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Seitenzahl: 209
aktualisierte Neuausgabe
© eBook: 2022 GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, Postfach 860366, 81630 München
© Printausgabe: 2022 GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, Postfach 860366, 81630 München
Markenlizenz der ADAC Medien und Reise GmbH, München
Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung und öffentliche Zugänglichmachung, auch auszugsweise, sowie die Verbreitung durch Film und Funk, Fernsehen und Internet, durch fotomechanische Wiedergabe, Tonträger und Datenverarbeitungssysteme jeder Art nur mit schriftlicher Zustimmung des Verlags.
Leserservice:
Autorin: Andrea Lammert
Redaktion: Gernot Schnedlitz
Lektorat und Satz: Ewald Tange, tangemedia, München
Bildredaktion: Dr. Nafsika Mylona
Reihengestaltung: Eva Stadler, München; Independent Medien Design, Horst Moser, München
Kartografie: Huber Kartographie GmbH, www.kartographie.de
eBook-Herstellung: Viktoriia Kaznovetska
ISBN 978-3-98645-020-5
1. Auflage 2022
GuU 45-020 04_2022_02
Bildnachweis
Cover: Shutterstock.com (Dar1930)
Fotos: Adobe Stock: narttekg > – Andrea Lammert: >, > – dpa Picture-Alliance: Ingo Wagner >, > – Getty Images: imageBROKER RM > – Huber Images: Günter Gräfenhain >, >, >, >, >, >, >, >, >; Hans Peter Huber > – imago: Jochen Tack > – Interfoto: Granger, NYC > – laif: Martin Kirchner >, >, >, >; Gregor Lengler >; Bernd Jonkmanns >; Jörg Modrow >; Ralf5Brunner >, > – Lookphotos: Konrad Wothe >, >; Ulf Böttcher > – mauritius images: Manfred Mehlig >; Westend61 >; Roland T. Frank >; Kuttig-Travel-2/Alamy >; Prisma/Fiedler Bernd J. >; Klaus Neuner >; Manfred Habel >, >, >, >, >, >, >, >; Werner Dieterich/Alamy > – Romantik Hotel Reichshof: Friederike Hegner > – Shutterstock.com: Marc Venema >, >, >; FrankHH >; Traveller70 >, >; dirk >; LaMiaFotografia >; Jan Schneckenhaus >; powell‘sPoint > – stock.adobe.com: Animaflora PicsStock >; Günther Ramm >; bambi79 >; nordenfan >; Gabriele Rohde >, >; Fotolyse >, >; getti >; Sauerlandpics >; brudertack69 >; LianeM >; Steffen >; pure-life-pictures > – Villa Westend: >;
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Das müssen Sie gesehen haben! Die zehn Top Tipps bringen Sie zu den absoluten Highlights.
Unterwegs gut beraten: Diese 25 ausgesuchten Empfehlungen machen Ihren Urlaub perfekt.
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Diese zehn Highlights müssen Sie gesehen haben!
Übersichtskarte Ostfriesland West | Übersichtskarte Ostfriesland Ost
| Promenade |
Die Promenade ist ein beliebter Platz zum Sehen und Gesehenwerden. Hier lässt es sich mit herrlichster Aussicht wunderbar flanieren. Am schönsten natürlich zum Sonnenuntergang. >
| Strand |
Manchmal dauert es eine ganze Reihe von Minuten, bis man von der Promenade den Wellensaum erreicht hat. Der Strand auf Juist gehört zu den schönsten Deutschlands. >
| Landschaft |
Das andere Ende der Insel ist einsam, weitläufig und wild – an der Weißen Düne steht man mitten in der wilden Landschaft und findet doch ein beliebtes Restaurant vor. Auch der Strand lohnt den Weg dorthin: feinster, heller Sand. >
| Stadtbild |
Kleine Gassen direkt am Hafen, Backsteinhäuser, spannende Museen und außergewöhnliche Läden – Leer ist perfekt für einen schönen Shopping-Tag. Und das alles direkt am Wasser. >
| Park |
Hier blüht es fast immer, und wenn es nicht blüht, sorgen die gestutzten Gehölzer für Augenschmaus in der größten Baumschulregion Europas. Das unbestrittene Highlight ist die Rhododendronblüte im Mai. >
