Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
In einem sehr persönlichen Buch schildere ich meine persönliche und spirituelle Entwicklung, sowie das Erlernen und Weiterentwickeln, der damit verbunden körperbezogenen und spirituellen Therapieansätze. Triebfeder für die spirituelle Entwicklung ist mein Bedürfnis karmische Zusammenhänge zu verstehen und die Sehnsucht nach der Einheit. Ich beschreibe vielfältige mögliche Werkzeuge der Bewusst-werdung auf dem Weg des Heilwerdens an Hand von Behand-lungsbeispielen und eigenen Erfahrungen. Themen sind die craniosacrale Therapie, das Lösen von Fremdenergien, Ahnenarbeit, Reinkarnationsarbeit und Seelenrückholungen. Auch das Beschreiben des Arbeitens mit dem verlorenen Zwilling, der Seelenfamilie und persönlichen Anteilen, wie dem inneren Kritiker und dem Schatten gehören dazu. Energiearbeit und die Erfahrungen mit heiligen Orten und deren Energiefeldern, sowie das Arbeiten mit dem Herzen und seinem Magnetfeld vervollständigen das Buch. Am Ende des Buches gibt es viele Übungen, die mit und ohne Begleitung eines fachkundigen Therapeuten zur eigenen Hei-lung beitragen können. Möge dieses Buch ein Beitrag sein zur neuen Welt und zum Wohle aller Wesen.
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 433
Veröffentlichungsjahr: 2024
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Das Buch widme ich meinem wundervollen Lehrer Manfred Graf Keyserling.
Danksagung
Vorwort von Thomas Lenninghaus
Einleitung
1. Die Begegnung mit meinem ersten spirituellen Lehrer
2. Craniosacrale Therapie und Körperbewusstsein
3. Der innere Heiler
4. Clearing
5. Am Anfang
6. Andere Fremdenergien
7. Der innere Kritiker
8. Rückführungen
9. Seelenrückholung
10. Die Seelenfamilie
11. Die Schatten
12. Polarität Licht und Schatten
13. Energiearbeit und geistiges Heilen
14. Südengland, Protokoll einer Gruppenreise
15. An den Externsteinen
16. Das Herz
Anhang
Nachwort
Tharsis und Erdenmutter
Literaturhinweise
Die Liebe sagt
IchbinderGrundallesSeins.IchbindieVerbindungvonAllem.IchbinausderEinheitgeboren.Ichbinduunddubistich.Undohnedichkannichnichtichsein.IchbrauchejedenEinzelnenvoneuch,damitichsoseinkannwieichbin.
HeribertGeorg
Danksagung
Ich danke meinen zahlreichen Lehrern, insbesondere Manfred Graf Keyserling, Richard Royster, Joachim Lichtenberg, Rhea Powers und vielen anderen Lehrern, die mich Vieles gelehrt haben und die mir ermöglicht haben selber zu einem Lehrenden zu werden.
Ich danke der geistigen Welt, die mich manchmal auf wundersame Weise tatkräftig auf meinem spirituellen Weg unterstützt.
Ich danke meinen Schülern und Patienten, die mich immer wieder ermuntert haben, meine Erfahrungen in einem Buch aufzuschreiben und die mir meine therapeutische Arbeit ermöglicht und meinen Horizont erweitert haben. Ohne ihre Hingabe und Vertrauen wäre dieses Buch nicht entstanden.
Ich danke für Unterstützung beim zu Stande kommen des Buches, die mir Claudia Kaup, Vera Conzelmann, Gisela Georg, Heidemarie Haller und Bettina Pinzke entgegen brachten.
Ich danke Thomas Lenninghaus für das Vorwort und Vlad Bondarenko für die Zeichnungen in diesem Buch.
Der Dank gilt auch meiner Tochter Sarah Rabih-Georg, die mir das Bild für die Vorderseite des Buches zur Verfügung stellte.
Vorwort
Gut 19 Jahre ist es nun her, dass ich Heribert Georg zum ersten Mal begegnete.
„Craniosacrale Therapie Level 1“ lautete der Fortbildungskurs, an dem ich im Anschluss an meine Umschulungsmaßnahme/Ausbildung zum Physiotherapeuten teilnahm. Damals interessierte mich diese Therapieform sehr, denn mir war bis dato unverständlich, wie man mit wenig Aktion und sanfter Berührung so unglaublich viel bewirken konnte.
Tatsächlich hatte ich bei der Anmeldung nur an die physischen, sprich rein körperlichen Möglichkeiten von Heilung gedacht.
Nun saß ich also da am zweiten Tag des Kurses, inmitten von gut 20 fast wildfremden Teilnehmern. Thema war gerade der Kehlkopf, die Anatomie, Grifftechniken und die Anbindung zu emotionalen Traumen in diesem Bereich des Körpers.
An dieser Stelle muss ich zur Information erwähnen, dass ich normalerweise der Typ von Schüler war der lieber zugehört hat, sich das Vorführen der praktischen Arbeit lieber angeschaut hat.
Nun war aber der Moment gekommen an dem Heribert die obligatorische Frage stellte, an wem er die Techniken vorführen durfte, wer also „Patient“ sein wollte.
Wie mit allergrößter Selbstverständlichkeit und wie von Zauberhand geführt, hob ich meinen Arm und wurde prompt angenommen.
Nachdem ich in Rückenlage auf der Behandlungsbank Platz genommen hatte, berührte mich Heribert sanft mit Daumen und Zeigefinger am Kehlkopf. Innerhalb von einer Sekunde schossen Tränen aus meinen Augen und ein tiefer emotionaler Schmerz, zeigte mir sein bekanntes Gesicht!
Heribert fragte mich und die anderen Kursteilnehmer, ob er an dieser Stelle weitermachen sollte, denn in einem „Level 1 Kurs“ tiefe emotionale Themen zu behandeln, gehörte nicht zur Tagesordnung.
Hinter meinen Tränen offenbarte sich der tiefe Schmerz, den ich ein Jahr zuvor bei dem Suizid meiner Mutter erfahren musste. Ich fühlte mich, bis zu diesem Zeitpunkt meines Lebens verantwortlich für ihren Tod. Ein „Status quo“, so dachte ich, der in Stein gemeißelt war!
Mit seiner unglaublich einfühlsamen und verständnisvollen Art, den richtigen Fragen an der richtigen Stelle, schaffte ich es tatsächlich mit Heriberts Hilfe, diesen Status in Bewegung zu bringen, ja sogar den ersten Schritt in Richtung Heilung zu machen! Und damit nicht genug! Dieser Moment, diese sanfte Berührung des Kehlkopfes, war für mich gleichzeitig der Beginn eines neuen Lebens! Denn mir war plötzlich kristallklar, dass es genau diese Arbeit sein würde, mit der auch ich anderen Menschen therapeutisch helfen würde!
Heute, fast 18 Jahre später, habe ich viele Behandlungen erfahren, Dutzende Fortund Weiterbildungen besucht.
Seit 13 Jahren arbeite ich in eigener Praxis, darf gemeinsam mit Heribert unterrichten und das wohl kostbarste Geschenk von Allen ist, dass ich heute den Lehrer Heribert Georg, meinen besten Freund nennen darf, mehr als das, ist er für mich Familie!
Ich hoffe und wünsche mir von Herzen, dass dieses Buch viele Menschen und Therapeuten inspiriert, diese großartigen Möglichkeiten von Heilung zu erfahren oder sie zu erlernen, so wie ich es durfte und weiterhin darf.
Manchmal ist es nur ein winziger Impuls der ein Leben verändert!
In tiefer Dankbarkeit
ThomasLenninghaus
Einleitung
Ich hoffe, dass die Bilder der Seele einen vielfältigen Resonanzraum bei dir öffnen und dass du nach dem Lesen dieses Buches viele Fragen hast, die offen bleiben dürfen. Offene Fragen sind hilfreich, damit du dich weiterentwickelst, möglichst über die Erfahrung und das Wissen aus diesem Buch hinaus.
Die Dialoge während der Behandlung sind aus der Erinnerung aufgeschrieben und entsprechen insofern nicht immer ganz exakt dem Dialog einer Behandlung. Die Namen sind frei erfunden, um die betreffenden Personen zu schützen. Ich habe mich dafür entschieden, manche Behandlungen in Dialogform aufzuschreiben, um den Vorgang einer inneren Reise deutlicher zu machen.
