen faszinierenden Augen irritieren zu lassen, während ich auf das Skateboard zeige. »Ben hat vergessen, nach rechts und links zu sehen, bevor er die Straße überquert hat.«

Jetzt wird auch er blass. Nicht so blass wie Ben oder ich, aber doch unübersehbar.

Er macht einen hastigen Schritt auf seinen Sohn zu und packt ihn bei den Oberarmen. »Ben! Bist du okay?« Er tastet ihn besorgt ab. »Tut dir etwas weh? Wurdest du angefahren?«

»Nein, ich bin okay«, entgegnet Ben, den Blick auf mich gerichtet. Flehend.

»Gott sei Dank, aber …« Er schnaubt geräuschvoll. »Verdammt, Ben! Ich habe nicht umsonst Regeln aufgestellt. Kein Skateboard fahren in der Innenstadt. Und gar kein Skateboarden im Winter, und ja, es ist Winter, auch wenn noch kaum Schnee liegt. Das weißt du doch. Und du weißt auch, dass ich jetzt handeln muss, damit so etwas nicht wieder passiert.«

Ben nickt, aber ihm ist anzusehen, dass er mit den Tränen kämpft.

Dann umarmt der Fremde seinen Sohn, und ich meine, so richtig. Er schließt ihn in die Arme und drückt ihn fest an sich. Dem Jungen ist das sichtlich unangenehm, aber mich rührt die Geste, weil sie von Herzen kommt. Diesem Vater ist bewusst, dass er um ein Haar seinen Sohn verloren hätte.

Die Reaktion des Jungen ist normal. Kids in dem Alter sind so. Irgendwann wird auch Ben verstehen, wie viel eine solche Umarmung bedeutet, aber heute ist nicht irgendwann.

Ich bin ein wenig überrascht von der Szene und auch davon, dass dieser Adonis noch nicht über mich hergefallen ist wie ein wütender Grizzly. Es würde mich nicht wundern, wenn er mich für den Zwischenfall verantwortlich macht.

»Kommt nicht wieder vor«, sagt Ben leise, den Blick immer noch auf mich geheftet.

Wieder obsiegt mein Mitgefühl. Auch wenn er Mist gebaut hat.

»Das Skateboard hat das meiste abbekommen, fürchte ich.«

Ich kann den Blick, den mir der Mann daraufhin zuwirft, nicht ganz deuten, würde ihn aber vorsichtig als Und wer zum Teufel sind Sie? interpretieren.

Es grenzt an ein Wunder, dass ich überhaupt einen Ton rauskriege. Aus der Nähe sieht er sogar noch besser aus.

Ich glaube, es liegt an diesen einmaligen dunklen tiefblauen Augen. Sie machen mich ganz schwindlig. Und sie sind so hypnotisch, dass es kaum möglich ist, den Blick von ihnen abzuwenden.

Während er mich weiter ansieht, lässt er Ben los und macht einen Schritt auf den Van zu. Mit einem kräftigen Tritt befreit er das Skateboard und zieht es dann unter dem Reifen hervor.

»Ich kümmere mich um alles Weitere. Steig in den Truck, Ben, und nimm dein Board mit.«

Das war ein Befehl, der keinen Widerspruch duldet und den Ben auch sofort befolgt.

In einem Sekundenbruchteil hat sich der Typ von einem besorgten Vater in einen Drill-Sergeant verwandelt. Ich bin nicht begeistert von dem Wandel, da jetzt ich in die Schusslinie gerate. Mein Mitgefühl für Ben wächst. Mein Vater kann auch sehr herrisch sein.

Ich wappne mich innerlich, darauf gefasst, dass er mich für den Zwischenfall verantwortlich macht.

»Haben Sie nicht gesagt, das Skateboard hätte das meiste abbekommen?«, sagt er dann und tritt vor den Mini-Van. Ich folge ihm bedächtig. Erst jetzt wird mir bewusst, dass ich noch gar nicht nach Schäden am Lieferwagen geschaut habe. »Das Halteverbotsschild hat den Außenspiegel abgerissen und die Beifahrertür ruiniert.«

Ich folge seinem Blick und schnappe nach Luft. Der Spiegel baumelt seitlich herab, nur noch von Kabeln gehalten, und die Tür ist ganz verbeult, dort, wo das Schild sich in das Blech gedrückt hat.

»Haben Sie schon die Polizei gerufen?«, fragt er. »Oder Ihre Versicherung?«

»Nein. Das habe ich noch gar nicht bemerkt«, entgegne ich bedröppelt, während ich noch den Schaden begutachte. »Ich denke, die Polizei ist hier nicht zwingend erforderlich. Und was den Van betrifft, der ist sowieso nicht mehr viel wert. Wir nutzen ihn nur für Auslieferungen in der näheren Umgebung.«

Auslieferung. »Verdammt!«, rufe ich, laufe um den Van herum und reiße hektisch die Fahrertür auf. »Der Kuchen!«

Es ist noch schlimmer als befürchtet. Der Karton mit dem Kuchen wurde bei meinem Bremsmanöver vom Sitz in den Fußraum geschleudert.

Entsetzt klettere ich über den Sitz und greife nach dem Karton. Als ich den Deckel öffne, rutscht mir das Herz in die Kniekehlen. Der Kuchen ist nur noch ein matschiger Haufen.

Ich fische mein Handy aus der Tasche und klappe es auf, um nach der Uhrzeit zu sehen. Keine zwei Stunden mehr bis zur Feier. Nicht annähernd genug Zeit, um einen neuen Kuchen zu backen.

»Für wen war denn der Kuchen bestimmt?«

»Für eine Pensionierungsfeier.« Ich starre auf die traurigen Überreste. Da ist nichts mehr zu machen.

»Und wo genau? Wessen Feier?«

Ich krieche rückwärts aus dem Van. »Was spielt das für eine Rolle? Ist das hier ein Frage- und Antwortspiel?« Frustriert schüttle ich den Kopf, aber dann sage ich mir, dass ich meinen Ärger nicht an einem Unschuldigen auslassen sollte. »Nur ein Stück die Straße rauf. Zu Byron Paumer, dem Boss von Paumer Architecture. Um fünf Uhr heute übergibt er den Laden offiziell an seinen Sohn Blake. Das heißt, ich habe keine Zeit mehr, einen Ersatzkuchen zu backen.«

Fünf Uhr.

Der Kuchen sollte zuletzt serviert werden, als großes Finale. Ich runzle so fest die Stirn, dass es wehtut. Denk nach, Wendy. Konzentriere dich!

Also gut. Keine Zeit, einen neuen Kuchen zu backen. Aber ich könnte den nehmen, den ich heute Morgen für die Geburtstagsparty des kleinen Mädchens gebacken habe und der noch in der Kühlung ist. Er hat fast die richtige Größe, die gleiche Geschmacksrichtung, und ich habe ihn noch nicht in die gewünschte Form gebracht. Es ist noch genug Zeit, diesen Kuchen noch einmal neu zu backen und über Nacht zu kühlen, sodass ich ihn am Morgen in ein Einhorn verwandeln kann.