| Museum |
Die großen Künstler des Expressionismus stellt die Kunsthalle in einer gemeinsamen Sammlung vor. Sie beruht auf den gesammelten Kunstwerken des »Stern«-Gründers Henri Nannen. >
| Leuchtturm |
Er ist klein und gedrungen, aber seit Otto Waalkes drittem Film aus dem Jahr 1989 ein Fernsehstar und eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Ostfrieslands: der gelb-rot geringelte Leuchtturm von Pilsum. >
| Kurort |
Als einziger Künstlerort an der Nordsee pflegt Dangast noch immer die kreative Stimmung. Bis heute treffen sich dort namhafte Künstler und bringen neue Konzepte auf den Weg. Besonders schön ist der Wald direkt am Meer. >
| Museumshafen |
Hübscher Museumshafen, an dem sich nicht nur ein alter Tante-Emma-Laden befindet, sondern von dem auch die Krabbenfischer starten. Die Backsteinbauten am Rand des Hafens tauchen die Szenerie in eine ganz besondere Stimmung. >
| Großstadt |
Die größte Stadt an der Nordsee mit ihren verschiedenen Häfen zählt zu den urbanen Höhepunkten der Küste. Publikumsmagnet sind vor allem die Museen wie etwa das Klimahaus. >
Unterwegs gut beraten: Hier lohnt sich ein Besuch.
Übersichtskarte Ostfriesland West | Übersichtskarte Ostfriesland Ost
| Café | >
| Exkursion | >
| Architektur | >
| Wellnesszentrum | >
| Gebäudeensemble | >
| Museum | >
| Café | >
| Modellbauanlage | >
| Landschaft | >
| Unterkunft | >
| Freilichtmuseum | >
| Hafen | >
| Wanderung | >
| Dorf | >
| Café | >
| Museen | >
| Veranstaltungsort | >
| Strand | >
| Vergnügungspark | >
| Shop | >
| Unterkunft | >
| Erlebnispark | >
| Museum | >
| Museum | >
| Seezeichen | >
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Der wohl beste Ausgangspunkt für eine Ostfriesland-Erkundung ist Greetsiel 20. Eine Runde in diesem kleinen Hafenstädtchen zu drehen sollte auf jeden Fall auf dem Programm stehen. Mit etwas Glück läuft auch gerade ein Krabbenkutter in den Hafen ein. Wer den Fischer fragt, kann sicher eine Tüte Krabben als Wegzehrung kaufen – Pulen allerdings nicht inbegriffen. Wenn es die Zeit zulässt, steht einer Tour mit dem Leihrad zum Otto-Leuchtturm nach Pilsum (>) nichts im Wege. Anschließend geht es nach Norden 18. Vielleicht noch für einen kurzen Stopp ins Teemuseum, und dann geht es mit der späten Fähre auf die Insel Norderney 3.
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Aufwachen auf der Insel ist etwas ganz Besonderes. Und dann die Überraschung am Strand: Ist das Meer gerade da, oder hat es sich zurückgezogen? Auf jeden Fall steht heute ein ausgiebiger Spaziergang auf der langen Promenade an, vielleicht ja mit einem Stopp bei Milchreis oder Kuchen. Danach ein Bummel im dörflichen Zentrum der Insel. Oder aber im Conversationshaus in der Bibliothek stöbern, anschließend im bade:haus (>) ein Salzwasserbad nehmen und dann einfach in den Strandkorb setzen und den Sonnenuntergang genießen. Das ist Entschleunigung pur.
Heute heißt es, die Zivilisation verlassen und den wilden Osten der Insel erkunden. Auf zur Weißen Düne durch die Küstenlandschaft – vorbei an Thalasso-Plattformen mit herrlichen Aussichtspunkten auf das glitzernde Wattenmeer. Im Gras zwischen den Wegen huschen Kaninchen in ihre Bauten, die fast wie ein Schweizer Käse die Sandberge durchlöchern. Nach einer Stärkung in der Weißen Düne geht es schon wieder zurück auf das Schiff zum Festland. Drei Tage an der Nordsee können recht kurzweilig sein.
