Andalusien Reiseführer Michael Müller Verlag - Thomas Schröder - E-Book

Andalusien Reiseführer Michael Müller Verlag E-Book

Thomas Schröder

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Beschreibung

Anders reisen und dabei das Besondere entdecken 2022 erhielt dieser Reiseführer einen der renommierten ITB-Awards der Internationalen Tourismusbörse Berlin. Auszug aus der Begründung der Jury, die das Buch zu den »profundesten Spanien-Guides« zählt: »Informationen zur Geschichte und Kultur, sorgfältig ausgewählte Tipps vor Ort zu Sehenswürdigkeiten, Hotels und Pensionen, Restaurants, Bars, Nachtleben, Verkehrsverbindungen, Sportmöglichkeiten sowie zu Wanderungen und Radausflügen geben wertvolle praktische Orientierung für die individuelle Reiseplanung.« Im Südwesten Kontinentaleuropas gelegen, begeistert Andalusien durch seine Gegensätze. Sie finden hier quirlige Großstädte wie Granada und Córdoba, Sevilla und Granada mit großartigen Kulturdenkmälern, einladende Strände wie an der Costa del Sol oder der Costa de la Luz, sowie zauberhafte Natur und Landschaften voller Stille und Weite wie die Sierra Nevada. Mit unserem Reiseführer "Andalusien" von Thomas Schröder in der 13. Auflage erkunden und entdecken Sie jeden Winkel dieser Region im Süden Spaniens. Auf 708 Seiten mit 317 Farbfotos breitet er in unserem Reiseführer die ganze Pracht dieser Region Spaniens vor Ihnen aus. Dank 38 Karten und Plänen sind Sie in den andalusischen Provinzen zwischen Almería, Málaga und Huelva immer optimal orientiert. Zehn ausführlich beschriebene Wanderungen und Touren im Buch lassen Sie das Land hautnah erleben. Großartige Strände und traumhafte Landschaften findet man im Vulkangebiet des Naturparks Cabo de Gata. Die Provinz Granada mit der gleichnamigen Hauptstadt lockt mit reichhaltiger Geschichte und grandiosen Bauten - einer der Höhepunkte einer Andalusienreise. Im Kontrast dazu das "Schneegebirge" der Sierra Nevada und die fruchtbaren Täler der Alpujarra granadina. In der Provinz Jaén sind die Renaissance-Städtchen Baeza und Úbeda Weltkulturerbestätten. Im Nordosten liegt der größte Naturpark Spaniens. Córdoba in der gleichnamigen Provinz war einst eine der mächtigsten Städte der Welt.  Lebendige Altstadt und großartige Museen bietet Málaga. Wer Highlife sucht, ist an der Costa del Sol genau richtig. Freunde des Golfsports finden hier zahlreiche und mittlerweile international bekannte Plätze. Im Hinterland begeistern das spektakulär gelegene Städtchen Ronda, die Schlucht El Chorro und das Naturreservat El Torcal. Cádiz ist berühmt für seine "Weißen Dörfer". Lange Sandstrände und Fischerdörfer sind typisch für die Provinz. Die gleichnamige Hauptstadt ist eine der ältesten Städte Westeuropas! Sevilla begeistert mit Lebenslust und farbenfrohen Festen. Museen und Monumente sind Zeugnisse der bewegten Geschichte. Einen Besuch wert sind die Kleinstädte Carmona, Écija und Osuna. In Huelva schließlich lockt die die Costa de la Luz Badefreunde mit kilometerlangen feinsandigen Naturstränden. El Rocío erinnert an ein Westerndorf und ist Ziel der berühmtesten Wallfahrt Spaniens.

