Atlan 204: Der Verräter von Protem - H.G. Francis - E-Book

Atlan 204: Der Verräter von Protem E-Book

H. G. Francis

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Beschreibung

In einer Zeit, die auf Terra dem 9. Jahrtausend v. Chr. entspricht, steht es mit dem Großen Imperium der Arkoniden nicht zum Besten, denn es muss sich sowohl äußerer als auch innerer Feinde erwehren. Die äußeren Feinde sind die Maahks, deren Raumflotten den Streitkräften des Imperiums durch überraschende Schläge schwere Verluste zufügen. Die inneren Feinde Arkons sind Habgier und Korruption der Herrschenden, die - allen voran Imperator Orbanaschol III. - nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht sind und das Gemeinwohl völlig außer acht lassen. Gegen diese inneren Feinde des Imperiums ist der junge Atlan, der rechtmäßige Thronerbe und Kristallprinz von Arkon, der eine stetig wachsende Schar von verschworenen Helfern um sich sammeln konnte, bereits mehrmals erfolgreich vorgegangen. Gegenwärtig ist Atlan jedoch nicht in der Lage, den Untergrundkampf gegen den Usurpator und Brudermörder Orbanaschol persönlich weiterzuführen, denn durch die Einwirkung einer Geheimwaffe der Maahks gelangte er erneut in den Mikrokosmos. Für Atlan ist jedoch Lebo Axton alias Sinclair Marout Kennon in die Bresche gesprungen. Der Kosmokriminologe der USO, der durch die Illusionsmaschine in das alte Arkon versetzt wurde, operiert geschickt inmitten des Dunstkreises von Verrat, Korruption und Intrige, der den Hof Orbanaschols umgibt. Scheinbar handelt Axton im Auftrag der imperialen Geheimpolizei, doch in Wirklichkeit durchkreuzt er manch schmutziges Spiel. Das gilt auch im Fall: DER VERRÄTER VON PROTEM ...

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Nr. 204

– ATLAN exklusiv Band 65 –

Der Verräter von Protem

USO-Spezialist Kennon greift ein – und durchkreuzt ein schmutziges Spiel

von H. G. Francis

In einer Zeit, die auf Terra dem 9. Jahrtausend v. Chr. entspricht, steht es mit dem Großen Imperium der Arkoniden nicht zum Besten, denn es muss sich sowohl äußerer als auch innerer Feinde erwehren.

Die äußeren Feinde sind die Maahks, deren Raumflotten den Streitkräften des Imperiums durch überraschende Schläge schwere Verluste zufügen. Die inneren Feinde Arkons sind Habgier und Korruption der Herrschenden, die – allen voran Imperator Orbanaschol III. – nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht sind und das Gemeinwohl völlig außer acht lassen.

Gegen diese inneren Feinde des Imperiums ist der junge Atlan, der rechtmäßige Thronerbe und Kristallprinz von Arkon, der eine stetig wachsende Schar von verschworenen Helfern um sich sammeln konnte, bereits mehrmals erfolgreich vorgegangen.

Gegenwärtig ist Atlan jedoch nicht in der Lage, den Untergrundkampf gegen den Usurpator und Brudermörder Orbanaschol persönlich weiterzuführen, denn durch die Einwirkung einer Geheimwaffe der Maahks gelangte er erneut in den Mikrokosmos.

Für Atlan ist jedoch Lebo Axton alias Sinclair Marout Kennon in die Bresche gesprungen. Der Kosmokriminologe der USO, der durch die Illusionsmaschine in das alte Arkon versetzt wurde, operiert geschickt inmitten des Dunstkreises von Verrat, Korruption und Intrige, der den Hof Orbanaschols umgibt.

Die Hauptpersonen des Romans

S. M. Kennon alias Lebo Axton – Der USO-Spezialist durchkreuzt ein schmutziges Spiel.

Kelly – Kennons seltsamer Roboter.

Arayshkat – Planetenfürst von Barthimore.

Terlot von Keithy – Ein professioneller Killer.