Das könnte funktionieren, wenn ich mich jetzt beeile.

Ich greife das Steuer und will gerade in den Van steigen, als Papa Bär meinen anderen Arm packt und mich daran hindert. Es geht so schnell, dass mir buchstäblich der Atem stockt.

»Moment«, knurrt er. »Wie ist die Adresse? Und welche Größe hat der Kuchen?«

Sanft und doch eisern hält er meinen Arm fest und zieht mich gerade so weit zurück, dass ich den Fuß vom Trittbrett nehmen muss. Ich bin mir selbst nicht schlüssig, ob ich ihn nervig oder unwiderstehlich finden soll.

Eins steht aber fest: Wenn ich die Katastrophe abwenden will, habe ich keine Zeit mehr zu verlieren.

»Machen Sie sich keinen Kopf wegen der Größe«, antworte ich und befreie mich aus seinem Griff. »Hören Sie, es tut mir leid, aber ich habe es eilig.«

»Nein.« Dieses eine eisige Wort lässt mich förmlich erstarren.

Im nächsten Moment hält er sich das Telefon ans Ohr und wirft an mir vorbei einen Blick auf die Kuchenschachtel. Sturer Hund.

»Ich bestelle Ihnen einen neuen Kuchen. Ich lasse ihn auf meine Kosten backen und ausliefern.«

Er will … was?!

»Hey, Augenblick mal, so einfach ist das nicht«, widerspreche ich.

Idiot. Netter, verrückter Idiot. Hat er es denn immer noch nicht geschnallt?

Niemand in dieser Stadt hat einen zusätzlichen Blechkuchen einfach so herumstehen, und wenn, dann höchstens zweitklassige Massenware. Man bekommt eben das, wofür man bezahlt. In den Großbäckereien oder im Supermarkt sind die Kuchen manchmal schon eine Woche alt – und das wäre inakzeptabel für die Feier eines Mannes, der nach jahrzehntelanger harter Arbeit in den Ruhestand geht.

Er kneift die blauen Augen zu schmalen Schlitzen zusammen und funkelt mich so böse an, dass ich meinen mutigen Einwand bereits bereue.

»Doch, meine Liebe, Sie irren sich. Es ist so einfach. Ich kenne die Inhaberin von Top Notch persönlich.«

Allein der Name treibt mir brennende Röte ins Gesicht.

Natürlich kennt er die Inhaberin des exklusivsten und teuersten Catering-Unternehmens in den Twin Cities. Das macht mich unglaublich wütend, auch wenn ich selbst nicht genau weiß, warum.

Ich werde dem jetzt ein Ende machen. Ich greife nach seinem Handy, um es von seinem Ohr zu ziehen, aber es bewegt sich kaum, obwohl ich mit aller Kraft an seiner Hand zerre. So zwecklos, als würde eine Maus versuchen, einen Berg zu versetzen.

»Nicht! Wenn die Paumers einen Kuchen von Top Notch hätten haben wollen, hätten sie einen dort bestellt. Das haben sie nicht getan, weil sie wissen, dass meine Kuchen besser schmecken.«

Okay, das ist übertrieben. Natürlich schmecken auch die Kuchen von Top Notch. Sie schmecken sogar richtig gut, aber das ist hier nicht der Punkt. Ich steige in den Van. »Ich fahre jetzt zurück zu meinem Laden, dekoriere einen neuen Kuchen und liefere diesen aus, bevor die Party vorbei ist. Tun Sie mir einen Gefallen und lassen Sie uns den ganzen Zwischenfall einfach vergessen.«

»Wenn ich mich nicht sehr irre, haben Sie vor fünf Minuten noch gesagt, dass die Zeit nicht ausreicht, um einen neuen Kuchen zu backen.«

Klugscheißer.

Zu reich. Zu gut aussehend. Wahrscheinlich denkt er, dass er nur etwas Charme versprühen muss, und schon ist alles wunderbar.

Während ich immer noch überlege, wie er es geschafft hat, mich völlig aus dem Konzept zu bringen, telefoniert er und hält dabei meinen Arm fest, um mich daran zu hindern, die Autotür zuzuschlagen.

Als ich ihn Byron Paumers Namen sagen höre, wechselt mein Blick von Was zum Teufel ist hier eigentlich los? zu Was zum Teufel tun Sie da?

»Du könntest also bis fünf einen Kuchen liefern«, sagt er und wendet mir das Gesicht zu.

»Das kann ich auch«, entgegne ich schnippisch und laut genug, dass derjenige am anderen Ende der Leitung es auch mitbekommt. »Sie haben ausdrücklich einen Kuchen von Wendy von Midnight Morning bestellt, und den bekommen sie auch, Sie können also die Bestellung gleich wieder stornieren. Für zwei Kuchen ist die Feier zu klein.«

Er spricht wieder ins Telefon, und diesmal verstehe ich nicht, was er sagt. Dann verstummt er und mustert mich mit seinem gelassenen ernsten Blick. Wenigstens weiß er jetzt, wie ungemütlich ich sein kann, wenn ich wütend bin.

»Verstehe«, sagt er schließlich kalt ins Telefon. »Also gut. In Ordnung. Vergiss die Bestellung.«

Dann lässt er die Hand mit dem Telefon sinken und zuckt mit den Schultern. »Ich wollte nur helfen. Ich verstehe nicht, wo das Problem liegt.«

Er sieht aus, als würde er schmollen, und der verständnislose Ausdruck auf seinem Gesicht ist irgendwie süß.

Sofort rufe ich mich zur Ordnung, verärgert über meine Gedanken. Ich habe gerade keine Zeit, darüber nachzudenken, ob ich einen mir völlig fremden Mann jetzt süß finde oder nicht. »Ich brauche Ihre Hilfe nicht. Das heißt, Sie könnten Ihren Riesenschlitten aus dem Weg fahren, damit ich zurücksetzen und endlich losfahren kann.«

Ungeduldig drehe ich den Schlüssel im Zündschloss, aber nichts geschieht.

Ich versuche es noch mal. Und noch mal. Beim vierten Versuch drehe ich das Handgelenk so abrupt und fest, dass es wehtut.

»Lassen Sie mich mal«, sagt er und ergreift wieder meinen Arm.

Ich sollte ihm sagen, dass er die Finger von mir lassen soll, aber auch dafür ist keine Zeit. Das Ganze ist einfach nur lächerlich.

Ich will verdammt noch mal endlich zurück in die Bäckerei, um den Ersatzkuchen zu dekorieren! In meiner Not bin ich sogar gewillt, den Mund zu halten und sein Angebot anzunehmen.

Ich greife nach meinem Handy, steige aus und wische durch meine letzten Anrufe zu Heathers Nummer, während er sich ans Steuer setzt.

Sie meldet sich beim ersten Läuten.

»Heather, hier ist Wendy. Schlechte Neuigkeiten. Ich hatte auf der Fahrt zu euch einen Verkehrsunfall …«

Sie unterbricht mich, erkundigt sich, ob es mir gut geht, und stellt mir dann noch ein Dutzend weiterer Fragen. Heather redet immer ohne Punkt und Komma.

