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Der kretische Hund Athos hat schon einige Kriminalfälle in Mainz erfolgreich gelöst. Er ist stadtbekannt. Diesmal begibt er sich auf antike Spuren in Mainz. Es geht um einen verschwundenen Münzschatz, alles aus der Sicht von Hund Athos erzählt. Der Krimi beschreibt mit einem Augenzwinkern auch die Mainzer Lebensart und regionale Besonderheiten. Diese Geschichte ist für Kinder und Junggebliebene ab 8 Jahren gedacht.
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Seitenzahl: 53
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Nächtliche Begegnung
Der Wahlkampf
Wahlausgang
Neue Ereignisse
Die Jagd nach dem Schatz
Rosenmontagsumzug
In der Berliner Siedlung bei Frau Kowalski
Fastenzeit – aber nicht für mich
Neue Erkenntnisse
Ein Gang in die Stadt
Neue Erkenntnisse
Die Wende
Auflösung meines Falls
Nachträgliche Überraschung
Nun lebe ich schon seit acht Jahren hier in Mainz und habe mich als griechischer Hund sehr gut eingelebt und, wie ihr wisst, viele Kriminalfälle in meiner neuen Heimat gelöst.
Doch in den letzten drei Jahren war es schon sehr schwierig mit den Einwohnern dieser Stadt. Sie hatten ständig so seltsame Tücher vor Mund und Nase und gingen sich eher aus dem Weg, als dass sie sich begrüßt und miteinander gesprochen haben.
So richtig verstanden hatte ich das zwar nicht, aber mein Frauchen, die Lisa, und auch Herrchen Nikos, haben oft solche seltsamen Teile vor der Schnauze…Entschuldigung...vor dem Gesicht gehabt, also immer, wenn sie in ein Geschäft gegangen sind, z.B. in die Metzgerei hier in Bretzenheim.
Das ist übrigens einer meiner liebsten Läden, denn die sind dort so nett und kennen meine Lieblingsspeise, nämlich die Mainzer Fleischwurst. Jedes Mal, wenn Nikos oder Lisa da rauskommen, haben sie von den Angestellten ein kleines Stück für “den Herrn Kommissar“ mitbekommen. Der Kommissar bin ich, logisch. Ganz stolz richte ich mich dann in meiner vollen Größe auf und freue mich, dass man mich hier in diesem schönen Mainzer Stadtteil derart respektiert.
So langsam haben es alle mitbekommen, was für eine gute Schnüffelnase ich bin.
Also superklasse, der Laden! Die lieben Leute vom Fleischer werden abends alle in mein Nachtgebet eingeschlossen, also kurz bevor ich in meinem Kuschelkörbchen einschlafe.
Jetzt sind wir schon im Februar des Jahres 2023 angelangt und nun sehe ich wieder viele Menschen mit bunten Verkleidungen an den Bushaltestellen stehen. In den letzten zwei Jahren waren es nur wenige davon.
Dieses Jahr, das spüre ich, ist es doch wieder besser geworden und die Menschen wirken etwas lockerer und unbekümmerter - na, wenigstens was das Feiern um Fastnacht angeht.
„Das Ansteckungsrisiko mit Corona ist moderater geworden“, hat meine oberschlaue Lisa ihrem Nikos gestern gesagt. „Stell´ dir mal vor: ab dem 2.2.2023 brauchen wir auch keine Maske mehr im ÖPNV tragen.“ Nun weiß ich zwar nicht, was ein “ÖPNV“ ist, aber dass es nun besser ohne diese seltsamen Tücher werden wird, das merke ich der Laune von Frauchen an.
Dafür haben die beiden andere Sorgen. Jeden Abend starren sie auf den Kasten mit den flirrenden Bildern und hören “die neuesten Nachrichten aus aller Welt“. So nennt es mein Herrchen Nikos.
So richtig glücklich werden sie davon nicht, im Gegenteil: je länger sie auf den schwarzen Kasten gucken, desto bedrückter schauen sie aus: „Nun haben wir so viele Probleme auf der Welt...und jetzt auch der Krieg in der Ukraine…und die vielen Gespräche über Waffenlieferungen… In was für einem schrecklichen Albtraum leben wir denn?“ seufzte Lisa.