Quarphon Kap und Ieraphoton Soph

»Wir haben ihn gefoltert.«

»Dann hat er sich also geweigert, mehr als bisher zu sagen?«

»Wir haben ihn verhört, aber auch jetzt konnte nicht geklärt werden, woher er wirklich kommt. Seine Vergangenheit liegt im dunkeln. Seine Auskünfte waren ausweichend und unbefriedigend.«

»Wie lange wurde er befragt?«

»Sieben Tage. Danach haben wir die Folter angesetzt. Für zwei Tage.«

»Ergebnis?«

»Unbefriedigend. Die Lücken konnten nicht geschlossen werden. Er hat alle Maßnahmen unbeschadet überstanden und schließlich jede Aussage verweigert.«

»Dann steht immer noch nicht fest, ob man sich wirklich auf ihn verlassen kann?«

»Wahrscheinlich ist er loyal.«

»Wir werden ihn mit einem Problem konfrontieren, in dem er alle Fragen beantworten muss. Leben oder Tod. Im Preyton soll es sich entscheiden. Zuvor aber schickt ihn nach Barthimore. Vielleicht genügt das schon, und unser Risiko ist geringer.«

1.

»Hast du eigentlich so etwas wie einen Schönheitssinn?«

»Selbstverständlich, Schätzchen. Mein vorheriger Meister verfolgte die Grundidee, durch mich die Schönheiten der Galaxis zu ergründen. Er hat mich ...«

»Er hat dich in erster Linie mit einem vorlauten Mundwerkzeug versehen und leider auf alles verzichtet, was man als höhere Werte bezeichnen könnte«, unterbrach Lebo Axton den Roboter an seiner Seite. »Ich bin vielmehr davon überzeugt, dass du überhaupt keinen Blick für harmonische Formen und ästhetische Linienführungen hast.«

»Daraus resultiert meine Vorliebe für dich.«

Axton-Kennon verschlug es die Sprache. Er suchte nach Worten, griff dann aber nach einer Klappe am Ovalkörper Kellys, öffnete sie und schaltete den Roboter per Knopfdruck ab. Danach atmete er tief durch. Er war sich seiner Hässlichkeit durchaus bewusst, aber er liebte diesen verwachsenen Körper, denn es war sein eigener, es war der, in dem er geboren und aufgewachsen war. Er hatte nichts gemein mit dem vollendeten Robotkörper, in dem er als Gehirn mehrere Jahrhunderte lang existiert hatte.

Kennon trat dem Roboter kräftig gegen die krummen Beine, setzte sich dann wieder in seinen Sessel und richtete die Blicke auf den Ovalschirm. Auf ihm zeichnete sich der Planet Barthimore ab. Diese Welt schien paradiesisch zu sein. Sie erinnerte entfernt an die Erde mit ihren weiten, blauen Meeren, den üppigen Vegetationszonen und den Wüstengürteln. Nur wenige Landstriche waren wirklich erschlossen. Dennoch galt Barthimore als außerordentlich reich. Hier wurden Bodenschätze von höchstem Wert gewonnen, und Kennon hatte die Adligen von Arkon von den Jagdmöglichkeiten auf diesem Planeten schwärmen gehört.

Langsam senkte sich das kugelförmige Raumschiff auf einen trapezförmigen Kontinent südlich des Äquators herab. Auf ihm befand sich irgendwo die Traumstadt des Adligen Arayshkat, die von einem der berühmtesten Künstler des Imperiums angelegt worden sein sollte.

Als der Raumhafen von Metrobarthimore in Sicht kam, aktivierte Kennon den Roboter wieder.

»Wie fühlst du dich, Kelly?«, fragte er.

»Blendend. Meine Batterien haben sich wieder etwas erholt.« Das war absoluter Unsinn, wie er von einem Robot eigentlich nicht zu erwarten war. Axton fragte sich erneut, von wem das Positronenhirn seines Begleiters programmiert worden sein mochte.