Ich werfe einen Blick auf den Luxus-SUV. Ben auf dem Beifahrersitz macht ein Gesicht, als hätte jemand seinen Hund überfahren. Seufzend gehe ich auf den Wagen zu, während Heather mir weiter ein Ohr abkaut.

»Mir geht es gut, wirklich«, versichere ich ihr, als sie endlich eine Pause einlegt, um Luft zu holen. »Ja, ich habe noch einen Kuchen da. Ich muss ihn nur noch schnell dekorieren. Spätestens um halb sechs bin ich da. Versprochen.«

Ich lege auf, bevor sie zu einer wortgewaltigen Erwiderung ansetzen kann, als ich gerade die Fahrertür des SUV erreiche, dessen Fenster ein Stück heruntergelassen ist. Ich bin mir sicher, dass Ben die Scheibe heruntergefahren hat, um zu hören, ob ich seinem Vater von dem gestohlenen Spiel erzähle oder nicht.

»Ich habe dich nicht verraten«, sage ich. »Und das habe ich auch nicht vor, wenn du versprichst, das Spiel zurückzubringen und dich zu entschuldigen.«

Einen Moment lang starrt er mich an wie ein geblendetes Reh im Scheinwerferlicht, dann nickt er und blickt zu meinem Van hinüber, der gerade stotternd anspringt.

»Bis morgen. Ich werde den Laden anrufen und mich vergewissern, dass du Wort gehalten hast«, sage ich, bevor ich mich abwende und gehe.

Der Geldsack steigt aus dem Mini-Van. »Er war noch auf Drive. Aber jetzt läuft er wieder. Sie müssen so fest in die Eisen gestiegen sein, dass Sie den Motor abgewürgt haben.«

Ich könnte mich ohrfeigen. Darauf hätte ich auch selbst kommen können.

»Kann sein. Ich wollte Ihren Sohn nicht überfahren.« Ich habe mich inzwischen wieder beruhigt. Meine Panik wegen des Beinaheunfalls und des ruinierten Kuchens hat sich gelegt.

Ich schaffe das, ich weiß es. Trotzdem bin ich immer noch sauer. Und zwar auf mich selbst, weil ich ihm Blicke zuwerfe, die ich mir verkneifen sollte.

Mag sein, dass er ein Geldsack ist, trotzdem passt die Bezeichnung nicht wirklich zu ihm. Sicher, er scheint reich zu sein, aber er ist definitiv auch verdammt attraktiv.

»Gut. Dann lassen Sie mich wenigstens für den Schaden an Ihrem Lieferwagen aufkommen. Sagen Sie mir einfach den Namen der Werkstatt.«

Mir geht durch den Kopf, dass der Name Geldsack vielleicht doch ganz treffend ist. Er reicht mir eine Visitenkarte, die ich ungelesen einstecke. Die Geste nervt mich. Er scheint zu glauben, dass sich mit Geld jedes Problem aus der Welt schaffen lässt. Als hätte er einen Garten mit Geldbäumen hinter dem Haus.

»Ich mache es wieder gut. Zerbrechen Sie sich wegen des Schadens nicht Ihren hübschen Kopf.«

Er kann es einfach nicht lassen. Mir reißt der Geduldsfaden.

Vielleicht liegt es daran, dass ich vor meinem geistigen Auge noch Bens ernste blaue Augen sehe, die noch eine Spur strahlender sind als die seines Vaters. Vielleicht bin ich es auch einfach leid, dass ich heute von Murphys Gesetz richtiggehend verfolgt werde: Alles, was schiefgehen konnte, ist schiefgegangen, und zwar so richtig.

»Wissen Sie, wie Sie es wiedergutmachen können?«, frage ich ruhig und denke gar nicht daran, ihm Zeit zu lassen, darauf zu antworten. »Indem Sie Ihren Sohn von der Straße und dem Verkehr fernhalten.«

»Hören Sie, Ben ist ein guter Junge, er …«

Nicht in der Stimmung, mir noch mehr anzuhören, falle ich ihm ins Wort. »Reich oder arm, Kinder, die zu oft sich selbst überlassen sind, geraten gerne mal in mehr oder weniger große Schwierigkeiten. Seien Sie froh, dass es diesmal weniger große waren.«

Ich weiß, dass ich gerade ziemlich zickig bin, aber so was passiert eben, wenn man mich auf dem falschen Fuß erwischt.

Seine blauen Augen werden so dunkel, dass ich im ersten Moment an eine optische Täuschung glaube und im nächsten überlege, ob ich mir meine Bemerkung nicht hätte verkneifen sollen. O ja, er ist wütend. Und wie.

Und irgendwie fühlt sich das gut an.

»Was genau wollen Sie damit andeuten?«, fragt er scharf.

Mist. Ich darf das mit dem Spiel nicht erwähnen. Ich habe es versprochen. Also belasse ich es bei einem Schulterzucken.

»Mal sehen … ein Einhundert-Dollar-Sweatshirt, eine Dreihundert-Dollar-Jacke, ein Vierhundert-Dollar-Skateboard …« Das sind nur grobe Schätzungen, aber aus seinem Gesichtsausdruck schließe ich, dass ich ziemlich nah dran bin.

»Was ist daran falsch, wertige Kleidung zu tragen und schöne Dinge zu besitzen, wenn man sich das leisten kann?«

»Nichts«, entgegne ich und steige in meinen Van. »Die meisten Leute wünschen sich das. Was ich damit sagen will, ist, dass egal, ob man reich ist oder nicht, ein Job einem den Wert des Geldes erst bewusst macht. Und eine sinnvolle Beschäftigung hält junge Leute auf Trab und davon ab, Blödsinn zu machen.«

Irgendwie fühle ich mich mies, weil ich so biestig bin, aber ich bin zurzeit allgemein nicht gut drauf, und darum setze ich noch einen drauf. »Arbeit hat noch weitere bemerkenswerte Vorteile. Man lernt Verantwortung, Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit, um nur einige zu nennen.«

Ich schlage die Tür hinter mir zu, bevor er mit der ganzen Wucht seiner Million-Dollar-Wut etwas erwidern kann, und lege den Schaltknüppel auf Drive.

Meine Flucht verläuft allerdings nicht so elegant, wie ich es mir gewünscht hätte. Die Schachtel mit dem Kuchen rutscht erneut vom Beifahrersitz, als der Reifen vom Bordstein rollt.

Ich werde durchgerüttelt und beiße mir dabei auf die Lippe, fahre aber stur weiter, ohne einen Blick in den Rückspiegel zu werfen. Das wäre kontraproduktiv.

Ich muss mich konzentrieren, zum Laden zurückfahren, den anderen Kuchen dekorieren und ihn ausliefern.

Dann wieder zurückfahren, einen neuen Kuchen backen, meine Mutter anrufen und ihr von dem Malheur mit dem Van berichten, der sich schon in ihrem Besitz befindet, seit sie so alt war wie ich es jetzt bin – mindestens. Und das ist nur leicht übertrieben.

