Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Ein erstklassiges Team von Detectives. Eine Millionen-Metropole. Ihre Opfer. Und ein kindischer, dennoch liebenswürdiger Ex-Attentäter und seine Vergangenheit. Herbst 2012. Ein Mord im Central Park und in das Visier der Ermittlungen gerät der millionenschwere Unternehmer Adam Coon. Nach kurzer Zeit aber wird seine Unschuld bewiesen und er darf wieder zurück auf die Straßen New York Citys. Doch wer ist der wahre Täter? Detective Melinda Grant ist am Verzweifeln. Sie tritt erneut in Kontakt mit Coon und bittet ihn um seine Hilfe. Dass seine Vergangenheit dabei eine große Rolle spielen wird, ahnt zu diesem Zeitpunkt noch keiner der beiden...
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 87
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
An meine Inspiration.
Vantell J. LaRoche.
Ein Pseudonym, hinter dem sich ein junger Schreiberling versteckt - im wahrsten Sinne. Denn Vantell wurde 2002 in der kleinen Stadt Görlitz geboren.
Im Jahre 2012 fand der Schreiberling die Liebe zur Literatur und Fremdsprachen und verfasst seither auch eigene Werke. Das bislang größte Projekt dabei ist die Buchreihe zu Adam Coon. Mit abertausenden Worten, Sarkasmus und schlechten Witzen wird das Leben des Coons mit Höhen und Tiefen gestaltet.
14. Oktober, 2012.
Die Frau rannte durch den Central Park auf die Lower East Side zu. Den Mantel nur halb zugeknöpft, die High-Heels in den Händen. Ihre Tasche hatte sie unterwegs verloren. Sie war auf der Flucht und wollte gerade die Straßenseite wechseln, als sie von hinten gepackt und weggeschleppt wurde.
15. Oktober, 2012.
Es war vier Uhr früh, als ihr Telefon klingelte. „Grant?“
„Wir haben einen Mord. Central Park East.“
„Okay. Ich bin in zwanzig Minuten da.“
Mordermittlerin Detective Melinda Grant legte das Telefon weg und stand auf. Sie ging in ihr Badezimmer und betrachtete sich im Spiegel. Ihre blonden Haare fielen ihr zerzaust über die Schultern und ihre grauen Augen waren noch verschlafen. Als sie mit der allmorgendlichen Hygiene fertig war, schnappte sie sich ihre Schlüssel und fuhr anschließend zum Tatort.
„Morgen, Mel.“
„Morgen, Ti“, grüßte sie ihren Kollegen und Freund Detective Tico El Asustín. Beide liefen zur Gerichtsmedizinerin Doktor Alexa Nye, wo bereits Detective Maxwell O'Connor auf sie wartete. „Was hast du für mich, Alexa?“, fragte Grant ihre beste Freundin.
„Nora Tremblay. Zweiundzwanzig Jahre alt. Meines Erachtens nach seit circa vier Stunden tot. Bis jetzt deutet alles auf einen einfachen Messerstich ins Herz.“
„Okay. Max, irgendwelche Zeugen oder Überwachungsvideos, die uns helfen?“
„Zeugen keine, aber das Geschäft dort“, O‘Connor zeigte auf eine Boutique, „hat einen möglichen Tatverdächtigen aufgezeichnet, wie er gegen null Uhr den Park verlässt.“
Auf dem 17ten Revier.
„Max, Foto durch das System jagen. Ti, du kümmerst dich um den Freund von Nora Tremblay. Und ich geh' zu Alexa.“ Grant wollte gerade in den Fahrstuhl steigen, als O'Connor „Stopp!“ rief. Grant schaute ihn fragend an. „Ich hab' was!“ Noch immer fragend ging Grant zu O'Connor. „Der Mann aus dem Park soll er hier sein. Adam Coon.“
„Adam Coon? Der Ex-Attentäter Adam Coon?“
„Kennst du noch einen? Anscheinend sollte man das Ex vor Attentäter weglassen.“
„Sehr witzig. Such lieber nach seiner Adresse oder so. Wir brauchen auf jeden Fall etwas, was uns seinen Aufenthaltsort verrät. Sag mir sofort Bescheid, wenn du was hast. Ich bin bei Alexa.“
In der Gerichtsmedizin.
„Hast du was Neues?“, fragte Grant ihre Freundin.
„Und ob, Süße. Ich habe vorhin mit der Autopsie begonnen und wollte gerade den Mageninhalt untersuchen, als ich das hier entdeckte.“ Nye hob den Hautlappen an und wies auf das, was sich darunter verbarg.
„Was ist das?“ Grant machte ein angewidertes Gesicht.
„Ihre Organe“, antwortete die Latina.
