Als ich meine Eltern verließ und zu mir selbst fand - Katharina Bloemberg - E-Book

Als ich meine Eltern verließ und zu mir selbst fand E-Book

Katharina Bloemberg

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Beschreibung

Jeden Tag aufzuwachen mit dem Gefühl, irgendwie nicht richtig zu sein, immer alles falsch zu machen und vor allem kein Urvertrauen zu haben, das sind Gefühle, an denen ich fast zerbrochen wäre. Um nicht zu zerbrechen, traf ich eine weitreichende Entscheidung: Ich trennte mich von meinen Eltern. Wie es dazu genau kam und wie ich mich daduch selbst gefunden habe, erzähle ich in diesem Buch.

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Wie es dazu kam

Das Ende das zum Anfang wurde

Der Startschuss ist gefallen

Nach dem ersten kommt der zweite Schritt

Self-Care ist kein Egoismus

Die eigene Haut als Wohlfühlfaktor

Einfach eine andere Generation

Klasse statt Masse

Die liebe Liebe

Mein Fazit

Jetzt bist du dran

Glaubenssätze

Danksagung

Das ist für alle, die sich auf den Weg zu sich selbst machen und dazu andere hinter sich lassen mussten!

VORWORT

Wie bin ich auf die Idee gekommen ein Buch zu schreiben? Alles fing damit an, dass ich all die wirren Gedanken in meinem Kopf einmal aufschreiben wollte. Nur um sie zu sortieren. Nur für mich. Als ich dann auch noch in einem Podcast, mit dem Konzept der „Glaubenssätze“ aus der Psychologie konfrontiert wurde, wurde mir klar, welchen Weg ich in den letzten Jahren gegangen bin, ohne es zu merken und wollte anderen die Möglichkeit geben, Einblick in diesen Weg zu erhalten und vielleicht auch etwas für das eigene Leben daraus mitzunehmen. Mein Weg ist kein Allheilmittel, keine Therapieform, keine psychologische Methode. Es ist schlicht und ergreifend mein Weg zu mir selbst.

Wenn es um die Entwicklung meiner Persönlichkeit geht, dann ist es unmöglich, dabei die Familie auszulassen. Ich will dabei nichts anprangern, aber meine Geschichte und mein Weg beginnt mit dem, was uns alle prägt: Meiner Kindheit. Es ist meine subjektive Sicht auf die Dinge, es sind meine Gefühle und meine Erfahrungen. Meine Familie würde diese Geschichte sicherlich anders schildern. – Aber dies ist meine.

„Glaubenssätze“ haben wir alle in uns. Sie sind in unserer Kindheit, durch das was uns gesagt und wie wir behandelt wurden, entstanden. In der Pubertät haben wir uns dann unsere eigenen dazu gebildet. Alle sind von unserem Umfeld, im besonderen Maße durch unsere Eltern, geprägt. Sie dienen uns als Richtschnur um die Welt um uns herum einzuordnen und mit Problemen und Herausforderungen umzugehen. Dabei schleichen sich jedoch auch oft veraltete Ansichten, negative Prämissen und uns im Weg stehende Handlungsweisen ein.

Ich stellte nach und nach fest, dass die meisten der Glaubenssätze, die mir vermittelt worden waren, nichts mit mir zu tun hatten. Sie passten weder zu meinen Ansichten noch zu meinen Gefühlen. Dass das nicht bedeuten muss, dass meine Gefühle falsch sind, sollte ich erst viel später feststellen.

Ich möchte an dieser Stelle dir lieber Leser / liebe Leserin noch ein paar Hinweise mit auf den Weg durch dieses Buch geben:

Der Aufbau ist schlicht und ergreifend die chronologische Reihenfolge meines Weges, welches Thema bzw. welchen Lebensbereich ich wann angegangen bin und auf den Prüfstand gestellt habe.

Beim Thema Selbstfindung handelt es sich nicht um einen Wettbewerb, ich will keine Auszeichnung für das was ich durchgemacht habe und bin davon überzeugt, dass Leid nicht vergleichbar ist. Fühl dich also bitte nicht durch meinen Weg und meine Geschichte herausgefordert. Geh deinen Weg und lass dich vielleicht von meinem inspirieren.