„Und dann noch die ewig lange Corona-Pandemie und die Inflation…“ setzt Nikos nach.
„Na ja, zum Glück leben wir hier in Frieden, haben ein Dach überm Kopf und einen gefüllten Kühlschrank“, ergänzte Lisa. „Eigentlich können wir hier im Lande zufrieden sein… dennoch, man weiß nicht, was noch alles kommt…“
So ging es also zwischen Frauchen und Herrchen hin und her. Es wurde Zeit, dass die beiden mal bessere Laune hatten und in die Puschen kommen.
Ich wollte das ändern und weil ich sowieso ein Bedürfnis hatte, sprang ich aus meinem bequemen Körbchen heraus und lief zur Haustür.
„Du, ich glaube Athos muss mal dringend raus“, meinte Herrchen und lief mir hinterher. „Ich komme auch mit, die Nachrichten ziehen einen nur runter“, meinte Lisa und schnappte sich meine Leine, die am Schrank hing.
Mittlerweile war es Abend geworden und in den Straßen war es dunkel und kalt.
Selbst der “Rote Weg“ war nur dämmrig beleuchtet. „Die LED-Laternen sparen zwar Energie, aber man sieht ja kaum die Hand vor Augen“, maulte Herrchen. Stumm stapften wir drei weiter, doch plötzlich änderte sich die Situation. Ein Schatten kam direkt auf uns zu, wich dann behände aus und fort war er. Die Dunkelheit hatte ihn sofort wieder verschluckt. Nur ein klirrendes, schepperndes Geräusch hatten meine feinen Ohren mitbekommen, als der Fahrtwind des Schattens sie kurz angehoben hatte.
Vor lauter Schreck hatten wir drei uns nicht bewegt, blieben erstmal wie gelähmt stehen.
„Oh je“, meinte Lisa lapidar. „Das war wohl ein Elektrofahrrad! Die sind so leise, man hört sie gar nicht mehr. Außerdem war der Typ so dunkel gekleidet und ist mit Karacho um die Ecke gebraust, das ist ganz schön riskant, denn der sieht ja selber nicht, ob jemand hinter einer Kurve steht!“
Während die beiden noch schimpfend da standen, hatte ich einen metallenen Gegenstand am Boden ausgemacht. Schnell schnappte ich zu und brachte ihn zu Lisa und Nikos.
„Was hast du denn da schon wieder angeschleppt, Athos...?“ Lisa nahm den Gegenstand an sich und hielt ihn gegen das bläuliche Licht der LED-Lampe am Wegesrand. „Mmh, schaut so ähnlich wie eine Sonde aus… dieses kreisrunde Teil vorne erinnert mich jedenfalls daran…doch für was?“
Herrchen schüttelte den Kopf: „Das ist irgendein Elektroschrott, den ein Gedankenloser wieder hier abgelegt hat!“ Ich legte den Kopf schief: hatte ich nicht eben so ein seltsames Klirren beim Fahrradflitzer gehört…? Doch wie sollte ich das den beiden sagen? Ich bellte Lisa an und zum Glück verstand sie mich gleich.
„Athos möchte etwas mitteilen…er ist ja ganz aufgeregt. Er will uns irgendetwas sagen…ob das mit dem Flitzer zusammenhängt?“ „Na ja“, meinte Herrchen, „wenn es kein Elektroschrott ist, der da zufällig so liegt, dann könnte das eben der Fahrradfahrer verloren haben.“ Herrlich, Nikos hatte es verstanden! Zur Bestätigung leckte ich ihm die Hand. „Du, ich glaube, das stimmt“, verstand Lisa meine Geste.
„Dann hat der Kerl das eben verloren...wir müssen ihm das wiedergeben!“
„Jetzt mal halblang“, murrte Nikos. „Erst fährt der uns fast über den Haufen und du willst ihm noch zur Belohnung seine verlorenen Gegenstände hintertragen. Jetzt reicht es! Wir nehmen das seltsame Fundstück mit und gehen jetzt weiter, damit auch Athos zu seinem Recht kommt.“
Ach, wie gut, dass die beiden auch an mich und meine Interessen denken. Wir setzten also unseren Spaziergang im Dunkeln fort und der länglich - metallene Gegenstand fand erstmal in einer Ecke der Rumpelkammer seinen Platz und war vergessen.