„Das ist mir klar, aber warum sind sie schwarz?“
„Essig-Essenz.“ - „Essig-Essenz?“
„25-prozentige. Gut zum Unkraut entfernen. Und noch besser, um zu töten. Bei hoher Dosis verätzt es die Organe, sodass sie schwarz werden und den Menschen langsam sterben lässt.“
„Also war der Messerstich ins Herz ...“
„Nur Dekoration. Post mortem.“
Stunden später auf dem Revier.
„Max, es ist neunzehn Uhr. Wie lange willst du noch nach dieser verfluchten Adresse suchen?“
„Erstens ist es mir egal, wie spät es ist. Zweitens will ich Mel nicht enttäuschen. Und drittens, Ti, hab‘ ich‘s gleich geschafft.“
Es machte Pling, die Fahrstuhltüren öffneten sich und Grant trat heraus. „Und?“
„Gleich“, antworteten Asustín und O'Connor zusammen.
Grant musste schmunzeln. Nicht nur wegen des ständigen Synchronismus der beiden, sondern auch, weil O'Connor wie ein Geisteskranker auf der Tastatur herumtippte - und das schon seit einer geschlagenen Ewigkeit. Ohne Pause. Plötzlich sprang O'Connor auf und rief: „Endlich! Ich hab' sie!“ Asustín gab seinem Kollegen ein High-five.
„Und wie lautet die Adresse?“, fragte Grant gespannt.
„Schaut selbst. I-ich muss jetzt erst mal pinkeln!“ Damit verschwand O'Connor auf dem Herren-WC. Asustín beugte sich zum Computer und las laut vor: „Atlantic Boulevard, Long Beach.“ Grant schnappte sich ihre Jacke und ging zum Aufzug. „Sollten O'Connor und ich nicht lieber mitkommen?“
„Nicht nötig, Ti. Macht Schluss für heute.“
Das Anwesen war riesig. Grant zeigte der Security ihre Dienstmarke und wurde kurzerhand darauf von einem Dienstboten in ein ebenfalls riesiges Ankleidezimmer, voller Anzüge, Hemden, Schuhe und Krawatten geführt. Im Zentrum des Raumes stand ein Mann. Groß, muskulös, schwarze Haare. „Adam Coon?“ Der Mann drehte sich um und knöpfte den letzten Manschettenknopf zu.
„Was kann ich für Sie tun, Detective?“, wollte seine tiefe Stimme wissen.
„Woher wissen Sie -“
„Sie kommen unangekündigt hierher, stapfen einfach hier herein, ohne zu fragen, ob ich überhaupt etwas anhabe.
Sagen mit eisigem Unterton Adam Coon und schweigen dann, bis ich Ihnen eine Antwort gebe. Eindeutiges Verhalten eines Detectives. Ihrem Gesichtsausdruck zufolge habe ich Sie gerade völlig aus dem Konzept gebracht. Also noch einmal von vorn: Was kann ich für Sie tun?“
Grant hatte gar nicht bemerkt, dass er ihr nur noch einen halben Meter entfernt war, weshalb sie einen Schritt zurückging.
„Umdrehen“, sagte sie schroff.
„Ich liebe Frauen, die gleich zur Sache kommen oder allgemein Frauen, die kommen. Wenn Sie verstehen, was ich meine.“ Coon drehte sich um und legte seine Hände auf den Rücken. Grant legte ihm Handschellen an und wies ihn auf seine Rechte hin. „Adam Coon, Sie sind vorläufig festgenommen wegen Verdachts auf Mord an Nora Tremblay. Sie haben das Recht zu schweigen. Alles, was Sie sagen, kann und wird vor Gericht gegen Sie verwendet werden. Sie dürfen einen Anwalt konsultieren.“
16. Oktober, 2012.
„Guten Morgen, Mr. Coon.“
„Versuchen Sie etwa witzig zu sein? Sie haben mich sieben Stunden hier schmoren lassen, Detective Grant.“
„Und jetzt bin ich ja da. Also bitte nicht so großkotzig.“ Coon funkelte sie wütend an, während sie sich ihm gegenübersetzte und eine Akte aufschlug. „Also, Adam. Sie wissen, warum Sie hier sind?“
„Nein, nicht ganz.“
Grant zog ein Bild aus der Akte. Es zeigte die Brünette Nora Tremblay. „Kennen Sie diese Frau?“
Coon überlegte kurz und antwortete schließlich mit: „Nein.“
„Sicher?“ - „Ganz sicher.“
„Also besteht keine Möglichkeit, dass Ms. Tremblay einer Ihrer Aufträge war?“ Coon lachte leise. „Was ist so witzig?“
„Die Tatsache, wie jämmerlich die Behörden heutzutage sind.“ Grant blinzelte ihn skeptisch an. „Sie sind schon die Fünfte in diesem Monat, die mir einen Mord anhängen will.