Ein Schauer läuft mir den Rücken hinunter. Ich weiß, was das bedeutet. Ich kann in die Zukunft sehen.

Ein ganz normaler Tag im Leben der vom Pech verfolgten Wendy Agnes.

Kapitel 2

Wiedergutmachung (Hunter)

Ich muss etwas sagen, aber was immer ich auch sage, es wird falsch sein. So geht das jetzt schon seit Wochen, oder genauer gesagt seit zwei Monaten. Seit Ben auf die Highschool geht.

Schulwechsel sind immer hart, und diesmal war vom ersten Tag an der Wurm drin. Die Bezirksgrenzen wurden im Sommer verändert, sodass keiner seiner Freunde aus der Mittelschule mit ihm auf dieselbe Highschool gewechselt ist. Das war hart für ihn. Ich habe versucht, Verständnis zu zeigen, aber so ganz erschließt sich mir das Problem nicht.

Es ist nur eine Schule.

Man geht zum Unterricht und kommt dann wieder heim. Das ist doch nicht so schwer.

Eltern haben es da viel schwerer. Ich hatte gehofft, es würde mit den Jahren einfacher werden, aber das Gegenteil ist der Fall.

Ihn dazu zu bewegen, von Windeln aufs Töpfchen umzusteigen, war ein Kinderspiel verglichen mit dem, womit ich mich jetzt herumschlagen muss, was auch daran liegen mag, dass er damals noch eine Kinderfrau hatte.

Vielleicht wäre das ja die Lösung. Zu schade, dass das zum Schluss nicht mehr so gut funktioniert hat. Die letzte Nanny war weniger an meinem Sohn als an mir interessiert. Ich verziehe das Gesicht, als hätte ich Zahnschmerzen, bei der Erinnerung daran, wie ich sie am Abend, als ich von der Arbeit nach Hause gekommen bin, in meinem Bett vorgefunden habe. Nackt.

Wo andere diskret signalisiert hätten, dass sie nicht abgeneigt wären, hat sie sich mir auf dem Silbertablett präsentiert.

Vergeblich. Ich hätte sie im Leben nicht angerührt.

Sloan hatte sie eingestellt, so wie die meisten anderen in jenen Tagen, und er war bei seiner Auswahl klar schwanzgesteuert gewesen.

So ist das mit Sloan. Aber er ist auch immer für mich da gewesen, in guten wie in schlechten Zeiten. Er ist der einzige Mensch auf der Welt, den ich als echten Freund betrachte, und inzwischen weiß ich, wie wertvoll so etwas ist.

»Also«, sage ich, als ich den Yukon in die Garage fahre. »Wo warst du nach der Schule?«

Ben zuckt mit den Achseln. »Nirgendwo. Ich habe nur einen anderen Weg nach Hause genommen. Ehrlich.«

Ehrlich? Ich beiße die Zähne zusammen, als ich fühle, wie der Zorn in mir aufsteigt.

Ich hasse es, wenn er mich anlügt, wenn er dichtmacht, aber ich versuche, sein Verhalten damit zu entschuldigen, dass Jungs in seinem Alter nun einmal ihre Geheimnisse haben und sich von den Eltern abnabeln. Ich kann nur hoffen, dass Ben sich nicht auf die falschen Leute eingelassen hat. Mit einem unterdrückten Seufzen bringe ich den Hebel des Automatikgetriebes in Parkposition. Ich nehme mir vor, nicht böse zu werden und mit ihm zu sprechen, anstatt ihm eine Predigt zu halten.

»Du warst mehr als eine Stunde später dran als sonst. Darum habe ich mich auf die Suche nach dir gemacht. Dein Onkel Sloan sagt, der Neue – Tommy heißt er, glaube ich – hat ihm erzählt, du würdest immer noch auf der Grand Skateboard fahren.«

Er öffnet seine Tür, seine schlaksigen Gliedmaßen steif vor Frustration. »Na und? Wir sind Skateboard gefahren, Dad. Was ist daran so …«

»Wir? Hast du neue Freunde gefunden?«

Achselzucken.

Ich weiß, dass ich heute nicht mehr aus ihm herausbekommen werde, und fühle mich wie durch den Wolf gedreht. »Hör zu, ich werde dir jetzt keinen Vortrag halten, weil du bereits weißt, worum es geht. Haben wir nicht vereinbart, dass du Bescheid sagst, wenn es später wird? Und die Grand Avenue ist nicht nur bei Schnee und Eis gefährlich. Die Cops knöpfen sich dort gerne Kids vor und machen Ärger.«

Wer wüsste das besser als ich? Die Grand Avenue ist Teil eines elitären historischen Viertels. Ich habe selbst mehrere Spendengalas und Firmen-Events dort organisiert. Ich weiß, wie die Leute sind. Bornierte Spießer, die mir mehr als einmal Ärger gemacht haben, als ich jung war, und genau davor möchte ich Ben bewahren.

»Jaja. Schon gut. Ich passe schon auf.« Er sieht mich nicht an. Vielleicht sollte ich es diesmal auf sich beruhen lassen.

Aber das fällt mir schwer, der Drill bei der Marine ist in meiner DNA verankert. Es ist schwer, sich davon zu lösen. »Sieh einfach zu, dass so was nicht wieder passiert.«

Seine einzige Reaktion besteht in einem knappen Nicken. Dann steigt er wortlos aus, schließt die Tür hinter sich und steuert die Durchgangstür zum Haus an.

Meine Hände schließen sich fester um das Lenkrad. Sei nicht sauer auf ihn.

Aber das bin ich.

Mein Magen verkrampft sich, und mir wird ganz übel bei dem Gedanken daran, dass er im Krankenhaus hätte landen können. Oder Schlimmeres. Aber es geht ihm gut. Er ist unverletzt.

Das ist die Hauptsache. Ben ist unendlich viel wichtiger als meine erste Million auf dem Konto, und ich muss dafür sorgen, dass er etwas aus seinem Leben macht. Ich muss ihn beschützen, so wie ich es versprochen habe. Ich muss das durchziehen, komme, was da wolle.

Für Cory und Juno.

Sie hätten es so gewollt, und ich werde dafür sorgen, dass er alles bekommt, was er braucht.

Das bin ich ihnen schuldig. Auch wenn ich die nächsten Jahre das flegelhafte Benehmen eines Teenagers über mich ergehen lassen muss, bevor aus ihm der Mann wird, auf den sie stolz gewesen wären.

Ich lehne mich im Fahrersitz zurück und fühle, wie mich nach und nach die Kälte durchdringt.

Ich muss lächeln bei der Erinnerung an die kleine Wildkatze, die ihn beinahe überfahren hätte. Es wundert mich ein bisschen, dass ich nicht auf sie losgegangen bin, nachdem sie um ein Haar meinen Sohn angefahren hätte, auch wenn er selbst schuld war.