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Wattwanderungen gehören an der Nordsee ja dazu, aber diese ist etwas ganz Besonderes. Gut drei Stunden dauert es, zu Fuß auf dem Meeresboden zur Insel Baltrum zu wandern. Dabei geht es 7 km durch Schlick und Priele, und die Teilnehmerinnen und Teilnehmer lernen viel über Wattwürmer, Muscheln und Sturmfluten. Achtung: Immer nur als Führung buchen, niemals alleine ins Watt wagen, sonst droht Lebensgefahr!
■ Start: Hafen Neßmersiel. www.dornum.de, www.wattwanderung-wattenmeer.de
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Wer Greetsiel einmal anders erleben möchte, der setzt sich in ein Kanu und paddelt drauflos. Gestartet wird in Sichtweite der Zwillingsmühlen, dann geht es vorbei an den Backsteinhäusern des Städtchens. Wer mag, paddelt weiter in die kleinen Dörfer, etwa nach Pilsum. Die Tour dauert rund zwei Stunden und endet mit einem Rundgang durch das Dorf. Die Kanus sind direkt in Greetsiel ausleihbar, bei der Verleihstelle oder der Tourist-Info gibt es eine Wasserwanderkarte und Infos zur Strecke.
■abenteuer-am-wasser.de
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Zugegeben: Etwas frivol ist sie schon, die Statue am Strand von Dangast. Sie stellt einen Phallus dar. Doch Kunst darf eben fast alles. Eckart Grenzers Objekt ist vielleicht das berühmteste Kunstwerk hier, aber nicht das einzige. So erinnert der übergroße Stuhl als Kaiser Butjathas Thron an den Künstler Wilfried Gerdes, der in Dangast gewirkt hat. Wer sich vom Strand am Kurhaus auf den Weg macht, stößt immer wieder auf Kunst, immer hin haben dort schon Max Pechstein, Joseph Beuys oder Anatol gewirkt. Die Skulpturen kommen bei Ebbe am besten zur Geltung.
■www.dangast.de
Ostfriesland und die Nordseeküste sind ein Kosmos für sich. Hier haben sich viele Traditionen gehalten, die einmalig sind
»Ich liebe das Meer wie meine Seele. Oft wird mir sogar zu Mute, als sei das Meer eigentlich meine Seele selbst.«
Heinrich Heine
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Die beiden Zwillingsmühlen sind das Wahrzeichen von Greetsiel auf der Krummhörn
Wirklich Exotisches muss nicht viele Flugmeilen entfernt sein. Wenn ein Landstrich in Deutschland Exotik beweist, dann Ostfriesland. Und seine Einwohner erst recht. Sie sind schon außergewöhnliche Menschen, vergnügen sich beim Boßeln und Klootschießen anstatt Fußballspielen, fahren Feriengäste im Lachbus durch die Gegend und gehen zum Knochenbrecher anstatt zum Arzt. Die Menschen der Nordsee haben Häuptlinge statt Grafen und Barone und schreiben ihre Hafenstädte irritierend konsequent mit V anstatt mit F wie etwa Bremerhaven oder Wilhelmshaven. Und erst ihre Namen! Tamme, Tjark, Onno, Focko oder Fentje, Vornamen wie diese gibt es wohl außerhalb Ostfrieslands nirgendwo sonst. Sie spiegeln eine einzigartige Kultur wider, die vom Norddeutschen ebenso geprägt ist wie vom Holländischen. Der Einfluss der Niederländer hat den Ostfriesen übrigens auch das Hafen-V beschert.
Während überall sonst der Kaffee als Wachmacher schlechthin gilt, greifen die Ostfriesen zum Tee. Natürlich die eigene Mischung. Sie trinken derart viele Liter, dass sie noch vor den Türken, den Afghanen und den Engländern Weltmeister im Teetrinken sind. Ganze 300 l brüht sich der Ostfriese jedes Jahr durchschnittlich auf. Überall im Land wird Tee ausgeschenkt, dazu gibt es oft Rosinenstuten mit Butter – Krintstuut, wie dieses Hefegebäck auf Ostfriesisch heißt. Ob auf den Inseln nach einer ausgiebigen Wanderung oder auf dem Festland mit Blick auf einen Krabbenkutterhafen – die gute Tasse Tee gehört hier immer dazu.