Wenn wir träumen, schaffen wir unsere Welt. Die Seele entwirft viele Bilder. Was ist real? Wie wurden die verschlungenen Pfade auf denen wir wandeln geboren? Manchmal habe ich den Eindruck, es geschieht so viel Mehrdimensionales, was ich kaum realisiere! Und es geschieht doch. Manchmal erscheint es mir gegensätzlich und gleichzeitig. Vieles bleibt scheinbar latent verborgen und existiert doch.
Wenn wir ins Leben kommen, träumen wir. Wir bringen alles mit, auch die Liebe. Und unser Körper ist das Resultat der Erfahrungen und der Entscheidungen, die wir für dieses Leben treffen. Er ist unsere Wahl. Aber von wo aus treffen wir diese Wahl? Wer sind wir da?
Wir können den Spiegel nutzen für unsere Selbsterkenntnis. Wir können die Konflikte, die wir im Außen erkennen, in uns zurücknehmen, in uns selbst erkennen. Wenn wir wollen, werden wir sie dort finden. Dann brauchen wir sie nicht mehr im Außen zu erleiden, brauchen nicht mehr im Kampf mit den Anderen zu stehen, sondern können in uns eine Lösung finden, den inneren Frieden. Das ist nicht immer einfach. Erst wenn man etwas annehmen kann, sieht man es auch. Unser Bewusstsein erschafft die Dinge. Wenn ich einen Menschen ablehne und ihn in einem inneren Prozess lerne ganz anzunehmen, wird mein Blick jemanden ganz anderen sehen. Sehr deutlich wird mir dann, wie groß die blinden Flecke in meinem Gesichtsfeld waren. Alles in meinem Buch Beschriebene beruht auf meiner Erfahrung und meinem Verständnis, ist also nicht objektivierbar, nicht wissenschaftlich in einem einschränkenden Sinn. Bei einem wahrhaftigen Erkennen unserer Strukturen brauchen wir Mut und Vertrauen. Das bedeutet nicht, dass wir unseren Verstand ausschalten. Es bedeutet einen Schritt vorwärts zu gehen, tiefer mitten ins Unbekannte. Denken erzeugt Wissen, intuitive Erkenntnis ist Ausdruck der Essenz. Brauchen wir Beweise? Beweise sind kein Weg. Richtigkeit stellt sich erst heraus, wenn wir einen Weg zurückgelegt und verstanden haben.
Im Anhang beschreibe ich Übungen, die du machen kannst im Zusammenhang mit den Themen des Buches. Vielleicht brauchst du dafür therapeutische Unterstützung. Die begleiteten Übungen, die ich im Anhang beschreibe, sind für geübte Therapeuten gedacht. Es braucht diese Erfahrung dazu, dass man nicht in einem Prozess stecken bleibt, was durchaus mit einer Verschlechterung der Beschwerden einhergehen kann.
Mit dem Buch lade den Leser ein, dem Leben zu folgen, im besten Falle zu einer Begegnung mit sich selbst. Das Buch richtet sich in erster Linie an Therapeuten, Heiler und alle, für die der Prozess des inneren Werdens der Seele wichtig ist.
Havixbeck 2023
1. Die Begegnung mit meinem ersten spirituellen Lehrer
Der Weg
DerlichteWegmichfindetinalldenKlängendieserZeit.ErführtmichdurchdasSterbenzumWerdenneuenSeins,mitallenSinnendemHerzenzugewandt,sodassichbeimirbin,sodassichfindemeinenSinndermeinenWegerhellt.
Vor vielen Jahren besuchte ich einen Freund, der mir von Manfred Graf Keyserling erzählte, einem Astrologen, Philosophen und Psychologen aus Brombach im Taunus. Ich folgte meiner inneren Stimme und vereinbarte einen Termin mit ihm. Er war wie eine Gestalt, die man in den Romanen von Hermann Hesse finden kann. Er beeindruckte mich mit seiner Einfühlsamkeit, seiner Intuition und seiner Weisheit im Zusammenhang mit alten spirituellen Überlieferungen der Germanen und der Bauhüttenmeister des Mittelalters. Er fühlte sich in einer Seelengemeinschaft mit Goethe. Als Psychologe war er sehr verbunden mit C.G.Jung. Ich besuchte ihn über 17 Jahre, wochenweise oder auch länger. Wir arbeiteten an Lebensthemen, die sich durch das Geäst der Zeit schlängelten, auf verschiedene Art und Weise. Ich erinnere mich, dass ich mich auf eine Begegnung mit ihm vorbereitete. Es gab sechs verschiedene Themen, die ich mit ihm bewegen wollte. Seine Frau Brigitta begrüßte mich herzlich bei meiner Ankunft in seinem Haus. Sie bat mich in sein Arbeitszimmer zu gehen und ihm zu sagen, dass das Essen bald fertig sei. Manfred Graf Keyserling hielt einen kleinen Monolog, in dem er alle sechs Themen im Handumdrehen höchst präzise ansprach. Bis heute ist mir seine Feinfühligkeit und Intuition im Gedächtnis geblieben und nicht meine Themen. Heute weiß ich, dass ich von diesem Lehrer viel mehr lernte, als das, was er sagte und tat. Es ist so, als ob ich von seinem Hintergrund berührt wurde, ohne dass es mir bewusst war.
Er war im Krieg in Stalingrad, wurde dort durch einen Schuss ins Bein verletzt, kam dann in ein Lazarett, wo man ihm nach einer sich entwickelnden Osteomyelitis (Knochenentzündung) das Bein abnehmen musste. Das war der Beginn seines Weges, wie er es formulierte. Das erste Mal, als ich ihn fragte, was mit seinem Bein passiert sei, sagte er: „In meinem letzten Leben zog ich als Abenteurer durch Russland und war Lügner und Betrüger. Und Lügen haben kurze Beine.“ Und dann schlug er sich auf den noch vorhandenen Oberschenkel und lachte so überzeugend aus einer Tiefe heraus, die ich kaum für möglich hielt. Er erfragte immer meinen eigenen Standpunkt, forderte ihn ein. Er lehrte mich: „Es gibt nur einen wahren Führer, nämlich die eigene Seele.“
Es gibt nichts Allgemeingültiges. Auffassungen und Prinzipien sollen dem Menschen in seiner Seelenentfaltung dienen, nicht umgekehrt. Der Glaube an etwas ist nur Konzept und Aberglaube. Glauben hat man, wenn man mit dem, was man denkt, sagt und handelt, glaubwürdig ist. Der Wille ist etwas, was im Leben reifen soll, damit er Glauben hat. Der Wille, der keinen Glauben hat, verkehrt sich in Unwillen. Seine Auffassungen begleiten mich.
Eine der ersten Fragen, deren Antwort er von mir erwartete, wenn auch mit der Geduld eines weisen Mannes und dem Wissen, dass diese Antwort nicht endgültig sein kann, war die Frage nach meiner Lebensbestimmung. Warum bin ich hier? Was ist die Bestimmung in meinem Leben?
Eine Möglichkeit, die Bestimmung im Leben zu erkunden, besteht darin zu beobachten, was auf der horizontalen Ebene der Erde für uns geschieht.
Die 4 Himmelsrichtungen repräsentieren entwicklungsförderliche und auch herausfordernde Energien im diesem horizontalen Lebensraum. Sie entsprechen der Gestaltung des Lebens, wie wir es hier auf Erden erleben.
In den 4 Himmelsrichtungen begegnen uns die 4 wichtigen spirituellen Fragen des Menschseins.
Der Osten bedeutet Sonnenaufgang, Neuanfang, Neugierde, Energiesteigerung. Er entspricht der Frage: Wo gehe ich hin?
Der Süden bedeutet die Sonne am Mittag, Ruhe, Helligkeit, Sammeln. Er entspricht der Frage: Wer bin ich?
Der Westen bedeutet Sonnenuntergang, der Tag geht zu Ende, Besinnung. Er entspricht der Frage: Woher bin ich gekommen?
Der Norden bedeutet Nacht, ohne Sonne, innere Klarheit, innere Welten. Er entspricht der Frage: Warum bin ich hier?
Du kannst mit der im Anhang beschriebenen Übung zu einer gefühlten lebendigen Erfahrung kommen, die zu einem tieferen Verständnis führt, als eine assoziative Zuordnung von Bedeutungen zu den Himmelsrichtungen. (siehe AnhangÜbung1.1 )
Die bewusste, körperbezogene Erfahrung zeigt, wie sehr der äußere Raum und das, was du in der Welt siehst, mit dir verbunden ist. Wie außen, so auch innen, ist eine der traditionellen Auffassungen der Mysterienschulen aus allen Kulturbereichen.