Als ich mit dem Schreiben begann, dachte ich, das Buch würde hauptsächlich von der Trennung meiner Eltern handeln, doch so einen großen Platz nimmt diese gar nicht ein, sondern mehr die Veränderung, die ich durch sie erlebt habe. Dennoch habe ich mich für den Titel entschieden, denn es war der Auslöser und der Beginn meines Weges zu mir selbst.

WIE ES DAZU KAM

Der Duden definiert Selbstbewusstsein als: „das Überzeugtsein von seinen Fähigkeiten, von seinem Wert als Person, das mich besonders in selbstsicherem Auftreten ausdrückt“1. Eine Eigenschaft die für nicht wenige eine große Herausforderung darstellt.

Für mich war es lange Zeit eine Unmöglichkeit. Mir zuzugestehen positiv über mich selbst zu denken? Das kannte ich nicht. Für mich war ich nie klug genug, hübsch genug, gut genug für irgendetwas. Positives sah ich nicht in meinem Leben und Negativem maß ich unendliche Wichtigkeit und Größe zu. Rückblickend war es sicher eine ausgewachsene Depression, die sich nicht nur in diesen Selbstzweifeln ausdrückte, sondern auch durch einen dauerhaften Kopfschmerz sog. Spannungskopfschmerzen. Mein Neurologe diagnostizierte unter Anderem: „Sie denken zu viel nach.“ - Das stimmt! Manchmal glaube ich, dass mein Gehirn gar nicht stillstehen kann. Ständig kreisen meine Gedanken. Viel zu lange kreisten sie darum, was andere über mich denken, wie mein Handeln bei anderen ankommt und was ich alles falsch mache.

Doch seit ungefähr zwei Jahren habe ich es geschafft, diese Gedankenspirale zu durchbrechen und arbeite seither daran mein Selbstbewusstsein aufzubauen. Endlich bin auch ich von meinen Fähigkeiten und vor allem von meinem Wert als Person überzeugt. Zum einen hat es sicherlich damit zu tun, dass ich mit meinem Körper nach und nach ins Reine komme, da ich mir endlich wieder Bewegung und Sport zutraue, ich meine Probleme mit meiner Ernährung angegangen bin und auch, dass ich eine sehr gute Kosmetikerin gefunden habe, die sich meiner Hautprobleme angenommen hat. Und zum Anderen, dass ich mich endlich um mich selbst kümmern konnte, dass ich mir endlich die notwendige Aufmerksamkeit schenken konnte, und angefangen habe die negativen „Glaubenssätze“, die ich seit meiner Kindheit in mir trage, endlich über den Haufen zu werfen.

Was mich in den Jahren zuvor davon abgehalten hat? Genau die Menschen, die eigentlich dafür sorgen sollten, dass ich all die positiven Gefühle für mich empfinden kann: meine Eltern. Das klingt vielleicht hart, aber so ist es.

Es ist nicht leicht zu erkennen, dass die eigenen Eltern diejenigen sind, die mich daran gehindert haben eine positive Beziehung zu mir selbst aufzubauen. Ich kann bei all meinen Problemen mit meinen Eltern von Glück sprechen, dass ich nicht unter körperlicher Form von Missbrauch oder Misshandlung leiden musste und möchte das in keinem Fall verharmlosen. Alle Kinder, die darunter leiden haben mein tiefstes Mitgefühl.

Dennoch haben meine Erfahrungen mit psychischem Leid seinen Teil dazu beigetragen, dass ich fast 30 Jahre keine liebevolle Beziehung zu mir selbst aufbauen konnte. Das vernichtende an dieser Form des Leids ist, dass ich es selbst lange Zeit nicht wahrgenommen habe. Ich hatte schließlich keine sichtbaren Verletzungen und von außen betrachtet hatte ich eine gute Kindheit. Und sicherlich hatte ich auch die ein oder anderen Privilegien, im Vergleich mit anderen Kindern, denen es offensichtlich schlechter ging als mir. Da ist es doch Jammern auf hohem Niveau, wenn ich einfach nur mit meinen Eltern und mir selbst nicht klarkam.