Vor allem auf den Ostfriesischen Inseln tut sie gut, nach einer Wanderung gegen den Wind etwa. Denn irgendwie kommt er an der Küste ständig von der falschen Seite, wo er einem beim Strandbummel auch mal Sand ins Gesicht peitscht. Oder beim Radfahren, wenn man trotz der flachen Landschaft nur im ersten oder zweiten Gang vorankommt. Steigungen hingegen muss man hier nicht fürchten: Die höchste Erhebung Ostfrieslands misst ganze 24 m und ist eine Düne auf Norderney.
© mauritius images: Westend61, laif: Martin Kirchner
Dünen am Südstrand von Norderney (links) – Eine alte Dampflok zieht die Kleinbahn auf Borkum (rechts)
Doch Berge und Hügel wird derjenige, der zwischen Elbe und Ems Urlaub macht, kaum vermissen, denn hier gibt es etwas Einmaliges. Es scheint, als wäre der Himmel weiter, wenn das Land so platt ist, dass mehr als 80 % des Sichtfeldes aus Himmel besteht und ein unglaubliches Licht hervorgezaubert wird. Mal ist das Firmament grau, mal tiefblau und fast immer mit Wolken bedeckt. Das ist der Himmel über Ostfriesland, der gern mal Wolkenlöcher und Inselhochs hervorbringt.
Ach, die Inseln! Wen überkommt nicht das Meerweh, wenn er Namen wie Spiekeroog, Juist oder Borkum hört? Sie erstrecken sich einer Perlenkette gleich vor der Küste und locken mit ihren Sandstränden und der vielfach entschleunigten, autofreien Umgebung jedes Jahr mehr als 1,4 Mio. Gäste an. Für die meisten fängt dabei schon auf der Fähre der Urlaub an: wenn der Blick durchs Bullauge schweift, der Dampfer seinen Weg schaukelt und spätestens auf dem Inselhafen die Zeit etwas langsamer verstreicht als auf dem Festland.
Doch es müssen gar nicht immer die Inseln sein. Ostfriesland und seine Umgebung, also das östliche Friesland, Wangerland, der Jadebusen und Cuxhaven üben auch auf dem Festland einen besonderen Reiz aus. Vor allem für diejenigen, die kleine Häfen mit bunten Fischkuttern und Kleinstadtflair mögen. Sie sind genau richtig in den Sielorten wie Carolinensiel, Harlesiel und natürlich Greetsiel, dem Touristenmagnet des Festlandes.
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Baltrum liegt genau in der Mitte der Kette der sieben größeren Ostfriesischen Inseln
Das Krabbenkutterstädtchen Greetsiel mit seinen Zwillingswindmühlen und dem Kopfsteinpflaster, das vor den alten Backsteinhäusern bis zum Hafen die Schritte klacken lässt, ist schon längst kein Geheimtipp mehr, ebenso wenig wie der nahe gelegene gelb-rot gestreifte Leuchtturm von Pilsum, ein Postkartenmotiv, das inzwischen zu den Wahrzeichen des Landes gehört. Eher wenig bekannt hingegen ist Leer als Ausflugsort – eigentlich zu Unrecht, denn mit ihrem Hafen, den hübschen Backsteinfassaden, den schmalen Gassen und den ungewöhnlichen Läden zählt die Kreisstadt sicher zu den Höhepunkten der Region.
Sicher kein Geheimtipp mehr sind Wattwanderungen, die ebenso zum Besuch an der Nordseeküste gehören wie das Krabbenbrötchen oder die Radtour durch die Fehnlandschaft mit ihren Hängebrücken und Kanälen.
Auch Städte wie Emden und Aurich haben ihren Reiz mit ihren verträumten Häfen und dem unaufgeregten Kleinstadtleben. Wer es größer und weiter haben möchte, reist nach Wilhelmshaven und genießt das Flair der großen, weiten Welt: mit den Containerschiffen, die nicht nur Computer, Bananen und Kinderspielzeug bringen, sondern jede Menge Fernweh.
Die Witze über sich nehmen die Menschen zwischen Emden und Wilhelmshaven ebenso gelassen wie ihr wechselhaftes Wetter. Sie wissen genau, was sie auf dem Kasten haben, gehen damit aber keineswegs hausieren. Bescheidenheit gehört eben auch zum Nordisch-by-nature-Charakterzug, eine Gelassenheit, die vielleicht auch nach dem Urlaub noch ein Stück zu Hause nachwirkt.