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Seitenzahl: 1340

Veröffentlichungsjahr: 2023

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Inhaltsverzeichnis
Unterwegs mit Thomas SchröderOrientiert in AndalusienDie Region im ProfilErlebnis KulturErlebnis NaturUngewöhnliche AttraktionenDie SträndeAndalusien mit KindernUnterwegs in AndalusienProvinz AlmeríaVélez Rubio/Vélez BlancoCosta de Almería(östlicher Bereich)MojácarParque Natural Cabo de Gata-NíjarAgua AmargaVon Agua Amarga Richtung Las NegrasLas NegrasRodalquilarLa Isleta del MoroLos EscullosSan JoséEl Pozo de los FrailesCabo de GataRichtung Kap Cabo de GataNíjarAlmeríaHinterland von AlmeríaDie Westerndörfer von AlmeríaIn die Sierra de los FilabresSorbasLa Alpujarra almerienseNecrópolis de los MillaresCanjáyarLaujar de AndaraxCosta de Almería(westlicher Bereich)Provinz GranadaCosta TropicalCastell de FerroCalahondaSalobreñaAlmuñécarGranadaUmgebung von GranadaAuf den Spuren von Federico García LorcaRichtung Málaga: Alhama de Granada und LojaAlhama de GranadaLojaParque Nacional de la Sierra NevadaVon Granada hinauf in die SierraPradollano – Skifahren in der Sierra NevadaLa Alpujarra granadinaIn die Alpujarra AltaValle del PoqueiraPitresPórtugosBusquístarTrevélezBérchulesCádiarUgíjarVon Granada Richtung GuadixGuadixLa CalahorraDer Nordosten der Provinz GranadaProvinz JaénEntlang der Autovía A 4La CarolinaBailénAndújarJaénIm Süden der Provinz Jaén: Alcalá la RealBaezaÚbedaParque Natural Sierras de Cazorla,Segura y Las VillasCazorlaVon Cazorla in den NaturparkEntlang der Carretera del Tranco nach NordenProvinz CórdobaCórdobaMedina Azahara (Madinat al-Zahra)Von Córdoba Richtung SevillaAlmodóvar del RíoPalma del RíoVon Córdoba Richtung MálagaMontillaAguilar de la FronteraLucenaCabraRuteVon Córdoba Richtung GranadaCastro del RíoBaenaLuqueZuherosPriego de CórdobaProvinz MálagaCosta del Sol(östlich von Málaga)NerjaMaroCueva de NerjaFrigilianaDie Küste zwischen Nerja und MálagaDas Bergland der AxarquíaVélez-MálagaParque Natural Montes de MálagaMálagaHinterland von MálagaParaje Natural El TorcalAntequeraDólmenes de AntequeraUmgebung von AntequeraArchidonaLaguna de Fuente PiedraAn den Stauseen des Río GuadalhorceÁloraGarganta del ChorroArdalesEmbalses del Conde y del GuadalhorceCaminito del ReyCosta del Sol(südwestlich von Málaga)TorremolinosBenalmádenaFuengirolaMijasMarbellaUmgebung von MarbellaSierra BlancaPuerto BanúsSan Pedro AlcántaraEsteponaRichtung Gibraltar und AlgecirasRondaUmgebung von RondaParque Nacional Sierra de las NievesCueva de la PiletaBenaojánEntlang der A 369/405GibraltarProvinz CádizLa Línea de la ConcepciónZwischen Gibraltar und RondaCastellar de la FronteraJimena de la FronteraAlgecirasAbstecher nach Marokko (Tanger)Costa de la Luz(Provinz Cádiz)TarifaBoloniaZahara de los AtunesBarbateParque Natural de la Breña y Marismas de BarbateLos Caños de MecaCabo de TrafalgarZahoraEl Palmar de VejerVejer de la FronteraConil de la FronteraNovo Sancti PetriLa BarrosaSancti PetriChiclana de la FronteraSan FernandoCádizEl Puerto de Santa MaríaRotaVon Rota Richtung ChipionaChipionaSanlúcar de BarramedaDas BinnenlandJerez de la FronteraArcos de la FronteraVon Arcos Richtung KüsteMedina SidoniaAlcalá de los GazulesVon Arcos Richtung RondaVillamartínPrado del ReyParque Natural de la Sierra de GrazalemaEl BosqueBenamahomaGrazalemaPueblos Blancos um GrazalemaUbriqueZahara de la SierraAlgodonalesOlveraSetenil de las BodegasProvinz SevillaSevillaUmgebung von SevillaItálicaSantiponceParque Natural de la Sierra NorteCazalla de la SierraVon Sevilla Richtung CórdobaCarmonaÉcijaVon Sevilla Richtung MálagaOsunaVon Sevilla Richtung CádizProvinz HuelvaNieblaBollullos Par del CondadoAlmonteEl RocíoParque Nacional Coto de DoñanaCosta de la Luz(Provinz Huelva)MatalascañasZwischen Matalascañas und HuelvaMazagónLugares ColombinosMonasterio de la RábidaPalos de la FronteraMoguerHuelvaPunta UmbríaEl RompidoLepeLa AntillaIslantillaIsla CristinaAyamonteUmgebung von AyamonteDer Norden der Provinz HuelvaLa Comarca Minera de RiotintoMinas de RiotintoSierra MorenaAracenaJabugoAlmonaster la RealNachlesen & NachschlagenLandschaft und GeographieDas Klima AndalusiensNatur und UmweltNaturschutzgebietePflanzenweltTierweltAndalusiens WirtschaftStrukturen im Umbruch: Gesellschaft und FamilieTraditionen, Brauchtum und AlltagskulturGeschichteKunstgeschichteAnreise nach AndalusienMobil in AndalusienÜbernachtenKüche und KellerReisepraktisches von A bis ZAdressenÄrztliche VersorgungBadenEinkaufenEstancosFeiertageGeldHaustiereInformationInternet/WLANKonsulateKriminalitätLandkartenLiteraturÖffnungszeitenPolizeiPostRauchverboteReisedokumenteSiestaSportSprachkurseTelefonierenToilettenZeitZollWandern in AndalusienSprachführer & VerzeichnisseEtwas SpanischKleines SpeiselexikonImpressumFotonachweisÜbersichtskarten und PläneIndex
Alles im Kasten
Lorcas „Bluthochzeit“ – und die wahre GeschichteDie traurige Geschichte der Maurin und des ChristenPlasticultura„El Botellón“, Massenbesäufnis der JugendFederico García LorcaVolkstümliche Architektur in der Alpujarra granadinaEinmal ein Höhlenmensch seinDie Neuen Siedlungen: Aufklärung versus InquisitionÜber den ÖlbaumPedro Ximénez alias Peter Siemens: Die Weine von Montilla-MorilesMálagas großer Sohn: Pablo PicassoBedrohte TierweltGefährliche RennstreckeRäuberhochburg RondaRonda, Wiege des modernen StierkampfsDer Fels als Sprungbrett nach Spanien – Gibraltar und die SchmugglerHeiratsparadies GibraltarFluchtziel SpanienLa Almadraba – die Schlacht um den ThunCamarón de la IslaCuartetos, Chiringuitos, Comparsas und Coros: Karneval in CádizSchlemmen am „Ufer der Meeresfrüchte“Schiffsausflüge von Sanlúcar in den Naturpark Coto de DoñanaSpanische Pferde: Pura Raza, Cartujanos und AndalusierDer Priester, sein Bischof und der BanditPinsapos in der Sierra de GrazalemaNur halb gelöst: Das Rätsel um das Grab des KolumbusTapas und süße KöstlichkeitenSemana Santa und Feria de AbrilDer „Gegenpapst“ von El Palmar de TroyaDie Weinregion Condado de HuelvaLa Romería del RocíoDer Dammbruch am Río GuadiamarGib niemals auf: die Fahrten des Christoph KolumbusPata Negra: Schwarzhufer-Schinken aus JabugoAndalusien auf einen BlickKostbares WasserAndalusische HauptfesteSpanische TänzerinEl Toro de OsborneDramaturgie des StierkampfsAl-Andalus leuchtetGranadas melancholischer GlanzEl Cid, Nationalheld SpaniensKurzes Resümee der ReconquistaUniversalist Karl V., letztlich gescheitertEl Siglo de OroErste Gehversuche der DemokratieFrancisco Franco Bahamonde
Kartenverzeichnis
Almería – ProvinzAlmería – AlcazabaAlmeríaGranada – ProvinzGranada – AlhambraGranada – Albaicín und UmgebungGranada – ÜbersichtGranada – InnenstadtJaén – ProvinzJaénÚbedaCórdoba – ProvinzCórdoba – MezquitaCórdobaMálaga – ProvinzNerjaMálaga – AlcazabaMálagaAntequeraMarbella – AltstadtRondaGibraltarCádiz – ProvinzTarifaVejer de la FronteraConil de la FronteraCádiz – AltstadtJerez de la FronteraArcos de la FronteraSevilla – ProvinzSevilla – ÜbersichtSevilla – Catedral Santa MaríaSevillaHuelva – ProvinzHuelvaNaturparks in AndalusienBahnlinien in AndalusienWanderung 1: Von Las Negras nach Agua AmargaWanderung 2: Im Valle del PoqueiraWanderung 3: Auf den MulhacénWanderung 4: Entlang des Río BorosaWanderung 5: In die Schlucht des Río BailónWanderung 6: Entlang des Río ChillarWanderung 7: Von Marbella nach OjénWanderung 8: Von Caños de Meca nach BarbateWanderung 9: Von El Bosque nach BenamahomaWanderung 10: Hoch über GrazalemaZeichenerklärungAndalusien Übersicht
Tourenverzeichnis
Wanderung 1: Von Las Negras nach Agua AmargaRoute: Las Negras – Cala de San Pedro – Cala del Plomo – Cala Enmedio – Agua Amarga.Wanderung 2: Im Valle del PoqueiraRoute: Capileira – Bubión – Pampaneira – Bubión – Capileira.Wanderung 3: Auf den MulhacénRoute: Alto del Chorillo – Mulhacén (3482 m) – Alto del Chorillo.Wanderung 4: Entlang des Río BorosaRoute: Torre del Vinagre (700 m) – Piscifactoría – Cerrada de Elías – Central eléctrica – Embalse de los Órganos – Laguna de Valdeazores (1300 m) und zurück.Wanderung 5: In die Schlucht des Río BailónRoute: Zuheros – Cañón del Río Bailón – Zuheros.Wanderung 6: Entlang des Río ChillarRoute: Nerja – Cruz del Pinto – Tercera Fábrica de la Luz – Los Cahorros – Los Vados de los Patos und zurück.Wanderung 7: Von Marbella nach OjénRoute: Cementerio Virgen del Carmen – Puerto de Marbella (902 m) – Casa Cerezal – Ojén.Wanderung 8: Von Caños de Meca nach BarbateRoute: Caños de Meca – Torre del Tajo – Barbate und zurück.Wanderung 9: Von El Bosque nach BenamahomaRoute: El Bosque – Río Bosque – Benamahoma und zurück.Wanderung 10: Hoch über GrazalemaRoute: Grazalema – Puerto del Endrinal – Llano del Endrinal – Puerto de las Presillas – Puerto del Boyar – Grazalema.
Unterwegs mit
Thomas Schröder
Jahrgang 1960, geboren in Nürnberg. Studierte Touristik in München und war schon seit frühester Jugend von Fernweh geplagt. Als ausgedehnte Interrailtouren und selbst eine halbjährige Weltreise keine dauerhafte Abhilfe schaffen konnten, entschloss er sich, die Passion zum Beruf zu machen. Sein Debüt als Reisebuchautor gab er 1991 mit „Sizilien“. Mit zahlreichen Spanien-Titeln im Michael Müller Verlag blieb er seinem Faible für Südeuropa treu. Nur der Wechsel zwischen Italienisch und Spanisch macht ihm zu Beginn einer Recherchereise noch immer zu schaffen ...