Um uns im Raum ganz zu orientieren brauchen wir neben der horizontalen Ausrichtung auch eine vertikale Ausrichtung, eine Verbindung von Oben und Unten, von Himmel und Erde. Symbolisch steht der Baum für die Verbindung von Himmel und Erde. Der Weltenbaum ist ein Symbol aus vielen alten Kulturen. Die Wurzeln verzweigen sich in die Erde und nehmen ihre Kraft auf um zu wachsen und doch braucht es auch dazu die Aufnahme des Lichts über die Blätter, über die Krone des Baumes. Die Natur kann immer auch Sinnbild für den Menschen sein, wenn er sie so betrachten möchte.
Manfred Graf Keyserling zeigte mir eine einfache Übung dazu und nannte sie Lotübung, einen Weg des zu sich Kommens. Sie vervollständigt die Orientierung im Raum. Komme ich in einen Zustand des ausgeglichenen Lots, so bin ich sehr bei mir auf eine deutlich fühlbare Weise, so als ob etwas mein Innerstes berührt. Wenn ich dann schaue, ist es so, als spricht mich das Geschaute direkt an. Ich stelle keine Ansprüche mehr, sondern lasse mich ansprechen. Es ist ein deutlicher Wechsel der Auffassung, Wahrnehmung und Einstellung durch die veränderte Aufrichtung. Dadurch weitet sich der Blick, die Augen sehen „über den Horizont hinaus“ und der tote Punkt im Leben kann überwunden werden. Mit dieser Übung des Lotes kann dir dein Weg klarer werden. (siehe AnhangÜbung1.2 )
Fühlst du dich sicher auf deinem Weg? Du kannst sicherer werden, indem du fühlst, wie du gehst. Du kannst fühlen, wie du mit Entscheidungen und Haltungen zum Leben gehst. Bewegungsprobleme sind Denkprobleme. Eine weitere Übung des bewussten Gehens kann dir noch mehr Klarheit auf deinem Weg geben. (siehe AnhangÜbung1.3 ) Bist du authentisch mit deiner Entscheidung, dann wird auch dein Gang sicher sein.
Die Lotübung und damit die Ausrichtung zwischen Himmel und Erde ist eine Vorübung, der Übung der großen Acht. Das ist eine uralte überlieferte Übung, die ich 1992 von Manfred Graf Keyserling bekam. Du kannst damit Geistiges und Irdisches integrieren. (siehe AnhangÜbung1.4 ) Sie führte mich in ein spannendes Erleben. Ich arbeitete damals seit 7 Jahren in einer Vollkornbäckerei in Münster. Die Arbeit war gut, aber geistig füllte sie mich nicht aus. Das Verhältnis zu meinem damaligen Chef war angespannt und reich an Auseinandersetzungen. Ich suchte nach einer beruflichen Alternative, hatte damals aber keine abgeschlossene Ausbildung. Auch lebte ich in einer Familie mit zwei Kindern und trug damit Verantwortung, die mir eine Lösung erschwerte. Es schien mir nicht möglich, etwas anderes zu finden und ich hatte auch überhaupt keine Vorstellung davon, was ich wollte. Meine Situation war ziemlich hoffnungslos.
Manfred Graf Keyserling besuchte mich zu Hause in Havixbeck und zeigte zwei Freunden und mir die Übung der großen Acht. Es ist eine Harmonisierungsübung.
Am Anfang können vorhandene Disharmonien sich verstärken, so wie es bei einer homöopathischen Behandlung erst zu Krisen kommen kann, bevor Heilung einsetzt. Die Acht integriert einen größeren, höheren Kreis in einen kleineren, tieferen Kreis, d.h. sie integriert Kosmisches in Irdisches. Sie verstärkt auch den Aufbau des Lichtkörpers. Nach Aussage meines Lehrers Manfred Graf Keyserling, wurde diese Übung in alten Eingeweihtenschulen in Goslar schon vor 100000 Jahren geübt, um Unbewusstes in Bewusstes zu verwandeln. Im Dom zu Erfurt fand ich eine Bronzestatue, den Wolframleuchter. Er stellt die Haltung des Wolframs, eines Lichtträgers dar. Es ist die Skulptur eines alten wissenden Bauhüttenmeisters. Die Bronze stammt aus der Zeit um 1170, in der Ludwig der III., von Kaiser Friedrich dem I. Barbarossa zum Ritter geschlagen wurde. Das ist die Zeit, in der meine Seele in einem vergangenen Leben mit dem Kaiser in Kleinasien unterwegs war. Offensichtlich existiert von der Zirbeldrüse aus, die Urd-Energie nach vorne fließend als Acht. Urd-Energie ist die altgermanische Bezeichnung für Chi oder Prana. Sich die Energie anders herum fließend vorzustellen, macht ein sehr merkwürdiges, ungutes Gefühl und fühlt sich falsch an. Manfred Graf Keyserling zeigte uns in Havixbeck noch differenzierte 8er-Übungen, ausgerichtet nach den verschiedenen Elementen Feuer, Wasser, Erde und Luft, verbunden mit den entsprechenden Tierkreis-Körperzonen.
Abb. Zuordnung der Tierkreiszeichen zu den Elementen:
Die Zuordnungen der Körperzonen zum Tierkreis:
Feuer: Widder, Löwe, Schütze.
Wasser: Krebs, Skorpion, Fische.
Erde: Stier, Jungfrau, Steinbock.
Luft: Zwilling, Waage, Wassermann.
Wenn ich also die Übung im Element Feuer mache, so drehe ich die 8 im Körper so, dass der höchste Punkt der Kopf ist (Widder), der tiefste Punkt die Oberschenkel (Schütze), und der Schnittpunkt liegt auf der Höhe des Herzens (Löwe). Die genaue Anleitung für die Elementenachten findest du im AnhangÜbung1.5.
In der Nacht darauf träumte ich, dass mir ein unbekannter Mann einen Kristallschädel zeigte und in diesem Kristallschädel befand sich die leuchtende Zirbeldrüse als Lichtorgan. Ein paar Tage vorher hatte ich zum ersten Mal von den Kristallschädeln aus Mittelamerika gelesen, die man dort gefunden hatte, von denen einer sich im Museum of Mankind in London befindet. Er wurde auf ein Alter von 100000 Jahren geschätzt. In den indianischen Überlieferungen sind sie außerirdischen, plejadischen Ursprungs und enthalten lichtkodierte Informationen. Später hatte ich Kontakt zu dem Kristallschädel Corazon den Luz (Herz des Lichts), nach dessen Berührung ich eine schwarze schlanke männliche Gestalt vor meinem inneren Auge sah, die mir das Sternbild des Orion am Himmel zeigte und mir die Information einer kristallblauen Energie gab. Auf die Frage an die Hüterin des Schädels, woher denn dieser Kristallschädel stammt, sagte sie mir: „vom Orion“, nichtwie ich erwartete von den Plejaden.
Das Üben der Acht führte dazu, dass sich die Ereignisse in meinem Leben überschlugen. Am darauf folgenden Tag hatte ich mit dem Lieferwagen der Vollkornbäckerei beim Ausliefern von Vollkornbrot einen kleinen Unfall. Ich fuhr über einen auf der Straße liegenden Stein, welcher das Lenkrad meines Lieferwagens herum schlagen ließ und das Auto gegen ein Straßenschild lenkte. Der Aufprall führte zu einem klaren Einfall in meinem Kopf. „Jetzt ändert sich alles und du wirst nicht mehr lange in der Bäckerei arbeiten.“ tönte eine klare Stimme in meinem Kopf. Der Ursprung dieser Stimme blieb mir unklar, die Gewissheit in dieser Stimme nicht. Wie das passieren sollte, wusste ich nicht, was meiner Freude keinen Abbruch tat. Ich folgte dieser klaren Stimme, ging zum Arbeitsamt, um zu fragen, ob sie mir eine berufliche Ausbildung finanzieren würden. Die Antwort war ein schlichtes Ja. Es stand mir in meiner Situation zu. Mein Berater las mir die Liste der geförderten Ausbildungen nüchtern von seinem Blatt vor, das er aus seiner Schublade gekramt hatte. Als er vorlas, machte es bei dem Begriff Krankengymnastik „Klick“ in meinem Gehirn. Es war, als ob da oben im Kopf etwas einrastete. Mit der Körpertherapie würde ich die Grundlage für meine spirituelle Arbeit bekommen. Dieser Gedanke schoss mir durch den Kopf. Ich bewarb mich dann in Münster für eine Ausbildung in der Krankengymnastik. Zwei Wochen vor Beginn der Ausbildung bekam ich eine Zusage.