Da war etwas in diesen großen braunen Augen. Und dann der freche blonde Pferdeschwanz, der hinten aus der Schirmmütze herausschaute. Irgendwie süß.

Und dieser knackige Hintern … Ein verlockender Anblick, den ich trotz der Umstände genossen habe. Es hatte mich einige Beherrschung gekostet, nicht über sie herzufallen wie ein ausgehungerter Höhlenmensch.

Und sie hat Mumm, das muss man ihr lassen.

Es kommt nicht oft vor, dass mir jemand die Stirn bietet. Vor allem Frauen kriege ich in der Regel mit einem Blick rum. Ich brauche nur meinen Charme spielen zu lassen, und die Damen sind Wachs in meinen Händen.

Sie muss außerdem eine verdammt gute Konditorin sein. Mary hat eingeräumt, dass die Kuchen- und Tortenkreationen ihrer Konkurrenz sogar ihre eigenen übertreffen. Und das will etwas heißen aus dem Mund der Geschäftsführerin von Top Notch.

Ich hätte ja gern versucht, den Schaden wiedergutzumachen, der bei dem Beinaheunfall entstanden ist, aber der Sturkopf wollte sich partout nicht helfen lassen.

Was ich bedaure und gleichzeitig bewundere.

Ich kann mich nicht erinnern, wann jemand das letzte Mal meine Hilfe oder eine finanzielle Zuwendung abgelehnt hätte. Vielleicht hätte ich ihr von Marys überraschendem Lob erzählen sollen. Sie ist seit über zehn Jahren Inhaberin von Top Notch und hat in diesem Zeitraum landesweit zahlreiche Preise für ihre Kreationen eingeheimst. Dennoch hat sie unumwunden zugegeben, dass jemand, der einen Kuchen von Wendy bestellt habe und einen von Top Notch bekomme, tief enttäuscht wäre.

Wendy. Ich glaube, eine Wendy habe ich noch nie gekannt. Aber der Name passt zu ihr.

Völlig arglos und süß, aber gleichzeitig temperamentvoll und nicht auf den Mund gefallen. Interessante Mischung.

Nicht dass ich Zeit hätte für echtes Interesse, für mehr als Kopfkino, das mir doch wahrhaftig am helllichten Tag in meinem SUV eine Latte beschert.

Bens Erziehung beansprucht meine ganze freie Zeit. Da ist wenig Raum für Privatleben. Ich habe viele Frauen gehabt und weiß nur zu gut, wie zeitraubend es sein kann, sie bei Laune zu halten. Ganz zu schweigen davon, sie glücklich zu machen.

Ich öffne die Tür und steige aus dem Wagen. Meine Laune wird mit jeder Sekunde mieser. Was weiß ich schon vom Glücklichsein? Herzlich wenig. Zumindest in letzter Zeit.

Da ist es das Mindeste, was ich tun kann, mich um Bens Erziehung zu kümmern. Ich habe schon viel zu viel Zeit darauf verwandt, mein Unternehmen aufzubauen und zu ergründen, was genau in jener grauenhaften Nacht, die unser beider Leben unwiderruflich verändert hat, wirklich passiert ist.

Ohne Sloans Hilfe wäre ich niemals so weit gekommen.

Vor drei Jahren, als ich den ständigen Ärger mit den Kinderfrauen endgültig satt hatte und Ben ohnehin zu alt wurde für eine Nanny, zog ich mich nach und nach aus dem Geschäft zurück. Ich übertrug bei Landmark Defense viel Verantwortung auf Sloan, um mehr Zeit für meinen Sohn zu haben.

Nach Corys Tod waren wir nach Saint Paul gezogen, weil dir dachten, das wäre für alle das Beste. Schließlich hatte er ursprünglich die Verlegung des Firmensitzes hierher angestoßen.

Der Umzug war unsere Chance auf einen Neuanfang. Um Wurzeln zu schlagen und zur Ruhe zu kommen.

Nur dass es leider oft anders kommt als gedacht. Geschäftliche Belange, schlechte Erinnerungen, die Verantwortung für ein internationales Unternehmen und die Erziehung eines Sohnes unter einen Hut zu bringen war eine Riesenherausforderung.

Darum habe ich dieses Haus gekauft und renovieren lassen. Es wurde Anfang des 20. Jahrhunderts gebaut, und wir haben es in altem Glanz erstrahlen lassen. Es unterscheidet sich radikal von den aalglatten, seelenlosen modernen Häusern, in denen wir vor einer gefühlten Ewigkeit in Kalifornien gelebt haben.

Ich betrete das Haus und gehe am ehemaligen Dienstbotentrakt vorbei in die Küche, die trotz der Modernisierung nichts von ihrem Charme eingebüßt hat.

Die Stille ist ohrenbetäubend.

Nicht zum ersten Mal frage ich mich, ob ich mit den neunhundert Quadratmetern Wohnfläche nicht etwas übertrieben habe.

Ich habe das für Ben gewollt. Ein Haus mit einer Geschichte, weil seine eigene Herkunft so verdammt kompliziert ist.

Ich bleibe neben dem gewölbten Alkoven stehen, in dem der achtflammige Gasherd, die drei Backöfen und der offene Grill untergebracht sind. Ich muss wieder an Wendy denken.

Süß und scharf … Nichts davon kann ich gerade in meinem Leben brauchen, und doch geht sie mir nicht aus dem Sinn.

Ich sollte vielleicht irgendwann mal einen Kuchen bei ihr bestellen. Es wird sich schon ein Anlass finden. Ich stehe allgemein nicht so auf Süßes, aber was nicht ist, kann ja noch werden.

Ich habe Ben zuliebe gelernt zu kochen. Obwohl ich es mir locker hätte leisten können, habe ich nie einen Koch eingestellt.

Frühstück, Abendessen und sogar gelegentlich Mittagessen … gemeinsame Mahlzeiten sind wichtig für eine Familie. Mein Sohn hat etwas Besseres verdient, und zwar ordentliche Mahlzeiten, selbst zubereitet von einem Vater, der sich ausdrücklich dafür Zeit nimmt.

Vor Ben habe ich mich hauptsächlich von Tiefkühlpizza ernährt.

Wobei es vielleicht nicht verkehrt wäre, öfter mal etwas auswärts zu bestellen nach diesem unerfreulichen Tag.

In Gedanken bei einer fettigen, saftigen Pizza Chicago gehe ich über die Hintertreppe von der Küche hinauf in den zweiten Stock – Bens Etage.

Der gesamte zweite Stock ist sein Reich, bis hin zu einer voll ausgestatteten kleinen Küche. Mein Magen verkrampft sich zu einem harten Klumpen. Schon wieder geistert diese Frau in meinem Kopf herum. Das entwickelt sich zu einer Obsession. Süß und scharf.

Ihre Beleidigungen wegen des Geldes sind an mir abgeprallt, aber jetzt frage ich mich, ob es überhaupt Beleidigungen waren.

Was sie gesagt hat, war ja nicht ganz falsch. Ben bekommt von mir alles, was er braucht, aber mal ehrlich – lernt er etwas daraus?