Zum dritten Mal hintereinander kreuze ich nun durch die Altstadt von Córdoba und finde einfach nicht den Weg zur Vertragsgarage meines Hotels, deren Lage ich ja eigentlich von früheren Reisen kenne. Bei jedem neuen Versuch zwingt mich irgendwann eine Sperrung, von der richtigen Route abzuweichen. Hinzu kommt, dass von Minute zu Minute mehr Autos unterwegs sind - jetzt, da die Siesta vorbei ist, stürzen sich die Cordobeses wieder mit Inbrunst in den Verkehr. Langsam gerate ich ins Schwitzen ...
Andalusien, immerhin größer als beispielsweise Österreich, ist wohl das anspruchsvollste meiner vielen Rechercheziele. Tausende von Kilometern sind zurückzulegen, zahlreiche Großstädte aufzusuchen; häufige Staus und Ärger bei der Parkplatzsuche sind programmiert. Aber Andalusien belohnt jede Mühe. Seine fantastischen Landschaften und großartigen Kulturdenkmäler begeistern mich jedes Mal aufs Neue. Und so freue ich mich auch immer wieder auf die Recherche für die nächste Auflage, so anstrengend sie auch werden mag.
Gefunden habe ich die Hotelgarage dann schließlich doch noch, und der Tag erlebte mit einem vergnüglichen Tapas-Bummel einen angenehmen Ausklang. Später erfuhr ich vom Hotelier auch den Grund für meine Irrfahrt: Die Stadt hatte die Richtung einer einzigen Einbahnstraße geändert ...
Was haben Sie entdeckt?
Haben Sie ein besonderes Restaurant, ein neues Museum oder ein nettes Hotel entdeckt? Wenn Sie Ergänzungen, Verbesserungen oder Tipps zum Buch haben, lassen Sie es uns bitte wissen!
Schreiben Sie an: Thomas Schröder, Stichwort „Andalusien“ c/o Michael Müller Verlag GmbH | Gerberei 19, D - 91054 Erlangen [email protected]
Orientiert in Andalusien
Die Region im Profil
Andalusien ist ...
Andalusien bildet nicht nur die bevölkerungsreichste Region Spaniens, sondern auch das wohl reizvollste Reiseziel des Landes. Seine acht Provinzen bewahren das kunsthistorische Erbe einer jahrtausendelangen Geschichte und besitzen eine unglaubliche Vielfalt faszinierender Landschaftsräume. Spaniens schöner Süden hat jedem etwas zu bieten.
♦ Fläche: 87.260 Quadratkilometer
♦ Einwohner: 8,538 Millionen
♦ Einwohner/km²: 98
♦ Landesflagge: grün-weiß-grün
♦ Hauptstadt: Sevilla
... Spanien wie aus dem Bilderbuch
Andalusien hat das Spanienbild im Ausland geprägt. Vieles, das als „typisch spanisch“ angesehen wurde und wird, ist tatsächlich „typisch andalusisch“ (und auch das nicht mehr unbedingt). Andalusien ist die Heimat des Flamenco und des Stierkampfs. Carmen und Don Juan sind Andalusier. Andalusien, um nur einige der gängigen Vorstellungen aufzugreifen, bedeutet alte Männer auf Mauleseln, heißblütige Gitanos und stolze Señoritas im Rüschenkleid, bedeutet den Klang von Gitarren und Kastagnetten, den Anblick blumengeschmückter Innenhöfe und wilder Kampfstiere auf hitzeflirrenden Feldern. Klischees, gewiss. Doch sooft sie auch bemüht werden, teilweise treffen sie immer noch zu.
... ausgesprochen ausgedehnt
Die Comunidad Autónoma Andalucía (Autonome Gemeinschaft Andalusien) ist nach Kastilien-León die zweitgrößte der insgesamt 17 politischen Regionen Spaniens, größer als z. B. Österreich und fast so groß wie Portugal. Von Ost nach West erstreckt sich Andalusien über rund 500 Kilometer. Von der Bevölkerungszahl her nimmt Andalusien sogar den spanienweit ersten Rang ein.
... unglaublich facettenreich
Dass die Sierras der Provinz Almería die trockenste Region Europas sind, passt ins gängige Bild. Dass aber gleichzeitig in der Sierra de Grazalema, keine 50 Kilometer von der Costa del Sol entfernt, alljährlich eine der höchsten Niederschlagsmengen Spaniens gemessen wird, scheint kaum zu glauben. Wenn an der Küste noch oder schon wieder gebadet werden kann, schwingen Skiläufer die Hänge der Sierra Nevada hinab. Großstadttrubel und „Weiße Dörfer“, Badestrände und Wüsten, Wälder und wildschöne Sierras liegen in fast unmittelbarer Nachbarschaft. Den Besucher erwarten die farbigsten Fiestas des Landes, Dutzende von Naturreservaten und eine immense Fülle an Kulturdenkmälern.
... eine Schatzkammer der Kunst
Granada, Córdoba, Sevilla ... Klangvolle Namen, fast schon ein Inbegriff Andalusiens. In den „Großen Drei“ präsentieren sich die Höhepunkte maurischer Kunst: Der Märchenpalast der Alhambra von Granada, der Säulenwald der Moschee Mezquita von Córdoba und die orientalisch inspirierte Residenz des Alcázar von Sevilla sind einzigartig. Auch die ebenfalls maurisch geprägten Altstadtviertel sind jedes für sich einen Besuch wert. Granadas Albaicín, von dem sich der schönste Blick auf die Alhambra bietet, Córdobas Judería und Sevillas Barrio de Santa Cruz verzaubern mit ihrem Schmuck aus Blumen, Gitterbalkonen und blendend weiß gekalkten Fassaden jeden Romantiker. Doch auch christliche Baukunst brachte wahrhaft Beachtliches hervor: Sevillas Kathedrale, die größte gotische Kirche Spaniens, läuft dem Alcázar fast den Rang ab. Die architektonischen Glanzlichter der kleinen Renaissance-Städtchen Baeza und Úbeda sind hingegen vorwiegend prächtige Profanbauten, insbesondere Paläste reicher Adelsfamilien. Nicht zu vergessen die andalusische Malerei des „Goldenen Jahrhunderts“ Siglo del Oro, als Meister wie Diego Velázquez, Alonso Cano und Francisco de Zurbarán Kunstwerke von Weltruf schufen.
... die Heimat von Tapas und Sherry
Tapas, die köstlichen Kleinigkeiten der spanischen Küche, sollen ihren Ursprung in Andalusien haben. Der Name bedeutet „Deckel“ und rührt wohl daher, dass irgendwann ein vor Fliegen schützendes Tellerchen auf einem Weinglas mit eben diesen feinen Häppchen bestückt wurde. Ein Rundgang durch mehrere Bars mit zwei Tapas hier, einer Tapa dort, ist im heißen Klima Andalusiens eine beliebte und wirklich amüsante Alternative zum kompletten Essen. Andalusiens berühmtester Wein stammt aus Jerez und heißt auch so, bei uns bekannt als Sherry; in der Regel wird er je nach Süßegrad als Aperitif oder (wie auch die meist süßen Weine aus Málaga) als Dessertwein getrunken. Im Charakter dem Sherry ähnlich sind die Weine aus Montilla-Moriles in der Provinz Córdoba sowie der Manzanilla-Wein, der aus Sanlúcar de Barrameda kommt.
Kunst und Architektur
Erlebnis Kultur
Liebhaber der Kunst und Architektur erwartet in Andalusien eine wahre Fülle von Sehenswürdigkeiten. Höhepunkte jeder diesbezüglich ausgerichteten Andalusien-Reise sind natürlich Granada, Córdoba und Sevilla, doch warten auch viele andere andalusische Städte und Städtchen mit herausragenden Kunstschätzen auf.
In der UNESCO-Liste des Welterbes ist Andalusien üppig vertreten. Weltkulturerbe findet sich in Granada, Córdoba, Sevilla, Baeza und Úbeda, Antequera und Medina Azahara. Der Nationalpark Coto de Doñana ist Weltnaturerbe. Zum Immateriellen Welterbe zählen der Flamenco, das Fest der Patios von Córdoba und das Trommelfest „La Tamborada“ in Baena.
Vermächtnis einer langen Geschichte
Phönizier und Griechen, Karthager und Römer, Westgoten und Mauren lebten in Andalusien und prägten die Region nachhaltig. Vor allem die Mauren, die hier fast acht Jahrhunderte lang herrschten, hinterließen Monumente von märchenhafter Schönheit. Doch ist Andalusien nicht nur Vergangenheit. Es gibt auch das moderne, das Andalusien der Gegenwart. Seine Metropole Sevilla kann sich an Vitalität ohne weiteres mit Madrid oder Barcelona messen und hat dabei ihren berühmten Charme nicht verloren.
Die Klassiker
Granada: Die maurische Palastburg Alhambra überstrahlt alles und ist die bedeutendste Sehenswürdigkeit Andalusiens - und die meistbesuchte, deshalb rechtzeitig um die Eintrittskarten kümmern! Außer mit der Alhambra und der nahen Gartenanlage Generalife glänzt Granada auch mit zwei beachtlichen Bauten der Renaissance, nämlich dem mitten in der einstigen Maurenresidenz angelegten Palast Carlos V. und der Kathedrale Santa María samt der Capilla Real, der Grabstätte der beiden „Katholischen Könige“ Isabella und Ferdinand.
Córdoba: Ein Maurenmonument fast im Rang der Alhambra ist die weit mehr als tausend Jahre alte Moschee Mezquita; außen schmucklos, im Inneren ein wahrer Wald aus über 800 Säulen. Gegenüber dieser Pracht fallen die übrigen Bauten etwas ab, als Ensemble ist jedoch die gesamte Altstadt großartig. Etwas außerhalb erinnern die Ruinen der einst wundervollen, jedoch schon kurz nach ihrer Errichtung wieder zerstörten Palaststadt Medina Azahara an die einstige Größe Córdobas.
Sevilla: Die Kathedrale der andalusischen Hauptstadt zieht alle Blicke auf sich, ist sie doch die größte gotische Kirche Spaniens und eine der größten Kirchen der Welt. Das ehemalige Minarett der Hauptmoschee bildet ihren Glockenturm La Giralda. In der Nähe steht der Alcázar, eine Residenz christlicher Könige, die jedoch von Handwerkern aus Granada in maurischem Stil errichtet wurde. Weitere Glanzlichter Sevillas sind das Museum der Schönen Künste, der zur Iberoamerikanischen Ausstellung 1929 errichtete Parque María Luisa und der in maurischem Stil errichtete Palast Casa de Pilatos.