2. Craniosacrale Therapie und Körperbewusstsein
Im Herzen Christi
VerachtedenLeibnichterträgtalldasLebendasLiebewillwagen.BeklagedasLeidnichtesträgtallenSinndenSchwereenthüllt.ImHerzenwohntSehnsuchtmitMutzuverzeihendieNotallerLiebezuwenden.
Ein lehrreicher und segensreicher Schritt nach meiner physiotherapeutischen Ausbildung war das Anerkennungsjahr im anthroposophischen Krankenhaus in Witten Herdecke. Ich erinnere mich gerne an die Zeit dort und die hilfsbereiten und kompetenten Kollegen, obwohl mein Fahrweg täglich 190 km betrug. Die Teamarbeit war interessant, denn es gab keine Teamleitung.
Das forderte Eigenverantwortung und auch Auseinandersetzungen im Team. Ich hatte ausgezeichnete Arbeitsbedingungen und die Gelegenheit, ausführlich die Arbeit meiner fünfzehn physiotherapeutischen Kollegen am Patienten zu beobachten.
Ich lernte einen sehr praktischen und direkten Austausch mit meinen Kollegen. Meine Beobachtung zeigte mir, wie unterschiedlich helfende, heilende Wege sein können, wie wenig wichtig die einzelne Technik sein kann und welche große Bedeutung der Kontakt mit dem Patienten hat.
Eines Tages kam eine Kollegin von einer craniosacralen Fortbildung. Sie war begeistert von etwas Neuem, Berührendem. Wir forderten sie auf, davon zu erzählen, was ihr schwer fiel. Allen, die beginnen, sich dieser Therapieform zu widmen, fällt es nicht leicht, das was sie üben, in Worte zu fassen. Also entschloss sie sich, uns den craniosacralen Rhythmus näher zu bringen. Es berührte mich sehr, als ich die rhythmische Bewegung des Hirnwassers am ganzen Körper meiner Übungspartnerin spürte. In diesem Moment wusste ich, dass ich mich damit weiter beschäftigen wollte. Ich ahnte noch nicht, auf was ich mich da einließ, und ich war voller Begeisterung. Meine ersten Erfahrungen in der Klinik sprachen eine deutliche Sprache. Ich bekam viel mehr Erfolg, als mit den Therapien, die ich schon gelernt hatte. Es entsprach meiner Intention, in eine tiefere heilendere Beziehung mit den Patienten zu kommen. Sie reagierten mit deutlicheren Bewegungsund Schmerzverbesserungen, mit spontanen inneren Bildern und mit Emotionen, die ganz viel Spannung aus dem Körper lösten.
Eine berührende Erfahrung hatte ich dort mit einer persischen Patientin, die an der Bandscheibe operiert worden war. Ich ging mit ihr zu einem unserer Behandlungsräume, in denen ein Schlingentischkäfig stand. Sie erstarrte, als sie den Käfig sah, der sie an eine schreckliche Erfahrung erinnerte. Ich bot ihr an, in einen anderen Raum zu gehen. Sie fasste jedoch den Entschluss in diesen Raum zu gehen, um ihre alte Erinnerung zu überwinden. Ich hatte mir vorgenommen mit ihrem Herzen zu arbeiten, denn ein starkes Herz stärkt die Lendenwirbelsäule. Sie fand im Zentrum ihres Herzens das Bild eines reinen, klaren Bergkristalls, das sie sehr stärkte. Ich war schon ziemlich überrascht, als sie sich nach der Behandlung von mir verabschiedete und mir ein kleines Geschenk überreichte. Ich hatte sie nur zweimal behandelt. Ich öffnete das Geschenk und fand einen wunderschönen klaren Bergkristall darin.
Die craniosacrale Therapie ist eine Therapieform, die sich im Laufe der Zeit innerhalb als auch außerhalb der Osteopathie entwickelt hat. William Garner Sutherland, Schüler des Osteopathen Andrew Taylor Still, war ein sehr bescheidener Mensch. Er hat als erster sehr ausführlich 30 Jahre lang die rhythmischen Bewegungen des Liquors (Hirnwassers) erforscht, die sich als sanftes Fließen auf die Schädelknochen und den ganzen Körper übertragen. Er sprach von craniosacralen Impulsen. Er war ein begeisterter Pathologe und interpretierte die knöchernen Strukturen des Schädels so, dass sie für Bewegung geschaffen sind und nicht für feste Verbindungen.(1) Er beschrieb zwischen den Schädelknochen elastische bindegewebige Strukturen, kleinste Blutund Nervengefäße, die Voraussetzung für Beweglichkeit bilden.
John Upledger, einer seiner Schüler, beschrieb als treibende Kraft für diese Bewegung eine Zuund Abnahme des Liquors, die von Druckrezeptoren reguliert wird. Die Resorption des Liquors erfolgt andauernd. Ist ein Maximum an Flüssigkeitsmenge erreicht, setzt die Produktion des Liquors aus, ist ein Minimum erreicht, setzt die Produktion ein. Es handelt sich dabei um eine Art hydraulisches Pumpsystem.(1) Upledger beschrieb es als Hypothese, um eine weitgehende Anerkennung durch die klassische Medizin zu erreichen. Bis heute ist jedoch ein System, das über Druckrezeptoren funktionieren soll und damit das Pumpsystem eindeutig erklären würde, physiologisch nicht nachgewiesen worden. Aber eine mechanisch begründbare Hypothese brachte ihm wohl mehr Anerkennung ein, als die ursprüngliche Idee Sutherlands.
Sutherlands Auffassung war Folgende: Der Antrieb der Bewegung des Liquors entsteht durch den Atem des Lebens.(2) Dieser bildet eine Verwirbelung des Liquors im 3. Ventrikel, die sich fortsetzt über den ganzen Körper. Der Ventrikel ist ein mit Liquor gefüllter Hohlraum im Gehirn.
W. G. Sutherland sprach von verschiedenen craniosacralen Impulsen, die von anderen Lehrern später deutlich beschrieben wurden. John Upledger spricht von dem craniosacralen Rhythmus mit einer Frequenz von 6-12 Mal pro Minute. Das entspricht einer schnellen Welle oder auch Tide, wie sie manchmal genannt wird, die aber immer noch halb so schnell ist wie eine normale Atemfrequenz.(2)
Rollin Becker findet einen Rhythmus von ca. 100 Sekunden und nennt ihn die langsame Welle.(2) Rollin Becker empfindet den Atem des Lebens als etwas, was von außen in den Körper herein kommt. Ich spüre diesen Atem des Lebens auch vom Herzen aus hinausgehend in die Welt.
James Jalous findet einen Rhythmus von ca. 2,5 Mal pro Minute und nennt ihn die mittlere Welle.(2) Entscheidend ist, wir können sie am ganzen Körper fühlen, da sie über das Nervensystem und das Bindegewebe in den ganzen Körper übertragen wird. Ähnlich wie auch die Atmung die Rippen bewegt und auch diese Bewegung fortlaufend bis zu den Füßen nach unten oder bis nach oben zum Kopf im ganzen Körper mit ein wenig Übung zu fühlen ist.
Die Frequenz des craniosacralen Rhythmus, den wir bei einem Patienten finden, ist abhängig von unserem Wahrnehmungsraum. Stelle ich mich sehr lokal auf eine Struktur wie z.B. das Hinterhaupt des Patienten ein, so kann ich die schnelle Welle fühlen. Erweitere ich meinen Fokus dabei auf den ganzen Körper des Patienten, dann fühle ich die mittlere Welle. Das führt dazu, dass ich auch die Störungen und Muster mit ihren Auffälligkeiten im ganzen Körper in ihren Zusammenhängen mehr erfassen kann und dass diese sich bei der Behandlung auch anders korrigieren können. Erweitere ich meinen Fokus noch weiter und gehe über den Körper des Patienten hinaus bis zum Horizont der Erde, so finde ich am Körper die langsame Welle. Interessant ist, dass diese Welle keine Störung haben kann. Sie ist ausgeglichen. In ihr findet man den Atem des Lebens am deutlichsten und klarsten wieder, dieses Fließen, das Allem zu Grunde liegt und es lebendig hält. Dies zu spüren kann ein erhebendes Gefühl sein. Es ist ein gemeinsamer, verbindender Raum in dem sich Patient und Therapeut gemeinsam befinden. Dann gibt es die Möglichkeit am Horizont eine Tür zu öffnen und darüber hinauszugehen in die unendliche Leere und ungestaltete Weite Gottes. Nicht für alle ist es entspannend diese Weite zu spüren, doch für die, die Weite und Ausdehnung lieben, ist sie wunderbar.