»Eine schöne Welt«, fuhr Kelly fort. »Kein Wunder, dass Orbanaschol III. scharf darauf ist.«

»Sei lieber still«, riet Axton, »sonst schalte ich dich vielleicht doch noch für immer ab.«

Das Raumschiff setzte auf. Auf dem Bildschirm war ein Gleiter zu erkennen, der sich von einem Raumhafengebäude her näherte. Axton gab dem Roboter einen Wink. Die Maschine kniete sich nieder, so dass der Verwachsene auf ihren Rücken steigen konnte, wo für Hände und Füße Haltebügel angebracht waren. Danach nahm der Roboter die wenigen Gepäckstücke auf und trug alles hinaus.

Lebo Axton war der einzige Passagier dieses Schiffes. Diese Tatsache allein hätte seiner Persönlichkeit den Herrschenden von Barthimore gegenüber ausreichend Gewicht verleihen müssen. Das aber war keineswegs der Fall, wie er merkte, als er sich dem Arkoniden in dem Gleiter näherte.

Der Mann war offensichtlich ein hoher Vertreter des Planetenfürsten Arayshkat. Er trug eine mit Ehrenzeichen und Schmuck förmlich übersäte Uniform. Axton ließ sich durch sie jedoch nicht täuschen. Er sah nur das Gesicht und vor allem die Augen dieses Mannes, und er stieß dabei auf Kälte und Ablehnung. Augenblicklich erkannte er, dass er mit diesem Arkoniden beträchtliche Schwierigkeiten haben würde.

Er ließ sich bis an den Gleiter herantragen. Erst als er ihn erreichte, stieg der Bote aus. Ihm war anzusehen, dass er nicht einen Funken Hochachtung vor Axton empfand.

»Mein Name ist Peyko Baey«, sagte er. »Ich habe die Aufgabe, Sie abzuholen und zum Palast zu fliegen.«

Kennon wartete, bis Kelly den Gleiter geöffnet hatte. Dann stieg er bewusst schwerfällig vom Rücken des Roboters herunter und kletterte ächzend in die Flugkabine. Missbilligend blickte er den Arkoniden an, da dieser keinerlei Anstalten machte, die Tür wieder zu schließen, als auch Kelly im Gleiter saß. Peyko Baeys Augen blitzten auf, und unwillig warf er die Tür zu. Danach setzte er sich hinter die Leitinstrumente und startete. Er sprach kein Wort mehr, bis sie neben dem Palast landeten, der Stammsitz Arayshkats entsprach allem, was Kennon bereits davon gehört hatte.

Axton stieg wiederum auf den Rücken des Roboters und ließ sich zum Planetenfürsten führen.

Arayshkat betrachtete den Mann, den der Imperator zu ihm geschickt hatte, mit geweiteten Augen und begann zu lachen.

»Mir ist manche Kuriosität schon begegnet«, sagte er und ging Kennon einige Schritte entgegen, »aber das ist der Gipfel. Sind Sie tatsächlich Lebo Axton, der Mann, der den unglücklichen Tod von Eid Beste untersuchen soll?«

Axton ließ sich vom Rücken des Roboters herab und setzte sich in einen Sessel.

»Allerdings«, antwortete er abweisend. »Ich habe die Aufgabe, den Mord an Verbindungsoffizier Eid Beste aufzuklären.«

»Mord!«, rief Arayshkat theatralisch. »Wie kann man nur so etwas sagen? Es gibt eindeutige Beweise, dass Eid Beste ...«

Er blieb vor Lebo Axton stehen und musterte ihn kopfschüttelnd. Arayshkat war etwa zwei Meter groß. Das brünette Haar reichte ihm an den Seiten bis auf die Schultern herab, war jedoch im Nacken noch wesentlich länger, so dass es dort mit seinen Spitzen fast den Gürtel erreichte. Der Planetenfürst war ein ausgesprochen schöner Mann. Sein Gesicht war gleichmäßig und gut geschnitten, aber es war nicht das Spiegelbild einer ausgereiften Persönlichkeit. Die Augen blinzelten Axton übermütig an, und auf den Lippen lag ständig ein leichtes Lächeln, das anzeigte, wie wenig Arayshkat bereit war, irgend etwas ernst zu nehmen.

»Aber was sprechen wir von Beste«, rief er. »Reden wir doch von Ihnen, Lebo Axton.«

»Nein, schweigen Sie. Ich will versuchen, Ihre geheimsten Gedanken zu erraten. Sie sind ein zutiefst unglücklicher Mann, der fürchterlich unter seinem missgestalteten Körper leidet. Wissen Sie was? Ich mache Ihnen einen Vorschlag. Ich kenne einen Chirurgen. Er wird Ihren Buckel beseitigen, Ihre Ohren verkleinern, Ihre Füße verkürzen und Ihre Beine strecken, so dass Sie anschließend ein annehmbares Aussehen haben werden.« Er beugte sich vor, und seine Augen leuchteten auf. »Die Frauen werden Sie wieder ansehen, Lebo Axton. Sie werden Sie bewundern und nicht länger zurückweisen. Nun, was halten Sie davon?«

Er trat zurück, richtete sich hoch auf und blickte auf den Verwachsenen herab.

»Ich hätte gern etwas zu trinken«, sagte Axton kühl.

Peyko Baey trat ein, als habe er die Worte gehört. Er schob eine mit Goldplatten verzierte Antigravgleite vor sich her, die festlich gedeckt worden war.

»Sie sehen, ich denke durchaus an Ihr leibliches Wohl, Lebo Axton. Komm, Peyko, mein Gast hat Durst. Wir wollen ihm alles geben, was er benötigt.«

Die Antigravgleite senkte sich etwas herab, Baey stabilisierte sie, so dass sie unverrückbar an einer Stelle schwebte und als Tisch dienen konnte. Kennon bediente sich.

»Der Imperator ist ungehalten«, bemerkte er zwischen zwei Schlucken. »Eid Beste war ein Freund von ihm. Sein Tod hat ihn schwer getroffen. Er verlangt bedingungslose Aufklärung des Falles, Auslieferung des Mörders und eine finanzielle Entschädigung in noch festzusetzender Höhe.«

Arayshkat breitete die Arme aus.

»Sehen Sie sich um in meinem Reich«, rief er. »Sie werden kein Zeichen einer Schuld feststellen können.«

Axton blickte ihn forschend an.

Arayshkat begriff nicht, dass es um seinen Kopf ging. Er erkannte nicht, dass ihm ein Mann geschickt worden war, der den Auftrag hatte, ihn zu töten und den paradiesischen Planeten Barthimore in den Besitz des habgierigen Imperators zu bringen. Arayshkat war ein großer Junge, der die Gefahr einfach nicht sah. Er war Kennon keineswegs unsympathisch. Im Gegenteil. Der Verwachsene mochte diesen Arkoniden sogar, der so offensichtlich von geradlinigem Charakter war.

»Ich werde mich informieren, Arayshkat«, erklärte er. »Verlassen Sie sich darauf.«

»Ruhen Sie sich ein wenig aus«, riet der Planetenfürst. »Sie sind erschöpft von der Reise. Ich erwarte Sie später zu einem Essen im Kreise meiner Freunde. Sie werden die besten Familien dieses Planeten kennen lernen.«

»Hoffentlich kommen Sie nicht auf den Gedanken, mich als Partygag vorzuführen, Arayshkat«, erwiderte Axton.

Der Verwachsene kletterte auf den Rücken seines Roboters und ließ sich hinaustragen. Peyko Baey folgte ihm und führte ihn zu den für ihn vorgesehenen Räumen. Er zeigte ihm die technischen Einrichtungen. Schließlich verabschiedete er sich und ging zur Tür. Dort blieb er jedoch noch einmal stehen.