»Ben!«, rufe ich und gehe an einer offenen Tür nach der anderen vorbei – Gaming-Zimmer, Musikzimmer, Heimkino. Alle sind leer. Schließlich stehe ich vor der einzigen geschlossenen Tür auf dem Flur – der Schlafzimmertür – und klopfe an. »Ben? Bist du da?«

Ich spitze die Ohren. Eine Sekunde später öffnet er langsam, lässt die Tür offen stehen, wendet sich dann wieder ab und geht zurück zum Bett.

Ich bleibe in der Tür stehen. »Ich bestelle Pizza bei Chicago zum Abendessen. Was hältst du davon?«

»Ich habe keinen Hunger.«

»Du hast keinen Hunger? Das ist ja mal ganz was Neues.« Das ist, als würde ein Hai einen blutigen Köder verschmähen. »Was ist los?«

Er lässt sich aufs Bett fallen und greift nach seinen Kopfhörern. »Ich habe einfach nur keinen Hunger, Dad. Muss ich immer alles begründen?«

»Ist es wegen dem, was vorhin passiert ist?«

Er verdreht die Augen, setzt sich auf und strafft die Schultern. »Ja, genau. Ich weiß, dass ich Mist gebaut habe, okay? Wie oft willst du mir das noch aufs Brot schmieren und auf mich einprügeln?«

Ich werfe ihm einen warnenden Blick zu, weil er sich im Ton vergreift. Einprügeln? Was soll das? Er weiß doch gar nicht, was das heißt. Ich beiße die Zähne zusammen und verkneife mir eine entsprechende Erwiderung.

»Du hast ja deinen Standpunkt deutlich gemacht. Ich habe es verstanden. Das, was heute passiert ist … mit dem Skateboard … das kommt nicht wieder vor.« Er setzt den Kopfhörer wieder auf. »Können wir das Thema jetzt abhaken?«

Ehrlich gesagt weiß ich es nicht. Können wir das?

Am liebsten würde ich zu ihm gehen und den Kopfhörer herunterreißen.

Und dann? Soll ich Hausarrest verhängen? Bisher war es nur selten nötig, ihn zu bestrafen.

Er ist immer ein guter Junge gewesen. Das ist er noch.

Das darf ich nicht vergessen. Vielleicht ist es genau das Richtige, ihn allein zu lassen, damit er den Vorfall reflektieren und verarbeiten kann. Und ich ebenfalls.

Es wurde niemand verletzt, aber es hätte auch anders ausgehen können. Das muss er erst einmal sacken lassen. Und ich auch. Er hat einen Schaden verursacht, und das werden wir noch geradebiegen müssen. Und das ist ja genau das, was der Hitzkopf angedeutet hat: dass es mit Geld allein eben manchmal nicht getan ist.

Ein angekratztes Ego und Teenager-Ängste lassen sich im Gegensatz zu einem beschädigten Straßenschild und einer Autotür nicht mit Geld wiederherstellen.

Also gut. Ich werde ihn erst mal in Ruhe lassen.

Wenn er später noch Hunger bekommt, findet er in seiner eigenen Küche ganz sicher etwas Essbares. Ich lasse die Tür offen, wende mich ab und gehe hinunter ins Erdgeschoss.

Jingles schläft in meinem Büro auf seinem Lieblingsplatz, der Fensterbank eines großen Bleiglasfensters. Wir haben den British-Blue-Kater vor ein paar Jahren auf einer Reise nach Kalifornien geschenkt bekommen. Er gehörte zu einem Wurf, den die Großtante meines alten Kumpels Landon großgezogen hat. Als die alte Dame dann verstorben ist, hat er gleich mehrere der Stubentiger geerbt.

Als ich den Raum durchquere, hebt Jingles den Kopf, steht bedächtig auf und streckt sich, bevor er von der Fensterbank auf die Rückenlehne des Sofas wechselt.

»Du hast bestimmt Hunger«, sage ich zu dem Kater und wünschte, der Umgang mit Ben wäre ebenso leicht.

Das Fell des schlanken schiefergrauen Tieres glänzt im schwindenden Tageslicht, als er bis zum Ende der Rückenlehne der schwarzen Ledercouch geht und auf die Armlehne springt, um es sich dort gemütlich zu machen und sich das Gesicht zu putzen.

Heute scheinen sich alle abgesprochen zu haben, mir die kalte Schulter zu zeigen.

»Melde dich einfach, wenn du fressen möchtest.« Ich setze mich an den Schreibtisch, logge mich in den Computer ein und rufe die Tabellenkalkulation auf, die ich mir angesehen hatte, bevor ich mich auf die Suche nach Ben gemacht habe.

Seine Schule ist nur ein paar Blocks entfernt, weshalb ich davon ausgegangen war, ihn dort zu finden. Ich hätte ihn auch anrufen können, hatte aber gehofft, ihn bei einer Schneeballschlacht mit neuen Freunden oder so was in der Art zu überraschen.

Das ist es, was er braucht.

Sicher, er hat ein paar Kontakte geknüpft dieses Jahr, aber echte Freundschaften sind daraus bisher nicht entstanden. Zu viele von den Kids verbringen ihre ganze Zeit mit Limo und Ballerspielen am Computer. Kids, die schlechte Noten schreiben und ihren älteren Brüdern Zigaretten oder Gras klauen, um ihnen nachzueifern.

Ich kenne das nur allzu gut, weil ich selbst mit solchen Kids abgehangen habe. Und wenn es in meinem Leben nicht den einen oder anderen Weckruf gegeben hätte, wäre ich vielleicht, wie die meisten von ihnen, auf die schiefe Bahn geraten.

Vielleicht sollte ich Ben noch einmal ermuntern, seine alten Freunde einzuladen. Bisher hat er das immer abgelehnt. Das habe keinen Sinn, sagte er, weil sie ja doch nie wieder dieselbe Schule besuchen würden, seit die Stadt willkürlich die Schulbezirke neu definiert hat.

Vater sein ist echt kein Zuckerschlecken.

Langsam hebe ich den Kopf und richte den Blick auf die Aktenschränke, insbesondere auf eine bestimmte Schublade, die immer abgeschlossen ist. Sie hütet mein dunkles Geheimnis.

Mit dem, was dort liegt, hat alles angefangen.

Diese Schublade enthält alles über den Brand.

Alle Einzelheiten über Cory und Juno. Und Ben. Seine Geburtsurkunde und seine Taufurkunde mit den Namen seiner Taufpaten.

Ich stehe auf, gehe ans andere Ende des Arbeitszimmers und schenke mir einen Drink ein. Whisky, nichts Besonderes. Eine Gewohnheit aus meiner Zeit in Europa.

Ich kippe die bernsteinfarbene Flüssigkeit herunter. Der Whisky ist weich und mild, sodass ich nur ein leichtes Brennen im Hals fühle, aber die Wirkung lässt nicht lange auf sich warten.