Málaga: Die Maurenresidenz Alcazaba hoch über der Stadt soll als Vorbild der Alhambra gedient haben, ist aber deutlich weniger prunkvoll. Was Málaga hingegen schier im Überfluss besitzt, sind Museen. Das beginnt beim Picasso-Museum, mit dem Málaga seit 2003 seinen größten Sohn ehrt, und hört mit dem 5500 Quadratmeter großen Kunstmuseum Museo Carmen Thyssen längst nicht auf. Mindestens ebenso reizvoll wie die Sehenswürdigkeiten ist jedoch das bunte Alltagsleben der zweitgrößten Stadt Andalusiens.
Kleine Kostbarkeiten
Baeza und Úbeda: Die beiden Kleinstädte in der Inlandsprovinz Jaén erlebten ihre Blütezeit im 16. Jahrhundert. Der durch Handel erworbene Wohlstand jener Jahre manifestierte sich im Bau zahlreicher Renaissancepaläste, die bis heute das harmonische Ortsbild der beiden Städtchen prägen. und
Carmona: Das ruhige Landstädtchen in der Provinz Sevilla rühmt sich, Bauten fast aller architektonischer Stilrichtungen zu besitzen. Hiesige Hauptsehenswürdigkeit ist jedoch die römische Totenstadt Necrópolis Romana mit ihren etwa tausend Gräbern.
Lage, Lage, Lage ...
Ronda: Die gesamte Altstadt La Ciudad mit ihren maurischen Reminiszenzen und prächtigen Palästen lohnt einen Streifzug absolut. Die schöne Stierkampfarena von Ronda ist die älteste Spaniens und besitzt ein interessantes Museum. Letztlich ist es aber doch die phänomenale Lage beiderseits einer über 100 Meter tiefen Schlucht, die Ronda zu einem viel besuchten Ziel macht.
Cádiz: Von der Papierform her zählt Cádiz nicht zu den Kunsthauptstädten Andalusiens, die wirklich bedeutenden Sehenswürdigkeiten sind - abgesehen vielleicht noch von der Archäologie- und Kunstsammlung im Museo de Cadíz - anderswo zu finden. Die älteste Stadt Westeuropas fasziniert dafür mit ihrer nostalgischen Atmosphäre und einer Altstadt im Kolonialstil, die an gleich drei Seiten vom Atlantik umgeben ist.
Küste, Gebirge und ein Fluss
Erlebnis Natur
Abseits der städtischen Agglomerationen bewahrt Andalusien ein unglaublich reiches Erbe an wenig erschlossener Natur und faszinierenden Landschaften: Steilküsten und Sandstrände, alpines Hochgebirge, olivenbestandene Hügelketten und ausgedehnte Feuchtgebiete.
Andalusien besitzt 23 (bald wohl 24) Naturparks und drei Nationalparks. Daneben wurden zahlreiche kleinere Naturschutzgebiete ausgewiesen. Insgesamt sind rund 300 Natur- und Landschaftsräume und mehr als 20 % der Fläche Andalusiens unter besonderen Schutz gestellt.
Eine unvergleichliche Vielfalt
Andalusiens Küstenlinie misst deutlich mehr als 800 Kilometer, ist damit nach der des kühlen Galicien die zweitlängste aller spanischen Festlandsregionen. Einzigartig dagegen, dass Andalusiens Küste sich auf gleich zwei Meere verteilt und damit eine enorme Vielfalt bietet. Das eigentliche Herz der Region schlägt jedoch im Binnenland. Dort erstreckt sich die weite Ebene des großen Stroms Río Guadalquivir, in der im Spätsommer die Baumwollfelder blühen, erheben sich in der schneebedeckten Sierra Nevada aber auch die höchsten Berge der Iberischen Halbinsel. Hier liegen sowohl die trockenste als auch eine der niederschlagsreichsten Zonen Spaniens, gibt es staubige Wüsten, ausgedehnte Stauseen und Salzwasserlagunen, in denen Flamingos brüten. In Andalusiens Hinterland wachsen Oliven und die Trauben für Sherry und Brandy, grasen Kampfstiere auf riesigen Weideflächen, kreisen Adler und Geier über wilden Schluchten.
Besondere Landschaften
Die Halbwüsten Almerías: Die Gebirgsketten der Sierras im Osten der Provinz Almería sind das regenärmste Gebiet Europas. Als Folge trifft man hier auf echte Wüstenlandschaften von sprödem, wildromantischem Reiz. Nur im Frühjahr überziehen da und dort große bunte Blumenteppiche den in dieser Gegend sonst stets völlig ausgedörrten Boden.
Las Alpujarras: Die Region an den wasserreichen, fruchtbaren Südhängen der Sierra Nevada teilt sich in die Provinzen Almería und Granada. Lange Jahrhunderte ein völlig entlegenes Gebiet, weist sie ganz eigene Charakteristika auf. Die ausgeklügelten Bewässerungssysteme und die typische Architektur der hiesigen Bergdörfer gehen noch auf die Mauren zurück, die sich nach der Rückeroberung Granadas hierhin zurückgezogen hatten.
El Torcal: Aufgrund ihrer geringen Fläche ist die kuriose Landschaft in der Provinz Málaga nicht als Naturpark, sondern nur als Naturreservat ausgewiesen. Die bizarren Formen und das System von Wegen, Naturbrücken und Dolinen („torcas“), das die Erosion in den weichen Kalkstein gegraben hat, sind ein ganz besonderes Erlebnis. UNESCO-Welterbe seit 2016.
Die reizvollsten Naturparks
Parque Nacional Coto de Doñana: Sümpfe, Wanderdünen, Wälder und lange Sandstrände kennzeichnen das flache, überwiegend in der Provinz Huelva gelegene Areal an der Mündung des Río Guadalquivir. Aufgrund seiner Lage an der Grenze zwischen Europa und Afrika bildet das wichtigste Feuchtgebiet Spaniens eine immens wertvolle Rast- und Brutstätte zahlreicher selten gewordener Vogelarten und ist ein Rückzugsort für den Iberischen Luchs. 1994 wurde die Doñana von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt.
Parque Nacional de la Sierra Nevada: Der Hochgebirgspark liegt in den Provinzen Granada und Almería. Er ist der größte Nationalpark Spaniens und umfasst die höchsten, bis weit über 3000 Meter ansteigenden Gipfel des spanischen Festlands. Ein landschaftlich und bioklimatisch sehr vielfältiges Areal, in dem allein über 60 endemische Pflanzenarten wachsen und zahlreiche seltene Tiere leben.
Parque Natural Cabo de Gata-Níjar: Ein grandioser Meeres-Naturpark in der Provinz Almería. Vom Erscheinungsbild her ist das trockene, dünn besiedelte Gebiet mit Teilen der Kanarischen Inseln vergleichbar, eine Mischung aus Vulkanformationen, Halbwüste und herrlichen Stränden.
Parque Natural Sierras de Cazorla, Segura y Las Villas: Spaniens ausgedehntester Naturpark erstreckt sich im äußersten Nordosten Andalusiens in der Provinz Jaén. Die waldreiche Karstlandschaft erreicht Höhen von mehr als 2100 Metern und bildet das Quellgebiet des Río Guadalquivir. Bester Ausgangspunkt ist das charmante, etwas außerhalb gelegene Städtchen Cazorla.
Parque Natural de la Sierra de Grazalema: Ebenso schön wie ökologisch wertvoll ist dieses zerklüftete Kalksteingebiet der Klippen, Schluchten, Höhlen, seltenen Pflanzen und dichten Wälder, das überwiegend zur Provinz Cádiz zählt. Mittendrin liegt das hübsche Bergdorf Grazalema.
Originelles und Kurioses
Ungewöhnliche Attraktionen
Ein landschaftlich so vielseitiges und von so unterschiedlichen Kulturen geprägtes Gebiet wie Andalusien besitzt schon fast zwangsläufig eine ganze Reihe lokaler Kuriositäten und außergewöhnlicher Anziehungspunkte. Sie sind die bunten Farbtupfer einer Reise in Spaniens Süden.
Fiestas, Ferias & Co.: Sherry in Strömen, Flamenco und stolze Reiter an jeder Ecke, gefeiert wird bis zum Morgengrauen - bei Andalusiens Festen ist Kondition gefragt. Die wichtigsten Fiestas, zahlreiche weitere sind in den Ortskapiteln aufgeführt.
Eigentümliche Orte
Westernstädte in der Provinz Almería: Die ausgetrockneten Flussbetten, wilden Schluchten und kahlen Gipfel der Wüsten um Tabernas dienten als Hintergrund für zahlreiche Westernfilme. Dort finden sich deshalb einige Kulissendörfer, deren Anblick aus Filmen wie „Für eine Handvoll Dollar“ vertraut ist. Manche sind heute weitgehend verfallen, andere wurden als Touristenziel, aber auch für weitere Dreharbeiten bewahrt.
Gibraltar: Die britische Kronkolonie auf dem markanten Felsen ist schon eine Kuriosität für sich: Duty-Free-Shops im Dutzend, Bobbys als Verkehrswächter, rote Telefonzellen und an jeder Ecke Buden, die Fish & Chips verkaufen. Und dann sind da natürlich noch die berühmten Affen auf dem Apes Den ...
Der „Tempel des Gegenpapstes“: Südlich von Sevilla hat sich beim winzigen Ort El Palmar de Troya ein selbsternannter „Papst“ seinen eigenen „Vatikan“ bauen lassen, zur „Rettung der Katholischen Kirche“, wie er wissen ließ. Das erstaunlich große, mit zahlreichen Kuppeln und Türmen im Minarettstil versehene Gebäude steht in überraschendem Kontrast zur friedvollen Landschaft der Umgebung.
Unter der Erde
Höhlenwohnungen: Die „Casas Cueva“ sind besonders in den Provinzen Almería und Granada anzutreffen. Aus dem wasserundurchlässigen und festen, aber dennoch leicht zu bearbeitenden Boden gegraben, isolieren sie sehr gut gegen Hitze und Kälte und sind innen oft erstaunlich komfortabel ausgestattet. Wer selbst einmal eine solche „Casa Cueva“ mieten möchte, hat dazu in mehreren Orten der Provinz Granada Gelegenheit. Besonders bekannt für ihre Höhlenwohnungen sind das Sacromonte-Viertel von Granada und das Barrio de las Cuevas von Guadix.
Tropfsteinhöhlen: Eine Vielzahl von Höhlensystemen durchzieht die Sierras Andalusiens. Oft sind sie nur Spezialisten zugänglich, manche Höhlen wurden aber auch besuchertauglich hergerichtet. Die schönste und größte dieser Tropfsteinhöhlen ist die Gruta de las Maravillas von Aracena in der Provinz Huelva, gefolgt von der ebenfalls viel besuchten Höhle von Nerja in der Provinz Málaga. Urwüchsiger ist ein Gang durch die Cueva de la Pileta bei Ronda, in der auch steinzeitliche Tierzeichnungen zu sehen sind.