Ich kann als Therapeut einen Patienten nur dorthin begleiten, wenn ich den Weg kenne. Dafür kann ich einen Resonanzraum öffnen, auf den der Patient sich einlassen kann, wenn er möchte. Ich kann den Raum öffnen für Heilung, für Liebe und die Weite Gottes, aber der Patient entscheidet, womit er in Resonanz geht. Das entspricht dem neuen Paradigma des Heilens. Im alten Modell ist der Arzt oder der Heiler jemand, der als Experte höher steht und etwas hat, was der Patient zur Heilung braucht. Vielleicht ist es dann ein Medikament, ein höheres Wissen, etwas, was ihm fehlt. Durch das höher Stehen wird aber auch eine bestimmte Qualität an Kontakt vermieden. Beim neuen Modell begleitet der Therapeut den Patienten auf seinem Weg. Beide finden sich gemeinsam in einem Fluss der Erfahrung. Über den Dialog und die Berührung der Hände kommt man gut in Kontakt mit feiner Energie, mit Lebenskraft und mit der Seele. Das bedeutet Kontakt mit Körpergefühl, Traumen, Erinnerungen, Sehnsüchten. Es geht dabei um existentielle und spirituelle Kernthemen. Körper, Seele und Geist sind eine Einheit, die zusammen wirken. Das ist heute zunehmend vielen bewusst und doch stellt sich die Frage, wie wirken Körper, Seele und Geist zusammen. Wie wirken Seele und Geist auf den Körper? Was sind Seele und Geist wirklich? Das Verbunden sein dieser drei Ebenen ist vielschichtig und durchaus verschieden spürbar.
Allein auf der körperlichen Ebene sind die Zusammenhänge vielfältig. Oft ist die Ursache des Schmerzes nicht dort, wo der Schmerz selbst ist. Bei ungefähr 60% meiner Rückenpatienten (Lendenwirbelsäule) finde ich die Ursache an verschiedenen Strukturen im Bauchbereich. Das können organische Erkrankungen sein, aber auch Faszien, Bänder und Muskeln. Über die Anamnese bestätigt sich, dass in der Geschichte der Erkrankungen auch zu ca. zwei Drittel die Störungen der inneren Organe im Bauchraum vorher auftauchten. In der Osteopathie und der craniosacralen Therapie ist das hinlänglich bekannt. Störungen im Bauchbereich können aber auch Einfluss nehmen auf die Knie, die Füße, die Halswirbelsäule, die Schultern und den Kopf.
Für Schwindel kann im Bereich des Bauches, besonders im Bereich des Solarplexus die Ursache zu finden sein, vor allem wenn der Kopf selbst, das Herz, die Nieren und der Blutdruck in Ordnung sind. Ein erfahrener Craniosacraltherapeut oder Osteopath kann diese Zusammenhänge über entsprechende Untersuchungen feststellen.
Die Zusammenhänge sind natürlich noch viel weitreichender. Im Körper, in den Zellen oder auch im umgebenden energetischen Raum der Aura befinden sich Informationen über alle Erfahrungen. Nicht verarbeitete Erfahrungen wirken blockierend auf das Körpersystem.
Fasziniert war ich von einem älteren Patienten, einem Bauern aus der Umgebung von Billerbeck, der am Anfang meiner Arbeit zu mir kam. Er war damals schon über siebzig Jahre alt, hatte einen Schlaganfall, Parkinson und Dupuytrensche Kontrakturen in den Händen. Bei der zuletzt genannten Erkrankung handelt es sich um deutliche Verdickungen der Sehnen in der Innenhand. Seine Frau brachte ihn mit dem Auto zur Praxis und den kurzen Weg vom Auto lief er mit seinem Rollator. Er war von Natur aus ein fröhlicher Mensch, war immer zu einem Scherz aufgelegt, aber er erzählte auch oft vom Krieg in Russland, der ihn nicht in Ruhe ließ. Er erzählte auch, wie er einen Menschen ganz bewusst erschossen hatte, der sein Leben bedrohte. Die Hände hatten durch all seine Erkrankungen und noch eine zusätzliche Operation an der linken Hand eine bestimmte Stellung und waren wenig beweglich. Irgendwann sah ich es. Die Hände waren in der Stellung, die man braucht, um ein Gewehr festzuhalten. So sehr war das, was er nicht verarbeitet hatte, in seiner Körpergestalt eingeprägt.
Eine andere Patientin betreute ich mit einer Kollegin zusammen im Krankenhaus in Herdecke. Es war eine ältere Querschnittpatientin. Eines unserer Ziele war die Dehnung der Bauchmuskulatur, was man durch Liegen schon etwas erreicht. Das viele Sitzen der Querschnittpatienten lässt die Bauchmuskeln gerne verkürzen und verstärkt dann oft die Spastik. Sie konnte sich nicht daran erinnern, jemals auf dem Bauch gelegen zu haben. Wir respektierten es in den Behandlungen, hatten aber mit ihr abgesprochen, dass wir gemeinsam daran arbeiteten, dass sie immer weiter kam in Richtung Bauchlage. Es dauerte ein halbes Jahr, bis sie plötzlich den Wunsch äußerte in Bauchlage gedreht zu werden. Wir hatten kaum noch damit gerechnet und versicherten uns, ob sie es auch wirklich wolle. Dann drehten wir sie auf dem Bauch. Sie begann sofort heftig zu weinen und eine Erinnerung löste sich aus ihrem Gewebe. Es war die Erinnerung des kleinen Kindes, das im Krieg bei einem Angriff im Luftschutzkeller voller Angst unter eine Bank gekrochen war und sich auf den Bauch gelegt hatte, als die Bombe im Haus einschlug. Sie war froh, als es raus war und die Bauchlage, die sie einnehmen konnte, verbesserte die Spannung ihrer spastischen Muskulatur und ihr Bewegungsverhalten. Es war für sie das Abfallen einer alten Last im Leben.
Heute nehmen Menschen zunehmend ihren Körper mehr wahr, beobachten, was in ihrem Körper geschieht, wenn sie in bestimmte belastende Situationen geraten und verstehen, dass sie sich um ihren Körper und sich selbst kümmern können. Bestimmte Körperzonen haben mit bestimmten Erfahrungsbereichen zu tun. Es ist schon vieles beschrieben worden und doch bleibt die Notwendigkeit, selbst zu erfühlen, was die Botschaft des Körpers für einen selbst bedeutet. Verallgemeinerungen sind nicht hilfreich. Meine Angaben beruhen auf der Erfahrung in der Körperarbeit mit Patienten, die sich tiefer hinein fühlen und Körperempfindungen wahrnehmen.
Die rechte Seite erkennen viele in der körperbezogenen Arbeit als die männliche, aktive, materielle, verstandesbezogene, auf sich selbst bezogene Seite. Sie hat zu tun mit der eigenen männlichen Energien oder mit anderen männlichen Personen. Das scheint generell zu stimmen, aber ich habe auch Ausnahmen gefunden, wenn auch nicht so häufig.
Die linke Seite entspricht der weiblichen, passiven, spirituellen, gefühlsbezogenen und auf die Umwelt bezogenen Seite. Störungen auf der linken Seite können zu tun haben mit Problemen der eigenen weiblichen Energien oder einer anderen weiblich Person.
Bei armbetonten Störungen geht es um die Thematik der Lebensgestaltung. Hände greifen, begreifen, bekommen etwas in den Griff oder auch nicht. Sie formen, geben (rechts) und nehmen (links). Ellbogen setzen sich durch oder machen eine Ansatzdrehung zu einer sich öffnenden Geste. Ein junger Mann erlitt einen Fahrradunfall. Ein Auto fuhr ihn an, als er war auf dem Weg nach Hause war, wütend, weil er sich bei der Abendgestaltung mit seiner Freundin nicht „durchsetzen“ konnte. Er hatte ein starkes Harmoniebedürfnis und nahm sich oft mit seinen Bedürfnissen ihr gegenüber zurück. Er sah das Auto kommen, hätte Zeit gehabt, konnte aber nicht bremsen. Es ging einfach nicht. Er erlitt einen Bruch seines Ellbogens.
