Atlan 143: Die Kämpfer von Karagam - H.G. Francis - E-Book

Atlan 143: Die Kämpfer von Karagam E-Book

H. G. Francis

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Beschreibung

Der eine kämpft um sein Leben - der andere führt Krieg gegen die Maahks Tsopan, der Planet der Bewusstseins-Forscher, der im Jahre 10.497 v.A., also zur Blütezeit des arkonidischen Imperiums, die etwa dem 9. Jahrtausend vor Christi Geburt entspricht, eine wichtige Rolle spielte, ist längst untergegangen. Die Nachfolger der skinischen Wissenschaftler, die seinerzeit das Bewusstsein des jungen Kristallprinzen Atlan speicherten und konservierten, um es zu studieren, gingen in ihrem Forschungsdrang zu weit, als sie Experimente mit Antimaterie anstellten. Die Skinen starben, weil sie die Gewalten, mit denen sie spielten, nicht bändigen konnten. Zwar verging der Planet Tsopan mitsamt seinen Bewohnern, aber ein kleiner Teil des Erbes der Skinen konnte der Nachwelt dennoch überliefert werden - in Form des Wanderers aus der Vergangenheit. Dieser "Wanderer" ist nichts anderes als das vor Jahrtausenden gespeicherte Bewusstsein des jungen Kristallprinzen, das im Körper eines Galaktischen Händlers eine neue Bleibe gefunden und die ursprüngliche Persönlichkeit völlig verdrängt hat. Jetzt, im April des Jahres 2843 irdischer Zeitrechnung, ist Lordadmiral Atlan um des Überlebens willen gezwungen, seinem jüngeren Ich, das ihm den Zellaktivator geraubt hat, nachzujagen und den Rivalen so schnell wie möglich zu stellen. Dies geschieht auf einer unbedeutenden Kolonialwelt. Atlan und sein anderes Ich werden DIE KÄMPFER VON KARAGAM ...

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Nr. 143

– Im Auftrag der Menschheit Band 123 –

Die Kämpfer von Karagam

Der eine kämpft um sein Leben – der andere führt Krieg gegen die Maahks

von H. G. Francis

Tsopan, der Planet der Bewusstseins-Forscher, der im Jahre 10.497 v.A., also zur Blütezeit des arkonidischen Imperiums, die etwa dem 9. Jahrtausend vor Christi Geburt entspricht, eine wichtige Rolle spielte, ist längst untergegangen.

Die Nachfolger der skinischen Wissenschaftler, die seinerzeit das Bewusstsein des jungen Kristallprinzen Atlan speicherten und konservierten, um es zu studieren, gingen in ihrem Forschungsdrang zu weit, als sie Experimente mit Antimaterie anstellten. Die Skinen starben, weil sie die Gewalten, mit denen sie spielten, nicht bändigen konnten.

Zwar verging der Planet Tsopan mitsamt seinen Bewohnern, aber ein kleiner Teil des Erbes der Skinen konnte der Nachwelt dennoch überliefert werden – in Form des Wanderers aus der Vergangenheit.

Dieser »Wanderer« ist nichts anderes als das vor Jahrtausenden gespeicherte Bewusstsein des jungen Kristallprinzen, das im Körper eines Galaktischen Händlers eine neue Bleibe gefunden und die ursprüngliche Persönlichkeit völlig verdrängt hat.

Jetzt, im April des Jahres 2843 irdischer Zeitrechnung, ist Lordadmiral Atlan um des Überlebens willen gezwungen, seinem jüngeren Ich, das ihm den Zellaktivator geraubt hat, nachzujagen und den Rivalen so schnell wie möglich zu stellen.

Die Hauptpersonen des Romans

Mneylat und Kourla – Politiker des Planeten Karagam.

Harker Marg – USO-Agent auf Karagam.

Atlan – Der Lordadmiral jagt den Dieb seines Zellaktivators.

Broomer-Atlan – Atlans jüngeres Ich.

Radman und Ela Pam – Zwei Waffenschmuggler.

Grek-1

1.

Als Heigol Mneylat das Arbeitszimmer von Präsident Kourla betrat, ahnte keiner von diesen beiden Männern, dass der Hauptstadt des Planeten und ihren fünfzigtausend Einwohnern eine Katastrophe drohte.

Ein Raumschiff näherte sich ihr mit weit überhöhter Geschwindigkeit. In ihm saß ein Mann, der sich verzweifelt bemühte, das Schiff unter Kontrolle zu bringen. Er musste landen, weil die Sauerstoffvorräte an Bord zu Ende gingen. Weil er jedoch noch nie zuvor einen derartigen Raumer geflogen hatte, wusste er auch nicht, wie er ihn heil auf den Raumhafen von Karagamia herunterbringen konnte.

»Es ist soweit«, sagte Mneylat. »Die Maahks sind da.«

»Ich weiß«, erwiderte Kourla und erhob sich. Er kam dem Oppositionspolitiker entgegen, um ihn zu begrüßen. »Sie sind pünktlich.«

Eine Sekretärin kam herein und brachte ihm seinen Mantel.

»Hoffen wir, dass wir uns einigen können«, sagte er. »Es wäre ein schöner Beweis für unsere planetarische Eigeninitiative und unser kosmisches Verständnis, wenn es uns gelänge, diese unangenehme Sache aus der Welt zu schaffen.«

»Wir werden zahlen müssen, wenn wir den Schaden wirklich beheben wollen, der bei den Maahks entstanden ist.«

»Das wird sich zeigen«, antwortete der Präsident knapp.

Mneylat war fest davon überzeugt, dass die Maahks finanzielle Entschädigungen erwarteten. Vor sieben Tagen war ein havariertes Raumschiff auf Broosei, dem vierten Planeten des Effnoy-Systems, zu dem auch Karagam gehörte, abgestürzt. Es war beim Aufschlag explodiert und hatte an einem ehrgeizigen Erschließungsprojekt der Methans beträchtlichen Schaden angerichtet. Für die Kolonisten von Karagam, die nur über drei kleine Raumschiffe verfügten, war der Absturz ein schwerer Verlust gewesen. Sie fühlten sich nicht verantwortlich, vor allem nicht die Regierungskoalition der Modern-Fortschrittlichen unter der Führung von Präsident Kourla. Sie weigerte sich daher auch, noch zusätzliche Leistungen für die Maahks zu erbringen. Diese wären nur durch Abstriche am Sozialprogramm zu finanzieren gewesen. Gerade das aber glaubte die MF, sich nicht erlauben zu können.

Heigol Mneylat, der Chef der Liberalen, war anderer Meinung. Er wollte alle Differenzen mit den Maahks vermeiden. Die Maahks hatten das Effnoy-System als erste besiedelt. Für sie kam nur der vierte Planet, eine Wasserstoff-Methan-Welt kleinsten Typs, in Frage. Der zweite Planet konnte sie nicht interessieren. Sie hatten daher auch keine Einwände erhoben, als diese von Terranern besiedelt wurden. Auch gab es eine vertraglich fixierte Vereinbarung mit dem Solaren Imperium, in dem die restlichen Bedingungen bei einer derartigen Erschließung eines Sonnensystems festgelegt worden waren. Danach waren beide Parteien im Effnoy-System vollkommen gleichberechtigt. Keine verfügte über mehr Rechte als die andere. Dennoch gab es so etwas wie das moralische Recht des Ersten. Die Maahks waren nun einmal die ersten gewesen.

Präsident Kourla und die MF hielten sich streng an die Texte der Vereinbarungen mit den Maahks, während die Liberalen mehr Verständnis für die moralischen Gegebenheiten zeigten. Die Maahks konnten die Terraner nicht wegen des bei ihnen angerichteten Schadens aus dem Effnoy-System vertreiben, aber sie konnten ihnen Schwierigkeiten machen. Diese bedrohten den Lebensnerv von Karagam, wenn es nicht gelang, zu einer für alle Seiten akzeptablen Lösung zu kommen.

»Härte«, sagte Kourla, als sie sich in den Regierungsgleiter setzten und zum Raumhafen starteten, »Härte ist etwas, was allemal bei politischen Verhandlungen erfolgreich ist. Natürlich war es unser Fehler, dass wir unsere Raumschiffe nicht durch ausreichende Versicherungen gegen derartige Schadensfälle gedeckt haben.«

»Weil Sie glaubten, das Geld könne man sparen.«

»Dieser Ansicht bin ich auch heute noch, und ich werde auch in Zukunft nicht davon abweichen. Sie werden sehen, dass wir den Maahks am Ende kaum etwas zu zahlen haben werden. Von den eingesparten Prämien können wir ein neues, moderneres und größeres Schiff beschaffen.«

»Ihren Optimismus in Ehren – ich bin anderer Meinung.«

»Das ist die Opposition immer.«

Heigol Mneylat lachte leise.

»Ich wäre wirklich überrascht gewesen, wenn Sie nicht versucht hätten, mit mir zu polemisieren.« Die beiden Männer bestiegen einen Gleiter auf dem Parkdach und schwebten zum Raumhafen hinüber. Sie überflogen eine weitläufige angelegte Stadt, in der es ausschließlich einstöckige Häuser gab.

Heigol Mneylat blickte nach vorn. Er konnte das walzenförmige Raumschiff der Maahks bereits erkennen. Es war etwa zweihundert Meter lang, gehörte also eigentlich mehr zur Klasse der Beiboote. Auch Broosei war eben keine Großkolonie, sondern eine relativ bescheidene Niederlassung.

*

Harker Marg landete mit seinem kleinen Gleiter auf einer Parkinsel, die zwischen sechs bungalowartigen Häusern lag. Zwei Maschinen standen hier. Der USO-Spezialist blickte hinein und stellte fest, dass sie nicht gegen Diebstahl gesichert worden waren.

Das Chronometer zeigte die elfte Tagesstunde an. Er musste sich beeilen. Er kehrte zu seinem Flugzeug zurück und nahm ein faustgroßes Gerät heraus, schaltete es ein und richtete es auf die Gebäude. Wie erwartet, blinkte ein blaues Licht im Sucherfeld auf, als ein Haus ins Tasterfeld geriet, das recht verwahrlost aussah. Obwohl es nur wenige Jahre alt sein konnte, hatten sich schon einige Risse in den Außenwänden gebildet. Das zeugte davon, dass sich die Bewohner nicht um die Kriit-Ameisen gekümmert hatten, die im Frühjahr gehäuft auftraten und sich wichtige Aufbaustoffe aus dem Kunststoffmaterial der Häuser herauslösten.

Harker Marg legte das Gerät zurück und griff nach seinem Kombistrahler, den er versteckt unter dem Mantel trug.

Jetzt musste sich zeigen, ob seine Recherchen erfolgreich abgeschlossen werden konnten. In dem Haus befand sich fünfdimensional strahlendes Material.

Der Zellaktivator, der Lordadmiral Atlan entwendet worden war?

Marg schlug den Kragen seines Mantels hoch und rieb die Handflächen fröstelnd aneinander. Es war kalt. Er schätzte, dass die Temperaturen nur knapp über dem Gefrierpunkt lagen. Das war für diese Jahreszeit ungewöhnlich kalt. Seit Wochen warteten die Siedler schon auf die warmen Südwinde, die den Frühling einleiten sollten.

Harker Marg ging entschlossen auf das Haus zu. Er schob die rechte Hand so unter den Mantel, dass er jederzeit nach seiner Waffe greifen konnte.

Die Eingangstür war verschlossen. Marg legte die Hand auf die Signaltaste, als die Tür von innen aufgerissen wurde. Ein untersetzter Mann sprang ihn an und versuchte ihn niederzuschlagen. Der USO-Spezialist wich gedankenschnell aus und parierte den Angriff. Doch jetzt stürzte sich ein zweiter Mann auf ihn. Ihm gelang es, ihn zu Boden zu werfen.

Marg rollte sich zur Seite, geriet zwischen die beiden Männer, packte sie an den Aufschlägen ihrer Hemdblusen und riss sie mit einem mächtigen Ruck an sich. Er trat zurück, und die beiden Angreifer prallten gegeneinander. Da der Spezialist ihnen gleichzeitig die Handkanten ins Genick schlug, war der Kampf bereits in diesem Moment entschieden.

Er legte ihnen unzerreißbare Bänder um die Handgelenke und fesselte sie lose an einen Baum. Sie konnten sich frei bewegen, aber sie konnten nicht weglaufen. Er betrat das Haus und durchsuchte es. Schon bald fand er, was ihn angelockt hatte.

Im Keller des Hauses stand eine Bleiplastikkiste, die zur Hälfte mit einem strahlenden Material gefüllt war. Mit Hilfe eines mitgeführten Instruments identifizierte er es als eine Howalgoniumlegierung mittlerer Qualität.

Enttäuscht verließ er das Haus. Er war auf zwei illegale Prospektoren hereingefallen. Seine Hoffnung, den Zellaktivator zu finden, hatte sich nicht erfüllt.

*

Die beiden Männer standen neben dem Baum und zerrten wütend an ihren Fesseln.

»He, du«, rief einer von ihnen. »Willst du uns nicht losbinden?«

Harker Marg kümmerte sich nicht um sie. Er würde den örtlichen Polizeibehörden einen Hinweis geben. Ansonsten ging ihn der Fall nichts mehr an. Er kehrte zu seinem Gleiter zurück, gab die Meldung durch und startete zum Raumhafen. Vielleicht ergab sich dort etwas Ungewöhnliches. Er rechnete nicht damit, obwohl er die Meinungsverschiedenheiten zwischen den Siedlern von Karagam und den Maahks keineswegs unterschätzte. Bei den bevorstehenden Gesprächen aber ging es um Probleme, die ihn nicht direkt tangierten.

Als er sich dem Raumhafen näherte, bemerkte er zahlreiche Gleiter, die sich ebenfalls dorthin bewegten. Aber das ließ ihn kalt. Was ihn erregte, war die Unruhe, die in der Funk- und Ortungszentrale des Raumhafengebäudes plötzlich entstand. Das Spezialgerät, das er in seinem Flugzeug installiert hatte, gab ihm darüber Auskunft. Er hörte die Stimmen der Männer, die immer wieder die Besatzung eines Raumschiffs anriefen, das offenbar zur Landung ansetzte, dabei aber mit viel zu hoher Geschwindigkeit flog.

Suchend spähte er in den fahlblauen Himmel hinauf, bis er einen hellen Punkt entdeckte, der sich rasch vergrößerte. Er beschleunigte, um schneller ans Ziel zu kommen. Den Gleiter parkte er am Rande des Raumhafens, wo er ihn schnell wieder erreichen konnte, falls er gezwungen sein sollte, überstürzt aufzubrechen. Er eilte um das Raumhafengebäude herum auf die Aussichtsterrasse, auf der sich schon viele Bewohner der Hauptstadt eingefunden hatten.

Harker Marg sah, dass die Maahks ihr Raumschiff verließen. Sieben mächtige Gestalten schritten auf Präsident Kourla und sein Kabinett zu. Der Spezialist bemerkte, dass Heigol Mneylat, den er persönlich höher einschätzte als Kourla, ebenfalls unter diesen Männern war. Sie warteten etwa zwanzig Meter von der Terrasse entfernt auf die Delegation von Broosei. Sie schienen ahnungslos zu sein.

Harker Marg löste sich aus der Menge. Er sprang über die Brüstung. »Ich muss zu Kourla«, sagte er einigen Polizisten, die sich ihm entgegenstellten.

»Das geht jetzt nicht. Das müssen Sie doch einsehen.«

»Irgend jemand muss die Maahks warnen. Meine Güte, sehen Sie denn nicht, dass sich hier eine Katastrophe anbahnt? Dieser Verrückte wird sie alle umbringen.«

Die Beamten ließen ihn dennoch nicht durch. Sie hielten ihn fest und blickten starr zu dem Raumschiff hoch, das heulend und pfeifend herabstürzte. Weißglühende Luftmassen umgaben es.

Endlich begriffen auch die Maahks, dass dieser Empfang ganz anders verlief, als sie es sich vorgestellt hatten. Aber sie erkannten auch, dass sie nicht unmittelbar bedroht waren. Sie blieben stehen und beobachteten das Geschehen.

Unerwartet verringerte sich die rasende Geschwindigkeit der Space-Jet, deren Außenwände zu glühen schienen. Dennoch kam sie noch immer viel zu schnell herab. Für einen kurzen Moment sah es so aus, als würde der Raumer sich in einer Entfernung von etwa vier Kilometern in den Boden bohren, doch dann stieg er wieder leicht an. Er glich einem Kiesel, der flach über das Wasser geworfen wird und von der glatten Oberfläche abprallt.

»Der Mann muss wahnsinnig sein«, sagte Harker Marg.

»Es sieht vielmehr so aus, als habe er noch nie so ein Ding geflogen«, entgegnete einer der Polizisten.

Mit ohrenbetäubendem Lärm berührte die Space-Jet die Betonplastikbahn des Raumhafens. Glühende Fetzen der Außenwände wirbelten davon.

Der USO-Spezialist glaubte feststellen zu können, dass der Pilot des Raumschiffs alle Antriebsaggregate abgeschaltet hatte. Offensichtlich wollte er die Jet über die Piste rutschen lassen, um sie durch die Reibung abzubremsen. Das gelang ihm auch, obgleich es zunächst schien, als würde die Maschine ohne die geringste Verzögerung über das Landefeld hinausgleiten. Der Lärm wurde unerträglich. Marg presste die Hände gegen die Ohren und wandte sich halb ab.

Harker Marg erschien es, als sei ein Ende in Feuer und Flammen unvermeidlich, denn die Jet bewegte sich genau auf das Raumschiff der Maahks zu. Dieses aber war nicht nur größer, sondern verfügte auch über eine beträchtliche umfangreiche Masse. Kein Zweifel. Die Jet musste daran zerschellen!

Das diskusförmige Raumschiff begann, sich unter der Wucht der darauf einwirkenden Kräfte zu drehen.

Nur noch hundert Meter trennten die Jet von dem Maahk-Schiff. Noch immer war sie wenigstens einhundert Stundenkilometer schnell. Die Katastrophe erschien unausweichlich. Sollte sie explodieren, dann würde sie dabei auch die Außenhülle des Maahk-Schiffes aufreißen. Dieses war mit einer Methangasatmosphäre gefüllt.

Harker Marg sah, dass mehr und mehr Männer flohen. Er selbst spürte die Panik in sich aufsteigen. Die beiden Polizisten, die ihn festgehalten hatten, rannten davon. Es drängte ihn, ihnen zu folgen, aber er blieb. Sollte das Schiff der Methanatmer explodieren, dann war in zehn Kilometern Entfernung noch niemand vor der Auswirkung sicher.

Präsident Kourla und einige seiner Minister warfen sich zu Boden. Glühende Metallfetzen wirbelten zu ihnen hinüber. Marg hielt den Atem an. Die Jet war noch immer viel zu schnell, aber sie verlor zugleich immer mehr an Geschwindigkeit. Dennoch krachte sie mit ganz beträchtlicher Wucht gegen die Teleskoplandebeine unter dem Bug und zerschmetterten sie. Das Walzenraumschiff neigte sich zur Seite und zerquetschte eine Hälfte der Jet, aus der die Flammen hervorschlugen.

Harker Marg erwartete nicht, dass irgend jemand von der Besatzung diesen Aufprall überlebt hatte. Deshalb war er außerordentlich überrascht, als ein Mann aus der Bodenschleuse der Jet herauskroch. Der Pilot des Raumers kam taumelnd auf die Beine, lief einige Schritte, stürzte wieder zu Boden und raffte sich erneut auf.

Die Maahks waren ihm am nächsten. Sie wandten sich ihm zu und liefen auf ihn zu, um ihm zu helfen. Sie hatten sofort begriffen, dass hier eine echte Notlandung vorlag und keine böse Absicht der Regierung von Karagam.

Auch Harker Marg setzte sich in Bewegung. Er erkannte, dass es sich bei dem Verletzten um einen Arkoniden handeln musste.

Der Mann bemerkte die Methanatmer.

Bevor irgend jemand es verhindern konnte, zog er einen Energiestrahler aus dem Gürtel und richtete ihn auf die Maahks.

»Was tun Sie denn?«, schrie Harker Marg.

Der Fremde schoss. Der Energiestrahl glitt pfeifend über die Köpfe der Maahks hinweg. Der USO-Spezialist blieb stehen. Er konnte sich den Vorfall nicht erklären. Weder Terraner noch Arkoniden waren den Methanatmern feindlich gesinnt. Längst hatte man erkannt, dass man sich in seinen gegenseitigen Interessen nicht beeinträchtigte, weil keine der beiden Parteien ohne Hilfsmittel auf den Planeten der anderen leben konnte.

Die Methanatmer schienen an einen Schock zu glauben. Sie ließen sich nicht abschrecken, sondern liefen in ihrem Hilfsbemühen weiter. Da feuerte der Arkonide erneut. Der Energiestrahl fuhr einem Maahks mitten in die Brust. Der Besucher vom Planeten Broosei explodierte.

Harker Marg warf sich zu Boden.

In diesem Moment konnte er das Gesicht des Fremden zum ersten Mal deutlich sehen. Er war wie gelähmt, denn er identifizierte den anderen sofort als Lordadmiral Atlan!

*

Atlan wusste nicht, wie er aus der zerstörten Maschine herausgekommen war. Er sah sich plötzlich auf dem Landefeld des Raumhafens und begriff lediglich, dass er noch lebte.

Er rannte von der Jet weg, die unter dem Maahkraumer gelandet war. In seinen Innern tobte es, denn er konnte sich nicht erklären, was es zu bedeuten hatten, dass die Todfeinde des Großen Imperiums sich auf diesem Planeten befanden.

Zunächst wollte er sich in Sicherheit bringen. Dabei dachte er nur daran, dass die Jet explodieren könnte. Er versuchte sich einzureden, dass der Maahkraumer lediglich ein Beutestück war. Dann aber entdeckte er die mächtigen Gestalten, die auf ihn zuliefen.

Der Schreck fuhr ihm in die Glieder.

Was trieben die verhassten Methanatmer hier? War es ihnen gelungen, diesen Planeten zu erobern? Wer waren die Männer und Frauen, die am Raumhafengebäude auf die Methanatmer warteten? Waren es Verräter, die mit dem Todfeind zusammenarbeiteten, um ihre eigene Haut zu retten?

Zu dem Schock, der durch die Bruchlandung verursacht worden war, kam die Panik. Atlan zog den Energiestrahler und gab einen Warnschuss ab.