Minas de Riotinto: In dem kleinen Städtchen im Norden der Provinz Huelva dreht sich alles um die hiesigen Bergwerke. Besucher können einen Rundgang durch das bestens bestückte Minenmuseum machen oder mit einem ehemaligen Erztransportzug den rot gefärbten Fluss Río Tinto entlangfahren. Zu bewundern ist auch eine typisch britische Siedlung, die von einer englischen Minengesellschaft angelegt wurde.
Mit Aussicht
Torre Tavira: In einem der vielen Türme der Provinzhauptstadt Cádiz wurde eine „Camera Obscura“ eingerichtet. Dieses alte Projektionsverfahren liefert in einer dunklen Kammer (daher der Name) ein scharfes, vor allem aber „lebendiges“ Bild der Außenwelt - der Effekt ist wirklich verblüffend.
„Weiße Dörfer“: Durchaus auch ein Fall für diese Rubrik sind die berühmten „Weißen Dörfer“ (pueblos blancos), die sich fast immer wundervoll in die umgebende Landschaft einpassen. Meist mit weitem Blick auf einer Hügelkuppe erbaut und oft von einer maurischen Burgruine überragt, konzentrieren sie sich vor allem im Osten der Provinz Cádiz nicht weit vom Städtchen Ronda, doch schmücken sie auch viele andere ländliche Regionen Andalusiens. Zu den schönsten zählen Vejer de la Frontera und Arcos de la Frontera.
Für Mutige
Caminito del Rey: Der spektakuläre „Königspfad“ führt in schwindelerregender Höhe durch die Schlucht El Chorro im Hinterland von Málaga. Lange Zeit völlig verfallen, galt er als „gefährlichster Weg der Welt“. Seit seiner Restaurierung ist der faszinierende Steig problemlos begehbar. Schwindelfrei sollte man allerdings sein ... Die Zahl der täglichen Tickets ist begrenzt: Unbedingt vorab buchen!
Baden, sonnen, schnorcheln
Die Strände
Kaum jemand wird sich Andalusien als Ziel für einen reinen Strandurlaub aussuchen, denn dafür gibt es hier einfach zu viel zu sehen und zu erleben. Ein schönes Extra sind Sonne, Sand und Meer aber allemal. Und auch da kann Andalusien punkten: Hier liegen einige der besten Strände Spaniens.
Rund ein Fünftel der andalusischen Küstenline besteht aus Fels und Steilküste, ein kleinerer Teil aus Flussmündungen und den Sumpfgebieten der Marismas. Etwa zwei Drittel der Küste aber sind Strand, insgesamt 570 Kilometer. Auswahl gibt es also genug.
Baden an zwei Meeren
Gleich an zwei Meeren liegt Andalusien, am Mittelmeer und am Atlantik. Am Mittelmeer reichen Gebirgsausläufer bis ans Wasser; Felsküste, kleine Buchten und Strände wechseln sich ab. Von Ost nach West verlaufen hier die besonders warme und trockene Costa de Almería, die kleine, üppig grüne Costa Tropical der Provinz Granada und die berühmt-berüchtigte Costa del Sol der Provinz Málaga. Die flachere Atlantikküste der Costa de la Luz, verteilt auf die beiden Provinzen Cádiz und Huelva, wird geprägt von kilometerlangen Sandstränden. Hier herrscht ein ähnlich warmes Klima wie am Mittelmeer, und auch die Wassertemperaturen liegen nur unwesentlich tiefer. Die schier endlos ausgedehnten, leider aber manchmal auch windgepeitschten Strände dieser „Küste des Lichts“ bieten auch heute noch viel Platz für Sonnenanbeter und Strandläufer und gehören zu den weltweiten Top-Spots für Surfer und Kiter.
Die schönsten Strände am Mittelmeer
Cabo de Gata: Die wohl attraktivsten Mittelmeerstrände Andalusiens finden sich im Naturpark Cabo de Gata in der Provinz Almería. Manche sind nicht ganz einfach zu erreichen, doch der Weg lohnt sich immer. Die wildschöne, wüstenähnliche Umgebung bildet den perfekten Rahmen für völlig unverbaute, von Vulkanfelsen eingerahmte Sandbuchten mit kristallklarem Wasser - so reizvoll, dass viele der Strände schon als Filmkulisse dienten.
Nerja: Die östliche Costa del Sol ist etwas weniger dicht bebaut als ihr westliches Pendant. Der wirklich hübsche Ortskern von Nerja hat sich seinen Reiz bewahrt. Im Sommer herrscht reichlich Trubel, angenehmer ist Nerja zur Nebensaison. Landschaftlich traumhaft ist die Kette kleiner Badebuchten östlich des Zentrums, weitere sehr hübsche Buchten verstecken sich unterhalb der N 340 zwischen Nerja und dem Nachbarort Almuñecar in der Provinz Granada.
Marbella: Trotz seines Rufs als Treff der High Society zählt Marbella zu den erfreulicheren Ferienorten der westlichen Costa del Sol, besitzt eigenen Charakter und eine intakte Altstadt, die sich mit ihren engen Gassen und weißen Häusern viel Charme bewahrt hat. Beiderseits des Ortskerns erstrecken sich lange Sandstrände. Als besonders exklusiv gilt die 1,5 Kilometer lange, flach ins Wasser abfallende Playa Nagüeles im Westen, in deren Rücken hinter einer hübschen Promenade die Nobelhotels stehen.
Die schönsten Strände an der Costa de la Luz
Playa de Bolonia: Fraglos ein Postkartenmotiv erster Güte ist der wunderbare, breite und sanft geschwungene Strand des abgeschiedenen Örtchens Bolonia, der in eine hohe, als Naturmonument geschützte Düne ausläuft. Der Sand ist fein, das Wasser glasklar. Wegen der etwas umständlichen Anfahrt ist der Strand außerhalb der spanischen Hochsaison selten überfüllt.
Playa de Zahara de los Atunes: Seinen Beinamen „de los Atunes“ hat Zahara von der hier im Frühjahr nach jahrtausendealter Tradition ausgeübten Thunfischjagd. Der sechs Kilometer lange, ausgesprochen breite Strand hat immer genug Platz und ist auch für lange Strandspaziergänge ideal.
Playa El Palmar: In der Küstensiedlung des „Weißen Dorfs“ Vejer de la Frontera treffen sich viele junge Surfer, entsprechend farbenfroh zeigen sich Atmosphäre und Strandbars. Der Strand selbst erstreckt sich kilometerweit in beide Richtungen.
Conil de la Frontera: Ein sehr lebendiger und besonders bei deutschsprachigen Reisenden beliebter Badeort der Costa de la Luz. Conil besitzt eine hübsche Altstadt und herrliche, lange Strände mit netten Strandbars (Chiringuitos). An der Steilküste nordwestlich etwas außerhalb in Richtung Roche finden sich mehrere nette kleine Sandbuchten.
Matalascañas: Das nach Plan erbaute Ferienzentrum in der Provinz Huelva ist keine Schönheit, der hiesige Strand aber sehr wohl. Praktisch unbebaut und von Dünen und Pinienwäldern begleitet, verläuft er über rund 25 Kilometer bis Mazagón. Besonders reizvoll ist der Abschnitt bei der versteinerten Düne Cuesta de Maneli.
Aktivitäten und Sightseeing
Andalusien mit Kindern
Im Sand buddeln, im Wasser plantschen, zwischendurch ein Eis ... Urlaubsfreuden. Irgendwann aber ist all das ausgereizt und Langeweile droht. Da trifft es sich gut, dass Andalusien eine ganze Reihe von Attraktionen für kleine und größere Kinder besitzt.
Ein großer Spaß für die Kleinen sind natürlich die vielen Themen- und Aquaparks, die besonders an der Costa del Sol zwischen Torremolinos und Estepona angesiedelt sind. Der Besuch dort kann freilich ganz erheblich ins Geld gehen.
Tipps für den Urlaub mit der Familie
Spanier sind überwiegend sehr kinderfreundlich, die Andalusier machen da keine Ausnahme. Die lieben Kleinen dürfen fast alles und müssen anscheinend nie ins Bett, schreiende Rabauken im Restaurant quittiert der Kellner nur mit nachsichtigem Lächeln. Das Problem der relativ späten Essenszeiten lässt sich am besten mit Hilfe der Tapas-Bars lösen, in denen man immer einen Happen findet. Den üblichen „Kinderbedarf“ gibt es natürlich auch in Andalusien, im Zweifel bieten die großen Einkaufszentren „Hipermercados“ die breiteste Auswahl. Wer einen Leihwagen mieten möchte, sollte schon vor Vertragsabschluss klarstellen, dass er Kindersitze benötigt. Ein Buggy mit großen, luftbereiften Rädern rollt auf Kopfsteinpflaster und unebenem Untergrund besser als ein Wagen mit kleinen Rädern.
Unterhaltsam lernen
Parque de las Ciencias: Das 70.000 Quadratmeter große Wissenschaftsmuseum in Granada vermittelt die Naturwissenschaften in spielerischer und amüsanter Weise. Für vieles gilt hier „Se puede tocar“: Anfassen erlaubt. Zugehörig sind ein großer Freibereich, ein Planetarium und vieles mehr. Einen Besuch unbedingt wert ist auch das angeschlossene, große Aqua-Terrarium „Biodomo“ mit zahlreichen verschiedenen Tier- und Pflanzenarten.
Pabellón de la Navegación: Ein reizvoll konzipiertes Museum auf der Isla de la Cartuja in Sevilla, in dem sich alles rund um die Seefahrt dreht. Es gibt Schiffsmodelle, interaktive Spiele und Zeichentrickfilme, in der Nähe lockt ein Aussichtsturm mit Blick auf Fluss und Stadt.
Mole der Caravellen: In der Umgebung des Ortes Palos de la Frontera (Provinz Huelva) liegen die „Lugares Colombines“. Hier nämlich startete Christoph Kolumbus zu seinen Entdeckungsreisen, und hier heuerte er auch einen Teil seiner Mannschaft an. Das Interpretationszentrum „Muelle de las Carabelas“ erinnert an den großen Seefahrer und präsentiert Nachbauten seiner Schiffe in Originalgröße.
Schiffchen fahren
Bootssausflug in den Nationalpark Doñana: Von Sanlúcar de Barrameda (Provinz Cádiz) startet u. a. die „Real Fernando“ zu einer zweieinhalbstündigen Schiffsfahrt auf dem Guadalquivir und in den Nationalpark Doñana; auf einem Landgang besucht man auch ein typisches Dorf des Mündungsgebiets. Es gibt auch kombinierte Touren mit Allradbussen.