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Größte StadtEmden (49.600 Einw.)
SpracheOstfriesisches Platt
Fläche(Ostfriesland) 3144,26 km²
VerwaltungOstfriesland im engeren Sinne umfasst die kreisfreie Stadt Emden sowie die Landkreise Aurich, Leer und Wittmund.
Einwohner(Ostfriesland) 466.000
Religionknapp 90 % Christen (74 % davon evangelisch)
Höchste Erhebung24,4 m (Düne auf Norderney)
GezeitenunterschiedeIn Emden etwa 3 m im Durchschnitt
TourismusJährlich über 7 Mio. Übernachtungen
Wichtigste Vokabel»Moin« (Hallo – geht zu jeder Tageszeit)
Oft gehörter Ausspruch»Eala frya Fresena« – »Seid gegrüßt, freie Friesen«
Darin sind die Ostfriesen WeltmeisterIm Teetrinken
Das lieben alle OstfriesenTrockenen Humor
Berühmteste OstfriesenOtto Waalkes, Tamme Hanken, Wolfgang Petersen
Besondere BräucheEiertrullern (zu Ostern), Boßeln und Klootschießen (Sport), Knochenbrecher (besondere Form des Heilpraktikers)
Große Weite und plattes Land – das ist nur eine Seite der niedersächsischen Nordseeküste. Neben der landschaftlichen Schönheit wartet die Region aber auch mit vielen Kulturschätzen, kulinarischen Genüssen oder romantischen Häfen auf. Ihren Rang als Familienreiseziel hat sie dabei längst gefestigt, nicht selten kommen sogar Opa und Oma mit in den Urlaub. Nicht nur für die Kleinen ist es dann spannend, Leuchttürme oder Windmühlen zu besuchen oder Krabbenkutter zu inspizieren.
© laif: Martin Kirchner
Kultur an der Nordseeküste hat viele Gesichter: Da sind die wohlklingenden, prächtigen Orgeln auf der einen Seite und Touren im Lachbus durch die Landschaft auf der anderen Seite. Dass sie Spaß verstehen, die Ostfriesen, hat nicht zuletzt Otto Waalkes bewiesen, dem in Emden ein eigenes Museum gewidmet ist.
Große Meisterwerke des Expressionismus
Klangerlebnis: die älteste bespielbare Orgel der Welt
Eine Kunstmeile zieht sich bis nach Mariensiel
Das Haus zeigt, dass der Dichter auch malen konnte
© laif: Martin Kirchner
Nach Ostfriesland fährt man der Natur wegen. Die flache Küstenlandschaft zeigt sich dabei äußerst abwechslungsreich: Durchzogen von Entwässerungsgräben und Mooren hat sich ein Naturraum erhalten, in dem sich nicht nur Kühe und Schafe wohlfühlen, sondern auch viele Vögel. Vor allem im Frühling und Herbst, wenn die Zugvögel kommen, kann man einzigartige Schauspiele bestaunen.
Am Ufer knorrige Bäume in seltsamen Formationen
Moor am größten Hochmoorsee Deutschlands
Schweinswale direkt am Wattenmeer-Besucherzentrum
© laif: Martin Kirchner
Wo im Winter die Tage kurz sind und die Zerstreuung der Städte weit entfernt, entsteht alte Handwerkskunst. Manches hat sich über Jahrhunderte gehalten, anderes ist neu hinzugekommen, und so wartet die niedersächsische Nordseeküste mit einer bunten Mischung an Einkaufsmöglichkeiten für die ganze Familie auf.
Der Dorfkern der Insel birgt hübsche kleine Läden
Feinkost-Spezialitäten auf hohem Niveau
Die Kunst des Blaudrucks ist sogar Weltkulturerbe
© laif: Gregor Lengler
Von wegen, sie können nur Fisch: Die Menschen zwischen Emden und Cuxhaven haben eine erstaunliche Vielfalt an Genüssen für den Gaumen zu bieten. Auf den Inseln isst man gerne Pudding und Milchreis, und der Tee ist natürlich das Nationalgetränk. Und dann bleibt da noch der Fisch, der vielseitig und köstlich zubereitet wird.