Da ich mich selbst sowieso nicht für wichtig nahm, nahm ich auch diese Probleme nicht wichtig. Es ist eigentlich nicht so schlimm. Ich habe schließlich keine sichtbaren Wunden. Ich muss einfach stark und nicht so empfindlich sein.

Falsch! Es ist schlimm, ich leidete und es zeigte schon Stärke, dass ich den schönen Schein nach außen so gut halten konnte.

Mein Weg zu mir selbst begann damit, dass ich während des Studiums ein Auslandssemester absolvierte. Wie immer waren die Planungen davon geprägt, dass ich nicht auf die Unterstützung meiner Eltern bauen konnte. Ich arbeitete also viel und stellte unzählige Anträge, um mir meinen Auslandsaufenthalt zu finanzieren zu können und bei Problemen durfte ich wie auch eigentlich immer hören: „Stell dich nicht so an!“ oder „Sei nicht so emotional!“ – Ja, Traurigkeit und Emotionalität hatten in unserem Haushalt nichts zu suchen. Interessant, wenn ich bedenke, dass meine Mutter schon bei Filmen nach der ersten emotionalen Szene in Tränen ausbricht. Aber ich war immer „zu“ emotional. Ein „Glaubenssatz“, der mich als Kinder maßgeblich in meinem Selbstbild geprägt hat.

Ich hatte mir also meine sechs Monate im Ausland eigenständig verdient und organisiert, trotz aller Widrigkeiten. Nicht, dass ich dies als Erfolg verbucht hätte. Nein, ich konnte nur daran denken, was ich bei der Planung alles falsch gemacht und wie viel Glück ich hatte dennoch aufbrechen zu können. In der ganzen Vorbereitung drehte sich alles nur darum, ob ich wohl fleißig und freundlich genug sein würde. Welche Fehler würden mir unterlaufen oder waren mir schon unterlaufen und warteten nur um die Ecke darauf sich zu rächen.

So kam ich nun in meiner Praktikumsstelle an und was soll ich sagen, ich erlebte die Überraschung meines Lebens: Zum ersten Mal überhaupt erfuhr ich über Tage und Wochen hinweg, dass nur positiv auf mich reagiert wurde. Das kannte ich bis dato nicht. Ich wurde für meine Arbeit ebenso positiv beurteilt, wie für meine eigene Person. Besonders die Frau meines Chefs war ein Segen für mich. Selbst nach meinem Auslandssemester, war sie diejenige, die immer beeindruckt war von meinen Leistungen, sowohl im Studium als auch für das was ich ganz allgemein in meinem Leben tat. Auch heute noch. Immer wieder hatte und habe ich das Glück durch diese Zeit Menschen kenne zu lernen die mich genauso annehmen wie ich bin und mich mit positiven Reaktionen überschütten.

Diese Erfahrung wünsche ich jedem! Mir war bis dahin nicht bewusst, dass mir das fehlte. Zu Hause fühlte ich mich eigentlich nur bei meiner Patentante und meiner Großmutter so angenommen. Bei meinen Eltern hatte ich das Gefühl nie. Im Rückblick also eigentlich kein Wunder, dass ich es schwer war mich und damit auch mein Selbstbewusstsein zu entwickeln.

Also da fing alles an, ich ganz allein, im Ausland.

Nach dem Studium entschloss ich mich in eine andere Stadt zu ziehen. In erster Linie aus beruflichen Gründen, aber 360km zwischen meine Eltern und mich zu bringen war auch nicht die schlechteste Idee. Womit ich nicht gerechnet hatte, war, dass sich alles erst einmal verschlechtern würde. Es löste natürlich wieder Zweifel bei mir aus, ob ich alles richtig gemacht und die richtigen Entscheidungen getroffen hatte. Rückblickend kann ich nur sagen: Lasst euch davon nicht abschrecken! Eine mutige und richtige Entscheidung kann zunächst harte Arbeit und jede Menge Anstrengung bedeutet, doch aus meiner