Atlan 141: Der Lordadmiral und die Rivalen - H.G. Francis - E-Book

Atlan 141: Der Lordadmiral und die Rivalen E-Book

H. G. Francis

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Beschreibung

Duell in Quinto-Center - ein Zellaktivator wird geraubt Tsopan, der Planet der Bewusstseins-Forscher, der im Jahre 10.497 v.A., also zur Blütezeit des arkonidischen Imperiums, die etwa dem 9. Jahrtausend vor Christi Geburt entspricht, eine wichtige Rolle spielte, ist längst untergegangen. Die Nachfolger der skinischen Wissenschaftler, die seinerzeit das Bewusstsein des jungen Kristallprinzen Atlan speicherten und konservierten, um es in aller Ruhe zu studieren, sind in ihrem Forschungsdrang zu weit gegangen, als sie Experimente mit Antimaterie anstellten. Und so kam es, wie es zwangsläufig kommen musste: Die Skinen starben, weil sie die Gewalten, mit denen sie spielten, nicht bändigen konnten. Zwar verging der Planet Tsopan mitsamt seinen Bewohnern, aber ein kleiner Teil des Erbes der Skinen konnte der Nachwelt dennoch überliefert werden - in Form des Wanderers aus der Vergangenheit. Dieser "Wanderer" ist nichts anderes als das vor Jahrtausenden gespeicherte Bewusstsein des jungen Kristallprinzen, das im Körper eines Galaktischen Händlers eine neue, permanente Bleibe gefunden hat. Jetzt, im April des Jahres 2843 irdischer Zeitrechnung, begegnet Atlan diesem seinem jüngeren Ich in Quinto-Center, und es kommt zur Konfrontation: DER LORDADMIRAL UND DIE RIVALEN ...

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Nr. 141

– Im Auftrag der Menschheit Band 122 –

Der Lordadmiral und die Rivalen

Duell in Quinto-Center – ein Zellaktivator wird geraubt

von H. G. Francis

Tsopan, der Planet der Bewusstseins-Forscher, der im Jahre 10.497 v.A., also zur Blütezeit des arkonidischen Imperiums, die etwa dem 9. Jahrtausend vor Christi Geburt entspricht, eine wichtige Rolle spielte, ist längst untergegangen.

Die Nachfolger der skinischen Wissenschaftler, die seinerzeit das Bewusstsein des jungen Kristallprinzen Atlan speicherten und konservierten, um es in aller Ruhe zu studieren, sind in ihrem Forschungsdrang zu weit gegangen, als sie Experimente mit Antimaterie anstellten.

Und so kam es, wie es zwangsläufig kommen musste: Die Skinen starben, weil sie die Gewalten, mit denen sie spielten, nicht bändigen konnten.

Zwar verging der Planet Tsopan mitsamt seinen Bewohnern, aber ein kleiner Teil des Erbes der Skinen konnte der Nachwelt dennoch überliefert werden – in Form des Wanderers aus der Vergangenheit.

Dieser »Wanderer« ist nichts anderes als das vor Jahrtausenden gespeicherte Bewusstsein des jungen Kristallprinzen, das im Körper eines Galaktischen Händlers eine neue, permanente Bleibe gefunden hat.

Die Hauptpersonen des Romans

Atlan – Der Lordadmiral wird beraubt.

Curs Broomer – Das Bewusstsein des Kristallprinzen in einem fremden Körper.

Kalib Broltan – Ein Springer spielt ein riskantes Spiel.

Chray – Ein Siganese.

Friinkojes – Ein USO-Spezialist stellt Atlan III.

Ronald Tekener

1.

Als er in seinem Hotelzimmer im Stadtzentrum von Apvron allein war, bereitete Kalib Broltan sich auf die Entscheidung vor. Vom Fenster aus hatte er einen freien Blick auf die Handelsmission des Solaren Imperiums. Diese lag mitten auf einem kreisrunden Platz und wurde von schlanken Plakanten umgeben, deren fächerartige Blätter einen Großteil des Gebäudes verdeckten.

Das aber störte den Springer nicht.

In aller Ruhe packte er seinen Koffer aus. Außer einem bestickten Hemd, einer goldenen Kette, einer Lampe, einem Minisender und einem Zielfernrohr lagen nur noch die Einzelteile eines Raketenadlers darin. Broltan nahm sie heraus und setzte sie zusammen. Dann heftete er das Zielfernrohr an den Magnetverschluss und hob die Waffe. Er richtete sie auf die Handelsmission. Der Entfernungsmesser im Objektiv zeigte exakt den vorausberechneten Wert an, der optimale Bedingungen für einen guten Schuss bot.

