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Studienarbeit aus dem Jahr 1999 im Fachbereich Psychologie - Sozialpsychologie, Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover (Psychologisches Institut), Veranstaltung: Geschichte der psychoanalytischen Schulen I: Freud; Adler; Jung, Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Hausarbeit beschäftigt sich hauptsächlich mit der Person Alfred Adler. Im ersten Kapitel stelle ich dar, in welchem Umfeld der junge Adler aufgewachsen ist und welche wichtigen Stationen er in seinem Leben durchlaufen hat, um schließlich Begründer und Förderer der Individualpsychologie zu werden. Die Individualpsychologie ist eine Lehre, die sich mit dem Menschen als Individuum beschäftigt und konkretes, praktisch anzuwendendes Wissen vermittelt. Sie ist ein einheitliches und vollständiges System, das auch den Bereich der Psychosen, Neurosen und des kriminellen Verhaltens umschließt. Im zweiten Kapitel beschreibe ich das Verhältnis, die Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen Alfred Adler und Sigmund Freud, dem Begründer der Psychoanalyse. Die Psychoanalyse konzentriert sich im Gegensatz zur Individualpsychologie auf die psychisch unbewussten Vorgänge im Menschen. Das Kapitel handelt von einem, meiner Ansicht nach, spannenden Thema, dessen Inhalt ich nur oberflächlich anschneiden werde, da es nicht hauptsächlicher Gegenstand meiner Hausarbeit ist. Im dritten Kapitel gebe ich den Text „Der Aggressonstrieb im Leben und in der Neurose“ ausführlich wieder, um die Arbeitsweise und Ansichten Alfred Adlers, sowie mein Verständnis dieses Textes zu verdeutlichen. Meine Hausarbeit beschäftigt sich im Wesentlichen mit der folgenden Fragestellung: „Wer war Alfred Adler und was verstand er unter dem von ihm entwickelten Begriff „Aggressionstrieb?“ Im vierten Kapitel kommentiere ich Adlers Text „Der Aggresionstrieb im Leben und in der Neurose“, gebe die Antwort auf meine Fragestellung und ziehe aus den gewonnenen Erkenntnissen entsprechende Schlussfolgerungen.
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Veröffentlichungsjahr: 2008
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Inhaltsverzeichnis
0. Einleitung
1. Das Leben Alfred Adlers
2. Sigmund Freud und Alfred Adler
3. Der Aggressionstrieb im Leben und in der Neurose
4. Kritik an Adlers Methodik und Lehre
5. Resümee
6. Literaturverzeichnis
Die vorliegende Hausarbeit beschäftigt sich hauptsächlich mit der Person Alfred Adler.
Im ersten Kapitel stelle ich dar, in welchem Umfeld der junge Adler aufgewachsen ist und welche wichtigen Stationen er in seinem Leben durchlaufen hat, um schließlich Begründer und Förderer der Individual-psychologie zu werden.
Die Individualpsychologie ist eine Lehre, die sich mit dem Menschen als Individuum beschäftigt und konkretes, praktisch anzuwendendes Wissen vermittelt. Sie ist ein einheitliches und vollständiges System, das auch den Bereich der Psychosen, Neurosen und des kriminellen Verhaltens umschließt.
Im zweiten Kapitel beschreibe ich das Verhältnis, die Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen Alfred Adler und Sigmund Freud, dem Begründer der Psychoanalyse.
Die Psychoanalyse konzentriert sich im Gegensatz zur Individualpsychologie auf die psychisch unbewußten Vorgänge im Menschen.
Das Kapitel handelt von einem, meiner Ansicht nach, spannenden Thema, dessen Inhalt ich nur oberflächlich anschneiden werde, da es nicht hauptsächlicher Gegenstand meiner Hausarbeit ist.
Im dritten Kapitel gebe ich den Text „Der Aggressonstrieb im Leben und in der Neurose“ sehr ausführlich wieder, um die Arbeitsweise und Ansichten Alfred Adlers, sowie mein Verständnis dieses Textes zu verdeutlichen.