Kreuzfahrt in Sevilla: „Cruceros Torre del Oro“ veranstaltet rund ums Jahr etwa einstündige Flussfahrten auf dem Guadalquivir, bei denen sich Andalusiens Hauptstadt aus einer neuen Perspektive zeigt. Sympathisch: Kinder unter 12 Jahre fahren (in Begleitung der Eltern) fast gratis.
Auf Delfinsafari zwischen den Meeren: Eine äußerst spannende Erfahrung sind die Schiffsausflüge in der Straße von Gibraltar, die ab Tarifa (Provinz Cádiz) stattfinden. Die Chancen, dabei Delfine und sogar Wale beobachten zu können, stehen sehr gut.
Tiere gucken
Bioparc Fuengirola: Unter den vielen Themen- und Tierparks der Costa del Sol ragt der Zoo von Fuengirola auf angenehme Art heraus. Das schattige, üppig grüne Gelände ist gut gepflegt und bildet verschiedene natürliche Lebensräume nach. Auf das Wohlergehen der Tiere legt die Direktion großen Wert, keine Selbstverständlichkeit in südlichen Gefilden. Im Sommer kann man den Zoo auch nachts besuchen.
Zoo Jerez: Eine ebenfalls sehr gute Reputation genießt der Zoo von Jerez (Provinz Cádiz), der sogar vom WWF ausgezeichnet wurde und sich auch in der Pflege verletzter Wildtiere engagiert. Etwa zweihundert Tierarten sind hier zu sehen, darunter viele Schlangen. Besonders hübsch ist auch hier das Ambiente, ist der Zoo doch in einem Botanischen Garten untergebracht.
Lobo Park: Ein engagiert und liebevoll geführter „Wolfspark“ in der Nähe von Antequera (Provinz Málaga), in dem verschiedene Wolfsrudel halbwild in sehr ausgedehnten Gehegen leben. Mehrsprachige, sehr informative Führungen, auf denen man viel über die Tiere und ihr Verhalten erfährt. Etwas Besonderes sind die „Howl Nights“, die an manchen Terminen nachts stattfinden.
Unterwegs in Andalusien
Provinz Almería
Wer entlang der Mittelmeerküste nach Andalusien einreist, trifft auf die trockenste Region nicht nur Spaniens, sondern gleich ganz Europas. In den wüstenhaften Sierras im Osten der Provinz Almería liegt die jährliche Niederschlagsmenge bei etwa 180 Millimetern. Zum Vergleich: Im Allgäu sind es bis zu 2600 Millimeter.
♦ Fläche 8774 Quadratkilometer, Bevölkerung etwa 725.000 Einwohner; das entspricht einer Bevölkerungsdichte von 83 Einwohnern pro Quadratkilometer. Reizvolle Landschaften: Naturpark Cabo de Gata, Sierra de los Filabres, La Alpujarra almeriense. Schöne Orte: Vélez Blanco, Mojácar zur Nebensaison. Internet-Info: www.turismoalmeria.com
Regelrechte Halbwüsten, nur vereinzelt bewachsen von widerstandsfähigen Pflanzenarten wie Agave oder Zwergpalme, sind das Ergebnis des extrem trockenen Klimas der Provinz. Der spärliche Regen hier fällt meist innerhalb nur weniger Wintertage, mit bis zu 40 Prozent der Jahresmenge an einem Tag; die jährlichen Durchschnittstemperaturen erreichen fast die 20-Grad-Grenze. Gelbe, braune, rote und graue Sand- und Erdtöne prägen die unwirtliche Landschaft ebenso wie die Ramblas, trockene Flussbetten, die sich bei den seltenen, aber heftigen Regenfällen binnen kurzer Zeit in reißende Ströme verwandeln.
Die lebensfeindlichen, für die Astronomie aber idealen Bedingungen nutzt eine große Sternwarte auf dem 2168 Meter hohen Calar Alto in der Sierra de los Filabres; bei guter Sicht sind die weißen Kugelbauten schon aus knapp 50 Kilometer Entfernung zu erkennen. Fast 3000 Sonnenstunden pro Jahr rufen zudem geradezu nach einem Solarkraftwerk: Die „Plataforma Solar“ liegt bei Tabernas.
Schon in den 60er-Jahren wurden die Sierras östlich von Almería von Sergio Leone („Spiel mir das Lied vom Tod“) und anderen Regisseuren für einen ganz anderen Zweck entdeckt. Die Canyons, Schotterhänge und Agavenfelder boten die perfekte Kulisse für zahllose „Spaghetti-Western“, die eigentlich eher „Gazpacho-Western“ heißen sollten. In der Gegend von Tabernas finden sich deshalb mehrere Westerndörfer, teils halb verfallen, teils als Publikumsattraktion bewahrt. Ein beliebter Drehort war (und ist) auch der heutige Naturpark Cabo de Gata-Níjar: In der staubtrockenen Landschaft entstanden unter anderem Teile des Historienschinkens „El Cid“, außerdem „Der letzte Mohikaner“ und sogar Sequenzen des opulenten Wüstenfilms „Lawrence von Arabien“, später drehte hier Terry Gilliam seine „Abenteuer des Barons von Münchhausen“. Michael „Bully“ Herbig setzte die Sierras von Almería für den „Schuh des Manitu“ in Szene, Hollywood-Regisseur Ridley Scott für sein Moses-Opus „Exodus“. Der Wachtturm von Mesa Roldán schließlich diente als Hintergrund für Szenen in „Game of Thrones“.
Was anschauen?
Almería: Das Glanzlicht der Provinzhauptstadt bildet die wuchtige, weit über tausend Jahre alte Maurenfestung Alcazaba, von der sich ein weiter Blick über Almería bildet. Ebenfalls sehenswert sind die festungsartige Kathedrale und die unterirdischen Luftschutzgänge Refugios de la Guerra Civil. Für Filmfans lohnt sich ein Abstecher ins Kinomuseum Casa del Cine.
Was unternehmen?
Cuevas de Sorbas: Im östlichen Bereich der Provinz erstrecken sich beim Ort Sorbas an der N 340a die Höhlen Karst en Yesos de Sorbas. Es handelt sich um einen ganzen Höhlenkomplex, der im Laufe der Zeiten aus dem Gips gewaschen wurde und auf Führungen mit Helm und Stirnlampe erkundet werden kann, ein spannendes Erlebnis insbesondere auch für Kinder.
Besuch im Westerndorf: Zumindest für Kinder ebenfalls eine große Attraktion sind sicher die Westerndörfer „Oasys Mini Hollywood“ und „Fort Bravo“, die in der Nähe von Tabernas ebenfalls nahe der N 340a liegen. Die von stilecht inszenierten Shows gekrönte Visite in der Halbwüste hat allerdings ihren Preis.
Wo baden?
Mojácar: Der traditionsreiche Ferienort im Nordosten der Provinz besitzt nicht nur einen sehr schönen, hoch über dem Meer gelegenen Dorfkern, sondern in seiner Küstensiedlung auch kilometerlange Strände mit reizvollen Strandbars (Chiringuitos).
Strände bei San José: Über eine ganze Reihe wunderbarer Strände verfügt der Naturpark Cabo de Gata-Níjar im Osten der Provinzhauptstadt. Die vielleicht schönsten liegen etwas außerhalb des Ortes San José und sind über eine Piste zu erreichen. Die Playa de Mónsul ist mit ihren bizarr geformten, überhängenden Felsen auch eine gefragte Filmkulisse.
Was sonst noch?
Parque Natural Cabo de Gata-Níjar: So schön die Strände, so einmalig ist auch die Landschaft des Naturparks, der als Biosphären-Reservat der UNESCO ausgewiesen ist und dem Netzwerk der Geoparks angehört. Spaniens größtes Vulkangebiet zählt nur wenige Ortschaften, die sich wie Oasen in die steppenartige Weite der Halbwüste ducken.
Vélez Rubio / Vélez Blanco
Zwei kleine Städtchen im Nordosten der Provinz Almería, das eine fast direkt an der A 92 N von Murcia nach Granada gelegen, das andere etwa sechs Kilometer abseits.
Zur Gesamtgemeinde Los Vélez zählt auch der waldreiche Naturpark Sierra de María-Los Vélez, auf dessen 25.000 Hektar Fläche unter anderen seltenen Arten auch Steinadler, Uhus und Gänsegeier leben. Seit 1990 ist er in der bislang einzigen deutsch-spanischen Naturpark-Partnerschaft mit dem bayerischen Naturpark Altmühltal verbunden.
Wegen ihrer zahlreichen Baudenkmäler wurden sowohl Vélez Rubio als auch Vélez Blanco unter besonderen Schutz gestellt. Schmückt sich Vélez Rubio schon mit einer Reihe hübscher Adelshäuser und Kirchen, so zeigt sich das kleinere, auf gut tausend Meter Höhe gelegene Vélez Blanco noch eine ganze Ecke reizvoller. Der etwas verschlafen wirkende Ort mit seinen schmucken weißen Häusern besetzt einen Ausläufer der Sierra María und besitzt noch sein altes Maurenviertel, die Morería. Prächtigster Bau von Vélez Blanco ist das beherrschende Castillo de los Fajardo (Mi-So 10-14, 17-20 bzw. im Winter 16-18 Uhr; gratis) eine teilrestaurierte Renaissance-Schlossburg des 16. Jh., deren Baumeister aus Italien kam.
InformationCentro de Visitantes Almacén del Trigo, Besucherzentrum des Naturparks Sierra de María-Los Vélez, in einem ehemaligen Getreidelager im Norden des Orts. Hier auch Anmeldung zu geführten Touren zur Cueva de los Letreros und zum Castillo. Geöffnet Do-So 10-14 Uhr, Sa auch 16-18 Uhr. Calle Marqués de los Vélez 100, Tel. 950-419585 und 694-467136.
Übernachten*** Hotel Casa de los Arcos, im historischen Ortskern von Vélez Blanco, an der Hauptstraße im hinteren Ortsbereich. Reizvolles Quartier in einem vorbildlich restaurierten Stadtpalast des 18. Jh. Gemütlich-hübsche, gut ausgestattete Zimmer, deutschsprachige Leitung. Calle San Francisco, 2, Tel. 950-614805, www.hotelcasadelosarcos.com. €€
Apartamentos Turisticos El Palacil, hotelähnliche Apartmentanlage am westlichen Ortsrand, das Zentrum liegt in Fußentfernung. Freundlicher Empfang, geräumige Apartments im ländlich-rustikalen Stil, ruhige Lage, Pool und ordentliches Restaurant; eigener Parkplatz. Calle Cantarerías 22, Tel. 950-415043, www.elpalacil.com. €€
Feste Ausgesprochen reiches Programm. Höhepunkte sind besonders die Weihnachtszeit mit einem Festival der Volksmusikgruppen, der Karneval und die Prozessionen der Karwoche.
Fiesta de la Primavera, Frühlingsfest in Vélez Blanco, das sich über mehrere Tage in der ersten Juniwoche erstreckt.
Fiesta del Verano, Sommerfest, ebenfalls über mehrere Tage, in der ersten Augustwoche in Vélez Rubio.