Er blickte auf sein Chronometer.

Noch blieb ihm Zeit genug. Er konnte mit sich und seinen Vorarbeiten zufrieden sein. Der Missionschef war bereits so gut wie tot.

Er erhob sich, ging in die Hygienekabine und kehrte mit zwei Trinkgläsern zurück. Er bestrich ihren Boden mit einem Spezialkleber und heftete sie an die Glassitscheibe. Zwei Minuten später hatten sie sich unlösbar mit ihr verbunden. Er riss mit einem Ynkeloniuminstrument ein Quadrat um die beiden Gläser herum und brach es mit ihrer Hilfe heraus.

Trockene, heiße Luft wehte herein, und er konnte die Geräusche des fernen Raumhafens hören. Eine winzige Gestalt in einer grauen Kombination schwebte mit Hilfe eines Rückenhubschraubers heran und landete auf dem Tisch neben dem Gewehr. Grüßend hob er den rechten Arm, doch Kalib Broltan beachtete ihn kaum. Der Siganese ließ den Arm wieder sinken und blieb wartend neben der Waffe stehen.

Der Galaktische Händler wischte sich den Schweiß von der Stirn und setzte sich wieder.

»Hoffen wir, dass niemand etwas von der Scheibe merkt, Chray«, sagte er. »Wenigstens jetzt noch nicht.«

Ein Luxusgleiter näherte sich der Handelsmission. Gleichzeitig verließen mehrere Männer das Gebäude. Broltan griff zum Gewehr und stemmte es gegen die Schulter. Er zwang sich zur Ruhe. Dennoch verstrichen einige Sekunden, bis der Lauf der Waffe nicht mehr schwankte.

»Du solltest es dir noch einmal überlegen«, schrie der Siganese mit aller Stimmgewalt.

»Sei still, Kleiner«, sagte Broltan. »Du änderst nichts mehr.«

Der Gleiter befand sich im Zielkreuz, als er landete. Die Sicherheitsbeamten umringten das Fahrzeug, als der Missionschef ausstieg. Der Springer sah, dass seine Berechnungen richtig gewesen waren. Sie konnten den Terraner nicht ausreichend schützen.

Das Opfer wechselte einige Worte mit einem Offizier. Dabei wurde er durch einen Baumstamm gedeckt. Geduldig wartete Broltan.

Endlich bewegte sich der Missionschef. Schon nach zwei Schritten blieb er erneut stehen und drehte sich um. Seine Brust befand sich genau im Zielkreuz. Kalib Broltan zog dreimal durch. Mit dumpfen Lauten wurden die Geschosse ausgeschleudert. Sie rasten durch das Quadrat in der Scheibe hindurch. Dann zündeten die Mikro-Raketensätze. Heulend jagten die Projektile auf ihr Ziel zu.

Durch das Zielfernrohr konnte Broltan sehen, wie sich das Gesicht des Terraners vor Schreck verzerrte. Bevor das Opfer jedoch in Deckung gehen konnte, war es zu spät. Die Nadeln mit den winzigen Sprengsätzen schlugen in die Brust des Terraners und explodierten.

Schlagartig brach der Missionschef zusammen. Broltan wusste, dass er tot war.

Der Springer ließ das Gewehr sinken. Deutlich konnte er erkennen, dass einige der Sicherheitsbeamten sich über den Toten beugten, während andere zum Hotel herüberblickten. Er lächelte herablassend, als er sah, dass einige auf sein Versteck zuliefen, während zwei weitere in den Gleiter sprangen. Offenbar planten sie, das Gebäude zu umzingeln.

Er schob einige Ausrüstungsgegenstände in seine Taschen und warf den Koffer mit den Gewehrteilen in den Abfallvernichter.

»Komm«, befahl er dem Siganesen.

Zusammen schwebten sie im Antigravschacht nach unten bis in die Kellerräume, in denen Gleiter parkten. Er nahm jedoch keines dieser Fahrzeuge, sondern sprang auf ein Laufband, das in einen Tunnel führte. Auf ihm erreichte er einen Gleitersilo, der zu einem Bürohochhaus gehörte und etwa zweihundert Meter vom Hotel entfernt war. Er wählte eine kleine, unauffällige Maschine und lenkte sie über eine Schräge hinaus.

Zurückblickend bemerkte er, dass die Sicherheitsbeamten das Hotel tatsächlich vollkommen eingeschlossen hatten. Er beschleunigte voll und ließ den Gleiter steil in die Wolken steigen.

Phrokus, die kleine, gelbe Sonne dieses Planeten, hatte den Zenit bereits überschritten. Ein kühler Wind wehte von Osten her.