Meine Hausarbeit beschäftigt sich im Wesentlichen mit der folgenden Fragestellung: „Wer war Alfred Adler und was verstand er unter dem von ihm entwickelten Begriff „Aggressionstrieb?“
Seine Kindheit
Alfred Adler wurde am 7. Februar 1870 in Rudolfsheim, einer Wiener Vorstadt, als Sohn eines jüdischen Getreidehändlers geboren. Er war das zweite in einer Reihe von sechs Kindern.
Den größten Teil seines Lebens verbrachte er in Wien. Als Kind litt er unter einer schweren Kinderkrankheit: Rachitis verursacht eine Schwerbeweglichkeit, die einen Stimmritzenkrampf erzeugt, der wiederum Atemnot und Stimmlosigkeit beim Weinen auslöst.
Autobiographischen Angaben zufolge, hatte ihn diese Krankheit in seiner Berufswahl beeinflußt, denn bereits im Alter von fünf Jahren entschied er sich, Arzt zu werden.
Weitere Ursachen für diese Entscheidung waren die Erfahrung von Todesnähe während einer schweren Lungenentzündung und der Tod seines jüngeren Bruders Rudolf (Ellenberger 1973, 779).
Die Medizin bot für ihn die Möglichkeit, den Kampf gegen den Tod aufzunehmen. (Rattner 1972, 12-13).
Schule und Studium
Adler wurde im Alter von sechs Jahren eingeschult. Als er neun Jahre alt war, zogen seine Eltern in die jüdische Vorstadt Leopoldstadt. Dadurch wechselte er auf das Communale Real- und Obergymnasium[1], in das vierzehn Jahre zuvor auch Sigmund Freud geschickt wurde (Ellenberger 1973, 779).
1888 immatrikulierte er sich für Medizin an der Wiener Universität, wo er 1895 seinen medizinischen Doktorgrad erhielt (Rattner 1972, 149).
Es folgten die Ausbildungen zum Augenarzt, Internisten und schließlich zum Neurologen.
Sein Leben lang setzte er sich für die Einführung der Sozialmedizin ein, die auch weniger gut situierten Menschen medizinische Hilfe zukommen lassen sollte. Ein Verhalten, das sich vermutlich auf die Tatsache zurückführen läßt, daß er selbst in recht bescheidenen Verhältnissen aufgewachsen ist (Ellenberger 1973, 767).
Während des Studiums besuchte Adler politische Versammlungen der Sozialisten, jedoch ohne aktive Mitarbeit (ebd. 1973, 782).
Auf einer dieser Veranstaltungen lernte er Raissa Epstein kennen, die er 1897 heiratete.
Adlers Werdegang
1898 erschien Adlers erste Publikation mit dem Titel „Gesundheitsbuch für das Schneidergewerbe“.
Wenig später[2] eröffnete er seine Privatpraxis in Wien.
Adler lernte Freud 1902 kennen. Die Umstände sind nicht bekannt. Adler nahm an den abendlichen Mittwoch-Diskussionsabenden teil, die Freud im selben Jahr ins Leben berufen hatte (Rattner 1972, 149).
Adler konvertierte 1904 zum protestantischen Glauben. Zur gleichen Zeit nahm er bereits nicht mehr an der Mittwoch-Diskussionsgruppe teil.
1902 bis 1911 gehörte Adler dem psychoanalytischen Kreis an, der mit der Zeit immer größer wurde und sich um Freud bildete (Ellenberger 1973, 783).
1907 veröffentlichte er das Buch „Studie über die Minderwertigkeit von Organen“, das von Freud anerkannt wurde und sogar 20 Jahre später für Adler noch von großer, wissenschaftlicher Bedeutung war, denn 1927 wurde es zum zweiten Mal aufgelegt.
„Seit Jahren aus dem Buchhandel verschwunden, soll es in seiner alten Gestalt nunmehr wieder auferstehen, wie eine Anfrage an die Wissenschaft, ob ich die Zukunft der medizinischen Forschung beinahe richtig gesehen habe.“ (Adler 1977, 17)