Prachtvoll: Castillo de los Fajardo

Fiesta del Santo Cristo de la Yedra, in der zweiten Augustwoche, das Patronatsfest von Vélez Blanco.
Ferias del Otoño, herbstliche Jahrmärkte: Ende September in Vélez Blanco, etwa Mitte Oktober in Vélez Rubio.
Cueva de los Letreros: In der Umgebung von Vélez Blanco befindet sich diese Grotte, die von der UNESCO, zusammen mit vielen anderen Höhlen mit Felsmalereien im Osten Spaniens, in das „Kulturerbe der Menschheit“ aufgenommen wurde. Sie birgt eine Reihe jungsteinzeitlicher Felszeichnungen, darunter das Strichmännchen „Indalo“, das sich die Region Almería zu ihrem Symbol erwählt hat.
♦ Führungen (p. P. 3 €) nur mit Anmeldung im Besucherzentrum Centro de Visitantes Almacén del Trigo, siehe oben.

Anklänge an Afrika: Palmenwald bei La Isleta am Cabo de Gata

Costa de Almería(östlicher Bereich)
Die hohe Sonnenscheindauer mit einem Jahresdurchschnitt von 322 wolkenlosen Tagen und 3035 jährlichen Sonnenstunden stellt das große touristische Kapital der Küste von Almería dar.
Verwunderlich deshalb, dass die Region von den Marketingstrategen der Tourismusbranche erst relativ spät entdeckt wurde. Heute allerdings ist der westliche Abschnitt der Costa de Almería um Aguadulce und Roquetas mit ausgedehnten Urbanisationen und Hotelanlagen mehr als gut erschlossen. Derzeit setzt sich die Urbanisierung im östlichen Teil der Küste fort. Dennoch bewahrt dieses Gebiet noch ein echtes Sahnestück Andalusiens: die großartigen, unverbauten Strände im Gebiet um das Cabo de Gata, das als Naturpark geschützt ist.
Vera: Das recht große Dorf, einige Kilometer landeinwärts des Meeres gelegen, lebt von der Landwirtschaft und ist bekannt für seine Töpferwaren. Veras Küstensiedlung Puerto Rey wiederum genießt gewissen Ruf als Nudisten-Kolonie. Damit gab man sich jedoch nicht zufrieden, und so entstand an der hiesigen Küste eine Urbanisation nach der anderen, manche explizit für FKK-Anhänger vorgesehen. Weiter nördlich ist wieder mehr Platz, doch sind auch dort bereits einige Feriensiedlungen gewachsen.
Übernachten***Hotel Vera Playa Club, strandnah gelegen. „Erstes Nudistenhotel Europas“, ein großer Ferienkomplex mit zahlreichen Sportmöglichkeiten. Überwiegend pauschal gebucht, dann günstiger. Carretera de Garucha-Villaricos, Tel. 950-467475, www.playasenator.com. €€€€
***Hotel Terraza Carmona, traditionsreicher Familienbetrieb im Ort selbst, als Hotel bereits seit 1980 in Betrieb. 38 Zimmer, die Mehrzahl mit Balkon. Ein Restaurant mit ausgesprochen gutem Ruf ist angeschlossen. Ganzjährig geöffnet. Calle del Mar 1, Tel. 950-390760, www.terrazacarmona.com. €€
Garrucha: Mit seinem schachbrettartigen Aufbau aus Apartmentblocks zählt das langgestreckte Küstenstädtchen nicht gerade zu den schönsten Siedlungen Andalusiens, ist auch alles andere als ein Ferienort. Dafür darf sich Garrucha eines großen und betriebsamen Fischerhafens rühmen. Kosten kann man die hier angelandete Beute, darunter viele Muscheln und Garnelen, in den darauf spezialisierten Restaurants der palmengesäumten Uferpromenade.
Übernachten ** Hostal Manolo, recht großes Hostal etwas landeinwärts im Gebiet nördlich des Hafens. Eine gute Adresse, freundliche Führung, ordentliche Zimmer; kleiner Pool, Parkmöglichkeit vor dem Haus. Calle Virgen del Mar 45, Tel. 950-132002. €€
FesteNoche de San Juan, Mittsommernachtsfest in der Nacht vom 23. auf den 24. Juni.
Fiesta de la Virgen del Carmen, 16. Juli. Fest der Schutzheiligen der Fischer, mit Meeresprozession.
Mojácar
Mojácar gliedert sich in den alten Ortskern, etwa zwei Kilometer landeinwärts hoch über dem Meer gelegen, und die zugehörige Küstensiedlung Mojácar-Playa. Dort unten fragt man sich zunächst etwas ratlos, was wohl die Attraktivität Mojácars ausmachen soll. Der Strand selbst ist zwar recht hübsch, und im Sommer bietet eine Reihe von Strandbars hier nette Schattenplätzchen. Die kilometerlange, etwas öde „Uferpromenade“ allerdings lädt höchstens zum Auto-Cruising ein, und die Hotels, Boutiquen oder Restaurants wirken ziemlich planlos in eine Reihe gepflanzt. Hat man sich jedoch durch die weit ausgedehnten Hügelurbanisationen erst einmal hinauf in den Altort durchgekämpft, wird die Anziehungskraft Mojácars klar: Das Städtchen ist ein zur Ferienbühne umgewandeltes ehemaliges „Weißes Dorf“, voll kleiner Häuser, romantischer Winkel, Treppengassen und Blumenschmuck - und voll von „English Pubs“ und Souvenirgeschäften. Immer wieder stößt man hier auf den Indalo, eine Felszeichnung, die in der Höhle Los Letreros bei Vélez Blanco entdeckt wurde. Das Strichmännchen, zwischen dessen erhobenen Händen ein Halbkreis verläuft und das deshalb romantisch als „der Mann, der einen Regenbogen in den Händen hält“ interpretiert wird, ist das Wahrzeichen Mojácars und mittlerweile auch der gesamten Provinz Almería. In vergangenen Zeiten sollen die Einwohner von Mojácar das Symbol an ihre Häuser gemalt haben, um sie vor Stürmen und dem Bösen Blick zu schützen.
Verglichen mit den meisten Siedlungen der Costa del Sol ist Mojácar-Ort ästhetisch immer noch eine Freude - ein Genuss, den man sich im Hochsommer allerdings mit Heerscharen teilen muss. Im Frühjahr und Herbst dagegen geht es manchem hier vielleicht sogar schon zu ruhig zu. Bleibt noch eine kleine Kuriosität am Rande anzumerken: Der Gemeinderat des Städtchens ist der festen Überzeugung, Walt Disney (nach offizieller Lesart Sohn eines kanadisch-irischen Zimmermanns und einer deutschstämmigen Hausfrau) sei in Wahrheit der uneheliche Sohn einer Wäscherin aus Mojácar gewesen.
Baden: Der kilometerlange Strand von Mojácar-Playa gliedert sich in mehrere Abschnitte. Überwiegend zeigt er sich eher schmal und grobsandig, ist aber insgesamt doch durchaus attraktiv. Im Sommer sind eine ganze Reihe von Strandbars (Chiringuitos) in Betrieb, die teilweise recht originell sind, darunter der für seine guten Paellas bekannte Chiringuito „Aku Aku“, der auch ein breites Veranstaltungsprogramm von Konzert bis Kino bietet.
Weiterreise: Richtung Almería führt der schnellste Weg über das Inlandsdorf Turre und weiter auf der autobahnähnlich ausgebauten A 7. Es wäre jedoch schade, den wunderschönen Naturpark Cabo de Gata auszulassen. Eine ebenfalls reizvolle Variante bildet die N 340a: Vorbei an den Karsthöhlen von Sorbas und den Westernstädten bei Tabernas durchquert sie die wildromantischen Sierras der Provinz; Details hierzu im Kapitel „Im Hinterland von Almería“.
Basis-Infos
InformationOficina Municipal de Turismo, im Altort hinter der Kirche, geöffnet Mo-Sa 10-14, 17-20 Uhr. Plaza Frontón s/n, Tel. 950-615025. www.mojacar.es.
VerbindungenAuto: Im Ortskern sind Parkplätze Mangelware. Sehr ratsam, sich gar nicht erst in das Gassengewirr zu wagen, sondern an der Zufahrt oder weiter nordwestlich beim Stadion zu parken.
Bus: Haltestellen in der Avenida Andalucía unterhalb des Altorts. Busse von/nach Garrucha und Vera etwa stündlich, nach Murcia 1-mal, Almería 3-mal täglich. Strandbusse verkehren zur Saison etwa halbstündlich.
FesteMoros y Cristianos, an einem langen Wochenende (Fr-So) in der ersten Junihälfte. Ein sehr farbenprächtiges Spektakel: Mojácar zelebriert die Erinnerung an die Kämpfe zwischen Mauren und Christen, die seinerzeit um den Ort tobten.
Fiesta de San Agustín, 28. August, das Fest des örtlichen Schutzpatrons.
Übernachten / Essen & Trinken
Übernachten In der Strandsiedlung gibt es zahlreiche Unterkünfte aller Kategorien, oben im Ort ist die Auswahl bescheidener.
****Parador de Mojácar, in der Strandsiedlung. Modernes Gebäude, Garten, Swimmingpool, Tennisplätze und Wassersportmöglichkeiten; Restaurant mit guter Küche. Playa s/n, Tel. 950-478250, www.parador.es. €€€€
B&B Cortijo el Sarmiento, etwa vier Kilometer landeinwärts des Altorts, zunächst Richtung Turre. „Das angenehm ruhige Anwesen (nur sieben Zimmer) ist ein Wohlfühl-Hotel wie aus dem Bilderbuch. Carsten und Yvonne legen Wert auf Nachhaltigkeit. Außer den hübsch gelegenen Zimmern gibt es noch traumhafte Garten-Suiten und wunderbare Tipps zum Erkunden der Umgebung. Pool. Deutschsprachig, Adults only.“ Camino de Gatar 2, Tel. 616-862083, www.el-sarmiento.com. ♦ Lesertipp€€€-€€€€
** Hotel Mamabel’s, ein echter Klassiker des Orts, 1975 gegründet. Traumhafte Lage mit weitem Blick am Rand des Altorts; nur sieben Zimmer, die meisten mit eigener Aussichtsterrasse. Für das Gebotene erstaunlich günstig, zur Saison Reservierung sehr ratsam. Calle Embajadores 7, von der Zufahrtsstraße Richtung Hauptplatz und dann sofort hart links ab; Tel. 950-472448. www.hotelmamabels.com. €€€
* Hostal El Olivar, sehr hübsch gestaltetes Hostal an einem kleinen Platz unweit der Touristeninformation. Freundliche Führung, gute Zimmer, Terrasse mit weiter Aussicht. Calle Estación Nueva 11, Tel. 950-472022, www.hostalelolivar.es. €€€
Mein Tipp *Hostal Arco Plaza, im Altort nahe der Hauptplaza, Eingang hinter dem Tor. Sehr ordentliches, lange eingeführtes Quartier mit hotelähnlichem Komfort; hübsche Zimmer mit TV, Telefon, Heizung und Aircondition. Die Räume zum Platz sind im Sommer nicht ganz leise, bieten dafür aber zum Teil Terrassen mit Fernblick. Nette Leitung, exzellentes Preis-Leistungs-Verhältnis. Calle Aire 1 (Plaza Nueva), Tel. 950-472777, www.hostalarcoplaza.es. €
Pensión El Torreón, hübsches Haus aus den Anfängen des 20. Jh.; ganze fünf Zimmer, die alle auf eine luftige, hohe Halle hinausgehen, davor eine blumengeschmückte, große Terrasse mit Superblick, maurische Anklänge in der Innenarchitektur - da lässt es sich vielleicht schon mal verkraften, dass die Zimmer kein eigenes Bad besitzen. Etwas schwierig zu finden, da im Gassengewirr des Altorts; Parkplätze vorhanden, die Lage aber besser erst zu Fuß erkunden, im Juli/August unbedingt reservieren. Calle Jazmín s/n, Tel. 722-332983. €€
Camping** Cantal de Mojácar, in der Strandsiedlung. In mehreren Etagen angelegtes, durch Bäume gut schattiges Gelände. Sanitäres insbesondere zur HS schon mal überfordert. Zum Strand über die Küstenstraße. Bar-Cafeteria nur zur Hochsaison. Ganzjährig geöffnet. Avenida Mediterráneo 299, Tel. 950-478204, www.campingmojacarelcantal.com. €€
*** Camping rural El Quinto, kleiner Platz etwa 1,5 km landeinwärts des Altorts in Richtung der N 340. Von Lesern gelobt, deutschsprachige Leitung, Bushaltestelle Richtung Strand in der Nähe. Schattendächer allerdings nur teilweise. Ganzjährig geöffnet. Carretera Mojácar-Turre, Tel. 950-478704. €€