Als Broltan sich umdrehte, um nach den Sicherheitsbeamten auszuspähen, prallte etwas gegen die Windschutzscheibe. Der Siganese auf seiner Schulter schrie erschreckt auf. Der Springer fuhr herum und sah, dass er mitten in einen Schwarm großer, schwarzer Vögel geraten war, die ihm bei seiner großen Geschwindigkeit nicht ausweichen konnten. Innerhalb weniger Sekunden starben sieben oder acht Vögel, dann ließ er das Flugzeug absacken.

Als er den Kurs wieder stabilisiert hatte und auf einer durch Funkimpulse vorgegebenen Flugstraße nach Westen flog, beobachtete er, dass sich mehrere Gleiter vom Hotel lösten und ihm folgten. Er beschleunigte mit Höchstwerten, bis er das Stadtviertel der Pelzhändler erreichte. Dann löste er sich aus der Impulsstraße, um zwischen halbverfallenen Gebäuden und Bergen von Pelzen und Häuten zu landen. Um ihn herum wimmelte es von Männern, Frauen und Kindern, die um Felle, Kürschnerkleber, Jagdwaffen und Maschinen feilschten, mit denen die erlegten Tiere bearbeitet werden konnten.

In seiner gut geschnittenen Kleidung, mit seinem feuerroten Haar und dem geflochtenen Bart fiel Kalib Broltan sofort auf. Man identifizierte ihn augenblicklich als Galaktischen Händler, und alle glaubten, er sei gekommen, um Geschäfte zu machen.

Der Springer dachte jedoch nicht daran, sich mit diesem heruntergekommenen Volk aufzuhalten. Energisch stieß er zur Seite, was sich ihm in den Weg stellte, und ging auf ein rotes Gebäude zu, das mit verchromten Lettern verziert war.

»Verschwindet«, rief er mit befehlender Stimme. »Oder muss ich mir mit der Waffe Platz machen?«

Murrend wichen die Suskorer zurück.

»Er will zum alten Kisch«, sagte einer der Männer, der etwas besser als die anderen gekleidet war. »Lasst ihn durch.«

Broltan nickte ihm dankend zu, bevor er das Haus durch eine Metalltür betrat. Es glich einer bis unter die Decke mit Fellen gefüllten Lagerhalle. In einem winzigen, verstaubten Glaskasten kauerte ein weißhaariger Mann, der in Geschäftsbüchern gearbeitet hatte. Er blickte auf, als der Springer zu ihm kam. Er stand auf und ging Broltan entgegen.

»Was kann ich für Sie tun, Patriarch?«

Der Springer lächelte über den plumpen Versuch, ihm zu schmeicheln. Kisch musste wissen, dass ein Mann von achtzehn Jahren noch keiner Sippe vorstand.

Broltan zog einen Kombistrahler unter der Bluse hervor und paralysierte den Alten. Dann eilte er zu einem Pelzstapel und stemmte sich gegen ihn, bis er umfiel. Der Siganese, der ihm im Schutz eines Deflektorfeldes gefolgt war, beobachtete ihn, als er die Waren zur Seite räumte und eine Luke im Boden freilegte.

Kalib Broltan war zum ersten Mal in seinem Leben auf dieser Welt. Er kannte sich hier kaum aus. Nur durch einen Zufall war er vor einigen Tagen auf Kisch und seine Halle gestoßen, als er zusammen mit einigen anderen Springern aus der Sippe Broltanvors Pelze eingekauft hatte. Bei dieser Gelegenheit hatte ihn Chray, der Siganese, auf die zu dieser Zeit noch unbedeckte Luke hingewiesen. Der winzige Begleiter hatte dann den weiteren Fluchtweg ausgemacht und den stillgelegten Tunnel entdeckt, der unter der Lagerhalle hindurchführte.

Der Springer klappte den Lukendeckel hoch und ließ sich in die Öffnung gleiten.

»Du bleibst hier. Wir treffen uns später!«

Er ließ die Deckplatte fallen. Eine Lampe blitzte in seiner Hand auf. Über sich hörte er Schritte und Stimmen. Die Verfolger hatten die Halle betreten.

Vorsichtig bewegte er sich durch den Tunnel. Unter Schmutz und Staub nisteten einige Schlangen. Sie blickten starr in den Lichtkegel und wichen ängstlich vor ihm zurück.

Als er in der Ferne einen Lichtpunkt sah, begann er zu laufen. Er war etwa zweihundert Meter weit gekommen, als auch seine Jäger den Einstieg gefunden hatten. Mit lauter Stimme befahlen sie ihm, stehenzubleiben. Er drehte sich um. Seine Haut kribbelte. Das war ein deutliches Zeichen dafür, dass man mit Paralyseschockern auf ihn schoss. Die Wirkung blieb gering, weil er sich außer Reichweite befand. Er zog seinen Kombistrahler, justierte ihn und feuerte ihn ab. Ein sonnenheller Energiestrahl zuckte fauchend durch den Tunnel, aber auch er erreichte sein Ziel nicht.

Broltan feuerte erneut, zielte aber auf die Tunnelwand. Auf halber Höhe zwischen ihm und den Agenten schlug der Energiestrahl ein, und eine Wolke glutflüssiger Kunststofftropfen sprühte den Verfolgern entgegen. Diese schossen ebenfalls, waren aber durch die Glut zu stark behindert. Weit vor ihnen erreichte er das Ende des ehemaligen Fußgängertunnels. Er kam auf einem Platz heraus, auf dem einige Männer zwischen aufgestapelten Gleiterwracks arbeiteten. Sie schoben die Reste der verrotteten Maschinen in eine Schmelze.

Der Springer rannte an ihnen vorbei zu einigen Gleitern auf einem Parkplatz. Bevor sie recht begriffen, was geschah, war er schon mit einer der Maschinen gestartet. Wenig später fädelte er sich in den Verkehrsstrom an der Westtangente von Apvron ein und ließ sich nach Süden treiben. Die Automatik lenkte den Gleiter. Immer wieder drehte er sich um und blickte zurück. Er wusste, dass er einen nur sehr geringen Vorsprung hatte, aber das störte ihn nicht.

Als er beobachtete, dass sich einige auffallend große Gleiter vom Schrottplatz her in den Verkehrsstrom drängten, scherte er aus und landete auf einem Parkplatz. Bevor er ausstieg, schaltete er das Visiphon ein. Wie erwartet, wurde der Diebstahl der Maschine bereits durchgegeben. Nun hefteten sich nicht nur die Sicherheitsbeamten der Handelsmission an seine Fersen, sondern auch die örtliche Polizei.

Er eilte über eine Rasenfläche auf mehrere Wohngebäude zu. Ungehindert kam er in einen Park, der dahinter lag. Hier waren zahlreiche Plastiken aufgestellt worden. Vornehmlich ältere Bewohner der Stadt flanierten auf den gepflegten Wegen und bewunderten die Kunstwerke, die hauptsächlich der gegenständlichen Kunstrichtung angehörten.

Broltan zögerte.

Er wusste nicht genau, wohin er sich wenden sollte. Die Fahndungsbehörden hatten das abgestellte Fahrzeug sicherlich schon gefunden. Jetzt verfolgten sie ihn vermutlich mit Spürgeräten.

Er entschloss sich, abermals einen Fußgängertunnel zu benutzen, dieses Mal aber einen, der noch in Betrieb war. Am Zubringer blieb er stehen und wartete, bis er die Polizisten mit ihren Suchinstrumenten in den Park kommen sah. Dann erst lief er die Antigravgleite hinunter und sprang auf das Laufband.

Er war überrascht, weil es unerwartet stark frequentiert wurde. Damit verwischten sich seine Spuren. Mit einer solchen Entwicklung hatte er nicht gerechnet. Fieberhaft überlegte er, während er zusammen mit den anderen Fußgängern davongetragen wurde.

Schließlich sprang er ab, als er die Innenstadt erreichte und sich wieder in unmittelbarer Nähe der Handelsmission befand.

Er kam in einem Geschäftszentrum heraus und betrat ein Restaurant. Als die Robotsäule ihm ein Getränk serviert hatte, schob er seinen Ärmel zurück und drückte eine Taste an seinem Chronometer. Nur wenige Minuten verstrichen, bis es an seinem Ohr zu rauschen begann. Dann spürte er, wie sich zwei kleine Füßchen auf seine Schulter drückten.

»Du kannst deinen Deflektor ausschalten, Chray.«

Der Siganese wurde sichtbar.

»Es ist etwas Unangenehmes passiert, Chray. Ich war ein wenig zu geschickt bei meiner Flucht. Sie haben meine Spur verloren.«

»Das habe ich schon gemerkt, aber ich glaube nicht, dass es lange dauert, bis sie dich aufgespürt haben. Genügend Menschen haben dich gesehen und können dich beschreiben.«

»Das ist wahr, dennoch wäre es mir lieber gewesen, wenn sie mich mehr gehetzt hätten.«

»Das kannst du immer noch haben! Wenn du versuchst, aus der Stadt zu entkommen, wirst du ihnen bestimmt auffallen.«

»Du hast recht, Kleiner.«

Er trank sein Glas aus und blickte grübelnd vor sich hin. Chray blieb auf seiner Schulter. Der Springer hatte ihn offensichtlich vergessen. Er erinnerte sich erst wieder an ihn, als er sich abrupt erhob, so dass der Siganese fast heruntergefallen wäre.