»Axton«, sagte er. »Ich habe das Gefühl, dass Sie wirklich glauben, mehr über den Tod von Eid Beste herausfinden zu können, als bisher bekannt ist.«

»Allerdings.«

»Sie machen einen Fehler, Axton. Warum erfüllen Sie die Erwartungen des Imperators nicht?«

»Und welche sind das Ihrer Meinung nach?«

»Orbanaschol III. hat Sie nur der Form halber geschickt. Irgend jemand muss sich wohl um Eid Bestes Tod kümmern. Das bedeutet jedoch nicht, dass es auch ein neues Ergebnis der Untersuchungen geben muss. Machen Sie sich nicht lächerlich, Axton. Wenn Sie sich vernünftig benehmen, dann werden wir Sie nach einigen Tagen wieder nach Arkon zurückschicken und uns aus formalen Gründen scharf über Sie beschweren. Wir werden behaupten, dass Sie eine zu gründliche Untersuchung durchgeführt haben. Danach werden alle Seiten zufrieden sein.«

»So spricht jemand, der etwas zu verbergen hat.«

»Überlegen Sie es sich«, empfahl der Berater Arayshkats Kennon erneut. »Wir werden dafür sorgen, dass Sie nichts zu bereuen haben.«

»Sie langweilen mich, Baey.«

»Seien Sie kein Narr, Axton. Sie gehen von der Voraussetzung aus, dass der tote Eid Beste Orbanaschol irgend etwas bedeutet hat, und dass der Imperator deshalb mehr über sein Ende wissen will. Aber das ist falsch. Eid Beste war in Ungnade gefallen. Orbanaschol III. hatte ihn bereits kaltgestellt.« Peyko Baey erhob seine Stimme nicht ein einziges Mal. Er sprach ruhig und ohne jede emotionelle Beteiligung.

»Sie fangen an, mich zu belästigen. Gehen Sie jetzt«, befahl Axton in bewusst scharfem Ton. Er beobachtete sein Gegenüber, ohne eine gefühlsmäßige Reaktion bei ihm feststellen zu können. Peyko Baey blieb gelassen wie ein Roboter.

Als Axton allein war, entkleidete er sich und ging in die Hygienekabine, wo er sich eine halbe Stunde lang mit einer Einrichtung abplagte, die für normal gewachsene Arkoniden, nicht aber für einen Mann seiner Größe gedacht war. Dennoch fühlte er sich anschließend erfrischt.

Er genoss die kurze Zeit der Ruhe, in der er von niemandem gestört wurde. So konnte er noch einmal über alles nachdenken. Selbstverständlich dachte er nicht daran, den Planetenfürsten kaltblütig umzubringen. Er war kein Mörder, sondern ein hochqualifizierter Kriminalist. Das wusste selbstverständlich auch der Imperator.

Wenn dieser ihn dennoch nach Barthimore geschickt hatte, dann einzig und allein aus dem Grund, weil ihn der Besitz Arayshkats lockte. Darüber war Kennon sich klar. Und deshalb hasste er diesen Auftrag.

Er war entschlossen, sich so aus der Affäre zu ziehen, dass er allen Seiten gerecht wurde. Bedeutete das aber wirklich, dass Arayshkat sterben musste?

Irgendwo in der Nähe befanden sich Beobachter Orbanaschols. Sie verfolgten das Geschehen mit argwöhnischen Augen und würden ihn sofort zu Fall bringen, sobald er etwas unternahm, was den Interessen des Imperators zuwiderlief.

Kennon wusste noch nicht, welchen Plan er verfolgen sollte. Vorläufig konnte er nichts anderes tun, als die Ereignisse so herbeizuführen, dass sie den Tod Arayshkats einleiten mussten. Er musste sich an das halten, was man ihm im Hauptquartier der arkonidischen Abwehr auf Arkon I vorgeschlagen hatte. Sollte die Entwicklung Arayshkat dann tatsächlich zum Verhängnis werden, was er nicht hoffte, dann würde er vor eine äußerst schwere Entscheidung gestellt werden. Dessen war Kennon sich bewusst, aber er war sich noch nicht darüber klar, wie er damit fertig werden sollte.

Er arbeitete einzig und allein für Atlan. Sein Ziel war es, dem Kristallprinzen den Weg zur Macht zu erleichtern. Wollte er die dabei von ihm verfolgte Strategie nur schwarzweiß sehen, dann konnte es nur heißen, alles was Orbanaschol III. schadete, musste Atlan nützen. Das Schicksal eines Planetenfürsten spielte dabei keine Rolle.

Kennon überlegte angestrengt. Sein Gedächtnis funktionierte ausgezeichnet, aber es hatte Erinnerungen aus mehreren Jahrhunderten Leben und Erleben zu bewältigen.

Das Spezialgebiet des Kosmokriminalisten, das er mit besonderer Leidenschaft studiert hatte, war die Geschichte der galaktischen Altvölker gewesen. Hier hatte er sich außerordentliche Kenntnisse angeeignet, die ihn nun befähigten, sich im Imperium Arkons zu bewegen, ohne ständig aufzufallen.

Nur weil er so viel über die alten Arkoniden wusste, hatte er es überhaupt gewagt, sich von der Traummaschine in die Vergangenheit projizieren zu lassen. Er war sich der Gefahren durchaus bewusst gewesen. Durch die geringste Unaufmerksamkeit konnte er Atlan den Weg in die Zukunft verbauen. Und das war es, was ihn jetzt quälte. Ihm war, als habe er den Namen Arayshkat schon einmal gehört. Aber er konnte ihn nicht unterbringen.

Immer wieder fragte er sich, ob ein Mann namens Arayshkat eine bestimmte Rolle im Leben des jungen Atlan gespielt hatte. War das tatsächlich der Fall gewesen, dann konnte er sich hier nur die Finger verbrennen. Sollte dieser Arayshkat beispielsweise irgendwann in seinem Leben einmal Atlan das Leben gerettet haben, dann konnte nun Atlans Leben dadurch vernichtet werden, dass Arayshkat vorzeitig starb.

Je länger Kennon versuchte, in seinen Erinnerungen zu graben, desto unruhiger wurde er. Schließlich glaubte er, nicht einen einzigen Schritt tun zu dürfen, ohne ihn sorgfältig abgewogen zu haben.

Er kam aus der Hygienekabine hervor und kleidete sich an.

»Ist uns der Name Arayshkat schon vorher einmal begegnet?«, fragte er den Roboter.

»Nein«, antwortete Kelly. »Niemals.«

»Ist das sicher?«

Der Roboter antwortete nicht, weil eine Bestätigung offensichtlich nicht notwendig war. Dadurch stieg die Unsicherheit Kennons noch mehr.

Als er den Raum verlassen wollte, kniete Kelly sich nieder, doch Lebo Axton versetzte ihm lediglich einen leichten Tritt gegen den Rücken.

»Ich verzichte auf deine Begleitung«, sagte er. »Glaubst du, ich will mir auch noch den Appetit durch dich verderben lassen?«

»Hoffentlich findest du einen ähnlich geistvollen Gesprächspartner wie mich, Schätzchen«, entgegnete der Roboter.

»Das wird nahezu unmöglich sein«, bemerkte Kennon sarkastisch.

Er ließ die Tür zufallen und ging mit schleifenden Füßen auf den nächsten Antigravschacht zu. Treppen gab es in diesem Palast nicht. Kein Arkonide wäre auf den Gedanken gekommen, derartige Einrichtungen noch zusätzlich einzubauen. Man verließ sich auf die Technik. An die Möglichkeit von Brandkatastrophen dachte offenbar niemand.

Als er den Schacht verließ, trat ihm ein Diener entgegen, der eine prachtvolle Phantasieuniform trug. Kennon konnte sich ein spöttisches Lächeln nicht verkneifen, verzichtete jedoch auf eine Bemerkung, die den Mann hätte kränken können. Er wusste nicht, ob er nicht noch einmal auf gerade diesen Arkoniden angewiesen sein würde.