»Ich gebe mir alle Mühe, Cory«, sage ich mit erstickter Stimme, meine Kehle plötzlich wie zugeschnürt. »Ich gebe mir Mühe, aber ich bin nicht du.«

Ich weiß, dass Alkohol keine Lösung ist, und so setze ich mich wieder vor den PC und starre mehrere Minuten lang blind auf den Bildschirm.

Mein Kopf ist völlig leer. Ich registriere gar nicht, was ich sehe, und es interessiert mich auch nicht.

Früher einmal war Landmark Defense mein Leben. Ich habe die Firma gemeinsam mit Cory und Sloan aufgebaut, und ihr habe ich es auch zu verdanken, dass ich mir und Ben ein angenehmes Leben ermöglichen kann. Die Firma ist längst ein Selbstläufer. Es hat seit Jahren keine ernst zu nehmenden Schwierigkeiten gegeben.

Dafür umso mehr Fortschritt. Wachstum. Achtstellige Summen fließen jedes Jahr auf mein Privatkonto. Unsere letzten Innovationen im Segment der verbundenen Waffen sind sehr gut angenommen worden. Und Sloan hat verdammt gute Arbeit geleistet beim Aufbau der Vertriebsabteilungen, die die Verträge mit dem Pentagon an Land gezogen haben.

Ich bin schon noch aktiv in der Firma, prüfe die Berichte der Führungskräfte und lasse mich hier und da blicken. Als wir nach Minnesota umgezogen sind, habe ich den Hauptsitz der Firma hierher verlegt, aber um das Tagesgeschäft kümmert sich Sloan, der mich nur ab und an hinzuzieht, wenn ich gebraucht werde.

Ich minimiere die Tabellen und google den Namen der Bäckerei, der auf dem Van des Hitzkopfs stand: Midnight Morning.

Ich kenne die Straße, aber das Gebäude, das auf der Website abgebildet ist, ist mir noch nie aufgefallen.

Die Rezensionen – es sind Hunderte – sind alle gut. Insbesondere Wendys Kuchen und Torten werden in den höchsten Tönen gelobt.

Dann werfe ich einen Blick auf die Öffnungszeiten. Täglich von sechs bis fünfzehn Uhr an sechs bis sieben Tagen die Woche, nur an bestimmten Sonn- und Feiertagen geschlossen.

Ich klicke mich durch die anderen Seiten der Homepage, durch die Produkte, die Catering-Optionen und die Preise. Keine herzhaften Speisen, nur Backwaren, Kuchen, Torten … Die Fotos machen jedenfalls Appetit. Mir läuft das Wasser im Mund zusammen, und mein Magen knurrt geräuschvoll.

»Komm, Tiger«, sage ich und stehe auf. »Lass uns zusammen etwas essen.«

Jingles folgt mir in die Küche und leckt sich erwartungsvoll das Maul. Ich leere eine Dose Katzenfutter in seinen Napf und gebe ihm frisches Wasser, bevor ich den Kühlschrank öffne.

Ich werde mich wohl mit den Resten eines Pfannengerichts und hausgemachten Frühlingsrollen begnügen. Ben hat gestern schon nicht viel gegessen, und jetzt ist noch mehr Hühnchen Chow Mein übrig, als ich essen kann.

Vielleicht sollte ich doch eine Teilzeitköchin einstellen. Doch dann wäre ständig jemand hier im Haus. Wieder eine fremde Person. Noch eine unwägbare Variable mit Dramapotenzial wie seinerzeit bei den Kindermädchen.

Ich möchte niemanden im Haus haben, der Ben oder mir zu nahe kommt.

Gleich mehrere der Kindermädchen waren, einmal abgesehen davon, dass sie mich verführen wollten, viel zu neugierig für meinen Geschmack, weshalb ich sie letztlich entlassen musste. Mit der Putzfrau hingegen hatte ich Glück. Sie kommt, macht ihre Arbeit und geht wieder. Sie respektiert unser Privatleben.

Außerdem macht Kochen mir zu viel Spaß, als dass ich jemanden dafür einstellen würde. Und ich halte an dem unerschütterlichen Glauben fest, dass unsere gemeinsamen Mahlzeiten wichtig für uns sind, auch wenn Ben seit einiger Zeit extrem verschlossen ist.

Ich wärme mein Essen in der Mikrowelle auf und schaufle alles im Stehen in mich hinein.

Vielleicht ist es ja nicht die Wehmut, die mich an eine Köchin denken lässt. Vielleicht ist es vielmehr die Erinnerung an den Hitzkopf von heute Nachmittag.

Das, was sie übers Arbeiten gesagt hat. Ben ist zwar erst vierzehn, aber ich habe in seinem Alter schon eigenes Geld verdient. Ich habe Rasen gemäht. In Schnellrestaurants gejobbt. In einem Fahrradladen … Cory genauso.

Ich lasse Wasser über meinen Teller und die Gabel laufen und stelle beides in den Geschirrspüler, bevor ich ins Arbeitszimmer zurückgehe, da ich nichts Besseres zu tun habe. Manchmal kann ich Ben abends noch dazu bewegen, sich einen Film mit mir anzusehen, etwas zu spielen oder einfach abzuhängen. Meistens, wenn Sloan da ist.

Heute ist damit nicht zu rechnen. Ich überlege, ob ich noch mal zu meinem Sohn hinaufgehen soll, verwerfe den Gedanken aber gleich wieder, als ich mich setze und die Website von Midnight Morning erscheint, als ich nach der Maus greife. Ich klicke die letzte Rubrik an, die ich mir noch nicht angesehen habe: Was gibt’s Neues?

Als ich die nächsten Worte in comicartigen Buchstaben und mit lila Spritzdekor umrandet lese, zucken meine Mundwinkel.

Wir stellen ein!

Ich lehne mich zurück und trommle abwesend mit den Fingern auf die Armlehne meines Bürostuhls.

Ben hat bis halb drei Schule, aber samstags hat er frei. Es ist beinahe zu einfach. Zu verlockend. Auf diese Weise könnte er den Schaden am Van abarbeiten und würde gleichzeitig noch eine wichtige Lektion lernen. Natürlich hat er keinerlei Arbeitserfahrung, ich müsste also vielleicht ein paar Fäden ziehen.

Es wäre auch ein Weg, sie wiederzusehen.

Den temperamentvollen, sturen und vor allem verdammt sexy Hitzkopf.

Sie ist eine Herausforderung. Ganz sicher nicht einfach, aber aus einem unerfindlichen Grund macht sie genau das für mich so reizvoll.

Kapitel 3

Einhörner (Wendy)

Ich trete von der Arbeitsfläche zurück und strecke und dehne meine schmerzenden Arme, während ich mein Werk begutachte. Es ist erst kurz nach sieben, aber ich arbeite schon seit zwei Stunden an dem Geburtstagskuchen. 3D-Torten sind immer sehr aufwendig und zeitintensiv, auch wenn ich diese Kuchen besonders gerne mache. Ich liebe jeden einzelnen Schritt des Entstehungsprozesses.