»Benutze den Deflektor. Niemand braucht dich zu sehen.«

Chray gehorchte.

Gelassen ging Broltan auf den Platz zwischen den Geschäften hinaus, wo vornehmlich Frauen ihre Bestellungen aufgaben und Einkäufe tätigten. Niemand achtete auf ihn, als er zu einem Taxistand ging und sich einen Robotgleiter nahm. Er warf einige Münzen in die Automatik und tippte ein Ziel ein, von dem er wusste, dass es im Norden lag. Als die Maschine aufstieg, fiel ihm auf, dass die Sonne bereits tief über dem Horizont stand. Er war überrascht, wie viel Zeit seit dem Attentat vergangen war. Im Visiphon wurde auch jetzt noch fast ausschließlich von dem Mordanschlag auf den Missionschef der terranischen Handelsniederlassung gesprochen. Suskor war eine Welt, die hauptsächlich vom Handel und vom Güterumschlag lebte. Störungen dieser Art trafen den Nerv der Regierung, denn die wirtschaftlichen Beziehungen zum Solaren Imperium waren gerade für einen solchen Planeten von lebenswichtiger Bedeutung.

Auch das hatte Broltan einkalkuliert.

Er hatte gewusst, dass die örtliche Obrigkeit ein regelrechtes Kesseltreiben auf ihn veranstalten würde, dass aber auch die USO sich einschalten musste. Und darauf kam es ihm an. Seit er wusste, dass der Epsaler Friinkojes der United Stars Organisation angehörte, hatte er seinen Plan gefasst.

Ungehindert überflog er den Stadtrand. Niemand schien damit zu rechnen, dass der Attentäter Apvron zu diesem Zeitpunkt verlassen würde. Die Polizei suchte in der Stadt. Das hatte er deutlich beobachten können, als er über die Außenbezirke hinweggeflogen war.

Die Zahl der Flugzeuge in seiner Nähe wurde immer geringer, bis er schließlich ganz allein nach Norden flog. Als er sich einem waldreichen Gebiet näherte, wandte er sich grollend an den Siganesen.

»Ich hätte es wissen müssen. Dein Rat taugt nichts.«

Chray antwortete nicht. Broltan blickte sich in der Kabine um. Er wusste nicht, wo der Siganese war.

»Zeige dich, wenn ich mit dir rede«, befahl er wütend.

Der grünhäutige Zwerg schaltete den Deflektor aus. Er stand auf dem Armaturenbrett vor dem Springer und blickte zu diesem auf.

In diesem Moment lösten sich vier große Jagdgleiter aus den Wäldern. Sie stiegen unglaublich schnell auf und umringten ihn. Der Galaktische Händler schob ein Fenster auf und eröffnete das Feuer mit seinem Kombistrahler. Er schoss auf einen Gleiter und traf das Kanzeldach. Die Männer im Flugzeug warfen sich zur Seite. Die Maschine glitt nach unten und eine andere rückte nach.

Broltan feuerte auch auf sie. Der weißglühende Energiestrahl durchschlug den Bug und setzte den Gleiter in Brand, der jedoch schon Bruchteile von Sekunden später von der automatischen Löschanlage erstickt wurde.

Die Besatzungen der anderen beiden Maschinen schossen auf das Heck seiner Maschine. Sie trafen das Antriebsaggregat. Der Gleiter sackte ab. Die Sicherheitsvorrichtungen verhinderten, dass er mit großer Wucht auf den Boden prallte. Sie bauten ein Antigravkissen auf, das den Schweber relativ sanft abfing.

Kalib Broltan sprang aus der Kabine und rannte einige Schritte von dem Gleiter fort. Dann warf er sich ins Gras und zielte auf einen der Gleiter, der sich noch in der Luft befand. Er tat, als habe er nicht bemerkt, dass in seinem Rücken eine andere Maschine bereits gelandet war. Er schoss und verfehlte sein Ziel. Dann stürzten sich zwei Männer auf ihn und rissen ihm die Waffe aus den Händen. Sie tasteten ihn nach weiteren Waffen ab und ließen ihn erst los, als sie sicher waren, dass er nichts mehr bei sich hatte, was ihn hätte gefährlich werden können.