Aggression bei Kindern - Romy Blume - E-Book

Aggression bei Kindern E-Book

Romy Blume

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Beschreibung

Examensarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Pädagogik - Heilpädagogik, Sonderpädagogik, Note: 2,0, Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover (Fachbereich Erziehungswissenschaften), Sprache: Deutsch, Abstract: Wer kennt es nicht - das Gefühl, welches in einem aufsteigt, wenn etwas nicht so klappt, wie man es gern möchte. Im schlimmsten Fall hat man gerade dann Zeitnot, wenn der PC sich wieder einmal „aufhängt“ oder die Kinder nicht hören, wenn man sagt: „Zieht euch an, wir müssen los!“. Man sitzt im Auto und hat es eilig, aber der Fahrer vor einem scheint erst gestern seinen Führerschein bekommen zu haben. Man möchte laut schreien, die Brust schnürt sich langsam zu und man kann kaum noch klar denken. Im Supermarkt sind eine Mutter und ihr Kind zu beobachten. Der Sprössling wirft sich auf den Boden und schreit laut, weil die Mutter ihm keine Schokolade kaufen möchte. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird ein Mensch, der auf diese Weise handelt und/oder solche Gefühle hat, als wütend bzw. aggressiv bezeichnet. Es stellt sich die Frage wo diese Aggressionen herrühren. Wie entstehen sie und wieso entstehen sie? Aus welchen Gründen schmeißt sich das Kind im Supermarkt auf den Boden? Was hat das mit der Schokolade zu tun?

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Inhaltsverzeichnis

 

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Definitionsversuche von Aggression

3.Ursachen

3.1 Triebtheorien

3.1.1 Triebtheorie nach Sigmund Freud (1920)

3.1.2 Instinkt – Modell von Konrad Lorenz (1937)

3.2 Frustrations – Aggressions – Hypothese nach Dollar und Miller (1939)

3.3 Lerntheorie nach Bandura (1959)

3.3.1 Lernen am Modell

3.3.2 Lernen am Effekt

3.4 Andere Ursachen

3.5 Fazit

4. Entwicklung aggressiven Verhaltens

5. Arten von Aggression

5.1 Aggression in Abhängigkeit der Intention der Handlung

5.1.1 Die konstruktive Aggression

5.1.2 Die destruktive Aggression

5.1.3 Die instrumentelle Aggression

5.2 Aggression bei Jungen und Mädchen

5.3 Äußerungsformen der Aggression

5.3.1 Autoaggressionen

5.3.2 Hyperaktivitätssyndrom

5.4 Fazit

6. Intervention

6.1 Verhaltenstraining nach Petermann und Petermann

6.2 Motopädagogisches Programm nach Kiphard (1993) als Intervention bei Hyperaktivität

6.3 Streitschlichtung

6.4 Andere Interventionsmöglichkeiten

6.4.1 Wiedergutmachung

6.4.2 Auszeitmethode

6.4.3 Verstärkung

6.4.4 Ignorieren

6.4.5 Die Technik des Festhaltens und die „Kunst“ des Redens

6.5 Fazit

7. Abschließende Bemerkung

8. Literaturverzeichnis

 

1. Einleitung

Wer kennt es nicht - das Gefühl, welches in einem aufsteigt, wenn etwas nicht so klappt, wie man es gern möchte. Im schlimmsten Fall hat man gerade dann Zeitnot, wenn der PC sich wieder einmal „aufhängt“ oder die Kinder nicht hören, wenn man sagt: „Zieht euch an, wir müssen los!“. Man sitzt im Auto und hat es eilig, aber der Fahrer vor einem scheint erst gestern seinen Führerschein bekommen zu haben. Man möchte laut schreien, die Brust schnürt sich langsam zu und man kann kaum noch klar denken. Im Supermarkt sind eine Mutter und ihr Kind zu beobachten. Der Sprössling wirft sich auf den Boden und schreit laut, weil die Mutter ihm keine Schokolade kaufen möchte. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird ein Mensch, der auf diese Weise handelt und/oder solche Gefühle hat, als wütend bzw. aggressiv bezeichnet. Es stellt sich die Frage wo diese Aggressionen herrühren. Wie entstehen sie und wieso entstehen sie? Aus welchen Gründen schmeißt sich das Kind im Supermarkt auf den Boden? Was hat das mit der Schokolade zu tun?