Café mit Aussicht: im Ortskern von Mojácar

Essen & Trinken Viele Restaurants sowohl im Ortskern als auch am Strand sind überteuert und zudem häufigen Besitzerwechseln unterworfen. In der Nebensaison ist vieles geschlossen.
Rest. El Antler, traditionsreiches Restaurant im Ortskern (eröffnet 1985) und wohl eins der besten hier oben. Freundliche Atmosphäre, feine Küche mit Schwerpunkt auf Fleisch vom Grill, es gibt aber auch Currys und vegetarische Optionen. Viele Hauptgerichte um/unter 15 €. Calle Enmedio 29, im Gebiet hinter der Kirche, Tel. 622-722879.
Rest.-Pizzeria Pulcinella, direkt oberhalb vom Hauptplatz; ein Plus ist die große Terrasse mit Fernblick. Nicht direkt billig, aber mit ordentlicher Küche; beliebt und oft gut besucht. Calle Cuesta del Sol s/n bzw. Plaza Nueva 6, Tel. 950-968270; www.ristorantepulcinella.com.
Rest. Arlequino, nahe der Pensión El Torreón und auch wegen der schönen Aussichtsterrasse erwähnt. Breite Auswahl, Spezialität Fleisch vom Grill (Portion etwa 20 €), es gibt jedoch auch Vegetarisches. Plaza de las Flores s/n, Tel. 950-478037. www.arlequinomojacar.com.
Restaurant-Beach Bar Tito’s, unten in der Strandsiedlung Richtung Carboneras. Hübsches, traditionsreiches Strandlokal mit viel Stimmung, manchmal auch Live-Musik. Abwechslungsreiche, teilweise asiatisch inspirierte Küche, gute Cocktails. Paseo Mediterráneo 2 bajo, Tel. 950-615030; www.titosbeachbar.com.
Chiringuito Neptuno Beach Club, ebenfalls in der Strandsiedlung, Richtung Garrucha. Der einzige ganzjährig geöffnete Chiringuito von Mojácar, Spezialität natürlich Fisch (insbesondere Sardinenspieße); mittleres bis leicht gehobenes Preisniveau. Playa del Descargador, Tel. 616-005387. www.neptunomojacar.com.
Südlich von Mojácar
Hinter Mojácar folgen zunächst weitere Sandstrände. Etwas abgelegenere (FKK)-Bademöglichkeiten sind über eine allerdings ziemlich schlechte Piste zu erreichen, die wenige Kilometer südlich der Strandsiedlung bei einem alten Wehrturm am Meer abzweigt. Die Hauptstraße wendet sich an dieser Stelle landeinwärts und kurvt auf einer teilweise geradezu spektakulären Trasse durch einen wilden Bergzug, auf dessen Rückseite noch eine schöne Bucht wartet. Wenige Kilometer weiter liegt Carboneras, das an allen Seiten vom Naturpark Cabo de Gata umschlossen ist. Nur der Ort und seine unmittelbare Umgebung wurden vom Parkgebiet ausgenommen - mit gutem Grund.
Carboneras: Ein Badeort, der vor allem bei spanischen Besuchern beliebt ist. Unterkünfte und Restaurants sind ein ganzes Stück preisgünstiger als in Mojácar, der Strand ist breiter und feinsandiger. Der Haken? Ganz einfach: Richtung Süden, nur ein kleines Stück hinter dem Ortsausgang, verschandelt eine gigantische Kraftwerks- und Hafenanlage Strand und Landschaft. Kein Wunder, dass dort auch das Meer zumindest optisch nicht immer einen sauberen Eindruck macht.
Parque Natural Cabo de Gata-Níjar
Fast ein letztes Stück Paradies an der spanischen Mittelmeerküste. Wunderschöne Strände, herbe Felsabstürze ins Meer, im Landesinneren Halbwüste, an der Küste kleine Dörfer. 1987 wurde das Gebiet gerade noch rechtzeitig zum Naturpark erklärt. Relativ wenige Unterkünfte.
Die Spekulanten hatten sich schon die Hände gerieben. Bis zum Beginn der Achtzigerjahre des letzten Jahrhunderts lag das Cabo de Gata praktisch am Ende der Welt. Kaum Straßen, die wenigen Bewohner nährten sich vom Fischfang oder schürften in Minen nach Erz. Dann, freier Raum am Mittelmeer wurde knapp, ersetzte langsam Asphalt die bisherigen Staubpisten. Von Almería schoben sich erste Urbanisationen vor. Gerettet hat das Gebiet damals wohl, dass es so weit abseits aller Fernstraßen liegt und dass die Erschließung, auch wegen des offensichtlichen Wassermangels, recht teuer ausgefallen wäre. Dennoch rissen Gerüchte über eine riesige Apartmentstadt nicht ab und hätten sich vielleicht auch bewahrheitet, wenn es der Naturschutzbehörde nicht gelungen wäre, sich gegen die Interessen der Baumultis durchzusetzen.
Gestattet ist das Bauen in dem 34.000 Hektar großen Schutzgebiet nur mehr in den Ortsgrenzen der Siedlungen. In einer Reihe von Orten, allen voran San José, wird schnell augenfällig, dass auch dies besser hätte eingeschränkt werden sollen. Ein Teil der Bevölkerung ist da freilich anderer Ansicht: Viele Einheimische fühlen sich durch die Schutzgesetze, insbesondere durch den Baustopp, gegängelt und finanziell benachteiligt. Diese Fraktion empfindet wahrscheinlich auch die Anlage von Treibhäusern durch die mächtige Agrarlobby als legitim: Dutzende nahezu unkontrolliert gewachsene, die Landschaft verschandelnde „Invernaderos“ haben Naturschützer im Park gezählt, und fast jährlich werden es mehr. Eine schier endlose Geschichte ist auch der Skandal um ein 2003 im Gebiet von Carboneras direkt an den Strand Playa Algarrobico geklotztes Großhotel, das nie in Betrieb genommen wurde und nach einem mehr als zehnjährigen Rechtsstreit 2016 endlich vom Obersten Gerichtshofs für illegal erklärt wurde, bei der letzten Recherche aber immer noch stand.
Immerhin wurde eine Reihe von Arealen im Naturpark als besonders schützenswert ausgewiesen - wer hier gegen die Schutzbestimmungen verstößt, hat mit hohen Strafen zu rechnen. Und mit etwas Glück darf sich der Park vielleicht eines Tages mit einer hoch begehrten Auszeichnung schmücken: Eine Kandidatur für die UNESCO-Liste des Weltnaturerbes ist, freilich bereits seit Jahren, im Gespräch. Der Parque Natural Cabo de Gata-Nijar stünde damit in einer Reihe z. B. mit den Galapagosinseln und dem Grand Canyon. Zum Biosphären-Reservat der UNESCO wurde der Park bereits 1997 erklärt, seit 2006 gehört er auch zum globalen Netzwerk der Geoparks.
Die rund 30 Kilometer lange Sierra de Cabo de Gata ist, man sieht es manchen Felsformationen der Küste deutlich an, vulkanischen Ursprungs. Sie bildet das größte Vulkangebiet Spaniens. Die Vulkanausbrüche begannen vor etwa 15 Millionen und endeten vor etwa sieben Millionen Jahren. Vulkane waren es auch, die Metalle wie Blei und Silber aus tieferen Erdschichten nach oben drückten - bis vor einigen Jahrzehnten wurde in den Stollen um den Weiler Rodalquilar noch nach Eisenerz und sogar Gold geschürft. Seine höchste Höhe von knapp 500 Metern erreicht der Gebirgszug im Vulkankegel des Cerro del Fraile zwischen San José und Los Escullos. Von tiefen Trockentälern durchzogen, reichen die Ausläufer der Sierra bis an die Küste. Wo sie nicht steil ins Meer abstürzen, umrahmen sie Sandstrände, die zu den schönsten Spaniens zählen und ihren besonderen Schmuck durch bizarr verwitterte Kalksteinfelsen erhalten.

Schwungvoll: Felsformation an der Cala de Enmedio

Pflanzen gedeihen bei jährlichen Niederschlägen von durchschnittlich 130 Millimetern nur spärlich. Die Halbwüstenflora des Cabo de Gata besitzt starke Ähnlichkeiten mit den Pflanzengesellschaften der Sahara-Randzone. Auffallend in der graubraunen, nur nach den seltenen Sturzregen ergrünenden Steppe sind die aus Amerika eingeführten Feigenkakteen und Agaven, die mit ihren meterhohen Fruchtständen in ganzen Kolonien wachsen, ebenso die kaum bis zum Knie reichende Zwergpalme palma enana, hier liebevoll auch palmito („Pälmchen“) genannt. An Plätzen, an denen genügend Grundwasser vorhanden ist, finden sich kleine Kolonien von Dattelpalmen, die die Illusion von Afrika perfekt machen. Unter den achtzig Vogelarten, die ständig oder zeitweilig hier leben, kann man in den Salinen beim Cabo de Gata auch Flamingos beobachten. Die ebenfalls geschützte, artenreiche Unterwasserwelt zeigt sich als ein Paradies für Schnorchler, ausgedehnte Bestände von Neptungras (Posidonia) überziehen den Boden.
Touristische Infrastruktur: Eher bescheiden. Öffentliche Verkehrsmittel fahren selten und nur zu wenigen Ortschaften. Unterkünfte sind nicht billig und (das gilt oft sogar für die Campingplätze) zur spanischen Hochsaison häufig voll belegt. Dann kommen auch die Ausflügler aus Almería und den dortigen Urbanisationen. Außerhalb der Saison wird es dagegen ruhig am Cabo de Gata, für manchen vielleicht zu ruhig.
Eine Bitte: Verhalten Sie sich rücksichtsvoll, das Gebiet wird schon genug belastet. Enduro- und Geländewagenfahrer sollten wissen, dass das Verlassen der Wege für Fahrzeuge verboten ist. An interessanten Pisten herrscht dafür kein Mangel.
InformationCentro de Visitantes Las Amoladeras, Dokumentationszentrum an der Straße von Almería zum Ort Cabo de Gata und nach San José, noch vor der Kreuzung beim Dörfchen Ruescas; Tel. 950-160435. Sehr schön gestaltete Ausstellungsräume, die Erklärungen leider nur in Spanisch; Verkauf von Übersichtskarten des Parks. Geöffnet ist in der Regel Mi-So 9.30-14.30 Uhr.
Infokioske sind an mehreren Stellen im Park eingerichtet worden, allerdings nur im Sommer in Betrieb. Zusätzlich gibt es in San José eine kleine, „halbprivate“ Auskunftsstelle, Näheres siehe dort.
Verbindungen Ein Fahrzeug ist in dem weitläufigen Gebiet sehr nützlich.
Bus: Alle Wege ab Almería. Ganzjährig mit ALSA nach Cabo de Gata 7-mal, nach Las Negras und Rodalquilar 1-mal täglich, BERNARDO bedient San José 3-mal täglich, La Isleta nur 2-mal pro Woche. Im Sommer z. T. häufigere Verbindungen.
Internetwww.parquenatural.com, www.degata.com, zwei Sites zum Park, leider überwiegend nur auf Spanisch.
www.cabodegata.net, ökologisch orientiertes Portal der „Vereinigung der Freunde des Naturparks“, die z. B. auch geführte Wanderungen (gratis) offerieren. Spanisch.
Übernachten In fast jeder Ortschaft gibt es Unterkünfte, die (wie erwähnt) im Sommer jedoch häufig ausgebucht sind; zur spanischen Saison empfiehlt sich deshalb Reservierung sehr. Ab spätestens Ende Oktober ist nahezu alles geschlossen.
Camping „Wildes Camping“ ist verboten. Dafür existiert eine ganze Reihe von Campingplätzen. Neben dem Platz in San José gibt es auch bei Cabo de Gata, Los Escullos und Las Negras recht gut ausgestattete Plätze.
Agua Amarga
Lange ein abgeschiedenes Fischerdörfchen, hat sich Agua Amarga mittlerweile zu einem beliebten Ferienort von freilich immer noch ziemlich bescheidenen Dimensionen entwickelt.
Das Dorf im nordöstlichen Bereich des Parks ist eine der größeren Siedlungen am Cabo de Gata. Bis Ende der Achtzigerjahre war Agua Amarga nur über Staubpisten zu erreichen. Heute führt von Carboneras eine breite Asphaltstraße in den Ort, vorbei am Fußweg zum schönen Strand Playa de los Muertos und an der Abzweigung zum Leuchtturm Faro de Roldán (s. jeweils unten). Wie viele Küstensiedlungen der Region liegt das „bittere Wasser“, so die Übersetzung von Agua Amarga, in der Mündung eines Trockentals ins Meer. Im Ortsbereich stehen eine Reihe von Apartmenthäusern, die allerdings nicht allzu störend wirken. Direkt bei der Siedlung erstreckt sich ein hübscher Sandstrand; es gibt Einkaufsmöglichkeiten, einige Restaurants und Strandbars sowie eine bescheidene Zahl von Hotels, Pensionen und Apartments. In der Nebensaison ist das dann eher stille Dorf ein netter Platz für Ruhesuchende. Die Umgebung lädt zu Wanderungen ein, beispielsweise auf dem etwas landeinwärts parallel zur Küste verlaufenden Fußweg, der zum südwestlich gelegenen Dorf Las Negras führt - siehe unter Wanderung 1. Unterwegs liegen mehrere schöne und nur wenig besuchte Strände, an denen z. T. Nacktbaden toleriert wird.
Baden: