Atlan 165: Die Stars von Kantanong - H.G. Francis - E-Book

Atlan 165: Die Stars von Kantanong E-Book

H. G. Francis

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Beschreibung

Er kommt aus dem Nichts - und hält eine Welt in Atem Auf den Stützpunkten der USO, den Planeten des Solaren Imperiums und den übrigen Menschheitswelten schreibt man Ende September des Jahres 2843. Die Krise, die von Komouir, dem auf der galaktischen Eastside gelegenen Fundort wertvoller Schwingkristalle, ausging und Lordadmiral Atlan veranlasste, gemeinsam mit Froom Wirtz, dem Instinktspezialisten, und Terrania Skeller, einem parapsychisch begabten Kind, der Welt der Schatzsucher einen Besuch abzustatten, ist ausgestanden. Der Chef der USO überlebte das Wirken von Kräften, die ganze Planeten und deren Bewohner zu hilflosen Spielbällen machten. Dank Skanmanyon oder dessen Überrest, der sich in dem zerstörten Körper Terrania Skellers festsetzte und das Mädchen auf unnatürliche Weise am Leben erhielt, gelang es Atlan auch, den Kriegsplaneten der Akonen unbeschadet wieder zu verlassen. Jetzt weilt der Arkonide wieder in Quinto-Center, seinem Hauptquartier, ohne vorerst überhaupt zu ahnen, dass auf Gostacker, dem Mond eines unwirtlichen und galaktopolitisch unwichtigen Planeten ein geheimnisvoller Fremder namens Chapat entdeckt wird, der im Leben des Lordadmirals noch eine wichtige Rolle spielen soll. Doch Chapat macht schnell von sich reden, als er Kantanong erreicht, den Show-Planeten der Galaxis. Binnen kurzem wird der junge Fremde zu einer Berühmtheit. Er reiht sich ein unter DIE STARS VON KANTANONG ...

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Nr. 165

– Im Auftrag der Menschheit Band 134 –

Die Stars von Kantanong

Er kommt aus dem Nichts – und hält eine Welt in Atem

von H. G. Francis

Auf den Stützpunkten der USO, den Planeten des Solaren Imperiums und den übrigen Menschheitswelten schreibt man Ende September des Jahres 2843.

Die Krise, die von Komouir, dem auf der galaktischen Eastside gelegenen Fundort wertvoller Schwingkristalle, ausging und Lordadmiral Atlan veranlasste, gemeinsam mit Froom Wirtz, dem Instinktspezialisten, und Terrania Skeller, einem parapsychisch begabten Kind, der Welt der Schatzsucher einen Besuch abzustatten, ist ausgestanden.

Der Chef der USO überlebte das Wirken von Kräften, die ganze Planeten und deren Bewohner zu hilflosen Spielbällen machten.

Dank Skanmanyon oder dessen Überrest, der sich in dem zerstörten Körper Terrania Skellers festsetzte und das Mädchen auf unnatürliche Weise am Leben erhielt, gelang es Atlan auch, den Kriegsplaneten der Akonen unbeschadet wieder zu verlassen.

Jetzt weilt der Arkonide wieder in Quinto-Center, seinem Hauptquartier, ohne vorerst überhaupt zu ahnen, dass auf Gostacker, dem Mond eines unwirtlichen und galaktopolitisch unwichtigen Planeten ein geheimnisvoller Fremder namens Chapat entdeckt wird, der im Leben des Lordadmirals noch eine wichtige Rolle spielen soll.

Die Hauptpersonen des Romans

Chapat – Er kommt aus dem Nichts und hält eine ganze Welt in Atem.

Kayro Moozong – Präsident der Galactic Music Corporation.

Galaxia Temona – Ein Sternchen soll zu einem Star gemacht werden.

Pierre Bodanski – Chapats Freund und Helfer.

Ramon Hablish – Boss der Madria von Kantanong.

Atlan

1.

»Bleiben Sie ganz ruhig. Konzentrieren Sie sich. Und machen Sie sich vor allem keine Sorgen. Sie haben es geschafft. Die Tatsache, dass Sie es erreicht haben, bis in das Allerheiligste des GMC vorzudringen, sollte Ihnen Beweis genug dafür sein. Wer bis hierher kommt, ist praktisch schon ein reicher Mann. Glauben Sie mir, Sie brauchen nur noch den Mund aufzumachen.

Sollte uns nicht auf Anhieb gefallen, was Sie daraus hervorbringen, werden wir die moderne positronische Technik einsetzen und alles bereinigen. Sie sehen also, Sie haben keinen Grund, nervös zu sein.«

Kayro Moozong schnaufte hörbar. Er legte dem Kandidaten die Hände an den Kopf und tätschelte seine Wangen. Dann wandte er sich um und glitt davon.

Veyno wartete, bis die transparenten Türen sich hinter dem Verrenger geschlossen hatten. Er war verwirrt. Man hatte ihm Moozong als eiskaltes Wesen geschildert, aber das war er bestimmt nicht. Der Präsident der Galactic Music Corporation machte vielmehr den Eindruck eines umgänglichen Partners, der bemüht war, junge Talente nach Kräften zu fördern und ihnen über die Anfangsschwierigkeiten hinwegzuhelfen.

Zuerst war Veyno erschrocken gewesen, als er den Verrenger gesehen hatte. Moozong glich einer plump gebauten Schlange. Sein Oberkörper ragte etwa 2,70 Meter hoch auf. Der waagerecht verlaufende Teil des Körpers war etwa fünf Meter lang und einen Meter hoch. Er wurde von fünf Reihen kleiner Füße getragen. Der Nacken wurde von gezackten Hautfalten geziert, die sich feuerrot bis zum nach hinten schwingenden Teil des Körpers herabzogen. Die gleiche Farbe hatte auch der buschige Schwanz, während Kayro Moozong ansonsten ein zartblaues Fell hatte.

Veyno setzte sich die Kopfhörer auf. Der Verrenger fuhr seine beiden Stielaugen weit aus und richtete sie auf ihn. Aki Axxy, der Agent, saß gelassen neben ihm und blätterte in seinen Papieren. Er schien überhaupt kein Interesse daran zu haben, wie gut oder schlecht Veyno abschnitt. Wie bei einem so modern eingerichteten Studio zu erwarten war, wurden sämtliche technischen Vorgänge von den positronischen Einrichtungen gesteuert.

Moozong gab Veyno ein Zeichen. Der Kandidat begann zu singen. Er fühlte sich wirklich frei. Schon nach den ersten Takten merkte er, dass heute alles über Erwarten gut gelang. Seine Stimme klang einwandfrei. Veyno war mit sich zufrieden.

Kayro Moozong neigte sich leicht vor. Seine Hand legte sich auf die Tasten. Veyno erwartete das berühmte Kreuzen der Hände, mit dem der Musikboss seinen Kandidaten zu verstehen geben pflegte, dass sie sich von nun an um ihre Finanzen keine Sorgen mehr zu machen brauchten.

»Danke«, sagte Moozong. Seine Stimme blieb kühl und distanziert. »Lassen Sie sich an der Kasse die Spesen geben. Der Nächste, bitte.«

»Aber, Sir, ich bin doch noch gar nicht ...«, begann Veyno stammelnd.

»Stehlen Sie mir nicht meine Zeit. Machen Sie Platz für den nächsten Kandidaten.« Die Stielaugen des Verrengers blickten ihn zornig an. Aki Axxy, der Agent, beugte sich vor und schaltete ein vor ihm stehendes Mikrophon ein.

»Gehen Sie, Veyno. Machen Sie sich nicht unglücklich. Damit geht doch die Welt nicht unter.«

Veyno nahm bestürzt die Kopfhörer ab. Er fühlte sich elend. Ihm war, als habe er soeben sein Todesurteil vernommen. Schlagartig durchschaute er das ganze Gehabe Moozongs. Die freundliche Geste am Anfang der Probe war völlig bedeutungslos gewesen. Diese Worte sagte er jedem Kandidaten, der sich hier vorstellte. Das Urteil war endgültig und nicht mehr zu revidieren.

Durch die Tür kam ein blonder Mann herein. Er wirkte verkrampft und unsicher. Kayro Moozong erschien neben ihm, legte ihm einen Arm um die Schulter und machte ihm mit den gleichen Worten Mut, mit denen er auch Veyno aufgemuntert hatte.

Als sich die Türen geschlossen hatten, setzte der Blonde die Kopfhörer auf. Er holte Luft für die ersten Töne, als Aki Axxy plötzlich aufsprang. Kayro Moozong richtete sich noch höher auf als sonst, und seine Stielaugen bogen sich weit nach vorn. Im Studio ging das Licht an.

Verwirrt legte der Blonde die Kopfhörer ab. Er verstand die Erregung nicht. Sie konnte nicht auf ihn zurückzuführen sein, da er noch nicht einen einzigen Ton von sich gegeben hatte. Er drehte sich um. Drei Meter hinter ihm stand ein hochgewachsener Mann.

»Was treiben Sie im Studio?«, brüllte der Präsident. »Wer sind Sie überhaupt?«

Der Fremde hatte schulterlanges Haar. Seine Haut sah bronzefarben aus. Er trug die Kleidung eines unbedeutenden Helfers, doch sie passte nicht zu seiner Erscheinung.

Ruhig, als ob es nichts Besonderes sei, dass er hier war, blickte er sich um. Seine Haltung verriet absolute Selbstsicherheit, und er besaß die Ausstrahlung einer ganz großen Persönlichkeit. Das merkte auch Moozong.

»Also, bitte«, sagte er etwas leiser. »Was wollen Sie hier? Wollen Sie etwa auch vorsingen? Dann müssen Sie sich anmelden. Mr. Axxy wird Ihnen das Nötige dazu mitteilen. Und jetzt gehen Sie, bitte.«

In seiner Stimme klang bereits eine gewisse Resignation mit, denn er fühlte, dass der Fremde sich seinem Befehl nicht beugen würde.

Der blonde Kandidat verlor die Beherrschung.

»Wenn Sie nicht sofort tun, was Mr. Moozong sagt, dann ...«, begann er, aber auch er spürte, dass seine Worte an dem ungebetenen Gast abprallten.

»Ich meine, es geht doch um meine Chance. Ich bin ... Ich wollte sagen, es war schwer genug, überhaupt bis hierher zu kommen.«

Kayro Moozong glitt durch die offene Tür herein.

»Sie wollen mich sprechen?«

Die Lippen des Fremden entspannten sich, doch er schwieg noch immer.

»Also, dann kommen Sie«, sagte der Verrenger seufzend. Seine Augen zogen sich tief in die Höhlen zurück. Das war ein deutlicher Ausdruck seiner Resignation.

Eine der Türen zur Kontrollkabine öffnete sich. Zwei Männer traten laut miteinander diskutierend ein. Sie verstummten, als sie den unerwünschten Besucher im Studio sahen.

»Das ist doch Lordadmiral Atlan«, sagte einer von ihnen mit nur leicht gedämpfter Stimme.

»Atlan?«, fragte Kayro Moozong. Seine Stielaugen kamen wieder weit aus den Höhlen hervor und bogen sich dem Unbekannten entgegen. »Nein, Sie sind nicht Lordadmiral Atlan. Sie sind jünger als der Arkonide. Sie sind auch größer als er.«

»Mein Name ist Chapat.«

»Na, endlich. Sie können den Mund ja doch aufmachen. Chapat also. Und was wollen Sie, Mr. Chapat?«

Der Fremde griff in seine Jackentasche. Er brachte einen Spielkreisel daraus hervor, der aus einem tiefblauen Material bestand, etwa sieben Zentimeter hoch und spitz war und einen Durchmesser von ungefähr fünf Zentimetern an seiner Grundfläche hatte.

Die Tür zur Kontrollkabine war offen geblieben. Einige weitere Männer und Frauen drängten sich neugierig herein. Irgend jemand schaltete das Licht heller. Die Platten, mit denen das Studio ausgelegt war, leuchteten auf.

Chapat hielt den Kreisel in der Hand und blickte Moozong gelassen an. Er wartete ab. Der Verrenger wurde immer nervöser.

»Also, mein bester Mr. Chapat«, sagte er endlich. »Sie haben vermutlich keine Vorstellung davon, was der Betrieb eines solchen Studios kostet. Ich habe weder Zeit noch genügend Geld, länger darauf zu warten, dass Sie endlich mit Ihrem Vortrag beginnen. Wenn Sie nicht sofort munter werden, werde ich Sie aus dem Studio entfernen lassen.«

Chapat bückte sich, stellte den Kreisel auf den Boden und warf ihn mit geschickter Handbewegung an. Er begann sich schnell zu drehen. Zugleich klang eine Frauenstimme auf. Kayro Moozong wollte etwas sagen, aber der Mund blieb ihm offen stehen. Die Männer und Frauen in der Kabine verstummten. Aki Axxy kam lautlos in das Studio hinüber. Der Blonde blickte fasziniert auf den sich drehenden Kreisel. Chapat wich einen halben Schritt zurück. Er beobachtete abwechselnd den Agenten und Moozong. Der Musikproduzent schloss die Augen. Seine Lippen bewegten sich.

Die Frauenstimme füllte den Raum aus. Sie klang fremdartig mit einem leichten Akzent, den keiner der anwesenden Personen einordnen konnte.

Die Künstlerin sang in einer unbekannten Sprache, aber das war unbedeutend. Niemand brauchte die Worte zu verstehen. Jeder gab sich der Musik und der Stimme hin. Chapat beobachtete, dass einige Männer und Frauen die Schultern bewegten, als ob ihnen ein Schauer über den Rücken laufe.

Kayro Moozong legte seine Hände an den Kopf. Er wiegte seinen Oberkörper hin und her. Völlig weltvergessen ließ er die Stimme auf sich einwirken, bis Chapat sich erneut bückte und den Kreisel aufnahm. Der Verrenger schien aus seinem Rausch zu erwachen. Die Männer und Frauen in der Kontrollkabine klatschten begeistert Beifall. Aki Axxy, der Agent, kam mit glänzenden Augen auf Chapat zu.

»Meine Güte«, sagte Kayro Moozong stammelnd. »Dass es so etwas gibt.«

Er klopfte sich mit den Handflächen gegen die Wangen.

»Mr. Chapat«, seine Stimme steigerte sich euphorisch, und sein Oberkörper richtete sich hoch auf. »Mr. Chapat – ich danke Ihnen, dass Sie zu mir gekommen sind. Lassen Sie sich umarmen.«

Er glitt auf Chapat zu, verzichtete jedoch darauf, ihn in seine Arme zu schließen, als er erkannte, dass der unerwartete Besucher nicht damit einverstanden war. Er fuhr herum, streckte seinen Arm zur Kontrollkabine aus und schrie: »Tür schließen. Niemand verlässt den Raum.«

Dann wandte er sich wieder Chapat zu. Sein Gesicht verzog sich zu einem wohlwollenden Lächeln. Die Augen sanken tiefer in die Höhlen. In diesem Moment glich er einer terranischen Bulldogge auf verblüffende Weise.

»Noch einmal, lieber Mr. Chapat. Gewähren Sie mir dieses Glück. Noch einmal!«

Chapat ließ den Kreisel in seiner Tasche verschwinden.

»In Ihrem Büro, Mr. Moozong.«

»Einverstanden. Ich bin einverstanden. Bestimmen Sie nur über mich.«

Er eilte zur Tür und bat Chapat mit übertriebener Geste, ihm zu folgen. Als der Besucher an ihm vorbeigegangen war, fragte er flüsternd: »Aufnahme gemacht?«

»Selbstverständlich«, antwortete Aki Axxy leise.

In einer Antigravröhre schwebten sie nach oben in einen Empfangs- und Arbeitsraum, der übertrieben luxuriös eingerichtet war. Moozong nahm auf einem wannenförmigen Spezialmöbel hinter einem wuchtigen Schreibtisch Platz. Aki Axxy und Chapat setzten sich in Sessel, die in sanft nachgebende Antigravfelder eingebettet waren. Zwei blonde Sekretärinnen kamen herein und reichten erfrischende Getränke, Gebäck und Zigaretten. Chapat trank nur einen kleinen Schluck von einem alkoholischen Gebräu, das nicht seinem Geschmack entsprach. Er ließ den Kreisel auf dem Arbeitstisch des Produzenten singen. Und wieder verfielen Moozong und Aki Axxy der Faszination dieser weiblichen Stimme. Die beiden Mädchen traten erneut ein. Sie blieben in der offenen Tür stehen und hörten zu. Der Verrenger ließ sie gewähren.

»Wundervoll«, sagte er, als Chapat den Kreisel wieder aufgenommen hatte. »Einfach phantastisch.«

Kayro Moozong bebte am ganzen Körper. Man konnte ihm ansehen, dass seine Begeisterung echt war, und dass er ein ganz großes Geschäft witterte.

»Aki – bei aller Freundschaft. Du musst gehen.«

Der Agent schüttelte lächelnd den Kopf.

»Ich würde Ihnen raten, Mr. Chapat, darauf zu bestehen, dass ich hier bleibe.«

»Warum?«

»Weil dieser alte Gangster Sie sonst schamlos betrügen würde. Ich bin Agent. Ich weiß genau, welche Gagen für eine solche Stimme bezahlt werden müssen.«

»Aki – noch ein Wort, und wir sind Feinde.«

»Vielleicht ist das gar nicht einmal so verkehrt, was Mr. Axxy sagt«, bemerkte Chapat. »Was ist die Stimme wert?«

»Seien Sie kein Narr, Mr. Chapat. Ich zahle Ihnen eine vernünftige Gage. Wenn Sie über Mr. Axxy abschließen, sieht das Honorar höher aus, aber Sie haben so hohe Abzüge, dass Ihnen selbst am Ende praktisch nichts bleibt. Mr. Axxy ist ein moderner Wegelagerer, dem man eigentlich das Handwerk verbieten sollte.«

»Vertrauen Sie mir, Mr. Chapat«, warf Aki Axxy ein. »Moozong ist ein Geier, der die Stimme im Grunde genommen umsonst haben möchte. Das müssen wir verhindern.«

Chapat erhob sich. Er trat an das Fenster, von dem aus er die Stadt Kantanong – die den gleichen Namen trug wie der ganze Planet – übersehen konnte. Das Land stieg stufenförmig vom Meer auf. Überall leuchteten die Reklameschilder des Showgeschäfts, obwohl es noch heller Tag war.

Mit raffinierter Technik versuchten die Werbemanager Lichteffekte zu erzielen, die selbst zur Mittagszeit die Aufmerksamkeit der Besucher auf sich zu lenken vermochten.

»Bringen Sie mir die Frau«, forderte Moozong. »Ich muss sie sehen.«

Chapat drehte sich um.

»Ich kann Ihnen die Frau nicht vorstellen.«

»Sie müssen – sonst kommen wir nicht ins Geschäft.«

Chapat nahm den Kreisel in die linke Hand, warf ihn hoch und fing ihn wieder auf. Er ging zur Tür.

»Wohin wollen Sie?«, brüllte der Verrenger.

»Sie können doch nicht einfach verschwinden«, protestierte Axxy.

»Ich kann«, antwortete Chapat. »Die Frau bekommen Sie nicht.«

Kayro Moozong kam um den Arbeitstisch herum. Er blieb vor Chapat stehen, blickte auf ihn herab und legte ihm die Hände auf die Schultern.

»Verstehen Sie denn nicht?«, fragte er. »Ich muss diese Frau haben. Was wäre eine Show ohne Sängerin? Das Lied allein genügt nicht. Ich brauche die Interpretin, und ich verspreche Ihnen, dass ich sie zum größten Star der Galaxis mache. Wissen Sie eigentlich, was das bedeutet? Mr. Chapat, das heißt Geld und noch mal Geld. Soviel Sie wollen.«

Er hustete und fuhr danach kühl forschend fort: »Wie viele Lieder können Sie aus dem Kreisel herausholen?«

»Sie bekommen nur eines.«

»Nur das Lied?«

»Nur das Lied. Die Sängerin auf gar keinen Fall.«

Moozong führte Chapat zu seinem Sessel zurück.

»Gehen Sie noch nicht. Ich habe bereits eine Lösung.«

»Da bin ich aber gespannt«, warf Aki Axxy ironisch ein.

»Wir werden einfach ein Playback machen. Ich habe schon ein Mädchen im Sinn, das wir dafür nehmen können.«

Er lachte dröhnend.

»Wir nehmen ein Girl, das nur seine Lippen bewegt, und machen alles andere über die Lautsprecher.«

»Und Sie glauben wirklich, dass Sie jemanden finden werden, der so etwas tut?«, fragte Chapat.

Moozong verzog die Lippen zu einem verächtlichen Lächeln.

»Tausende. Kantanong ist wie ein Ameisenhaufen aus karrierelüsternen Weibern. Ich kann jede von ihnen nehmen und alles mit ihr machen. Sie wird mir dafür noch die Füße küssen.«

»Das ist immerhin ein ziemlich mühsames Unterfangen bei einem Tausendfüßler«, fügte Aki Axxy spöttisch hinzu.

Moozong legte seine Hand auf eine Taste. Sekunden später kam eine der beiden Sekretärinnen herein.

»Möchte einer der Herren etwas zu essen haben?«

Sowohl Chapat als auch der Agent lehnten ab. Moozong schickte das Mädchen wieder nach draußen. Er drückte eine andere Taste. An der Wand erschien ein Name.

»Ich habe hier die Daten von ungefähr viertausend Mädchen, die sich alle einbilden, dass Kantanong nur auf sie gewartet hat. Suchen wir uns irgendeine aus.«

»Irgendeine?«, frage Chapat. »Muss sie nicht etwas Besonderes haben?«

Moozong ging nicht auf seine Frage ein. Er drückte die Tasten. Die Namen an der Wand wechselten ständig. Hin und wieder leuchtete ein Bild daneben auf. Das geschah immer dann, wenn der Verrenger auf einen Namen gestoßen war, der ihm interessant erschien.

Chapat nahm etwas Gebäck. In diesem Moment lachte Moozong auf.

»Galaxia«, rief er. »Galaxia Temona – was für ein Name für ein Nichts! Einen dümmlicheren Künstlernamen kann ein Mädchen sich gar nicht aussuchen.«

Er drückte die Tasten. Die Namen wechselten erneut.

»Ich bin anderer Ansicht«, sagte Aki Axxy energisch. »Ich halte den Namen Galaxia für unsere Zwecke für gut. Ich betone: für unsere Zwecke. Er ist genau richtig. Wir haben ein Lied, das galaxisweit Erfolg haben wird. Es ist überhaupt die Sensation. Soll jemand dieses Lied singen, der Ap Pap oder Do Mo heißt?«

Kayro Moozong ließ die Namen zurücklaufen, bis wieder »Galaxia Temona« an der Wand leuchtete. Er schaltete das Bild des Mädchens dazu.

»Sie sieht aus wie alle anderen.«

»Sie ist bildschön, Kayro«, widersprach der Agent.

»Das sind sie alle.«

»Willst du eine hässliche Gans für ein solches Lied?«

»Mr. Chapat, sind Sie einverstanden?«, fragte Moozong.

»Ich habe nichts dagegen.«

Der Produzent drückte eine Taste. Eine Sekretärin kam herein.