Eine über 30jährige Patientin war an Sklerodermie (Verhärtung der Haut) erkrankt und hatte offene Fingerkuppen. Sie hatte gerade eine Trennung von ihrem Mann hinter sich und ihre Lieblingstochter entschied sich, bei dem Vater zu bleiben. Die beiden kleineren Kinder blieben bei ihr. Sie konnte das Problem nicht in die Hand nehmen. Ihre Wut beschrieb sie im Kopf sitzend und sie fühlte, wie sich dabei ihre Fäuste ballten. Nachdem die Wut gelöst war, wurden ihre Hände innerhalb von einer Woche besser, die Haut heilte ganz und sie konnte ihre Situation besser akzeptieren.
Bei beinbetonten Störungen geht es um die Thematik des Lebensweges. Knie zeigen immer die Richtung des Weges an, Füße haben mit dem Standpunkt und dem Schritt auf dem Weg zu tun, die Hüfte entspricht dem Schrittansatz, dem sich auf den Weg machen. So sind die Knie oft bei denen betroffen, die sich in Umbruchsphasen befinden und noch nicht wissen in welche Richtung sie sich bewegen sollen oder in welche Richtung sie das Leben bewegt. Ich kann mit dem oft zu Knieproblemen assoziierten Mangel an Demut in der körper-bezogenen Arbeit weniger anfangen.
Die Lendenwirbelsäule hat fast immer mit Leistungsdruck zu tun, entweder selbst auferlegt oder von Außenstehenden gefordert. Mag auch sein, dass Außenstehende es anders interpretieren, denn jemand, der ein mangelndes Selbstwertgefühl hat, muss ungleich mehr tun, um sich zufrieden zu stellen, als jemand mit einem größeren Selbstwertgefühl.
Die Brustwirbelsäule trägt oft Lasten, Last auch von anderen Menschen, Dinge die wir uns aufbürden, Herzensleid und die Schwere des Lebens.
Die Halswirbelsäule trägt im unteren Bereich oft die Anstrengung von Kontaktvermeidung, gut versteckte Schuldgefühle, Eigensinn, Hartnäckigkeit, Angst im Nacken. Kontaktvermeidung bedeutet nicht, dass man wenig spricht. Manche vermeiden sehr erfolgreich Kontakt, in dem sie aus dem Reden nicht mehr herauskommen. Die langen Rückenmuskeln neben der Wirbelsäule rechts und links haben zu tun mit viel Anstrengung und dem Bedürfnis, die Kontrolle immer aufrechtzuerhalten.
Gefühle können an vielen verschiedenen Stellen des Körpers sitzen und ich benenne das, was ich am häufigsten bei meinen Patienten finden kann. Ängste sitzen oft im Bauch, unterhalb des Brustbeins im Solarplexus, aber auch tiefer oder im Nacken.
Ärger sitzt oft im Magen, unter dem linken Rippenbogen oder auf gleicher Höhe in der Mitte. Wut sitzt eher in der Leber und der Galle, manchmal aber auch im Kopf und in Armen und Fäusten. Trauer und Melancholie sitzen oft in den Lungen.
Aber auch die Bauchspeicheldrüse ist oft betroffen nach dem Tod von nahe stehenden Personen, ebenso der Bereich zwischen Schulterblatt und Wirbelsäule mit einer kreisförmig schmerzenden Stelle, groß wie ein altes Fünfmarkstück. Es kann aber auch sein, dass diese Stelle ein Hinweis ist auf Neid und Eifersucht von anderen Personen, was sich ebenfalls genau im Bereich zwischen Schulter-blatt und Wirbelsäule auswirkt.
Die mexikanische Schamanin Elena Avila schreibt in ihrem Buch: „Curandera“(3) ein ganzes Kapitel nur über die Auswirkung vom Neid bestimmter Personen auf Andere. Neid wirkt sich auf den Beneideten aus. Der Neidende schafft eine aufdringliche Verbindung.
Hierzu ein Gleichnis: Wir haben in unserer Kultur das Bild von Siegfried in der Nibelungensage mit seinem verletzlichen Punkt am Schulterblatt. Hier geht es um Verlust und Eifersucht. Die mittelhochdeutsche Fassung ist anders als die altnordische Thidreksaga, in der Sigurd der Gestalt Siegfrieds entspricht. In letzterer wird erzählt, dass Sigurds Mutter zu Unrecht der Untreue bezichtigt wird und Sigurd als neugeborenes Kind aussetzt an einem Fluss, ähnlich wie in der Geschichte des Moses. Schließlich wird er von Mimir gefunden, einem Schmied der im Wald lebt. Mimir zieht ihn auf. Doch als Sigurd immer stärker wird, die Schmiedeknechte verprügelt und den Amboss mit dem Hammer zerschlägt, muss Mimir handeln. Er hat einen zauberkundigen Bruder Regin, der sich in einen Drachen verwandeln kann und bittet ihn, Sigurd zu töten. Sigurd erschlägt jedoch den Drachen mit seiner Axt und da er Hunger hat, isst er von dem Drachenfleisch. Als seine Hände mit dem Blut in Kontakt kommen, bemerkt er, dass seine Haut hart wie Horn wird und dann bestreicht er seinen ganzen Körper damit. Nur zwischen die Schultern kommt er nicht, was später zu seinem Tod führt, da es die einzige verletzbare Stelle bleibt. Durch das Blut kann er auch die Sprache der Vögel verstehen, die ihm erzählen, dass es Mimirs Absicht war, ihn töten zu lassen. Er geht nach Hause zu Mimir, der ihm voller Angst, um ihn freundlich zu stimmen, ein wunderbares Pferd von Brünhilds Gestüt verspricht und ein ausgezeichnetes Schwert überreicht mit dem Namen Gram. Doch wegen des Verrats tötet er ihn doch und zieht dann zu Brünhilds Burg. Brünhild hat ein Vorwissen, dass er kommt, nennt ihn beim Namen und schenkt ihm den besten Hengst, den sie besitzt. Er reitet damit weiter und gelangt irgendwann ins Land der Niflungen und heiratet dort Grimhild, die Schwester Gunnars. Auf seiner Hochzeit mit Grimhild schwärmt Sigurd seinem Schwager Gunnar vor, er kenne die schönste Frau der Welt, Brünhild, und wolle sie Gunnar zur Ehe vermitteln. Das lässt Verwicklungen ahnen. Gunnar und Sigurd reiten mit ihrem Gefolge zu Brünhild nach Seegard. Dort wirbt Sigurd für Gunnar um Brünhild. Einen Werbungsbetrug, wie im Nibelungenlied, gibt es in dieser Sage nicht. Sie ist böse auf Sigurd, weil er ihre Verlobung brach und Grimhild heiratete. Brünhild fügt sich in das Geschehene und ist bereit, Gunnar zu heiraten. Durch ihre Eifersucht fordert sie später den Tod von Sigurd und Hogni folgt ihrem Auftrag.
In Sagen und Märchen findet man manchmal den Ausdruck tief erlebter Weisheiten über die Bedeutung von Körperstellen und Menschsein.
Die Milz speichert die Enttäuschung über die Unmenschlichkeit Anderer, fehlende Freude, fehlende Leichtigkeit.
Fehlende Gelassenheit, mangelndes Vertrauen belastet die Nieren, oft in Bezug zu Beziehungen.
Ein junger Mann kam zu mir mit einer belasteten Niere und entwickelte ein interessantes Bild dazu. Ein Schiff mit dem Namen Titanic und einer Besatzung, bei dem einer ausgeschlossen war. Das war derjenige, der für die Unterhaltung und Freude der Passagiere zuständig war. Er fühlte sich wertlos, da seine Arbeit nicht geschätzt wurde. Als der Kapitän den Wert seiner Aufgabe eingesehen hatte, kam die Veränderung. Das Schiff wurde umgetauft auf den Namen Hoffnung.
Das Perikard, der Herzmuskel um das Herz herum, bildet einen Schutzmantel vor den Verletzungen des Herzens.