Ich möchte nicht unhöflich sein, aber ich sage es jetzt ein allerletztes Mal. Ich habe seit drei Jahren niemanden mehr getötet! Fragen Sie bei der FINK-Gesellschaft nach.“
„Warum sollte ich Ihnen glauben?“
„Vor drei Jahren starben meine Frau und meine Tochter. Ich kam damit nicht klar, kündigte bei der Gesellschaft. Rufen Sie dort an und die werden Ihnen dasselbe erzählen.“
„Ah ja ... Wo waren Sie vorgestern Nacht zwischen dreiundzwanzig Uhr und vierundzwanzig Uhr dreißig?“
„Auf einer Privatparty. Lower West Side.“
„Das Opfer wurde East Side gefunden. Es dauert nur fünfzehn Minuten von Lower West nach Lower East, und Sie hätten durchaus die nötige Zeit und Mittel gehabt. Was sagen Sie dazu?“
„Dass Sie wunderschöne Augen haben.“
„Ja, euh. Warte, was?“
„Ihre Augen, die sind wunderschön.“
„Würden Sie bitte meine Frage beantworten.“
„Ich habe auf der Party eine Frau kennen gelernt. Wir sind gegen viertel zwölf zu ihr.“
„Und zu ihr bedeutet wo?“ - „Lower East Side.“
„Interessant. Und weiter?“ - „Sie wissen, was Sex ist?“
„Ja“, antwortete Grant.
„Wollen Sie Details?“
„Nein!“
„Schade. Wie dem auch sei, dreiviertel zwölf bin ich dann gegangen. Zurück zur Party.“
„Sie sagen also, Sie sind unschuldig?“
„Genau.“
„Warum glaube ich Ihnen nicht?“
„Weil Sie nicht wollen“, stellte Coon fest.
„Wie darf ich das schon wieder verstehen?“
„Sie sind Cop. Ich war mal Attentäter. Leute wie Sie hegen Vorurteile gegen Leute wie mich. Für Sie werde ich immer der Schuldige sein. Aber glauben Sie mir, ich war es nicht.“
Bei dem letzten Satz beugte sich Coon nach vorn und sah Grant tief in die Augen. Erst jetzt bemerkte sie, dass seine braunen Augen einen leichten Stich von Grün enthielten.
„Ich werde jetzt Ihr Alibi überprüfen. Dann werden wir ja sehen, ob Sie so unschuldig sind, wie Sie behaupten.“
Coon nickte und lehnte sich zurück in den Stuhl.
„Ti, wie sieht es aus?“
„Adam Coon sagt die Wahrheit“, teilte er Grant mit.
„Somit stehen wir wieder am Anfang“, fügte O'Connor hinzu. Danach ging Grant in den Verhörraum, wo Coon nach wie vor saß. „Schön, Sie wiederzusehen, Detective“, grüßte er sie. Wortlos nahm Grant ihm die Handschellen ab. „Sie dürfen gehen, Adam. Ihr Alibi hat sich bestätigt“, antwortete sie auf seinen fragenden Blick.
„Tja, Detective, was soll ich dazu sagen?“
„Am besten gar nichts. Ich würde Sie bitten, sich für uns bereitzuhalten, falls wir noch ein paar Fragen haben.“
„Klar.“ Coon griff in seine Jackentasche und holte Stift und Zettel hervor. Schnell schrieb er etwas auf und gab den Zettel anschließend Grant. „Rufen Sie mich einfach an, insofern Sie Fragen haben“, sagte er und betonte dabei das Wort extra stark. Coon stand auf und ging. Grant hingegen verweilte kurz im Verhörraum, bis sie zurück ins Großraumbüro ging und den Zettel in ihrer Tasche verstaute. Danach gesellte sie sich zu Asustín und O'Connor, die die Informationen am Mordfallbrett erneut überflogen. „Max?“
„Hm?..“
„Du sagtest doch, du und Ti hättet die anderen Verdächtigen schon verhört und überprüft?“
„Ja, aber ohne Erfolg.“
Grant seufzte enttäuscht. „Wir müssen irgendetwas übersehen haben.“
„Am besten, wir gehen nochmal alles durch, oder?“ Grant und O'Connor stimmten Asustín nickend zu.
18. Oktober, 2012.
Die drei Detectives saßen an ihren Schreibtischen und versuchten, einen Hinweis zu finden, der sie zu Nora Tremblays Mörder führte - vergeblich. Das Einzige, was wir herausgefunden haben, ist, dass wir schleunigst eine neue Kaffeemaschine brauchen, dachte Grant. Völlig in Gedanken bei diesem ekelhaften Kaffee, bemerkte sie gar nicht, dass jemand vor ihr stand. Erst als er sich räusperte, schaute sie auf und musste unwillkürlich lächeln. „War die Sehnsucht nach mir so groß, Detective?“
„Schön, dass Sie kommen konnten, Mr. Coon. Setzen Sie sich, bitte.“
„Danke. Aber nennen Sie mich doch Adam. Mr. Coon klingt so formell.“
„Meinetwegen“, willigte Grant ein.
„Also, Detective Grant, was verschafft mir die Ehre?“