Greifen wir das Beispiel des wütenden Autofahrers noch einmal auf. Dieser würde am liebsten an der nächsten roten Ampel aussteigen und zu dem ihn behindernden Auto laufen. Er möchte die Fahrertür aufreißen und den Fahrer nach allen Regeln der Kunst anschreien, im schlimmsten Fall sogar schlagen. Damit würden all die angestauten Gefühle wahrscheinlich abgebaut werden. Im seltensten Fall würde der aufgebrachte Autofahrer dies jedoch tun, weil psychische und physische Verletzungen anderer Personen gesetzlich verboten sind. Aggressionen werden durch Gesetze eingedämmt, denn wenn jeder Mensch seinem aggressiven Gefühl immer nachgeben würde, wäre ein absolutes Chaos vorprogrammiert. Die menschliche Gesellschaft würde ihr soziales Gefüge nicht aufrechterhalten können. Geringfügige Konflikte wären Grund genug, um einen Mord zu begehen.

In der Entwicklung der Menschheit nahmen die Aggressionen ein immer stärkeres Ausmaß an, wobei sie heutzutage in jedem gesellschaftlichen Bereich zu finden sind. Die Richtigkeit dieser Aussage soll im Zuge der Examensarbeit überprüft werden. Obwohl Aggressionen durch die Gesellschaft sehr stark unterbunden werden, sind doch viele Menschen aufzufinden, die ihre Aggressionen nicht im Zaum halten können. Dazu gehören zum Beispiel jähzornige Menschen. Um bei ihnen Aggressionen auszulösen, bedarf es nur sehr kleiner Reize. Von einer Sekunde auf die Andere kommt es zu einem akuten Wutausbruch, der nicht nur durch lautes Schreien, sondern auch oft auch durch aggressive Handlungen charakterisiert ist.

Jedes Individuum lebt seine Aggressionen anders aus. Entweder geschieht dies aus verschiedenen Beweggründen heraus oder in verschiedenen Äußerungsformen. Auch bei Kindern ist dieses Phänomen der Aggression anzutreffen. Sie wissen nicht um die längerfristigen Auswirkungen ihrer Handlungen. Es stellt sich die Frage, inwieweit Aggressionen bei Kindern „normal“ und ab wann sie bedenklich sind. Auch ist es im Zuge der Arbeit mit vor allem verhaltensauffälligen Kindern wichtig zu wissen wie man in akuten Situationen eingreifen bzw. reagieren kann.

2. Definitionsversuche von Aggression

 

Das Wort Aggression leitet sich aus dem lateinischen Wort „aggredior-aggredi“ ab. Dort bedeutet es soviel wie „sich an jemanden wenden“, „jemanden angehen“, „zu gewinnen suchen“. Der Begriff Aggression hat für die Menschen der heutigen Zeit eine stark negative Bedeutung, weil er immer mit Handlungen verbunden ist, die sich gegen eine Person oder Gegenstände richten. Das Wort „gegen“ muss hier besonders betont werden, weil die aggressiven Handlungen immer negativer Natur sind. In diesem Zusammenhang spielt es keine Rolle aus welchen Beweggründen heraus aggressive Handlungen ausgeführt werden, da sie immer eine physische oder psychische Verletzung zum Ziel hat und somit negativ ist (vgl. Internet: http://www.fundus.org/pdf.asp?ID=7576 [Stand März 2006]).