Es gibt in der Behandlung oft interessante Bilder von Menschen, die ihr Herz beschreiben. Für manche ist es klein oder kalt, andere spüren Ketten um das Herz, wie auch beim Märchen vom Froschkönig, oder es gibt eine Kralle, die das Herz im Griff hält oder es steckt in einem Käfig. Im Märchen vom Froschkönig fällt der Prinzessin die goldene Kugel beim Spiel in den Brunnen und ein Frosch erbietet sich, ihr zu helfen. Sie muss ihm dafür versprechen, seine Spielkameradin zu werden und Tisch und Bett mit ihm zu teilen. Als sie die Kugel zurück bekommt, läuft sie davon. Doch der Frosch folgt ihr und auf Drängen ihres Vaters bekennt sie sich widerwillig zu ihrem Versprechen. Als jedoch der Frosch einfordert, dass sie ihn mit in ihr Bett nehmen solle, ist ihre Abscheu so groß, dass sie das Tier an die Wand wirft. Im gleichen Augenblick verwandelt sich der Frosch in einen Prinzen. Nach dem Willen ihres Vaters führt er die Königstochter als seine Gemahlin in einer Kutsche in sein Königreich. Während der Fahrt springen Heinrich, dem treuen Diener des jungen Königs, aus Freude über die Erlösung seines Herrn mit lautem Krachen die drei eisernen Bande entzwei, die er, der Eiserne Heinrich, sich hatte um sein Herz legen lassen, als sein Herr in einen Frosch verwandelt worden war. Es ist ein Beziehungs-märchen.
In dem neuen Paradigma des Heilens braucht es Akzeptanz für den Patienten, so wie er ist, mit seinen Problemen und Hoffnungen, mit seinem Charakter seinen Schwächen und Fähigkeiten. Es braucht einen wohlwollenden, liebevollen Kontakt dazu, damit sich eine fließende Beziehung entwickelt.
Es wird auch seine Mitarbeit gebraucht, sein Heilungswillen. Wirkt der Patient nicht, ist er nicht innerlich beteiligt, bleibt die Arbeit des Therapeuten ohne große heilende Wirkung. Der Patient ist kein „Fall oder eine Erkrankung“, sondern er darf herausfinden, was er wirklich braucht. Das kann bei gleichen Erkrankungen und Symptomen individuell ganz unterschiedlich sein. In der Osteopathie wird nicht die Erkrankung, sondern der Mensch behandelt. Leider steht hier manchmal die Idee der Reproduzierbarkeit und Standardisierung der kreativen Heilmethode und einer liebevollen Behandlung im Weg.
Es ist wichtig, den Widerstand beziehungsweise die Schutzfunktion des Patienten zu erkennen und zu akzeptieren und in die Behandlung mit einzubeziehen, sowie Ressourcen zu entwickeln, damit wir ihn weiter auf seinem Weg begleiten können.
Die Energie der Liebe kann oft erst fließen, nachdem der seelische Schmerz gefühlt und zum Ausdruck gekommen ist. Soviel Angst gibt es vor dem Schmerz, soviel Angst vor der Veränderung. Verunsicherungen auf einem Weg vorwärts sind unvermeidbar. Die Unbeweglichkeit kann eine Erstarrung mit sich bringen, die es nicht einmal im Sterben gibt. Und doch, sobald er sich akzeptierend mit dem Schmerz beschäftigt und ihn fühlen kann, findet sich eine Möglichkeit, damit umzugehen, wie mit einer Wunde, die man desinfizieren und versorgen kann. Dann wird die Energie für das Leben und die Freude wieder greifbarer. Fühlen bedeutet Integrieren und auch Heilen.
Es ist heilsam und interessant, wenn sich der Therapeut als Begleiter eines reisenden Patienten sieht, der sich auf den Weg macht.
Die 4 Schlüsselelemente dabei sind:
-der Körper des Reisenden und seine Probleme und Ressourcen,
-die innere Weisheit, Führung, und Intuition des Begleiters und des Reisenden,
-der offene Fokus, öffnende Perspektive des Begleiters und des Reisenden,
-der glaubhafte Wille, die tiefe Absicht für den Weg zur Heilung.
Die craniosacrale Arbeit mit dem physischen Körper ebnet den Weg zum Erreichen des psychischen Hintergrundes. In dem Maße, wie es dem Reisenden möglich ist, diesen Hintergrund zu entdecken, findet er seine Ganzheit, erkennt er seine Hindernisse und entwickelt er die inneren Kräfte, die Hindernisse zu lösen.
Durch wohlwollende Berührung erfüllt der Begleiter nicht nur das Bedürfnis des Körpers des Reisenden, sondern er bekommt auch Zugang zu seiner Psyche. Wenn man sich der Psyche über den Körper nähert ist das anders, als wenn dies nur durch das Gespräch stattfindet. Oft lässt sich in Augenblicken der Berührung etwas lösen, was viele Sitzungen von Gesprächstherapie brauchen würde. Die wohlwollende Berührung kann dem Patienten mehr Präsenz des Therapeuten und damit auch mehr Sicherheit vermitteln.
An den Veränderungen des Gewebes im Körper lässt sich genau prüfen, ob und was sich durch eine gute Gesprächsführung lösen lässt.
Um Zugang zu den inneren Bildern der Seele zu bekommen, braucht man eine innere Ausrichtung. Es ist gut, mit einer körperlichen Entspannung zu beginnen, mit einer Atemvertiefung, mit einer Visualisierung von fließendem Licht im Körper. Der Begleiter und der Reisende unterscheiden zwischen Verstand und Intuition. Der Verstand ist laut und wiederholt, die Intuition ist bestimmt und leise.
Dann übt der Reisende sich in der Wahrnehmung von Körperempfindungen, die ihn zu inneren Bildern seiner Seele führen.
Während der Begleiter den Reisenden entspannt, entspannt er sich auch selbst. Während der Reisende seine Mitte findet, findet der Begleiter sie auch. Dann kann der Austausch beginnen. Beide sind deutlich miteinander verbunden, wie mit einem Telefonkabel, oder auch mehr, oft verbunden mit einem Gefühl der leichten Euphorie oder bewusster Trance.
Diese tiefe Kommunikation ist die Quelle des Wissens für den Reisenden. Der Begleiter kann entnehmen, wie die Reise gesteuert werden soll. Der Reisende erfährt tiefere Fragen und Einsichten, die Reise betreffend. Es kommt zu einem veränderten Bewusstseinszustand.
Menschliches Berühren ruft häufig einen erweiterten Bewusstseinszustand hervor, ein Phänomen, was vielen Physiotherapeuten entgeht. Berührung kann den Körper entspannen und die Einschränkungen überschreiten, die uns begrenzen.
Die Berührten berichten oft, dass sie nicht mehr spüren, wo ihre Haut endet und die Hand des Begleiters beginnt.
Die Zeit mag sich so anfühlen, als dehne sie sich aus. Sie vergeht langsamer.
Möglicherweise zieht sie sich aber auch zusammen. Sie vergeht schneller. Das Körpergefühl ändert sich. Der Berührte fühlt sich leichter, vielleicht auch schwerer. Er nimmt seinen Körper anders wahr, entdeckt Dinge in seinem Körper, von denen er vorher nichts wusste. Der Berührte sieht und hört innerlich Dinge, die er in seinem alltäglichen Bewusstsein nicht sieht und hört.
All dies sind Kennzeichen eines erweiterten Bewusstseinszustandes. Die Veränderungen des Bewusstseins sind jedoch nicht Nebeneffekte, sondern echte Türen zum Heilungsprozess.
Der Reisende entscheidet das Thema. Der Begleiter entscheidet nicht, wo die Reise hingeht. Er möchte herausfinden, was das Anliegen des Reisenden ist.
Der Begleiter findet mit dem Reisenden die Läsion, die Störung oder wenn er es lieber mag, auch das Thema und lenkt damit die Aufmerksamkeit. Der Begleiter hilft dem Reisenden, die Aufmerksamkeit auf die Läsion zu lenken, um Bilder, Gefühle oder Worte ins Bewusstsein kommen zu lassen.
Die Beschreibung für körperliche Empfindungen bietet sich oft für das körperbezogene Visualisieren an. Reisende berichten über ein brennendes Gefühl, über ein stechendes Gefühl, als ob jemand mit dem Messer da rein sticht, über einen verdrehten Hals oder ein Gefühl, als ob man einen Rucksack trägt oder ein Gefühl eines Ringes, den der Reisende um sich schnürt. Von der Beschreibung ausgehend, kann man die Wahrnehmung gut weiterführen.
Manchmal identifiziert der Reisende eine Körperstelle mit einer Person, mit einem Ort, mit einem Gegenstand, mit einem Tier, mit einer Lebensszene, mit einer Farbe. Die Wahrnehmung ist oft, aber nicht immer visuell. Manchmal verbindet der Reisende mit einer Läsion auch Klänge, wie Summen zum Beispiel, aber auch Worte, Gefühle oder gar Verhaltensmuster.