Das wird ein wahres Meisterwerk. Der Körper des Einhorns besteht aus drei Schichten wunderbar fluffigen Teigs mit Buttercremefüllung, um dem Ganzen die entsprechende Stabilität zu verleihen. Ich verknete Kuchenreste mit Buttercreme, um daraus den Rumpf und die Schultern zu formen.

Nach einer Weile blicke ich auf und nicke zufrieden. Ich habe mir ein Foto von einem Pferd als Vorlage an die Tafel gepinnt, und das Ergebnis ist perfekt.

Ich bin nicht nur zufrieden, sondern sogar stolz darauf, wie toll die Torte bereits aussieht.

Allerdings fehlt noch der kniffligste Teil: der Kopf.

Die Mischung aus Kuchen und Buttercreme, die ich für den Körper benutzt habe, wäre zu schwer, sodass ich Kopf und Hals aus Polystyrol forme. Es ist immer schwierig, das Material zu schneiden.

Ich bin so darauf konzentriert, mit dem Messer entlang der vorgezeichneten Linien zu schneiden, dass ich nicht aufblicke, als die Tür zu meinem fensterlosen Dekorationsraum aufgeht. Wer immer das ist, wird warten müssen.

»Wendy! Warum hast du uns nicht erzählt, dass du gestern einen Unfall mit dem Van hattest?«

Beim Klang von Dads Stimme zucke ich so heftig zusammen, dass ich mit dem Messer abrutsche und mir um ein Haar die Handfläche aufschlitze. Verdammt! Muss ich die Ohren jetzt aus Fondant formen?

»Ich habe Mom gestern Abend angerufen und ihr eine Nachricht auf Band gesprochen«, antworte ich, ohne aufzublicken, und komme zu dem Schluss, dass ich das Einhorn-Ohr noch retten kann, wenn ich jetzt extrem vorsichtig bin.

»Wir waren mit Rochelle und Marco aus. Du warst übrigens auch eingeladen.«

Ich mache mir gar nicht die Mühe zu antworten. Ich weiß, wo sie waren und dass ich eigentlich hatte mitgehen sollen.

Und ich wusste, dass sie sich aufregen würden wegen des Vans. Aber ich habe jetzt keine Zeit für Diskussionen. Jetzt hat erst mal der Kuchen Priorität.

»Mehr hast du dazu nicht zu sagen? Und was ist das für eine Geschichte von dem ruinierten Kuchen für Byrons Feier?«

Mist. Offenbar haben die Paumers angerufen. Ich kann Dads bohrenden Blick spüren. Mein Vater lässt sich nicht so leicht abwimmeln.

Ich bin abgelenkt und mache prompt den nächsten Fehler. Es wird definitiv ein Fondant-Ohr werden.

Mit einem Seufzer lege ich das Messer beiseite, solange ich noch alle Finger habe, und greife stattdessen nach dem Stift, um auf einem Stück Polystyrol den Hals anzuzeichnen. »Ich habe einen anderen Kuchen gemacht und vor Beginn der Feier abgeliefert. Keine große Sache also.«

Ich bin sauer, immerhin habe ich ein echtes Wunder vollbracht gestern. Trotz des Unfalls ist es mir gelungen, dem Kunden pünktlich einen Kuchen zu liefern. Und wie ich gehört habe, war der Ersatzkuchen ein voller Erfolg.

»Das hat uns trotzdem einen Kuchen gekostet. Wenn du ihn hinten im Laderaum gehabt hättest anstatt auf dem Beifahrersitz, wäre das nicht passiert.«

Nicht jetzt. Ich kann jetzt nicht.

Ich hole tief Luft und versuche den aufsteigenden Frust zu unterdrücken. »Das ging nicht, weil der Van vollgepackt ist mit der Deko für Rochelles Hochzeit, schon vergessen?« Ich wechsle zum Pauspapier und zeichne eine zweite Halspartie. »Keine Angst, ich komme für den Schaden auf. So schlimm ist es ja nicht, und die alte Karre ist …«

»Mr. Forsythe ist da anderer Meinung.«

Diesmal fahre ich so abrupt hoch, dass ein schmerzhafter Stich meinen Nacken durchzuckt.

»Wer?« Ein Schauer läuft mir den Rücken hinunter, als hätte ich gerade eine Spinne gesehen. Und zwar eine besonders große.

Ich wage es nicht, mich umzudrehen.

Ich weiß auch so, dass er da ist. Der Adonis-Dad von gestern. Bens Vater. Neben meinem.

»Ich habe Ihnen meine Karte gegeben, damit ich für den Schaden aufkommen kann, Miss Agnes.«

Plötzlich kribbelt mein ganzer Körper. Kein Zweifel, das ist er.

Diese Stimme würde ich überall sofort wiedererkennen. Trotzdem kann ich es immer noch nicht glauben.

Echt jetzt? Für wen hält er sich eigentlich? Er will also für den Schaden aufkommen, ja? Ich lasse den Stift fallen und atme aus, bevor ich mich umdrehe.

»Ihre Karte ist noch in meiner Jackentasche.« Ich habe bewusst noch keinen Blick darauf geworfen, weil ich wusste, dass es noch schwieriger werden würde, ihn zu vergessen, wenn ich erst seinen Namen kenne. »Und wie ich gestern schon sagte, betrachte ich die Sache als erledigt.«

»Wendy!«, zischt mein Vater.

Damit kann ich umgehen, das ist mir vertraut – dass mein Vater mich zurechtweist, egal, wo, wann oder warum.

»Hast du dir den Van überhaupt mal angesehen?«, frage ich und funkle den penetranten Geldsack wütend an, bevor ich mich an meinen Vater wende, was sich jedoch sofort als fataler Fehler erweist.

Ich hatte fast vergessen, wie attraktiv er ist. Diese Augen … Noch nie habe ich Augen von so intensivem, leuchtendem Blau gesehen.

Und dann dieser durchtrainierte Körper. Groß. Muskulös. Mit breiten Schultern und den Ausläufern eines Tattoos, das unter dem Kragen hervorblitzt.

Er trägt heute nicht seine Lederjacke, stattdessen eine teure Jeansjacke, die seine Figur auf fast unanständige Art betont. Als wäre sie ihm auf den Leib geschneidert. Der Kerl ist ein Herzensbrecher, und ich bin fest entschlossen, seinem Charme zu widerstehen und mich nicht auf eine verhängnisvolle Schwärmerei einzulassen.

»Also, Dad? Hast du?«

»Ich bin noch nicht dazu gekommen. Es war zu viel zu tun«, gibt mein Vater zu.

Ich weiß nicht, was erstaunlicher ist: dass er nicht auf direktem Weg zur Garage gelaufen ist oder dass er zugibt, noch nicht nachgesehen zu haben.

Was mich allerdings so gar nicht überrascht, ist, dass er das Wort dieses Fremden keine Sekunde angezweifelt hat. Mich zuerst zu fragen kommt meinem Vater nur selten in den Sinn. Und die imposante, souveräne Erscheinung und der natürliche Charme dieses Mr. Perfect Forsythe sind offensichtlich genug, um Dad für ihn einzunehmen.