 

Jeder Mensch versteht unter Aggression etwas anderes. Die Vorstellungen sind sehr divergent und gehen von verbalen oder körperlichen Angriffen, über Missachtung und mangelnde Hilfeleistung bis hin zu Handlungen aus kühler Berechnung oder aus intensiven Erregungsgefühlen, wie Wut bzw. Zorn. In den meisten Definitionen wird der Schwerpunkt auf die Intention der Handlung gelegt. „Aggression besteht in einem gegen einen Organismus oder ein Organismussurrogat gerichteten Austeilen schädigender Reize“ (Selg u.a. 1998, S. 14, In: Nolting 1998, S. 23). Als Ziel der Aggression wird hier die explizite Schädigung von Personen oder Gegenständen angeführt. Durch die Fixierung auf die Intention werden auch Handlungen als aggressiv bezeichnet, die ihr Ziel der Störung nicht erreichen, jedoch aus dem Grund heraus ausgeführt werden dies zu tun (vgl. Nolting 1978, S. 21). Dollard und seine Kollegen (1939) betonen in ihrer Definition, dass Aggression nur dann vorliegt, wenn eine Schädigung Anderer beabsichtigt ist: „Aggression ist eine Verhaltenssequenz, deren Zielreaktion die Verletzung einer Person ist, gegen die sie gerichtet ist“ (Bierhoff/Wagner 1998, S. 5). Zillmann (1979) erfasst den Begriff noch exakter. Nach ihm „ist eine Aktivität dann als Aggression zu definieren, wenn von der handelnden Person versucht wird einer anderen Person, körperlichen Schaden oder physischen Schmerz zuzufügen, und wenn das Opfer gleichzeitig danach strebt, eine solche Behandlung zu vermeiden“ (Bierhoff/Wagner 1998, S. 6). Er bringt in seine Definition die Perspektive des Opfers ein. Demnach ist eine destruktive Handlung also nur dann eine Aggression, wenn es ein Opfer gibt und dieses versucht, den Angriff zu vermeiden. Allerdings wird die Aggression gegen Objekte von Zillmann und Dollard völlig außer Acht gelassen, beispielsweise das Zertrümmern von öffentlichen Papierkörben (vgl. Bierhoff/Wagner 1998, S. 5f.). Will das Opfer einen Angriff durch destruktives Handeln abwehren, kann es dann auch als aggressiv bezeichnet werden? Das ist abhängig von der Sichtweise des Beobachters, da auch dieser Aspekt an die subjektive Meinung eines Menschen gebunden ist. Aber eine destruktive Handlung, die einen Selbstschutz des Menschen zum Ziel hat, wird im Allgemeinen eher selten als Aggression bezeichnet. Lischke (1973) differenziert bei dem Verfassen einer Definition von Aggression zwischen der Sicht des Täters und der Sicht des Opfers. So liegt bei einer Definition aus Opfersicht der Schwerpunkt auf dem Erlebnis der Verletzung. Der Betroffene wird physisch oder psychisch angegangen, zumeist gegen seinen Willen. Eine Definition aus Opfersicht ist diese, dass Aggression „ein Verhalten des anderen [ist], durch das wir in dem, was wir erstreben, sowie in dem davon bestimmten Verhalten eine Störung erfahren.“ (Lischke 1973, S. 26). Hier wird festgehalten, was das Opfer für Nachteile aus einem Erlebnis mit einem aggressiven Verhalten erfährt. Es wird in seinem Streben nach einem bestimmten Ziel gestört. Dadurch wird das Opfer daran gehindert, sein Ziel zu erreichen. Aus der Sicht des Täters legt Lischke (1973) den Schwerpunkt auf den Willen zu verletzen. Der Aggressor handelt nach dem Wunsch eine andere Person vorsätzlich zu schädigen (vgl. Lischke 1973, S. 25f.). Der Definitionsversuch nach Lischke (1973) ist vergleichbar mit denen von Zillmann (1979) und Dollard (1939). Alle drei Autoren betonen die feste Absicht der Verletzung einer anderen Person.