Visualisieren ist für das Funktionieren des Nervensystems so fundamental wichtig, dass es nur wenige Menschen gibt, die daraus keinen Nutzen ziehen können.
Die Aufgabe des Begleiters ist es, das körperbezogene Visualisieren anzuregen. Das Vertrauen des Reisenden lässt ihn die inneren Bilder annehmen, was immer auch kommen mag. Der Begleiter hilft den Zugang zur Seele zu finden, auch wenn es am Anfang noch nicht immer so aussehen mag.
Wichtig ist es, eine Grenze für das Reisen zu akzeptieren. Widerstand ist in Ordnung. Widerstand ist eine Schutzfunktion. Es dürfen Dinge im Verborgenen bleiben, damit der Reisende nicht von unterdrückten, verborgenen Gefühlen überwältigt wird.
Dennoch ist es wichtig, immer auf die Stimmigkeit der inneren Bilder zu achten. Bilder können täuschen und falsch interpretiert werden.
Der Reisende wird sich mit Hilfe des Begleiters einer bestimmten Stelle im Körper bewusst. Die Fragen sind: „Wie fühlt sich diese Stelle an? Wie bewegt sich der Körper an dieser Stelle? Fühlt es sich so an, wie es soll? Womit hat diese Stelle zu tun? Hat es eine Farbe oder eine Form? Welche Botschaft hat diese Stelle?“
Es ist wichtig, dem Reisenden genügend Zeit zu lassen, seine Bilder zu entwickeln. Bietet der Reisende eine Beschreibung an: „Fühlt sich an, als ob jemand mit dem Messer da hinein sticht.“ dann kann der Begleiter die Beschreibung auf verschiedene Art und Weise fortführen:
Inhaltsbezogen könnten die Fragen lauten: „Wie sieht das Messer aus? Von wem kommt das Messer?“ Inhaltsbezogene Intervention schärft die Konzentration, verstärkt den Kontakt zu den Bildern.
Verlaufsbezogen könnte die Frage lauten: „Wie fühlt sich das an? Was macht es mit dir? Verlaufsorientierte Intervention hat einen offeneren Bezug, kommt eher zu einem Gefühl.“
Zielorientiert könnte die Frage lauten: „Wie bist du in diese Situation gekommen? Was willst du daraus machen? Kannst du es wieder herausziehen?“ Zielorientierte Intervention findet eine Perspektive.
Im Umgang mit dem Widerstand zeigt sich auch, ob der Begleiter in der Lage ist, den Reisenden wohlwollend zu begleiten, oder ob er sich und seine Therapie zu wichtig nimmt.
Unmut, weil der Reisende nicht weiter möchte, kann auf ein Problem des Begleiters deuten und auf sein Unverständnis für den Reisenden. Das Problem des Begleiters ist vielleicht, dass er etwas lösen möchte, dass er mehr schaffen möchte, sich profilieren möchte, dass er nicht versagen möchte oder anderes. Aber in all diesen Fällen geht es nur um ihn selbst. Hier zeigt sich deutlich die Qualität eines Begleiters, Therapeuten oder Heilers und ob er seine Herausforderung mit Akzeptanz und Liebe für seinen Reisenden, Patienten oder Klienten besteht.
Widerstand schützt den Reisenden vor unangenehmen Konfrontationen mit sich selbst, vor unterdrückten Informationen, vor Schmerzen aber auch vor einem Begleiter, der zu viel möchte. Der Widerstand kann auch entstehen durch ein unklares Verhältnis zwischen Reisendem und Begleiter. Manchmal ist diese Unklarheit auch etwas, was es erst zu entdecken gilt.
Es ist von großer Bedeutung Widerstand mit Respekt zu behandeln. Versucht man ihn zu bezwingen, wird er sich nur verstärken und damit unüberwindlicher werden. Versucht man ihn zu brechen, baut er sich woanders wieder auf, ehe man sich umgedreht hat. Soll er überwunden werden, muss er mit in den Heilungsprozess einbezogen werden.
Nachdem das Gute am Widerstand verstanden ist, gilt es natürlich auch den Preis zu verstehen, den man für das Aufrechterhalten eines Widerstandes zahlt. Der Wider- stand ist Schutz, ist eine Mauer, durch die keiner hineinkommt. Nachteil ist, dass man auch nicht gut heraus kommt. Vielleicht kann dadurch der neugierige Anteil in uns nicht befriedigt werden, nicht entdecken, was es auch Schönes im Leben zu erfahren gibt. Es ist wie die Trutzburg eines kleinen Kindes, vielleicht gibt es nur Fenster, keine Türen. Man kann sie bauen, öffnen, wieder verschließen. Es steckt viel Energie in einer solchen Trutzburg. Viel Energie ist darin gebunden. Es gibt aber auch Türen und Schlüssel. Manche haben andere Bilder für dieses geschützte Sein. Ein Reisender berichtet mir von seinem Herzen, das in einem Käfig steckt. Über der Käfigtür hängt ein Schild: „Club der einsamen Herzen.“ Die inneren Bilder sind vielfältig. Entdeckt man die tiefe Einsamkeit darin, möchte man diesen Widerstand vielleicht überwinden. Es ist wichtig ihn zu verstehen, zur Ursache der Entstehung zurückzugehen, um ihn aufzulösen oder die Liebe zu entfalten und das Vertrauen darin zu finden, dass der Weg, den wir gehen, immer von einer höheren Macht begleitet wird, die uns liebt.
Ein Beispiel, von dem John Upledger berichtet(4): Er behandelte einen Chiropraktiker, der seit seiner Kindheit Rückenschmerzen hatte, die ins linke Bein ausstrahlten. Zu diesem Zeitpunkt hatte Upledger, einer der großen Weg bereitenden Craniosacraltherapeuten, sein Konzept vom „Inneren Arzt“ entwickelt, der den Grund für die Schmerzen mitteilen konnte. Sein Patient war mit 3 Jahren am Bett seines gestorbenen krebskranken Bruders, als seine Tante sagte: „Er ist jetzt endlich erlöst, jetzt hat er keine Schmerzen mehr.“ Der 3jährige Junge interpretierte: „Um am Leben zu bleiben, muss man Schmerzen haben.“
Der Widerstand dagegen, den Schmerz loszulassen, war wohl begründet. Der Patient hätte sein Gefühl für seine Existenzberechtigung verloren. Was wäre geschehen, wäre jemand in der Lage gewesen, ihm den Schmerz zu nehmen, ohne vorher den Grund für den Widerstand aufzulösen?
Charakterunabhängige Schutzmechanismen, die wir schon in der Kindheit entwickeln, um Schmerzen nicht zu fühlen sind Eigensinn, Bockigkeit, Furcht und Stolz. Sie machen ein subjektives Gefühl einer relativen Unerreichbarkeit und damit Sicherheit und Stärke. Schutzmechanismen, die in Therapie-behandlungen auftreten können, sind hauptsächlich Kopfschmerzen, die der Patient nicht „kennt“, andere Schmerzen, auch Schwindel und Einschlafen. Leichtere Formen sind Rationalisieren, sich hinter einer Geschichte verstecken, ablenkendes Argumentieren oder einfach nicht wissen wollen. Bei den inneren Bildern und Wahrnehmungen zeigt sich Widerstand vielleicht als Schatten, graue Masse, als inneres Kind, Kobold, Festung oder als Scheiben, Platten, Wänden aus Glas, Holz, Metall. All diese Widerstände haben ihren Grund.
Es gibt schwer traumatisierte Patienten, deren Schutzmechanismen sind brüchig. Es besteht die Gefahr einer Retraumatisierung durch Hervorbrechen der alten traumatischen Erfahrung durch eine Behandlung, auch wenn sie nicht so groß ist. Damit der Patient sich sicherer fühlt, kann er die Übung des sicheren Ortes mit oder ohne Therapeut machen. Bei einer unsicher werdenden Situation in der Therapie, kann er immer wieder dorthin zurückkehren. (siehe AnhangÜbung2.1 )
Um die Schwere einer traumatischen Erfahrung richtig einschätzen zu können, müssen wir etwas mehr über die Traumaerfahrung und ihre Mechanismen wissen. Wenn Kampfund Fluchtreaktion nicht mehr möglich sind, bleibt nur die Immobilitätsreaktion (Erstarrungsreaktion). Es ist die Reaktion eines gejagten Tieres in der freien Wildbahn, kurz vor dem Biss des Raubtieres, wenn es genau weiß, dass es keine Chance mehr hat zu fliehen oder zu kämpfen. Peter Levine(5)