Milchreis gehört zu den Inseln wie das Bier zu Jever
Die Teezeremonie der Ostfriesen kennenlernen
Fisch für alle Geschmäcker – ob als Sushi oder gegrillt
© laif: Bernd Jonkmanns
Wer die Nordsee richtig erleben will, muss sich mindestens einmal auf eine Wattwanderung begeben. Ob auf den Inseln oder in den Sielorten am Festland, Möglichkeiten gibt es fast überall, die »Small Five« der Nordsee aufzuspüren. Doch manche Touren sind besonders schön.
Die launigen Führungen sind eine Institution auf Juist
Warum mit der Fähre, wenn man auch laufen kann?
Der Klassiker unter den Wattwanderungen
© dpa Picture-Alliance: Ingo Wagner
Mit den Kindern am Grünstrand liegen oder stundenlang durchs Watt laufen und den Würmern beim Graben zuhören gehören zu den Standardaktivitäten an der Nordsee. Doch es gibt auch viel Informatives und reichlich Action.
Der Klassiker für einen Familienurlaub auf den Inseln
Hier leuchten nicht nur Kinderaugen
Kanufahrten, Klettern und Wasserspaß
Mit den Museen ist Bremerhaven perfekt für Familien
© mauritius images: Roland T. Frank
Aufs Meer blicken und eine Friesentorte naschen oder mit dampfendem Tee die Gärten genießen – was den Bayern die Biergärten, sind den Friesen ihre Cafés. Sie befinden sich überall: im alten Herrenhaus, in einer umgebauten Mühle, in Pavillons am Strand oder mitten in der Stadt.
Juist ist die Insel der attraktiven Cafés
Wunderschöne Adressen, etwa in einer alten Burg
Blick aufs Watt bei Rhabarberkuchen und Kunst
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Die Nordseeküste ist geprägt von Grünstränden. Wer es einmal erlebt hat, weiß es zu schätzen, sich auf dem Rasen zu sonnen anstatt im krümeligen Sand. Doch es gibt auch wunderbare Sandstrände, vor allem auf den Inseln.
Für jeden Geschmack der passende Uferbereich
Wohl die breitesten Strände der Inseln hat Juist
Schöne Strände bietet die Insel entlang der Promenade
Dünen am Festland sind rar, hier liegt ein Traumstrand
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Der schiefste Kirchturm der Welt oder ein gelb-weiß geringelter Leuchtturm – Ostfriesland ist auch das Land der Türme. Nicht alle haben Panoramaterrassen, machen sich aber dennoch gut als Fotomotiv in der Landschaft.
Drei Leuchttürme prägen bis heute das Bild der Insel
Hier steht der schiefste Kirchturm der Welt
Das Bauwerk ist das Wahrzeichen von Ostfriesland
Bremerhaven vereint Moderne mit Historischem
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Wer an der Nordsee ist, sollte mindestens einmal rauf aus Wasser – am besten mit dem Schiff oder Boot. Während in Dithmarschen die Fähren nur wenige Minuten brauchen, ist der Ausflug nach Helgoland mindestens eine Tagestour. Ob eine Fähre oder kleines Kanu, der Entspannungsfaktor auf dem Wasser ist hoch.
Mit der Krabbenkutteridylle der beliebteste Hafen
Alter Marinehafen und einziger Tiefseehafen im Land
Stillgelegter Museumshafen mit Raddampfer
© Huber Images: Günter Gräfenhain
Die Nordseeküste mit ihrer West-Ausrichtung gen Meer ist perfekt für schöne Sonnenuntergänge. Doch einige Plätze eignen sich besser als andere.
Erst ein Spaziergang und dann der Sundowner
Auch dieser See ist hübsch zum Sonnenuntergang
Am Sandstrand sitzt man wunderbar unter Palmen
Dorum bezaubert mit einer langen Seebrücke
© Adobe Stock: narttekg
Durch Norderneys Dünen reiten – das ist ein Traum. Der Rücken der Pferde ist sicher die erhabenste Möglichkeit, die Insel zu erkunden, doch zu Fuß oder mit dem Rad ist es fast genauso schön.
Ostfrieslands Inseln präsentieren sich als Sandkisten der Region. Sie verfügen über die schönsten Strände und oftmals einsame Weite